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Klugschnacker 01.02.2024 17:54

Das deutsche Klimaschutzgesetz und das Bundesverfassungsgericht fordern beides: Maßnahmen zum Schutz des Klimas sowie Anpassungen an steigende Temperaturen.

Die Maßnahmen zur Anpassung laufen unter den Kürzel der Nationalen Anpassungsstrategie (NAS). Die NAS soll Handlungsempfehlungen für alle relevanten Sektoren (z.B. Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Gesundheit) enthalten, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu erhöhen.

Auch das Europäische Klimaschutzgesetz fordert beides: Klimaschutz und Anpassung an steigende Temperaturen. Die Europäische Kommission muss bis 2024 einen "EU-Anpassungsplan" vorlegen, der die wichtigsten Anpassungsmaßnahmen auf EU-Ebene beschreibt.

Dasselbe gilt für das Pariser Abkommen von 2015: Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel.

---

Sofern die AfD sagt, sie wolle auf eine Anpassung an den Klimawandel hinarbeiten, liegen sie also immerhin zur Hälfte auf der Linie geltenden Rechts.

tandem65 01.02.2024 21:01

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1737344)
Heißt das, dass wir in unsere Häuser investieren müssen um sie sturm- und hagelsicher zu machen? Das käme doch einer Zwangsenteignung gleich .... :Cheese:

Nein, das bezahlt die AfD aus der Portokasse.

Genussläufer 01.02.2024 23:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1737354)
Sofern die AfD sagt, sie wolle auf eine Anpassung an den Klimawandel hinarbeiten, liegen sie also immerhin zur Hälfte auf der Linie geltenden Rechts.

Lies Dir mal den Klimateil des Programms durch. Bei anderen Themen vertreten sie häufig eine echte Meinung. Diese ist sicher mehr als streitbar. Beim Klimaschutz sehe ich wirklich nichts verwertbares. Und zu nix kann man nicht viel Meinung entwickeln. Weder pro noch con. So empfinde ich es zumindest.

Siebenschwein 02.02.2024 07:44

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1737364)
Nein, das bezahlt die AfD aus der Portokasse.

Du meinst die Pornokasse?
https://kurier.at/amp/politik/auslan...rnos/402540656

tandem65 02.02.2024 11:20

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1737378)

Funk, Scheixx Autokorrektur.:Cheese:

El Stupido 08.02.2024 12:47

Stellt euch vor auf europäischer Ebene sollen Grenzwerte für CO2 Emissionen von Bussen und Lkw beschlossen werden und die Entscheidung muss vertagt werden wegen Last Minute Bedenken des deutschen Ressort für Verkehr dessen Minister Dr. Wissing ohnehin ja nicht gerade für Tatendrang beim Klimaschutz steht....

Zitat:

(...) In letzter Minute hat die FDP offenbar Bedenken angemeldet: Wegen der unklaren deutschen Position wurde die Abstimmung über eine fertig ausgehandelte EU-Regelung über CO₂-Sparziele für Lkw und Busse verschoben.(...)jetzt ist eine Abstimmung in Brüssel verschoben worden, die eigentlich als Formsache galt(...)

merz 08.02.2024 14:24

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1737373)
Lies Dir mal den Klimateil des Programms durch. Bei anderen Themen vertreten sie häufig eine echte Meinung. Diese ist sicher mehr als streitbar. Beim Klimaschutz sehe ich wirklich nichts verwertbares. Und zu nix kann man nicht viel Meinung entwickeln. Weder pro noch con. So empfinde ich es zumindest.


Konkret kann man aber schon sagen, dass sie, ehem, „paarmal falsch abbiegen“:

Grundsatzprogramm (aktuell, von 2016):
Klimawandelleugnung in drei Absätzen
die berühmte Passage dass CO2 ja auch gut sei (Pflanzenwachstum)
Reduktionsziele alle abgelehnt, keine CO2 Abgabe, keine Unterstützung von Klimaschutzorganisationen
Ausbau der Windenergie sei zu stoppen, Subventionierung von Biogas auch, Kernkraft sei hochzufahren (ausdrücklicher nochmal in einer Resolution 2022), EEG sei insgesamt zu streichen, kein Tempolimit

m.

keko# 08.02.2024 15:31

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1738019)
Stellt euch vor auf europäischer Ebene sollen Grenzwerte für CO2 Emissionen von Bussen und Lkw beschlossen werden und die Entscheidung muss vertagt werden wegen Last Minute Bedenken des deutschen Ressort für Verkehr dessen Minister Dr. Wissing ohnehin ja nicht gerade für Tatendrang beim Klimaschutz steht....

Für Unternehmen wie den Stuttgarter Bosch sind schärfere Regeln eine gewünschste Sache, da sie damit z.b. neue Dieseleinspritzventile entwickeln und verkaufen könnten.

Bosch verabschiedet sich von Mitarbeitern im mittleren vierstelligen Bereich. Da kommen gerade wöchentlich unschöne Nachrichten für den Standort Deutschland.

TriVet 08.02.2024 15:41

Bosch verdient reichlichst Geld, denen sind einfach ihre Mitarbeiter nicht wichtig genug 😏https://www.bosch-presse.de/presspor...0elf%20Prozent.

keko# 08.02.2024 15:52

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1738036)
Bosch verdient reichlichst Geld, denen sind einfach ihre Mitarbeiter nicht wichtig genug 😏https://www.bosch-presse.de/presspor...0elf%20Prozent.

Man spricht tatsächlich offen von "Zeitenwende". Also: $$$

Meik 08.02.2024 19:58

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1738036)
Bosch verdient reichlichst Geld, denen sind einfach ihre Mitarbeiter nicht wichtig genug 😏https://www.bosch-presse.de/presspor...0elf%20Prozent.

Aus dem Link:
Mitarbeiterzahl Deutschland +400
Mitarbeiterzahl gesamt +7600

Schlechte Nachrichten verkaufen sich halt immer besser. ;)

LidlRacer 08.02.2024 20:52

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1738019)
Stellt euch vor auf europäischer Ebene sollen Grenzwerte für CO2 Emissionen von Bussen und Lkw beschlossen werden und die Entscheidung muss vertagt werden wegen Last Minute Bedenken des deutschen Ressort für Verkehr dessen Minister Dr. Wissing ohnehin ja nicht gerade für Tatendrang beim Klimaschutz steht....

Ich sagte es vermutlich schon mal:
Die FDP verhindert als regierungsinterne Opposition fast alles Sinnvolle.
Und das mit aktuell ca. 4 %.
Man könnte meinen, Lindner wäre Bundeskanzler.

TriVet 08.02.2024 20:59

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1738048)
Ich sagte es vermutlich schon mal:
Die FDP verhindert als regierungsinterne Opposition fast alles Sinnvolle.
Und das mit aktuell ca. 4 %.
Man könnte meinen, Lindner wäre Bundeskanzler.

Muss zugeben, dass meine erste Assoziation VerkehrsMinister Wichsing war….

Genussläufer 08.02.2024 23:21

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1738033)
Konkret kann man aber schon sagen, dass sie, ehem, „paarmal falsch abbiegen“:

Ich denke, dass sie ungefähr so weit weg sind von der Wahrheit wie die Grünen. Nur eben auf die andere Seite. Ich dachte, dass klar formuliert war, dass ich das Programm im Punkt Klima als nicht verwertbar betrachte. Konkreter: ich sehe das wie Du (also in Bezug auf die AfD ;) )

Genussläufer 08.02.2024 23:27

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1738048)
Ich sagte es vermutlich schon mal:
Die FDP verhindert als regierungsinterne Opposition fast alles Sinnvolle.
Und das mit aktuell ca. 4 %.
Man könnte meinen, Lindner wäre Bundeskanzler.

Letztendlich hat sie aber aktuell mehr Stimmen in der Entscheidung. Die gesamte Ampel liegt in Summe bei Zahlen, die sie nicht zu Entscheidungen legitimieren würden. So funktioniert aber unser System nicht. Dann dürften die drei Parteien nichts mehr umsetzen. Aktuell sind sie aber die Gruppe von vom Wähler legitimierten Parteien, die sich gefunden haben. Das gilt nun mal für eine gesamte Legislaturperiode, soweit sich die drei nicht so weit verstreiten sollten, dass sie die Koalition aufkündigen.

Du kannst aber berechtigte Hoffnungen haben, dass die FDP nach der nächsten Wahl keine Rolle spiele wird.

keko# 09.02.2024 08:16

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1738046)
Aus dem Link:
Mitarbeiterzahl Deutschland +400
Mitarbeiterzahl gesamt +7600

Schlechte Nachrichten verkaufen sich halt immer besser. ;)

Der von mir erwähnte Stellenabbau von Bosch in DE im mittleren vierstelligen Bereich bezieht sich auf die Zukunft. In dem Link sind Zahlen der vergangenen Jahre. Beide Zahlen sind also korrekt :Blumen:

TriVet 09.02.2024 08:28

Mittlerer vierstelliger Bereich sind wieviel? 4-6.000? Bei 133.000 gesamt, wieviel hören da altershalber (sowieso) auf?

keko# 09.02.2024 08:40

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1738063)
Mittlerer vierstelliger Bereich sind wieviel? 4-6.000? Bei 133.000 gesamt, wieviel hören da altershalber (sowieso) auf?

Meines Wissens geht es aktuell um 4.000.
Bemerkenswert ist, dass man bei Zukunftstechnolgien einspart. So z.B. bei der Entwicklung zum autonomen Fahren. Schon vor Jahren entschied sich das Unternehmen gegen den Einstieg in die Produktion der Batteriezelle.
Man muss also vorsichtig sein, wenn man die Zahlen relativiert. Es ist einfach so, dass eAutos weniger Entwicklung brauchen und weniger Personal. Und Jobs beim Bosch oder Daimler sind einfach gut bezahlt. Auch "normale Arbeiter" verdienen dort recht gut.
:Blumen:

Genussläufer 09.02.2024 09:03

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1738036)
Bosch verdient reichlichst Geld, denen sind einfach ihre Mitarbeiter nicht wichtig genug 😏https://www.bosch-presse.de/presspor...0elf%20Prozent.

Wenn Du Dir anschaust, wo Du in den nächsten Jahren Deine Investments fokussieren willst, hast Du den Blick auf Marktentwicklung sowie Wettbewerbssituation. Dann entscheidest Du, ob der Bereich noch einen vernünftigen Deckungsbeitrag erwirtschaften kann. Wenn das Risiko groß ist und/oder die Perspektive mau, musst Du anpassen. Das gilt insbesondere dann, wenn Geld wieder Kosten verursacht, weil die Zinskomponente wieder an Wert gewinnt.

Man kann das auch nicht mit anderen Bereichen ausgleichen. Ansonsten gibt es irgendwann nichts mehr, woraus quersubventioniert werden kann. Kapitalismus funktioniert nun mal so, dass Ressourcen auf die erfolgsversprechenden Bereiche gerostet werden. Wenn die Zuteilung von Geld knapp wird (Krisensituation) verstärkt sich dieser Effekt. Die schwachen Bereiche fallen dann raus. Deswegen sind solche Krisen für das gesamte System eine Kur. Es herrscht danach wieder deutlich mehr Stabilität.

Hier nützt auch der Blick in den Rückspiegel wenig. Das ist nun wieder vergleichbar mit dem Trainingsansatz. Wenn Du den nächsten Dreimonatsplan angehst, nimmst Du als Ausgangsbasis das aktuelle Trainingsniveau. Basis ist eben nicht das Niveau der letzten Bestzeit. So ungefähr planst Du auch sinnvollerweise im Unternehmen.

Und wenn nun ganze Komponenten wegfallen, musst Du auch reagieren. Wenn Du als Sportler erfolgreich sein willst, benötigst Du die Voraussetzungen. Wenn Deutschland sich entscheiden sollte, keine Eisbahnen mehr zu bauen, wirst Du als Rennrodler oder Bobfahrer im Ausland trainieren.

Wenn Du als Unternehmen hohe Energiepreise hast, wirst Du Dir Standorte suchen, die Dir gute Voraussetzungen bieten :Blumen:

keko# 09.02.2024 09:12

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1738066)
...
Wenn Du als Unternehmen hohe Energiepreise hast, wirst Du Dir Standorte suchen, die Dir gute Voraussetzungen bieten :Blumen:

Aktuell werden solche Entwicklungen noch unter dem Thema "Klimawandel" verarbeitet oder betrachtet, zumindest in DE. So nach dem Motto "Der Klimawandel erfordert dies".
Man wird sehen, was passiert, wenn es den eigenen Job betrifft und dieser abwandert. ;)

dr_big 09.02.2024 09:13

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1738064)
Meines Wissens geht es aktuell um 4.000.
Bemerkenswert ist, dass man bei Zukunftstechnolgien einspart. So z.B. bei der Entwicklung zum autonomen Fahren. Schon vor Jahren entschied sich das Unternehmen gegen den Einstieg in die Produktion der Batteriezelle.
Man muss also vorsichtig sein, wenn man die Zahlen relativiert. Es ist einfach so, dass eAutos weniger Entwicklung brauchen und weniger Personal. Und Jobs beim Bosch oder Daimler sind einfach gut bezahlt. Auch "normale Arbeiter" verdienen dort recht gut.
:Blumen:

Bosch produziert alle Komponenten, die für autonomes Fahren benötigt werden. Da ist man für die Zukunft gut aufgestellt. An den Algorithmen sollen sich andere die Zähne ausbeißen.
Bezüglich Batteriezellen gab es gute Gründe für die Entscheidung. In welche Technologie hätte man denn investieren sollen? Mit den großen Playern wie BYD oder Catl könnte Bosch in diesem hoch dynamischen Bereich niemals mithalten.

keko# 09.02.2024 09:24

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1738071)
Bosch produziert alle Komponenten, die für autonomes Fahren benötigt werden. Da ist man für die Zukunft gut aufgestellt. An den Algorithmen sollen sich andere die Zähne ausbeißen....

In den Algorithmen und Daten steckt halt das Wissen drin. Das ist sozusagen der Motor zukünftiger Automobile. Nicht umsonst investiert Daimler massiv in das eigene Betriebssystem. Wenn Daimler das Betriebsstem von Google nimmt, ist Google quasi der Automobilhersteller.

Genussläufer 09.02.2024 09:43

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1738074)
In den Algorithmen und Daten steckt halt das Wissen drin. Das ist sozusagen der Motor zukünftiger Automobile. Nicht umsonst investiert Daimler massiv in das eigene Betriebssystem. Wenn Daimler das Betriebsstem von Google nimmt, ist Google quasi der Automobilhersteller.

Die Frage wird nun sein, ob der Markt bzw. die Käufer auch so denken. Wenn ich im Alltag gewöhnt bin mit Android oder IOS umzugehen, will ich mich dann auf ein weiteres Betriebssystem umstellen? Kann ich als Automobilanbieter jemals den Rückstand aufholen, obwohl die andere Seite genau hier ihre DNA besitzt? Kann ich dies noch erwarten, wenn ich berücksichtige, dass Google und Apple hierfür deutlich mehr finanzielle Mittel, Daten und Skaleneffekte nutzen kann? Der Blick auf die Bewertung sagt, dass der Kapitalmarkt diese Fragen verneint.

dr_big 09.02.2024 09:55

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1738074)
In den Algorithmen und Daten steckt halt das Wissen drin. Das ist sozusagen der Motor zukünftiger Automobile. Nicht umsonst investiert Daimler massiv in das eigene Betriebssystem. Wenn Daimler das Betriebsstem von Google nimmt, ist Google quasi der Automobilhersteller.

Klar, Bosch liefert aber die Komponenten und verdient damit. Warum sollte Bosch jetzt plötzlich was anderes machen? Die Strategie ist klar und sicher nicht falsch.

Genussläufer 09.02.2024 10:05

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1738079)
Klar, Bosch liefert aber die Komponenten und verdient damit. Warum sollte Bosch jetzt plötzlich was anderes machen? Die Strategie ist klar und sicher nicht falsch.

Ich teile Deine Meinung. Bosch hat bereits vieles dafür getan, die deutschen Standortnachteile auszugleichen. Die EU ist immer noch der größte Bereich und wird diese auch noch lange bleiben. Die regionale Diversifikation ist aber voll am Laufen. Von daher mache ich mir für das Unternehmen weniger Sorgen als für die Anzahl und Wertigkeit der Arbeitsplätze in Deutschland. Da sprechen wir aber nicht von den nächsten Monaten. Damit werden und sind große Investitionsvorhaben in anderen Regionen verbunden. Die EU und Deutschland in Summe wird aber sehr sicher über die Zeit an Relevanz verlieren.

keko# 09.02.2024 10:05

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1738076)
Die Frage wird nun sein, ob der Markt bzw. die Käufer auch so denken. Wenn ich im Alltag gewöhnt bin mit Android oder IOS umzugehen, will ich mich dann auf ein weiteres Betriebssystem umstellen? Kann ich als Automobilanbieter jemals den Rückstand aufholen, obwohl die andere Seite genau hier ihre DNA besitzt? Kann ich dies noch erwarten, wenn ich berücksichtige, dass Google und Apple hierfür deutlich mehr finanzielle Mittel, Daten und Skaleneffekte nutzen kann? Der Blick auf die Bewertung sagt, dass der Kapitalmarkt diese Fragen verneint.

Kürzlich saß ich im Tesla meines Nachbarn. Die erste halbe Stunde hat er mir am großen Display die Apps und Features erklärt ("Ist so wie bei deinem iPhone"). Vor 10 Jahren hat er an seinem BMW die Motorhaube aufgemacht und mir den Reihensechszyinder gezeigt. Das sagt eigentlich recht gut, wohin die Reise geht. :Blumen:

keko# 09.02.2024 10:12

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1738079)
Klar, Bosch liefert aber die Komponenten und verdient damit. Warum sollte Bosch jetzt plötzlich was anderes machen? Die Strategie ist klar und sicher nicht falsch.

Natürlich wird Bosch nicht untergehen oder eine falsche Strategie fahren. Die Frage ist halt, wie das für den Standort DE aussieht. So wie ich das sehe, wird energieintensive Industrie z.T. ins Ausland abwandern. Das günstige Gas aus Russland wird wohl nicht wiederkommen. Richtig problematisch wird es erst, wenn Entwicklung mit auswandert.

tandem65 09.02.2024 10:42

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1738076)
Die Frage wird nun sein, ob der Markt bzw. die Käufer auch so denken. Wenn ich im Alltag gewöhnt bin mit Android oder IOS umzugehen, will ich mich dann auf ein weiteres Betriebssystem umstellen?

Warum muß sich ein MOS für den User im Alltag von einem IOS/Android unterscheiden?

Genussläufer 09.02.2024 10:58

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1738087)
Warum muß sich ein MOS für den User im Alltag von einem IOS/Android unterscheiden?

Die Frage ist nicht nur die nach dem look&feel. Es geht auch um die Einbindung in die sonstigen Daten. Was des Deutschen liebstes Kind, wird in anderen Teilen der Welt anders beurteilt. Ich meine den Datenschutz. Und allein schon deshalb wirst Du ausserhalb des deutschen Marktes einen schweren Stand haben. Ich will an der Stelle nicht beurteilen, ob das gut oder schlecht ist. Es ist einfach so. Damit ist die Entwicklung in diesen Bereich überschaubar. Relevante Skaleneffekte wirst Du so nicht heben können.

Wahrscheinlich sind wir uns sogar einig, dass der gelebte Datenschutz nochmal eine andere Thematik ist, sogar hier. Aber letztendlich ist die relevante Frage, was der Verbraucher will und wer diese Wünsche schnell und kostengünstig befriedigen kann.

Übrigens sind die Stuttgarter nicht die ersten, die mit dieser Strategie scheitern würden. Letztendlich heißt es in Bezug auf Google/Apple einerseits und WeChat auf der anderen Seite: "If you can't beat them, join them."

Alles andere wäre ein ideologischer Kampf mit miesen Aussichten. Wobei wir in Deutschland solche Kämpfe zu lieben scheinen ;)

Mo77 10.02.2024 12:55

Zitat:

Steven Chu, Physik-Nobelpreisträger und von 2009 bis 2013 US-Energieminister unter Barack Obama, wirft Deutschland eine falsche Energiepolitik vor. Insbesondere die Grünen kritisiert er hart: Von ihnen kämen „viele Falschinformationen“. Die Haltung der Partei sei nicht mit „unserer zukünftigen Realität vereinbar“.


Die Haltung der Partei ist nicht mit der Realität vereinbar???
Das sind sehr harte Worte.
Vermutlich hat der Typ auch etwas Ahnung und steht nicht in Verdacht Russische Propaganda zu verbreiten....

holti72 10.02.2024 13:24

Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Sachverhalte ausschließlich einem amerikanischen Physiker bekannt sind. Ist ja nicht so, als gäbe es nicht genug Experten die am Umbau der Energiepolitik in Deutschland beteiligt sind. Auch die angesprochenen Branchen werden diese Dinge schon aus Eigeninteresse in die entsprechenden Diskussionen einbringen.

Der Ausstieg aus der Kernenergie ist ja bekanntermaßen durch andere Parteien beschlossen worden. Für die Grünen war das immer da Ziel, ausgerechnet von Ihnen wird es dort keine Kehrtwende geben, das ist ja bekanntlich Parteiprogramm.

Ich habe bisher bei zwei großen Chemieunternehmen gearbeitet. Zumindest die sorgen sich um ihre Energiesicherheit selber. Beide Unternehmen betreiben eigene Kraftwerke unterschiedlicher Art und decken damit 80% ihres Energieverbrauches selber. Wenn sie den angesprochenen Supergau befürchten, dann werden sie die letzten 20% auch noch schaffen :Cheese:

Ich finde das halt immer komisch, wenn sich Experten aus dem Off melden. An dem Umbau hier sind ja nicht nur Deppen beteiligt.

Klugschnacker 10.02.2024 17:27

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1738167)
Vermutlich hat der Typ auch etwas Ahnung und steht nicht in Verdacht Russische Propaganda zu verbreiten....

Steven Chu ist als Physiker eine Nummer, keine Frage.

Was denkst Du, warum hat die Erdölfima BP das Institut, für das Steven Chu sich engagiert, mit 500 Millionen US-Dollar finanziert?

Das ist immerhin doppelt so viel wie die gesamte Uni Freiburg an Drittmitteln im Jahr erhält – und das 15fache der Fakultäten Mathe und Physik zusammen.

holti72 10.02.2024 17:48

Und selbst wenn er diese Verbindung nicht hat/hätte, die Aussagen sind doch recht dünn.
Den Artikel kann man runterdampfen auf:

- Deutschland hat eine Industrie die 24/7 Energie braucht
- erneuerbare Energie können das nicht liefern
- Gas ist nicht Co2- neutral
- Atomenergie wäre es, wird aber nicht mehr gewollt
- Deutschland muss sich entscheiden was es will

Dafür brauche ich keinen Nobelpreisträger, das weiß doch nun mittlerweile jeder der sich halbwegs mit dem Thema beschäftigt.

deralexxx 10.02.2024 18:34

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1738167)



Die Haltung der Partei ist nicht mit der Realität vereinbar???
Das sind sehr harte Worte.
Vermutlich hat der Typ auch etwas Ahnung und steht nicht in Verdacht Russische Propaganda zu verbreiten....

Konnte irgendwie noch keinen Artikel auf faz.net finden.

Mo77 10.02.2024 19:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1738175)
Steven Chu ist als Physiker eine Nummer, keine Frage.

Was denkst Du, warum hat die Erdölfima BP das Institut, für das Steven Chu sich engagiert, mit 500 Millionen US-Dollar finanziert?

Das ist immerhin doppelt so viel wie die gesamte Uni Freiburg an Drittmitteln im Jahr erhält – und das 15fache der Fakultäten Mathe und Physik zusammen.

Ich weiß es nicht.
Siehst du einen Zusammenhang zwischen dem Engagement von BP und seiner Aussage?
Aber Chu scheint nicht ein groser Fan von Öl zu sein.
Eher regenerativ und Atom.
[QUOTE] Chu befürwortet schon lange eine Intensivierung der Forschung im Bereich regenerativer Energien und die Weiterentwicklung der Kernkraft, da er der Meinung ist, dass eine Verlagerung weg von fossilen Brennstoffen unverzichtbar ist, um die globale Erwärmung zu bekämpfen. [/quote]


Mo77 10.02.2024 19:18

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1738177)
Konnte irgendwie noch keinen Artikel auf faz.net finden.

Kommt noch, die Welt hat da glaub nur "gespoilert"...

merz 10.02.2024 22:25

Das Interview ist in der aktuellen FAS, S.6, paywall die Zusammenfassung oben finde ich zutreffend, wie viele andere Physiker auch findet Chu Atomkraft (als Übergangslösung oder auch nicht) okay/notwendig - die haben das ja auch erfunden :Lachen2: und sind nicht in Wirtschaft, Soziologie und Politik unterwegs.

m.

Siebenschwein 10.02.2024 23:35

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1738193)
Das Interview ist in der aktuellen FAS, S.6, paywall die Zusammenfassung oben finde ich zutreffend, wie viele andere Physiker auch findet Chu Atomkraft (als Übergangslösung oder auch nicht) okay/notwendig - die haben das ja auch erfunden :Lachen2: und sind nicht in Wirtschaft, Soziologie und Politik unterwegs.

m.

Korrekt. Physiker beurteilen kompetent, ob die Technologie technisch beherrschbar ist. Der menschliche Faktor, also alles, was solche Dinge wie Korruption, Schlamperei, aber auch technische Unzulänglichkeiten, gefälschte Qualitätszertifikate, falsche Programmierung etc pp betrifft, betrachtet die Physik nicht.
Von daher: Risiko ist Schadenshöhe mal Eintrittswahrscheinlichkeit. Der Physiker schaut nur auf die Wahrscheinlichkeit und sagt, Unendlich mal Null sei null. Dummerwrise irrt er aus genannten Gründen - den mit dem menschlichen Faktor ist das Risiko eben Unendlich mal eine sehr kleine Zahl - was wiederum Unendlich ergibt. Bummers, liebe Kernkraftfreunde.

merz 11.02.2024 06:25

Chu bringt das bekannte Argument der Statistik „Tote pro TWh“: Kohle ist am gefährlichsten usf.
Seine Hauptaussage ist, dass Industrie eben 24/7 stabil grosse Mengen Energie braucht, Erneuerbare das aber eben nicht liefern - also muss man ergänzen (wenn man Industrie haben will) und da ist Kernkraft und nicht fossile für ihn die beste Alternative.

Was mich persönlich wieder zu meinem Lieblingsproblem - was ich immer noch nicht verstanden habe - bringt: die ungeklärte Fragestellung der Speicherlösungen wenn man sehr grossflächig auf Erneuerbare geht (zugespitzt: „Dunkelflaute“), aber ich schweife ab.


m.

Klugschnacker 11.02.2024 08:26

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1738178)
Siehst du einen Zusammenhang zwischen dem Engagement von BP und seiner Aussage?

Das kann ich nicht beurteilen. Jedoch engagiert sich BP auch in der Atomwirtschaft. Google spuckt folgendes aus:
  • BP spielt eine aktive Rolle in der Atomwirtschaft.
  • BP investiert in die Entwicklung von Kernkraftwerken der nächsten Generation.
  • BP ist Mitglied der World Nuclear Association (WNA), einer Lobbygruppe der Atomindustrie.
  • BP hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Atomkraft könnte dabei eine Rolle spielen.

Ist es nicht bemerkenswert, wie oft man bei vermeintlichen Experten, welche sich in sehr reichweitenstarken Medien anderer Länder platzieren, solche Verbindungen zur Energiewirtschaft findet? Man ruft Wikipedia auf und hat fast immer einen Treffer.


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