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FuXX 02.10.2010 10:13

Ein neuer Bahnhof ist also volksrelevant? (was ist das überhaupt? geiles Wort...) Wie gesagt, da kommen ne Menge Abstimmungen auf uns zu. Über kurz oder lang sicher auch eine ob man weiter abstimmen soll...

Und ja, wenn es möglich ist, dann sind wir auf einem Mittelweg zwischen Basisdemokratie und einer reinen Stellvertreterpolitik. Die Gewichtung lässt sich halt ändern. Um die zu bestimmen könnte man ne Menge Abstimmungen durchführen.

keko 02.10.2010 10:20

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 463925)

Der Souverän wählt ein Parlament, wie du weißt. Kein noch so laut und zahlreich trommelnder Versammlungsraum (und mag er noch so ehrenvoll und aufrichtig sein, was ich nach wie vor hierzu glaube) kann dies und dessen ehemaliges Abstimmungsverhalten aufheben.

Was würdest du wohl sagen, wenn alle Käufer des Buches von Thilo Sarrazin gleichzeitig mit abstimmen würden ob dessen Thesen umgesetzt werden müssen? Immerhin ist das Buch schon über 600.000 mal verkauft. Das wäre die Sechsfache Schlagzahl.

Das ist natürlich eine große Gefahr, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass die Thesen von Sarazin "durchfallen" würden, wenn man wirklich dafür abstimmen könnte. In BaWü liegen die Hürden für einen Bürgerentscheid halt dermassen hoch, dass es ihn praktisch gar nicht geben wird.

Worüber ich mir auch Gedanken mache: wir leben heute mit dem Internet und kommen an Informationen, die früher nur Insidern zugänglich waren. Ein paar Stunden Recherche und ich kann mit Politikern auf Augenhöhe über S21 reden, oder zumindest ordentlich diskutieren. Das war früher undenkbar und das wird früher oder später auch Einfluß auf die Politik nehmen. Man kann den Leuten einfach nicht mehr so viele Geschichten erzählen.

qbz 02.10.2010 10:26

Beim demokratischen Prinzip: One man one vote, muss man halt grundsätzlich anerkennen, dass jemand so ankreuzt, wie er will / kann, weil vielleicht die Farbe der Werbung, der Entscheidungsinhalt, die Stammwahlpartei, der Ehepartner/in, Sarrazins Thesen etc. ..... den Ausschlag geben. Alles andere wäre IMHO "undemokratisch", elitär etc. .

-qbz

keko 02.10.2010 10:34

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 463924)
Ich hab gar kein Problem mit Demos, hab ich auch nie gesagt. Wenn ich in Stuttgart leben würde, dann würde ich vermutlich sogar mitlaufen (da das Projekt in der Tat nicht gerade elegant geplant wirkt).

Aber ich würde weder Bäume, noch den alten Bahnhof oder Baufahrzeuge besetzen. Aber dann ist es eben auch keine Demo im eigentlichen Sinner mehr - und das muss eben nicht durchgehen gelassen werden, was wiederum nicht heißen soll, dass der Einsatz der Polizei zwangsweise gerechtfertigt war. (das man hier immer alles relativieren muss, damit man nicht falsch verstanden wird)

Du legst auch immer alles auf die Goldwaage :Cheese:

Um nochmal die Dimension zurecht zu rücken: gestern waren laut Veranstalter 100.000 Menschen unterwegs. Ich sah am ganzen Abend nur 2 junge Leute, die auf Bäumen saßen (die Bäume waren so niedrig, man hätte die Jungs einfach runterschüttlen können ;) ). 5 Halbstarke grölten sinnlose Anti-Kapitalismus Parolen. Eine Frau pöbelte unverständlich die Polizisten an, 3 andere Demonstranten schrien zu den Polizisten rüber ("Eure Kinder werden sein wie wir"). 99.99% waren völlig harmlos - null Aggression zu spüren.

Joseph 02.10.2010 10:37

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 463932)
Worüber ich mir auch Gedanken mache: wir leben heute mit dem Internet und kommen an Informationen, die früher nur Insidern zugänglich waren. Ein paar Stunden Recherche und ich kann mit Politikern auf Augenhöhe über S21 reden, oder zumindest ordentlich diskutieren. Das war früher undenkbar und das wird früher oder später auch Einfluß auf die Politik nehmen. Man kann den Leuten einfach nicht mehr so viele Geschichten erzählen.

Die Entwicklung hat aber auch eine Kehrseite, das beobachte ich z.B. bei angehenden Lehrern: Kaum einer beherrscht noch halbwegs die deutsche Sprache, kaum einer ist in der Lage sich ernsthaft in ein Thema einzuarbeiten, zu dem es nicht zwei, drei knackige Online-Texte gibt, aus denen man sich qua paste & copy Thesen raussucht, egal ob sie gerade passen oder nicht usf. Überhaupt wird der Nutzen geistiger Anstrengung zunehmend unterschätzt. Allgemeinbildung, historisches Wissen, das Begreifen der Zusammenhänge und Hintergründe z.B. von Staatsorganisation und Verfassungswirklichkeit: all das ist häufig völlig mangelhaft; und dennoch denkt jeder, er könne überall "auf Augenhöhe" mitreden, weil ja alle Infos im Internet verfügbar sind...
(Okay, ich bin gerade nicht zuletzt deshalb so in Rage, weil ich noch einen riesigen Berg von Hausarbeiten von Lehramtsstudenten vor mir liegen habe, auf deren Korrektur ich keinen Bock habe, weil sie nahezu allesamt so schrecklich bescheiden ausfallen...;) )

Kurt D. 02.10.2010 10:39

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 463932)
Das ist natürlich eine große Gefahr, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass die Thesen von Sarazin "durchfallen" würden, wenn man wirklich dafür abstimmen könnte.

...da wäre ich mir nicht so sicher. Schau dir mal die diesbzgl. Umfragen an. Würde Sarrazin eine Partei aufmachen, wie immer er diese nennen mag, diese Gruppierung würde mehr Wählerstimmen als die GRÜNEN bekommen. Wilders und Schweden lässt grüßen. :Huhu:

Kurt D. 02.10.2010 10:49

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 463932)
Man kann den Leuten einfach nicht mehr so viele Geschichten erzählen.

...man erzählt sie (die Geschichten) nur anders als früher...;)

PS: Ich habe mit vielen Politikern in den letzten 9 Jahren zu tun gehabt, aller Parteifarben vertreten. Viele leben einfach in einem Elfenbeinturm aus welchem sie zu selten raus kommen. Wenn du mal die Chance hast diese Leute ganz privat zu bekommen, bemerkt man wie schwer sich viele mit dem Kontakt zur Wirklichkeit tun.
Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen ist aber nicht nur in der Politik notwendig.
Ich kenne auch einige "Jungdynamische Managertypen" die solche Begriffe fürchten wie der Teufel das Weihwasser.:)

Cruiser 02.10.2010 11:29

Zitat:

Zitat von Kurt D. (Beitrag 463952)
...man erzählt sie (die Geschichten) nur anders als früher...;)

100% agree.

Ich bin immer wieder erstaunt, was "die Leute" sich alles erzählen lassen, es ist unglaublich und wirklich traurig.

Sarrazin "klug" beraten und gechickt aufgestellt, würde in Deutschland im Moment gut abräumen als Newcomerpartei, da habe ich auch überhaupt keine Zweifel.
Er könnte sich aus fast allen Lagern bedienen, die unterschwellig brummelnden wirklich "Ewiggestrigen" hätter er sicher auf seiner Seite.:(


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