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tandem65 06.01.2019 08:27

Zitat:

Zitat von ciclosport (Beitrag 1428870)
Und wenn 100% Auswahl nicht erreicht werden kann, wird es einfach garnicht versucht?

Bist Du Dir da sicher?
Wie viele kommen aktuell noch nach Europa?
Wie groß/voll sind die Lager an den Grenzen?
Nach Deiner These strömen seit 2015 jährlich 1-3 Mio. nach Europa.
Dementsprechend bleiben nach meinen Kenntnissen ca. 80-90% gegenüber 2015 auf der Strecke und kommen nicht nach Europa.
Wenn diese 80-90% alles schwerkriminelle sind, dann sollte sich das nach meiner Einschätzung weitaus mehr in den Statistiken und auch in Deiner Wahrnehmung bemerkbar machen.
Oder geht es Dir um Ausweisungen?
Würdest Du nicht lieber selbst ein Rechtsstaatliches Verfahren haben oder wäre Dir lieber Du würdest für Jahre eingebuchtet weil jemand behauptet Du wärst ein linksradikaler Bombenleger und Dich anzeigt?
Woran also machst Du fest daß gar nichts gemacht wird?

JENS-KLEVE 06.01.2019 14:26

Heute von Boris Palmer (Grüne):

https://www.facebook.com/10000088624...9720118067508/

5 vor 12 am Bahnhof Tübingen

Planmäßig wäre ich nach einem kurzen Schneeurlaub gestern um 19h daheim gewesen. Tatsächlich kam der Zug um 2354h in Tübingen an. Meinen kleinen Sohn auf dem Arm musste ich mir erstmal einen Weg durch eine Gruppe junger Männer bahnen. Am Taxi angekommen ging es schon los mit körperlicher Gewalt und lautem Geschrei. Die Vernünftigen schafften es zumindest für den Moment gerade noch, die Schläger zurück zu halten. Deutsch sprach niemand. Einschließlich der Männer in der Bahnhofshalle waren es 18 junge Männer, davon sechs Schwarzafrikaner und augenscheinlich alle Migranten. In die Polizeistatistik schafft es so ein alltäglicher Fall gar nicht.

Ich habe diese Entwicklung als regelmäßiger Bahnfahrer früh beobachtet und beschrieben. Ich werde dafür bis heute als Rassist gebrandmarkt. Ich hatte mir für das neue Jahr vorgenommen, über Asylthemen nur noch zu schreiben, wenn es für Tübingen wichtig ist. Es gibt wirklich noch andere Themen. Aber das hier ist wichtig. Und das ist in Tübingen passiert.

Ich fühle mich bedroht und verunsichert, wenn ich durch eine solche Gruppe hindurch muss. Vor dem Jahr 2015 sind mir solche Szenen im Bahnhof Tübingen nicht vorgekommen. Ich bin mir sicher, dass auch andere Reisende das als sehr unangenehm empfinden. Ich könnte mir ein Auto kaufen, einen städtischen Fahrer einstellen und mich von diesem Teil der Wirklichkeit abkoppeln. Da würden mir auch nachts keine Leute auf der Straße mehr begegnen, mit denen ich mich über Respekt und Ruhe auseinandersetzen müsste. Will ich aber nicht.

Ich will mich nicht in eine sichere Oberschichtenwelt zurück ziehen. Ich will auch nicht, dass immer mehr Menschen wegen Verspätungen Frust mit Bahnreisen verbinden und zunehmend eine Stresserfahrung mit Migranten und Asylbewerbern. Deshalb will ich das nicht hinnehmen. Und das wird auch nicht besser durch Fußballfans und Wasenbesucher. Auf die kann ich mich zumindest einstellen. Fußballfans sind nur dann im Zug, wenn der VfB spielt. Und am Bahnhof ist dann massenhaft Polizei.

Was kann, was muss man tun? Immer mehr Städte gehen zur Videoüberwachung über. Unter anderem das scheinbar so liberale Berlin. Ich fürchte, der Trend ist angesichts solcher Entwicklungen im öffentlichen Raum nicht zu verhindern.

Soweit es Asylbewerber sind, liegt es in Tübingen gewiss nicht an mangelnden Integrationsanstrengungen der Stadtgesellschaft. Wir haben 60 Millionen Euro für neue Häuser für Flüchtlinge investiert. Wir haben eine eigene Abteilung für Hilfen für Geflüchtete aufgebaut und mittlerweile 20 Personen dort eingestellt. Wir bieten ein Ausbildungsstipendium für Flüchtlinge an. Wir haben Sprachkurse und Schulangebote für alle.

Die meisten der 1400 Flüchtlinge in der Stadt haben das gut angenommen. Aber rund 50 junge Männer machen immense Probleme. Ich finde nach wie vor, dass wir verlangen können, dass Asylbewerber nicht als bedrohliche Gruppen und wie hier als Teil einer beginnenden Schlägerei auftreten.

Deswegen geht Hessen genau den richtigen Weg geht. Dort steht im Koalitionsvertrag:

"Zur Ordnung gehört, dass Flüchtlinge, bei denen durch ihr individuelles Verhalten erhebliche Zweifel an ihrer Integrationswilligkeit bestehen, in einer Landeseinrichtung verbleiben oder erneut dort untergebracht werden. Abgelehnte Asylbewerberinnen und -bewerber ohne Bleibeperspektive müssen unser Land schnellstmöglich wieder verlassen."

Ich bin der Meinung, dass für die jungen Männer im Tübinger Bahnhof genau das gilt: Erhebliche Zweifel an Integrationswilligkeit verbunden mit einer massiven Störung der öffentlichen Ordnung. Ich halte es für notwendig, dass Baden-Württemberg den Kommunen in gleicher Weise hilft. Diese jungen Männer müssen zurück in einer sichere Landeseinrichtung. Raus aus dem Sozialraum Stadt. Es darf ihnen nicht gestattet werden, das Zusammenleben dauerhaft in dieser Weise zu beeinträchtigen.

Wer hier mitliest, weiß: Ich habe diese Forderung mit meinem Kollegen aus Schwäbisch Gmünd seit zwei Jahren erhoben. Wir nennen es den doppelten Spurwechsel. Denn wir wollen die Sanktion für Störenfriede mit einem Anreiz für die Fleißigen verbinden: Einem Bleiberecht für alle, die einen Arbeitsplatz gefunden haben und unsere Gesellschaft respektieren.

Ach ja, zur Erinnerung für alle, die mir vorwerfen, eine solche Ungleichbehandlung sei mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, rassistisch, oder sonstwie verwerflich: In Hessen regieren die Grünen mit 20% als zweitstärkste Kraft mit. Und die haben diesen Koalitionsvertrag nahezu einstimmig und mit großem Jubel gebilligt.

PS: Ich habe zu diesem Thema in meinem Buch alles Notwendige aufgeschrieben. Heißt: "Wir können nicht allen helfen." Das als Antwort an diejenigen, die meinen, ich hätte bisher geschwiegen.

PPS: Ich muss jetzt zwei Neujahrsreden bei den Grünen halten. Eine in Kempten und eine in Friedrichsshafen. Ich habe bis 10.30h versucht, alle Kommentare zu beantworten. Ab jetzt kann ich das nicht mehr tun. Werde nur noch darauf achten, dass hier nicht gehetzt wird. Das dulde ich nicht auf meiner Seite. Also lassen. Dasselbe gilt für AfD-Propaganda.

qbz 06.01.2019 15:36

"Sichere Landeseinrichtung" ist mal wieder so eine typische Wortschöpfung von Politikern für eine Art von Gefängnis oder KZ ausserhalb von Tübingen bis das Asylverfahren abgeschlossen ist bzw. eine Ausweisung stattfindet.

Was ich nicht verstehe? Weshalb erlässt die Polizei in Tübingen keine Platzverweise und setzt sie durch?

Oder: Tübingen baut eine Mauer mit Stadttoren wie im Mittelalter. ;)

Nobodyknows 06.01.2019 15:41

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1428930)
zitiert Palmer: "Einschließlich der Männer in der Bahnhofshalle waren es 18 junge Männer, davon sechs Schwarzafrikaner und augenscheinlich alle Migranten. In die Polizeistatistik schafft es so ein alltäglicher Fall gar nicht".

Wie denn auch, wenn niemand die Polizei ruft? :Cheese:
Und ist im Bahnhof nicht die Bundespolizei zuständig?

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1428930)
zitiert Palmer: "Ich werde dafür bis heute als Rassist gebrandmarkt."

Warum nur? :Gruebeln:
https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_...C3%9Fer ungen

Und der Hinweis auf das eigene Buch unter in Palmers Facebook Kommentar hat doch...wie man auch in Tübingen sagt...ein G'schmäckle.

Hast Du sein Buch schon bestellt Jens-Kleve? Es ist bei Amazon immerhin Nr. 5 in Bücher > Politik & Geschichte > Gesellschaft > Ausländer > Ausländer in Deutschland.
Aber vielleicht kann keko# es dir ausleihen?

Gruß
N. :Huhu:

qbz 06.01.2019 15:52

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1428937)
Wie denn auch, wenn niemand die Polizei ruft? :Cheese:
Und ist im Bahnhof nicht die Bundespolizei zuständig?

Am Bahnhof Tübingen sollte doch eine Polizeipräsenz dauerhaft vorhanden sein.
Der Schilderung nach ging es vermutlich um den Bahnhofsvorplatz und die Bahnhofshalle, also Tübinger- und Bundespolizei.

In Berlin erlebe ich das im und vor dem Hauptbahnhof eigentlich nicht. Es gibt aber ein paar U-Bahnhöfe und Parks (Hasenheide, Görlitzer Park z.B.), wo Dealer rumstehen, und je nachdem, wo sie gerade vertrieben werden, verlagert sich die Szene.

Flow 06.01.2019 16:12

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1428935)
Was ich nicht verstehe? Weshalb erlässt die Polizei in Tübingen keine Platzverweise und setzt sie durch?

Für Herrn Palmer ? Der ist ja Bürgermeister, den wird man nicht so leicht verweisen können ... :-((

Nobodyknows 06.01.2019 16:28

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1428937)
Wie denn auch, wenn niemand die Polizei ruft? :Cheese:
Und ist im Bahnhof nicht die Bundespolizei zuständig?

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1428942)
Der Schilderung nach ging es vermutlich um den Bahnhofsvorplatz und die Bahnhofshalle, also Tübinger- und Bundespolizei.

Genau! Du weißt es, ich weiß es, Palmer weiß es.
Aber erstmal auf Facebook einen raushauen...

Gruß
N. :Huhu:

tandem65 06.01.2019 17:09

Hi Jens,

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1428930)
Heute von Boris Palmer (Grüne):

schön daß Du das uns allen teilst.
Es erstaunt mich schon daß der Oberbürgermeister einer Stadt keine Einfluß darauf hat wie die Sicherheitslage an dem Hauptbahnhof seiner Stadt ist.
wie andere auch bin ich erstaunt, daß er bei körperlicher Gewalt keine Polizei holt.
Das ist ja unterlassene Hilfeleistung.:confused:

Ich will mal nicht so sein und das ganze nicht weiter in Frage Stellen.
Kern ist,er sagt wie auch andere daß er sich nicht mehr sicher fühlt.

Vielleicht hilft Dir eine oder besser 2 Geschichten von der schönen Tandemtour die ich Heute mit Frau tandem65 in Südfrankreich gemacht habe. 83km, 1060hm, 3:40h, Sonnenschein, 8-12° und nahezu Windstill. Kurz gesagt bestes kurz-kurz Wetter.:)
Frau tandem65 war wie 95% der anderen Radfahrer mit Thermojacke und zumeist langen Handschuhen unterwegs.
Viele Radfahrer auch Gruppen unterwegs, natürlich auch relativ viele Autos und Motorräder.
Nach knapp 50km in Cassis ein paar leckere Kalorien und ein grand creme.
Danach ging es gleich schön weiter am Aufstieg aus Cassis hat uns dann ein Kleinwagen mit ca. 30cm Abstand überholt. Mein Schlag mit der linken ging leider ins leere.
Plötzlich freute sich Frau tandem65, die sonst so gerne Bergauf fährt auf die zügige Abfahrt. Ab da werden die Straßen dann auch breiter zumeist mit großzügigen Seitenstreifen. Dann noch mal eine schöne Nebenstrecke genommen und dann ging es mit genügend Speed nach Hause.
Zuhause hat dann Frau tandem65 die Tränen in den Augen weil der Verkehr so bedrohlich war. Ich hingegen freue ich über eine gelungene Tour bei tollem Wetter abzüglich der Verfassung von Frau tandem65.


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