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Klugschnacker 13.11.2015 13:20

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1182474)
Wenn du rein nach abgelehnten Asylanträgen gehst scheint ja deinen Zahlen nach hier in Deutschland auch keine Willkommenskultur zu herrschen. Immerhin lag unsere Ablehnungsquote ja über dem EU Schnitt.

Wenn man es nach Herkunftsländern der Flüchtlinge aufschlüsselt, ergibt sich zum Beispiel für Syrer ein anderes Bild. Dem einzelnen Flüchtling kommt es genau darauf an:

- wie hoch ist die Anerkennungsquote eines Gastlandes für sein Herkunftsland (z.B. Syrien)
- welche Lebensperspektive bietet das Land (z.B. Schulunterricht für Kinder)
- Machbarkeit des Fluchtweges, Fremdenfeindlichkeit im Gastland

Ein Flüchtling aus Syrien hatte im Jahr 2014, zu dieser Zeit war dort ebenso Krieg wie derzeit, folgende Anerkennungschancen auf einen Schutzstatus in den EU-Ländern:

Deutschland 54%
Frankreich 10%
Spanien 72%
Zypern 92%
Norwegen 22%
Schweden 51%
Griechenland 18%

Für einen Flüchtling aus Afghanistan sehen diese Chancen wieder komplett anders aus, zum Beispiel

Deutschland 10%
Litauen 40%
Slowakei 30%
Finnland 8%

Diese Anerkennungspraxis bringt die syrischen Flüchtlinge nach Deutschland, und nicht ein Selfie mit Frau Merkel. Die Willkommenskultur oder ihr Nichtvorhandensein in einem Gastland spielt da IMO nur eine Nebenrolle.

Grüße,
Arne

keko# 13.11.2015 13:26

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1182427)
Das Gegenteil von Willkommenskultur kann in meinen Augen ja nur Abschreckung sein oder was gibt es noch?

Immer diese extreme Denkweise..... Einfach ein wenig Mittelmaß.

Voldi 13.11.2015 13:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1182486)
Wenn man es nach Herkunftsländern der Flüchtlinge aufschlüsselt, ergibt sich zum Beispiel für Syrer ein anderes Bild. Dem einzelnen Flüchtling kommt es genau darauf an:

- wie hoch ist die Anerkennungsquote eines Gastlandes für sein Herkunftsland (z.B. Syrien)
- welche Lebensperspektive bietet das Land (z.B. Schulunterricht für Kinder)
- Machbarkeit des Fluchtweges, Fremdenfeindlichkeit im Gastland

Ein Flüchtling aus Syrien hatte im Jahr 2014, zu dieser Zeit war dort ebenso Krieg wie derzeit, folgende Anerkennungschancen auf einen Schutzstatus in den EU-Ländern:

Deutschland 54%
Frankreich 10%
Spanien 72%
Zypern 92%
Norwegen 22%
Schweden 51%
Griechenland 18%

Für einen Flüchtling aus Afghanistan sehen diese Chancen wieder komplett anders aus, zum Beispiel

Deutschland 10%
Litauen 40%
Slowakei 30%
Finnland 8%

Diese Anerkennungspraxis bringt die syrischen Flüchtlinge nach Deutschland, und nicht ein Selfie mit Frau Merkel. Die Willkommenskultur oder ihr Nichtvorhandensein in einem Gastland spielt da IMO nur eine Nebenrolle.

Grüße,
Arne

Wenn diese Anerkennungspraxis der Hauptgrund für das Reiseziel der Flüchtlinge ist, müssten dann nicht Zypern und Spanien von Asylsuchenden aus Syrien geradezu überrannt werden? In Deutschland liegt deiner Statistik nach die Anerkennungschance bei knapp über 50%. In Zypern bei fast 100% und auch in Spanien über 70%.
Wenn ich Nachrichten schaue höre ich zumeinst, dass die meisten Flüchtlinge nach Deutschland oder Schweden wollen. Eventuell noch Holland. Alles Länder die bei deiner Betrachtung nur im Mittelfeld landen (oder gar nicht erst auftauchen).

Ich würde also weiterhin vermuten, dass die Signale unserer Kanzlerin einen nicht unwesentlichen Einfluss auf das Verhalten der Flüchtlinge hat.

Schwarzfahrer 13.11.2015 13:46

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1182417)
Also wir müssen den Flüchtlingen klar machen, sie sind hier nicht erwünscht, sie haben hier keine Perspektive. Sie sollen weg bleiben, weil Deutschland ist Scheiße und hier sind alle Nazis, die sie umbrigen wollen.

Wenn man das will.

Aber um mit den Worten der Kanzlerin zu sprechen: Das wäre nicht mein Land!

Nein, das ist natürlich nicht nötig (wenn es auch schon sinnvoll ist, diesen dunklen Aspekt der deutschen Gesellschaft auch zu kennen), aber noam gibt schon die richtige Richtung vor:

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1182433)
Das Problem ist, dass viele eine völlig falsche Vorstellung haben, was sie hier erwartet. ...
Ist es als Abschreckung zu sehen, wenn man den Einreisenden das wahre Deutschland zeigt? Das es hier auch Armut gibt und man für sein Auskommen in den meisten Fällen nach langer Ausbildung / Studium auch hart arbeiten muss und es trotzdem viele gibt, die trotz einer 40h Arbeitswoche mit Knochenjob weit entfernt von Wohlstand leben.

Ich würde noch einiges hinzufügen, z.B.: Seid Euch bewußt, daß dies ein Land ist, in dem viele Eurer Werte oder Gewohnheiten denen der Einheimischen widersprechen. Ihr werdet akzeptieren müssen, daß eure Frauen gleiche Rechte haben, und daß unverhüllte Frauen ebenso zu achten sind, wie verhüllte, ihr müßt als alleinstehende Männer im Aufnahmelager selber Küche und WC sauber halten und es nicht als "unter eurer Würde" abtun, ihr müßt akzeptieren, daß es der Mehrheit egal ist, ob irgendwo Schweinefleisch drin ist, ihr müßt akzeptieren, daß jeder öffentlich Witze über Jesus, Moses, Mohammen oder Buddha gleichermaßen machen darf und auch wird. Wer das nicht kann, dürfte große Probleme haben, sich hier zu integrieren.

Schwarzfahrer 13.11.2015 13:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1182486)
Wenn man es nach Herkunftsländern der Flüchtlinge aufschlüsselt, ergibt sich zum Beispiel für Syrer ein anderes Bild. Dem einzelnen Flüchtling kommt es genau darauf an:

- wie hoch ist die Anerkennungsquote eines Gastlandes für sein Herkunftsland (z.B. Syrien)
- welche Lebensperspektive bietet das Land (z.B. Schulunterricht für Kinder)
- Machbarkeit des Fluchtweges, Fremdenfeindlichkeit im Gastland
...
Diese Anerkennungspraxis bringt die syrischen Flüchtlinge nach Deutschland, und nicht ein Selfie mit Frau Merkel. Die Willkommenskultur oder ihr Nichtvorhandensein in einem Gastland spielt da IMO nur eine Nebenrolle.

Grüße,
Arne

Diese Zahlen sind erst mal die Theorie. Wenn die Praxis zeigt, daß kaum ein abgelehnter Asylbewerber in ein Land außerhalb Europas tatsächlich zurückgeschickt wird, dann zählen andere Faktoren. Und daß es mit den Kenntnissen der Lebensperspektiven im Land nicht weit her ist, hat gerade Noam in einem guten Beispiel gezeigt.
Und in Ländern, die stark von Diktatur geprägt sind, wiegt das Wort eines Staatschefs sehr viel - darum hat ein Selfie mit Frau Merkel mehr Effekt, als man hier glaubt.

Flow 13.11.2015 13:56

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1182493)
ihr müßt als alleinstehende Männer [...] selber Küche und WC sauber halten

Beruhigend, daß es nur die alleinstehenden trifft ... :cool:
Gibt also doch noch grundlegende Werte im Abendland ... :Cheese:

Klugschnacker 13.11.2015 14:06

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1182492)
Wenn diese Anerkennungspraxis der Hauptgrund für das Reiseziel der Flüchtlinge ist, müssten dann nicht Zypern und Spanien von Asylsuchenden aus Syrien geradezu überrannt werden? In Deutschland liegt deiner Statistik nach die Anerkennungschance bei knapp über 50%. In Zypern bei fast 100% und auch in Spanien über 70%.
Wenn ich Nachrichten schaue höre ich zumeinst, dass die meisten Flüchtlinge nach Deutschland oder Schweden wollen. Eventuell noch Holland. Alles Länder die bei deiner Betrachtung nur im Mittelfeld landen (oder gar nicht erst auftauchen).

Ich würde also weiterhin vermuten, dass die Signale unserer Kanzlerin einen nicht unwesentlichen Einfluss auf das Verhalten der Flüchtlinge hat.

Die Anerkennungsquote ist für einen Flüchtling ein wesentlicher Grund, aber wie ich bereits schrieb, nicht der einzige. Die Türkei beispielsweise nimmt mehr Syrer auf als die gesamte EU, aber die Lebensperspektiven der Flüchtlinge sind dort außerordentlich schlecht, denn sie haben dort nicht die Rechte eines Flüchtlings gemäß der Genfer Konvention. In Griechenland wird man als Syrer leichter als in der Türkei als Flüchtling anerkannt, lebt aber dann ebenso auf der Straße. Und so weiter. Das muss man mit berücksichtigen.

Dazu kommen offenbar Faktoren, die ich nicht durchschaue – vielleicht kann ein Experte mich aufklären. Dass Flüchtlinge aus Somalia sich an Italien wenden, verstehe ich aufgrund Italiens Lage im Mittelmeer. Andererseits gehört Eritrea zur größten Flüchtlingsgruppe in der Schweiz und in Norwegen. In Frankreich stellen die Russen die größte Flüchtlingsgruppe, gefolgt von Syrern und Menschen aus Sri Lanka. Warum?

Grüße,
Arne

drullse 13.11.2015 14:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1182501)
Dazu kommen offenbar Faktoren, die ich nicht durchschaue – vielleicht kann ein Experte mich aufklären. Dass Flüchtlinge aus Somalia sich an Italien wenden, verstehe ich aufgrund Italiens Lage im Mittelmeer. Andererseits gehört Eritrea zur größten Flüchtlingsgruppe in der Schweiz und in Norwegen. In Frankreich stellen die Russen die größte Flüchtlingsgruppe, gefolgt von Syrern und Menschen aus Sri Lanka. Warum?

Ganz spont ins Unreine: weil es dort vielleicht schon Communitys der jeweiligen Nationalitäten gibt.

Das zumindest ist in Berlin einer der Hauptgründe, warum bestimmte Gruppen direkt hierher steuern - sie werden hier "aufgefangen".


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