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Hab nur das letzte Stück gesehen. Da fuhr sie an letzter Position.
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Anna ist die komplette Etappe am Ende des Feldes gefahren. Zeitweise zusammen mit Annemiek Van Vleuten.
Hat dadurch reichlich TV Zeit bekommen :Lachen2: |
Kiesenhofers Solo könnte das längste in der World Tour-Geschichte des Damenradsports sein, vielleicht überhaupt des Damenradsports. Ich habe gegoogelt und finde jedenfalls kein längeres, auch weil Damenrennen allgemein selten länger sind.
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Das erinnert an die Tour de France Etappen der 90iger Jahre, als bei überlangen Überführungsetappen Fahrer wie Jackie Durand extreme Vorsprünge auf das bummelnde Feld herausfuhren und gelegentlich den Vorsprung auch noch ins Ziel retten konnten. Die damalige Herangehensweise im Feld war insofern verständlich als die Fahrer während einer 3 wöchigen Rundfahrt ihre Kräfte für die rennentscheidenden Etappen sparen mussten, vor allem die Helfer. Nicht umsonst haben die Organisatoren der Landesrundfahrten die Etappenlängen gekürzt um diese Leerläufe zu vermeiden und die Rennen spannender zu gestalten.
Dass aktuell im Damenradsport bei einer einwöchigen Rundfahrt die Fahrerinnen die gleiche Schonungsmentalität an den Tag legen ist insofern unverständlich als die im Damenradsport mantraartig geforterte verstärkte mediale Aufmerksamkeit mit derartiger Renntaktik nicht entsprechend bedient wird. Die gleiche Herangehensweise hat schon zu Annas Olympiasieg geführt der wegen ihrer engagierten Vorbereitung und der Einsatzbereitschaft während des Rennens mehr als verdient war. Trotzdem ist die Renngestaltung im Damenradsport die solche Einzelleistungen erst ermöglicht kein Ausdruck eines engagierten Einsatzes dafür die Rennen für das Publikum spannend und attraktiv zu gestalten und damit auch die Medienpräsenz zu rechtfertigen. |
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Das habe ich nun versucht. Dabei habe ich durchaus spannende Sachen aus der etwas größeren Welt des Männerradsports gefunden: Tony Martin hatte eine Soloflucht in sehr ähnlichen Dimensionen (mit 175 km ein wenig kürzer), quasi wie Anna bei der Vuelta und mit ähnlichem Ausgang. Hier sind seine imaginierten Gedanken währenddessen: Thoughts on a Solo Breakaway :Lachen2: Der absolute Rekord bei den Männern dürfte aber dies sein: In 1947 Albert Bourlon won a Tour de France stage with the longest solo breakaway of all time – 253km Bei den Frauen habe ich noch keine klare Rekord-Aussage gefunden. Aber dies von Annemiek van Vleuten, an der Anna während ihrer Flucht zeitweise in der Gesamtwertung verbeigezogen ist, hat auch eine krasse Leistung in der Richtung vorzuweisen - sogar gekrönt mit dem Weltmeistertitel: "Yesterday the Dutch cyclist Annemiek Van Vleuten completed a 104km solo breakaway to win the Women’s World Cycling Championship here in Harrogate, Yorkshire." Ich suche gelegentlich weiter ... |
Van Vleutens WM-Solo war eine ganz andere Geschichte. Da war nix mit Bummeln oder Gewährenlassen des Pelotons. Van Vleuten wusste damals, dass entweder sie oder van der Breggen gewinnt und den Ausschlag nur macht, wer als erste attackiert, weil die andere nicht aktiv nachsetzen darf, wie bei nahezu jedem Rennen, wo beide in Topform am Start standen und gemeinsam für die Niederlande antraten.
Van Vleuten wollte van der Breggen an diesem Tag unbedingt zuvor kommen und nützte den langen Anstieg nach 40km Kilometern und forcierte das Tempo in gewohnter Manier, dass Eine nach der Anderen die Segel streichen musste. Die siebenköpfige Verfolgergruppe setzte sich aus allen Hochkarätern des Damenradsports zusammen und die arbeiteten auch in einem Kreisel während des gesamten Rennens mit allen Kräften perfekt zusammen. Nur van der Breggen konnte sich am Ende der Gruppe ausrasten. Van Vleuten war an diesem Tag jedenfalls stärker als die Verfolgergruppe mit vereinten Kräften. Van der Breggen wartete so lange, bis sich alle leer gefahren hatten und sicherte sich noch den 2. Platz. |
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Beim Team kann ich es ja verstehen, da geht es ums Team, aber bei der Nation? Ist das ein ungeschriebenes Gesetz oder eine Regel? |
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natürlich ist das keine feste Regel sondern eine ungeschriebene, genauso wie du im Fußball auch deinen eigenen Mitspieler angreifen und ihm den Ball wegnehmen könntest, ergibt halt wenig Sinn. Dito beim Radfahren, wenn deine Teamkollegin vorne ist sollten andere Teams/Nationen bemüht sein sie wieder einzuholen, aber nicht vom eigenen Team. Fürs Team ists egal ob Fahrer A oder B gewinnt. Hab von Annas Solo erst heute hier erfahren, stark dass sie sich so in Szene setzen konnte. solch ein Solo klappt 1 von10 mal, bei ihr im allergrößten Rennen welches es im Frauenradsport gibt, da kann sie es letztlich locker verschmerzen gestern eingeholt worden zu sein. In jedem Fall sehr stark! |
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Aber bei WM oder EM sind die Nationen mehr oder weniger die Teams, wie man schon an den Trikots erkennt. |
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Verstehen tue ich das irgendwie noch nicht.
Wenn da also eine vorne abgezwitschert ist, dann muss man erst bis 10 zählen und darf dann hinterher oder wie ist das zu verstehen? Wie muss ich mir das praktisch vorstellen? |
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Es sei denn jemand anderes aus einem anderen Team nimmt die Verfolgung auf, an demjenigen darfst du dann dranbleiben, dich aber nicht an der Führungsarbeit beteiligen. Man würde sogar ggf. versuchen die Verfolgung zu stören, also zB wenn eine ganze Gruppe in der Verfolgung ist und durchwechselt, wenn man selber vorne ist dann nicht richtig weiterfahren und die nächste Ablösung in der Verfolgergruppe versuchen aus dem rhythmus zu bringen oder sowas |
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Nun ist es manchmal so, dass ein Team zwei oder sogar mehrere gleichwertige Fahrer hat und erst nach Rennverlauf entschieden wird, für wen letztendlich gefahren wird. Etwa bei einer Rundfahrt, wo sich nach einigen Etappen einer als Stärkster herauskristallisiert. Bei Tagesrennen ist es oftmals so, dass je nach Rennverlauf entschieden wird, für wen gefahren wird. So macht es etwa in einer sich abzeichnenden Sprintentscheidung keinen Sinn mehr, sich für einen Bergfahrer aufzuopfern, es sei denn er heißt Pogacar und kann auch sprinten. Wenn zwei innerhalb eines Teams die Kapitänsrolle beanspruchen und egoistische Holzfköpfe sind, ist die Aufgabe für den Teamchef besonders schwer. Man sieht schon, das is alles nicht so einfach und manchmal sind die Teamchefs und die Fahrer derart überfordert, dass lange Solofluchten zum Sieg führen. Falls man sich fragt, warum man überhaupt für jemand anderen Arbeit verrichten sollte: Der Profiradsport ist, wie der Name schon sagt, ein professioneller Sportbertrieb, wo jeder Fahrer als Angestellter für seine ganz speziellen Aufgaben bezahlt wird. Ist er nicht bereit, diese Aufgaben zu verrichten, wird er gekündigt. Bei WM und Olympia, wo Nationalmannschaften fahren und es nicht direkt um ein Arbeitsverhältnis geht, verrichtet dennoch jeder seine zuvor gestellten Aufgaben, weil er auf seine eigene Chance hofft, etwa aufgrund eines für ihn günstigen Rennverlaufs oder die Chance bei einem anderen Rennen, wo er auf Helferdienste zählen kann. |
Radsport 1x1 gut zusammengefasst. :liebe053:
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Ok, verstehe. Danke!
Kann gut verstehen, dass man da als Einzelkämpfer wie Anna keine Lust drauf hat. Blöd halt, dass fast alles nur mit Teams geht. |
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Ihr Problem ist, dass sie den Stress des Fahrens im Peloton nicht haben möchte. Sie muss/möchte deshalb entweder ganz hinten, ganz vorne oder in einer kleinen Gruppe fahren. Das meint sie mit Einzelkämpferin. Kiesenhofers Schwächen neben dem Fahren im Peloton sind der Sprint und der Punch, also die Leistung im unter 5min Bereich, wie sie im Radsport sehr häufig abverlangt wird. Man könnte sagen, für Fahrerinnen mit Kiesenhofers Fähigkeiten gibt es im Radsport kaum etwas zu gewinnen, es sei denn, sie nehmen ihr Herz in die Hand und riskieren alles. Kiesenhofer hat diesen einen größtmöglichen Erfolg bereits erreicht und die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Coup noch einmal gelingt, ist gering. |
- klingt nach der geborenen Zeitfahrerin;)
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Thanus hat es sehr gut zusammengefasst.
Anna ist in Ö (außer in der etwas breiter aufgestellten sportinteressierten Öffentlichkeit) quasi unbekannt. Das hat einerseits mit ihrem Wohnsitz zu tun, zum anderen auch mit ihrem Naturell, das eher zurückhaltend und "unnahbar" ist bzw. zumindest so wirkt. Wenn man dann auch noch anders ist, als es im Radsport üblich ist, dann hat man es natürlich nicht so leicht. Es gab und gibt ja selbst im ÖRV gemischte Stimmen. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass sie genau deshalb Tokio gewonnen hat. Fakt ist - wie oben schon von Thanus beschrieben - dass bei diesem Ritt alles aufgegangen ist und ihr die Umstände mit fehlendem Funk zusätzlich in die Karten gespielt haben. Zu dieser mutigen Entscheidung kann man nur gratulieren. Hätte genausogut nach 2h zu Ende sein können und danach hätte niemand - außer kurz die Ö Medien - einen Nebensatz darüber verloren. Wenn es einen Beweis für Annas Inkompatibilität (überspitzt formuliert) für den klassischen Radsport gebraucht hat, dann war die Vuelta der perfekte Beweis dafür. In der Spanne bis Paris kann sie im Zeitfahren sicher international noch das eine oder andere gute Ergebnis einfahren. Dieses Jahr hat aber auch gezeigt, dass es nicht ganz so leicht ist, die TTs aus der kalten Hose (bzw. "nur" Training) zu machen, wenn die Konkurrenz Woche für Woche intensive Rennen auf der Straße bestreitet. Gewisse Efforts kann man halt im Training schwierig simulieren. Ich bin auf 2023 gespannt. |
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Fast die Hälfte ihres Rückstandes resultiert aus dem Mannschaftszeitfahren, für das sie keine geeignete Mannschaft hatte. Und ansonsten konnte ihr diese Mannschaft ziemlich sicher auch quasi nicht helfen. Das beweist m.E., dass sie, wenn sie will, trotz ihrer begrenzten Kompatibilität sich sehr wohl im klassischen Radsport behaupten kann. Weitere Beweise sind ihr 2. und 3. Gesamtrang in der TCFIA. |
Ein 20. Gesamtplatz interessiert so gut wie niemanden.
Ihre spektakuläre Soloflucht hingegen hat die Medien speziell in Österreich aufgeweckt und die höchste Zahl an Leserreaktionen auf einen Radsportartikel seit ihrem Olympiasieg überhaupt bewirkt. Man muss also nicht immer gewinnen, um überwiegend positive Reaktionen auszulösen und die Sponsoren zufrieden zu stellen. Der Schritt, sich wieder in einen internationalen mehrtägigen Straßenwettkampf zu wagen, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Bei der WM verzichtet sie auf das Straßenrennen und konzentriert sich voll aufs Zeitfahren und das Mixed-Teamzeitfahren. Das ZF steht im Übrigen schon am kommenden Sonntag als erster Bewerb auf dem Programm, auf selber Strecke und selber Streckenlänge wie das der Männer. |
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Bin auch schon gespannt auf 2023. |
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Viel mehr Fernsehzeit kann frau kaum kriegen, als mit so einer Aktion - schade nur, dass es (zumindest in D) kein freies Fernsehen war. Nebenbei: Vermute, es kommt auch eher selten vor, dass frau Lob von einem Manager einer anderen Mannschaft erhält. Finde es leider nicht wieder, aber es war jemand von FDJ auf Insta oder Twitter anlässlich der Mörderflucht. Vielleicht hoffen die ja, Anna anwerben zu können, aber das wird wohl nix ... |
Cooles Posting von Anna herself zum 159 km Ausriss:
"If you are wondering what I had in mind when I attacked at the start of a flat 160km stage... The answer is: I had no clue 😂. The only thing I knew was that, if I didn’t do it, nothing special would happen that day. And since I felt good, I did want something to happen 🙃. During the ride I started to hope that it might be enough for the win... In the end it wasn't, but so what! It was an unforgettable, character-building experience, and this might arguably be more important than a race win." www.instagram.com/p/Cihi8ONJY5w :Lachen2: |
Noch ein Tag und 3 Stunden bis zum WM Einzelzeitfahren in Wallongong (Australien) - wird hier also für die meisten zeitlich etwas unkomfortabel!
Startzeiten gibt's noch nicht - nur ne inoffizielle Startliste: https://www.procyclingstats.com/race...sult/startlist 34 km Strecke: https://www.tissottiming.com/2022/cr...ci/Stage/1/Map Keine Ahnung, ob Anna so eine eckige Strecke liegt. |
Wenn es die gleiche Strecke wie für die Männer ist, dann vermutlich eher nix für Anna.
Wird als eher technisch (insbesondere zu Beginn) und für Punchers charakterisiert und Leute vor Ort bestätigen das. |
Startliste mit Zeiten ist online:
https://www.tissottiming.com/2022/cr...ge/1/StartList Etwas ausführlicher als PDF: https://www.tissottiming.com/File/00...FFFFFFFFFFFF01 Anna ist demnach als siebtletzte um 3:36 Uhr unserer Zeit am Start. Letzte Starterin ist die noch amtierende Weltmeisterin Ellen van Dijk um 3:45, dann können wir wohl kurz vor halb 5 mit dem Endergebnis rechnen. Obwohl es nur 43 Fahrerinnen sind, zieht sich die Starterei über knapp 2 Stunden hin, weil die 2 ca. halbstündige Pausen machen. Scheint mir im Sinne möglichst gleicher Verhältnisse für alle nicht sonderlich sinnvoll. Annas bisherige WM Ergebnisse mit leicht kürzeren Strecken zwischen 30,3 und 31,7 km: 2019: 20. - 4:39 Rückstand 2020: 18. - 2:30 2021: 17. - 2:56 |
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Wo liest / hörst Du das? |
Hier kann man sich die Strecke vom Fahrrad aus anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=O5ozT37Cqqg Ganz stimmt sie nicht: Die Schleife oben links gibt's real nicht. Dafür fehlt eine oben rechts. Aber mir scheint, die Eckigkeit ist nicht so schlimm. Aufgrund der Breite der Straßen dürfte man die meisten Ecken (fast) ungebremst durchfahren können. Aber ich weiß natürlich nicht, wo Gitter stehen etc. |
Das ZDF scheint sich die Rechte gesichert zu haben, zeigt aber keinen Livestream der Zeitfahren??
https://www.zdf.de/sport/sport-im-zd...-live-100.html und https://assets.ctfassets.net/761l7gh...oad_WCH_V2.pdf |
ORF:
Kiesenhofer und Co. legen in Australien los "Kiesenhofer darf als EM-Fünfte im Zeitfahren und nach ihrem guten Vuelta-Auftritt mit einem Top-Ten-Ergebnis spekulieren." Das wäre toll, würde mich aber sehr überraschen. Ich wüsste nicht, woher eine so deutliche Verbesserung ggü. den letzten 3 WMs kommen sollte. Sie selbst scheint auch weniger optimistisch zu sein - es gibt da ein paar Sätze von ihr. |
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https://twitter.com/FlavienSoenen/st...78390723346432 "[...] sorry and congrats @AnnaKiesenhofer amazing effort !" |
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Ansonsten frage ich mich (bzw. evtl. Wissende), was GCN hier macht: www.youtube.com/watch?v=cJw0sFR4rRQ Da kündigen sie einen Livestream an. Kostenlos? Zeitweise hatte auch die UCI einen kommenden Livestream verlinkt - der ist aber wieder verschwunden. PS: Sicher kostenlos kommts im normalen Eurosport. |
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Tatsächlich läuft hier ein offenbar legaler, hochauflösender und werbefreier Stream :) - bei mir aber ca. 1 Minute ggü. der Realität und dem Eurosport-Fernsehbild verzögert. |
danke für den Link. Ich habe mal eingeschaltet.
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Allein anhand der TV-Bilder den Überblick mit den Zwischenzeiten zu behalten, ist etwas schwierig. Da schaut man wohl besser hier:
https://www.tissottiming.com/2022/cr...i/Stage/1/Live Da steht leider auch, dass Annas österreichische Kollegin und knappe Landesmeisterin Christina Schweinberger nicht gestartet ist. |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:06 Uhr. |
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