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su.pa 11.09.2022 15:11

Hab nur das letzte Stück gesehen. Da fuhr sie an letzter Position.

wutzel 11.09.2022 15:41

Anna ist die komplette Etappe am Ende des Feldes gefahren. Zeitweise zusammen mit Annemiek Van Vleuten.
Hat dadurch reichlich TV Zeit bekommen :Lachen2:

Thanus 12.09.2022 08:52

Kiesenhofers Solo könnte das längste in der World Tour-Geschichte des Damenradsports sein, vielleicht überhaupt des Damenradsports. Ich habe gegoogelt und finde jedenfalls kein längeres, auch weil Damenrennen allgemein selten länger sind.

bergflohtri 12.09.2022 10:45

Das erinnert an die Tour de France Etappen der 90iger Jahre, als bei überlangen Überführungsetappen Fahrer wie Jackie Durand extreme Vorsprünge auf das bummelnde Feld herausfuhren und gelegentlich den Vorsprung auch noch ins Ziel retten konnten. Die damalige Herangehensweise im Feld war insofern verständlich als die Fahrer während einer 3 wöchigen Rundfahrt ihre Kräfte für die rennentscheidenden Etappen sparen mussten, vor allem die Helfer. Nicht umsonst haben die Organisatoren der Landesrundfahrten die Etappenlängen gekürzt um diese Leerläufe zu vermeiden und die Rennen spannender zu gestalten.
Dass aktuell im Damenradsport bei einer einwöchigen Rundfahrt die Fahrerinnen die gleiche Schonungsmentalität an den Tag legen ist insofern unverständlich als die im Damenradsport mantraartig geforterte verstärkte mediale Aufmerksamkeit mit derartiger Renntaktik nicht entsprechend bedient wird.
Die gleiche Herangehensweise hat schon zu Annas Olympiasieg geführt der wegen ihrer engagierten Vorbereitung und der Einsatzbereitschaft während des Rennens mehr als verdient war.
Trotzdem ist die Renngestaltung im Damenradsport die solche Einzelleistungen erst ermöglicht kein Ausdruck eines engagierten Einsatzes dafür die Rennen für das Publikum spannend und attraktiv zu gestalten und damit auch die Medienpräsenz zu rechtfertigen.

LidlRacer 12.09.2022 11:21

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1680317)
Kiesenhofers Solo könnte das längste in der World Tour-Geschichte des Damenradsports sein, vielleicht überhaupt des Damenradsports. Ich habe gegoogelt und finde jedenfalls kein längeres, auch weil Damenrennen allgemein selten länger sind.

Sowas dachte ich auch schon, ohne zunächst nach entsprechenden Infos zu suchen.
Das habe ich nun versucht. Dabei habe ich durchaus spannende Sachen aus der etwas größeren Welt des Männerradsports gefunden:

Tony Martin hatte eine Soloflucht in sehr ähnlichen Dimensionen (mit 175 km ein wenig kürzer), quasi wie Anna bei der Vuelta und mit ähnlichem Ausgang.
Hier sind seine imaginierten Gedanken währenddessen:
Thoughts on a Solo Breakaway :Lachen2:

Der absolute Rekord bei den Männern dürfte aber dies sein:
In 1947 Albert Bourlon won a Tour de France stage with the longest solo breakaway of all time – 253km

Bei den Frauen habe ich noch keine klare Rekord-Aussage gefunden.
Aber dies von Annemiek van Vleuten, an der Anna während ihrer Flucht zeitweise in der Gesamtwertung verbeigezogen ist, hat auch eine krasse Leistung in der Richtung vorzuweisen - sogar gekrönt mit dem Weltmeistertitel:
"Yesterday the Dutch cyclist Annemiek Van Vleuten completed a 104km solo breakaway to win the Women’s World Cycling Championship here in Harrogate, Yorkshire."

Ich suche gelegentlich weiter ...

Thanus 12.09.2022 12:49

Van Vleutens WM-Solo war eine ganz andere Geschichte. Da war nix mit Bummeln oder Gewährenlassen des Pelotons. Van Vleuten wusste damals, dass entweder sie oder van der Breggen gewinnt und den Ausschlag nur macht, wer als erste attackiert, weil die andere nicht aktiv nachsetzen darf, wie bei nahezu jedem Rennen, wo beide in Topform am Start standen und gemeinsam für die Niederlande antraten.
Van Vleuten wollte van der Breggen an diesem Tag unbedingt zuvor kommen und nützte den langen Anstieg nach 40km Kilometern und forcierte das Tempo in gewohnter Manier, dass Eine nach der Anderen die Segel streichen musste. Die siebenköpfige Verfolgergruppe setzte sich aus allen Hochkarätern des Damenradsports zusammen und die arbeiteten auch in einem Kreisel während des gesamten Rennens mit allen Kräften perfekt zusammen.
Nur van der Breggen konnte sich am Ende der Gruppe ausrasten. Van Vleuten war an diesem Tag jedenfalls stärker als die Verfolgergruppe mit vereinten Kräften. Van der Breggen wartete so lange, bis sich alle leer gefahren hatten und sicherte sich noch den 2. Platz.

lyra82 12.09.2022 13:05

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1680340)
Van Vleutens WM-Solo war eine ganz andere Geschichte. Da war nix mit Bummeln oder Gewährenlassen des Pelotons. Van Vleuten wusste damals, dass entweder sie oder van der Breggen gewinnt und den Ausschlag nur macht, wer als erste attackiert, weil die andere nicht aktiv nachsetzen darf,

Warum nicht?

Thanus 12.09.2022 13:09

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1680344)
Warum nicht?

Weil bei Großereignissen innerhalb einer Nation immer die Order gilt, dass man einer Landsfrau nicht nachfährt. So wie man in der World Tour einer Teamkollegin nicht nachsetzt. Es sei denn, man kann so nachfahren, dass keine Konkurrentin vom Windschatten profitiert.

lyra82 12.09.2022 13:31

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1680345)
Weil bei Großereignissen innerhalb einer Nation immer die Order gilt, dass man einer Landsfrau nicht nachfährt. So wie man in der World Tour einer Teamkollegin nicht nachsetzt. Es sei denn, man kann so nachfahren, dass keine Konkurrentin vom Windschatten profitiert.

Wie blöd ist das denn?
Beim Team kann ich es ja verstehen, da geht es ums Team, aber bei der Nation?
Ist das ein ungeschriebenes Gesetz oder eine Regel?

tridinski 12.09.2022 13:49

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1680348)
Wie blöd ist das denn?
Beim Team kann ich es ja verstehen, da geht es ums Team, aber bei der Nation?
Ist das ein ungeschriebenes Gesetz oder eine Regel?

das Nationalteam ist doch auch ein Team :Blumen:

natürlich ist das keine feste Regel sondern eine ungeschriebene, genauso wie du im Fußball auch deinen eigenen Mitspieler angreifen und ihm den Ball wegnehmen könntest, ergibt halt wenig Sinn. Dito beim Radfahren, wenn deine Teamkollegin vorne ist sollten andere Teams/Nationen bemüht sein sie wieder einzuholen, aber nicht vom eigenen Team. Fürs Team ists egal ob Fahrer A oder B gewinnt.

Hab von Annas Solo erst heute hier erfahren, stark dass sie sich so in Szene setzen konnte. solch ein Solo klappt 1 von10 mal, bei ihr im allergrößten Rennen welches es im Frauenradsport gibt, da kann sie es letztlich locker verschmerzen gestern eingeholt worden zu sein. In jedem Fall sehr stark!

LidlRacer 12.09.2022 13:51

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1680348)
Wie blöd ist das denn?
Beim Team kann ich es ja verstehen, da geht es ums Team, aber bei der Nation?
Ist das ein ungeschriebenes Gesetz oder eine Regel?

"Großereignisse" war vielleicht nicht das perfekte Wort.
Aber bei WM oder EM sind die Nationen mehr oder weniger die Teams, wie man schon an den Trikots erkennt.

LidlRacer 12.09.2022 13:53

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1680352)
... da kann sie es letztlich locker verschmerzen gestern eingeholt worden zu sein. In jedem Fall sehr stark!

Vorgestern.

Thanus 12.09.2022 14:16

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1680348)
Wie blöd ist das denn?
Beim Team kann ich es ja verstehen, da geht es ums Team, aber bei der Nation?
Ist das ein ungeschriebenes Gesetz oder eine Regel?

Is natürlich ein ungeschriebenes Gesetz, es wird aber sehr selten verletzt, weil so was immer Auswirkungen auf die sportliche Zukunft desjenigen hat, der gegen die Teamorder handelt.

lyra82 12.09.2022 14:58

Verstehen tue ich das irgendwie noch nicht.
Wenn da also eine vorne abgezwitschert ist, dann muss man erst bis 10 zählen und darf dann hinterher oder wie ist das zu verstehen?
Wie muss ich mir das praktisch vorstellen?

tridinski 12.09.2022 15:37

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1680365)
Verstehen tue ich das irgendwie noch nicht.
Wenn da also eine vorne abgezwitschert ist, dann muss man erst bis 10 zählen und darf dann hinterher oder wie ist das zu verstehen?
Wie muss ich mir das praktisch vorstellen?

wenn du im selben Team bist darfst du überhaupt nicht hinterher. du würdest ja in deinem Windschatten anderen Fahrern aus anderen Teams die Verfolgung erleichtern und so dafür sorgen, dass dein eigener Teammate von anderen eingeholt werden könnte.

Es sei denn jemand anderes aus einem anderen Team nimmt die Verfolgung auf, an demjenigen darfst du dann dranbleiben, dich aber nicht an der Führungsarbeit beteiligen. Man würde sogar ggf. versuchen die Verfolgung zu stören, also zB wenn eine ganze Gruppe in der Verfolgung ist und durchwechselt, wenn man selber vorne ist dann nicht richtig weiterfahren und die nächste Ablösung in der Verfolgergruppe versuchen aus dem rhythmus zu bringen oder sowas

Thanus 12.09.2022 16:04

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1680365)
Verstehen tue ich das irgendwie noch nicht.
Wenn da also eine vorne abgezwitschert ist, dann muss man erst bis 10 zählen und darf dann hinterher oder wie ist das zu verstehen?
Wie muss ich mir das praktisch vorstellen?

In der Praxis ist es so, dass in der Regel jedes Team einen Kapitän hat, und der Rest trägt je nach zuvor besprochener Taktik alles dazu bei, dass dieser Kapitän bestmöglich abschneidet. Für einen unumstrittenen Kapitän wie es van Vleuten bei Movistar ist, wird alles getan. Van Vleuten revanchiert sich dann manchmal bei einer Flachetappe, um eine sprintstärkere Teamkollegin zum Etappensieg zu verhelfen, indem sie etwa das Tempo so hoch hält, dass es vorm finalen Sprint zu keinen Attacken kommen kann.

Nun ist es manchmal so, dass ein Team zwei oder sogar mehrere gleichwertige Fahrer hat und erst nach Rennverlauf entschieden wird, für wen letztendlich gefahren wird. Etwa bei einer Rundfahrt, wo sich nach einigen Etappen einer als Stärkster herauskristallisiert.

Bei Tagesrennen ist es oftmals so, dass je nach Rennverlauf entschieden wird, für wen gefahren wird. So macht es etwa in einer sich abzeichnenden Sprintentscheidung keinen Sinn mehr, sich für einen Bergfahrer aufzuopfern, es sei denn er heißt Pogacar und kann auch sprinten.

Wenn zwei innerhalb eines Teams die Kapitänsrolle beanspruchen und egoistische Holzfköpfe sind, ist die Aufgabe für den Teamchef besonders schwer.

Man sieht schon, das is alles nicht so einfach und manchmal sind die Teamchefs und die Fahrer derart überfordert, dass lange Solofluchten zum Sieg führen.

Falls man sich fragt, warum man überhaupt für jemand anderen Arbeit verrichten sollte: Der Profiradsport ist, wie der Name schon sagt, ein professioneller Sportbertrieb, wo jeder Fahrer als Angestellter für seine ganz speziellen Aufgaben bezahlt wird. Ist er nicht bereit, diese Aufgaben zu verrichten, wird er gekündigt.

Bei WM und Olympia, wo Nationalmannschaften fahren und es nicht direkt um ein Arbeitsverhältnis geht, verrichtet dennoch jeder seine zuvor gestellten Aufgaben, weil er auf seine eigene Chance hofft, etwa aufgrund eines für ihn günstigen Rennverlaufs oder die Chance bei einem anderen Rennen, wo er auf Helferdienste zählen kann.

rookie2003 12.09.2022 17:12

Radsport 1x1 gut zusammengefasst. :liebe053:

lyra82 12.09.2022 18:04

Ok, verstehe. Danke!
Kann gut verstehen, dass man da als Einzelkämpfer wie Anna keine Lust drauf hat.
Blöd halt, dass fast alles nur mit Teams geht.

rookie2003 12.09.2022 18:47

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1680392)
Ok, verstehe. Danke!
Kann gut verstehen, dass man da als Einzelkämpfer wie Anna keine Lust drauf hat.
Blöd halt, dass fast alles nur mit Teams geht.

Es ist eher anders rum: Anna versucht sich in einem Teamsport als Einzelkämpferin. ;)

Thanus 12.09.2022 18:50

Zitat:

Zitat von lyra82 (Beitrag 1680392)
Ok, verstehe. Danke!
Kann gut verstehen, dass man da als Einzelkämpfer wie Anna keine Lust drauf hat.
Blöd halt, dass fast alles nur mit Teams geht.

Kiesenhofer könnte aufgrund ihrer Berg- und Zeitfahrstärke und ihres Olympiasieges, der Sponsoren immer anlockt, ein Team finden, mit dem sie bei großen Rennen startberechtigt und weitestgehend von Helferdiensten befreit wäre.

Ihr Problem ist, dass sie den Stress des Fahrens im Peloton nicht haben möchte. Sie muss/möchte deshalb entweder ganz hinten, ganz vorne oder in einer kleinen Gruppe fahren. Das meint sie mit Einzelkämpferin.

Kiesenhofers Schwächen neben dem Fahren im Peloton sind der Sprint und der Punch, also die Leistung im unter 5min Bereich, wie sie im Radsport sehr häufig abverlangt wird.

Man könnte sagen, für Fahrerinnen mit Kiesenhofers Fähigkeiten gibt es im Radsport kaum etwas zu gewinnen, es sei denn, sie nehmen ihr Herz in die Hand und riskieren alles. Kiesenhofer hat diesen einen größtmöglichen Erfolg bereits erreicht und die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Coup noch einmal gelingt, ist gering.

bergflohtri 12.09.2022 21:18

- klingt nach der geborenen Zeitfahrerin;)

rookie2003 13.09.2022 17:25

Thanus hat es sehr gut zusammengefasst.

Anna ist in Ö (außer in der etwas breiter aufgestellten sportinteressierten Öffentlichkeit) quasi unbekannt. Das hat einerseits mit ihrem Wohnsitz zu tun, zum anderen auch mit ihrem Naturell, das eher zurückhaltend und "unnahbar" ist bzw. zumindest so wirkt.

Wenn man dann auch noch anders ist, als es im Radsport üblich ist, dann hat man es natürlich nicht so leicht. Es gab und gibt ja selbst im ÖRV gemischte Stimmen.

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass sie genau deshalb Tokio gewonnen hat. Fakt ist - wie oben schon von Thanus beschrieben - dass bei diesem Ritt alles aufgegangen ist und ihr die Umstände mit fehlendem Funk zusätzlich in die Karten gespielt haben.
Zu dieser mutigen Entscheidung kann man nur gratulieren.
Hätte genausogut nach 2h zu Ende sein können und danach hätte niemand - außer kurz die Ö Medien - einen Nebensatz darüber verloren.

Wenn es einen Beweis für Annas Inkompatibilität (überspitzt formuliert) für den klassischen Radsport gebraucht hat, dann war die Vuelta der perfekte Beweis dafür.

In der Spanne bis Paris kann sie im Zeitfahren sicher international noch das eine oder andere gute Ergebnis einfahren. Dieses Jahr hat aber auch gezeigt, dass es nicht ganz so leicht ist, die TTs aus der kalten Hose (bzw. "nur" Training) zu machen, wenn die Konkurrenz Woche für Woche intensive Rennen auf der Straße bestreitet. Gewisse Efforts kann man halt im Training schwierig simulieren.

Ich bin auf 2023 gespannt.

LidlRacer 13.09.2022 17:51

Zitat:

Zitat von rookie2003 (Beitrag 168052)
Wenn es einen Beweis für Annas Inkompatibilität (überspitzt formuliert) für den klassischen Radsport gebraucht hat, dann war die Vuelta der perfekte Beweis dafür.

Nun ja, sie ist 20. in einem mit der absoluten Weltklasse besetzten Etappenrennen geworden.
Fast die Hälfte ihres Rückstandes resultiert aus dem Mannschaftszeitfahren, für das sie keine geeignete Mannschaft hatte.
Und ansonsten konnte ihr diese Mannschaft ziemlich sicher auch quasi nicht helfen.
Das beweist m.E., dass sie, wenn sie will, trotz ihrer begrenzten Kompatibilität sich sehr wohl im klassischen Radsport behaupten kann.

Weitere Beweise sind ihr 2. und 3. Gesamtrang in der TCFIA.

Thanus 13.09.2022 18:41

Ein 20. Gesamtplatz interessiert so gut wie niemanden.

Ihre spektakuläre Soloflucht hingegen hat die Medien speziell in Österreich aufgeweckt und die höchste Zahl an Leserreaktionen auf einen Radsportartikel seit ihrem Olympiasieg überhaupt bewirkt.

Man muss also nicht immer gewinnen, um überwiegend positive Reaktionen auszulösen und die Sponsoren zufrieden zu stellen.

Der Schritt, sich wieder in einen internationalen mehrtägigen Straßenwettkampf zu wagen, hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Bei der WM verzichtet sie auf das Straßenrennen und konzentriert sich voll aufs Zeitfahren und das Mixed-Teamzeitfahren. Das ZF steht im Übrigen schon am kommenden Sonntag als erster Bewerb auf dem Programm, auf selber Strecke und selber Streckenlänge wie das der Männer.

bergflohtri 13.09.2022 20:30

Zitat:

Zitat von rookie2003 (Beitrag 1680528)
Thanus hat es sehr gut zusammengefasst.

Anna ist in Ö (außer in der etwas breiter aufgestellten sportinteressierten Öffentlichkeit) quasi unbekannt. Das hat einerseits mit ihrem Wohnsitz zu tun, zum anderen auch mit ihrem Naturell, das eher zurückhaltend und "unnahbar" ist bzw. zumindest so wirkt.

Wenn man dann auch noch anders ist, als es im Radsport üblich ist, dann hat man es natürlich nicht so leicht. Es gab und gibt ja selbst im ÖRV gemischte Stimmen.

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass sie genau deshalb Tokio gewonnen hat. Fakt ist - wie oben schon von Thanus beschrieben - dass bei diesem Ritt alles aufgegangen ist und ihr die Umstände mit fehlendem Funk zusätzlich in die Karten gespielt haben.
Zu dieser mutigen Entscheidung kann man nur gratulieren.
Hätte genausogut nach 2h zu Ende sein können und danach hätte niemand - außer kurz die Ö Medien - einen Nebensatz darüber verloren.

Wenn es einen Beweis für Annas Inkompatibilität (überspitzt formuliert) für den klassischen Radsport gebraucht hat, dann war die Vuelta der perfekte Beweis dafür.

In der Spanne bis Paris kann sie im Zeitfahren sicher international noch das eine oder andere gute Ergebnis einfahren. Dieses Jahr hat aber auch gezeigt, dass es nicht ganz so leicht ist, die TTs aus der kalten Hose (bzw. "nur" Training) zu machen, wenn die Konkurrenz Woche für Woche intensive Rennen auf der Straße bestreitet. Gewisse Efforts kann man halt im Training schwierig simulieren.

Ich bin auf 2023 gespannt.

Ich fand den 5. Platz bei den Europameisterschaften im Zeitfahren schon ziemlich gut mit nur einer Minute Rückstand auf die Siegerin und 55 Sekunden auf die Stundenweltrekordhalterin. dieser Abstand ist bei 30 Minuten Gesamtdauer nicht wenig, es liegen aber damit auch keine Welten bis zu den Topfahrerinnen.
Bin auch schon gespannt auf 2023.

LidlRacer 13.09.2022 21:23

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1680540)
Ein 20. Gesamtplatz interessiert so gut wie niemanden.

Stimmt! Aber dafür, dass sie gar nicht auf Gesamtwertung gefahren ist, war's ganz ordentlich.

Zitat:

Ihre spektakuläre Soloflucht hingegen hat die Medien speziell in Österreich aufgeweckt und die höchste Zahl an Leserreaktionen auf einen Radsportartikel seit ihrem Olympiasieg überhaupt bewirkt.

Man muss also nicht immer gewinnen, um überwiegend positive Reaktionen auszulösen und die Sponsoren zufrieden zu stellen.
Stimmt auch!
Viel mehr Fernsehzeit kann frau kaum kriegen, als mit so einer Aktion - schade nur, dass es (zumindest in D) kein freies Fernsehen war.

Nebenbei:
Vermute, es kommt auch eher selten vor, dass frau Lob von einem Manager einer anderen Mannschaft erhält. Finde es leider nicht wieder, aber es war jemand von FDJ auf Insta oder Twitter anlässlich der Mörderflucht. Vielleicht hoffen die ja, Anna anwerben zu können, aber das wird wohl nix ...

LidlRacer 15.09.2022 19:18

Cooles Posting von Anna herself zum 159 km Ausriss:

"If you are wondering what I had in mind when I attacked at the start of a flat 160km stage... The answer is: I had no clue 😂. The only thing I knew was that, if I didn’t do it, nothing special would happen that day. And since I felt good, I did want something to happen 🙃. During the ride I started to hope that it might be enough for the win... In the end it wasn't, but so what! It was an unforgettable, character-building experience, and this might arguably be more important than a race win."
www.instagram.com/p/Cihi8ONJY5w

:Lachen2:

LidlRacer 16.09.2022 22:35

Noch ein Tag und 3 Stunden bis zum WM Einzelzeitfahren in Wallongong (Australien) - wird hier also für die meisten zeitlich etwas unkomfortabel!

Startzeiten gibt's noch nicht - nur ne inoffizielle Startliste:
https://www.procyclingstats.com/race...sult/startlist

34 km Strecke:
https://www.tissottiming.com/2022/cr...ci/Stage/1/Map

Keine Ahnung, ob Anna so eine eckige Strecke liegt.

rookie2003 17.09.2022 12:05

Wenn es die gleiche Strecke wie für die Männer ist, dann vermutlich eher nix für Anna.
Wird als eher technisch (insbesondere zu Beginn) und für Punchers charakterisiert und Leute vor Ort bestätigen das.

LidlRacer 17.09.2022 12:46

Startliste mit Zeiten ist online:
https://www.tissottiming.com/2022/cr...ge/1/StartList

Etwas ausführlicher als PDF:
https://www.tissottiming.com/File/00...FFFFFFFFFFFF01

Anna ist demnach als siebtletzte um 3:36 Uhr unserer Zeit am Start.
Letzte Starterin ist die noch amtierende Weltmeisterin Ellen van Dijk um 3:45, dann können wir wohl kurz vor halb 5 mit dem Endergebnis rechnen.

Obwohl es nur 43 Fahrerinnen sind, zieht sich die Starterei über knapp 2 Stunden hin, weil die 2 ca. halbstündige Pausen machen. Scheint mir im Sinne möglichst gleicher Verhältnisse für alle nicht sonderlich sinnvoll.

Annas bisherige WM Ergebnisse mit leicht kürzeren Strecken zwischen 30,3 und 31,7 km:
2019: 20. - 4:39 Rückstand
2020: 18. - 2:30
2021: 17. - 2:56

LidlRacer 17.09.2022 12:47

Zitat:

Zitat von rookie2003 (Beitrag 1681101)
Wenn es die gleiche Strecke wie für die Männer ist, dann vermutlich eher nix für Anna.
Wird als eher technisch (insbesondere zu Beginn) und für Punchers charakterisiert und Leute vor Ort bestätigen das.

Ja, Strecke ist gleich.
Wo liest / hörst Du das?

LidlRacer 17.09.2022 15:46

Hier kann man sich die Strecke vom Fahrrad aus anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=O5ozT37Cqqg

Ganz stimmt sie nicht:
Die Schleife oben links gibt's real nicht.
Dafür fehlt eine oben rechts.

Aber mir scheint, die Eckigkeit ist nicht so schlimm. Aufgrund der Breite der Straßen dürfte man die meisten Ecken (fast) ungebremst durchfahren können. Aber ich weiß natürlich nicht, wo Gitter stehen etc.

tomerswayler 17.09.2022 16:17

Das ZDF scheint sich die Rechte gesichert zu haben, zeigt aber keinen Livestream der Zeitfahren??

https://www.zdf.de/sport/sport-im-zd...-live-100.html und
https://assets.ctfassets.net/761l7gh...oad_WCH_V2.pdf

LidlRacer 17.09.2022 16:24

ORF:
Kiesenhofer und Co. legen in Australien los

"Kiesenhofer darf als EM-Fünfte im Zeitfahren und nach ihrem guten Vuelta-Auftritt mit einem Top-Ten-Ergebnis spekulieren."

Das wäre toll, würde mich aber sehr überraschen.
Ich wüsste nicht, woher eine so deutliche Verbesserung ggü. den letzten 3 WMs kommen sollte.

Sie selbst scheint auch weniger optimistisch zu sein - es gibt da ein paar Sätze von ihr.

rookie2003 17.09.2022 16:26

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1681104)
Ja, Strecke ist gleich.
Wo liest / hörst Du das?

Vom Italienischen Team.

LidlRacer 17.09.2022 18:21

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1680553)
Nebenbei:
Vermute, es kommt auch eher selten vor, dass frau Lob von einem Manager einer anderen Mannschaft erhält. Finde es leider nicht wieder, aber es war jemand von FDJ auf Insta oder Twitter anlässlich der Mörderflucht. Vielleicht hoffen die ja, Anna anwerben zu können, aber das wird wohl nix ...

Doch noch wiedergefunden - der hier war's:
https://twitter.com/FlavienSoenen/st...78390723346432

"[...] sorry and congrats @AnnaKiesenhofer amazing effort !"

LidlRacer 17.09.2022 19:00

Zitat:

Zitat von tomerswayler (Beitrag 1681135)
Das ZDF scheint sich die Rechte gesichert zu haben, zeigt aber keinen Livestream der Zeitfahren??

https://www.zdf.de/sport/sport-im-zd...-live-100.html und
https://assets.ctfassets.net/761l7gh...oad_WCH_V2.pdf

Ja, komisch, dass Frauen offenbar für das ZDF immer noch unwichtiger sind als Männer.

Ansonsten frage ich mich (bzw. evtl. Wissende), was GCN hier macht:
www.youtube.com/watch?v=cJw0sFR4rRQ
Da kündigen sie einen Livestream an.
Kostenlos?

Zeitweise hatte auch die UCI einen kommenden Livestream verlinkt - der ist aber wieder verschwunden.

PS:
Sicher kostenlos kommts im normalen Eurosport.

LidlRacer 18.09.2022 02:02

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1681175)
Ansonsten frage ich mich (bzw. evtl. Wissende), was GCN hier macht:
www.youtube.com/watch?v=cJw0sFR4rRQ
Da kündigen sie einen Livestream an.
Kostenlos?

Jemand wach hier?

Tatsächlich läuft hier ein offenbar legaler, hochauflösender und werbefreier Stream :) - bei mir aber ca. 1 Minute ggü. der Realität und dem Eurosport-Fernsehbild verzögert.

qbz 18.09.2022 02:12

danke für den Link. Ich habe mal eingeschaltet.

LidlRacer 18.09.2022 02:29

Allein anhand der TV-Bilder den Überblick mit den Zwischenzeiten zu behalten, ist etwas schwierig. Da schaut man wohl besser hier:
https://www.tissottiming.com/2022/cr...i/Stage/1/Live

Da steht leider auch, dass Annas österreichische Kollegin und knappe Landesmeisterin Christina Schweinberger nicht gestartet ist.


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