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Was konnte der "kleine Mann" bis in die 1990er-Jahre hinein machen um eine als Missstand empfundene Situation öffentlich und mit größerer Reichweite zu beklagen? Er schrieb einen Leserbrief an die Tageszeitung oder die Wochenzeitschrift. Ein Redakteur schaute sich diesen Brief an und veröffentlichte ihn (ggf. gekürzt) oder warf ihn weg (wenn der Brief so beknackt war wie der von Frau Langer oder wenn es schon mehrere veröffentlichte Leserbriefe zu einem Thema gab). Heute haut jeder (einschließlich mir) sein Schei* ungefiltert auf seiner Webseite, seinem Blog oder in den sozialen Netzwerken raus. Da steht es dann nun und trifft -je nach Auge des Betrachters- auf Zustimmung oder ungläubiges Kopfschütteln und verselbständigt und verbreitet sich gegebenenfalls. Die Demokratisierung des Internet, die Möglichkeit, dass heute Jedermann, egal ob Misanthrop, chronisch Boshafter oder populistischer Rattenfänger zum Herausgeber wird ("everyone's a publisher"), hat wie man sieht auch seine Schattenseiten. Und da ist noch nicht an Bots, Fake News und andere Manipulationsversuche gedacht. Gruß N. :Huhu: |
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Folglich entsteht schnell Hass durch Neid, welcher oft auch schnell in Gewalt umschlagen kann. Wir haben in Deutschland genug Leidensgeschichten, genug Leute die vom Pech verfolgt wurden, genug Leute die durch einen Schicksalsschlag alles verloren haben, genug Leute die sich den Arsch aufreißen und trotzdem nicht aus der Unterschicht heraus kommen. Trotzdem gibt es einfach keine Pauschallösung für diese Probleme. Es wird immer gefordert, dass der Staat mehr unterstützen soll, die Reichen mehr abgeben usw. Aber konkrete Pläne die in der Realität umsetzbar sind gibt es einfach nicht. Deswegen entstehen solche Texte (Wahrheit oder Fiktion) die natürlich viel Zuspruch finden. Aber wie immer steckt da eher die Allgemeine Unzufriedenheit dahinter und nicht der Wille etwas zu ändern. |
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So verkaufte die Stadt Berlin z.B. im Privatisierungswahn in den vergangenen 25 Jahren viele städtischen Immobilien über einen Liegenschaftsfonds und privatisierte marktbeeinflussende Wohnungsbaugesellschaften. Sogar Rathäuser zogen komplett in angemietete Büros. Proteste und Warnungen vor den Folgen einer solchen Privatisierung für die Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt blieben ungehört und wurden übelst diskreditiert, auch in den Medien, welche damals die Privatisierung auf dem Wohnungsmarkt als alternativlos darstellten und unterstützten. Die gleichen Politiker, welche alles verkauften (z.T. an Immo-Firmen aus dem gleichen Parteienlager), beklagen heute das Fehlen von Grundstücken für den sozialen Wohnungsbau und die Spekulation, die sie selbst mit dem Verkauf des Gemeineigentums befeuerten. |
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Und wer wird überdurchschnittlich unterstützt und wer legt fest, dass das so ist. Ich musste mal ne zeitlang an so einer Unterkunft öfters vorbei, wo man im EG reinschauen konnte. Von Palästen und erster Welt war das weit entfernt. Eigentlich unvorstellbar, wie übel es bei denen zuhause sein muss, dass sie bei sowas nicht sofort auf dem Absatz umdrehen und wieder zurückgehen. Logisch, in D ist natürlich jeder glücklich über Massenunterkunft mit 4-6 Leuten auf 20m², Sammelduschen und WC... voll überdurchschnittlich. Frau Langer würde da bestimmt auch gerne wohnen. Über den Sport kenne ich ein paar Syrer, die sehr lange in so einer "Einrichtung" wohnen durften. Man war das ein Luxus. Man muss nicht abstreiten, dass es sicher auch andere Beispiele gibt. Diese zeigt man insbesondere den Betroffenen immer und immer wieder. Wäre ja auch blöd wenn man neutral berichten würde, dass es so oder so sein kann. Nein... alle Flüchtlinge haben Luxus, bei uns lässt man alle zurück. |
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Die Verwirrung der traditionellen Meinungsführer merkt man schon daran, dass sie sich nicht entscheiden können, ob nun die Nazis, Putin, Trump oder die Chinesen Schuld daran haben, dass die ungewaschene Masse nicht mehr folgen will. Auf die Idee, dass alle genannten nur am Rand etwas damit zu tun haben könnten, und man sich mal an die eigene Nase fassen könnte, kommen die Wenigsten. Schließlich hat man ja Recht und ist moralisch und intellektuell überlegen; das muss der Pöbel doch nur begreifen. ;) |
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Wenn man so schlau ist, sollte man das vielleicht erkennen, diese "Masse" aufklären, fair behandeln, diese mitnehmen und dieses Feld nicht im Ergebnis ihrer Arroganz den Hetzern und Abstaubern überlassen. |
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Die Verwirrung der besorgten Bürger bemerkt man schon daran, dass sie die AfD-Nazis, Putin, Trump, Geert Wilders, die FPÖ und den FN für die Guten halten. Auf die Idee, dass alle genannten Populisten sind und man sich -im Hinblick auf seine Lebensumstände- mal an die eigene Nase fassen könnte, kommen die Wenigsten. Schließlich hat man ja Recht, vertritt als Einziger das gesunde Volksempfinden und den gesunden Menschenverstand und ist moralisch überlegen; das müssen "die da oben" doch nur begreifen. ;) Gruß N. :Huhu: |
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Und wer hat nun Recht? Der Pöbel oder die da oben?
Gruß N. :Huhu: |
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In aller Regel steht hinter einem guten Gehalt auch eine entsprechende Leistung. Ein Ingenieur mit Verantwortung bekommt in Deutschland keinen Cent geschenkt. Gleichwohl landet die Hälfte seines Einkommens in der Gemeinschaftskasse (Steuern und Abgaben). Wird Deutschland umso gerechter, je mehr wir von diesen Einkommen umverteilen? Ich bin da nicht so sicher. Jedenfalls fehlt mir gelegentlich etwas der Respekt vor Leuten, die sich mit Fleiß und guter Ausbildung ihren Wohlstand erarbeiten. Soziale Gerechtigkeit muss auch für sie gelten. |
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Ich definiere "die da unten" im aktuellen Zusammenhang nicht unbedingt anhand ihres Einkommens sondern aus der Sicht der genannten geistigen Elite, die überwiegend nach politischer Ausrichtung differenziert. Zitat:
Ich glaube, dass diejenigen in der Politik, die großzügig in die Taschen derer greifen, die versuchen, sich etwas zu erarbeiten, um sich großflächig damit Zustimmung zu erkaufen, nicht erkennen, dass auch die Empfänger dieser Wohltaten ein Gerechtigkeitsempfinden besitzen und diese Zuwendungen vielleicht nicht so honorieren, wie man es sich wünscht. "Gerechtigkeit", wie sie im aktuellen politischen Betrieb definiert wird, also als Umverteilung, hat nichts mit dem zu tun, was die Menschen in meinem Bekanntenkreis als gerecht empfinden. Gerechtigkeit hat auch damit zu tun, dass man den Menschen nicht ihr Geld nimmt, um es dann in geradezu krimineller Weise in Projekten wie BER oder Stuttgart 21 zu versenken. Ich leiste eigentlich gerne meinen Beitrag, um in einer weitgehend freien Gesellschaft zu leben. Und ich finde es wichtig, dass die Gemeinschaft denen hilft, die Hilfe benötigen. Wenn ich dann aber solche absurden Auswüchse sehe, die Beträge kosten, die ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen kann, macht mir das Steuerzahlen keinen Spaß mehr. |
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Der Threadtitel "Bundestagswahl 2017"...dann hätten Frage und Antwort eine Relevanz. Oder ist das Thema der Brief (aus 2014) einer sich benachteiligt fühlenden ehemaligen DDR-Widerstandskämpferin, die sich der westdeutschen Siegerjustiz unterwerfen muß und keine Möglichkeit hat der Zahlung des Rundfunkbeitrages zu entkommen (den sie fälschlicherweise noch immer GEZ-Gebühr nennt) und sich daher an die Kanzlerin wendet? Auch dann hätten Frage und Antwort eine Relevanz. Gruß N. :Huhu: |
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Gruß N. :Huhu: |
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Wie viel besser sollen sie es auch noch haben? Die Luft nach oben wird dünner. Auf der einen Seite will man, dass es seinen Kindern besser geht, auf der anderen Seite kritisieren viele den Konsumismus unserer Gesellschaft. Da passt auch vieles in der Logik nicht zusammen. In meinen Augen müssten wir eigentlich fordern: Unserern Kindern muss es materiell schlechter gehen, in dem Sinne, dass sie viel weniger Energie und Resourcen verbrauchen. Wenn ein Mittelstandsfamilie Heute z.b. eine Flugreise pro Jahr macht (Mallorca oder evtl. sogar Karibik) dann werden unsere Kinder das vielleicht eines Tages nicht mehr können und nur noch Bahnreisen. Die große Frage ist aber dann auch: Geht es ihnen dadurch schlechter? Wenn in Zukunft nicht mehr jeder 2. Deutsche ein eigenes Auto hat, geht es den Deutschen dann schlechter? Wenn man nur noch die Hälfte der Fleischmengen essen würde. Ginge es uns dann schlechter? |
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Und alles das, ohne sich die Hände schmutzig zu machen oder das mindeste unternehmerische Risiko zu tragen. Ich bin überzeugt, dass für 99,99% der Menschen auf der Welt so das Schlaraffenland aussieht. Mir scheint, dass es in Deutschland mitunter zu hohe Erwartungen gibt. |
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Gruß N. :Huhu: |
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Die Probleme liegen darin, dass der Unterschied zwischen den Einkünften aus Kapitalvermögen und Arbeit in DE und weltweit wächst zugunsten des (Finanz)Kapitals (auch der Ingenieur verdient immer weniger im Vergleich zu den grossen Kapitalbesitzer), dass diese Ungleichheit stark zugenommen hat, dass dieser Kapitalbesitz in erster Linie vererbt wird (feudalähnliche Strukturen), dass es keine Durchlässigkeit mehr gibt zwischen der Mehrheit der Arbeitenden, der Mittelschicht und den Vermögenden (Spitzenverdiener). Einfach mal diese beiden Artikel lesen: ungleichheit-was-im-neuen-report-von-thomas-piketty-steht ungleichheit-privatisierung-thomas-piketty-studie Im Ländervergleich schneiden DE und Europa inbezug auf die Ungleichheit allerdings besser als die meisten anderen ab, das stimmt. "In Deutschland hat die untere Hälfte der Verdiener laut Charlotte Bartels vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) deutlich an Anteil am Gesamteinkommen verloren. "In den sechziger Jahren verfügten sie noch über etwa ein Drittel, heute sind es noch 17 Prozent", sagte die Wissenschaftlerin, die für die Auswertung der deutschen Daten zuständig war. "Einschließlich Sozialtransfers, die mit den Bruttoeinkommen nicht erfasst werden, sehen die Zahlen für die unteren Einkommen vermutlich aber besser aus." Die grösste Ungleichheit besteht da, wo in den vergangen Jahren Kriege geführt wurden, im Nahen Osten. Letztlich gefährdet eine solche Einkommensschere die Demokratie und den Frieden. |
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aber mal so richtig nieder! Irgendwann sitzen dann lauter Akademiker in deutschen Wohnzimmern und warten 3 Wochen auf den 70-jährigen Dachdecker, Heizungsinstallateur oder Elektriker.:Huhu: |
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Entweder was lernen in der Industrie (Mercedes, Bosch und BASF zahlen ja wirklich gut) oder eben studieren! Das meiste andere wird man später bereuen. So tolle Berufe wie Schreiner und Zimmermann kann man echt nicht mehr lernen, wenn man vor hat mal eine Familie zu gründen. Ich hab haufenweise Handwerker auf Schicht in der BASF, die ungelernt auf Schicht das doppelte verdienen wie in ihrem gelernten Beruf. |
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Auch an der beschissenen Regierungsarbeit der letzten 20 Jahre. Handwerk und Mittelstand wurden über jahrzehnte lang so dermassen vernachlässigt und durften bluten. Da gab es keine Steuervergünstigungen, geht ja nicht, mal schnell den Betrieb hinter die Wolga zu karren und dort billiger zu produzieren. Die Industriebetriebe wurde gebauchpinselt und die Handwerksbetriebe wurden ständig nur in die Eier getreten. Ich kenne noch einige aus meinem Beruf die jetzt Ingenieure sind, die kloppen unbezahlte Überstunden wie die irren und sehen ihre Kinder nur nachts noch schlafend im Bett liegen. Als Handwerker hat man um 4, 5 oder 6 Uhr Feierabend.;) Btw, ich würde immer wieder mein Handwerk erlernen. Das Handwerk hat goldenen Boden!:Huhu: |
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Wer hier sofort "Ja!" ruft, sollte bedenken, dass damit auch eine Beteiligung am Verlust einhergeht. Wäre ein durchschnittlicher Angestellter der Deutschen Bank bereit, ein Jahr oder länger kein Geld zu verdienen, sondern sogar noch welches zu verlieren, sofern das Unternehmen Verlust macht? Ich habe da meine Zweifel. :Blumen: |
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Ich glaub, da hätte kein durchschnittlicher Angestellter ein Problem mit. :Huhu: |
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Schon mal versucht mit nem Computer ne Steckdose einzustemmen, das Kabel zu verlegen und anzuklemmen? Selbst Brot backen, geht nicht digitalisiert! Haare schneiden auch nicht! Es werden noch Zeiten kommen, da predigen dann wieder die Väter: "Kind lerne was anständiges und geh ins Handwerk"!:cool: |
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läuft der Laden beschissen, geht in Konkurs, ist der Arbeitsplatz flöten. Das scheint mir genug Risiko! Bin aber auch dafür, wenn es richtig gut läuft, das der AN auch eine Extra-Vergütung bekommt!:Huhu: |
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Ich hab in der täglichen Praxis schon solche Beispiele, wo Dinge, für die man bisher einen Handwerker mehrere Stunden beschäftigt in wesentlich geringerer Zeit erledigt. Was meinst Du, was die Firma dann tut? Die Leute trotzdem weiter beschäftigen? Wenn der Rasenmäherroboter preiswerter als der Gärtner ist, was wird wohl genommen? Und meinst Du tatsächlich, einfache Haarschnitte sind in Zeiten, wo ich ganze Häuser aus dem 3D-Drucker holen kann nicht maschinell darstellbar? |
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Die Beteiligung am Unternehmenserfolg hat sich trotzdem (nachweislich) in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. |
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Wäre es aus der Perspektive des Kneipiers gerecht, die Kellnerinnen am Gewinn zu beteiligen, nicht jedoch am Verlust? :Blumen: |
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