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keko# 25.11.2023 22:41

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1730413)
Klar, aber wir können als Gesellschaft das Ziel verfolgen, klimaneutral zu werden in Deutschland UND dafür kämpfen, den globalen Klimawandel zu bekämpfen.

Ich denke, wir alle wünschen uns Klimaneutralität und erneuerbare Energieträger.

International ist es halt noch komplizierter. Die USA haben national keine CO2-Bepreisung so wie die EU, sondern gehen über Subventionen. Ich konnte lesen, das sei ein enttäuschendes Modell. Auch die Schritte bzgl. Verbrennerverbot sind nicht sehr ambitioniert.

Klugschnacker 26.11.2023 08:48

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1730437)
Warum scheinst Du diesen Unsinn? Du weißt genau, dass uns das Gas bis vor dem Ukraine Krieg einen Bruchteil des heutigen Preises gekostet hat. Das ist auch der Grund, warum die Produktion, allen voran die chemische Industrie, so eingepackt hat.

Betrachte doch bitte mal die Volkswirtschaft und unseren gesamten Einkauf. Das hat absolut eine Relevanz und wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit geht in höherem Maße relativ. Und hier sieht es desaströs aus. Daran ändern solche Bullshit Graphiken nicht die Bohne :Blumen:

Schwungvoll geschrieben! :Lachen2:

Unsere deutschen und die europäischen Gesetze schreiben Nullemissionen ab 2045 vor. Null bedeutet: Null in allen Sektoren. Eine Ausnahme bilden Emissionen, für die an anderer Stelle CO2 aus der Atmosphäre geholt wird, was dann in der Summe wieder Null ergibt.

Das ist sicher schwierig. Zudem können wir schlecht ausgerechnet in jenen Wirtschaftszweigen, die klimamäßig an dreckigsten sind, mal eben ein Auge zudrücken.

Folglich würde mich interessieren, wie diejenigen Branchen, die heute massenhaft Gas verfeuern, den Pfad zur Klimaneutralität gestalten wollen. Ich verstehe die Klage über die gestiegenen Gaspreise, doch die eigentliche Herausforderung besteht zweifellos darin, mehr oder weniger komplett vom Gas wegzukommen. Wie schaut es mit den Anstrengungen der gashungrigen Industriezweige aus, dieses Ziel zu erreichen?

Das Klimaschutzgesetz, das von einer großen Koalition aus CDU und SPD unter Zustimmung des Bundestags beschlossen wurde, ist von 2019. Wie sieht es nun vier Jahre später mit der Umsetzung aus, oder geht das der Industrie am Gesäß vorbei?

Genussläufer 26.11.2023 09:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730453)
Schwungvoll geschrieben! :Lachen2:

Ich kann manchmal schwer verbergen, dass mich das Thema wirklich anfasst. Wohlwissend, dass Emotionen (fast) immer Blödsinn sind :Lachen2:

Zitat:

Unsere deutschen und die europäischen Gesetze schreiben Nullemissionen ab 2045 vor. Null bedeutet: Null in allen Sektoren. Eine Ausnahme bilden Emissionen, für die an anderer Stelle CO2 aus der Atmosphäre geholt wird, was dann in der Summe wieder Null ergibt.
Das stimmt, ändert aber nichts an dem von mir Geschriebenen. Leider.

Zitat:

Folglich würde mich interessieren, wie diejenigen Branchen, die heute massenhaft Gas verfeuern, den Pfad zur Klimaneutralität gestalten wollen.
Das liegt doch auf der Hand. Die gehen dorthin, wo es entweder nicht im Grundgesetz steht oder wo dieses gr0ßzügiger ausgelegt wird. Die Abstimmung erfolgt produktionsseitig mit den Füßen.

Zitat:

Das Klimaschutzgesetz, das von einer großen Koalition aus CDU und SPD unter Zustimmung des Bundestags beschlossen wurde, ist von 2019. Wie sieht es nun vier Jahre später mit der Umsetzung aus, oder geht das der Industrie am Gesäß vorbei?
Nein, das tut es nicht. Die sind aber auf der Maslow'schen Bedürfnispyramide auf der untersten Stufe. Da geht es wirklich ums Überleben. Den meisten gehen wir nicht am Arsch vorbei. Sie gehen uns am Arsch vorbei. Und hier ist das "sie" wirklich als Subjekt zu sehen. Die gehen dahin, wo sie überleben können.

Wir sparen das CO2 hier ein. Gleichzeitig steigt der Verbrauch an anderer Stelle. Steuereinnahmen, Einkommensteigerung, etc. wanderen mit den Emissionen. Das kann doch nicht wirklich das Ziel sein.

Klugschnacker 26.11.2023 12:20

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1730454)
Die [Firmen mit hohen Gasverbrauch] gehen dorthin, wo es entweder nicht im Grundgesetz steht oder wo dieses gr0ßzügiger ausgelegt wird. Die Abstimmung erfolgt produktionsseitig mit den Füßen.

Allgemein bedeutet das: Die Firmen gehen dort hin, wo Umweltverschmutzung nichts kostet.

Diesen Zwang auf einem freien Markt sehe ich ein. Firmen sind ausschließlich dem eigenen finanziellen Erfolg verpflichtet. Einschränkungen im Interesse des Gemeinwohls, beispielsweise durch Gesetze, wird so gut es geht ausgewichen.

Dieses Dilemma auf einem globalem Markt ist nicht neu. Wir haben es an vielen Stellen. Beispielsweise ist seit 1960 in Deutschland Kinderarbeit verboten. Bis dahin durften Kinder ab 9 Jahren bis zu 10 Stunden am Tag arbeiten; die Schulpflicht endete nach dreijährigen Schulbesuch. Bei der Einführung des Gesetzes 1960 war die Industrie gegen dieses Gesetz und argumentierte, die Kosten würden steigen und Arbeitsplätze verloren gehen.

Entsprechend Deinem zutreffendem Argument kaufen wir heute Waren aus dem Ausland ein, deren Produktionsbedingungen wir ethisch ablehnen. Dennoch würden wir heute wohl nicht so weit gehen zu fordern, dass wir aufgrund des globalen Wettbewerbs wieder Kinder arbeiten lassen müssen. Stattdessen haben wir ein Gesetz, welches die Einfuhr unethisch produzierter Waren unterbinden soll (Lieferkettengesetz).

Das deutsche Recht betont den globalen Charakter des Klimaschutzes (Verfassungsgericht 2021). Es verpflichtet unser Gemeinwesen, sowohl national wie international auf einen Schutz des Klimas hinzuwirken. In diesem Sinne ist es für mein Verständnis richtig, national Klimaschutz zu betreiben, aber es ist falsch, diese Bemühungen durch internationalen Handel auszuhebeln. Dreckig hergestellte Waren sollten wir nicht einführen oder sollten mit einsprechenden Zöllen deren Wettbewerbsvorteil ausgleichen.

Wenn beispielsweise BASF irgendwann nach Russland abwandert, um mit billigem Gas und nicht vorhandenem Klimaschutz bessere Profite zu machen als bei uns, sollten wir uns nicht als Absatzmarkt missbrauchen lassen.

Siebenschwein 26.11.2023 19:42

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1730454)

Das liegt doch auf der Hand. Die gehen dorthin, wo es entweder nicht im Grundgesetz steht oder wo dieses gr0ßzügiger ausgelegt wird. Die Abstimmung erfolgt produktionsseitig mit den Füßen.
….

Dann lies Dich doch mal ins Thema CBAM ein.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Euro...sgleichssystem

Wenn das sauber gemacht ist, hast Du die international ein „level playing field“.

Genussläufer 26.11.2023 22:32

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1730474)
Dann lies Dich doch mal ins Thema CBAM ein.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Euro...sgleichssystem

Wenn das sauber gemacht ist, hast Du die international ein „level playing field“.

Habe ich. Man kann das exzellent ausarbitrieren. Das ist jetzt schon klar. Es ist zugegeben auch komplex und administrativ schwierig, solche Einfuhrzölle zu definieren und dann umzusetzen. Dann stell Dir das für die gesamte Lieferkette vor. Dann ist die Aluminiumproduktion hart betroffen, die Weiterverarbeitung nicht. Wie willst Du das nachhalten? Und dann bin ich mal gespannt, wie wir uns verhalten, wenn wir doch genau die energieintensiven Stoffe für den Aufbau der grünen Infrastruktur lfr. benötigen. Ich gebe gern zu, dass die Idee gut ist. Ich habe aber noch keine irgendwie sinnig umsetzbare Umsetzungsidee gesehen. Das bedeutet nicht, dass es die nicht geben könnte. Ich habe sie nur nicht gesehen.

Genussläufer 26.11.2023 22:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730462)
Dieses Dilemma auf einem globalem Markt ist nicht neu. Wir haben es an vielen Stellen. Beispielsweise ist seit 1960 in Deutschland Kinderarbeit verboten. Bis dahin durften Kinder ab 9 Jahren bis zu 10 Stunden am Tag arbeiten; die Schulpflicht endete nach dreijährigen Schulbesuch. Bei der Einführung des Gesetzes 1960 war die Industrie gegen dieses Gesetz und argumentierte, die Kosten würden steigen und Arbeitsplätze verloren gehen.

Entsprechend Deinem zutreffendem Argument kaufen wir heute Waren aus dem Ausland ein, deren Produktionsbedingungen wir ethisch ablehnen. Dennoch würden wir heute wohl nicht so weit gehen zu fordern, dass wir aufgrund des globalen Wettbewerbs wieder Kinder arbeiten lassen müssen. Stattdessen haben wir ein Gesetz, welches die Einfuhr unethisch produzierter Waren unterbinden soll (Lieferkettengesetz).

Du hast hier allerdings ein Thema, wo der internationale Dissens über die Zeit deutlich abgenommen hat. Dazu konnten wir in Deutschland auf genügend andere Arbeitskräfte zugreifen. Wir hatten historisch zu fast jedem Zeitpunkt keine Mangel an Arbeitskräften, den man nicht hätte kompensieren können. Das ist im Energiesektor ein andere Ausgangslage. Daher finde ich den Vergleich nicht passend.

Zitat:

Das deutsche Recht betont den globalen Charakter des Klimaschutzes (Verfassungsgericht 2021). Es verpflichtet unser Gemeinwesen, sowohl national wie international auf einen Schutz des Klimas hinzuwirken. In diesem Sinne ist es für mein Verständnis richtig, national Klimaschutz zu betreiben, aber es ist falsch, diese Bemühungen durch internationalen Handel auszuhebeln. Dreckig hergestellte Waren sollten wir nicht einführen oder sollten mit einsprechenden Zöllen deren Wettbewerbsvorteil ausgleichen.
Ich finde es auch richtig, Klimaschutz zu betreiben. Das sollte aber auch einen Effekt haben und nicht nur Kosten verursachen. Warum ich die Idee mit den Zöllen nicht für umsetzbar halte, habe ich Siebenschwein gerade beantwortet.

Zitat:

Wenn beispielsweise BASF irgendwann nach Russland abwandert, um mit billigem Gas und nicht vorhandenem Klimaschutz bessere Profite zu machen als bei uns, sollten wir uns nicht als Absatzmarkt missbrauchen lassen.
BASF wandert nicht nach Russland ab. Schau in den Geschäftsbericht. Schau in die Investitionsprogramm und Du siehst die Richtung. Wo willst Du denn eigentlich die ganzen Rohstoffe für unsere gründe Infrastruktur herbekommen? Welcher Miner produziert denn grün? Die Idee ist nur dann kein Mythos, wenn Du wieder in Zelte ziehen willst.

Klugschnacker 27.11.2023 09:02

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1730486)
Ich finde es auch richtig, Klimaschutz zu betreiben. Das sollte aber auch einen Effekt haben und nicht nur Kosten verursachen.

Du wünschst Dir weiterhin billiges Gas für unsere Industrie, weil sie enorme Mengen davon benötigt und ein Umstieg auf klimaneutrale Lösungen hohe Investitionen erfordert.

Gleichzeitig willst Du einen Klimaschutz, der einen deutlichen Effekt hat.

Vielleicht müsstest Du das noch verständlich machen, wie Du beide Ziele unter einen Hut bekommen willst: Große Mengen CO2 in die Luft pusten und gleichzeitig die weitere Aufheizung der Atmosphäre stoppen.

Siebenschwein 27.11.2023 09:58

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1730484)
Habe ich. Man kann das exzellent ausarbitrieren. Das ist jetzt schon klar. Es ist zugegeben auch komplex und administrativ schwierig, solche Einfuhrzölle zu definieren und dann umzusetzen. Dann stell Dir das für die gesamte Lieferkette vor. Dann ist die Aluminiumproduktion hart betroffen, die Weiterverarbeitung nicht. Wie willst Du das nachhalten? Und dann bin ich mal gespannt, wie wir uns verhalten, wenn wir doch genau die energieintensiven Stoffe für den Aufbau der grünen Infrastruktur lfr. benötigen. Ich gebe gern zu, dass die Idee gut ist. Ich habe aber noch keine irgendwie sinnig umsetzbare Umsetzungsidee gesehen. Das bedeutet nicht, dass es die nicht geben könnte. Ich habe sie nur nicht gesehen.

Das wird einen Wust an Zertifizierungen und Audits ergeben. Die Bullshit-Industrie wird boomen - Hunderttausende von Leuten werden komplett unproduktiv Zertifikate ausstellen und so tun, als würden sie irgendwas zur Wertschöpfuig beitragen.
Der einzige Vorteil, den ich sehe, ist, dass Firmen innerhalb der EU diesen Mist erstmal nicht mitmachen müssen. Eventuell führt das ja zu mehr lokaler Produktion oder wenigstens einem gewissen Wettbewerbsvorteil.

keko# 27.11.2023 11:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730514)
Du wünschst Dir weiterhin billiges Gas für unsere Industrie, weil sie enorme Mengen davon benötigt und ein Umstieg auf klimaneutrale Lösungen hohe Investitionen erfordert.

Gleichzeitig willst Du einen Klimaschutz, der einen deutlichen Effekt hat.

Vielleicht müsstest Du das noch verständlich machen, wie Du beide Ziele unter einen Hut bekommen willst: Große Mengen CO2 in die Luft pusten und gleichzeitig die weitere Aufheizung der Atmosphäre stoppen.

Das zu erreichen, ist Aufgabe der Politik: sozialverträglicher Umbau unserer Industrie.

Ein Umbau, bei dem wir wichtige Industriezweige verlieren, wird krachend scheitern. Kein Umbau und ein "weiter so" sowieso.

Die Fakten (Wahlumfrage, 25.11.2023):

CDU/CSU 30,0%
AfD 22,0%
SPD 16,0%
Grüne 12,0%
FDP 6,0%

D.h. die Ampel wäre längst nicht mehr mehrheitsfähig. Das wird sich so fortsetzen oder gar verstärken, denn die Menschen sind mit dem aktuellen Weg nicht mehr einverstanden.
Der letzte Trottel hat verstanden, dass es mit der Ausbeutung der Natur so nicht weiterhgehen kann. Wenn ihm aber seine Arbeit und sein Wohlstand bei den Umbaumaßnahmen verloren gehen, wird es ihm egal sein. So ist der Mensch leider.

Klugschnacker 27.11.2023 11:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1730527)
D.h. die Ampel wäre längst nicht mehr mehrheitsfähig. Das wird sich so fortsetzen oder gar verstärken, denn die Menschen sind mit dem aktuellen Weg nicht mehr einverstanden.

Na und? Jede Regierung ist an das Grundgesetz gebunden und damit dem Klimaschutz verpflichtet, und zwar nach Maßgabe des Pariser Klimaschutzabkommens.

Es wird immer so getan, als wäre der Klimaschutz in Deutschland eine Sache der Grünen. Dem ist aber nicht so.

Siebenschwein 27.11.2023 11:56

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730534)
Na und? Jede Regierung ist an das Grundgesetz gebunden und damit dem Klimaschutz verpflichtet, und zwar nach Maßgabe des Pariser Klimaschutzabkommens.

Es wird immer so getan, als wäre der Klimaschutz in Deutschland eine Sache der Grünen. Dem ist aber nicht so.

Naja, die CDU würde sicher deutlich bessere Lösungen finden, und ganz viele freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie anstreben. Und wenn Herr Altmaier endlich wieder für den Ausbau der Erneuerbaren zuständig ist, werden wir sehen, wie wir supersoft und ohne Schmerzen... genau nichts erreichen.

keko# 27.11.2023 12:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730534)
Na und? Jede Regierung ist an das Grundgesetz gebunden und damit dem Klimaschutz verpflichtet, und zwar nach Maßgabe des Pariser Klimaschutzabkommens.

Es wird immer so getan, als wäre der Klimaschutz in Deutschland eine Sache der Grünen. Dem ist aber nicht so.

Ich glaube auch nicht, dass eine andere Partei als die Grünen ein anderes Problem hätte. Auch sie würden daran gemessen, wie sie den Umbau sozialverträglich hinbekommen würden.

Die Grünen akzeptieren mittlerweile strengere Asylgesetze und sind für Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet. Sie werden auch bzgl. Klimaschutz ihre Meinung an aktuelle Wahlergebnisse anpassen. Denn: auch die Grünen wollen letztendlich gewählt werden.

Genussläufer 27.11.2023 23:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730514)
Du wünschst Dir weiterhin billiges Gas für unsere Industrie, weil sie enorme Mengen davon benötigt und ein Umstieg auf klimaneutrale Lösungen hohe Investitionen erfordert.

Habe ich das geschrieben? Ich denke nein. Ich will nur Wettbewerbsgleichheit. Wenn die Energie woanders auch teurer ist, dann gern auch bei uns. Dann wird zwar alles teurer. Das wäre aber nicht auf Kosten weniger, sondern global verteilt. Und jedem muss klar sein, dass Klimaschutz so richtig viel Geld kostet. Ich wäre auch bereit den Preis zu zahlen, wenn es sinnvoll wäre.

Zitat:

Vielleicht müsstest Du das noch verständlich machen, wie Du beide Ziele unter einen Hut bekommen willst: Große Mengen CO2 in die Luft pusten und gleichzeitig die weitere Aufheizung der Atmosphäre stoppen.
Das habe ich doch x-fach geschrieben. Wir benötigen ein internationales Commitment. Dann würde das funktionieren. Zumindest ist das eine notwendige Bedingung. Hinreichend wird das auch nicht sein. Grüne Politik bedeutet also im ersten Schritt auf China, die USA, Indien, die Saudis, Katar, etc. zuzugehen und mit denen ins Gespräch zu kommen. Mittelfristig muss man einen Weg finden, wie alle ähnlich gewinnen oder verlieren. Das gilt für die Energienutzer, als auch diejenigen, die das Zeug aus der Erde holen. Alle benötigen ein neues Geschäftsmodell. Dafür muss man reden und nicht sanktionieren. Grüne Politik kann nicht im eigenen Vorgarten beginnen. Dort endet sie.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1730519)
Das wird einen Wust an Zertifizierungen und Audits ergeben. Die Bullshit-Industrie wird boomen - Hunderttausende von Leuten werden komplett unproduktiv Zertifikate ausstellen und so tun, als würden sie irgendwas zur Wertschöpfuig beitragen.
Der einzige Vorteil, den ich sehe, ist, dass Firmen innerhalb der EU diesen Mist erstmal nicht mitmachen müssen. Eventuell führt das ja zu mehr lokaler Produktion oder wenigstens einem gewissen Wettbewerbsvorteil.

Diesen Vorteil mag es geben. Der Wert ist annähernd Null. Folgend findest Du die CO2 Ausstoßprognosen bis 2050:

https://de.statista.com/statistik/da...weit-bis-2050/

Wir tragen heute 9,3% als Europa bei. Tendenz stark sinkend. Wir spielen heute eine kleine Rolle. Wenn wir weiterhin so agieren, spielen wir bald keine Rolle mehr. Leider gilt das dann nicht nur für den CO2 Ausstoss. Was aus dem Boden raus kann, wird gefördert. Wenn wir es nicht kaufen, kauft es jemand anders. Ihr mögt diesen Fakt nicht. Ich auch nicht. Das ist aber kein Grund diesen zu ignorieren :Blumen:

Wir benötigen einen Pakt zwischen den Energieverbrauchern und ein Geschäftsmodell für die Förderer. Wir wollen einfach alle sanktionieren oder uns unabhängig machen. In der Realität werden die immer unabhängiger von uns.

Klugschnacker 28.11.2023 08:55

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1730589)
Ich will nur Wettbewerbsgleichheit. Wenn die Energie woanders auch teurer ist, dann gern auch bei uns. […] Wir benötigen ein internationales Commitment. Dann würde das funktionieren. Zumindest ist das eine notwendige Bedingung. Hinreichend wird das auch nicht sein.

Grüne Politik bedeutet also im ersten Schritt auf China, die USA, Indien, die Saudis, Katar, etc. zuzugehen und mit denen ins Gespräch zu kommen.

Aus meiner Sicht haben wir nicht mehr die Zeit, um den Klimaschutz an Bedingungen zu knüpfen, die auf lange Sicht nicht erfüllbar sind. Es werden niemals alle Länder oder auch nur alle entscheidenden Länder auf gleiche Weise am gleichen Strang ziehen.

Sollen wir sehenden Auges in die Klimakatastrophe schlittern, nur weil Russland oder Katar nicht mitziehen?

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1730589)
Was aus dem Boden raus kann, wird gefördert. Wenn wir es nicht kaufen, kauft es jemand anders. Ihr mögt diesen Fakt nicht. Ich auch nicht. Das ist aber kein Grund diesen zu ignorieren

Du sagst, es wäre ein Fakt, das sämtliche verfügbaren fossilen Brennstoffe auf dem Weltmarkt angeboten und dort Abnehmer finden werden, bis alles verbraucht ist. Das ist aber kein Fakt, sondern eine Prognose für die Zukunft. Sie kann zutreffen oder auch nicht.

Die erneuerbaren Energien werden immer billiger. Die Produktionsprozesse, der Verkehr und die Haushalte stellen sich zunehmend auf elektrischen Strom als Energiequelle ein. Die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen kann weltweit sinken, die Marktpreise können verfallen und die Förderung von immer schwieriger zu erreichenden Öl-, Gas- und Kohlevorkommen unrentabel machen. Zölle für die Einfuhr dreckig erzeugter Produkte können einen weiteren wirksamen Hebel darstellen.

Ein Strukturwandel von den fossilen Energien hin zu den erneuerbaren Energien dauert Jahrzehnte. Ein Land kann nicht einfach Öl und Kohle verbrennen, bis die globalen Vorkommen dieser Ressource versiegen, um dann von heute auf morgen das ganze Land zu elektrifizieren. Sondern dieser Strukturwandel muss erfolgen, noch während es fossile Energien gibt. Genau das tun wir in Deutschland derzeit, wenn auch langsam. Je mehr wir dabei trödeln, desto härter wird das am Ende.

Schwarzfahrer 28.11.2023 09:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730610)
Aus meiner Sicht haben wir nicht mehr die Zeit, um den Klimaschutz an Bedingungen zu knüpfen, die auf lange Sicht nicht erfüllbar sind. Es werden niemals alle Länder oder auch nur alle entscheidenden Länder auf gleiche Weise am gleichen Strang ziehen.

Sollen wir sehenden Auges in die Klimakatastrophe schlittern, nur weil Russland oder Katar nicht mitziehen?

Was wiederum die alte Frage aufwirft: für wie wahrscheinlich hältst Du, daß das Klima vom Menschen in der von dir gewünschten Richtung beeinflußt wird in den nächsten Jahrzehnten, wenn eben nicht alle, und nicht mal alle entscheidenden Länder mitziehen (letzteres scheinst Du so zu sehen, wie ich)?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730610)
Ein Strukturwandel von den fossilen Energien hin zu den erneuerbaren Energien dauert Jahrzehnte. Ein Land kann nicht einfach Öl und Kohle verbrennen, bis die globalen Vorkommen dieser Ressource versiegen, um dann von heute auf morgen das ganze Land zu elektrifizieren. Sondern dieser Strukturwandel muss erfolgen, noch während es fossile Energien gibt.

Diese Betrachtung teile ich auch. Das ist aber eine gänzlich andere, m.M.n. viel rationalere Zielsetzung, als alles am Thema "Temperaturanstieg um jeden Preis verhindern" aufzuhängen, es hat viel mehr mit Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Umweltbelastung u.ä. zu tun, und kann wirklich in wirtschaftlich verträglichen Tempo ablaufen.

Nur Deinen letzten Satz teile ich nicht:
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730610)
Genau das tun wir in Deutschland derzeit, wenn auch langsam. Je mehr wir dabei trödeln, desto härter wird das am Ende.

Wir tun es nicht langsam, sondern brechen das eine oder andere übers Knie, zu teilweise zu hohem Preis, weil wir eben nicht die langfristige Transformation sondern ein zweifelhaftes kurzfristiges Klimaziel (s. erste Frage) priorisieren. (Wir ist natürlich die aktuelle Regierung, nicht wir als gesamtheit der Deutschen).

Klugschnacker 28.11.2023 10:09

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1730615)
Diese Betrachtung teile ich auch. Das ist aber eine gänzlich andere, m.M.n. viel rationalere Zielsetzung, als alles am Thema "Temperaturanstieg um jeden Preis verhindern" aufzuhängen...

Die Zielsetzung lautet nicht, "alles" und "um jeden Preis" gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Das ist aus meiner Sicht eine groteske Übertreibung der tatsächlichen Verhältnisse. Wir hinken unseren selbst gesteckten Minimalzielen, die von einer CDU-geführten Regierung vereinbart wurden, meilenweit hinterher.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1730615)
für wie wahrscheinlich hältst Du, daß das Klima vom Menschen in der von dir gewünschten Richtung beeinflußt wird in den nächsten Jahrzehnten, wenn eben nicht alle, und nicht mal alle entscheidenden Länder mitziehen (letzteres scheinst Du so zu sehen, wie ich)?

100%.

Jede eingesparte Tonne Treibhausgas verbessert die Situation, außer wir erreichen einen Kipppunkt. Selbst wenn die globalen Anstrengungen nicht ausreichen sollten, um katastrophale Entwicklungen zu vermeiden, kommen diese entsprechend später – wir gewinnen Zeit.

Der Unterschied beispielsweise zwischen 1.5 und 2.0°C Erderwärmung ist in seinen Auswirkungen dramatisch. In der öffentlichen Debatte scheint es, als sei beides ungefähr dieselbe Sache. Das ist falsch.

Allein der sprunghafte Anstieg in der Aussterberate von Insekten bei +2.0°C ist beängstigend. Zur Erinnerung: 80% aller Lebewesen der Erde sind Insekten. Sie nehmen eine zentrale Stellung im gesamten Ökosystem und der Nahrungskette ein.

Bei 2 Grad globaler Erwärmung verlieren wir zudem 99% der Korallenriffe, die für ein Viertel aller Fischarten lebensnotwendig sind.

Wir beobachten derzeit eine reale Zunahme der Erderwärmung, die deutlich über den bisherigen Prognosen liegt. Bis zum Ende des Jahrhunderts liegen wir bei +2.9°C, selbst wenn wir das Pariser Abkommen einhalten. Ich bin sicher, dass unsere Kinder um jedes Zehntel Grad kämpfen werden.

Nepumuk 28.11.2023 10:12

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1730615)
Was wiederum die alte Frage aufwirft: für wie wahrscheinlich hältst Du, daß das Klima vom Menschen in der von dir gewünschten Richtung beeinflußt wird in den nächsten Jahrzehnten, wenn eben nicht alle, und nicht mal alle entscheidenden Länder mitziehen (letzteres scheinst Du so zu sehen, wie ich)?

China und die USA haben doch schon längst gigantische Investitionsprogramme aufgelegt, mit denen sie den Umbau ihrer eigenen Industrie voran treiben. Die warten nicht auf die zögerlichen Europäer sondern sichern sich den Technologievorsprung von morgen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1730615)
Nur Deinen letzten Satz teile ich nicht:
Wir tun es nicht langsam, sondern brechen das eine oder andere übers Knie, zu teilweise zu hohem Preis, weil wir eben nicht die langfristige Transformation sondern ein zweifelhaftes kurzfristiges Klimaziel (s. erste Frage) priorisieren. (Wir ist natürlich die aktuelle Regierung, nicht wir als gesamtheit der Deutschen).

Ist mir schleierhaft, wo du das gesehen haben willst. Bislang treiben wir doch reinen Wohlfühlklimaschutz, ein bisschen Solar hier, ein bisschen Windkraft dort, garniert mit ein wenig eAuto-Förderung. Das war's sonst machen wir nichts, aber auch gar nichts. Das bezieht sich vor allem auf die Merkeljahre aber auch die Ampel macht dank SPD und FDP viel zu wenig.

Genussläufer 28.11.2023 10:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730610)
Aus meiner Sicht haben wir nicht mehr die Zeit, um den Klimaschutz an Bedingungen zu knüpfen, die auf lange Sicht nicht erfüllbar sind. Es werden niemals alle Länder oder auch nur alle entscheidenden Länder auf gleiche Weise am gleichen Strang ziehen.

Sollen wir sehenden Auges in die Klimakatastrophe schlittern, nur weil Russland oder Katar nicht mitziehen?

Es sind doch eben nicht nur Russland und Katar. Schauen wir nur auf die neuen BRICS mit 37% der Weltwirtschaftsleistung (Tendenz steigend), über 50% der Weltbevölkerung und 80% der Ölförderungen. Wir sehen die Frontier Markets. Bei den USA bin ich unsicher was passiert. Es sieht aktuell nach einer Abschwächung der Wirtschaft aus. Das hat bis dato immer zu einem Regierungswechsel geführt. Es ist also wahrscheinlich, dass ein Republikaner Präsident wird. Trump hat uns gezeigt, was Vereinbarungen wert sind. Da ist die Einstellung zu bestehenden Gesetzen ein wenig flexibler.

Die sicher Bank ist Europa. Eine Region, die immer schwächer wird und immer mehr an Einfluss verliert. Wir beschleunigen das mittels diplomatischer Axt.

Es ist also sehr wahrscheinlich egal, was wir machen, wenn es uns nicht gelingt, die anderen zu Partnern zu machen.

Zitat:

Du sagst, es wäre ein Fakt, das sämtliche verfügbaren fossilen Brennstoffe auf dem Weltmarkt angeboten und dort Abnehmer finden werden, bis alles verbraucht ist. Das ist aber kein Fakt, sondern eine Prognose für die Zukunft. Sie kann zutreffen oder auch nicht.
Ich würde diese Prognose für genauso wahrscheinlich halten wie die Klimaprognosen. Es kann eintreten oder auch nicht. Es ist aber wahrscheinlich.

Zitat:

Die erneuerbaren Energien werden immer billiger. Die Produktionsprozesse, der Verkehr und die Haushalte stellen sich zunehmend auf elektrischen Strom als Energiequelle ein.
Richtig. Und die notwendige Backup Infrastruktur wird immer teurer. Unterm Strich muss aber beides bezahlt werden. Das wird leider immer in der Gleichung vernachlässigt.

Zitat:

Die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen kann weltweit sinken, die Marktpreise können verfallen und die Förderung von immer schwieriger zu erreichenden Öl-, Gas- und Kohlevorkommen unrentabel machen.
Hier kann ich Dir in Teilen zustimmen. Insbesondere die Förderungen im Frackingbereich erfordern ca. 40 Dollar je Barrel um rentabel zu sein. Das ist zwar drastisch zurückgekommen, aber irgendwo wird ein Floor liegen. Die Saudis fördern zu 6$. Das ist extrem attraktiv. Aber für schwerer zu erreichende Vorkommen ist das ein Thema. Dann haben wir noch die Kohle. Die bietet vielen großen Volkswirtschaften Sicherheit, weil sie billig und vor Ort verfügbar ist. Sanktionsdrohungen machen diesen "Schatz" noch attraktiver. Unsere grüne Aussenministerin macht geradezu Werbung für die Kohle :Cheese:

Was noch erschwerend hinzu kommt: Öl hält vielleicht noch 100 Jahre. Die Prognose für Gas ist deutlich besser. Und bei der Kohle müssen sich die Nutzer wohl kaum Gedanken machen.

Zitat:

Ein Strukturwandel von den fossilen Energien hin zu den erneuerbaren Energien dauert Jahrzehnte. Ein Land kann nicht einfach Öl und Kohle verbrennen, bis die globalen Vorkommen dieser Ressource versiegen, um dann von heute auf morgen das ganze Land zu elektrifizieren. Sondern dieser Strukturwandel muss erfolgen, noch während es fossile Energien gibt. Genau das tun wir in Deutschland derzeit, wenn auch langsam. Je mehr wir dabei trödeln, desto härter wird das am Ende.
Auch hier stimme ich Dir zu. Nur geht der Übergang zu schnell. Das wird uns um Jahre zurückwerfen, weil die Unterstützung verloren geht. Dazu kommt, wie geschrieben, dass unsere Diplomatie die wesentliche Aufgabe in der Klimapolitik mit Füssen tritt. Wir reißen mit dem A... ein, was wir vorn mühsam aufbauen. So wie wir es gerade machen schafft hohe Kosten, Scherben und keinen Effekt, wo er gewollt ist.

Genussläufer 28.11.2023 10:18

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1730619)
China und die USA haben doch schon längst gigantische Investitionsprogramme aufgelegt, mit denen sie den Umbau ihrer eigenen Industrie voran treiben. Die warten nicht auf die zögerlichen Europäer sondern sichern sich den Technologievorsprung von morgen.

Bei China ist es eine Ergänzung. Die Kohle geht ebenso nach oben. Die Gründe sind klar. China macht sich unabhängig. Eine sinnvolle Quelle sind die Erneuerbaren. Das ist keine Transformation. Es ist eine Ergänzung. Die nehmen, was sie kriegen können.

Zitat:

Ist mir schleierhaft, wo du das gesehen haben willst. Bislang treiben wir doch reinen Wohlfühlklimaschutz, ein bisschen Solar hier, ein bisschen Windkraft dort, garniert mit ein wenig eAuto-Förderung. Das war's sonst machen wir nichts, aber auch gar nichts.
Jetzt mach uns keine Angst. Wenn das schon unsere Energiepreise durch die Decke schießen lässt, dann wird es ja noch viel übler ;)

keko# 28.11.2023 10:28

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1730619)
China und die USA haben doch schon längst gigantische Investitionsprogramme aufgelegt, mit denen sie den Umbau ihrer eigenen Industrie voran treiben. Die warten nicht auf die zögerlichen Europäer sondern sichern sich den Technologievorsprung von morgen.
....

Die Amis würden aber niemals fix mit Datum das Aus des Verbrenners beschließen. In einer Technologie also, in der sie Weltmeister wären.
Und ich gehe davon aus, dass die Chinesen den deutschen Automobilmarkt zumindest angreifen, im mittleren und unteren Segment vielleicht sogar bestimmen werden.

China und USA verbinden den technolgischen Umschwung damit, gleichzeitig ihre Position zu stärken, schlau wie beide halt sind.

Letzteres sehe ich für DE nicht. Du? :Blumen:

Klugschnacker 28.11.2023 10:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1730624)
Die Amis würden aber niemals fix mit Datum das Aus des Verbrenners beschließen. In einer Technologie also, in der sie Weltmeister wären.

Remington war der Name einer bekannten Firma in den USA. Sie war seit 1873 weltweit führend beim Bau guter Schreibmaschinen. Hundertzehn Jahre lang lief das super, dann kam der Computer. Innerhalb weniger Jahre konnte sich diese Firma ihre gesamte Produktion, ihre Fabriken und das angesammelte Know-How in den verlängerten Rücken stecken.

Remingtons Kunden waren noch da. Der Bedarf an Schreibwerkzeugen war noch da. Aber Remington hatte das falsche Produkt und den Zug der Zeit verpasst.

Dass alle deutschen Autofirmen an elektrischen Antrieben arbeiten und die Verbrenner einstellen, liegt nicht an einem Datum, das ein Bundesministerium festgelegt hätte. Sondern weil die Zeit der Verbrenner zu Ende geht wie damals die Zeit der Schreibmaschinen.

Schwarzfahrer 28.11.2023 11:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730618)
Die Zielsetzung lautet nicht, "alles" und "um jeden Preis" gegen den Klimawandel zu unternehmen.Das ist aus meiner Sicht eine groteske Übertreibung der tatsächlichen Verhältnisse.

O.k., im Eifer des Gefechts überspitzt man mal. Objektiv sage ich, wir machen zu viel sehr wenig Wirksames zu einem viel zu hohen Preis (nicht nur monetär, sondern u.a. auch wegen Abwanderung von wichtigen Wirtschaftszweigen und wegen Wohlstandsverlust).
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730618)
100%.

Bewundernswerter Optimismus, den ich rein mathematisch schwer teilen kann.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730618)
Selbst wenn die globalen Anstrengungen nicht ausreichen sollten, um katastrophale Entwicklungen zu vermeiden, kommen diese entsprechend später – wir gewinnen Zeit.

Hast Du nicht mal geschrieben, daß, wenn wir nicht schnell die Emissionen reduzieren, sich das CO2 Jahrhunderte hält, und daß deshalb langsame oder spätere Reduzierung nicht mehr hilft?

Schwarzfahrer 28.11.2023 11:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730629)
Remington war der Name einer bekannten Firma in den USA. Sie war seit 1873 weltweit führend beim Bau guter Schreibmaschinen.
...
Dass alle deutschen Autofirmen an elektrischen Antrieben arbeiten und die Verbrenner einstellen, liegt nicht an einem Datum, das ein Bundesministerium festgelegt hätte. Sondern weil die Zeit der Verbrenner zu Ende geht wie damals die Zeit der Schreibmaschinen.

Der Vergleich hinkt, denn Computer + Drucker haben überwältigende funktionelle Vorteile gegenüber der Schreibmaschine ohne im Vergleich wesentliche Nachteile für den Nutzer.
Das gilt für aktuellen BEV gegenüber einem Verbrenner so nicht. Da sind Vor- und Nachteile deutlich ausgewogener, weswegen eine Verdrängung rein aus Kundennutzen heraus nicht zu erwarten ist, sondern eine Koexistenz, je nach Nutzerprofil ist das eine oder andere im Vorteil. Ein Kommentar in der Welt sieht es ähnlich:

Genussläufer 28.11.2023 11:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1730632)
Der Vergleich hinkt, denn Computer + Drucker haben überwältigende funktionelle Vorteile gegenüber der Schreibmaschine ohne im Vergleich wesentliche Nachteile für den Nutzer.
Das gilt für aktuellen BEV gegenüber einem Verbrenner so nicht.

Es kommt noch ein weiterer Faktor dazu. Wir haben sehen retrospektiv alles als lineare Entwicklung. Das war aber nicht so. Wir sehen auch nur die "Überlebenden" des Weges. Das ist der Survivor Bias.

Interessant, auch wenn der Kontext ein anderer war, ein Aussage von Sandy Weill auf auf die Frage, warum die City weiter auf Hypothekenkredite gesetzt hat, obwohl man wusste, dass es irgendwann krachen würde:

Zitat:

Solange die Musik spielt, musst Du tanzen.

keko# 28.11.2023 11:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730629)
Remington war der Name einer bekannten Firma in den USA. Sie war seit 1873 weltweit führend beim Bau guter Schreibmaschinen. Hundertzehn Jahre lang lief das super, dann kam der Computer. Innerhalb weniger Jahre konnte sich diese Firma ihre gesamte Produktion, ihre Fabriken und das angesammelte Know-How in den verlängerten Rücken stecken.

Remingtons Kunden waren noch da. Der Bedarf an Schreibwerkzeugen war noch da. Aber Remington hatte das falsche Produkt und den Zug der Zeit verpasst.

Dass alle deutschen Autofirmen an elektrischen Antrieben arbeiten und die Verbrenner einstellen, liegt nicht an einem Datum, das ein Bundesministerium festgelegt hätte. Sondern weil die Zeit der Verbrenner zu Ende geht wie damals die Zeit der Schreibmaschinen.

Der Verbrenner geht halt nicht zu Ende. Weltweit laufen 1,3 Milliarden auf den Straßen. Selbst in DE verläuft der e-Verkauf schleppend. Ich sehe das so, dass man zuerst versucht die wohlhabenden Regionen und Länder umzurüsten. Mit höheren Stückzahlen und sinkenden Preisen dann andere. Das wird alles dauern. Motoren, die jetzt vom Band laufen, laufen Jahrzehnte.

Den Zug der Zeit verpassen wir eher in Richtung datengetriebener Wirtschaft. Das ist der eigentliche technologische Umschwung, der gerade passiert. Wir in DE sind zu sehr ideologisch und weltrettend getrieben.

TriVet 28.11.2023 11:40

Da reden die ewiggestrigen wieder von der emobilitaet wie der katholische Pfarrer vom Kinderkriegen!😁😁
Ich bin ziemlich sicher, dass ihr euren ollen Touran noch lange fahren wollt (und halte das auch für gut), aber ansonsten habt ihr einfach den Zug der Zeit verpasst.

Nepumuk 28.11.2023 11:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1730624)
China und USA verbinden den technolgischen Umschwung damit, gleichzeitig ihre Position zu stärken, schlau wie beide halt sind.

Letzteres sehe ich für DE nicht. Du? :Blumen:

Nein, sehe ich leider nicht. Wir haben hier ja genug Schwarzläufer und Genussfahrer, die lieber ihre ganze Lebenszeit dafür aufwenden, alles zu blockieren und kleinzureden, statt an Zukunftsthemen zu arbeiten. Ist leider so.

Schwarzfahrer 28.11.2023 11:55

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1730638)
Da reden die ewiggestrigen wieder von der emobilitaet wie der katholische Pfarrer vom Kinderkriegen!😁😁

So mancher katholischer Pfarrer war da schon recht bewandert, nicht erst seit Papst Alexander VI. :Cheese:
Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1730638)
Ich bin ziemlich sicher, dass ihr euren ollen Touran noch lange fahren wollt (und halte das auch für gut), aber ansonsten habt ihr einfach den Zug der Zeit verpasst.

Der Zug der Zeit fährt, wie jeder andere Zug, zu verschiedenen Zielen, und nicht immer nur nach "vorne", auch wenn das der lineare Geschichtsunterricht meiner Kindheit gerne suggerieren wollte. Insofern darf man gerne auch mal einen Zug vorbeifahren lassen, wenn man nicht in die Richtung fahren mag (ich habe auch z.B. Walkman und MP3-Player an mir vorbeiziehen lassen, ohne etwas wertvolles verpasst zu haben).

Klugschnacker 28.11.2023 11:55

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1730634)
Wir in DE sind zu sehr ideologisch und weltrettend getrieben.

Wir gehören zu den ganz großen Umweltverschmutzern dieser Erde.

keko# 28.11.2023 11:59

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1730638)
Da reden die ewiggestrigen wieder von der emobilitaet wie der katholische Pfarrer vom Kinderkriegen!😁😁
Ich bin ziemlich sicher, dass ihr euren ollen Touran noch lange fahren wollt (und halte das auch für gut), aber ansonsten habt ihr einfach den Zug der Zeit verpasst.

Wenn ich lese, was BK Scholz heute sagt, frage ich mich, wer den Zug der Zeit verpasst hat. Ich gehe davon aus, dass einige ihren Touran viel länger fahren müssen, als sie wollen.

:Blumen:

Klugschnacker 28.11.2023 12:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1730632)
Ein Kommentar in der Welt sieht es ähnlich:

Der Kommentar geht in eine völlig andere Richtung. Der Autor stellt gleich im nächsten Absatz klar, was aus seiner Sicht die Lösung ist:

Zitat:

Das beste Instrument für eine echte Emissions-Verringerung wird in der Industrie längst eingesetzt: der CO₂-Handel. Er muss endlich auch im Verkehr kommen. Wer Klimagase ausstoßen will, muss dann dafür bezahlen; die verfügbare CO₂-Menge sinkt von Jahr zu Jahr. [Heißt: Die Spritpreise steigen von Jahr zu Jahr.]
Der Autor wendet sich also gegen eine staatliche Förderung von E-Autos und plädiert stattdessen für eine zunehmende, spürbare Preiserhöhung fossiler Brennstoffe.

Heißt übersetzt: E-Autos werden dadurch teurer, aber der fossile Sprit ebenfalls. Prima Idee, so funktioniert das bestimmt.
:Lachen2:

Genussläufer 28.11.2023 12:17

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1730639)
Nein, sehe ich leider nicht. Wir haben hier ja genug Schwarzläufer und Genussfahrer, die lieber ihre ganze Lebenszeit dafür aufwenden, alles zu blockieren und kleinzureden, statt an Zukunftsthemen zu arbeiten. Ist leider so.

Du magst persönliche Angriffe. Sei Dir vergönnt :)

keko# 28.11.2023 13:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730642)
Wir gehören zu den ganz großen Umweltverschmutzern dieser Erde.

Wir sind ja auch die viertgrößte Industrienation. Die, die vor uns stehen, sind auch beim C02-Ranking vor uns. Da gibt es scheinbar einen Zusammenhang.
Ich denke, dass sich das im Laufe der Jahrzehnte auch insgesamt verbessern wird.

Klugschnacker 28.11.2023 13:37

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1730654)
Wir sind ja auch die viertgrößte Industrienation. Die, die vor uns stehen, sind auch beim C02-Ranking vor uns. Da gibt es scheinbar einen Zusammenhang.

Gewiss. Aber sagtest Du nicht, wir seien von Ideologie getrieben und wollten die Welt verbessern?

Als viertgrößte Industrienation sind wir offensichtlich von wirtschaftlichem Denken geprägt und nicht von ethischen Ideologien. Das Ziel ist nicht die Verbesserung der Welt, sondern die Verbesserung des monetären Gewinns.

Unser Selbstbild kontrastiert an dieser Stelle stark mit den Tatsachen. Wir sind mit Ausnahme weniger Punkte nicht von einer ethischen Ideologie getrieben, außer dem Gewinnstreben. Das zeigt schon der Umstand, dass der bloße Gedanke, die Welt verbessern zu wollen, das politische Schimpfwort von den "Weltverbesserern" hervorgebracht hat. Wer Gutes will, ist ein Gutmensch, wer moralisch handelt, ein Moralist. All das sind bei uns Schimpfwörter.

fredfetsch 28.11.2023 13:50

an Genussläufer:
ich sehe von Nepomuk keinen persönlichen Angriff.
Du gibst bei allen Punkten, die du nicht wegnegieren kannst, den Autoren recht. Bei allem anderen bremst du (aus welchen Gründen auch immer), hast aber keine bessere Option parat.
Stattdessen forderst du, dass man sich doch international absprechen solle und sich gegenseitig versichern soll, dass jeder unglaublich viel für den Klimaschutz tut. Nur der Wirtschaft und dabei speziell unserer soll es natürlich überhaupt nicht weh tun. Ja nee, is klar.
Reicht es nicht, dass die Länder in Paris mal was unterschrieben haben, an das sie sich einfach halten sollen? Was willst du noch?

Und Kollege Schwarzfahrer ist einfach nur dagegen, weil er dagegen sein will. Warum, da könnte ich jetzt nur mutmaßen, will aber tatsächlich nicht persönlich werden.

MattF 28.11.2023 14:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1730659)

Als viertgrößte Industrienation sind wir offensichtlich von wirtschaftlichem Denken geprägt und nicht von ethischen Ideologien. Das Ziel ist nicht die Verbesserung der Welt, sondern die Verbesserung des monetären Gewinns.

Gewinns einiger Weniger.

Das Problem ist, dass hier wie praktisch immer die Masse der Bevölkerung gegeneinander ausgespielt wird.

Es geht nach dem Motto: Der Chinese/ Ausländer/ Immigrant /Bürgergeldempfänger was auch immer frisst dir die Kekse weg.

Nein die Kekse fressen zu 50 %, die 1% Superreichen weg.

Genussläufer 28.11.2023 15:14

Zitat:

Zitat von fredfetsch (Beitrag 1730663)
an Genussläufer:
ich sehe von Nepomuk keinen persönlichen Angriff.
Du gibst bei allen Punkten, die du nicht wegnegieren kannst, den Autoren recht.

Davon lebt doch eine Diskussion. Es gibt Aspekte, die man teilt oder wo man dazulernt oder Aspekte, wo es einen Dissens gibt.

Zitat:

Bei allem anderen bremst du (aus welchen Gründen auch immer)
Das ist einfach zu erklären. Ich sehe keinen Effekt und hohe Kosten.

Zitat:

hast aber keine bessere Option parat
Ich sehe keine Option immer noch besser als eine vermeintliche Option, die viel kostet, aber nichts bringt. Wenn man eine Investition plant, schaut man, ob diese sich rechnet. Wenn ja, zieht man die Option. Wenn sie sich nicht rechnet, lässt man es.

"Whatever it takes" sehe ich nicht als Lösungsansatz.

Zitat:

Reicht es nicht, dass die Länder in Paris mal was unterschrieben haben, an das sie sich einfach halten sollen? Was willst du noch?
Eine Unterschrift unter ein Papier zu setzen, dass zu nichts verpflichtet, fällt den Chinesen und den andere Emerging Markets nicht schwer. Ich halte das Abkommen auch für einen wichtigen Schritt. Nicht mehr und nicht weniger.

Zitat:

Und Kollege Schwarzfahrer ist einfach nur dagegen, weil er dagegen sein will.
Das vermag ich nicht einzuschätzen. Ich kann viele seiner Argumente teilen und einige nicht. Er bleibt aber immer sachlich und fokussiert auf das Thema. Ich kann mich nicht nicht erinnern, dass er mal jemanden persönlich angegangen ist.

Das könnte ich bei Nepomuk so nicht schreiben.

Adept 28.11.2023 15:21

Nepomuk macht das öfter, wenn er überfordert ist, und dass passiert relativ schnell. Mich ist er auch schon angegangen.

Mit so einer Art überzeugt man halt besonders gut die Gegenseite. :Huhu:

Nepumuk 28.11.2023 15:47

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1730672)
Ich sehe keine Option immer noch besser als eine vermeintliche Option, die viel kostet, aber nichts bringt. Wenn man eine Investition plant, schaut man, ob diese sich rechnet. Wenn ja, zieht man die Option. Wenn sie sich nicht rechnet, lässt man es.

"Whatever it takes" sehe ich nicht als Lösungsansatz.

Der Staat ist aber eben kein Wirtschaftsunternehmen und Politik funktioniert nicht nach Business Plänen. Von daher ist keine ganze "Argumentiererei" einfach diesbezüglich hinfällig.


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