Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1651073)
Der Westen – zumindest Deutschland – will sich bekanntlich von der Lieferung russischer Rohstoffe frei machen. Dies ist eines unserer politisch-wirtschaftlichen Druckmittel gegenüber Russland.
Nur: Wenn in ein paar Jahren diese wirtschaftlichen Beziehungen bis auf ein Minimum eingestellt wurden, welches Druckmittel haben wir dann noch? Geben wir nicht eine wichtige Waffe aus der Hand, wenn wir den Handel mit Russland dauerhaft einschränken? Wie begegnen wir dann zukünftigen Konflikten?
Die russischen Rohstoffe werden mittelfristig schon ihre Abnehmer finden. Letztlich ist das eine Frage des Preises. Der Druck auf die russische Wirtschaft ist also vorübergehender Natur. Das gilt grundsätzlich auch für den internationalen Zahlungsverkehr – die Russen werden womöglich zusammen mit den Chinesen neue Zahlungswege entwickeln, die auch für andere Länder attraktiv sind. Was dann?
Falls die Wirtschafts- und Finanzsanktionen die Waffen der Neuzeit sind – mit welchen Waffen kämpfen wir, wenn diese nicht mehr zur Verfügung stehen, weil wir die wirtschaftlichen Verflechtungen mit Russland gelöst haben?
Mir scheint, dass wir uns hier auf eine Sackgasse zubewegen. Ich befürworte die Sanktionen gegen Russland, halte die mittel- und langfristige wirtschaftliche Isolation der Russen aber für gefährlich.
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Ich kann mir zwei Szenarien vorstellen:
1. Russland wird soweit geschwächt, dass Putin sich weiter auf China zu bewegt und letztendlich so stark von China abhängig wird, dass sie nicht mehr selber agieren können. Schlecht für Russland, aber Putin behält seinen Posten.
2. Putin wird intern abgesetzt, vom Militär, dem Geheimdienst, den Oligarchen oder sonst wem. Darauf folgt ein langer Friedensprozess und schließlich die Wideraufnahme politischer und wirtschaftlicher Beziehungen.
Gibt natürlich noch weiter Szenarien wie z.B. ein Zerfall Russland, aber das scheint mir eher unwahrscheinlicher.
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