triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   sonstige (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=41)
-   -   IM Wales 2014 (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=29802)

flachy 16.09.2014 23:18

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Und noch ein paar visuelle Eindrücke vom Samstag - wer mehr der Text-Typ ist - morgen geht's weiter, Teil II - Raceday!

Die Wechselzone im Stadtzentrum - die Ruhe vor dem Sturm, Samstagnachmittag...
Anhang 27382
Anhang 27383

Raue Natur rund um Tenby abseits der Zivilisation - soweit das Auge blickt und die Füße einen (am Vorwettkampftag) tragen...
Anhang 27381

Und in Ermangelung von alpinen Gletscherspalten tummeln sich die lokalen Freeclimber an den schroff abfallenden Küstenfelsen über der tosenden Brandung, stundenlang ist von denen nix zu sehen außer das bisschen Bindfaden und der Rucksack mit ein paar muffeligen Wechselschlüppern...
Anhang 27384
Anhang 27385

flachy 17.09.2014 06:43

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
RACEDAY!

Da ist sie nun, die letzte Nacht vor meinem sportlichen Höhepunkt des Jahres – und ich kann nicht schlafen, die Anspannung und Erwartungen an einen perfekten Tag im Freien sind zu groß!

Also setze ich mich mit meinem Trainingsbüchlein, welches ich mit der Einführung von Locker Baumelns TSF-Monatsstatistik 2014 begonnen hatte raus und blättere die Seiten mit Zahlen über Zahlen durch. Verrückt welche Wirkung so ein paar Hyroglyphen ausüben können, denn nach dem Durchlesen jeder nächsten Kalenderwoche wurde ich entspannter.
Kurz vor 5 Uhr ging ich die paar Meter vom B&B mit einer Banane in der Hand rüber in die Wechselzone, packte zwei Flaschen in die Halter, pappte zwei Powerbars auf den Rahmen, pumpte die Reifen auf knapp 8 Bar auf.
Und ging keine 10 Minuten später wieder zurück in’s Bett. Und schlief sofort ein.
6:00 Uhr – Weckalarm und nun ging es ruckzuck - Toilette, Radhose an, Sonnenkrem auf die Arme und Vaseline an die unmöglichsten Körperstellen, Neo drüber, Laufschuhe an, Kappe und Schwimmbrille in die lila Tüte, Raustreten zum Abmarsch mit gut 2.000 anderen Athleten quer durch die Stadt runter zum Strand, Aufstellung, Sonnenaufgang vor unserer Nase , Startsirene und los!
Anhang 27387

Den Sprint in’s Wasser mit gekonntem Hechter und hartem Anschwimmen hatte ich bereits einige Male im heimischen, glasklaren Steinbruch geübt und ordnete mich daher im Feld mittig ganz vorne ein!
Und bis zum Hechter lief alles spitzenmäßig wie am Schnürchen.
Danach mußte ich leider improvisieren, denn irgendwie wollten die unrythmischen Wellen und meine Koordination nicht miteinander harmonieren.
Mal griff ich in’s Leere, dann schlugen mehrere Brecher über mir während des Atmens zusammen und ich schluckte ordentlich Salzwasser und immer wieder klatschten Wassermassen recht schmerzhaft an meine Ohren, die Schwimmbrille verrutschte, also kurze Rückenlage, alles gerichtet und weiter geht’s!

Nach der ersten Runde werden wir vom Meer an den Strand ausgespuckt um 50 Meter durch tiefen Sand raus um eine Sponsorenboje zu spurten und wieder zurück in die Brandung zu rennen.
Bis hierher harmonierten Theorie und Praxis – doch als wir dann -ich war zu diesem Zeitpunkt in einer größeren Gruppe unterwegs – völlig außer Atem durch das Survivalgewühle wieder am Wasser ankamen, fehlte die Puste und ein klein wenig auch der Mut, erneut in vollem Lauf in die nächstbeste anrollende Welle zu köpfen und die zweite Runde zu absolvieren.
Aus Sprinten wurde erst joggen, dann gehen, Abschätzen der anrollenden Brecher, dann kurz stehen, nur noch diese eine Welle abwarten...
Scheiss drauf, los jetzt, Augen zu und weiter!
Irgendwann war auch dieses Abenteuerschwimmen vorbei und ich rannte inmitten einer kleinen Gruppe quer durch den tiefen Sand auf den ersten Anstieg des Tages zu, schnappte mir meinen Beutel mit den Laufschuhen und sprintete den Berg noch bis zum Gipfel barfuß mit Neo hoch.
Oben angekommen erwartete mich ein Meer aus begeisterten, schreienden, anfeuernden Menschenmassen, durch die wir unseren langen Weg quer durch die Stadt zurück in die Wechselzone zelebrieren konnten.
Ich stürzte mich in einen Haufen bunt kostümierter belgischer Supporter, riss den mir den Neo vom Leib, zog die Schuhe an und legte mir die Gummipelle beim Losspurten wie einen Sack Zement quer über den Nacken. Die Beine in die linke und Arme in die rechte Hand und mit Siebenmeilenschritten auf zum Wechselzelt.
Dort stopfte ich den Kram in die Tüte, zog mir ein trockenes Trikot an, zerrte das Höllenbike aus dem Ständer und weiter ging‘s – der Lärmpegel und die dicht aufgereihten Menschenmassen waren unverändert gigantisch und nahmen erst nach Verlassen der Stadt gaaanz langsam ab.
Zeit also, sich auf dem Rad zu sortieren, die Schuhe noch einmal festzuschnallen, einen Schluck aus der Pulle zu nehmen und sich über das bisher Erlebte zu freuen und mit Spannung in den kommenden Abschnitt zu gehen.
Da es die ersten 30, 40 km keine Verpflegung gab, hatte ich eine Flasche mit Iso und die zweite Flasche mit 8 Gels gefüllt (SIS – Orange – hier ist der Geschmack so dezent ja fast neutral, dass sich ein Übelkeitsgefühl bereits auf dem Rad bei mir nicht einstellt), dazu die beiden Riegel auf dem Rahmen und ein Notfallgel im Radtrikot.
Keine Uhr, keine Elektronik – der Radcomputer am Bike war nicht funktionsfähig, da ich den Speichenmagneten zu Hause vergessen hatte – nur mein Höllenbike und mein Körpergefühl im Kampf gegen die 180 km quer durch Südwestwales.
Ja nicht überzocken!
Bloss nicht die Nerven verlieren!
Hinten kackt die Ente!
Bernd Hagen zimmert vorbei.
Egal.
Mike Schifferle drückt im großen Blatt den nächsten Zehnprozenter an mir vorbei als würd‘ ich mit dem Hollandrad vorsichtig Fish&Chips rumfahren.
Soll er doch.
Die Nummer 6 und 26 pflügen nach vorn.
Na mit den Nummern gehören die auch dort hin.
Nix brachte mich aus der Ruhe – ich fühlte mich gut, keine Krämpfe, nach Gefühl immer einen Schluck aus der Pulle – hier hätte ich eventuell einen kleinen Timer mitnehmen sollen, der sich alle 15 Minuten meldet, denn ohne eigene Elektronik „on board“ sowie fehlende Streckenkilometer war eine regelmäßige Energiezufuhr schwer zu steuern.
Ein wenig half mir die Uhrzeiteinstellung aus Deutschland, welche als einzige Funktion auf dem Computer lief.
Anhang 27388

Das Wetter war super, die Stimmung prächtig, besonders prägend fand ich die Anstiege und Durchfahrten in Angle, Pembroke, Narberth, St. Brides Bridge&Hill, Saundersfoot und – ganz klar – Tenby.
Menschenmassen, Lärm, Party, Gänsehaut, Tränen in den Augen und glühende Beinmuskulatur.
Anhang 27386
Und das Beste – das Ganze bekamen wir zweimal vor den Latz gedonnert, bevor ich nach ca. 5,5 Stunden vom Rad absteigen mußte und in die Laufschuhe schlüpfen durfte.

Sorry, Time Over, Arbeit ruft, Fortsetzung folgt, stay tuned!

Kruemel 17.09.2014 08:03

Hi Ihr Granaten,

das Festland und auch das Internet hat mich wieder.
Ihr seit der Hammer! So viele Glückwünsche und Leute die mitgefiebert haben das hat mich echt umgehauen.

Um Euch die Pause der Lausitzer Wuchtbrumme etwas erträglicher zu gestalten hier schon mal ein paar Zeilen von mir
http://www.sportfreunde-forchheim.de...rder=0&thold=0

Ist etwas länger geworden aber ich war noch im Inseladrenalin :Lachen2:

So und jetzt wieder zurück mit dem Staffelstab an Flachy.
Hat mich übrigens sehr gefreut Euch kennen zu lernen und fühle mich schon sehr geehrt mit Harald, Heike (bin mir sicher dass sie den Slot bekommt der ihr auch zustand) und Flachy ans Ende der Welt zu reisen.

VG
Patrick

SwimAlex 17.09.2014 08:48

Toller Bericht! Ich bin ganz gerührt.

Ich liebe es wenn Menschen für Ihren Traum so kämpfen und er sich am Ende erfüllt.

Ich hoffe ich werde nicht schwach und fange auch an von Hawaii zu träumen. Nach Euren Berichten fällt das echt schwer. :)

Duafüxin 17.09.2014 09:19

Hach, das hast Du schön geschrieben und natürlich einen wunderbaren WK gemacht :Blumen:

~anna~ 17.09.2014 09:19

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1079718)
Hi Ihr Granaten,

das Festland und auch das Internet hat mich wieder.
Ihr seit der Hammer! So viele Glückwünsche und Leute die mitgefiebert haben das hat mich echt umgehauen.

Um Euch die Pause der Lausitzer Wuchtbrumme etwas erträglicher zu gestalten hier schon mal ein paar Zeilen von mir
http://www.sportfreunde-forchheim.de...rder=0&thold=0

Ist etwas länger geworden aber ich war noch im Inseladrenalin :Lachen2:

So und jetzt wieder zurück mit dem Staffelstab an Flachy.
Hat mich übrigens sehr gefreut Euch kennen zu lernen und fühle mich schon sehr geehrt mit Harald, Heike (bin mir sicher dass sie den Slot bekommt der ihr auch zustand) und Flachy ans Ende der Welt zu reisen.

VG
Patrick

Sehr cool, Glückwunsch!

holger-b 17.09.2014 10:48

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1079718)
Ich weiß, ich wiederhole mich vom letzten Jahr, aber die Radstrecke in Wales ist einfach für eine Langdistanz abartig! Das geht so weit, dass ich mich sogar beim Startgeld bei einem von euch beteiligen würde, nur damit ich endlich jemanden habe der das bezeugen kann :o)
Landschaftlich ist die Strecke großartig, aber nicht im Geringsten dafür geeignet sich das Rennen in irgendeiner Form einzuteilen.

Wie alle anderen ein toller Bericht. Vor allem wenn man schon man dort war kann jede Welle miterleben. Und ich kann es bestätigen, die Strecke ist nur unrythmisch, ab km40 hauptsächlich auf irgendwelchen Hohlgassen, zu deutsch Feldwegen mit Apshaltdecke.

Du darfst dich bei mir genre bei einer schweren und anspruchsvollen MD beteiligen, Geradmer wirds vielleicht. Vielleicht passt die auch in dem Vorbereitung 2015 für den IM Hawaii.

Ach so, natürlich alles gute zum Slot.

Mikala 17.09.2014 11:25

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1079718)
Hi Ihr Granaten,

das Festland und auch das Internet hat mich wieder.
Ihr seit der Hammer! So viele Glückwünsche und Leute die mitgefiebert haben das hat mich echt umgehauen.

Um Euch die Pause der Lausitzer Wuchtbrumme etwas erträglicher zu gestalten hier schon mal ein paar Zeilen von mir
http://www.sportfreunde-forchheim.de...rder=0&thold=0

Ist etwas länger geworden aber ich war noch im Inseladrenalin :Lachen2:

So und jetzt wieder zurück mit dem Staffelstab an Flachy.
Hat mich übrigens sehr gefreut Euch kennen zu lernen und fühle mich schon sehr geehrt mit Harald, Heike (bin mir sicher dass sie den Slot bekommt der ihr auch zustand) und Flachy ans Ende der Welt zu reisen.

VG
Patrick

Es ist das Paradies und nicht das Ende der Welt.O:-)

Ich freue mich richtig für Dich.
Als ich Heifus und Hafus Schwimmzeit gesehen hatte, dachte ich mir, dass ei Dir das Schwimmen super gelaufen ist.
Wales ist wirklich nur für echten Eisenfrauen und -männer.
Die Radstecke ist der Hammer !!!

Aloha und jetzt hoffeich wirklich, dass Heifu noch den Slot bekommt, der ihr zu steht.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:35 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.