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In dem Fall Keat gibt es schon ein paar Geschmäckle, die mir nicht gefallen. Ihre Unschuld hat sie bis jetzt zumindest offiziell nicht bewiesen, denn sie kann aktuell nur ein Untersuchungsergebnis eines Nahrungsergänzungsmittels vorlegen, daß von ihr selbst zur Untersuchung eingeschickt wurde. Sie hat sich vom CAS nicht rehabilitieren lassen wollen, weil ihre Strafe sowieso bald abgelaufen wäre und die Kosten zu hoch waren. Sie hat jetzt einen zivilrechtlichen Prozeß gegen die Firma Hammer Nutrition angestrengt, bei dem es wohl um Schadensersatzforderungen geht. Das größte Mysterium an ihrer Beweiskette ist die Tatsache, das die von ihr eingesendete Probe mit einem Cocktail von mehreren Substanzen verunreinigt war, in ihrer Dopingprobe damals aber nur eine einzige Substanz festgestellt wurde. Ihre Strafe hat sie jedenfalls abgesessen. Ich bin mal gespannt, wie der Prozeß ausgeht.
Gruß Jürgen |
Zitat:
Das heißt eine 'Unwissenheit' ist ja gar nicht gegeben. Nur über den Zeitpunkt der Dopinggabe... Problematischer finde ich die Beweissicherung. Der Sportler kann hinterher immer in irgendwas das entsprechende Dopingmittel reinmischen und behaupten, dass ihm das untergeschoben wurde (in die Zahnpasta z.B. :Cheese: ) |
Zitat:
Das eine ist der Grundsatz "Nulla poena sine culpa", das andere "in dubio pro reo". Der erstere gilt im Sportrecht genauso wie im Strafrecht, der zweite nicht. Wenn bei Dir eine positive Doping-Probe vorliegt, mußt Du nachweisen, dass Du unschuldig bist. Wenn Dir aber der Nachweis gelingt, darf keine Strafe erfolgen. |
Zitat:
Wenn aber die Gefahr besteht, sich mit NEM auch Dopingsubstanzen zuzuführen, warum nimmt ein Profi dann dieses Zeug? Das sind doch Leute, die unter generellem Verdacht stehen (unangemeldetet Kontrollen etc.) und daher doch ein ureigenstes Interesse haben müssten, alle Eventualitäten auszuschließen. Oder ist es ohne diesen ganzen Mist einfach nicht möglich, als PRO Erfolg zu haben? Kann man mit normaler Ernährung, d.h. ohne Rückgriff auf diese Astronaten- und Pulver"nahrung" nicht auskommen ??? In dem Fall stellt sich mir schon die Frage, wieviel Sinn das eigentlich noch macht, einen Sport auszuüben, der mit normaler Ernahrung garnicht mehr ausgeübt werden kann, zumindest nicht auf PRO Level. Ich persönlich glaube, dass die Profis entdeckt haben, dass die Story mit den NEM eine Schiene ist, die man fahren kann, um im Falle eines Falles den Kopf wieder aus der Schlinge zu bekommen. Da ist die zitierte Studie ja geradezu Wasser auf deren Mühlen. |
On Topic:
Aus meiner Sicht ist das Thema "Sportrecht" eh Problematisch. Wir reden ja hier in weiten Teilen nicht von einem Staatsrecht, dass sich mit Sportfragen auseinandersetzt sondern von einem selbstgegebenen Recht (Regelwerke, Satzungen, ...) die sich Vereine, Verbände, ... selbst gegeben haben. Nur die handeln ja auch nicht in einem rechtsfreien Raum und unglücklicherweise greifen Entscheidungen auf Basis dieses "Sportrechts" u.U. in die rechtsstatliche Position (z.B. Hinderung/nicht Hinderung bei der Ausübung seines Berufes) einen Sportlers ein. Ich mein, wenn man sich beim Boxen eine auf's Maul hauen lässt, dann ist das keine Körperverletzung Deines Gegners. Dafür hat der Staat dem Sport zunächst die Freiheit gegeben das so regeln zu dürfen. Andererseits: Nicht umsonst sagt der Ulle dauernd: "Ich habe niemanden betrogen." Doping erfüllt meines Wissens nach nämlich nicht den Betrugstatbestand des Strafrechts (§263) Also es ist schon recht Problematisch mit so rechtsstaatlichen Grundsätzen (wie in dubio oder ohne Schuld keine Strafe) auf das Thema loszugehen. |
Zitat:
Dummerweise sind kontaminierte NEMs die Standardausrede ertapter Doper. Daher hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass der Sportler für den Inhalt von dem Zeug, das er zu sich nimmt, selbst verantwortlich ist. Es gibt ja inzwischen auch etliche Hersteller, die die Unbedenklichkeit ihrer Produkte garantieren. 2004 war das wohl noch nicht der Fall. |
Zitat:
Kurz dazu: "Nulla poena sine lege" gilt auch im Sportrecht. Die "culpa" ("Schuld") muss auch vorhanden sein. Es gilt jedoch anders als im Strafrecht die Schuldvermutung bei einer positiven Kontrolle! Gfundsaetzlich: Strafrecht und Sportrecht sind zwei voellig verschiedene Baustellen, auch wenn richtigerweise in manchen Laendern mittleweile im Doping auch Strafecht greift. |
Mein Stand war wohl nicht der aktuellste, denn Rebekah Keat hat den anhängigen Prozeß in den USA gewonnen. Es wurde vor Gericht bewiesen, daß die Nahrungsergänzungsmittel seitens einer Zulieferfirma von Hammer Nutrition auf verunreinigten Produktionsstraßen hergestellt wurden. Hammer Nutrition wurde zur Zahlung einer Schadensersatzsumme verurteilt und Rebekah Keat des Dopings freigesprochen. Was den Vorteil in dem besagten Rennen betrifft, wurde schon länger festgestellt, daß die gefundene Menge keinerlei Leistungsvorteil bringt.
Gruß Jürgen |
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