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Das Eventgelände war übersichtlich. Briefing und Ausgabe Startunterlagen, Slotvergabe im Kongresszentrum "Les Atlantes". Neu war mir, dass man den Rucksack nicht gleich bekam sondern extra im Merchandise Zelt abholen musste - ein Schelm, wer böses dabei denkt.... Briefing fand auf englisch und zweimal auf französisch statt, ich schätze 80-90 % der Athleten waren Franzosen. Ungewöhnlich viele Ersttäter, das hat mich überrascht. Das Briefing war sehr kurzweilig und nicht durch Werbung in die Länge gezogen (das hatte ich aus Maastricht fürchterlich in Erinnerung). Das Merchandise Zelt war rappelvoll und angesichts der Temperaturen kaum auszuhalten, aber ich bin da eh nicht der Freund von. Daher kann ich auch nichts zu den sonstigen Angeboten im Außengelände (Stände, Yoga, Interviews) sagen. Das Buffet im Ziel soll sagenhaft gewesen sein, sagt mein Mann, der die zwei Stunden Warten auf mich sinnvoll nutzte und alles abräumte. Ich kann im Ziel nichts essen. :Cheese: Im Ort kann man alles fußläufig erreichen: Vom Hotel/Wechselzone zum Schwimmstart waren es etwa 1,5km. Aus dem Hotel in die Wechselzone, alles fertig machen, noch mal ins Hotel und frühstücken, in den Neo und ab zum Start. Die Afterrace Beutel wurden von Helfern aufgehängt und fanden sich im Ziel sofort wieder. Dann in die Wechselzone, Rad holen und über die Straße ins Hotel und unter die Dusche. Sagenhaft. Fast alles klappte ohne Warten, ich habe noch nie so viele Helfer gesehen. Nur das Abholen der Startunterlagen war etwas zäh, wir waren schon am ersten Tag (Freitag) da und da fehlte den Helfern noch ein wenig die Übung. Im Vorfeld hieß es, man müssen die deutsche Lizenz und ID noch mal zeigen, interessierte aber niemanden. Attest braucht man nicht mehr in Frankreich, aber man musste sich zweimal durch irgendwelche Videos klicken und alle Gefahren zur Kenntnis nehmen, dazu gab es entsprechende Mails. Wechselzone war sehr großzügig (dadurch auch etwas längere Wege), es gab Bänke und weitere Sitzmöglichkeiten bei den Beuteln zum Umziehen, mehr als genug Dixies, die Räder hatten Platz. Einzig Dixies am Start haben gefehlt, aber vielleicht habe ich die übersehen. Rolling Start wie wohl immer, gefühlt haben sich die Leute auch ganz sinnvoll eingeordnet. Vielleicht war es ganz gut, dass viele Ersttäter am Start waren, die haben sich eher hinten eingeordnet. Etwas nervend finde ich manchmal die vielen Angehörigen, die unbedingt noch bis zur Startlinie mitmüssen, im Zweifelsfall mit Hund und Kinderwagen. Dadurch war es auf der Promenade echt eng. Besser Neo vorher anziehen. Wir sind mit dem Auto gefahren, das ging problemlos (außer um Paris rum....), haben dann das Auto am Hotel stehen gelassen und den Rest zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt. Für Familien ist der Ort super, weil der Strand riesig ist und es sehr flach ins Wasser geht. Heißt für den Start, dass man gefühlt erstmal einen Kilometer läuft, bevor man schwimmt. Das Wasser war die Tage vorher glasklar und man kann wunderbar schwimmen. Am Renntag selbst war es sehr trübe, da hatte der Wind wohl über Nacht einiges in die Bucht gespült. |
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort :Blumen: Ist auf jeden Fall mal auf der Liste der Rennen die man mal noch machen könnte :) |
Ich war auch auch Teil des Rennens und kann hier einen kurzen Bericht geben.
Nächstes Jahr wieder als 70.03 ausgetragen, außer Änderungen an der Radstrecke wird sich das Rennen aber nicht ändern. Gesamteindruck: Schöne Region, waren insgesamt eine Woche vor Ort. Anreise aus dem Münsterland über 2 Tage mit Zwischenstopp gesplittet. Vor Ort hatten wir ein AirBnb, ca 2km von der Wechselzone und 1,5km vom Schwimmstart entfernt. Organisatorisch war es aus meiner Sicht super. Die Schwimmstrecke wurde Freitags schon teilweise ins Meer gesteckt. Die Startnummernausgabe ging etwas zäh, aber ich war auch einer der ersten am Freitag.... von daher kein Problem. Die Radstrecke war am Dienstag bereits auf die Straße gemalt, also Streckencheck ging sogar ohne die gpx reibungslos. Zur "Messe" kann ich nichts sagen, da ich nicht da war. Hatte jetzt aber auch nicht den Anschein, da etwas verpasst zu haben. Insgesamt waren wohl 1600 Helfer im Einsatz. Die waren alle so herzlich, nett, hilfsbereit, eingagiert. Der tosende Applaus bei der Siegerehrung für die Helfer war mehr als verdient. Cheapeau! Einziges Manko (persönlich): Sprachbarriere. Ich habe noch nie in Europa eine Region erlebt, wo quasi kein Mensch englisch spricht. Wirklich niemand. Da ich leider auch kein französisch spreche, musste man sich irgendwie durcharbeiten. Würde ich das Rennen empfehlen? Persönlich würde ich nicht nochmal zu einer LD oder 70.3 anreisen. Als Deutscher war man schon sehr alleine. Das Rennen war zu 80% Franzosen, der Rest waren Briten, Belgier und ein paar Amis. Aber um mal wieder neue Reise und Wettkampfziele auszutesten war es toll! Landschaftlich schöne Region, das Meer und der riesige Strand ebenfalls super schön. Wer auch mal links und Rechts schaut, spürt an jeder Ecke in der Stadt den Vibe vom Globe Vendee. Schön, dass auch andere Sportarten dort gefeiert werden. Die Stimmung an der Strecke war aber super. Auf der Radstrecke waren erstaunlich viele Menschen am Rand. Die Straßen selber glichen aber eher den heimischen münsterländischen Nebenstraßen. Sehr rauer Asphalt, oft sehr grobe Asphaltflicken, kaum mal rollender Asphalt, zudem zig typisch französische Bumper. Wer also seine Verpflegung am Rad halten will, muss stramme Gummibänder einsetzen :) Die Laufstrecke war an sich total schön, es ging an der Strandpromenade hoch und runter. Und es waren seeeeehr viele Zuschauer. Es war unfassbar laut. Vor allem rund um den Zielbereich waren die Straßen in mehreren Reihen besetzt. Mega! Zum eigenen Rennen folgt ein eigener Bericht. |
Persönlicher Rennbericht.
Zu den einzelnen Strecken wurde ja schon berichtet, daher hier nur noch der Rennbericht. Vielleicht interessiert es ja jemanden.
Schwimmen Einsortiert hatte ich mich bei 1h. Aus dem Training heraus hätte ich mir eine 1.03 - 1.05 gegeben. Durch den Wellengang und das offene Meer ist das aber auch immer eine Wundertüte. Ich bin gut ins Wasser gekommen, habe schnell meinen Rhytmus gefunden. Bis zur ersten Wendeboje hatte man etwas "Rückenwind" und ist mit den Wellen geschwommen. Nach der Wende bis zum Einschwimmen in den Kanal und Hafen waren dann aber hohe, ruppige Wellen. Gegen die Wellen habe ich versucht möglichst geschützt zu schwimmen. Heißt: im Optimalfall hatte ich links jemanden neben mir um mich etwas von den Wellen zu schützen und vor mir jemanden, dessen Füßen ich folgen konnte. Hat mehr oder weniger gut geklappt. Zwischendurch musste ich immer wieder übers Limit gehen um nicht abreißen zu lassen. Als es dann um den Leuchtturm in das Hafenbecken gehen, wurde es wieder super ruhig. Das hatte schon eher was vom Schwimmen in Kanal in Roth. Nach genau 1.00h bin ich aus dem Wasser. Konnte es kaum glauben beim kurzen Blick auf die Uhr. Meine bisherige PB lag bei 1.05h in Klagenfurt 2024. Radfahren Radfahren absolut meine Stärke. Anfangs hatten wir guten Rückenwind und ich permanent 45-50 auf dem Tacho. Da nur meine Freundin als Support da war und selbst zur Radstrecke gefahren ist, hatte ich nach dem Schwimmen keine Info über Abstände. Mein Plan war, bis ca km36 möglichst hart zu fahren, da dort der Straßenbelag noch in Ordnung war. Beim Recon hatte ich ab da bis ca. km50 sehr schlechten Asphalt ausgemacht. Um da nicht durch die Menge zu müssen, wollte ich schnell vorne sein. Nach ca 30km rief ein Franzose irgendwas von "huit, neuf, dix". Ich vermutete er meinte die Positionen. Also schon mal gut voran gekommen. Bis dahin standen auch fast 46kmh im Schnitt auf dem Tacho. Der Wind hat gut geschoben :) Ab da habe ich dann versucht meine angepeilte Pace zu fahren. Die schlechte Asphaltpassage bin ich dann sehr gut durchgekommen. Keine Flasche verloren, keine Defekte, keine gefährlichen Situation mit anderen. Läuft! Weiter auf der Strecke war es eigentlich immer wie folgt: Leichter Anstieg um 2-4% hoch. Dann wieder runter. Scharf abbiegen, Hügel hoch, Hügel runter. So richtig flach war es kaum. Nach 60km kamen die ersten Probleme...linker Fuß wurde taub. Ich hatte das so vorher noch nie. Zum Hintergrund: Ich hatte am Montag in der Rennwoche den Ischias eingeklemmt. Dank eines netten französichen Ostephaten konnte ich überhaupt starten, wusste aber bis Sonntags nicht wie es um das Laufen steht. Radfahren war in der Rennwoche kein Problem. Nun schien aber was anderes im Rücken zu klemmen. Am Pacing hat mich das nicht gehindert, der Taube Fuß war ja im Schuh eingeklickt. Später auf der Laufstrecke hat sich das Ganze aber nahezu sehr sehr gerächt. Die Kilometer verflogen. Wie es halt so ist. Treten, Essen, Trinken, Flaschen aufnehmen, Kühlen etc. Die Helfer in den VPs waren super. Die Flaschen wurden auch bei hohem Tempo sauber übergeben. Ich habe jede Flasche, die ich wollte, bekommen. Nachteil: Es gab Wasser nur aus den schönen, dünnen Plastikflaschen die aus jedem Halter in weniger als 3 Sekunden rausfliegen. Radflaschen gab es nur mit dem Precision Fuel gefüllt. Bei der ersten VP habe ich daher meine Ernährung etwas umgestellt. Ich habe eine Gelfalsche mit ca. 400g Carbs, zusätzlich 4 MNSTRY Gels im Rahmen und 2 60g Radflaschen und 1 Wasserflasche als Basis. Ich habe in meiner Gelflasche schon eine gehörige Menge Salz. Heißt also: Ich brauche nur Wasser auf dem Rad von extern. Da ich keinen Tank habe, sondern nur Flaschenhalter, habe ich entschieden, meine Notfallsgels direkt zu nutzen, meine 60g Flaschen zu trinken und in den VP jeweils 2 Radflaschen anzunehmen (dann mit Elektrolyten). Um nicht zu viel Salz reinzuhauen, habe ich meine Gelflasche dann weniger frequent genutzt, dafür die Gels + die Elektrolytflaschen von Ironman. So konnte ich zumindest sicherstellen, dass ich genug Flüssigkeit am Rad habe und nicht schon auf dem Rad trocken laufe. Insgesamt waren es mit Geld, Flaschen, Riegel ca 500g Carbs auf dem Rad (Schätzungsweise) Die Taktkumstellung hat sich gut bezahlt gemacht. Ich konnte die gesamt Radstrecke ohne großen Leistungsabfall oder Hungergefühl durchtreten. Als erster Amateur bin ich dann vom Rad gegangen und hatte ca. 2 Minuten Vorsprung. Laufen Hier kam die große Ungewisse. Ich konnte in der Woche keinen Tag schmerzfrei laufen, Die Blockade im Rücken war noch nicht wirklich frei für einen Marathon, Ich verschwendete aber erstmal keine Gedanken dran, es nicht zu versuchen. Adrenalingeladen, voller Euphorie bin ich los. Der Rücken war soweit im Rahmen. Auf einer Schmerzskala war es so eine 3-4/10. Mein größeres Problem war aber mein linker Fuß. Immer noch taub vom Rad war da nichts zu spüren. Ich wollte eine Pace irgendwo 4.05-4.10/km laufen. Durch die ganzen Ungewissheiten habe ich meine Laufuhr aber so eingestellt, dass ich keine Pace sehe und rein nach Gefühl und Schmerzlevel laufen wollte. Und das ging anfangs auch recht gut, Kilometer für Kilometer verstrich, ich war auch noch in Führung. Nach 10km wurde der Druck von hinten höher. Aus 2 Minunten wurden 30 Sekunden. An den Wendepunkten konnte ich dann schon die Sekunden zählen, wann ich überholt wurde. Nach 15km war es dann soweit. Platz 1 war futsch, Platz 2. Ich hatte mittlerweile aber einen so krummen Laufstil, dass die gesamte Laufbelastung in die Oberschenkel ging. Mein Rücken war mittlerweile eher wie ein Sandsack, die Schmerzskala ging auch nicht runter. Von meiner Freundin hatte ich 2 mal auf der Laufstrecke eine Info über die Zeitabstände. Nach 20, 22, 24 ging es dann los. Beide Oberschenkel waren durch meinen Kack-Laufstil so dicht, dass jeder falsch überlegte Schritt ein Krampf hätte sein können. Also Tempo raus. Besser 20km im 5er Schnitt laufen, nachher komplett gehen zu müssen. Ab km25 war es dann eigentlich nur noch ein Kampf gegen den Krampf. In den VP bin ich gegangen um möglichst viel zu trinken (... es waren laut meiner Uhr mittlerweile 36 Grad in der Sonne...), gut zu essen und weiter anlaufen zu können. Mit der Taktik fuhr ich dann eigentlich ganz gut. Wurde dann aber auch von Platz 2 auf 3 geschoben. Auf den letzten 8km habe ich meiner Freundin dann gesagt, sie soll bitte keine Zeiten mehr durchgeben, da ich mich nur noch auf mich konzentrieren konnte und wollte. Platzierungen waren ab dem Moment egal, ich wollte nur noch ohne Krampfen durchkommen. Ein Krampf hätte zu 100% das Ende bedeutet, zu dem Aufstehen wäre ich nicht mehr bereit gewesen. Die letzten Kilometer wurden dann wieder besser. Irgendwo um 4:40/4:45 pro km kam ich voran. Das Ziel kam näher. Endlich. Ich sehe das Ziel. Geil, geil, geil. Ich war mir sicher, dass trotz diesem komplett Chaotischen Marathon eine PB rausspringen wird. Ich wurde auch nicht mehr überholt. Platzt 3 Overall - Nehme ich, Baby! DENKSTE! Ich lief ins Ziel. Ich hatte erst überlegt, den Zieleinlaufen zu gehen, zu genießen und nicht einfach reinlaufen, Uhr stoppen. Fertig. Ich lief den letzten Kilometer wieder unter 4:30. Keine Ahnung, irgendwo war das Gefühl, die Zielleinie zu sehen größer als der Schmerz. Ziel erreicht. 8:26h. Marathon in 3.08 (mit Abstand mein langsamster Marathon über die LD bisher). Aber wow. Unter 8:30h. Platz 3. Podium. Meine Freundin war komplett von der Rolle. Am Abend vorher war ich nicht sicher, ob ich überhaupt einen Kilometer laufen kann. Und nun doch irgendwie durchgeorgelt. Als ich dann etwas abseits sitzend zur Ruhe gekommen bin und schon das Ziel verlassen hatte, kam der IRONMAN-Verantwortliche zu mir. Ich müsste zurückkommen. Ich bin 2. geworden. 2 Sekunden Vorsprung vor Platz 3. WAT?!?! Wie soll das gehen? Ich hatte bei km39 noch 1:30 Rückstand und habe auch niemanden überholt. Des Rätstels Lösung: Klar Rolling Start, der bis dato 2. war in der ersten Startwelle. Ich bin knapp 4 Minuten nach ihm gestartet. Er ist die letzten 2 Kilometer langsamer geworden, wobei ich schneller geworden bin. Virtuell habe ich ihn also "übersprintet". Meine Freundin und ich lachen. Das kann gar nicht sein. Wie im Film. ---- Das war das Rennen. Platz 2 gesamt, Platz 2 in der Agegroup. Der absolut verdiente Sieger ist amtierender 70.3 Weltmeister. Gibt schlechtere zweite Plätze. Jetzt liege ich hier in der Sonne, kann immer noch nicht geradeaus gehen und habe in genau 11 Tagen einen Startplatz in Roth. Da muss ich noch mal ganz ganz ganz tief in mich gehen :o Sollte jemand Fragen oder so haben, meldet euch gerne. Versuche alles zu beantworten :) Besten Gruß aus der Sonne vom Lac du Geradmer Lennard |
Herzlichen Glückwunsch und was für 2 mega Erlebnisse!!! Krass!!!
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Wie merkt man eigentlich das man zu viel Salz genommen hat ? Hab so eher das anti-Problem, aber bin auch ein krasser Schwitzer und sollte/werde mehr Salztabletten zu mir nehmen. |
Mega krass, herzlichen Glückwunsch!
Deine Probleme hätte ich gerne. ;) |
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