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Das Mentale ist ja ein weites Feld, wie Du am besten weißt.
Ist halt ein Faktor von vielen. Bei dem einen mit größerer Gewichtung, bei dem anderen eher Nebenschauplatz. So eine gewisse grenzgestörte Psyche ist zum Erreichen einer Höchstleistung hilfreich, um "einfach" weiterzumachen, wo andere nicht mehr wollen. Das gilt zunächst für Trainingsleistungen über lange Zeit und sicher dann auch im Wettkampf. Ich glaube @dude hatte den begriff des "central governors" als letzte Instanz in die Diskussion eingeführt; hier soll/wird entschieden, ob "noch was geht" oder nicht. Mir ist als anschauliches Beispiel die Mutter (nat. auch Vater) in Erinnerung, die völlig erschöpft und ausgepowert am Ziel ankommt, als sie plötzlich ihr Kind in unmittelbarer und großer Gefahr sieht, was nochmal ungeahnte Kräfte freisetzt, diese Situation abzuwenden. Die Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung von Leiden ist vielfältig, hier muss man, wieder mal, wohl sehr differenziert den Einzelfall betrachten. |
Die Selektion inbezug auf die Willensstärke findet sicher schon vorher statt, so dass sich im Kona-Profi-Rennen bei den Top Level Athleten nur noch die Gruppe derjenigen findet, welche (fast) alle eine sehr hohe Willensstärke haben, würde ich mal annehmen. Insofern bringt dann ein diesbezüglicher Vergleich zwischen den ersten 10 Athleten vermutlich kaum seriös belegbare Unterschiede zwischen den Athleten.
Allgemeines Blah: Die Psychologen reden heute bei "Willenstärke" eher von "Umsetzungsstärke", die sie in 5 messbare einzelne Dimensionen / Faktoren unterteilt haben: Operationalisierung der Umsetzungskompetenzen 1. Aufmerksamkeitssteuerung und Fokussierung (8 Items) Kann sich die Person voll aufs Wesentliche konzentrieren, auch wenn Einflüsse auftreten, die die Motivation und Aufmerksamkeit beeinträchtigen; kann sie klare Prioritäten setzen? 2. Emotions- und Stimmungsmanagement (8 Items) Ist die Person in der Lage, sich selbst und Andere in eine positive Gefühlslage zu versetzen, und kann sie eigenes und fremdes Verhalten treffend antizipieren? 3. Selbstvertrauen und Durchsetzungsstärke (8 Items) Ist die Person aufgrund ihrer Erfahrungen von den eigenen Fähigkeiten und Erfolgen überzeugt, und kann sie Ziele konstruktiv und umsichtig durchsetzen? 4. Vorausschauende Planung und Problemlösung (8 Items) Ist das Handeln grundsätzlich proaktiv (statt re-aktiv) und zukunftsorientiert; ist die Person auf Risiken und Probleme gut vorbereitet? 5. Zielbezogene Selbstdisziplin (8 Items) Verfügt die Person über ein ausgeprägtes Durchhaltevermögen bis Ergebnisse vorliegen; erkennt sie den tieferen Sinn in ihrer Tätigkeit; kann sie mit den abgelehnten Erwartungen Anderer konstruktiv umgehen? Man kann dieses Modell sicher auf den Sport übertragen, auch wenn es eher im Business angewendet wird. https://www.management-innovation.co...ngsbericht.pdf |
Ich verstehe die "mentale Härte" eher in dem Sinn, mit widrigen oder gar demotivierenden Situationen fertig zu werden, und die Motivation für die Anstrengung wieder hochzufahren, bzw. überhaupt Entscheidungen treffen zu können, und diese auch durchzuziehen.
Es ist einfach, an einem schönen sonnigen Tag die lange Radausfahrt zu vollenden; bei starkem Gegenwind oder gar im Keller auf der Rolle mit Blick auf eine Betonwand gehört aber mentale Stärke dazu, das Niveau hochzuhalten und nicht abzubrechen. als ich mal beim Langstreckenschwimmen im Plattensee zugeschaut habe, fand ich es auch, daß sehr viel mentale Härte dazugehört, 25 km in der trüben Brühe vor sich hin zu schwimmen. Oder nach einer Zeitstrafe auf Hawaii, wenn man gut vorne dabei war, noch motiviert hinterherzurennen, und trotz fehlender Chance auf den Sieg das maximum herauszuholen (und evtl. dadurch doch noch aufs Treppchen zu kommen) - das ist mentale Stärke für mich - ebenso, wie ggf. aufzuhören, bevor man etwas im Körper kaputtmacht, obwohl man evtl. noch aufs Treppchen könnte, wenn man alles riskiert. Seinen Körper überanstrengen zu können ist allein für sich gesehen eher Dummheit bzw. schlechtes Körpergefühl. |
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Dass der eine über den Zielstrich krabbelt und der andere vorher aussteigt, heißt nicht zwangsläufig, dass er mental weniger hart ist. Ich halte solche Augenblicke bisweilen für überbewertet. Mehr wollte ich nicht sagen :Blumen: |
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Ich habe nichts gegen Kristian, ganz im Gegenteil. Ich finde ihn sympathisch, vor allem in seinen Videos oft nett und authentisch, und vor seinen Leistungen habe ich allergrößten Respekt. Nach seinem Rennen in Hawaii ist dieser Respekt noch gestiegen. |
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:Blumen: |
Ich denke, dass man dies im Ausdauersport kaum beurteilen kann.
Die Frage wäre vergleichbar mit „Kann man fehlendes Talent durch Ehrgeiz, Disziplin und Mentalität kompensieren“ Bis zu einem gewissen Grad oder Niveau geht das bestimmt, aber ab einer gewissen Leistungsdichte, gibt es in der Spitze nur noch talentierte Ehrgeizlinge. Die einen tragen das halt medienwirksam nach außen und vermarkten sich so. Die anderen eben weniger. Ich glaube auch aus eigener Erfahrung dass es schon ein Stück „Mentalität“ bedarf seine bestmögliche Leistung am Tag X auch abrufen zu können. Um so kürzer die Wettkampfstrecke umso hoher der Druck alles richtig machen zu müssen, um zu gewinnen. Daran kann man zerbrechen oder eben abliefern. Ich denke die Wurf- und Sprungdisziplinen in der Leichtathletik Oder das olympische Gewichtheben sind hier als Paradebeispiele zu nennen. Was ich damit sagen will: allein durch Mentalität verschiebt man keine Leistungsgrenze aber Mentalität sorgt dafür das notwendige dafür zu tun und das dann auch abrufen zu können |
Eventuell mache ich einen schreklichen Denkfehler aber:
Man lässt zwei Personen 100km joggen, plus minus gleiche Ausgangslage (Vo2Max, Laktatbildungsrate, Grösse, Gewicht, Alter usw. usw.). Gehen wir davon aus, beide kriegen genau dieselben ( gleicher ort, gleiche Stärke) Krämpfe bei Kilometer 90, der der nun den Kopf besser lenken und beissen kann wird wohl als erster durchs Ziel laufen. Auf einem Niveau wo man mit dem Gegner auf Augenebene ist, behaupte ich jetzt, dass ein starker Kopf zwischen Sieg und Niedeelage entscheidend ist. |
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