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tofino73 18.10.2017 11:57

Zitat:

Zitat von Erftbiker (Beitrag 1336636)
Könnt ihr das mal mit den ominösen TSS 280 erläutern? Ich bin immer davon ausgegangen dass man ca. 75% vom FTP über 180km fahren kann. Das würde bei Sanders ja soweit noch passen (wenn man die 400 Watt annimmt).

Hier mal meine Milchmädchenrechnung:
FTP Wert über 1h = TSS 100
Davon 75% = TSS 75
75 * Fahrzeit (4,5h) = TSS 320

Was ist falsch?

https://tri-mag.de/szene/lionel-sand...-hawaii-143445

Hafu 18.10.2017 13:22

Zitat:

Zitat von trialdente (Beitrag 1336645)
...Ich frage mich jetzt, was wäre der Kerl gelaufen, wenn er a) die Lücke nach dem Schwimmen etwas langsamer geschlossen hätte und b) das Loch zu Kienle (3) etwas ruhiger geschlossen hätte

Die Lücke nach dem Schwimmen musste er eigentlich so schnell schließen, weil da ja zwischenzeitlich auch Kienle, Wurf und Stein die Pace vorgegeben haben und die konnte er ja nicht einfach fahren lassen, denn alleine die Nachführarbeit zu leisten, macht die Aufgabe auch nicht einfacher.

Die 1-Minuten-Lücke, die nach der Hawi-Abfahrt entstanden war im Alleingang zu schließen, war vermutlich (im Nachhinein betrachtet) der rennentscheidende Fehler, den er begangen hat. Allerdings hatte er zu diesem Zeitpunkt noch Kienle und Frodeno als seine Hauptgegner angesehen und von diesen wusste er ja, dass diese ebenfalls viel Energie ins Radfahren investieren und deshalb mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit ermüdet vom Rad steigen, wie er.

Von den Trainingswerten her (insebsondere seinen Zeiten bei seiner Testeinheit 4x5km), seiner Laufleistung (über 30km) in Edmonton und seinen früheren Ironman-Marathon-Ergebnissen (unter allerdings klimatisch leichteren Bedingungen als in Kona), wäre er höchstwahrscheinlich in der Lage den Kona-Marathon in 2:40- 2:44 zu absolvieren.

Hätte Sanders 60km vor dem Ziel gewusst, dass der härteste Konkurrent um den Sieg an diesem Tag Lange (und McNamee) ist, dann hätte er Kienle zusammen mit Wurf und Stein in dieser Situation wohl fahren lassen (so hat er es ja auch beim Frühstücken mit Herrn Babitt angedeutet) wäre in der "Gruppe Frodeno" verblieben im Vertrauen auf seine Laufstärke und hätte die Ausreißer sicherlich spätestens im Energy-Lab wieder eingeholt und wäre vermutlich dann mit den eingesparten Kräften auch einige Minuten schneller gelaufen.

Es war so weit ich mich erinnern kann überhaupt das erste mal, dass ich einen Geschwindigkeitseinbruch beim Laufen in einem Langdistanzwettkampf bei Sanders überhaupt so deutlich erlebt habe. Normalerweise schaffte er es fast immer, seine Pace erstaunlich konstant bis ins Ziel zu retten, egal wie es optisch hintenraus aussieht.

Aber wie gestern schonmal geschrieben: rückblickend sind solche Analysen immer einfach. Dass Kienle im Energy-Lab einbricht, war auch nicht unbedingt zu erwarten, denn Kienle hatte in mehreren Interviews angedeutet, dass seine Laufform die beste sei, die er je hatte.
Außerdem wäre Kienle dann im oben beschriebenen Szenario auf dem Alii Drive irgendwann in Führung gegangen und Kienle ist ein bekannter "Frontrunner". Wenn er mal beim Laufen ein Rennen anführt, wachsen ihm plötzlich Flügel und er läuft oft weitaus stärker als sonst.

trialdente 18.10.2017 13:26

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1336711)
Die Lücke nach dem Schwimmen musste er eigentlich so schnell schließen, .....

:Blumen:

Klugschnacker 18.10.2017 13:38

Schnell laufen ist energetisch effizienter als schnell radfahren. Wenn zwei Athleten dieselbe Endzeit haben, dann hat derjenige Athlet mit der schnelleren Radzeit und langsameren Laufzeit mehr Energie verbraucht als der andere.

Je höher die Leistungsdichte, desto relevanter wird dieser energetische Aspekt auf der Langdistanz. Eine hohe Leistungsdichte bevorteilt die schnellen Läufer gegenüber den schnellen Radfahrern. Auch ohne jeden Windschatten.

Kommt jetzt noch der Windschatten dazu, erhalten die "Läufer" einen weiteren Vorteil.

Mirko 18.10.2017 13:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1336715)
Schnell laufen ist energetisch effizienter als schnell radfahren. Wenn zwei Athleten dieselbe Endzeit haben, dann hat derjenige Athlet mit der schnelleren Radzeit und langsameren Laufzeit mehr Energie verbraucht als der andere.

Wieso ist das so? Ich hätte das genau andersrum vermutet da beim Rad fahren bei gleicher gefühlter Anstrengung ja weniger Energie (kcal) verbraucht wird wie beim Laufen.

mumuku 18.10.2017 13:56

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1336720)
Wieso ist das so? Ich hätte das genau andersrum vermutet da beim Rad fahren bei gleicher gefühlter Anstrengung ja weniger Energie (kcal) verbraucht wird wie beim Laufen.

der Luftwiederstand steigt im Quadrat.

Klugschnacker 18.10.2017 13:57

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1336720)
Wieso ist das so? Ich hätte das genau andersrum vermutet da beim Rad fahren bei gleicher gefühlter Anstrengung ja weniger Energie (kcal) verbraucht wird wie beim Laufen.

Beim Radfahren hast Du mehr Luftwiderstand. Wenn man das Tempo steigert, erhöht sich der Leistungsbedarf nicht linear, sondern in der dritten Potenz. Du musst also immer mehr Leistung bringen für immer weniger Geschwindigkeitszuwachs.

Aus diesem Grund kannst Du wahrscheinlich problemlos eine Weile lang 40 km/h fahren, aber keine 10 Sekunden lang 50 km/h. Der Luftwiderstand steigt überproportional an.

maotzedong 18.10.2017 13:59

Die bremsende Kraft des Luftwiderstandes wächst proportional Proportionalitätskonstanten zum Quadrat der Geschwindigkeit.
Heißt je schneller du wirst, desto deutlich mehr brauchst du Energie. :Blumen:


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