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Eine unbehandelte Coxarthrose (Hüftgelenksverschleiß) führt im Verlauf sehr häufig durch die sich entwickelnde Gelenkfehlstellung zu ernst zu nehmenden LWS-Problemen und oft auch zu einer sekundären Gonarthrose (Kniegelenksverschleiß). Das muss man immer als Patient im Hinterkopf haben. Es geht bei einer künstlichen Hüfte nicht nur darum, das Hüftgelenk zu behandeln, sondern mehr noch darum, die benachbarten Gelenke vor Fehlbelastung zu schützen. Die Entscheidung wann der passende Zeitpunkt für die Implantation einer Endoprothese ist, sollte aber in der Tat der Patient treffen und nicht der Physio (der über Jahre an einer v.a. konservativen Therapie verdient) und auch nicht der Arzt, der (sofern Operateur) an einer Operation verdient. Welches Ausmaß an Arthrose für jemanden noch hinsichtlich der Lebensqualität akzeptabel ist, hängt halt stark vom jeweiligen Lebensstil ab. Sowohl Leute mit wenig Bewegung, die jede Besorgung mit dem Auto erledigen und in der Freizeit eher lesen/ fernsehen und auch im Beruf eine sitzende Tätigkeit haben, als auch aktive Menschen, die täglich schwimmen, radfahren und spazieren gehen kommen oft mit einer im Röntgenbild weit fortgeschrittenen Arthrose noch sehr gut zurecht, haben nur wenig Leidensdruck und können sich dementsprechend sehr spät (oder gar nicht) operieren lassen. Die Leute zwischen diesen beiden Extrempolen, also Menschen die nicht täglich aber relativ häufig Sport treiben und dann auch oft gelenkbelastendere Sportarten als die oben genannten bevorzugen (z.B. Joggen, Bergsteigen, Tennis, Golf, Skifahren) haben meiner Erfahrung nach schon bei geringeren Arthrosestadien größeren Leidensdruck und lassen sich demzufolge auch schneller von einer H-TEP-Operation überzeugen. Wir können uns in Deutschland sehr glücklich schätzen, dass bei uns die Patienten selbst diese nicht einfache Entscheidung treffen dürfen zumal die Gesamtkosten eines künstlichen Hüftgelenkes (inklusive Nachbehandlung und Verdienstausfall) bei mindestens 20 000 Euro (meist eher 30 000) liegen weshalb in vielen anderen Gesundheitssystemen z.B. Skandinavien, Großbritannien, Frankreich u.v.m. tatsächlich im wesentlichen allein von Ärzten entschieden wird, wer so eine Operation finanziert bekommt, wobei dann auch ohne dass es der Patient weiß, Faktoren wie Alter, Restlebenserwartung, vorhandene Operationskapazitäten in die Entscheidung (Op ja oder nein und wenn ja, welches Prothesenmodell) mit hineinspielen. |
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Im Grund ist diese allgemeine Empfehlung gar nicht falsch. Sie spiegelt das wieder wie es bei mir in den letzten 8 Jahren lief, bevor ich mir diesen September dann habe die neue Hüfte einsetzen lassen. Erste Schmerzen waren mit Mitte 50 nach intensivem Schifahren. Dann Röntgen und die anhand des Bildes auch für mich völlig unzweifelhafte Diagnose einer fortgeschrittenen Coxarthrose. Ich bin nicht zum Orthopäden (bin aber selbst Arzt anderer Fachrichtung). Ich hab einfach gerechnet, dass bei einer wahrscheinlichen Standzeit der neuen Hüfte von gut 20 Jahren ein OP-Termin möglichst weit jenseits der 60 günstig wäre. Auf Sport völlig zu verzichten kam jedoch nicht in Frage. Habe dann das Laufen massiv reduziert (zuvor einige Marathons) und mir gesagt, da passt doch Triathlon ganz gut. Die Folge waren dann 4 schöne triathletische Jahre bis hin zur Langstrecke. Den Mara bin ich da allerdings zu größeren Teilen gegangen. Dann kamen schöne Jahre mit viel Radeln und völlig ohne Laufen, aber mit häufigen langen Wanderungen. Die letzten 2 Jahre musste ich schmerzbedingt auch das Wandern aufgeben. Das Radeln wurde weniger intensiv, aber bis dieses Jahr waren noch ausgedehnte Touren, einschließlich Passfahrten in den Alpen möglich. Seit diesen Sommer waren die schmerzbedingten Einschränkungen so, dass das Radeln auch keinen wirklichen Spass gemacht hat. Konsequenz war die OP im September. Von den ersten Schmerzen bis zur OP waren da fast 9 Jahre vergangen. Das war ein für mich überraschend wenig großer Eingriff (Op-Zeit 45 min in spinaler Narkose. Hab mich die ganze Zeit mit dem Anästhesisten unterhalten). 5 Tage nach der OP konnte ich die Stöcke wegstellen. 2 Wochen danach mit dem Fahrrad zur ambulanten Reha fahren (o.k. die haben mich ordentlich ausgeschimpft deshalb). Jetzt 8 Wochen nach OP fühlt sich die Hüfte quasi normal an. Hab halt noch muskuläre Defizite. Was für mich wichtig war:
Tschüss Tschorsch |
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