Zitat:
Zitat von Matthias75
(Beitrag 1093418)
Schonmal bis zum Ende durchgedacht? Wenn sich die GDL durchsetzt, würden sowohl die GDL wie auch die EVG für ihre Lokführer, Schaffner etc. getrennte Tarifverträge aushandeln. Zwei Lokführer mit gleichen alter, gleicher Berufserfahrung etc. würden also verschiedene Arbeitsbedingungen, andere Gehälter etc. haben, nur weil sie in unterschiedlichen Gewerkschaften organisiert sind. Als nächstes versucht einer Mitglied bei Cockpit zu werden und verlangt dann mit 55 in Rente gehen zu dürften? (Ja, ist übertrieben, ich weiß)
|
Die GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokführer) als Spartengewerkschaft handelte bisher die Tarifverträge für die Lokführer aus, die EVG übernahm die Forderungen der GDL in der Vergangenheit, so dass alle Beschäftigten gleiche Tarifbedingungen haben. Für die Ärzte verhandelt doch auch eine Spartengewerkschaft wie der Marburger Bund und nicht Verdi, wo das nichtärztliche Personal organisiert ist, oder für die Lehrer die GEW. Die Gefahr besteht, dass sogar per Gesetz die grösseren Gewerkschaften alleiniger Vertragspartner werden sollen.
Desweiteren sollten in meinen Augen die Zugbegleiter das Recht haben, sich
frei zu organisieren, in dem Verband wo sie möchten. Als trotz Rente immer noch Verdimitglied regte ich mich oft genug über die Gewerkschaftsspitze auf und wie sie sich durch diverse Aufsichtsratsposten bishin zum Seitenwechsel in die Arbeitgeberspitze durch die Politik und grosse Firmen zulasten der Mitglieder korrumpieren liess. Insofern kann Konkurrenz eigentlich den Beschäftigten nur nützen, solange sich die Konkurrenten am Schluss auf derselben Seite wiederfinden.
In anderen Ländern, Frankreich z.B., gibt es neben Spartengewerkschaften noch die Richtungsgewerkschaften und die sozialen Leistungen dort sind zum Leidwesen von Frau Merkel deutlich besser wie in DE! Die Einmischung der Politik in diese Tarifauseinandersetzung finde ich übrigens total neben. Ja, es geht bei Tarifauseinandersetzungen immer um Macht und Stärke!
Da in Berlin z.B. der Arbeiterbereich aus dem öffentlichen Dienst in X-konkurrierende-Träger mit Lohndumping outgesourct wurde (mit freundlicher Begleitung durch Verdi) kann da fast niemand mehr streiken, alleine der Mindestlohn verhindert das Schlimmste!
Ps.:
In vielen Bereichen gibt es für die identische Arbeit leider schon stark unterschiedliche Tarifbedingungen, abhängig vom Bundesland, von Angestellter oder Beamter, vom Arbeitgeber (öffentlicher Dienst, freie Träger etc.) bis hin zum Mindestlohn! Insofern finde ich das Argument mit den einheitlichen Tarifbedingungen, von einem Staat vorgebracht, der die Privatisierung der Bahn mit allen möglichen Mitteln vorantrieb (und somit selbst für unterschiedliche Arbeitgeber, Tarife sorgte), der die Bahn an die Börse bringen wollte und bei jeder Gelegenheit für die Flexibilisierung von Tarifbedingungen wirbt, unverschämte Augenwischerei!