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Matthias75 27.09.2012 11:05

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 809768)
das ist das nächste problem. wieso werden die kunden (oder wie auch immer), als bittsteller angesehen, und auf dem ämtern auch oft so behandelt? ....

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 809782)
Und diese Situation nutzen leider viele Mitarbeiter aus in dem sie ihre Machtspielchen treiben, a là "Ich sitz am längeren Hebel als Du". Würde ich als Bankkunde so behandelt werden, könnte ich die Bank wechseln, als Kunde eines Jobcenters kann ich das nicht und bin von der Gunst des MA abhängig.

Deshalb mein Zusatz "auf beiden Seiten". Das Umdenken muss auf jeden Fall beiderseits erfolgen: Der Arbeitssuchende darf nicht das Gefühl bekommen, als Bittsteller auf's Amt zu kommen, sondern als Kunde einer Dienstleistung. Andererseits soll der Mitarbeiter auch eine solche Dienstleistung anbieten.

Deshalb finde ich den Begriff "Kunde" nicht so falsch gewählt, weil er vielleicht auch in den Köpfen zu einem Umdenken führen kann. Wie ich schon geschrieben hab: Der Mitarbeiter arbeitet sicher lieber mit Kunden und dem Arbeitssuchenden fällt es sicher auch leichter auf's Amt zu gehen, wenn er schon als solcher bezeichnet wird. Mir würde jetzt auch Anhieb auch kein anderer neutraler Begriff einfallen.

Matthias

sybenwurz 27.09.2012 12:00

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 809782)
Naja, als Kunde einer Dienstleistung hat man eigentlich immer eine Wahl (Bank, Versicherung, etc). Bin ich tatsächlich in der Lage, meinen Lebensunterhalt von einem Amt zu erhalten, habe ich keine Wahl, sondern bin auf die Jobcenter angwiesen. (Was ist das überhaupt für ein dämliches Wort, ich will Arbeit und keinen Job. Job ist sowas für Schüler und Studenten, aber nichts zum Lebensunterhalt verdienen.)
Und diese Situation nutzen leider viele Mitarbeiter aus in dem sie ihre Machtspielchen treiben, a là "Ich sitz am längeren Hebel als Du". Würde ich als Bankkunde so behandelt werden, könnte ich die Bank wechseln, als Kunde eines Jobcenters kann ich das nicht und bin von der Gunst des MA abhängig.


+1
War auch irritiert über die Bezeichnung "Kunde".
Ob die der Definition nach passt oder nicht, ist dabei zweitrangig.

DirectX 27.09.2012 12:54

Was ist falsch an dem Begriff arbeitslos? Wenn ich keine Arbeit habe, dann bin ich das eben. Ohne Arbeit. Und ich möchte gerne wieder welche. Und bis ich neue Arbeit habe, nehme ich mein gesetzlich garantiertes Recht in Anspruch, indem ich Arbeitslosengeld einfordere. Und ich nehme weiterhin in Anspruch, dass die Mitarbeiter des Jobcenters mir dabei helfen, eine neue Arbeit zu finden. Denn nur dafür sitzen sie da und werden von mir und allen anderen dafür bezahlt.

Das sind die einfachen Fakten. Das es auf beiden Seiten Ausreißer gibt, die sich daneben benehmen, ist ohne Frage. Und das es dabei zu Eskalationen kommt, ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es bei manchen um die nackte Exzistenz geht. Das muss man auch nicht schönreden. Es wäre im Gegenteil wünschenswert, wenn man offen und direkt darüber diskutieren würde. Und was man dagegen machen kann.

Wir werden nie wieder Vollbeschäftigung haben. Das ist illusorisch. Wir sollten lieber darüber nachdenken, wie wir diejenigen abfangen, die im Regen stehen bleiben, ohne ihnen das Gefühl zu vermittlen, sie wären unnützer Abschaum der Gesellschaft.

Duafüxin 27.09.2012 13:00

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 809798)
Deshalb mein Zusatz "auf beiden Seiten". Das Umdenken muss auf jeden Fall beiderseits erfolgen: Der Arbeitssuchende darf nicht das Gefühl bekommen, als Bittsteller auf's Amt zu kommen, sondern als Kunde einer Dienstleistung. Andererseits soll der Mitarbeiter auch eine solche Dienstleistung anbieten.

Deshalb finde ich den Begriff "Kunde" nicht so falsch gewählt, weil er vielleicht auch in den Köpfen zu einem Umdenken führen kann. Wie ich schon geschrieben hab: Der Mitarbeiter arbeitet sicher lieber mit Kunden und dem Arbeitssuchenden fällt es sicher auch leichter auf's Amt zu gehen, wenn er schon als solcher bezeichnet wird. Mir würde jetzt auch Anhieb auch kein anderer neutraler Begriff einfallen.

Matthias

Dabei vergißt Du aber, dass die MA Angestellte auf einem Amt sind (auch wenn man den Ämtern blumige Namen wie Jobcenter oder Bürgerbüro gibt: es sind und bleiben Ämter), was rein mental eine ganz andere Anforderung an die Persönlichkeit darstellt als wenn man als MA bei einem DL-Unternehmen angestellt ist.

Matthias75 27.09.2012 13:36

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 809782)
Und diese Situation nutzen leider viele Mitarbeiter aus in dem sie ihre Machtspielchen treiben, a là "Ich sitz am längeren Hebel als Du".

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 809868)
Dabei vergißt Du aber, dass die MA Angestellte auf einem Amt sind (auch wenn man den Ämtern blumige Namen wie Jobcenter oder Bürgerbüro gibt: es sind und bleiben Ämter), was rein mental eine ganz andere Anforderung an die Persönlichkeit darstellt als wenn man als MA bei einem DL-Unternehmen angestellt ist.

Wird OT, aber das ist mir doch etwas zu sehr verallgemeinert, nicht nur, weil ich in meinem Bekanntenkreis auch Mitarbeiter dieses Amtes habe. Und die machen, wie hoffentlich die Mehrzahl der Mitarbeiter, ihren Job gerne und wollen den "Kunden" auch wirklich helfen. Dass es da auch schwarze Schafe gibt, die aus welchem Grund auch immer frustiert sind oder ihre Machtspielchen betreiben müssen, will ich gar nicht bezweifeln.

Zurück zum Thema, es ging um den Begriff "Kunde", der mich zugegeben am Anfang auch irritiert hat.

Aber nochmal die Frage: Welcher Begriff wäre sonst passender?

Matthias

LidlRacer 27.09.2012 13:45

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 809782)
Und diese Situation nutzen leider viele Mitarbeiter aus in dem sie ihre Machtspielchen treiben, a là "Ich sitz am längeren Hebel als Du".

Dazu mal Einblicke von einer Mitarbeiterin:
Bericht aus den Eingeweiden der Arbeitsagentur

Zitat:

Wir wissen genau, es gibt keine Arbeitsplätze, aber ich stehe unter dem Leistungsdruck, bestimmte Vermittlungszahlen, pro Vierteljahr, pro Halbjahr, pro Jahr zu erbringen. Also bin ich auf das Wohlverhalten, die Fügsamkeit des Kunden total angewiesen. Und dieses Wohlverhalten erzeuge ich, indem ich meinerseits Druck ausübe ...
Auch wenn der Artikel aus der Anfangszeit von Hartz IV und der schönen Kundenorientierung stammt, dürfte sich nicht allzu viel verbessert haben ...

Duafüxin 27.09.2012 14:18

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 809880)
Aber nochmal die Frage: Welcher Begriff wäre sonst passender?

Matthias

Arbeitsloser oder Arbeitssuchender, der nix anders macht, wie Direct X schon schrub, als das was ihm zu steht dort auf diesem Amt abzuholen bzw einzufordern.
Ein Kunde möchte eine DL kaufen, das möchte ein AL nicht. Er hat dafür schon Leistung in Form von AL-Versicherung abgeleistet. Das Arbeitsamt verwaltet diese Leistungen, um sie dann wenn sie benötigt werden, wieder an den AL/AS zurückzuführen.

Thorsten 27.09.2012 14:29

Dann bin ich auch kein Kunde meiner (Hausrat-, Haftpflicht-, Rechtsschutz-)Versicherung. Da will ich schließlich auch nur im Leistungsfall die mir zustehende Leistung zurückgeführt haben, für die ich vorher schon meine Leistung in Form von Versicherungsbeiträgen erbracht habe.


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