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Hallo Olaf,
wie ist es gelaufen???? Wäre schön, wenn Du uns etwas berichten könntest..... CiaoCiao Rennmaus4444 |
Zitat:
Aber erst einmal vielen herzlichen Dank an euch Alle für die Antworten und Tips in diesem Thread, hat mich wirklich sehr gefreut!:Huhu: Für Diejenigen, die es interessiert schreibe ich diesen Erlebnisbericht: Start war am Samstag um 15 Uhr bei 16°C, etwas Bewölkung und leicht kühlem Wind. Dieses Jahr musste die Laufrunde von je 1000 Metern, wegen dem Neubau der Tartanbahn auf dem B- Fussballplatz stattfinden. Die Streckenführung war sehr interessant. In vielen parallel verlaufenden, aber in sich geschlossenen Bahnen, kamen sich die Läufer ständig entgegen. Das kenne ich sonst nur aus unserer Sportart dem Triathlon und ist unter anderem ein Punkt was diese Sportart so faszinierend macht. Die Laufstrecke kann man sich wie ein doppelwandiges "U" vorstellen. Das Leitsungsvermögen der Läufer war sehr unterschiedlich. Zum einem liefen kleine Kinder, ich schätze ab ca. 4 Jahren, mit Feuereifer ihre Runden, aber auch Staffeln mit Topläufern mit Zeiten von unter 33 Minuten pro 10KM durch den Slalomkurs. Es gab nie ein Gerangel oder Gemaule auf der Laufstrecke. Alles ging sehr harmonisch ab. 65% der Laufstrecke bestand aus weichem Rasen und der Rest aus festgewalzter Erde mit rotbraunem Split. Der Rasen war stellenweise sehr huckelig mit kleinen unvorhersehbaren Löchern. Teilweise waren die Löcher und größeren Huckel mit gelben Spray aus eine Dose gekennzeichnet. Schon nach 3,4 KM hatte ich die erste Schrecksekunde. als ich mit dem Linken Bein in ein Loch trat und mir den Muskel auf der Oberschenkelunterseite zerrte, zudem fingen auf beiden Seiten die Achillessehnen an zu brennen. Ich dachte noch was für ein Albtraum, wenn ich jetzt schon aufhören muss traue ich mich nicht mehr nach Hause. Zum Glück ließ nach gut 75 Minuten das Brennen der Achillessehnen und der Schmerz des gezerrten Oberschenkelmuskels wieder nach. Dabei hatte ich im letztem halben Jahr überhaupt keine Probleme mit schmerzenden Achillessehnen. Aber wir haben ja bei Arne gelernt, je weicher der Laufuntergrund ist, desto stärker kontrahiert die Beinmuskulatur und somit steigt die Belastung für die Muskeln, Sehnen und Bänder. Dieses kann ich hier an dieser Stelle nur bestätigen! Die ersten 48 Km bin ich durchgelaufen. doch dann war ich für das Erste etwas platt. Der weiche Boden hatte viele Körner gekostet. Jetzt fühlten sich die huckeligen Teilabschnitte an, wie ein frisch gepflügter Kartoffelacker. Mittlerweile war es ca. 20 Uhr 30 und ich tauschte meine nassen kurzen Sachen gegen eine lange Laufhose und Langarmtrikot. Ich fühlte mich danach gleich 100% besser. Viele grinsten mich an weil ich lange Sachen trug, aber ich sollte recht behalten denn die einbrechende, sternenklare Nacht wurde bitter kalt. Die Muskulatur in den Beinen wurde jetzt immer fester und unbeweglicher. Ich legte kurze, aber zügige Gehpausen von 300 Metern ein. Dabei erholte ich mich wieder und konnte so weitere 2-3 Kilometer am Stück laufen. Die Herzfrequenz sank immer weiter, viel heftiger als wie man das gegen Ende eines normalen Marathons her kennt. Zeiten von unter 6 Min pro KM waren nicht mehr möglich. Es waren 378 Läufer am Start, darunter auch viele Staffeln sowie die Altersklassenweltmeisterin über 100 KM Anke Weinberg und andere Ultraläufer und Meister ihres Faches. Als ich um 22 Uhr im Start-Ziel Bereich auf die Ergebnismonitore schaute traute ich meinen Augen nicht, denn ich lag auf Gesamtrang 13. Jetzt hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Viele Läufer machten jetzt Pause, weil um 24 Uhr der "Moonlightrun" gestartet wurde und man ein tolles Trikot gewinnen kann. Diese Chance wollte ich nutzen weitere Kilometer auf die Anderen gut zu machen. ...hab mich so bis 23 Uhr meist laufend weiter gequält. Danach spielte es vom Tempo keine Rolle mehr, ob ich lief oder schnell ging. Beim schnellen Gehen brauchte ich wenigstens keine Pause. Das Tempo war jetzt 9Min/KM (6,5-7Km/h). Ich habe zu dieser Zeit viel salzige Brühe getrunken um etwas Salz wieder in den Körper hinein zu bekommen. Um 24 Uhr startete mit einem kleinen Feuerwerk der Moonlightrun. Jeder der es schafte bis 4 Uhr früh 15Km zu absolvieren bekam ein super Kurzarmtrikot. Aber das Feuerwerk im meinen Beinen war schon abgebrannt und mit "Run" war auch nichts mehr. Das Trikot wollte ich unbedingt haben und so ging ich weiter so schnell ich noch konnte. Bis 3 Uhr 15 kamen so weitere 18 Km Zustande. Jetzt war absolut "Schicht im Schacht" und sogar das Gehen kaum noch möglich. In einem großen Transporter hatte ich ein Lüftbett aufgepunpt. Doch ich war so fertig, dass ich meine nassen Klamotten nicht mehr ausziehen konnte. Ich wickelte mich in mehrere Handtücher und Decken ein. Bei 5°C schlottertete ich die nächsten 3 Stunden vor mir hin, einschlafen war nicht möglich und auch nicht zu erwarten. Um 6 Uhr 30 habe ich mich wieder aufgerafft und konnte doch noch trockene Sachen anziehen. Jetzt noch etwas gegessen und Milchkaffee mit viel Zucker. Der Weg zurück zur Laufstrecke war die Hölle. Um 7 Uhr 30 bin ich wieder zurück auf die Laufstrecke. Bis 15 Uhr habe ich laufend vielleicht noch 5 KM geschaft. Der Rest war nur noch schnelles Gehen mit einem Tempo von 9Min30 bis 11 min pro KM. Aber ich war in guter Gesellschaft, bei fast allen "Solo-Durchläufern" war Gehen angesagt. In der letzten Stunde liefen alle Läufer im Start-Zielbereich durch ein Spalier mit anfeuernden Helfern, die mit Pompons bewaffnet, eine LAOLA machten. - ABSOLUTES GÄNSEHAUTFEELING!!!. Jetzt wurde es noch einmal spannend. Wer es schafte kurz vor Zielschluss das Ziel zu passieren durfte die letzte Runde noch zu Ende laufen bzw. gehen. 33 Minuten waren noch auf der Uhr und ich brauchte jetzt fast 11 Minuten pro KM. Wenn ich die 130 Km vollmachen wollte brauchte ich unbedingt diese verdammte 4. Runde. Und 129Km ist irgendwie wie das Tellerchen nicht aufgegessen zu haben! Ich sah noch schnell auf die Monitore. Zwei hatten nur einen Kilometer Vorsprung, aber noch viel mehr nur 1 KM Rückstand. Mein innerer Schweinehund sagte schon seit vielen Stunden: "Es reicht hör auf - Du bist weiter gekommen als Du es je erwarten durftest!". Aber in der Platzierung zurückfallen kommt nicht in Frage! Mit allerletzten Reservern unter höllischen Schmerzen habe ich das Letzte gegeben und konnte so mit einer restlich verbliebenen Zeit von 4 1/2 Minuten vor Zeitende eine 4. Runde, die zu den gesamten 130 KM noch fehlten, vollmachen. Das reichte dann zu einem 8. Gesamtrang. Auf der letzten Runde sammelten sich alle Läufer und gingen dann Hand in Hand ins Ziel. Es gab während der Veranstaltung noch ein großes Rahmenprogramm mit Bühne und Lifebands. Die Streckenverpflegung war Spitze: Kiwis, Melonen, Orangen, Schoklade, Kekse, Iso - Sqeezy, warmen Kaffee, Tee, heiße Brühe, Riegel, etc. Für Alle einen Starterbeutel, der mit Geschenken von Sponsoren fast platze. Ein super schönes Trikot. Ein professioneller wortwitziger Moderator verbreitete mit coolen aufmunternden Sprüchen gute Laune und machte Interviews. Gesamt wurden knapp 17000Km gelaufen und eine Bank spendete für ein Kinderprojekt 10 Cent pro gelaufenen Kilometer. Ich habe viele tolle Menschen kenngelernt. Besonders gefallen hat mir die AK 55 Weltmeisterin über 100KM Anke Meinberg. Super netter und freundlicher Typ, für jeden Spass zu haben. Sie hatte am Ende auch 130KM. Aber Jungs, ... was soll ich euch sagen, ... sie hat die schönenren Beine! :-; Wow was für eine Veranstaltung !!!! Die 15€ Startgeld für dieses Mega-Event war ein Witz! Viele Grüße Olaf |
Chapeau!
Ich bin mal einen "Ultra" mit 64 Km gelaufen, danach hat es immer "nur" für maximal die Marathondistanz gereicht, aber dein Erlebnisbericht macht schon Lust so ein "Ding" einfach mal zu machen. |
Herzlichen Glückwunsch zu dem Ergebnis und vielen Dank für den tollen Bericht.
Lang find ich ja gut, aber nur wenn auch Höhenmeter und keine Runden dabei sind. Die Herausforderung Hamsterrad finde ich schon beachtlich. |
Schöner Bericht. Macht echt Lust. Leider habe ich bei uns in der Gegend so etwas noch nicht gesehen. Glückwunsch zu bestandenen Herausforderung!
Once in a lifetime? |
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