Zitat:
Zitat von Rhing
(Beitrag 710935)
Ich find Arnes Kommentar gut und richtig.
Er hat doch nix gegen das Urteil geschrieben, sondern dagegen, dass es jetzt erst kommt. Das ist doch der Grund für die "Stammtischurteile". Da wird erst JAHRElang über die Zuständigkeitsfrage gestritten, ohne auf Sachfragen einzugehen. Klar, als RA weiß ich, dass jeder Richter zunächst mal fragen muß: Warum ausgerechnet ich. Jeder hat ein Recht auf seinen gesetzlichen Richter, mit guten Gründen, denn so soll Manipulation vermieden werden, indem die Sache zu einem mehr oder weniger "genehmen" Gericht kommt. Nur muß diese Frage halt geklärt werden und zwar zügig. Es ist doch ein Unding, dass die Klärung der Zuständigkeitsfrage länger dauert als die Klärung der Sachfrage. Wenn die Sachfragen länger dauern, ist das verständlich, denn da müssen Sachverständige ran, Zeugen gehört werden etc. Aber die Zuständigkeit muß schnell geklärt sein, eben um den Sachfragen die notwendige Aufmerksamkeit zukommen lassen zu können. Und genau so hab ich Arnes Kommentar verstanden.
Klar ist das Urteil wichtig, um den Beteiligten zu zeigen, dass es so nicht geht. Die Frage ist doch nicht "kein Urteil". "Albern" ist das Urteil, weil es jetzt erst kommt. Wenn die Zuständigkeitsfrage nach nem halben Jahr geklärt gewesen wäre, hätten wir schon 2,5 Jahre ein Urteil. Das hat doch nix mit "der arme Ulle" zu tun. Dass es ein Urteil gibt, stand und steht außer Frage. Jetzt ist es aber eins für (und gegen) Insider. Die Stammtische haben die Frage schon längst archiviert und das Ergebnis, das Ulle bei der TdF erzielt hat, interessiert keinen mehr. Wer jetzt statt seiner "eingerückt" ist, weiß keiner mehr.
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Das sehe ich anders: Arne hat mit seinem Kommentar entweder bewusst oder unbewusst gezeigt, dass er die Mechanismen der Prozesse nicht kennt oder sie ignoriert. Und dann das mit dem Wort "albern" kommentiert ist dann eben ignorant.
Viel interessanter wäre die Frage gewesen warum es so lange gedauert hat, wer und wie sich absichern musste, Interesse an der langen Prozessdauer hatte, etc. Denn da wird man auch mindestens zu 50% diejenigen finden, die auch angeklagt sind.
Die Zuständigeitsfrage hat deshalb so lange gedauert, weil der Schweizer Verband kein interesse hatte sich mit den von Jan Ullrich beauftragten Advokaten von Jan Ullrich einen kostenintensiven Rechtsstreit zu führen, an dem am Ende doch der CAS steht, wie bei mittlerweile fast allen Verfahren.
und dass der CAS dann das nicht akzeptieren konnte ist doch auch positiv zu sehen und muss das nicht mit ironischen Worten kommentieren.
Ich denke mal, wenn man sich anschaut wie lange heutzutage Prozesse dauern, bei denen weit weniger Möglichkeiten für den Angeklagten bestehen aus den verschiedensten Gründen das Urteil anzufechten ist die Verfahrensdauer leider Normal zu nennen. Die Flut an Einsprüchen im Fall Jan Ullrich ist ein entscheidender Grund für die Verfahrensdauer.
Und wer das nicht erkennt und staddessen die entsprechenden Stellen als die Schuldigen der Prozessdauer angibt hat es sich viel zu leicht gemacht.
Gruß,
Loretta
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