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-   -   Erfahrungen mit plyometrischen Training (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=11291)

Klugschnacker 27.10.2009 21:50

Zitat:

Zitat von Triasportler (Beitrag 297278)
Hallo Trias,

Arne erwähnte letzten Freitag das sogenannte Plyometrietraining, bei dem es sich um ein Schnellkrafttraining handelt. Ich habe dazu mal ein paar Fragen:

-Hat jemand damit schon Erfahrungen gesammelt?

-Wie gestaltet ihr dieses Training, sprich isoliert oder z.B. in eine
Bahneinheit integriert?

-In welcher Phase des Trainingszyklus macht ihr dieses Training
und wie oft pro Woche/Monat?

-Habt ihr vielleicht sogar Übungsvorschläge speziell für Trias?


Bin gespannt auf Eure Antworten :)

Sportliche Grüße,

Ralf

Ich mache das jetzt mal in der PREP-Phase. Ich gehe dafür in den Wald; ein dankbares Gelände ist aber auch ein Park oder ein Trimm-Dich-Pfad. Das Gelände spielt insofern eine Rolle, als dass ich mir dort einen privaten Trainingsparcours zusammensuche. Dort mache ich eine Kombination als Plyometrie- (=Sprung) Training, Kraft- und Sprinttraining.

Jede Trainingsstation besteht aus einer winzigen Runde mit Power- und Entspannungsteil, z.B. steile 40m-Rampe mit Riesenschritten hochsprinten, außenrum locker zurück. Nach ein paar Runden jogge ich weiter zur nächsten Station.

Sehr dankbar sind Treppen in jeder denkbaren Form (steil oder raumgreifend, kurz oder lang usw), niedrige Bänke, alle Arten von Steigungen. Du musst raus ins Gelände und im Stile der Parcour-Sportler einfach mal schauen, was sich Dir bietet.

Mein Favorit ist ein Sprint über eine Treppe, die immer nach 5-10 Stufen von einem kurzen Flachstück (wenige Schritte) unterbrochen ist. Da bohre ich mich 4-5 Mal volles Rohr hinauf. Ich nehme dabei etwas Anlauf, damit ich wirklich schnell bin.

Hart ist auch eine Übung, die etwas mehr mit Plyometrie zu tun hat. Dazu benötige ich einen Weg an einer Stelle, wo er von bergab zu bergauf wechselt: Bergab aus langsamer Laufbewegung einbeinig vorwärts hüpfen, jeweils 3x links, 3x rechts, 3x links etc. dann 30 Schritte mit sehr langem Schritt bergauf sprinten. Je mehr man einbeinig hüpft, desto härter.

Man muss spielen. Wichtig ist, dass man sich anaerobe, kraft- und schnelligkeitsbetonte Aufgaben stellt. Wenn ich die erste Eingewöhnung hinter mir habe, werde ich vorsichtig auch Übungsteile bergab einbauen. Wenn ich dazu komme, werden ich demnächst mal eine Kamera in den Wald tragen und in der Sendung davon berichten.

Viele Grüße,
Arne

jürsche 27.10.2009 22:34

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 297499)
@jürsche

frage dich mal folgendes:
bin ich im letzten jahr schneller, besser geworden ?
war jede einheit sinnvoll und hat mich weitergebracht ?
habe ich mich körperlich gut gefühlt oder eher ausgezehrt ?

Ja - ja - gut! :Huhu:

drullse 27.10.2009 23:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 297515)
Ich mache das jetzt mal in der PREP-Phase. Ich gehe dafür in den Wald; ein dankbares Gelände ist aber auch ein Park oder ein Trimm-Dich-Pfad. Das Gelände spielt insofern eine Rolle, als dass ich mir dort einen privaten Trainingsparcours zusammensuche. Dort mache ich eine Kombination als Plyometrie- (=Sprung) Training, Kraft- und Sprinttraining.

Jede Trainingsstation besteht aus einer winzigen Runde mit Power- und Entspannungsteil, z.B. steile 40m-Rampe mit Riesenschritten hochsprinten, außenrum locker zurück. Nach ein paar Runden jogge ich weiter zur nächsten Station.

Sehr dankbar sind Treppen in jeder denkbaren Form (steil oder raumgreifend, kurz oder lang usw), niedrige Bänke, alle Arten von Steigungen. Du musst raus ins Gelände und im Stile der Parcour-Sportler einfach mal schauen, was sich Dir bietet.

Mein Favorit ist ein Sprint über eine Treppe, die immer nach 5-10 Stufen von einem kurzen Flachstück (wenige Schritte) unterbrochen ist. Da bohre ich mich 4-5 Mal volles Rohr hinauf. Ich nehme dabei etwas Anlauf, damit ich wirklich schnell bin.

Hart ist auch eine Übung, die etwas mehr mit Plyometrie zu tun hat. Dazu benötige ich einen Weg an einer Stelle, wo er von bergab zu bergauf wechselt: Bergab aus langsamer Laufbewegung einbeinig vorwärts hüpfen, jeweils 3x links, 3x rechts, 3x links etc. dann 30 Schritte mit sehr langem Schritt bergauf sprinten. Je mehr man einbeinig hüpft, desto härter.

Man muss spielen. Wichtig ist, dass man sich anaerobe, kraft- und schnelligkeitsbetonte Aufgaben stellt. Wenn ich die erste Eingewöhnung hinter mir habe, werde ich vorsichtig auch Übungsteile bergab einbauen. Wenn ich dazu komme, werden ich demnächst mal eine Kamera in den Wald tragen und in der Sendung davon berichten.

Viele Grüße,
Arne

Wie ich schon an anderer Stelle sagte (und dafür abgewatscht wurde): Lydiard lässt grüßen. Was Du da beschreibst ist nichts anderes als das gute alte (und sehr bewährte) Lydiardsche Hügeltraining.

Ich habe letztes Wochenende den Hügel besucht, an dem ich als Jugendlicher gearbeitet habe - leider gibt es etwas vergleichbares nicht in meiner jetzigen Umgebung und ich habe auch noch nix gefunden, was ein Training wie von Dir beschrieben zulässt - sehr blöd.

mauna_kea 28.10.2009 08:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 297515)
Wichtig ist, dass man sich anaerobe, kraft- und schnelligkeitsbetonte Aufgaben stellt.

Ui ;)

Klugschnacker 28.10.2009 08:27

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 297579)
Wie ich schon an anderer Stelle sagte (und dafür abgewatscht wurde): Lydiard lässt grüßen. Was Du da beschreibst ist nichts anderes als das gute alte (und sehr bewährte) Lydiardsche Hügeltraining.

Bei oberflächlicher Betrachtung ist das richtig. Es gibt jedoch auch gewisse Unterschiede. Einer davon besteht darin, dass bei uns diese Trainingsform eine Grundlage bilden soll für das später folgende Umfangstraining. Bei Lydiard ist es umgekehrt. Außerdem hat sich das Wissen um eine effektive Kombination von Kraft- und Ausdauertraining weiterentwickelt.

Aber es stimmt schon, dass Lydiard Trainingsformen erfolgreich eingeführt hat, die bis heute aktuell sind und deren Wirkmechanismus erst allmählich verstanden wird. Daneben gibt es jedoch auch Lydiardsche Trainingsformen und Prinzipien, die heute nicht mehr praktiziert werden, da man besseres gefunden hat.

Viele Grüße,
Arne

Stefan 28.10.2009 08:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 297311)

Hmm, voller Vorfreude, dass hier das Training neu erfunden wurde stelle ich gerade mit Bedauern fest, dass in dem Video lauter Übungen zu sehen sind, die schon vor über 20 Jahre Bestandteil unseres Handballtrainings waren :-(

Stefan

Klugschnacker 28.10.2009 09:02

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 297608)
Hmm, voller Vorfreude, dass hier das Training neu erfunden wurde

Im Ernst? Ich kann Dir versichern, dass niemand das Training komplett neu erfinden wird. Diese Erwartung kannst Du getrost aufgeben. Die Entwicklung liegt im Detail. Die größte mir bekannte Entwicklungsänderung im Ausdauersport ist das Crossfit.

Das Thema bleibt für uns Multisportler dennoch interessant, weil wir viele gegenläufige Trainingsziele miteinander vereinen müssen, zum Beispiel Kraft und Ausdauer: Die meisten von uns wären sich darin einig, dass man an einem Trainingstag zuerst Kraft und danach Ausdauer trainieren müsse (nicht umgekehrt). Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass das genau falsch ist, weil sich beide Trainingsformen gegenseitig "aufheben", und man am Ende kaum Kraft aufbaut.

In diesem Beispiel ist die Trainingswissenschaft durchaus in Bewegung. Das Training wird dadurch freilich nicht "neu erfunden", denn es hat bestimmt Leute gegeben, die schon immer auf die jetzt als richtig erkannte Weise trainieren. Dennoch sollten wir uns dafür interessieren, wenn wir uns verbessern wollen.

Nicht vergessen: Training ist immer experimentell und jedes Trainingswissen vorläufig.

Viele Grüße,
Arne

Stefan 28.10.2009 09:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 297617)
Im Ernst? Ich kann Dir versichern, dass niemand das Training komplett neu erfinden wird. Diese Erwartung kannst Du getrost aufgeben.

Hi Arne, ne kein Ernst, war nur Spass. Und es wird bestimmt Leute geben, die sowas noch nie im Training gemacht haben und davon profitieren.

Ich hatte das Wort "plyometrisch" in meinem bisherigen Leben noch nicht gehört und war ganz gespannt, was jetzt da kommt.

Stefan


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