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Quax 22.09.2008 18:27

Zitat:

Zitat von Bibi (Beitrag 133661)
Hallo Jürgen,

bei mir ist es definitiv so, dass ich an Gewicht sofort zunehme, sobald ich den KH-Anteil in meiner Nahrung erhöhe bzw. nach den Einheiten KH zu mir nehme. Die paar KH, die ich brauche, um den Citratzyklus am laufen zu halten, stecken in einem Eiweißshake. Die reichen voll und ganz aus. Und eben damit mein Körper nicht das Eiweiß aus den Muskeln zur Energiegewinnung mißbraucht, geb ich ihm während langer Trainingseinheiten Eiweiß aus der Flasche, da, wo andere eben reines Kh drin haben, hab ich eben Eiweiß drin.

Gruß Bibi

Hall Bibi,

zu deiner Gewichtszunahme:
Deine Muskelglykogenspeicher sind durch deine Ernährung sstark entleert, bei einer Umstellung auf KH-Ernährung würdest du relativ schnell 2-2,5 kg zunehmen, da die KH sich mit Wasser binden.
Zum Eiweißshake:
Meinst du den Zucker in der Milch und im Pulver, oder das Glykogen, daß der Körper aus dem Eiweiß bildet?

Du benötigst am Tag etwa 100gr. Glykogen, um die Lebensfunktionen aufrecht zu erhalten. Wenn du weniger zuführst, wird der Körper das angebotene Eiweiß verstoffwechseln. Dabei werden aus 100gr. Eiweiß etwa 58 gr. Glykogen gebildet. Dabei entsteht das oben beschriebene Ammoniak, das zu Harnstoff verstoffwechselt wird und über die Nieren ausgeschieden wird.
Solltest du zuwenig freie Eiweiße im Körper haben, wird dein Körper Eiweißstrukturen aus dem Immunsystem und aus den Muskelstrukturen verwenden, um die erforderliche Menge an Glykogen sicherzustellen. Vor allem bei gesteigerten Trainingsumfängen und Intensitäten kann das zum Problem werden. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Insulinproduktion. Du willst sie unterdrücken, um den Fettabbau nicht zu hemmen, im Leistungssport ist Insulin aber eines der wichtigsten Hormone. Nicht umsonst wird es als das stärkste Dopingmittel bezeichnet. Wie schon gesagt, man muß die Sache von 2 Seiten beleuchten. Unter dem Leistungsaspekt sind KH wichtig, zur Gewichtsreduktion nicht.

Gruß
Jürgen

Dev 22.09.2008 18:59

Zitat:

Zitat von Quax (Beitrag 133688)
Du benötigst am Tag etwa 100gr. Glykogen....

diese Angabe halte ich aber für sehr hochgegriffen. 40 g dürften mehr als ausreichen und bei nicht Nierenkranken, ausreichender Flüssigkeit- und Eiweissszufuhr, sollte das kein Problem darstellen.
Zitat:

Zitat von Quax (Beitrag 133688)
im Leistungssport ist Insulin aber eines der wichtigsten Hormone. Nicht umsonst wird es als das stärkste Dopingmittel bezeichnet.

klar, da sind wir aber der klassischen KH-reichen 'Sportlernahrung'.
Zitat:

Unter dem Leistungsaspekt sind KH wichtig, zur Gewichtsreduktion nicht.
auch hier würde ich das einschränken. Sprint ohne gefüllte Glykogenspeicher ist sicherlich nicht zu empfehlen. Bei der Langdistanz sieht das wohl schon anders aus. Klar, jeder Jeck ist anders und auch KH-arme Ernährung will geübt sein, aber so ganz würde ich auch nicht an den Ergebnissen von Prinzhausen (Low Carb in der Sporternährung) vorbei gehen.
Dev

Quax 22.09.2008 19:57

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 133699)
diese Angabe halte ich aber für sehr hochgegriffen. 40 g dürften mehr als ausreichen und bei nicht Nierenkranken, ausreichender Flüssigkeit- und Eiweissszufuhr, sollte das kein Problem darstellen.

klar, da sind wir aber der klassischen KH-reichen 'Sportlernahrung'.
auch hier würde ich das einschränken. Sprint ohne gefüllte Glykogenspeicher ist sicherlich nicht zu empfehlen. Bei der Langdistanz sieht das wohl schon anders aus. Klar, jeder Jeck ist anders und auch KH-arme Ernährung will geübt sein, aber so ganz würde ich auch nicht an den Ergebnissen von Prinzhausen (Low Carb in der Sporternährung) vorbei gehen.
Dev

Die 100 gr. KH sind nicht eine Schätzung von mir, sondern der Wert ist sehr valide und lässt sich auch messen. Bei einer indirekten Kalorimetrie hat ein gesunder Mensch in Ruhe einen RQ von etwa 0,8. Dabei verteilen sich die Beteiligungen an der Energiebereitstellung wie folgt:
Fette: 65%
KH: 20%
Proteine: 15%
Bei einem angenommenen Ruheumsatz von 2000kcal (Frau) sind das etwa 400 kcal aus KH, entsprechend 100 gr.
Dies wird unterstützt durch die Tatsache, daß ca. 18% des täglichen Ruheumsatzes durch das Gehirn verursacht wird, ein paar weitere Körner gehen auf die Erythrozyten. Beide arbeiten nur mit KH. Da sind wir wieder bei den 20% angelangt.
Zu der klassischen KH-reichen Sportlernahrung:
So habe ich das nicht gesagt, es ist nur wichtig, die KH-Aufnahme nach der Belastung zu optimieren, um durch den Insulinanstieg in den Vorteil der verkürzten Regeneration zu kommen. Ansonsten stehe ich völlig auf eurer Seite, die KH-Aufnahme auf ein Mindestmaß zu reduzieren, um die Fettverbrennung nicht zu hemmen.

Gruß
Jürgen

Dev 22.09.2008 20:28

Für sind uns wirklich fast einig:Cheese:
Ich wollte halt nur anmerken, dass es auch andere Meinungen gibt. So sollen 2 drittel des Energiebedarfs des Gehirns auch durch Ketokörper gedeckt werden können. Hier geht man häufig von benötigten 120 g KH aus (bzw dem entspr. Energieäquivalent). Bleiben dann 'meine' 40 g Zucker übrig.

Letztlich sollte jeder selber ausprobieren mit welcher KH-menge er gut klarkommt. (.. und nicht vergessen: Milch hat fast 5g KH auf 100 ml, so wird aus dem Eiweisstrunk, evtl mit Früchten, sofort ein Eiweiss / Kohlenhydratgemisch)
:Huhu: Dev

Quax 22.09.2008 20:53

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 133711)
Für sind uns wirklich fast einig:Cheese:
Ich wollte halt nur anmerken, dass es auch andere Meinungen gibt. So sollen 2 drittel des Energiebedarfs des Gehirns auch durch Ketokörper gedeckt werden können. Hier geht man häufig von benötigten 120 g KH aus (bzw dem entspr. Energieäquivalent). Bleiben dann 'meine' 40 g Zucker übrig.

Letztlich sollte jeder selber ausprobieren mit welcher KH-menge er gut klarkommt. (.. und nicht vergessen: Milch hat fast 5g KH auf 100 ml, so wird aus dem Eiweisstrunk, evtl mit Früchten, sofort ein Eiweiss / Kohlenhydratgemisch)
:Huhu: Dev

Du sprichst hier die Ketose an. Dieser Zustand wird in der Regel nach etwa 3 Tagen Hungern erreicht. Dabei werden ca. 40% (lt. Untersuchungen der Ruhr-Uni) der vom Gehirn benötigten Energie über Ketonkörper gedeckt, die der Körper aus den Fettdepots bilden kann. Diese Ketonkörper werden vom Körper vorzugsweise zu Lasten der Harnsäure ausgeschieden, was langfristig zu Gicht führen kann. Außerdem sinkt der ph-Wert des Blutes und ab einer bestimmten Menge von Ketonkörpern kann es sogar zu einer Azidose führen (Diabetes).
Nicht ratsam.

Gruß
Jürgen

Dev 22.09.2008 21:08

Die Risiken der Ketose sehe ich komplett anders.
Aber Du hast eine Studie der Uni erwähnt (welche Uni), hast Du nen Link, oder kannst mir die per mail schicken?
Dev

Nachtrag:
Überhaupt, Studien zur Schädlichkeit von Ketogener Ernährung ( soweit es die gibt ;-) ) immer zu mir.

Dev 22.09.2008 21:41

Zitat:

Du sprichst hier die Ketose an. Dieser Zustand wird in der Regel nach etwa 3 Tagen Hungern erreicht.
tschuldigung - den Satz kann ich nicht stehenlassen. Der Verzicht auf Kohlenhydrate hat nichts, aber auch gar nichts mit Hungern zu tun. Hunger ist zwar auch ein weg um die Ketose zu erreichen, aber ein ungesunder und unschöner.
Dev

Quax 22.09.2008 22:04

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 133728)
tschuldigung - den Satz kann ich nicht stehenlassen. Der Verzicht auf Kohlenhydrate hat nichts, aber auch gar nichts mit Hungern zu tun.

Das habe ich auch nicht geschrieben
Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 133728)
Hunger ist zwar auch ein weg um die Ketose zu erreichen, aber ein ungesunder und unschöner.
Dev

Das ist wahr.

Gruß
Jürgen

Studien suche ich dir morgen raus, ich geh jetzt ins Bett.

eifel-man 22.09.2008 23:02

:) ... nun frage ich mich ernsthaft wie das im hochintensiven Training ohne oder mit stark reduzierten KH gehen soll ... ???

... trotz ganztägigen Hungerattacken leide ich nicht an Übergewicht ... ;) ... liegt vielleicht an der Qualität des Trainings ... !!!

... also immer schön reinhauen ... beim Training und am Kühlschrank ... !!!

(ist vielleicht etwas polemisch - wenn die Reduzierung von KH mehr Druck auf´s Pedal bringt - würde ich über eine Ernährungsumstellung nachdenken )

;)

Meik 22.09.2008 23:56

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 133699)
Sprint ohne gefüllte Glykogenspeicher ist sicherlich nicht zu empfehlen. Bei der Langdistanz sieht das wohl schon anders aus.

Seh ich eher genau anders herum. Sei es Sprint=Sprintdistanz oder Sprint=Tempotraining, beides ist zwar hart, hat aber aufgrund der kurzen Belastungszeit gar nicht den Energieumsatz um die Speicher vollständig nutzen zu müssen. Da reicht auch ein "halbvoller" KH-Speicher.

Bei der LD brauchst du jedes Körnchen. Volle Speicher und jedes Gramm KH das der Magen aufnehmen kann. Einfach weil über Stunden ein relativ hoher Energieumsatz stattfindet. Klar geht die auch auf Fettstoffwechsel wenn es nur um die Distanz geht. Hohes Tempo dagegen geht über die Belastungsdauer nicht ohne volle Speicher und ausreichend KH-Zufuhr.

Zitat:

Zitat von Quax
es ist nur wichtig, die KH-Aufnahme nach der Belastung zu optimieren, um durch den Insulinanstieg in den Vorteil der verkürzten Regeneration zu kommen. Ansonsten stehe ich völlig auf eurer Seite, die KH-Aufnahme auf ein Mindestmaß zu reduzieren, um die Fettverbrennung nicht zu hemmen.

Bingo, genau meine Meinung. :Huhu:

Ohne KH nach dem Training kann ich die Trainingseinheit am Tag drauf vergessen. Das muss kein Berg Nudeln sein, das können auch die genannten KH aus Milch oder anderen Nahrungsmitteln sein.

Gruß Meik

Bibi 23.09.2008 10:02

Zitat:

Zitat von Quax (Beitrag 133688)
Hall Bibi,

zu deiner Gewichtszunahme:
Deine Muskelglykogenspeicher sind durch deine Ernährung sstark entleert, bei einer Umstellung auf KH-Ernährung würdest du relativ schnell 2-2,5 kg zunehmen, da die KH sich mit Wasser binden.
Zum Eiweißshake:
Meinst du den Zucker in der Milch und im Pulver, oder das Glykogen, daß der Körper aus dem Eiweiß bildet?



Gruß
Jürgen


Hallo Jürgen,

um nicht missverstanden zu werden: Es ist nicht so, dass ich generell jedes Gramm KH meide. Ich esse durchaus Gemüse, Salate, Obst und Milchprodukte. Da sind überall KH drin. Fange ich aber an, wie früher, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis etc. zu essen, geht mein Gewicht sofort rapido hoch, und nicht nur 2 - 2,5 Kilo. Da wäre ich bald wieder von meinen derzeit 58 kg bei 70 kg angelangt. Ich hab's im Urlaub bei "gutem Essen" in einer Woche geschafft, 5 kg zuzunehmen. Da hat sogar mein Mann nicht schlecht gestaunt, der konnte das kaum glauben. Vielleicht hab ich aber auch einfach nur nen komischen Stoffwechsel ...

Auch mein umfangreiches Training nutzt mir nix, wenn ich mich dann wieder mit Kh vollstopfe, nehme ich zu. In trainiere in der Marathonvorbereitung ca. 100 km pro Woche, weitgehend ohne o.g. KH. Bei meinem ersten Marathon hab ich mich an die empfohlene KH-Ernährung gehalten mit dem Ergebnis, dass ich kein Gramm Gewicht reduzieren konnte.

Hier ein nicht schlechter Beitrag zu dem Thema:
http://www.greif.de/nl-kohlenhydrate...dich-fett.html

Gruß Bibi

schmadde 23.09.2008 10:20

Zitat:

Zitat von Quax (Beitrag 133717)
Du sprichst hier die Ketose an. Dieser Zustand wird in der Regel nach etwa 3 Tagen Hungern erreicht. Dabei werden ca. 40% (lt. Untersuchungen der Ruhr-Uni) der vom Gehirn benötigten Energie über Ketonkörper gedeckt, die der Körper aus den Fettdepots bilden kann. Diese Ketonkörper werden vom Körper vorzugsweise zu Lasten der Harnsäure ausgeschieden, was langfristig zu Gicht führen kann. Außerdem sinkt der ph-Wert des Blutes und ab einer bestimmten Menge von Ketonkörpern kann es sogar zu einer Azidose führen (Diabetes).
Nicht ratsam.

Lt. den Quellen die ich hier vorliegen habe, sind Ketonkörper schon nach 12h Nahrungskarenz im Urin nachzuweisen. Und das Risiko einer Ketoazidose besteht wohl ausschliessich für (Typ1-)Diabetiker. Dazu braucht es nämlich einen absoluten Insulinmangel. Wenn man sowas hat und dann noch Sport macht, wirds allerdings gefährlich...

Eins habe ich hier noch nicht so recht verstanden: Sehe ich das richtig, dass hier einige behauptet, zur "Fettverbrennung" bräuchte man kein Glykogen? Wurde zwar nicht explizit behauptet, aber wenn "Fette verbrenne im Feuer der KH" als hohle Phrase dargestellt wird, kann ich mir keinen anderen Reim drauf machen. Gibts dazu irgenwelche neuen Erkenntnisse, die die bisherige Meinung widerlegen? Wie kann es dann sein, dass man in eine Hypo fährt, wenn die Glykogenspeicher leer sind? Letzeres ist ja wahrscheinlich jedem schon passiert und ich finde das auf dem Rad auch nicht ungefährlich.

runningmaus 23.09.2008 10:54

@Schmadde: ich bin auch schon mal in den Hungerast reingeradelt, auch schon mal an einem Tag, an dem ich vorher schon in Ketose war. Der Körper muss sich erst dran gewöhnen, die Versorgung auf Ketone umzustellen, auch das Gehirn. Vor allem wenn man z.b. innerhalb 3-4h dann 1000kcal und mehr "Treibstoff" abruft - das ist schon eine schwere Aufgabe für den Körper.
Manche reagieren anfangs mit Schwindel und "leerem Gefühl". Es gibt wohl auch Menschen, denen damit völlig unwohl ist. Das ist individuell sehr unterschiedlich.
Abgesehen davon füllen sich die Glycogen-Speicher nicht nur mit KH-Füllung, sondern auch, indem Eiweisse verzuckert werden. Allerdings braucht der Körper auch für diesen Vorgang wieder Energie. Radelt man mit diesen teilgefüllten Speichern los, gilt es für den Körper ja dennoch nach einer Weile "umzuschalten" auf mehr Fettverbrennung.
Geht das schief oder zu schnell kommt der Hungerast...

Grüßle
runningmaus

Dev 23.09.2008 21:20

@ schmadde
der Satz "Fette verbrenne im Feuer der KH" wird leider immer Stereotyp wieder holt, nach dem Motto ohne KH keine Fettverbrennung. Punkt, Ende, Aus - keine weitere Diskussion.
Bei Leuten die sich LowCarb ernähren eckt der Satz dann 'als Totschlagargument' leicht an. Nichts gegen den Inhalt des Satzes, obwohl ich den gerne mal verständlich erklärt kriegen würde. Es geht/ging wöhl mehr um die phrasenhafte Anwendung.;)

Dev (lebe mit sehr wenigen KH sehr gut)

Raimund 24.09.2008 10:35

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 134011)
@ schmadde
der Satz "Fette verbrenne im Feuer der KH" wird leider immer Stereotyp wieder holt, nach dem Motto ohne KH keine Fettverbrennung. Punkt, Ende, Aus - keine weitere Diskussion.
Bei Leuten die sich LowCarb ernähren eckt der Satz dann 'als Totschlagargument' leicht an. Nichts gegen den Inhalt des Satzes, obwohl ich den gerne mal verständlich erklärt kriegen würde. Es geht/ging wöhl mehr um die phrasenhafte Anwendung.;)

Dev (lebe mit sehr wenigen KH sehr gut)

http://www.triathlon-szene.de/forum/...8&postcount=77

Wie fast alles in unserem Körper ist auch die Energiegewinnung ein Mischprozess!

Auch bei ganz geringer Intensität (im Schlaf) trägt der Kh-Stoffwechsel immer noch zur Energieumwandlung bei (das Gehirn, es besteht zum großen Teil aus Fett, kann sich zum Beispiel nicht selber verstoffwechseln). Deswegen übrigens acht Brötchen pro Tag fürs Gehirn!

Mit anderen Worten: Dann wenn die Kh-Verbrennung nicht mehr umfangreich funktioniert (warum auch immer), muss der gesamte Organismus seine Leistung so weit runter fahren, dass das bisschen, was noch übrig bleibt, so gerade (in Kombination mit der Fettverbrennung) für die wichtigen Funktionen noch ausreicht.

Ich bezweifle übrigens das Marathonläufer vor "eine Wand" laufen. Das hängt meistens damit zusammen, dass geringere Geschwindigkeitsverluste zuvor ignoriert wurden...

Dev 24.09.2008 12:37

Zitat:

Dann wenn die Kh-Verbrennung nicht mehr umfangreich funktioniert (warum auch immer), muss der gesamte Organismus seine Leistung so weit runter fahren, dass das bisschen, was noch übrig bleibt, so gerade (in Kombination mit der Fettverbrennung) für die wichtigen Funktionen noch ausreicht.
Bedeutet: Ein MarathonLAUF (Lauf = unter 5-6 Stunden) ist Deiner Mainung nach in Ketose nicht möglich?:Nee:
Dev

Raimund 24.09.2008 13:18

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 134152)
Bedeutet: Ein MarathonLAUF (Lauf = unter 5-6 Stunden) ist Deiner Mainung nach in Ketose nicht möglich?:Nee:
Dev

So einen Lauf halte ich für sehr hypothetisch. Zum einen, wirst du kaum deinen Kh-Anteil in der Ernährung soweit runterschrauben können, dass die Speicher vollkommen leer sind, zum anderen finde ich alleine den Gedanken daran ziemlich bekloppt.

Es gibt allerdings irgendwann einen Punkt in der Belastung (!), wo der Körper jede weitere Fortbewegung zumindest mit Ausfall-Erscheinungen verhindern will:

http://de.youtube.com/watch?v=MTn1v5TGK_w

Um deine Frage trotzdem zu beantworten: Doch! Ich halte das für möglich, weil erstens die KH-Speicher nie völlig leer sind und weil es natürlich auf den Trainiertheitsgrad des Sportlers ankommt.

Die Frage ist aber vergleichbar mit „Kann man ohne zu Trinken, obwohl Wasser da ist, bei 30 Grad einen Marathon laufen?“ – Antwort: Ja, aber ICH mach das nicht! :Cheese:

Dev 24.09.2008 13:58

Warum reagieren Kohlenhydratesser eigentlich immer so gereitzt und reden von bekloppt usw. wenn man von reduzierter KH-aufnahme oder gar Ketose redet.
Von Ketogener Ernährung spricht man bei einer KH-aufnahme unter 50g / Tag. Sie wird unter anderem erfolgreich zur Behandlung der Epilepsie eingesetzt. (Margrath et al. 2000).
Bekloppt?
Es kann natürlich auch sein, dass einige die ketogene Ernährungsform für gesünder halten, oder sich LowCarb aber nicht ketogen ernähren und sich nur über die extremere Form gedanken machen. So wird ja z.B. eine ketogene Phase häufig als Einleitung für eine LowCarb Ernährung empfohlen. Evtl. wiegt der eine oder andere zu viel, hat hohe Triglyzeridspiegel oder einen Pre-Diabetes?
Nach meiner Erfahrung funtioniert ein Leben mit wenigen KH sehr gut :Lachen2: ohne Flüssigkeit -auf keinen Fall lange :(
Dev

eifel-man 24.09.2008 14:38

;) ... es gibt unterschiedliche Motivationsfaktoren einen Marathon zu laufen ... oder auch ne Langdistanz zu absolvieren.
Es soll Spass machen - Spass heisst z.B. für mich persönlich "speed" ...

... wie ist das bei mir ... ?
Optimale Leistung ... erziele ich mit einer optimal abgestimmten Ernährung ...
... bei einem Trainingsumfang von ca. 20h halte ich es für fahrlässig mit stark reduzierten Glykogenspeichern zu trainieren oder Wettkämpfe zu betreiben.

... als verantwortungsvoller Sportler ist es zudem nicht sinnvoll sich im unterzuckerten Bereich im Straßenverkehr zu bewegen... , Tankstellenstops sind völlig legitim.
Harte 5h-Sessions mit Wasser als "Brennstoff" habe ich hinter mir - crash gegen die Leitplanke aufgrund Unterzuckerung.
Nicht zur Nachahmung empfohlen. An diesem Tag fuhr kein LKW hinter mir. Man(n) lernt nie aus.

Wer Triathlon zur Gewichtsreduktion betreibt hat sicherlich ein primär anderes Ziel als speed im Wettkampf.

... wünsche aber allen Foris weiterhin viel Druck auf´s Pedal ob mit oder ohne KH ... !!!
:)

Meik 24.09.2008 15:00

Zitat:

Zitat von eifel-man (Beitrag 134208)
Harte 5h-Sessions mit Wasser als "Brennstoff" habe ich hinter mir - crash gegen die Leitplanke aufgrund Unterzuckerung.
Nicht zur Nachahmung empfohlen. An diesem Tag fuhr kein LKW hinter mir. Man(n) lernt nie aus.

Wer Triathlon zur Gewichtsreduktion betreibt hat sicherlich ein primär anderes Ziel als speed im Wettkampf.

Klar, denke die kontroverse Diskussion kommt auch aufgrund unterschiedlicher Ziele. Bei den LowCarb-Anhängern kommt das Ziel Gewicht halten/reduzieren durch und das ist durchaus ein vertretbarer Ansatz. Hab ich auch schon erfolgreich probiert als ich Gewicht reduzieren wollte.

Das ist aber ein anderer Punkt als lediglich das Nüchterntraining. Hiervon bin ich durchaus ein Fan, nur halte ich die KH-Zufuhr nach dem Training zur schnellen Regeneration für unabdingbar wenn man leistungsorientiert trainieren will. Wie gesagt, hier wieder der Unterschied bezüglich der Ziele. Wer Gewicht machen will verzichtet ggf. darauf, wer am Tag drauf wieder hart trainieren will kommt kaum darum herum.

Vernünftiges Training ist IMHO dagegen nicht ohne ausreichende KH-Zufuhr möglich. Das Niveau im Training/WK sinkt einfach da die Energiebereitstellung nur im "Notmodus" läuft. So als wenn man in einen Rennmotor statt Superplus nur Normalbenzin kippt.

Harte 5h-Sessions ohne KH sind natürlich unsinnig bzw. gefährlich. So lange ohne KH geht dann wenn man den Fettstoffwechsel gewohnt ist und nur mit niedrigem Tempo unterwegs ist. Hart und ohne KH widerspricht sich in meinen Augen.

Das mit der Unterzuckerung und den Folgen gibt sich meiner Erfahrung nach wenn man öfter nüchtern trainiert. Man merkt einfach nach ein paar Einheiten wie der Körper lernt die Energie anders bereitzustellen. Das Notfallgel ist aber bei mir immer dabei um eben nicht soweit zu kommen dass man gegen die Leitplanke fährt.

Gruß Meik

Raimund 24.09.2008 15:11

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 134196)
Warum reagieren Kohlenhydratesser eigentlich immer so gereitzt und reden von bekloppt usw. wenn man von reduzierter KH-aufnahme oder gar Ketose redet.
(...)

Marathonlaufen mit 50g Kh/d ist bekloppt. Basta!

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 134196)
Sie wird unter anderem erfolgreich zur Behandlung der Epilepsie eingesetzt. (Margrath et al. 2000).
(...)

Epilepsie ist ein Feuerwerk im Gehirn. Ein Eingriff in den Gehirnstoffwechsel/Ernährung hat da sicher Auswirkungen. Allerdings finde ich es äusserst gefährlich mit Krankheitstherapien zu argumentieren, wenns um Sport geht... Außerdem hat regelmäßiger Ausdauersport ähnliche Auswirkungen auf die Gehirnaktivität und durchaus auch auf das EEG (ich spreche da übrigens aus persönlicher Erfahrung)

Ich selber esse oft und sehr gerne nach der LOGI-Pyramide. Und finde diese gerade im Anbetracht der Versorgung mit Vitalstoffen als überaus sinnvoll.

Im Übrigen sollte sich jeder fragen, was ihm ein Leben mit Sport erträglicher macht und nicht was der Körper unter Umständen noch verkraften kann...

Mahlzeit!

Dev 24.09.2008 15:18

Nach 5 Stunden auf dem Rad kommt niemand in eine Unterzuckerung der schon lange KH-arm lebt und trainiert.
Alles was vorher nicht ausreichend trainiert wurde bringt natürlich Probleme.;)
Wenn 'Speed' das Ziel ist und die Leistung oberhalb von 70% VO2 max sein soll, kommt man wohl nicht um KH-substitution herum. Allerdings trainiere ich da nicht immer.
Im Wettkampf (oder der entsprechenden Vorbereitungsphase)spricht dann allerdings, auch meiner Meinung nach, nichts gegen gefüllte Glykogenspeicher und KH-nachschub auf der Strecke.
Dev

eifel-man 25.09.2008 08:30

... hi Dev ... kannst ja mal mit mir trainieren ... :)

Dev 25.09.2008 09:15

@ Raimund:
Ich wollte ja nur hinterfragen ob Wörter wie 'bekloppt' unbedingt nötig sind. Anscheinend bevozugst Du die 'klare' Meinungsäußerung. Ich hätte evtl. gesagt 'nicht sinnvoll aber durchaus möglich', Du drückst Dich halt anders aus.;)
@ Eifel-man
Da Du 20 Std Training pro Woche verbuchen kannst und ich deutlich weniger, müsstet Du die Anreise aber schon mit dem Rad machen. Sonst bist Du mir zu schnell :Blumen:

Raimund 25.09.2008 09:18

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 134475)
@ Raimund:
Ich wollte ja nur hinterfragen ob Wörter wie 'bekloppt' unbedingt nötig sind. Anscheinend bevozugst Du die 'klare' Meinungsäußerung. Ich hätte evtl. gesagt 'nicht sinnvoll aber durchaus möglich', Du drückst Dich halt anders aus.;)
(...)

Ich sach halt, wie et is!:Cheese:

SuperBee 30.09.2008 12:32

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 134477)
Ich sach halt, wie et is!:Cheese:

Und genau eine solche Antwort möchte ich jetzt auch haben. :)
Ich konnte leider aus den vergangenen Posts keine Antwort für mein Problem finden.
Ich bin bis auf letzten Sonntag die langen Läufe >27km mit einem Gel gelaufen, den ich bei etwa km 20 zu mir genommen habe.
Letzten Sonntag habe ich komplett auf eine Kohlenhydratzufuhr verzichtet. Nach 20km hab ich so langsam richtig Hunger bekommen...ab Km 25 wurde mein Tempo immer langsamer...und die letzten 2-3km waren echt hart.

Mich hat der Lauf zwar psychisch sehr gestärkt, aber ist es nicht sinnvoller ein Gel zwischendurch zu nehmen damit man gegen Ende nicht so angeht? Fettstoffwechsel hin oder her...

Gruß SuperBee

Raimund 30.09.2008 14:07

Zitat:

Zitat von SuperBee (Beitrag 136076)
Und genau eine solche Antwort möchte ich jetzt auch haben. :)
Ich konnte leider aus den vergangenen Posts keine Antwort für mein Problem finden.
Ich bin bis auf letzten Sonntag die langen Läufe >27km mit einem Gel gelaufen, den ich bei etwa km 20 zu mir genommen habe.
Letzten Sonntag habe ich komplett auf eine Kohlenhydratzufuhr verzichtet. Nach 20km hab ich so langsam richtig Hunger bekommen...ab Km 25 wurde mein Tempo immer langsamer...und die letzten 2-3km waren echt hart.

Mich hat der Lauf zwar psychisch sehr gestärkt, aber ist es nicht sinnvoller ein Gel zwischendurch zu nehmen damit man gegen Ende nicht so angeht? Fettstoffwechsel hin oder her...

Gruß SuperBee

wenn du das gefühl hast, dir bringt das was...!

ich denke dein einbruch hatte andere gründe als das eine gel während der belastung...

mauna_kea 30.09.2008 15:12

Da hab ich ja in meinem urlaub eine interessante diskussion verpasst.
einiges möchte ich noch anmerken, da hier das wort ketose öfter gefallen ist.
ich selber war ca. ein halbes jahr in ketose (mit ketosticks kontrolliert) und habe ca. 12kg abgenommen.
ich habe mich wohlgefühlt und bin auch immer satt geworden. diese lowcarb sache hat mich echt begeistert und ich dachte das ist es.
leider erwischte mich dann eine thrombose mit ner schönen lungenembolie aus heiterem himmel, die mir niemand erklären konnte. erbfaktoren waren es jedenfalls nicht.

ich halte diese extremlowcarb sache im nachhinein für sehr gefählich, da man genau aufpassen muss, was man isst. es fehlen halt viele sachen, die man irgendwie substituieren muss.

als abnehmmethode ist KH reduzierung ein gangbarer weg, der aber nachgewiesenermassen auch keine besseren langzeiterfolge bringt als herkömmliche diäten.

für hochleistung ist das nicht geeignet.
nicht alles was möglich ist, muss man auch seinem körper antun. der systemstress bei hartem training ist schon hoch genug.

einen sinnvollen umgang mit KH im training hab ich ja in meinem beitrag zur leistungsdiät im magazin schon vorgestellt.

SuperBee 30.09.2008 15:55

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 136098)
ich denke dein einbruch hatte andere gründe als das eine gel während der belastung...

Das denke ich mir mittlerweile auch. Die Woche hatte für meine Verhältnisse einen ziemlich hohen Laufumfang und zwei der Einheiten bin ich auch wahrscheinlich etwas zu schnell angegangen. Vielleicht waren meine Beine einfach müde und kaputt von der Woche.

Trotzdem:
Gibt es bezüglich langen Läufen irgendein Trainingsmaxim im Umgang mit Kohlenhydraten?

Herbert Steffny sagt zu dem Thema folgendes:
Zitat:

In der Tat sollten Sie im Training bei den langen Läufen im Marathontraining keine Kohlenhydrate aufnehmen, denn Sie wollen ja u.a. eine Entleerung der Glykogenspeicher erreichen. Auf jeden Fall sollten Sie aber Flüssigkeit und Mineralien unterwegs zu sich nehmen z.B. Mineralwasser, ein stark verdünntes Apfelsaftschorle (z.B. 1:10, dann nur wenig Kohlenhydrate) oder ein stark verdünntes käufliches Elektrolytgetränk wie ULTRA BUFFER mit einer kleinen Prise Kochsalz. Dürsten oder Mineralstoffmangel sollten Sie also nicht versuchen zu trainieren. Das schadet beim langen Lauf und bei Wärme nur den Muskeln und kann Krämpfe verursachen.
Er ist der Grund wieso ich jetzt erstmal auf KH verzichte.
Würde mich aber mal interessieren ob es da andere Meinungen von Experten gibt.

Dev 30.09.2008 17:07

Wenn ich das richtig sehe hast Du in 25 Tagen Wettkampf. Wenn Du dann jetzt versuchst die Ernährung (oder die Verpflegung auf langen Läufen) umzustellen, gehörst Du bestraft. Wenn keine Wettkämpfe anstehen kannst Du mal mit den KH's runtergehen, schocke deinen Körper ruhig. Dann langsam wieder trainieren, ausprobieren usw. Aber wenige Wochen vor dem Wettkampf - never.:Nee:
Dev

runningmaus 30.09.2008 17:20

Zitat:

Zitat von SuperBee (Beitrag 136076)
...

Mich hat der Lauf zwar psychisch sehr gestärkt, aber ist es nicht sinnvoller ein Gel zwischendurch zu nehmen damit man gegen Ende nicht so angeht? Fettstoffwechsel hin oder her...

Dann nimm das Gel!
Wenn es dem Körper nicht hilft, hilft es dem Kopf.

SuperBee 30.09.2008 21:01

Zitat:

Zitat von Dev (Beitrag 136183)
Wenn ich das richtig sehe hast Du in 25 Tagen Wettkampf. Wenn Du dann jetzt versuchst die Ernährung (oder die Verpflegung auf langen Läufen) umzustellen, gehörst Du bestraft. Wenn keine Wettkämpfe anstehen kannst Du mal mit den KH's runtergehen, schocke deinen Körper ruhig. Dann langsam wieder trainieren, ausprobieren usw. Aber wenige Wochen vor dem Wettkampf - never.:Nee:
Dev

Jo, du hast recht.
Das hätte ich mir echt mal früher überlegen sollen. Naja, die Läufe bis 25km bin ich alle ohne KHs gelaufen. Wird schon gehen.
Ich glaube jedoch mittlerweile, dass das Training von der Woche mich etwas geschafft hatte.
Man lernt halt immer wieder dazu.

Gruß SuperBee

Joseph 24.10.2008 13:11

Ouuups, hatte gar nicht bemerkt, dass hier doch noch eine heiße Diskussion abging, weil ich währenddessen 4 Wochen im Urlaub war. (Btw: Nüchtern bergwandern geht übrigens gar nicht, da verhungert man regelrecht im ersten fiesen Anstieg...:-(( )

Kohlenhydratarme Diäten waren zwar nicht mein Thema, da es mir nicht ums abnehmen, sondern um das Training des Fettverbrennungsstoffwechsels ging, aber trotzdem vielen Dank für die vielen Infos!!!

Mir ging es ja in erster Linie um empirische Studien zum Thema und um Erfahrungsberichte. Danke an Meik, der seine eigenen Erfahrungen sehr detailliert beschrieben hat. Ich habe bislang ähnlich gute Erfahrungen mit Nüchterntraining zum richtigen Zeitpunkt gemacht.

Auffällig ist aber, dass viele beim Thema gleich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und mit theoretischen Argumenten den Sinn des Nüchterntrainings bestreiten, gleichzeitig aber kaum Studien zum Thema anführen können (oder wollen?).

@Raimund: Danke für den Literatur-Tipp! Ich will mal sehen, ob ich als naturwissenschaftlicher Laie mit deinem Standardwerk zurechtkommen werde.

CheeriJo

dickermichel 24.10.2008 13:47

Zitat:

Zitat von Joseph (Beitrag 145872)
Auffällig ist aber, dass viele beim Thema gleich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und mit theoretischen Argumenten den Sinn des Nüchterntrainings bestreiten, gleichzeitig aber kaum Studien zum Thema anführen können (oder wollen?).

Ja, das hast Du richtig erkannt.
Ein paar haben die Fragestellung nicht richtig verstanden, andere plappern einfach nach, was sie mal aufgeschnappt haben, andere haben einfach keine Ahnung, reden aber mit usw.
Was mich dabei vor allem nervt, ist das Apodiktische in diesen Posts bei einem Thema, das in der aktuellen Sportmedizin selbst noch nicht endgültig geklärt ist, so daß Praxiserfahrungen anderer zumindest als Ausgangsbasis für das eigene Handeln sehr wohl taugen.
Mein Tip: Probier's einfach aus und hör' auf Deinen Körper.

Gruß: Michel

Joseph 31.12.2008 11:18

Kennt jemand die Studie aus England, auf die hier im Trimag verwiesen wird?
Gruß, Jo

Tekton 31.12.2008 12:01

Hi alle,

ohne den ganzen Thead gelesen zu haben, hier kurz meine Erfahrungen. Vorab, effektiver kann man den Fettstoffwechsel nicht ansprechen.

Nüchternlaufen kann trainiert werden, auch wenn gerade zu Anfang einem unterwegs mal die Beine wackelig werden können. Manchmal erlebt einen kleinen Hammermann, hat das Gefühl, man klebt am Fleck. Meistens gibt sich das nach einiger Zeit und es läuft wieder rund. Natürlich kann man diese Situationen mit einem Gel o.ä. umgehen, hat allerdings dann auch ein Stück Trainingseffekt verloren. Greif hat diesen Thema schon öfters zu fassen gehabt. Inzwischen ist er, nach Absprache mit Dr. Feil, von den durchgängigen Nüchternläufen abgekommen und empfiehlt, im Leistungsbereich 3:30h-Marathon die Zufuhr von KH ab 20 Km bei den 35er im Training.

Sicher gibt es viele Gegner der Nüchternläufe. Ich habe, nachdem ich es einge Zeit damit versucht habe, eine Leistungsdiagnostik/Spiroergometrie machen lassen und dabei wurde festgestellt, daß der Fettstoffwechsel sofort anspringt. Das reicht mir als Beweis.

Wer es versuchen will, sollte zuerst die KH im Training streichen. Wenn es doch sein muss, ist der Gel-Chip geeignet, weil der wenig KH enthält und trotzdem durch das Loch hilft.

Ich laufe auch mal einen 35er nüchtern, allerdings nur ab 6 min/K. Dann gibt es vorher nur einen Löffel Eiweiss-Pulver. Wenn ich etwas schneller unterwegs sein will, esse ich vorher einen Riegel/und oder Banane. Alternativ einen Starter.
Zur Sicherheit packe ich mir ein Gel oder einen Chip ein. Ist natürlich Ehrensache, den nicht zu brauchen :Cheese:

Am Wichtigsten ist die KH- und Protein-Aufnahme sofort nach dem Lauf. Abgesehen von den vielen Regenerationsgetränken ist Kakao danach super, vor allem mit Vollfettmilch, Traubenzucker und so, richtig fies :Cheese: Stand mal in einem Tria-Mag.

Euch allen einen guten Rutsch, nüchtern oder nicht :Huhu:

Grüße
Tekton

Raimund 31.12.2008 17:44

Zitat:

Zitat von Tekton (Beitrag 173449)
(...)Ich habe, nachdem ich es einge Zeit damit versucht habe, eine Leistungsdiagnostik/Spiroergometrie machen lassen und dabei wurde festgestellt, daß der Fettstoffwechsel sofort anspringt. Das reicht mir als Beweis.

(...)

Mal abgesehen davon, dass natürlich super klingt;) , was heißt denn "sofort", wie sah das vorher aus und wie wurde das "sofort" festgestellt?

Ich halte übrigens gar nix von Gelchips (zu teuer und nehmen zuviel Platz weg = haben keinerlei Vorteile gegenüber normalem Gel)

Tekton 31.12.2008 18:06

Hi,

wörtlich hiess es in der Auswertung: "Der Fettstoffwechsel ist schon in den niedrigen Belastungsstufen voll ausgeprägt". Das Ganze wird dann mit allerhand lustigen Grafiken dokumentiert, wie es bei einer Spiroergometrie wohl üblich ist.

Wie es vorher aussah, ist in der Tat nicht schwarz auf weiss dokumentiert, da verlasse ich mich auf das Gefühl, vorher/nachher. Nüchternläufe sind zuerst hart, später wird es immer besser.

Die Chips haben eine andere Funktion als Gels. Der Chip aktiviert mit einem bisschen Zucker für eine Zeit, punktgenau genommen kommt man gut durchs Tief, finde ich. Das Gel führt KH zu, die bleiben allerdings häufig im Magen liegen, weil Du sie, wenn Du stramm unterwegs bist nicht mehr verwerten kannst. Den Zucker aus dem Chip nimmst Du über den Mund, ohne den Umweg über den Magen auf. Platz nehmen die schon weg, aber dafür wiegen die nix und schmecken auch viel besser als Gels. Ausserdem löst der Chip sich langsam auf.
Beim Radfahren sieht das sicher anders aus, da bringen Gels sicher mehr. Teuer? Weiss ich nicht, im Training brauche ich selten mal einen, pro Marathon packe ich mir 3 Stück ein, 8 sind in einer Packung, paar Euro kosten die, für 2 Marathons im Jahr reicht das also. Gemessen an den Startgeldern und Reisekosten echt kein Faktor. Billiger als ein Bier. ;-)

Grüsse
Tekton

Raimund 01.01.2009 03:38

Zitat:

Zitat von Tekton (Beitrag 173583)
Hi,

wörtlich hiess es in der Auswertung: "Der Fettstoffwechsel ist schon in den niedrigen Belastungsstufen voll ausgeprägt". (...)

Besser wäre gewesen: "Der Fettstoffwechsel ist selbst bei hohen Belastungsintensitäten voll ausgeprägt!":) Die Anmerkung zeugt nicht unbedingt von großem Sachverstand der Analytiker. Darf ich fragen, wo das gemacht wurde?

Zitat:

Zitat von Tekton (Beitrag 173583)
(...) Den Zucker aus dem Chip nimmst Du über den Mund, ohne den Umweg über den Magen auf. (...)

Das war lediglich ein geschickter Werbeschachzug von Ultrasports. Den Teil Khe, den du beim Chip über Mundschleimhaut aufnimmst, nimmst du auch locker bei nem Gel dort auf.

Zum Vergleich: Ein Gelchip hat 4,6g Khe, ein Gel 26,3g!

Ich denke, du solltest auch mal versuchen im Rennen mehr zu essen.

Hab gerade mal ausgerechnet: Wenn ich meine Energieaufnahme beim Ironman alleine durch Gelchips bewerkstelligt hätte, hätte ich davon 137 Stück mitnehmen müssen:Cheese:

Tekton 01.01.2009 10:16

Hi,
erstmals alles Gute für 2009.

Klar wäre das besser. Nur lässt bei steigender Intensität der Fettstoffwechsel immer nach. Bei einer Leistungsdiagnostik auf dem Laufband in der Nähe des Maxpulses ist es natürlich auch so.

Klar darfst Du fragen, wo das gemacht wurde. Ich poste nur keine Adressen im www. Auf Wunsch schicke Dir aber gerne eine PN.

Wenn ich vom Marathon schreibe und Du vom Ironman, vergleichen wir wohl Äpfel und Birnen. Die KH-Aufnahme ist für Dich natürlich ein ganz anderes Thema. Du kämst mit 3 Chips natürlich nicht sehr weit. Mir helfen die 3 Teile, meistens nach 10,20,30 Km genommen sehr gut.

Grüße
Tekton


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