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Trillerpfeife 31.10.2018 15:29

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1416891)
... wie gewaltig Dinge in die Hose gehen können, die mit den besten Absichten angeleiert wurden.

Ja aber wie willst du es lösen? Kannst du in die Zukunft schauen?

Fokushima, vermüllte Ozeane, Hunger, Krieg und Not überall. Da gab es welche die das vor 20 Jahren schon vorrausgesagt haben.
Klimakatastrophe ... Arbeitsplätze .... Wohlstand.

Mir fällt da nicht viel ein ausser es mit den besten Absichten zu versuchen. Vielleicht noch mit Blick auf die Menschheit anstatt mit Blick auf den eigenen Gelbeutel.

Wieviel grosse oder kleine Fehler macht jeder von uns Tag für Tag.

:)

Helmut S 31.10.2018 15:38

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1416896)
Ja aber wie willst du es lösen? Kannst du in die Zukunft schauen?

Selbstverständlich kann keiner in die Zukunft schauen. Gewisse Digne kann man höchstens mit einer sehr guten Wahrscheinlichkeit annehmen.

Dieses "Argument" darf aber niemals Rechtfertigung dafür sein, dass man Entscheidungen trifft ohne alle verfügbaren Informationen zusammen getragen und bewertet zu haben, ohne alle möglichen Szenarien zu Ende gedacht und deren Risiken bewertet zu haben. Ich bin für einen konstruktiven, sachorientierten Ansatz und gegen einen Trial & Error oder gar fatalistischen Ansatz in der Politik. Immerhin geht es um Menschen. Es muss zielgerichtet und seriös gearbeitet werden. Und ein Irrtum ist was anderes als ein Fehler.

schnodo 31.10.2018 15:44

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1416896)
Ja aber wie willst du es lösen? Kannst du in die Zukunft schauen?

Das sollte kein Plädoyer dafür sein, die Hände in den Schoß zu legen, sondern lediglich eine Warnung, dass es keine Garantien gibt.

Ich bin dafür, etwas zu wagen. Nur sollten die Änderungen nicht komplett hirnlos und übereilt herbeigeführt werden - wie z.B. Windräder aufzustellen, zu denen keine Stromleitungen führen - oder Fehler regelmäßig wiederholt werden.

Leichter gesagt als getan, ich weiß.

Apropos etwas wagen: Man könnte mal wagen, den Straftatbestand der Steuerverschwendung einzuführen. Vielleicht klappt es dann auch besser mit der Steuerehrlichkeit der Bürger. ;)

Schwarzfahrer 31.10.2018 15:47

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1416888)
Ich frag mich aber trotzdem warum Friedrich Merz nicht mit Herr Tchy auf eine Bühne wollte. Augenscheinlich passen die beiden doch gut zusammen.

Ich vermute, weil er an eine politische Zukunft, oder zumindest seinen Ruf in der Öffentlichkeit/in den Medien gedacht hat: bei der aktuell polarisierten Stimmung der Mainstream-Medien (die stellenweise an Hetze grenzt) gegen Publizisten wie Tichy, Broder u.a. kann es für einen Politiker rufschädigend sein, sich mit jemand "Rechten" einzulassen, egal in welcher Form, und egal was er privat von ihm denkt. So kann man ihm zumindest keine "Nähe zu Nazis" vorwerfen, egal welche konservative Positionen er sonst vertritt. Kann man als kluge politische Taktik oder Ängstlichkeit auslegen, je nach dem, ob man pragmatisch oder moralisch werten will.

Trillerpfeife 31.10.2018 17:19

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1416898)
Selbstverständlich kann keiner in die Zukunft schauen. Gewisse Digne kann man höchstens mit einer sehr guten Wahrscheinlichkeit annehmen.

Dieses "Argument" darf aber niemals Rechtfertigung dafür sein, dass man Entscheidungen trifft ohne alle verfügbaren Informationen zusammen getragen und bewertet zu haben, ohne alle möglichen Szenarien zu Ende gedacht und deren Risiken bewertet zu haben. Ich bin für einen konstruktiven, sachorientierten Ansatz und gegen einen Trial & Error oder gar fatalistischen Ansatz in der Politik. Immerhin geht es um Menschen. Es muss zielgerichtet und seriös gearbeitet werden. Und ein Irrtum ist was anderes als ein Fehler.

so meine ich es, jeder der Entscheidungen trifft glaubt vermutlich alle wichtigen ihm verfügbaren Punkte, Informationen und so weiter berücksichtigt zu haben.

Dann trift er die Entscheidung die er für richtig hält. Und deinem Post wird vermutlich jeder Politiker im Lande zustimmen. Ein konstruktiver sachorientierter Ansatz.


Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1416902)
Das sollte kein Plädoyer dafür sein, die Hände in den Schoß zu legen, sondern lediglich eine Warnung, dass es keine Garantien gibt.

....

nein so meinte ich es natürlich auch nicht. Wobei ich mich gerade frage ob es in der Vergangenheit nicht manchmal besser gewesen wäre nichts zu tun als das Falsche. (blah blah)

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1416903)
Ich vermute, weil er an eine politische Zukunft, oder zumindest seinen Ruf in der Öffentlichkeit/in den Medien gedacht hat: bei der aktuell polarisierten Stimmung der Mainstream-Medien (die stellenweise an Hetze grenzt) gegen Publizisten wie Tichy, Broder u.a. kann es für einen Politiker rufschädigend sein, sich mit jemand "Rechten" einzulassen, egal in welcher Form, und egal was er privat von ihm denkt. So kann man ihm zumindest keine "Nähe zu Nazis" vorwerfen, egal welche konservative Positionen er sonst vertritt. Kann man als kluge politische Taktik oder Ängstlichkeit auslegen, je nach dem, ob man pragmatisch oder moralisch werten will.

Danke auf diesen Gedanken bin ich nicht gekommen.

qbz 31.10.2018 20:36

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1416872)
Abgesehen davon, dass dieser Text klar links geframed ist, gehen mir Artikel auf den Sack, die schon in der Überschrift andeuten, dass sie - sinngemäß - "irgendwas nicht wollen" aber nicht sagen was sie denn stattdessen wollen. Das ist destruktiv und nicht konstruktiv. Darauf können wir verzichten. Das bringt niemanden weiter. Dagegen sein alleine schafft keine Zukunft.

Rein interessehalber, für wen sprichst Du mit Deinem "Darauf können wir verzichten?"

Weshalb soll man einen Kandidaten für den Parteivorsitz der CDU in einem diesem gewidmeten Artikel nicht in seinem beruflichen Werdegang als Lobbyist darstellen dürfen ohne politisch-inhaltliche Alternativen zu diskutieren? Man findet auf dieser Website Nachdenkenseiten wahrlich genug Beiträge, die sich mit alternativen inhaltlichen Vorstellungen zu einem Neoliberalismus von F. Merz befassen und anderen politischen Optionen, aber in diesem Thread nun halt Off-Topic wären.

Dass er ein Vertreter der Finanzindustrie ist, lässt mich jetzt schon voraussagen, welche Vorschläge er für eine Rentenferorm und Krankenkassenversicherung durchsetzen will, nämlich eine, welche die Börsenkurse von Allianz und anderen Versicherer steil nach oben bringt, also den Ausbau eines privaten Rentensystems. Alternativen wären bekanntlich Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung und allgemeine Bürgerversicherung wie sie die Gewerkschaften fordern. Manchmal ist halt Vernunft "links geframed" und geht manchem "auf den Sack". Sorry. ;) :Blumen:

Die Kandidatenkür gibt nun der CDU unbestreitbar neue mediale Aufmerksamkeit, deutlich mehr als bei einer geschlossenen Merkel Wahl, und die Möglichkeit, wieder mehr inhaltliche und personelle Breite zu zeigen.

sandmen 31.10.2018 21:22

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1416711)
Leute die nicht ihre Nebeneinkünfte angeben wollen, oder 5000€ täglich bei der Bankenkriesen verdienen wollten brauch Deutschland auch nicht. Der Merz ist 1955 geboren was soll son alter Mann in 7 — 8 Jahren bewirken?

Das war zuerst auch meine spontane Reaktion. Kann ein fast 63jähriger wirklich noch Deutschland voranbringen. Allerdings müssen theoretisch auch Politiker bis mindestens 67 arbeiten und man muss ja nicht in den bisherigen Dimensionen denken, dass jemand 25 oder 18 Jahre Parteivorsitzender ist. 5-10 Jahren reichen auch, damit die Menschen einem nicht überdrüssig werden.

sandmen 31.10.2018 21:29

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1416964)
Dass er ein Vertreter der Finanzindustrie ist, lässt mich jetzt schon voraussagen, welche Vorschläge er für eine Rentenferorm und Krankenkassenversicherung durchsetzen will, nämlich eine, welche die Börsenkurse von Allianz und anderen Versicherer steil nach oben bringt, also den Ausbau eines privaten Rentensystems. Alternativen wären bekanntlich Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung und allgemeine Bürgerversicherung wie sie die Gewerkschaften fordern.

Meines Erachtens gibt es aufgrund der Kapitalmarktzinsen der lezten 10 Jahre keine signifikanten Anhänger einer privaten Rentenversicherung mehr, Einzelstimmen natürlich schon.

Spannend wäre es aber zu wissen, welche erfolgsversprechenden Ideen die Gewerkschaften bezüglich der Rentenversicherung haben. Aber eine gute Baustelle wäre das Thema für alle Parteien.

DocTom 31.10.2018 21:43

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1416871)
Wenn ich das so lese, muss sich als allererstes Festellen, dass der Merz augenscheinlich ein sehr guter in seinem Fach sein muss und über die Jahre einen shr guten Job für seine Auftraggeber gemacht hat...-

+1, scheint, wir denken idS sehr ähnlich!:Blumen:

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1416902)
...Apropos etwas wagen: Man könnte mal wagen, den Straftatbestand der Steuerverschwendung einzuführen. Vielleicht klappt es dann auch besser mit der Steuerehrlichkeit der Bürger. ;)

Oder echte Verantwortlichkeiten bei Politikern für ihre Entscheidungen einführen...

Gruß
T.

qbz 31.10.2018 22:20

Zitat:

Zitat von sandmen (Beitrag 1416976)
Meines Erachtens gibt es aufgrund der Kapitalmarktzinsen der lezten 10 Jahre keine signifikanten Anhänger einer privaten Rentenversicherung mehr, Einzelstimmen natürlich schon.

Spannend wäre es aber zu wissen, welche Ideen die Gewerkschaften bezüglich der Rentenversicherung haben. Aber eine gute Baustelle wäre das Thema für alle Parteien

Stimmt, daran habe ich nicht gedacht, dass die Niedrigzinsphase die private Rentenversicherung schwächt im Vergleich zur gesetzlichen. Die FDP will trotzdem Riester erweitern für alle.

Aktuell befürwortet in der Rentenkommission der DGB das Rentenpaket von Heil, für das sich der DGB schon länger einsetzte, während die Arbeitgeber (BDA) es in wesentlichen Punkten ablehnen.
dgb-und-bda-heils-rentenpaket-entzweit-arbeitgeber-und-gewerkschaften

Merz ist z.B. Gründungsmitglied der neoliberalen "Initiative für eine neuen soziale Marktwirtschaft", die aktuell eine breite Kampagne gegen das Rentenpaket der GroKo mit Anzeigen in der Bild fährt, ganz auf Seiten der Arbeitgeber. bild-anzeige-groko-rentenueberraschung.html

Dem stehen die Argumente im Faktencheck von Verdi gegenüber. rente-staerken

Trillerpfeife 01.11.2018 08:37

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1416871)
Wenn ich das so lese, muss sich als allererstes Festellen, dass der Merz augenscheinlich ein sehr guter in seinem Fach sein muss und über die Jahre einen shr guten Job für seine Auftraggeber gemacht hat.

...

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1416977)
+1, scheint, wir denken idS sehr ähnlich!:Blumen:


Hm ja die fachliche Kompetenz im Arbeitsleben. Ob die wirklich Rückschlüsse zulässt auf die Fähigkeiten als Politiker?
Kommt mir ein wenig so vor, als ob ich Rückschlüsse auf die Qualität eurer Forumsbeiträge schließen möchte und dazu den Beitragszähler verwende.

Und was ich so von ihm gehört habe, da errinnern mich seine Äusserungen doch eher an Edmund Stoibers Flughafenrede. Aber da will ich mit meinen ortographischen Fähigkeiten nichts gegen sagen, Man versteht bei Friedrich Merz (mit e) immerhin was er meint.








Zitat:

Oder echte Verantwortlichkeiten bei Politikern für ihre Entscheidungen einführen...

Gruß
T.
Nette Idee, bremst unsere entscheidungsfreudigen Politiker noch mehr als eh schon.
Kann man ja auch auf Aufsichtsräte und Vorstände erweitern.

Helmut S 01.11.2018 14:15

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1416964)
Rein interessehalber, für wen sprichst Du mit Deinem "Darauf können wir verzichten?"

Wir als Gesellschaft. Ich verstehe politische Diskurse immer auch als Diskurse den Menschen und damit die Gesellschaft betreffend. Oder bist du der Meinung wir benötigen Destruktion a la Schumpeter statt Konstruktion?

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1416964)
Weshalb soll man einen Kandidaten für den Parteivorsitz der CDU in einem diesem gewidmeten Artikel nicht in seinem beruflichen Werdegang als Lobbyist darstellen dürfen
ohne politisch-inhaltliche Alternativen zu diskutieren?

Dein „darf nicht“ meint wohl mein „sollte besser nicht“ bzw „brauchen wir nicht“ :Blumen: Man darf und kann. Freilich. Ich mag das nicht und halte es für schlecht. Besser wäre das Gesagte (Lobyist...) darzustellen und gleichzeitig auch die Vorzüge und Kompetenzen des Kandidaten darzustellen. Dann wäre es hilfreich im Sinne der Meinungsbildung. So ist es Meinungsmache.

Übrigens: Nicht alles was in den Medien als Neoliberal verkauft wird ist das auch. Was wir überwiegend heute im liberalen Mainstream sehen ist vielmehr längst eine Abkehr vom Neoliberalismus - der spätestens seit den 70ern negativ belegt ist - wieder hin zum Ordoliberalismus.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1416964)
Dass er ein Vertreter der Finanzindustrie ist, lässt mich jetzt schon voraussagen, welche Vorschläge er für eine Rentenferorm und Krankenkassenversicherung durchsetzen will, nämlich eine, welche die Börsenkurse von Allianz und anderen Versicherer steil nach oben bringt, also den Ausbau eines privaten Rentensystems. Alternativen wären bekanntlich Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung und allgemeine Bürgerversicherung wie sie die Gewerkschaften fordern. Manchmal ist halt Vernunft "links geframed" und geht manchem "auf den Sack". Sorry. ;) :Blumen:

Ich stimme dir zu, dass F. Merz eine rückwärtsgewandte Sozialpolitik vertritt. Damit reiht er sich ein in die Reihe aller Politiker aus allen Parteien in allen Politikfeldern. Alle wollen irgendwas machen was konzeptionell aus der Vergangenheit kommt und nicht die Zukunft gestaltet. Die SPD möchte am liebsten zurück in die Hochzeit der Gewerkschaften. Die Linke in die Zeit von Willy Brand und die AfD am liebsten in die 50er. Und Teile davon am liebsten noch 5-10 Jahre weiter. Bestenfalls werden kosmetische Operationen (die Vorschläge die du bringst fallen in diese Kategorie) durchgeführt. Oder wie Precht das formuliert: Auf der Titanic werden die Liegestühle umdekoriert. Mit Vernunft hat das nix zu tun, nur mit dem hoffnungslosen Versuch den Status Quo wenigstens zu erhalten. Gerade die Linke und die Sozialdemokratie hätte jetzt wirklich echte Möglichkeiten. Sie bleiben aber von allen am weitesten unter ihren Möglichkeiten und geben das traurigste Bild aller ab. Die SPD ist eine einzige Katastrophe, die inhaltlich nur noch von Nahles selbst übertroffen wird. Und Wagenknecht - einer der intelligentesten Menschen in der Politik die wir haben - zerlegt gerade die Linke.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1416964)
Die Kandidatenkür gibt nun der CDU unbestreitbar neue mediale Aufmerksamkeit, deutlich mehr als bei einer geschlossenen Merkel Wahl, und die Möglichkeit, wieder mehr inhaltliche und personelle Breite zu zeigen.

Das mag schon sein, es interessiert außer denen die diese wertlosen und undemokratischen Prognosen im Wochenrythmus machen. Das hat alles keine größere Reichweite als zB der Schulz-Effekt. Schon gar nicht bis September 19.

Ebenfalls Sorry ;) :Blumen:

noam 01.11.2018 14:56

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1417011)
Hm ja die fachliche Kompetenz im Arbeitsleben. Ob die wirklich Rückschlüsse zulässt auf die Fähigkeiten als Politiker?

Also grundsätzlich halte ich es nicht für falsch, Erfahrungen im wirklichen Leben gesammelt zu haben, um dann in der Politik zumindest ein Stück weit zu wissen, wie es in bestimmten Bereichen abläuft.

Ob man die Schlüsse, die derjenige dann daraus zieht, teilt, kann man ja durch sein Kreuz auf der Wahlkarte entscheiden.

Trillerpfeife 01.11.2018 15:41

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1417082)
Also grundsätzlich halte ich es nicht für falsch, Erfahrungen im wirklichen Leben gesammelt zu haben, um dann in der Politik zumindest ein Stück weit zu wissen, wie es in bestimmten Bereichen abläuft.

Ob man die Schlüsse, die derjenige dann daraus zieht, teilt, kann man ja durch sein Kreuz auf der Wahlkarte entscheiden.


Nein da hast du sicher Recht. Wie geschrieben, sagt nur halt nix über die Eignung als Politiker aus wie gut jemand im Beruf ist.

ich überlege nur, inwieweit mir als Wähler damit geholfen ist, wenn sich jemand weiß wie es in Aufsichtsräten und Vorständen abläuft und das ganze dann als christlich demokratische Politik verkauft.

Manchmal wäre mir ein Taxifahrer lieber. Hab mal gelesen, die wissen eher was das Volk bedrückt.

noam 01.11.2018 17:45

Hier sprichst du ja nun ein eher grundsätzlichen Problem moderner Politik an. Es wäre schön, wenn eben das Parlament nicht aus Berufspolitikern sondern aus einem Querschnitt der Gesellschaft bestehen würde. Leider bringt die Komplexität der modernen Gesellschaft mit sich, dass eben der Berufspolitiker notwendig wurde.

Weiter hat sich leider ein entsprechendes System gebildet, in dem eben nicht zwingend der beste für ein entsprechendes Amt zur Verfügung steht, sondern der, der von seiner Partei dafür vorgesehen ist und entsprechend positioniert wird. Jeder der auf kommunaler Ebene schon einmal einen parteilosen Bürgermeisterkandidaten unterstützt hat, weiß wie schwer es ist gegen die vor allem finanzstarken Parteien anzutreten. Das klappt dann nur bis zu einer bestimmten Größenordnung bzw. Popularität des Parteilosen.

So finden sich leider sicherlich gute Politker eben nicht da wieder, wo sie eigentlich sein sollten, da sie eben nicht die Parteikarriere vorweisen oder über entsprechende Connections verfügen.


Interessant finde ich es immer wieder, wenn man sich die Vita von bestimmten "Schreihälsen" in unserer Politik anschaut und feststellt, dass diese in ihrem Leben bislang auch noch gar nichts erreicht oder abgeschlossen haben. Und solchen Leuten soll man das Vertrauen für die Verwaltung eines Landes anvertrauen?

qbz 01.11.2018 18:06

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417074)
Wir als Gesellschaft. Ich verstehe politische Diskurse immer auch als Diskurse den Menschen und damit die Gesellschaft betreffend. Oder bist du der Meinung wir benötigen Destruktion a la Schumpeter statt Konstruktion?
.......

Danke für die Antwort. Ich mag halt keine Äusserung wie: "Darauf können wir verzichten.", weil sie statt Inhalt Machtanspruch transportiert. (im Sinne von: Ich weiss, was die Gesellschaft braucht und was nicht). Ich lese auch Artikel der AFD und von Neonazis und sehe sie als Teil der gesellschaftlichen Realität und versuche diese analytisch zu verstehen.

Insofern unterscheidet sich mein Herangehen an politische Strömungen von Deiner Klassifizierung in dem Beitrag. In wenigen Zeilen werden da Schumpeter, Neoliberalismus, Ordoliberalismus, SPD, Willy Brandt, Nahles, Merz, soziale Marktwirtschaft, Sahra Wagenknecht, Precht, SPD, AFD, Linke, DGB (fehlt noch was?) in den Raum gestellt und und mit 1-2 Attributen bewertet (Hoffnungslos, Katastrophe, Kosmetik, 50ziger Jahre etc.).

Was soll ich dazu schreiben in einem Diskurs? :confused:

DocTom 01.11.2018 18:10

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417121)
...Was soll ich dazu schreiben? :confused:

mir wäre am liebsten das, was Dir gerade dazu durch den Kopf geht!
Lese Deine Beiträge (egal wie wir von der Grundidee zueinander stehen mögen) immer gerne.:Blumen:

qbz 01.11.2018 19:12

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1417122)
mir wäre am liebsten das, was Dir gerade dazu durch den Kopf geht!
Lese Deine Beiträge (egal wie wir von der Grundidee zueinander stehen mögen) immer gerne.:Blumen:

Danke. Es gibt ja auch inhaltliche Gemeinsamkeiten, manchmal :Blumen:

Was mir durch den Kopf geht, kommt mir eher Off-Topic vor, z.B. die Rolle der Gewerkschaften heute, wo Helmut und ich ganz andere Einschätzungen haben oder die Rolle / Aufgabe des Staates, der Politik gegenüber der Wirtschaft.

Olli 01.11.2018 19:25

Bin mal gespannt wer da das Rennen in der CDU macht, wenn Herr Merz der Chef wird, tippe ich mal das es ein Misstrauensvotum geben wird und die Groko platzt und Frau Merkel die Amtszeit nicht zu Ende bringt.

DocTom 01.11.2018 20:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417135)
Danke...

warum hier so zurückhaltend? :Cheese:

Immerhin läßt Du Dich von meinen provokanten Formulierungen nicht (oder seltenst :cool: ) aus der Fassung bringen, das imponiert mir.:Blumen:

Trillerpfeife 01.11.2018 21:13

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1417119)
Hier sprichst du ja nun ein eher grundsätzlichen Problem moderner Politik an. Es wäre schön, wenn eben das Parlament nicht aus Berufspolitikern sondern aus einem Querschnitt der Gesellschaft bestehen würde. Leider bringt die Komplexität der modernen Gesellschaft mit sich, dass eben der Berufspolitiker notwendig wurde.

Weiter hat sich leider ein entsprechendes System gebildet, in dem eben nicht zwingend der beste für ein entsprechendes Amt zur Verfügung steht, sondern der, der von seiner Partei dafür vorgesehen ist und entsprechend positioniert wird. Jeder der auf kommunaler Ebene schon einmal einen parteilosen Bürgermeisterkandidaten unterstützt hat, weiß wie schwer es ist gegen die vor allem finanzstarken Parteien anzutreten. Das klappt dann nur bis zu einer bestimmten Größenordnung bzw. Popularität des Parteilosen.

So finden sich leider sicherlich gute Politker eben nicht da wieder, wo sie eigentlich sein sollten, da sie eben nicht die Parteikarriere vorweisen oder über entsprechende Connections verfügen.


Interessant finde ich es immer wieder, wenn man sich die Vita von bestimmten "Schreihälsen" in unserer Politik anschaut und feststellt, dass diese in ihrem Leben bislang auch noch gar nichts erreicht oder abgeschlossen haben. Und solchen Leuten soll man das Vertrauen für die Verwaltung eines Landes anvertrauen?

also stimmtst du mir doch eingentlich zu, das a. Friedrich Merz fachliche Kompetenz in der Arbeitswelt nichts über seine Fähigkeiten in der Politik aussagt und b. das er nicht der Geeignetste ist. ;)


Und ich frag mich warum ich Friedrich Merz mehr vertrauen soll als jemanden der noch nichts erreicht bzw abgeschlossen hat. Weil er in 20 Aufsichtsräten saß?

Aber letztendlich halten dann so Leute wie du den Kopf hin.

alex1 01.11.2018 22:09

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1417159)
(...), dass a. Friedrich Merz fachliche Kompetenz in der Arbeitswelt nichts über seine Fähigkeiten in der Politik aussagt und b. dass er nicht der Geeignetste ist. ;) (...).

Das sehe ich völlig anders! Seine derzeitigen Tätigkeiten lassen darauf schließen, dass er einen gewissen Intellekt hat, komplexe Sachverhalte verstehen und sich gut artikulieren kann. Er kann Menschen führen, er weiß sich zu benehmen, er hat ein selbstsicheres Auftreten, ist geübt im Umgang mit hochstehenden Persönlichkeiten. Er kennt sich mit Zahlen und wirtschaftlichen Zusammenhängen aus, wird ein verhandlungssicheres Englisch sprechen und ist weltweit vernetzt, in der Politik und in der Wirtschaft.
Das alles sind wichtige Fähigkeiten für eine Führungspersönlichkeit in der Politik und für einen zukünftigen Kanzler. (Und so spontan habe ich bestimmt noch mehr als die Hälfte vergessen.)
Und da willst Du uns ernsthaft erzählen, dass seine "fachliche Kompetenz in der Arbeitswelt nichts über seine Fähigkeiten in der Politik aussagt"???

Trillerpfeife 01.11.2018 23:02

Zitat:

Zitat von alex1 (Beitrag 1417162)
Das sehe ich völlig anders! Seine derzeitigen Tätigkeiten lassen darauf schließen, dass er einen gewissen Intellekt hat, komplexe Sachverhalte verstehen und sich gut artikulieren kann. Er kann Menschen führen, er weiß sich zu benehmen, er hat ein selbstsicheres Auftreten, ist geübt im Umgang mit hochstehenden Persönlichkeiten. Er kennt sich mit Zahlen und wirtschaftlichen Zusammenhängen aus, wird ein verhandlungssicheres Englisch sprechen und ist weltweit vernetzt, in der Politik und in der Wirtschaft.
Das alles sind wichtige Fähigkeiten für eine Führungspersönlichkeit in der Politik und für einen zukünftigen Kanzler. (Und so spontan habe ich bestimmt noch mehr als die Hälfte vergessen.)
Und da willst Du uns ernsthaft erzählen, dass seine "fachliche Kompetenz in der Arbeitswelt nichts über seine Fähigkeiten in der Politik aussagt"???

Mist ich wollte schreiben über seine Fähigkeiten als Politiker,

aber gut,

Bei Interllekt, stimme ich dir zu. Einen gewissen Interllekt hat er bestimmt. Seine Fähigkeit komplexe Sachverhalte zu verstehen woher leitest du die ab? Weil er in Aufsichtsräten sitzt. Und auch wenn er diese komplexen Sachverhalte durchblickt bedeutet das nicht, das er daraus die richtigen (für wen richtigen) Entscheidungen trifft. Und was für komplexe Sachverhalte durchblickt er?
Seine gute Vernetzung in der Wirschaft ist sicher ein Vorteil. Für die Leute die mit ihm vernetzt sind. Mir fehlt das Vertrauen, dass diese Vernetzung hauptsächllich zum Wohle seiner Wähler oder noch besser der Befölkerung eingesetzt wird.
Ob er Menschen führen kann? Ja die mehr oder weniger verzweifelten CDUler glauben das gerne. Ich weiß nicht wo er seine Führungsqualitäten bisher unter Beweis gestellt hat. Wenn es bei abhängig Beschäftigten war dann kann man streiten ob es unbedingt ein Beweiß für Führungsqualität ist.

Und all diese von dir geschilderten Eigenschaften sagen nichts über seine menschlichen Fähigkeiten aus.


-----------

gute Nacht.

alex1 02.11.2018 00:14

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1417177)
Mist ich wollte schreiben über seine Fähigkeiten als Politiker,

aber gut,

Bei Interllekt, stimme ich dir zu. Einen gewissen Interllekt hat er bestimmt. Seine Fähigkeit komplexe Sachverhalte zu verstehen woher leitest du die ab? Weil er in Aufsichtsräten sitzt. Und auch wenn er diese komplexen Sachverhalte durchblickt bedeutet das nicht, das er daraus die richtigen (für wen richtigen) Entscheidungen trifft. Und was für komplexe Sachverhalte durchblickt er?
Seine gute Vernetzung in der Wirschaft ist sicher ein Vorteil. Für die Leute die mit ihm vernetzt sind. Mir fehlt das Vertrauen, dass diese Vernetzung hauptsächllich zum Wohle seiner Wähler oder noch besser der Befölkerung eingesetzt wird.
Ob er Menschen führen kann? Ja die mehr oder weniger verzweifelten CDUler glauben das gerne. Ich weiß nicht wo er seine Führungsqualitäten bisher unter Beweis gestellt hat. Wenn es bei abhängig Beschäftigten war dann kann man streiten ob es unbedingt ein Beweiß für Führungsqualität ist.

Und all diese von dir geschilderten Eigenschaften sagen nichts über seine menschlichen Fähigkeiten aus.


-----------

gute Nacht.


Deine Texte sind orthographisch teilweise echt an der Schmerzgrenze :Blumen:

Meinst Du Merz wäre Partner bei einer renommierten global tätigen Anwaltskanzlei gewesen, ohne komplexe Sachverhalte durchdenken zu können? Bilanzen und Jahresabschlüsse sind Deiner Meinung nach auch nicht komplex? Hast Du eine Vorstellung davon, wie komplex das Finanzsystem ist? Wie die weltweiten Zusammenhänge sind? Es würde mich schon sehr wundern, wenn Merz davon keine Ahnung hätte, dann hätte Larry Fink mit Merz den falschen Mann an Bord geholt.

Wer würde einen Mann wählen, von dem der potentielle Wähler überzeugt ist, dass dieser nicht in in des Wählers Interesse handeln würde? Ich nicht.

Merz war in der Politik Fraktions- und Oppositionsfüher. Er ist Vorsitzender des Vereins Atlantik-Brücke. Meinst Du, dass er als Anwalt kein Personal zu führen hat? Aber Du zweifelst an seinen Führungsfähigkeiten?

Es geht hier gar nicht um seinen Charakter oder um seine menschlichen Fähigkeiten. Diese Bewertung kannst Du zunächst getrost den CDUlern überlassen. Da werden wir sehen, ob er gewählt wird. Es geht auch gar nicht darum, ob er der richtige Mann für den Posten als CDU-Chef ist. Das würde die Zeit zeigen. Hier ging es um Deinen Zweifel, dass seine Vita auf die benötigten Fähigkeiten als CDU-Chef schließen lässt. Und das sehe ich anders.

qbz 02.11.2018 01:24

Zitat:

Zitat von alex1 (Beitrag 1417180)
......
Wer würde einen Mann wählen, von dem der potentielle Wähler überzeugt ist, dass dieser nicht in in des Wählers Interesse handeln würde? Ich nicht.
......

Man kann die früheren politischen Vorstellungen von Merz, bevor er in die Wirtschaft wechselte, knapp zusammengefasst bei Wikipedia finden.
Friedrich_Merz#Politische_Positionen
In der Steuer- und Sozialpolitk waren diese bei einigen Punkten noch arbeitgeberfreundlicher als die CDU Wahlprogramme seit Merkel´s Vorsitz wie z.B. Renteneintrittsalter mit 70, Abschaffung des Kündigungsschutzes, Kürzung von Sozialleistungen, niedrigere Steuersätze (auch beim Spitzensteuersatz), Deregulierung und Privatisierung der Infrastruktur etc. . Ausserdem klagte er beim Bundesverfassungericht gegen die Offenlegung der Nebeneinkünfte von Abgeordneten.
Meine Interessen als Angestellter und Bürger fanden sich damals sicher nicht in diesen Plänen. ;)

Trillerpfeife 02.11.2018 07:58

Zitat:

Zitat von alex1 (Beitrag 1417180)
Deine Texte sind orthographisch teilweise echt an der Schmerzgrenze :Blumen:

ja stimmt vermutlich, leider kann ich es nicht besser. Ich hoffe mal meine Meinung darf ich trotzdem äussern.
War auch in der Schule schon immer mein Problem. In Deutsch hatte ich immer eine Note schlechter.


Zitat:

Meinst Du Merz wäre Partner bei einer renommierten global tätigen Anwaltskanzlei gewesen, ohne komplexe Sachverhalte durchdenken zu können? Bilanzen und Jahresabschlüsse sind Deiner Meinung nach auch nicht komplex? Hast Du eine Vorstellung davon, wie komplex das Finanzsystem ist? Wie die weltweiten Zusammenhänge sind? Es würde mich schon sehr wundern, wenn Merz davon keine Ahnung hätte, dann hätte Larry Fink mit Merz den falschen Mann an Bord geholt.

Natürlich sind diese Sachen komplex hab ich gar nicht bestritten. Ich hab auch nicht die Komplexizität (richtig ?) des Finanzsystems bestritten. Was aber hat die damit zu tun eine Regierung zu bilden oder Entscheidungen für das Wohl aller zu treffen.

Zitat:

Wer würde einen Mann wählen, von dem der potentielle Wähler überzeugt ist, dass dieser nicht in in des Wählers Interesse handeln würde? Ich nicht.
Ich auch nicht, da hat qbz schon geantwortet.



Zitat:

Merz war in der Politik Fraktions- und Oppositionsfüher. Er ist Vorsitzender des Vereins Atlantik-Brücke. Meinst Du, dass er als Anwalt kein Personal zu führen hat? Aber Du zweifelst an seinen Führungsfähigkeiten?
Zumindest haben die CDU Mitglieder Angela Merkel damals mehr zugetraut. Oder warum ist er nicht Fraktionsvorsitzender geworden als Stoiber die Bundestagswahl 2002 verloren hatte? (Das ist meine Interpretation)
Über die Führungsqualitäten von Anwälten habe ich leider auch schon nicht so tolle Sachen gelesen. Gerade der Umgang mit Junganwälten oder Rechtsanwaltsgehilfen lässt oft zu wünnschen übrig. Und wie von mir geschrieben, es werden abhängig Beschäftigte geführt. Siehe Körbels Signatur.

Zitat:

Es geht hier gar nicht um seinen Charakter oder um seine menschlichen Fähigkeiten. Diese Bewertung kannst Du zunächst getrost den CDUlern überlassen. Da werden wir sehen, ob er gewählt wird. Es geht auch gar nicht darum, ob er der richtige Mann für den Posten als CDU-Chef ist. Das würde die Zeit zeigen. Hier ging es um Deinen Zweifel, dass seine Vita auf die benötigten Fähigkeiten als CDU-Chef schließen lässt. Und das sehe ich anders.
Ich muss diese Bewertug (getrost oder ungetrost) den CDU Mitglieder überlassen. Ganz naiv gesehen hast du natürlich recht, es geht nicht um seinen Charakter oder seine menschlichen Fähigkeiten.
Die verbinde ich leider überhaupt nicht mit dem Wert Christlich.



auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Danke für deine Antwort. :)

Helmut S 02.11.2018 09:32

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417121)
Was soll ich dazu schreiben in einem Diskurs?

Is halt schwierig. Komplexe Welt. Komplexe Themen. Komplexe Sachverhalte. Komplexe Beiträge. ;) Du tust jetzt ja a bisserl so als würden da von mir die Dinge unzulässigerweise vereinfacht oder verkompliziert - je nach Sichtweise.

Klamüsern wir das doch mal grob auseinender: Nicht alles was sprachliche Figuren oder stilistische Mittel sind, ist inhaltlich notwendigerweise zu analysieren, dient aber ggf. der frische des Textes oder einem anderen Zugang zum selben Inhalt. Wie etwa die "Stühle auf der Titanic umdekorieren" Metapher von Precht.

Du kannst auch nicht davon ausgehen, dass, wenn du F. Merz Neoliberalismus (gar dogmatisch) unterstellst, dass unwidersprochen bleibt. Ich stimme dir ja zu, dass seine Sichtweisen neoliberale Züge tragen, letztlich ist es aber viel mehr ordoliberales Gedankengut als Neoliberales. Da Neoliberalismus ja mittlerweile ein Schimpfwort ist, sollte man das schon richtig stellen meine ich.

Auch sollte dir schon klar sein, dass man auch Fragen gestellt bekommt, wenn man Artikel wie den aus den nachdenkseiten.de postet. Mit meiner Frage nach Destruktion a la Schumpeter habe ich dir ja eh noch die Hand gereicht. :Cheese: Ich hätte böse auch fragen können ob dir etwa der Sinn nach subtiler linker Anarchie steht. Das wäre zugegebenermaßen nicht gerechtfertigt gewesen und würde auch den Inhalten deiner Beiträge nicht entsprechen. :Blumen: Was ich sagen möchte: Die Schumpeter Frage war schon in einem konstruktiven Kontext eingebettet und sie ist vielleicht nicht zwingend aber so überraschend auch wieder nicht, wenn man es zu Ende denkt.

Ich muss mich allerdings entschuldigen, denn mir fällt auf, dass ich einige Gedanken ausgelassen habe, die zu meiner Sichtweise der Verortung der Parteien geführt haben. Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe ist, wie du die Nennung von Personen und Parteien bzw. deren Verortung im der zeitlichen Entwicklung einer Gesellschaft in einem Atemzug mit sprachlichen Stilmitteln und politischen Strömungen bringen kannst.

Damit kann ich persönlich nun gar nix anfangen und ich habe selbst bei nochmaligem Lesen meines Beitrages mir diesbezüglich keine Absicht unterstellen können. ;) Wie ich schrieb waren all diese Dinge letztlich nur Beispiele dafür, dass sich Merz völlig nathlos in unser politisches Spektrum einreiht. Denn seine Positionen oder auch die eines anderen sind alle nicht langfristig und keine Vorschläge um eine Gesellschaft vor den großen Herausforderungen (Migration, Digitalisierung, Klima, Bildung) in die Zukunft zu transformieren. Nochmal: Das dekoriert nur die Stühle um. Nichts anderes ist z. B. der Vorschlag der Bürgerversicherung. Nur stehen da die Stühle halt anders. Das würde vielleicht dir gefallen. Merz vielleicht nicht. Mir ist das egal, denn darauf kommt es m.E. nicht an. Es ist auch völlig egal, wer CDU Vorsitzender wird. Es gibt niemanden aktuell der sich traut und sich hinstellt und sagt: Wie wollen wir in Zukunft leben? Lasst uns anfangen eine breite Debatte über die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Transformation zu führen. Lass uns Anfangen darüber zu reden, dass durch die Besteuerung der Arbeit der Sozialstaat nicht mehr finanzierbar ist. In keiner Partei.

Sobald das jemand machen würde, so meine Vermutung, würde er in der Uniformität der üblichen Methodik der Parteikarrieren zerrieben werden. Stattdessen wird weiterhin durch Medien und ewig Gestrige, die immer noch sogar die Volksparteien in klassischen politischen Strömungen verorten wollen, ein miteinender eher verhindert als ermöglicht. Dabei wäre die Transformationsdebatte etwas in der die Politiker zusammen stehen sollten - parteienübergreifend und konstruktiv. Themenorientiert und nicht gegen Parteien, Personen bzw. Personalfragen anderer schreibend und redend.

Ich würde mir z.B. wünschen, dass die Linke ihren alten Traum wieder ausgräbt: "Die Arbeiter singen und die Maschinen arbeiten" oder so ähnlich war das doch?). Näher als heute waren wir da ja noch nie dran. Ich würde mir wünschen dass die Verfechter der Erwerbsarbeit - allen voran die Liberalen - endlich mit diesem wirklich eigenartigen Mantra der Sinnstiftung durch Erwerbsarbeit aufhören. Denn das ist ja nun wirklich eine "neumodische" Tugend, die vielleicht 200 Jahre alt ist. Wir können ja mal so so tun als könnten wir einen Bauern nach dem Sinnstiftungsaspekt fragen, der vor 200 Jahren täglich auf's Feld ging oder im 19. JH das Elend der Landwirtschaft gegen das Elend der Fabrikarbeit getauscht hat ;)

Die Medien sollten deshalb lieber mal zur zukunftsorientierten Meinungsbildung beitragen und nicht zur Stimmungsmache durch die Politikbrille. DAS(!) wäre konstruktiv. Evtl. würde sihc dann langfristig auch der Politikstil wieder ändern und es wäre nicht egal wer Vorsitzender einer Partei ist. :Blumen:

MatthiasR 02.11.2018 09:40

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1417137)
Bin mal gespannt wer da das Rennen in der CDU macht, wenn Herr Merz der Chef wird, tippe ich mal das es ein Misstrauensvotum geben wird

Du weißt aber schon, dass im Grundgesetzt (Art. 67) nur ein konstruktives Misstrauensvotum vorgesehen ist? Wer bitte sollte denn das einreichen? Die CDU/CSU mit einem anderen Kandidaten gegen die eigene Kanzlerin ja wohl kaum. Und Mehrheiten ohne die Union gibt es derzeit nicht, zumindest keine plausiblen.

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1417137)
und die Groko platzt und Frau Merkel die Amtszeit nicht zu Ende bringt.

Schon möglich, das würde aber eher über die Vertrauensfrage (Art. 68) laufen.

Gruß Matthias

DocTom 02.11.2018 10:26

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417241)
Ist halt schwierig. Komplexe Welt. Komplexe Themen. Komplexe Sachverhalte. Komplexe Beiträge. ;)...
Die Medien sollten deshalb lieber mal zur zukunftsorientierten Meinungsbildung beitragen und nicht zur Stimmungsmache durch die Politikbrille. DAS(!) wäre konstruktiv. Evtl. würde sihc dann langfristig auch der Politikstil wieder ändern und es wäre nicht egal wer Vorsitzender einer Partei ist. :Blumen:

Schöner Aufsatz von Dir! :Blumen::Blumen:
Menschen im allgemeinen, und Politiker im besonderen, denken in kurzen bis sehr kurzen Zeiträumen.
Viele Ideen von "spinnerten" Parteien, wie zB den Piraten und den Grünen, finden immer nur sehr langsam Einzug ins breite Denken. Heute wird, in dem obigen Zusammenhang "Arbeit", ja auch ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht mehr von allen (Politikern) als unrealistisch abgetan!

BTW bei AM war es mMn der damalige Mentor HK, der Ihr den Weg innerhalb der CDU geebnet hat.
Ebenso könnte mMn AKK bei der Neubesetzung des Parteivorsitzes bei der CDU von Ihrer "Mentorin" AM profitieren.

Aber ich ziehe mich auch hier aus der Spekulationswelt über die Zukunft der CDU in den Lesebereich zurück! Tschüss.

qbz 02.11.2018 11:47

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417241)
......
Du kannst auch nicht davon ausgehen, dass, wenn du F. Merz Neoliberalismus (gar dogmatisch) unterstellst, dass unwidersprochen bleibt. Ich stimme dir ja zu, dass seine Sichtweisen neoliberale Züge tragen, letztlich ist es aber viel mehr ordoliberales Gedankengut als Neoliberales. Da Neoliberalismus ja mittlerweile ein Schimpfwort ist, sollte man das schon richtig stellen meine ich.
.....

Nun, ich bezog mich bei der Beschreibung "neoliberal" auf die früheren politischen Aktivitäten von Merz und verstehe darunter einen Oberbegriff für diverse wirtschaftspolitische Strömungen, wozu unter anderem auch der Ordoliberalismus gehört. Merz´s Konzepte jetzt darauf abzuklopfen, ob mehr neo-, ordo- oder wirtschaftsliberal (wie er sich selbst beschreibt) empfände ich ein "Streit" um Begriffe. Dass er ein stringenter Anhänger der Privatisierungswelle und der Deregulierung war, hat er auf jeden Fall gezeigt und das wies ihn als einen arbeitgeberorientierten, neo-/ordo-/wirtschaftsliberalen Politiker aus, genaus so wie die Mitgründung der "Initiative für neue soziale Marktwirktschaft", welche aktuell eine Kampagne gegen das Rentenpaket der Groko in der Bildzeitung fährt.

Wie nun Gesellschaften beschaffen sein könnten, in denen zunehmend Güter durch Roboter produziert werden, finde ich auch eine sehr interessante Diskussion. Solange aber die nationalen Gesellschaften / Herrschaften hauptsächlich an der Erzielung von Profiten und der Vermehrung des privaten Kapitals ausgerichtet sind (wie private Aneignung von kollektiv geschaffenem Wissen z.B.) statt am Gemeinwohl, den Gebrauchswerten der Waren und den Bedürfnissen der Menschen, bewegen sie sich IMHO tendentiell auf Kriege, ökologische und soziale Katastrophen (Klima, Hunger) und autoritäre Regime´s zu, gelingt es nicht, starke, gemeinsame, übernationale Bewegungen für ein friedliches, gemeinwohlorientiertes, ökologisches und demokratisches Leben weltweit zu organisieren, die gegen die obgenannten Tendenzen halten und also z.B. primär für weltweite Abrüstung, weltweite soziale Sicherheiten und Klimaschutz eintreten. Was IMHO wirklich notwendig wäre, klänge utopisch.

Angela Merkel, die Groko und alle Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz betreiben alle militärische Aufrüstung und liefern noch Waffen an kriegsführende Staaten und Gruppierungen. Merz hatte Abrüstung nicht auf dem Zettel bei der Pressekonferenz. Die Partei in DE, welche zentral für Abrüstung und eine aktive Friedenspolitik streitet, möchte "nicht zurück zu Willy Brand" (wie Du schriebst), sondern für eine zukünftige Welt ohne Kriege sich engagieren. Welchen Nutzen für die Gesellschaft haben weltweit millionenteure Waffenarsenale? Was liesse sich stattdessen produzieren?

Was die Besteuerung der Arbeit angeht: Je mehr Werte in den produktiven Sektoren durch immer weniger Menschen geschaffen werden (durch Automatisierung), umso mehr müssen doch die dort von wenigen geschaffen Werte auf die weniger produktiven oder unproduktiven Sektoren verteilt werden, mit welchen Umverteilungsarten auch immer.

Ich verstehe sehr gut, dass Arbeitern nicht zum Singen zumute ist, werden sie durch Roboter freigesetzt, weil Hartz IV auf sie wartet und sie die Roboter in der Regel nicht im existenzsichernden Umfang (mit)besitzen.

DocTom 02.11.2018 12:33

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417269)
...Was IMHO wirklich notwendig wäre, klänge utopisch.


Martin Walker: " Deutschland 2064" ...meine Empfehlung für Dich und alle Interessierten, die gerne lesen! Einige mMn schöne Ideen, wie man den von Dir genannten Konflikten teilweise begegnen könnte...
:Blumen:

PS noch ein Tip für alle Facebook und google Anhänger: Der Cirkel von Dave Eggers, auch wenn es hier total verrissen wird. Zeigt mMn auch schön einige potentiell auf uns zukommende Probleme auf... Hab das Hörbuch gehört, was auf langen Autofahrten erträglich war.

schnodo 02.11.2018 17:22

Da schau her! Den Ersten fällt auf, dass "Merkel muss weg" keine Strategie darstellt. ;)

Dann doch lieber noch ein bisschen Merkel

Zitat:

Es hätte gute Anlässe gegeben, Angela Merkel in die Wüste zu schicken. Aber jetzt? Das ergibt keinen Sinn, solange die möglichen Nachfolger auch keine Antwort auf die Megaprobleme unserer Zeit haben.
PS: Nebenbei eine Frage für Sprach-Nerds; ist "den ersten fällt auf" oder "den Ersten fällt auf" richtig? Oder geht beides? :confused:

DocTom 02.11.2018 18:11

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1417324)
...
PS: Nebenbei eine Frage für Sprach-Nerds; ist "den ersten fällt auf" oder "den Ersten fällt auf" richtig? Oder geht beides? :confused:

mMn " den ersten (Menschen, Politikern etc) fällt auf..."
Bei " den Ersten " müssten diese ja wirklich die ersten Personen sein, denen dies auffällt. Das ist aber ja nicht der Fall, im Bundestag wird das schon länger diskutiert.:Blumen:
Lasse mich in diesem Punkt aber gerne sprachlich noch weiter voran bringen!
Grüße und omtc
Thomas

qbz 02.11.2018 19:08

Der Duden schreibt es groß, weil es sich um eine substantivierte Ordnungszahl handelt. Duden, Regel D-80

Die Ersten geben auf.
Jetzt fällt es auch dem Letzten auf.
Den Letzten beißen die Hunde.

Während meiner Studentenzeit verdiente ich meine Brötchen als Korrektor und mit dem Duden auf dem Tisch. :)

schnodo 02.11.2018 19:18

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417359)
Während meiner Studentenzeit verdiente ich meine Brötchen als Korrektor und mit dem Duden auf dem Tisch. :)

Schön, dass davon noch so viel hängen geblieben - oder hängengeblieben? :Cheese: - ist.

Vielen Dank! :Blumen:

Helmut S 03.11.2018 20:29

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417269)
Nun, ich bezog mich bei der Beschreibung "neoliberal" auf die früheren politischen Aktivitäten von Merz und verstehe darunter einen Oberbegriff für diverse wirtschaftspolitische Strömungen, wozu unter anderem auch der Ordoliberalismus gehört.

Naja. Es ist schon richtig, das Neoliberalismus im Allgemeinen ein Sammeltopf ist. Das hat man Anfang/Mitte des 20. JH mal so gemacht, weil aus allen Ecken neue Strömungen kamen. Um das aber zu verstehen müssten wir politikphilosophisch zurück in die Aufklärung und z.B. auch zu Hegel. Notwendig ist das freilich nicht. Aber im Besonderen (in der Gesprächspraxis kenne ich es heute nicht anders) meint Neoliberalismus heute schon: Der Markt regelt Alles. Friedmann halt. Und Es ist ein Schimpfwort. Meist für Raubtierkapitalisten und vor allem wenn es "von links" kommt. Ordo dagegen ist mindestens Euken/Hayek. Das ist das was wir heute sehen. Lindner ist ein klassischer Ordoliberaler. Wenn er das vermutlich auch nicht gerne hört.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417269)
Merz´s Konzepte jetzt darauf abzuklopfen, ob mehr neo-, ordo- oder wirtschaftsliberal (wie er sich selbst beschreibt) empfände ich ein "Streit" um Begriffe.

Da hast du recht. Wir müssen halt nur das selbe meine, sonst wird's anstrengen ;) Ich nehme zu deinen Gunsten :Cheese: an und wahr, dass du es allgemeiner meinst, nicht despektierlich und das die die Unterschiede so und so egal sind, weil du beides nicht gut findest. :Blumen:

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417269)
Was IMHO wirklich notwendig wäre, klänge utopisch.

Heureka! Das ist es was wir in der Politik brauchen: Utopien. (Das "wir" hab ich in voller Absicht geschrieben. :Blumen:

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417269)
Die Partei in DE, welche zentral für Abrüstung und eine aktive Friedenspolitik streitet, möchte "nicht zurück zu Willy Brand" (wie Du schriebst), sondern für eine zukünftige Welt ohne Kriege sich engagieren.

Ich schrieb das soweit ich mich erinnere in Zusammenhang mit Sozialpolitik und nicht in Zusammenhang mit Rüstungspolitik oder Aussenpolitik. Das was da angeboten wird ist eine Retropie. Keine Utopie.

Anstatt die Arbeit zu besteuern um den Staat zu finanzieren, könnte eine Alternative die Prüfung einer Finanztransaktionssteuer sein. Diese hätte viele positive Effekte u.a. auf die Regulierung der Finanzmärkte.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1417269)
Ich verstehe sehr gut, dass Arbeitern nicht zum Singen zumute ist, werden sie durch Roboter freigesetzt, weil Hartz IV auf sie wartet und sie die Roboter in der Regel nicht im existenzsichernden Umfang (mit)besitzen.

Was ist, wenn wir den Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen geben? Deutlich über dem Hartz IV Satz? Und wenn wir in der Bildungspolitik ein Menschenbild vermitteln, in dem sich der Wert des Menschen nicht danach bemisst ob er lohnabhängig einer stumpfsinnigen Arbeit nachgeht? In einer 8h Büro- oder Fließband-Käfighaltung, die ja nichtmal artgerecht ist? Dann könnten die Arbeiter tatsächlich singen .... das ist meine Utopie. :Blumen:

Und bevor du den Herrn B. anführst: Ich halte Christoph Butterwegge diesbezüglich für unglaublich engstirrnig und verbohrt. ;)

ThomasG 03.11.2018 21:20

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417539)
Was ist, wenn wir den Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen geben? Deutlich über dem Hartz IV Satz? Und wenn wir in der Bildungspolitik ein Menschenbild vermitteln, in dem sich der Wert des Menschen nicht danach bemisst ob er lohnabhängig einer stumpfsinnigen Arbeit nachgeht? In einer 8h Büro- oder Fließband-Käfighaltung, die ja nichtmal artgerecht ist? Dann könnten die Arbeiter tatsächlich singen .... das ist meine Utopie. :Blumen:

Und bevor du den Herrn B. anführst: Ich halte Christoph Butterwegge diesbezüglich für unglaublich engstirrnig und verbohrt. ;)

Ach was lese ich solche Zeilen so gerne ganz besonders von Menschen, die auf mich einen äußerst sympathischen und auch sehr gebildeten Eindruck machen :-).
Der Autor des Beitrages auf den Du mit diesem Beitrag geantwortet hast, ist auch so einer :-).
Du dürftest mit diesen Worten bei ihm ziemlich offene Türen einrennen :-))).

Schönen Abend und schönen Sonntag!
Hier stehen sehr viele Beiträge, die mich sehr beeindrucken :-)!

qbz 04.11.2018 10:26

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1417539)
........
Ich schrieb das soweit ich mich erinnere in Zusammenhang mit Sozialpolitik und nicht in Zusammenhang mit Rüstungspolitik oder Aussenpolitik. Das was da angeboten wird ist eine Retropie. Keine Utopie.

Anstatt die Arbeit zu besteuern um den Staat zu finanzieren, könnte eine Alternative die Prüfung einer Finanztransaktionssteuer sein. Diese hätte viele positive Effekte u.a. auf die Regulierung der Finanzmärkte.
........
Was ist, wenn wir den Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen geben? Deutlich über dem Hartz IV Satz? Und wenn wir in der Bildungspolitik ein Menschenbild vermitteln, in dem sich der Wert des Menschen nicht danach bemisst ob er lohnabhängig einer stumpfsinnigen Arbeit nachgeht? In einer 8h Büro- oder Fließband-Käfighaltung, die ja nichtmal artgerecht ist? Dann könnten die Arbeiter tatsächlich singen .... das ist meine Utopie. :Blumen:

Und bevor du den Herrn B. anführst: Ich halte Christoph Butterwegge diesbezüglich für unglaublich engstirrnig und verbohrt. ;)

Eine Gruppierung im linken Spektrum, der ich besondere Sympathien entgegenbringe, nämlich Attac, brachte ca. 2000 die ersten Projekte in DE zur Finanztransaktionstaxe (FFT) auf den Weg, dann die Linke. Nach der Finanzkrise (2008) übernahmen in der Reihenfolge die Grünen, die SPD und auch die CDU ein solches Konzept. In der EU scheiterte leider die gemeinsame Umsetzung und die Gesetzesvorhaben, weil es der Finanzlobby (wozu Merz gehört) gelang, ein gemeinsames Vorgehen der EU-Staaten zu verhindern, indem sich immer wieder einzelne Staaten gegen eine FFT stellten. Nur Italien und Frankreich führten dann eine solche isoliert ein, während die Schweiz schon seit Jahrzehnten eine Börsenumsatzsteuer besitzt.
Ich denke, längerfristig kommt die FFT bestimmt als notwendige Reform, quasi als Anpassung des Kapitalismus an die Tatsache, dass der Einfluss des Finanzkapitals immer weiter wächst. Ich verbinde allerdings keinerlei Transformationsillusionen mit der Umsetzung ;-), auch wenn die Linke einige Hoffnungen weckt, dadurch die spekulativen Tendenzen auf den Finanzmärkten einzugrenzen. https://www.linksfraktion.de/themen/...aktionssteuer/

Im allgemeinsten Sinne gesehen würde ich eine FFT auch als eine Besteuerung der hochproduktiven Sektoren zugunsten der weniger produktiven ansehen, weil der Reichtum, der sich im Finanzkapital wiederfindet, in den ersteren entsteht (und nicht im Friseurladen um die Ecke :) ).

Die angedachte Grössenordnung der FFT hält sich im Vergleich zu den anderen Steuereinnahmen in eher engen Grenzen: 30 Milliarden FFT zu ca. 734 Milliarden insgesamt in DE.

Mehr Transformationspotential besässe IMHO natürlich ein echtes bedingungsloses Grundeinkommen, wie es von Attac oder in Teilen der Linke ausgearbeitet ist (u.a. von Kippling) und wie es auch Dir offenbar vorschwebt, also ein Grundeinkommen für alle und in einer Höhe, die deutlich über der jetzigen Grundsicherung liegt und an keine Bedürftigkeitsnachweise gebunden ist. Anderenfalls wäre es nur ein staatlich finanzierter Lohnzuschuss. Ohne eine Verschiebung des politischen Kräfteverhältnisses nach links bestehen in meinen Augen leider kaum Chancen für ein solches bedingungsloses Grundeinkommen. Deswegen lehnen manche Linke wie z.B Wagenknecht die Forderung aktuell als nachrangig bzw. als Illusion ab. (In der unterschiedlichen Einschätzung des Grundeinkommens liegt übrigens ein inhaltlicher Anlass für die Kontroverse zwischen Wagenknecht und Kippling, was die Presse gerne als reine Konkurrenz um Macht darstellt.). https://www.die-linke-grundeinkommen...Brosch2016.pdf
Aktuell wurde bei Attac über Digitalisierung und das bge in einer grossen Veranstaltung diskutiert und es arbeiten kontinierlich AG´s, welche zum bge regelmässig Infoveranstaltungen organisieren. https://www.grundeinkommen-attac.de/...rundeinkommen/
Also neben den Wahlen :) engagieren sich eine Menge Leute für diese Ziele.

Solange man keinen weltweiten Klimaschutz, keine Abrüstung, keine soziale Sicherheit für alle Meinschen im Kapitalismus hinbekommt, blicke ich persönlich eher pessimistisch in die Zukunft und bin schon dankbar um jeden kleinen Hoffnungsschimmer ....

Olli 04.11.2018 14:00

Bevor man hier Geld verschenkt, würde ich ein Mindestlohn von 10€ einführen und jeden Arbeitgeber bei Abschluss einen Vollzeitjobs unbefristet das komplette Harz IV Geld geben.

qbz 04.11.2018 16:55

Die Mehrheit der Wähler und die Koalitionsverhandlungen sorgten halt bei der letzten Wahl dafür, dass der Mindestlohn bis 2020 nicht über 9,34 steigen wird, egal ob Groko oder eine Jamaika-Koalition die Regierung bildet. Ebenso werden immer noch durch Gesetz Langzeitarbeitslose vom Mindestlohn ausgenommen. Die Festlegung der Höhe des Mindestlohnes übertrug die Politik nämlich einer Kommission von Arbeitgebern und Gewerkschaften, was die Politik aber per Gesetz jederzeit ändern kann.

Es wäre ein Mindestlohn von ca. 12.- Euro notwendig, damit jemand, der 45 Jahre arbeitet, eine Rente erhält, die über der Grundsicherung liegt, was die Linke 2017 in einem Beschlussantrag im Bundestag konkret einforderte. http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/000/1900096.pdf .

Auch die Finanzierung der Einstellung von Langzeitarbeitslosen durch Steuermittel (Hartz IV an Arbeitgeber) bekommt keine Mehrheit im Bundestag.

Ich würde im Unterschied zu Helmut eine solche konkrete sozialpolitische Interessenpolitik unbedingt als notwendig erachten und nicht in die "Retro-Ecke" als überholt stellen wollen, weil sie sich mit längerfristigen Zukunftsprojekten / Visionen ergänzen kann. Das eine schliesst das andere nicht aus.


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