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JensR 21.07.2018 21:11

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1393226)
Was ich so mitbekommen habe war es wohl aus rechtlichen Gründen und trotz vielem hin und her nicht möglich Flyer (aka "Werbung") in den Schulen auszulegen. Entsprechend klein war dann auch das Teilnehmerfeld, da ja "niemand" von der Aktion wusste. Wie soll man da überhaupft talentierte Jugendliche zum Sport bekommen?

Keine Ahnung, wie der Schulsport heute läuft. Da kann man sicher auch nicht generalisieren, da es sicher oftmals am Engagement einzelner Personen hängt.. aber in meiner Kindheit (im Osten Deutschlands) war es üblich, dass Vereine zu uns in die Schule gekommen sind und für ihre Sportarten geworben haben. Ich war dann danach auch beim Probetraining beim Boxen, Gewichtheben und Kanurennsport. Und eigentlich hatte es mir überall gefallen. Ich weiss noch, ich war extrem überrascht von dem Athletiktraining der Gewichtheber.. Am Ende bin ich dann bei der LA geblieben, aber nur weil meine Eltern mir Boxen nicht erlaubt haben :dresche

Für mich wäre jetzt das normalste der Welt gewesen, dass man als Verein die Möglichkeit bekommt, Schüler mal für diesen Schnupperwettkampf zu begeistern.. :confused:

Alteisen 21.07.2018 21:45

Werbung in der Schule wird zumeist unterbunden ... aber, wir schicken es über das Kultusministerium in BW an die Schulleitungen der Umgebung. Das ist offensichtlich erlaubt.

JensR 21.07.2018 21:55

Zitat:

Zitat von Alteisen (Beitrag 1393237)
Werbung in der Schule wird zumeist unterbunden ...

versteh ich total in Bezug auf Mars, Snickers, Nike und Gucci.. aber gemeinnützige Sportvereine? Wie sollen die sonst in der Breite akquirieren können?

Alteisen 21.07.2018 22:29

Zitat:

Zitat von JensR (Beitrag 1393239)
versteh ich total in Bezug auf Mars, Snickers, Nike und Gucci.. aber gemeinnützige Sportvereine? Wie sollen die sonst in der Breite akquirieren können?

Man wundert sich, wieviele Vereine es in Städten gibt. Wenn jeder seine Flyer in der Schule verteilt, dann würden die Kinder täglich nur noch Werbung mitbringen und die andere Hälfte fliegt auf dem Schulhof rum...

Darüber hinaus gibt es Vereine, von denen man nicht unbedingt Werbung möchte....
(willkürliche Auswahl aus Stuttgart: AGUS Angehörige um Suizid e.V., Arbeitskreis für allein Erziehende- Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, ...)

gaehnforscher 21.07.2018 22:50

Ich verstehe die Problematik schon. Das bizarre an der Geschichte war halt, dass die Veranstaltung ja auch von der Stadt selbst aus geht. Ist aber auch egal. Ich wollte nur einmal darauf hinweisen, dass es neben der üblichen Thematik der Sportförderung über DOSB ect. noch ganz andere politische/rechtliche Probleme/ Hürden gibt.

@Alteisen: Danke für den Hinweis. Werd ich mal weitergeben, wobei ich sogar der Meinung bin, dass da schon Kontakt bestand. Ich war aber halt auch nicht direkt involviert.

Helmut S 22.07.2018 09:56

Ich bin ja gespannt ob Dan nochmal Zeit und/oder Muse findet, zu den offenen Fragen was zu sagen. Wäre schön. :Blumen:

LG H.

Sportphysio 22.07.2018 11:21

Ich behaupte: Triathlon wird für die breite Masse und damit für, wie von Dan Lorang zurecht gefordert, mehr externe Sponsoren und für die Medien nur dann attraktiver werden, wenn die Rennen insgesamt kürzer(wie Sprintdistanz) und abwechslungsreicher werden(wie Team Relay etc,). Denn nur bei kürzeren Rennformaten bleibt der interessierte "Triathlon Laie" länger am TV (leider). Und nur das wiederum beschert den TV Sendern die notwendigen Quoten, um das Event wieder ins Programm zu nehmen. Wird das Rennen subjektiv zu lang, schaltet der Zuschauer ab/um...die Attraktivität für die Medien (TV etc,) und damit für potentielle Sponsoren (Stichwort Präsentation) geht verloren.
Deshalb würde ich mich nicht wundern, wenn in Zukunft WTS Rennen und andere größere internationale Veranstaltungen sowie die olympische Distanz (z.B. ab 2024 und danach) kürzer werden, z.B eine Sprint Distanz. Wenn dem so wäre, wäre die jetztige Fokussierung der DTU auf kürzere Distanzen möglicherweise die richtige im Hinblick auf gute internationale Resultate und die finanzielle Förderung durch das Bundesinnenministerium...:Huhu:

Klugschnacker 22.07.2018 12:08

Zitat:

Zitat von Sportphysio (Beitrag 1393294)
Ich behaupte: Triathlon wird für die breite Masse und damit für, wie von Dan Lorang zurecht gefordert, mehr externe Sponsoren und für die Medien nur dann attraktiver werden, wenn die Rennen insgesamt kürzer(wie Sprintdistanz) und abwechslungsreicher werden(wie Team Relay etc,). Denn nur bei kürzeren Rennformaten bleibt der interessierte "Triathlon Laie" länger am TV (leider). Und nur das wiederum beschert den TV Sendern die notwendigen Quoten, um das Event wieder ins Programm zu nehmen.

Woher weißt Du das? :Blumen: :8/

Meines Wissens nach sind die Einschaltquoten bei Liveübertragungen von Sprint- und Kurzdistanzen für die Sender enttäuschend.

Für die Bundesliga, die allerlei innovative Rennformate bietet, interessieren sich weder die Medien noch die Triathleten selbst. Dasselbe finden wir auch in anderen Sportarten: Wäre die Tour-Etappe nach Alpe d'Huez oder der olympische Marathonlauf eine Mixed-Teamstaffel, würde man wohl kaum mit einem vergrößerten Zuschauerinteresse rechnen. Es handelt sich um Ausdauersportarten, die ihre Faszination verlieren, wenn es nicht mehr um Ausdauer geht. Wie etwa bei einer Staffel, die sich die Ausdauerleistung untereinander in kleine Häppchen aufteilt.

Die oft zitierten Biathlonstaffeln lassen sich damit meiner Meinung nach nicht vergleichen, da Biathlon seine Faszination nie aus der reinen Ausdauerleistung, also dem Bewältigen der Strecken, zog. Das ist im Triathlon anders. In der Wahrnehmung und Erwartung der Zuschauer ist Triathlon ein Ausdauerwettkampf und keine Mixed-Staffel auf Schülerdistanzen, ganz gleich wie hoch das sportliche Niveau auch sein mag.

Mirko 22.07.2018 12:42

Zitat:

Zitat von Alteisen (Beitrag 1393225)
Formate wie Super League Triathlon oder auch die Team Relay Wettkämpfe eignen sich schon für das Fernsehen. Ab Olympischer Distanz wird es aber eine Zumutung für den normalen Zuseher. Nur Hawaii hat etwas Anziehungskraft ... alle anderen Langdistanzen kann man sich als Nicht-Triathlet nicht antun.

Sehe ich auch so. Und völlig unabhängig wie gut wie Übertragung ist. Wer nicht selbst Triathlet ist wird sich doch niemals 8h Ironman Frankfurt anschauen wollen. Für die normalen Medien reicht da eine 2-Minütige Zusammenfassung mit dem Start, drei Szenen auf dem Rad, 20 Sekunden Lauf und dann den Zieleinlauf von Frodo. Mehr Interesse besteht halt nicht an dem Sport.

So geht es mir ja auch mit anderen Sportarten. Mein Bruder meinte ich muss unbedingt die TdF Alp d´Huez schauen weil das so spannend wäre. Hab es dann kurz angemacht und mir angeschaut. Da fahren halt 100 Typen den Berg rauf, der einzige den ich erkenne ist Froome und den kann ich nicht leiden. Nach 10 Minuten hab ich gelangweilt ausgemacht weil da halt nix passiert ist. Da muss man schon richtig Fan sein um das spannend zu finden.

Reine Laufwettkämpfe (außer Sprints) interessieren doch im TV auch keine Sau. Wenn ich da was sehen will schau ich mir auf Youtube Zusammenfassungen an.

Ich denke Triathlon ist eine Sportart die eher gemcht wie geschaut wird und das ist doch völlig in Ordnung. Wir haben viele gute Wettkämpfe in meiner Gegend und viele Vereine und Gruppierungen denen man sich anschließen kann wenn man möchte.

Zum Thema Zukunft des Triathlons: Ich hoffe einfach, dass der Sport so bleibt wie er ist. Mir gefällt es! Ob der Nachwuchs da nun perfekt gefördert wird oder nicht ist mir ehrlich gesagt nicht so wichtig. Für mich stehen im Triathlonsport schon eher die tausenden Hobby-Sportler im Mittelpunkt. Triathlon ist ein toller Einstieg um Menschen von der Couch zum Sport zu bekommen.
Ich fiebere da zwar wirklich sehr mit bei den Profis und bin wirklich Fan von einigen, aber wie wir da jetzt im internationalen Vergleich abschneiden ist mir nicht so wichtig.

gaehnforscher 22.07.2018 13:01

Meine Mutti macht keinen Triathlon und hat Frankfurt geschaut ;)

JensR 22.07.2018 13:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1393301)
Meines Wissens nach sind die Einschaltquoten bei Liveübertragungen von Sprint- und Kurzdistanzen für die Sender enttäuschend.

sehe ich genausso. Ausserdem besteht die grosse Gefahr, dass man eine Sportart solange verändert, bis es eigentlich nicht mehr die Sportart ist und im TV kommt dann trotzdem die Live-Übertragung des Spitzenspiels aus der Fussball-Kreisklasse A.

Was hat man beim Schwimmen geschimpft, die DM würde nur nach dem TV ausgerichtet werden und dann wird in 3 Tagen ein einziges Finale mal in einer 3h verzögerten Aufzeichnung ausgestrahlt.

Ich kenne die Quoten von Frankfurt vor zwei Wochen nicht, aber ich denke, sie werden nicht so übel gewesen sein. Und ich sehe auch nicht, warum eine OD im TV wesentlich unattraktiver sein sollte, als die gestrige TdF-Etappe.

Sportphysio 22.07.2018 13:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1393301)
Woher weißt Du das? :Blumen: :8/

Meines Wissens nach sind die Einschaltquoten bei Liveübertragungen von Sprint- und Kurzdistanzen für die Sender enttäuschend.

Für die Bundesliga, die allerlei innovative Rennformate bietet, interessieren sich weder die Medien noch die Triathleten selbst. Dasselbe finden wir auch in anderen Sportarten: Wäre die Tour-Etappe nach Alpe d'Huez oder der olympische Marathonlauf eine Mixed-Teamstaffel, würde man wohl kaum mit einem vergrößerten Zuschauerinteresse rechnen. Es handelt sich um Ausdauersportarten, die ihre Faszination verlieren, wenn es nicht mehr um Ausdauer geht. Wie etwa bei einer Staffel, die sich die Ausdauerleistung untereinander in kleine Häppchen aufteilt.

Die oft zitierten Biathlonstaffeln lassen sich damit meiner Meinung nach nicht vergleichen, da Biathlon seine Faszination nie aus der reinen Ausdauerleistung, also dem Bewältigen der Strecken, zog. Das ist im Triathlon anders. In der Wahrnehmung und Erwartung der Zuschauer ist Triathlon ein Ausdauerwettkampf und keine Mixed-Staffel auf Schülerdistanzen, ganz gleich wie hoch das sportliche Niveau auch sein mag.

Das WTS Rennen in Hamburg hatte bei der ARD 2,29 Millionen Zuschauer am TV und 14,2 Prozent Marktanteil! Rekord! Und die Staffel am Sonntag im ZDF immerhin auch, 1,33 Millionen Zuschauer mit 10,2 Prozent Marktanteil!Für Thriathlon Verhältnisse sehr gute Zahlen...
Im übrigen braucht man auch für Distanzen von 750 Meter Schwimmen 20 Kilometer Rad fahren und 5 Kilometer laufen eine gewisse Ausdauer...
In der Leichtathletik gibt es auch verschiedene Disziplinen, vom 100 Meter Sprint bis zum Marathon etc.. Die meisten Zuschauer haben da allerdings nicht die Langläufer, sondern die Sprinter....

Klugschnacker 22.07.2018 14:25

Zitat:

Zitat von Sportphysio (Beitrag 1393313)
Im übrigen braucht man auch für Distanzen von 750 Meter Schwimmen 20 Kilometer Rad fahren und 5 Kilometer laufen eine gewisse Ausdauer...

Gewiss. Aber keine, welche die Zuschauer vor der Glotze fesselt.

Seien wir doch mal ehrlich: Wem ist es eigentlich aufgefallen, dass es in Deutschland seit Jahren keine Deutsche Meisterschaft Elite mehr auf der Kurzdistanz gibt? Das hat vermutlich selbst von uns Insidern kaum einer wirklich bemerkt. – Welche Athleten dominieren die Liga? Vermutlich wird auch das kaum einer von uns wissen.

Das Vorhaben, die Kurz- und Sprintdistanz in die Medien zu bringen, ist ganz offensichtlich gescheitert. Diese Tatsache sollten wir zur Kenntnis nehmen. Wir machen uns etwas vor, wenn wir von der ach-so-tollen Medientauglichkeit dieser teilweise sehr innovativen Formate sprechen (no offense!). Hamburg ist eine Ausnahme.

Trillerpfeife 22.07.2018 14:54

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1393306)
Meine Mutti macht keinen Triathlon und hat Frankfurt geschaut ;)

mein Schwiegervater auch, aber nur weil ich mitgemacht habe. Sonst hätte er es nicht geschaut.

Und auf der anderen Seite fragten mich Vereinsmitglieder ganz erstaunt. "ach der Ironman war schon ..."


Muss die ganze Zeit an "the crawl" denken. Das hat dem Triathlon in den Medien Auftrieb gegeben.

Ich stimme Arne zu. Die Fastzination Triahtlon ist die für viele unvorstellbare Ausdauerleistung. Das Leid und die Qual der Sportler. Vermutlich ähnlich bei der Tour de France.

Man könnte natürlich aus dieser Überlegung heraus nachdenken, wie man den Triathlon (und den Leistungssport) ohne die Medienpräsenz förden kann.

Helmuts Frage nach den Talentscouts bzw. Talentfindung finde ich sehr wichtig.

drullse 22.07.2018 15:33

Zitat:

Zitat von JensR (Beitrag 1393310)
Ausserdem besteht die grosse Gefahr, dass man eine Sportart solange verändert, bis es eigentlich nicht mehr die Sportart ist

Wurde mit der Kurzdistanz doch schon gemacht.

drullse 22.07.2018 15:42

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1393304)
Ich denke Triathlon ist eine Sportart die eher gemacht wie geschaut wird und das ist doch völlig in Ordnung.

Ja. Dazu kommt auch, dass ich bisher keinen echten Nachweis sehe, dass es Triathlonveranstalter leichter hätten, wenn der Sport medial besser vermarktet wird.

gaehnforscher 22.07.2018 16:52

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1393322)
mein Schwiegervater auch, aber nur weil ich mitgemacht habe. Sonst hätte er es nicht geschaut.

Ich war nicht am Start und war auch nicht gemeldet ;)

Trillerpfeife 22.07.2018 17:02

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1393347)
Ich war nicht am Start und war auch nicht gemeldet ;)

das geht ja gar nicht!


Aber es wäre schon mal interessant zu wissen wieviele Leute Übertragungen anschauen oder an der Strecke stehen ohne selbst Triathlon zu machen oder Verwandte zu haben die starten oder auch den Sport ausüben.

Und nicht an der Strecke wohnen. :Lachen2:

Ich glaube da bleiben nicht viele.

Pippi 22.07.2018 18:18

Wie es mit dem deutschen Triathlon steht kann ich nicht beurteilen.

Aber der beste deutsche Duathlet (Felix Köhler) läuft in der Freizeit mit einem T-Shirt von Swiss Duathlon rum.

https://www.facebook.com/suixtri/pho...type=3&theater

Seyan 23.07.2018 10:52

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1393348)
das geht ja gar nicht!


Aber es wäre schon mal interessant zu wissen wieviele Leute Übertragungen anschauen oder an der Strecke stehen ohne selbst Triathlon zu machen oder Verwandte zu haben die starten oder auch den Sport ausüben.

Und nicht an der Strecke wohnen. :Lachen2:

Ich glaube da bleiben nicht viele.

Ich sehe da den Triathlon-Sport wie die Formel 1. Man geht nicht hin, um den Sport zu sehen. Man geht des Events (also das Drumherum) hin. Weshalb kleinere Veranstaltungen halt abgesehen von anderen Triathleten, Angehörigen oder Anwohnern nicht wirklich großen Zuspruch finden.

ArminAtz 23.07.2018 13:13

Zitat:

Zitat von Pippi (Beitrag 1393359)

Aber der beste deutsche Duathlet (Felix Köhler) läuft in der Freizeit mit einem T-Shirt von Swiss Duathlon rum.

https://www.facebook.com/suixtri/pho...type=3&theater

Ist doch ein Bild vom Swissman wo er als Supporter unterwegs ist... Wird Ihm seine "Partnerin" vermutlich gesagt haben: "Bitte zieh das an."

PabT 23.07.2018 13:46

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1391925)
Viele Kinder und Jugendliche haben keinen Zugang, weil sie eben kein Rad haben mit dem man trainieren geschweige denn erfolgreich an Triathlons teilnehmen könnte.
Man braucht Trainer, Betreuer und andere Leute, die Spaß daran haben andere auch Kinder zu coachen und zu beraten und im Training zu betreuen.
Das sind oft Menschen, die selber nicht so wahnsinnig viel Talent haben, aber halt auf diese Art und Weise eine erfüllendes Hobby gefunden haben.

Zitat:

Zitat von Gozzy (Beitrag 1392058)
Des weiteren muss an die Schulen gegangen werden. Gerade auch um Kinder und Jugendliche gemeinsam zum Triathlon zu animieren (zum Beispiel Schulsport AG).

An einigen Schulen meiner Stadt wird Triathlon als Prüfungsfach im Abitur angeboten. Der Sohn meines Nachbarn stand irgendwann vor meiner Tür und fragte, ob er Radschuhe ausleihen könne; vom Radmarathon-Rentner drei Häuser weiter hatte er bereits ein schönes Canyon dafür anvertraut bekommen. Sowas gab es bei uns (Abi 1998) nicht. :)

Pippi 23.07.2018 17:09

Zitat:

Zitat von ArminAtz (Beitrag 1393521)
Ist doch ein Bild vom Swissman wo er als Supporter unterwegs ist... Wird Ihm seine "Partnerin" vermutlich gesagt haben: "Bitte zieh das an."

Seine Partnerin ist Engländerin, aber lebt schon länger in der Schweiz als er.

Trillerpfeife 24.07.2018 11:33

Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1391719)
Hallo liebe Triathlon-Freunde in Deutschland, gerne würde dieses Thema hier eröffnen um Ideen, Anregungen, Ansichten,..., zu sammeln wie sich der Triathlon im Bereich Leistungssport in Deutschland aktuell entwickelt.

- Was läuft gut?
- Was gilt es zu verbessern?
- Wie steht es um die Förderung?
- Welche alternativen Förderungssysteme könnten genutzt werden?
- Wo steht der Triathlon in Deutschland in 10 Jahren?
-...


Ich glaube es gibt ein Haufen an interessanten Themen und Diskussionen die von hier aus starten könnten. In diesem Sinne Feuer frei und ich bin gespannt ob wir es schaffen, konstruktive und fortschrittliche Ideen zusammen zu bringen.
Über die Möglichkeiten der Umsetzung muss man sich dann nochmals separat austauschen aber jetzt geht es erstmal darum ein breitgefächertes Brainstorming zu starten.


Täte mich mal interessieren wie Frederic Funke oder andere Sportler darüber denken. Also Sportler die Leistungssport betreiben oder betreiben wollen.
Wie stellen die sich eine, in ihren Augen, sinnvolle Förderung vor.

Oder, wenn hier Sportler mitlesen die sich auch aufgrund mangelnder Fördrung bzw, Fördermöglichkeiten vom Leistungssport zurückgezogen haben, was waren die Gründe?

Mirko 24.07.2018 11:44

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1393808)
Täte mich mal interessieren wie Frederic Funke oder andere Sportler darüber denken. Also Sportler die Leistungssport betreiben oder betreiben wollen.
Wie stellen die sich eine, in ihren Augen, sinnvolle Förderung vor.

@Hafu: Fände ich auch spannend. Würde da auch gerne Frefu`s Meinung zu hören! Aber am besten durch deinen Filter gelaufen, immerhin bewegt er sich "noch" in diesem System und da ist es ja nicht immer ratsam alles zu sagen was man denkt. :Lachen2:

Trillerpfeife 24.07.2018 13:39

Da tät ich als Sportler eher Arne eine PN mit meinen Vorstellungen schreiben. Arne kann es ja dann annonymisiert posten oder an Dan Lorang weiterleiten.

Helmut S 24.07.2018 14:18

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1393845)
Da tät ich als Sportler eher Arne eine PN mit meinen Vorstellungen schreiben. Arne kann es ja dann annonymisiert posten oder an Dan Lorang weiterleiten.

Ah geh! Warum soll ich ausgerechnet nem Ex-Bundestrainer via Arne Dyck von TSz meine Sicht auf den Verband und/oder Zukunft Triathlon zukommen lassen? Über ein Internetmedium? Das ist doch völlig absurd. Je nach Standing rede ich direkt mit den zuständigen Leuten oder halte - so meine Erfahrung - besser die Klappe, wenn ich noch weiter was mit Kadersport zu tun haben möchte.

Normal gibt es VOR der Aufnahme in einen Kader ja auch irgendein Dokument ("Ehrenerklärung", "Athletenvereinbarung" oder sowas) das der Athlet zu unterschreiben hat. Da steht z.B. drin, dass ich zu Anti-Doping stehe, Rassismus ablehne, Fair im Sport bin, ein Vorbild bin, mindestens so und so oft trainiere und normal auch, dass ich keinen aus dem Verband öffentlich anscheissen darf, sondern alles intern besprechen muss. Öffentlich kann sich nur einer leisten, der schon mal was gewonnen hat (also WM oder Ol. SP.) und dann is es nicht unkritisch meist. Das wird im Triathlon nicht viel anders sein.

Ich finde das hier sowieso recht Strange nach einigen Tagen Überlegung: Da tauch ein Ex-Bundestrainer auf, in dessen Amtszeit Ol.Sp. Rio fällt, er sagt dann auch noch, man müsse nicht nur auf Medaillen achten, sondern auf Werte des Leistungssports, man erfährt, dass Leute im Kader sind, die seit 2 Jahren oder noch nie ne OD gemacht haben. Er will der ganzen Diskussion 1 Monat Zeit geben und beteiligt sich aber nicht mehr. Also ich weiß nicht, ich weiß nicht. Oder jetzt kommen gleich Felix und Paola mit der versteckten Kamera :Cheese:

Sorry - ehrlich no offence - aber es kommt mir halt irgendwie eigenartig vor :confused:

LG H.

Trillerpfeife 24.07.2018 17:02

War nur eine Antwort auf Mircos Hafu Filter und die DTU Paranoia.

Ja ist etwas strange der Thread. Wobei die Ausgangsfrage spannend ist.

Alteisen 24.07.2018 17:41

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1393854)

Ich finde das hier sowieso recht Strange nach einigen Tagen Überlegung: Da tauch ein Ex-Bundestrainer auf, in dessen Amtszeit Ol.Sp. Rio fällt, er sagt dann auch noch, man müsse nicht nur auf Medaillen achten, sondern auf Werte des Leistungssports, man erfährt, dass Leute im Kader sind, die seit 2 Jahren oder noch nie ne OD gemacht haben. Er will der ganzen Diskussion 1 Monat Zeit geben und beteiligt sich aber nicht mehr. Also ich weiß nicht, ich weiß nicht. Oder jetzt kommen gleich Felix und Paola mit der versteckten Kamera :Cheese:

Sorry - ehrlich no offence - aber es kommt mir halt irgendwie eigenartig vor :confused:

LG H.

Ich finde es durchaus OK. Wir bemängeln im Quo Vadis Threat, dass die DTU in einer eigenen Welt unterwegs ist und nicht nachvollziehbare Kriterien bei Nominierungen anlegt.
Wenn man nun mal bei der Basis fragt, was man denn besser machen könnte, dann ist es auch nicht recht. Vielleicht hat Dan ja Ambitionen, mal wieder den Leistungssport auf der Olympischen Distanz nach vorne zu bringen ....

Hafu 24.07.2018 18:06

Zitat:

Zitat von Alteisen (Beitrag 1393910)
... Vielleicht hat Dan ja Ambitionen, mal wieder den Leistungssport auf der Olympischen Distanz nach vorne zu bringen ....


Dan Lorang ist ja nach wie vor der Trainer des besten deutschen DTU-Athleten Justus Nieschlag und der deutschen Vizemeisterin Anja Knapp, die ja beide in der Vergangenheit auch von den deutschen Sonderwegen bei der Zulassung zu Weltcups, der Teilnahme an WTS-Veranstaltungen und dem Grand Final unmittelbar betroffen waren.
Von daher ist sein Interesse an der Entwickung des Triathlonsportes in Deutschland sicher nachvollziehbar.

Dan Lorang 25.07.2018 22:52

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1393854)

Ich finde das hier sowieso recht Strange nach einigen Tagen Überlegung: Da tauch ein Ex-Bundestrainer auf, in dessen Amtszeit Ol.Sp. Rio fällt, er sagt dann auch noch, man müsse nicht nur auf Medaillen achten, sondern auf Werte des Leistungssports, man erfährt, dass Leute im Kader sind, die seit 2 Jahren oder noch nie ne OD gemacht haben. Er will der ganzen Diskussion 1 Monat Zeit geben und beteiligt sich aber nicht mehr. Also ich weiß nicht, ich weiß nicht. Oder jetzt kommen gleich Felix und Paola mit der versteckten Kamera :Cheese:

Sorry - ehrlich no offence - aber es kommt mir halt irgendwie eigenartig vor :confused:

LG H.

Ein vielleicht ungewöhnlicher Weg aber strange finde ich es nicht. Wie eingangs erwähnt habe ich mit Foren dieser Art bis dato keinen Kontakt gehabt bzw. nicht selbst darin geschrieben. Mir ging es mal darum in einem Forum, indem intensiv diskutiert wird und auch oft interessante Ideen hervorgebracht werden, das Thema zu platzieren und abzuwarten was sich daraus entwickelt. Da ich aktuell viel unterwegs bin kann ich es nicht so aktiv kommentieren wie ich das gerne möchte aber ich werde mir nächste Woche ein paar Punkte vornehmen.

Also es muss niemandem "strange" vorkommen aber manchmal, wie in jedem Job, kommt es im Leistungssport anders als man denkt und was gerade noch nach einem etwas aufgelockertem Monat ausgeschaut hat, entwickelt sich zum Arbeitsmarathon. Aber ich will mich da nicht beschweren, da Vieles gerade entsteht, aber dafür entschuldigen, dass ich hier aktuell nicht so aktiv sein kann.

Dan Lorang 25.07.2018 23:04

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1393916)
Dan Lorang ist ja nach wie vor der Trainer des besten deutschen DTU-Athleten Justus Nieschlag und der deutschen Vizemeisterin Anja Knapp, die ja beide in der Vergangenheit auch von den deutschen Sonderwegen bei der Zulassung zu Weltcups, der Teilnahme an WTS-Veranstaltungen und dem Grand Final unmittelbar betroffen waren.
Von daher ist sein Interesse an der Entwickung des Triathlonsportes in Deutschland sicher nachvollziehbar.

Danke dir, damit ist fast alles gesagt. Mir geht es um die Athleten und um den Sport an sich. Seitdem ich mich mit Triathlon beschäftige war es mein "Traum" Bundestrainer zu werden. Dann komme ich da an und merke aber, dass ich hier nicht das bewirken kann was ich mir vorgestellt habe. Und damit meine ich nicht "nur" den sportlichen Erfolg sondern das gesamte Setup.
Daher bin ich aus dem System raus um nochmals die Ansicht von außen zu bekommen, mich in anderen Bereichen zu betätigen, Erfahrungen zu sammeln und vielleicht auch um zu überprüfen ob meine Vorstellung von Leistungssportstrukturen mit der Realität vielleicht nichts zu tun hat.
Daher interessiert es mich umso mehr wie sich der Verband entwickelt und welche Weg dort genommen werden. Ich habe mit dem Verband ein gutes Verhältnis und wir können offen reden. In der Struktur in der ich aktuell arbeite sehe ich was es alles bedarf damit ein Team richtig zusammen funktioniert, wo die Stellschrauben sind, wo Probleme auftauchen und welche Persönlichkeiten es braucht.

gaehnforscher 26.07.2018 00:19

Ich finds nachvollziehbar, das während der Tour eher weniger Zeit bleibt. ;) Ich hoffe dem Peter gehts morgen gut und er kommt durch:Blumen:

Ich finds auch gut ein wenig über den Tellerrand hinauszuschauen und sich zum Beispiel hier auch mal Meinungen und Ideen außerhalb der eigenen Bubble anzuhören.

Helmut S 26.07.2018 16:11

Danke Dan für Deine Antwort. Ich verstehe :Blumen:

Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1394265)
[...] aber ich werde mir nächste Woche ein paar Punkte vornehmen.

Mir ist deine Sicht auf folgende Punkte besonders wichtig :

- Talentscouting/-beurteilung: Das hat vielerlei Aspekte und ist für mich das Wichtigste Überhaupt wenn es um die Zukunft in jeder Sportart - also auch Triathlon - geht.

Wichtig scheint mir das Alter, in dem die jungen Sportler zum Triathlon kommen. Es gibt ja durchaus einen "Wettbewerb" unter den Freizeitmöglichkeiten. Salopp gesagt: Die ganz Jungen musst du kriegen, bevor sie andere kriegen. ;) Freilich kann man auch abwarten, bis z.B. die jungen Schwimmer, die es nicht bis ganz nach vorne schaffen, auf die Idee kommen Triathlon zu machen. Die haben dan das koordinativ Schwierigste in jungen Jahren bereits gelernt und müssen dann "nur noch" Laufen und Radfahren lernen. Da is es nicht ganz so schlimm, wenn sie etwas älter sind ;) Das is halt nicht besonders steuerbar für den Verband.

Und die Kriterien, nach denen ausgewählt wird sind spannend. Man hat ja immer das Problem der Accelerierten einerseits und der Normalentwickler bzw. der Retardierten andererseits. Wie sind die Möglichkeiten eigentlich in einem jungen Alter, an denen man dann auch einen dynamische Talententwicklung erkennen kann? Eine Fähigkeit muss ja zunächst erstmal trainierbar sein, bovor man einen guten von einem schlechten Responder unterscheiden kann. Schnelligkeit ist in recht jungen Jahren ja vor allem durch Koordination zu trainieren, Kraft und Ausdauer ist ja stark von der hormonellen Situation des Kindes abhängig. Stichwort: Pubertät und Adoleszenzphasen. Es wird also (als überzogenes Beispiel) keinen Sinn machen, einen 6 jährigen nach einer Kraftleistung zu beurteilen. Oder ist es so einfach wie Timo Boll mal auf die Frage "Wie erkennt man ein Talent?" geantwortet hat: "Die gewinnen meistens!"? Oder in anderen Worten: Wie wird das entschieden mit der Leistungsauffälligkeit, dem Entwicklugnstempo und der Trainierbarkeit eines potentiellen Talents?


- Das was HaFu geschrieben hat: Warum gibt es OK Mitglieder, die noch nie oder zwei Jahre nicht mehr auf der OD gestartet sind. Ich frage mich da: Wie soll ich im A-WK was können, wenn ich es nicht in B oder C Wettkämpfen (oder gar nichtmal im Training) übe? Das setzt meinem sportlichen Weltbild echt zu irgendwie ;)

- Andere Denkweise im Elite (d.h. Höchstleistungssport) als Medaillen. An der Aussage von dir hab ich echt zu knabbern. :Cheese: :Blumen: Ich frag mich schlicht: Ja was den sonst? Citius, altius, fortius. Das ich die Argumentation mit Geld für Wenige nicht so sehe, habe ich vorne ja schon geschrieben.

Danke + LG Helmut

Dan Lorang 02.08.2018 12:07

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1394498)
Danke Dan für Deine Antwort. Ich verstehe :Blumen:



Mir ist deine Sicht auf folgende Punkte besonders wichtig :

- Talentscouting/-beurteilung: Das hat vielerlei Aspekte und ist für mich das Wichtigste Überhaupt wenn es um die Zukunft in jeder Sportart - also auch Triathlon - geht.

Wichtig scheint mir das Alter, in dem die jungen Sportler zum Triathlon kommen. Es gibt ja durchaus einen "Wettbewerb" unter den Freizeitmöglichkeiten. Salopp gesagt: Die ganz Jungen musst du kriegen, bevor sie andere kriegen. ;) Freilich kann man auch abwarten, bis z.B. die jungen Schwimmer, die es nicht bis ganz nach vorne schaffen, auf die Idee kommen Triathlon zu machen. Die haben dan das koordinativ Schwierigste in jungen Jahren bereits gelernt und müssen dann "nur noch" Laufen und Radfahren lernen. Da is es nicht ganz so schlimm, wenn sie etwas älter sind ;) Das is halt nicht besonders steuerbar für den Verband.

Auf jeden Fall ein ganz wichtiger Punkt der auch professionell angegangen werden muss. Aber hier gibt es über Jahre hinweg schon Überlegungen im Verband wie man gezielt an das Thema rangeht. Das Projekt muss aber auch personell verankert sein und da ist mit Steffen Justus (Bundestrainer Sichtung) jetzt eine Person eingesetzt worden. In wie weit man hier Fortschritte macht kann ich nicht beurteilen, da ich ja nicht mehr beim Verband bin.
Eine sportartübergreifende Sichtung halte ich auch immer noch für sinnvoll. Allerdings bedraf es dafür einer engen Zusammenarbeit von unterschiedlichen Sportverbänden. Die Frage ist ob das möglich ist. Hier sehe ich DOSB und Bund in der Pflicht, dass man Anreize schafft diese Zusammenarbeit bei den Kids zu fördern und in einen engen Austausch zu gehen.


Zitat:

Und die Kriterien, nach denen ausgewählt wird sind spannend. Man hat ja immer das Problem der Accelerierten einerseits und der Normalentwickler bzw. der Retardierten andererseits. Wie sind die Möglichkeiten eigentlich in einem jungen Alter, an denen man dann auch einen dynamische Talententwicklung erkennen kann? Eine Fähigkeit muss ja zunächst erstmal trainierbar sein, bovor man einen guten von einem schlechten Responder unterscheiden kann. Schnelligkeit ist in recht jungen Jahren ja vor allem durch Koordination zu trainieren, Kraft und Ausdauer ist ja stark von der hormonellen Situation des Kindes abhängig. Stichwort: Pubertät und Adoleszenzphasen. Es wird also (als überzogenes Beispiel) keinen Sinn machen, einen 6 jährigen nach einer Kraftleistung zu beurteilen. Oder ist es so einfach wie Timo Boll mal auf die Frage "Wie erkennt man ein Talent?" geantwortet hat: "Die gewinnen meistens!"? Oder in anderen Worten: Wie wird das entschieden mit der Leistungsauffälligkeit, dem Entwicklugnstempo und der Trainierbarkeit eines potentiellen Talents?
Es gibt mittlerweile gute "Testbatterien" um die verschiedenen Fertigkeiten und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen einzuordnen. Zusätzlich ist das geschulte Auge von Trainern, die sich schon über Jahre mit Sport beschäftigen nicht zu vernachlässigen. Es geht also in meinen Augen nicht darum ein System für die Beurteilung zu finden sondern überhaupt diese Scouting sportartübergreifend zu machen.



Zitat:

- Das was HaFu geschrieben hat: Warum gibt es OK Mitglieder, die noch nie oder zwei Jahre nicht mehr auf der OD gestartet sind. Ich frage mich da: Wie soll ich im A-WK was können, wenn ich es nicht in B oder C Wettkämpfen (oder gar nichtmal im Training) übe? Das setzt meinem sportlichen Weltbild echt zu irgendwie ;)

- Dazu muss man das Wettkampfsystem etwas genauer anschauen. Es gibt mittlerweile auch in der WTS Serie (Champions League auf der Kurzstrecke) zahlreiche Sprintwettkämpfe, so dass eine gute Platzierung im Ranking auch möglich ist wenn man auf diesen Distanzen gute Wettkämpfe erzielt.
- Zusätzlich steht immer wieder im Raum ob man die OD auch international eher zurückfährt, vor allem auch aufgrund der Medienwirksamkeit.
- Rein trainingsmethodisch erhofft man sich auch, dass man Athleten die auf den Unterdistanzen schnell sind auch irgendwann über die OD auf Weltklasseniveau bekommt. Daher lässt man die Athleten in der Nationalmannschaft bzw. macht die Kriterien so, dass es möglich ist sich über diesen Weg zu qualifizieren. Methodisch ist das sicherlich auch richtig vor allem solange nicht klar ist in welche Richtung sich die ITU entwickeln wird. Jetzt mit den Team-Relays gibt es wieder eine Disziplin die eher dem Sprint als der OD näher ist und was den Fokus im Training auch eventuell wieder verschieben könnte.



Zitat:

- Andere Denkweise im Elite (d.h. Höchstleistungssport) als Medaillen. An der Aussage von dir hab ich echt zu knabbern. :Cheese: :Blumen: Ich frag mich schlicht: Ja was den sonst? Citius, altius, fortius. Das ich die Argumentation mit Geld für Wenige nicht so sehe, habe ich vorne ja schon geschrieben.

Danke + LG Helmut
Ich verstehe deine Kritik an der Aussage und ich bin mir auch bewusst, dass diese im LEISTUNGSsport grundsätzlich anders gesehen wird. Aber was ich damit ausdrücken wollte ist, dass es schwer ist der Bevölkerung zu vermitteln, dass wir Millionen von Geldern für den Sport ausgeben "nur" um Medaillen zu gewinnen. Auf der anderen Seite gibt es eine Zunahme der sozialen Armut. Früher hat sich ein Land über den Sport vielleicht noch einen internationalen Stellenwert erkämpfen können aber ich denke nicht, dass dies aktuell noch die Hauptmotivation sein kann. Wenn wir aber zeigen können, dass der Leistungssport und vor allem der Prozess der dahinter steckt, einen Jugendlichen zu einem Weltklasseathleten auszubilden, deutlich mehr zu bieten hat als "nur" eine Medaillenchance am Ende, dann kann auch die Bevölkerung verstehen wieso der Leistungssport wichtig für die Gesellschaft sein kann.

Das Problem ist, dass die Werte, Erlebnisse, Erfahrungen, Prägungen,..., die ein Athlet im Leistungssport erlebt nur schwer an Menschen zu vermitteln sind die gar keinen Bezug/Kontakt zum Leistungssport gehabt haben. Ich will nich verschweigen, dass der Prozess auch Nachteile für die Athleten mit sich ziehen kann aber so ist das Leben, es gibt immer ein Für- und Wider und am Ende muss man entscheiden welche Seite überwiegt.

Ich könnte jetzt hier aufführen wo die positiven Aspekte des Leistungssportes liegen (welche so auch nicht im Breitensport, der extrem wichtig ist) zu finden sind, aber das würde den Rahmen komplett sprengen.

NBer 02.08.2018 18:22

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1394498)
.......
- Das was HaFu geschrieben hat: Warum gibt es OK Mitglieder, die noch nie oder zwei Jahre nicht mehr auf der OD gestartet sind. Ich frage mich da: Wie soll ich im A-WK was können, wenn ich es nicht in B oder C Wettkämpfen (oder gar nichtmal im Training) übe? Das setzt meinem sportlichen Weltbild echt zu irgendwie ;).....

hmm, hast du die obige aussage denn einmal überprüft? mal davon abgesehen, dass es momentan in der DTU gar keinen OK gibt, hat ausnahmslos JEDER der PK (der kaderstufe darunter) innerhalb der letzten 12 monate (mindestens) eine OD absolviert (kader siehe DTU website, absolvierte wettkämpfe über die athletensuche der ITU website). das alle mehr SD als OD absolvieren liegt im aktuellen wettkampfangebot/wettkampfkalender und der individuellen saisonplanung begründet.
ob die absolvierte anzahl OD ausreicht kann ja diskutiert werden, aber so wie oben geschrieben stimmt die aussage nicht und dient eher der stimmungsmache.

speedskater 02.08.2018 21:10

Hier mal die aktuelle Sicht (Elite) von Brett Sutton:

http://blog.trisutto.com/a-way-forwa...travel-relays/

Hafu 03.08.2018 07:46

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1396181)
hmm, hast du die obige aussage denn einmal überprüft? mal davon abgesehen, dass es momentan in der DTU gar keinen OK gibt, hat ausnahmslos JEDER der PK (der kaderstufe darunter) innerhalb der letzten 12 monate (mindestens) eine OD absolviert (kader siehe DTU website, absolvierte wettkämpfe über die athletensuche der ITU website). das alle mehr SD als OD absolvieren liegt im aktuellen wettkampfangebot/wettkampfkalender und der individuellen saisonplanung begründet.
ob die absolvierte anzahl OD ausreicht kann ja diskutiert werden, aber so wie oben geschrieben stimmt die aussage nicht und dient eher der stimmungsmache.

Du hast recht, dass die zitierte Aussage so nicht ganz korrekt ist, weil ich zwar ziemlich genau Wettkampfergebnisse im ITU-Bereich verfolge (sicher interessierter als fast jeder andere hier im Forum), mir aber doch mal der ein oder andere Südamerika-Cup oder ähnliches entgeht.:Blumen:

Halten wir fest, dass einer der Athleten, die ich im Hinterkopf hatte, im Alter von aktuell 24 Jahren genau eine Olympische Distanz bei 13 Starts hatte. Ein weiteres Kadermitglied hat innerhalb von 5 Jahren genau 2 Olympische Distanzen bei 14 Starts absolviert.
Vergleich mal zur Einordnung die Menge an Olympischen Distanzen, die ein Jan Frodeno in seinen ersten 5 ITU-Jahren (18 Olympische Distanzen!!) oder auch der Doppelolympiasieger Alistair Brownlee in den ersten 5 Elite-Jahren (25 ODs habe ich gezählt) absolviert haben.

Die beiden genannten haben die letzten drei Goldmedaillen bei Olympia gewonnen und wenn man sich ihre Vita ansieht könnte man durchaus auf die Idee kommen, dass es der langfristigen Entwicklung eines Kadersportlers nicht unbedingt schadet, auch schon mit 19 oder 20 Jahren mehrere OD-Triathlonrennen zu absolvieren.

Die Ansicht von Dan Lorang, die sich mit dem aktuellen DTU-Konzept deckt, dass man sich nur die deutschlandweit schnellsten Triathleten über Unterdistanzen zusammensuchen muss, diese fördern sollte und dass genau diese Athleten dann irgendwann auch auf der Olympischen Distanz auch die schnellsten sind, teile ich übrigens nicht und dieses Konzept ist auch durch die Erfahrungen der Vergangenheit in keiner Weise belegt. Das Konzept ist sinnvoll bei Heranwachsenen also in den Jugend-Klassen, aber jenseits der Volljährigkeit sollte ein förderungswürdiger Athlet auch in der Lage sein, auf Olympischen Distanzen konkurrenzfähig zu sein und muss spätestens jetzt auch hier regelmäßig die notwendige REnnerfahrung sammeln. Wenn man auch jenseits des Juniorenbereichs über die Kadernominierungskriterien bevorzugt reine Sprinter sucht, bekommt man einen systematischen Fehler in die Selektion hinein und die ausdauerbegabtesten Triathleten fallen durchs Sieb.
Das ist einer der Gründe, warum Deutschland so stark im Ironman- und 70.4-Bereich ist, weil diese Athleten dann (wenn sie nicht ganz mit Leistungssport aufhören) aus dem DOSB-Fördersystem aussteigen und so wie Lange, Frommhold, Clavel, Löschke usw. auf die Überdistanzen wechseln.

Natürlich darf ein Athlet, der später auf der Olympischen Distanz Medaillen holen soll, mit 20 Jahren keine Wurst auf der Sprintdistanz sein, d.h. er muss auch auf Unterdistanzen konkurrenzfähig sein. Aber er muss auch in diesem Alter bereits nachgewiesen haben, dass es ihm nicht an den für eine Olympische Distanz zwingend erforderlichen Ausdauerfähigkeiten und Kraftausdauerfähigkeiten und auch der Fähigkeit z.B. bei hohem Puls (flüssige) Nahrung aufzunehmen, mangelt!

Der Norwegische Verband, der weniger als ein Zehntel der Größe der DTU aufweist und trotzdem längst als beispielhaft gilt, wie effektive Leistungsförderung heutzutage aussehen solllte (die Norweger deklassieren die deutschen Athleten bei den Männern seit Jahren sportlich), veranstaltet übrigens sowohl eine nationale Meisterschaft auf der Olympischen Distand mit Windschattenfreigabe und noch zusätzlich eine nationale Elite-Meisterschaft auf der Olympischen Distanz ohne Windschattenfreigabe!
Die Sprintdistanz wird in Norwegen als nationale Meisterschaft zusätzlich angeboten.

Norwegen vergibt also jährlich zwei Elite-Meistertitel auf der Olympischen Distanz, die DTU seit Jahren keinen mehr!

Helmut S 03.08.2018 12:37

Danke für die Antworten Dan!

Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1396090)
Eine sportartübergreifende Sichtung halte ich auch immer noch für sinnvoll. Allerdings bedraf es dafür einer engen Zusammenarbeit von unterschiedlichen Sportverbänden. Die Frage ist ob das möglich ist.

Das halt ich für eine ausgesprochen gute Idee. Bin aber auch der Meinung, dass die Zusammenarbeit sich auf diejenigen jungen Athleten beschränken wird, die es in den Duchgangskadern der Spezialdisziplinen nicht weiter schaffen.


Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1396090)
Es gibt mittlerweile gute "Testbatterien" um die verschiedenen Fertigkeiten und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen einzuordnen. Zusätzlich ist das geschulte Auge von Trainern, die sich schon über Jahre mit Sport beschäftigen nicht zu vernachlässigen. Es geht also in meinen Augen nicht darum ein System für die Beurteilung zu finden sondern überhaupt diese Scouting sportartübergreifend zu machen.

Aber genau dieses statische (es wird behauptet es sei dynamisch) System der Beurteilung von aktuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten durch "Testbatterien" ist doch m.E. ein riesiger Schwachpunkt. Vor allem wenn es auf so einer dünnen quantitativen Grundlage wie im Triathlon erfolgt. Sowas ergibt ja kaum verlässliches Feedback inwieweit die gewählten Kriterien tatsächlich eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit des Athleten in der Zukunft vorhersagen oder ob man justieren muss.

Ganz offensichtlich bleiben im Triathlon ja Erfolge aus. Man muss sich schon auch Fragen ob das ggf. auch an der Methodik der Talentselektion und -bewertung liegt. In dem Bereich zu sagen: Weiter so - gibt es alles, ist mir schon zu wenig. Ich bin schon der Meinung, hier sollte tatsächlich jeder Stein umgedreht werden - auch ein Beurteilungssystem. Man muss einfach mindestens zwei Fragen stellen (und nicht nur eine): a) Fördern wir die richtigen Athleten? und b) Fördern wir die Athleten richtig?

Beispiel: Beim DFB machen die das (Testbatterien) schon seit 2004 so nach nem Programm aus der DSHS Köln (Prof. Weber). Aber die Jungs da haben ne völlig andere quantitative Basis: Die Sichten ca. 600.000 Nachwuchsspieler in den Stützpunkten und NLZs jedes Jahr. Hieraus kriegst du u.a. Feedback ob es die richtigen Kriterien waren.

Aber: Nicht erst seit dem Ausscheiden der Nationalmannschaft steht dieses System auch beim DFB in der Kritik, da hier Athleten in ein Raster gepresst werden und wenn sie dem nicht entsprechen, ggf aus der Förderung fliegen. Meikel Schöneweitz z.B. (DFB U18 Coach) kritisiert u.a. die Uniformität der Talente die aus diesem System entstehen.

Es ist vielmehr sogar so, dass bei einer Untersuchung/Rückverfolgung des Verbleibs von selektierten Talenten (siehe Seifert/Güllich TU Kaiserslautern) herauskam:

- nach 3 Jahren bleiben < 50% in den Kaderstrukturen und nach 5 Jahren < 30%.
- Die meisten früh Geförderten werden bald durch andere Spieler ersetzt, die sich außerhalb des Fördersystems erfolgreicher entwickelt haben.
- Populationen der früh geförderten Spieler und der später erfolgreichen Profi-Spieler sind nicht identisch, sondern weitgehend disparat.
- Spitzenspieler gehen eher aus wiederholten Auswahlund De-Selektions-Prozessen hervor.

und bei einem Vergleich der Spieler in den Förderstrukturen (NLZ - Nachwuchsleistungszentrum) mit denen ausserhalb der Förderstrukturen kam herhaus, dass die Leistung in den NLZ durchgehend höher war, aber die Leistungssteigerung teils höher, teils geringer; war und überwiegend keine signifikant unterschiedliche Leistungsentwicklung (keine „Schere”) festzustellen war.

Die Ergebnisse waren übrigens konsistent mit anderen Sportarten, die Autoren nennen Joch, 1992; Winter, 1993; Pauer, 1996; Martin et al., 1997; Radtke, 2002; Güllich, 2006

Als Implikation folgt: Verlässliche frühe Talenterkennung ist nicht möglich und die Wirksamkeit der Fördermaßenhahmen ist unsicher.

Es ist also keineswegs so, dass der Ansatz mit den Testbatterien über alle Zweifel erhaben wäre. Das das beim DFB wenigstens einigermaßen klappt, liegt halt an der schieren Masse. Im Triathlon ist die bei weitem nicht vorhanden.


Die empfohlenen häufigen Selektions-/Deselektionsmechanismen müssen m.E. unbedingt Wettkämpfe auf der Zieldistanz beinhalten. Letztlich muss ein Kaderathlet im altersgemäßen vergleich gewinnen. Siehe Timo Bolls Aussage ("Talente erkennt man, weil die meist gewinnen"). An der Stelle bin ich doch auch bei HaFu. Die Talente müssen regelmäßig auf mehr oder weniger offenen Sichtungs-/Selektionswettkämpfen auf der OD gegeneinader antreten. Das sollte m.E. alles viel direkter passieren. Es geht um's gewinnen, also schaut man wer gewinnt. Es interessiert halt am Ende nicht wie gut einer beim 20m Sprint oder bei Prellsprüngen ist. Undzwar sollte man diese Selektions/Deselektions WKs nicht auf der im Elite Bereich nicht mal halb so lange dauernden Unterdistanz, sondern auf der doppelt so lange dauernden Zieldistanz machen.


Aufgrund der genannten Ergebnisse/Implikationen bin ich übrigens der Meinung, dass dein Vorschlag der sportartübergreifenden Sichtung recht gut ist, denn wenn die Athleten aus den Spezialdisziplinen fliegen, haben sie bereits ein gewisses Alter (sie werden für den Triathlon nicht zu früh selektiert und erleiden nicht deren Schicksal) und haben bestimmte Merkmale auch bereits bewiesen.

Die große Frage ist allerdings: Wie stark kann man Athleten die in einer Spezialdisziplin aus nem Kader fliegen noch motivieren, dass selbe Spiel im Triathlon nochmal mitzumachen? Für Kinder und Jugendliche platzen da ggf. massive Träume und die müssen mit einer großen Enttäuschung umgehen. Ich war als Jugendlicher selbst so ein "Ausgespuckter" (völlig andere Sportart) und mein jetzt 18 jähriger Sohn is auch so einer (auch völlig andere Sportart). Ich hab den speziellen Sport damals an den Nagel gehangen und mein Sohn ist dabei ähnliches zu erleben. Wenngleich es bei ihm nicht ganz so schlimm ist wie bei mir damals, denn ich habe ihn auf die Enttäuschung vorbereitet (es war früh klar, dass es ihn irgendwann erwischt) und er hat noch andere Dinge, aus denen er Selbstwertgefühl bezieht. Hier könnte das Konzept eine größere, zu bewältigende Aufgabe haben. Ansonsten finde ich den Vorschlag sehr gut. :)

LG H. :Blumen:

Helmut S 03.08.2018 12:42

Zitat:

Zitat von Dan Lorang (Beitrag 1396090)
Das Problem ist, dass die Werte, Erlebnisse, Erfahrungen, Prägungen,..., die ein Athlet im Leistungssport erlebt nur schwer an Menschen zu vermitteln sind die gar keinen Bezug/Kontakt zum Leistungssport gehabt haben.

Ich stimme dir zu. Allerdings bin ich der Meinung, dass es nicht Aufgebe des Leistungssports ist, sich über eine Wertediskussion für die erhaltenen Gelder zu rechtfertigen. Ich sehe die Aufklärung darüber, und die Initiierung einer Wertediskussion und die Stellung/Wertigkeit des Sports in der Gesellschaft überhaupt in der Verantwortung der Politik.

LG H.


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