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FLOW RIDER 19.03.2015 19:44

Ich finde das Bankenbashing unerträglich!
99% aller Banker sind absolut sauber, wie die 99% der Demonstranten gestern.
Und wegen den jeweiligen 1% entstehen solche Diskussionen.


Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1120223)
Wobei man schon sagen muss, dass es eigentlich mehr als verwunderlich ist, dass ob der Unverschämtheiten der Banken und deren billigendes Inkaufnehmen von massiven finanziellen Schädigungen von Einzelpersonen und Privatanlegeren solche Ausschreitungen noch Einzelfälle sind. Bei der Anzahl an Schicksalen die da schon besiegelt wurden wunder ich mich, dass der Mob bislang verhältnismäßig ruhig blieb.

Ich will die Gewalt nicht verteidigen, aber es gibt sicher mehr als genug Menschen, deren persönliches Schicksal (aufgrund des Handelns der Banken) sicher eine noch drastischere Reaktion durchaus logisch erscheinen lassen würde.

Das hier lediglich Randalierer und weniger Geschädigte unterwegs waren zeigt allerdings deutlich, dass es nicht um berechtigten Frust, sondern nur um Randale ging. Wären es die Geschädigten gewesen... ganz ehrlich: ich wüsste nicht, welchen Standpunkt ich dann beziehen wollen würden...


follfosten 19.03.2015 20:37

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1120359)
Ich finde das Bankenbashing unerträglich!
99% aller Banker sind absolut sauber, wie die 99% der Demonstranten gestern.
Und wegen den jeweiligen 1% entstehen solche Diskussionen.

Seh ich ähnlich. Obwohl es ja nicht nur um die Banker geht, die ja auch noch so nett sein können in der Filiale um die Ecke, sondern auch um die Bank und ihre Praktiken. Und da gibt es dann ja schon einige Dinge, die hier auch schon angesprochen worden sind, die nicht grade das Gelbe vom Ei sind...

Zitat:

Zitat von maksibec (Beitrag 1120354)
Und auch die kapitalistisch organisierte Wirtschaft schließt alternative Wirtschaftsformen (regionale Wirtschaftskreisläufe, regionale (Schwund-)Währungen, Zeitkonten und Tauschkreise, Non-Profit-Ökonomie, Gemeinwohlökonomie usw.) ja nicht per se aus. Wer nicht teilnimmt, nimmt nicht teil, so einfach ist das.

Auch dem stimme ich zu. Wer auch immer was gegen die gängigen "konventionellen" Banken und ihre Praktiken hat kann sich dem auch gut entziehen.

Siehe z.B. hier: http://www.utopia.de/produktguide/ge...gruenen-banken
Wer sich dadurch angesprochen fühlt darf gerne wechseln. Am besten jetzt direkt am PC Kontowechselservice und Zack, so einfach ist das. Sonst hat man es morgen schon wieder vergessen und hebt doch wieder Geld bei der Deutschen Bank ab :D

MattF 19.03.2015 21:01

Der "Banker" (gegen den viele was haben) ist sicher nicht der Schalterangestellte.

Die "Banker", das sind die Verantwortlichen in den Vorstandsetagen.

MattF 19.03.2015 21:03

Zitat:

Zitat von maksibec Beitrag anzeigen
Und auch die kapitalistisch organisierte Wirtschaft schließt alternative Wirtschaftsformen (regionale Wirtschaftskreisläufe, regionale (Schwund-)Währungen, Zeitkonten und Tauschkreise, Non-Profit-Ökonomie, Gemeinwohlökonomie usw.) ja nicht per se aus. Wer nicht teilnimmt, nimmt nicht teil, so einfach ist das.
Viele Griechen machen das allerdings mittlerweile gezwungener Massen.

Wir können es uns leisten, uns dafür freiwillig zu entscheiden.

keko 20.03.2015 08:20

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1120359)
Ich finde das Bankenbashing unerträglich!
99% aller Banker sind absolut sauber, wie die 99% der Demonstranten gestern.
Und wegen den jeweiligen 1% entstehen solche Diskussionen.

Es geht ja auch um diese 1%. Wobei ich vermute, dass es noch weniger als 1% sind.

Klugschnacker 20.03.2015 08:46

Es geht nach meinem Verständnis auch nicht um einzelne Banker, seien es nun 1 Prozent oder 1 Promille. Es geht um ein System.

keko 20.03.2015 09:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1120416)
Es geht nach meinem Verständnis auch nicht um einzelne Banker, seien es nun 1 Prozent oder 1 Promille. Es geht um ein System.

Womöglich hat sich das System mittlerweile schon so verselbständigt, dass es auch ohne "böse" Banker funktioniert.

Pfeffer und Salz 20.03.2015 10:11

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1120359)
Ich finde das Bankenbashing unerträglich!
99% aller Banker sind absolut sauber, wie die 99% der Demonstranten gestern.
Und wegen den jeweiligen 1% entstehen solche Diskussionen.

'absolut sauber'??
Ein Freund, Läuferkollege und Bankfillialleiter bestätigte mir, das bei der Hälfte aller Banker die Grauzone zur Unsauberkeit deutlich regelmäßig und v.a. bewusst überschritten wird. OK das machen Bäcker, Tankwarte und Triathleten auch....
Aber bei Bankern stelle ich mir schon eine andere, sauberere Anforderung vor, aufgrund der gesellschaftlichen Verantwortung, so wie bei Pfarrern, Regierungsmitgliedern und Ärzten....

OK, gerne zurück zu Klugschnackers genannten 1%, die Böse und Systembedingt sind.

captain hook 20.03.2015 10:12

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1120359)
Ich finde das Bankenbashing unerträglich!
99% aller Banker sind absolut sauber, wie die 99% der Demonstranten gestern.
Und wegen den jeweiligen 1% entstehen solche Diskussionen.

Dann erklär das doch mal einem dem es wie oben beschrieben ging, der dann von der Gewinnausschüttung in Millionenhöhe an einen Manager hört oder mal erklärt bekommt, wie man aus Geld einfach immer mehr Geld macht und mancher Kunde dann halt am A+sch ist / sein muss (weil einer muss die Zeche ja zahlen). Nein, es geht nicht um Einzelpersonen, es geht um ein System. Und es gibt genug Leute, deren Existenz von "diesem System" vernichtet wurde.

RolandG 20.03.2015 11:24

Ja, ja, das System. Das war ja schon in den 70ern an allem Schuld. Was genau ist denn dieses "System"?

Wenn man schon Schauergeschichten aus Banketagen erzählt, sollte man zumindest die Fakten richtig haben: [KS-Modus an] Angestellte bekommen keine Gewinnausschüttungen, so etwas bekommen nur die Anteilsinhaber. Zahlungen an Angestellte sind Personalaufwand, die den Gewinn mindern. [KS-Modus aus]

Was ist eigentlich mit den ganzen zufriedenen Bankkunden, denen ihr Institut ggf. sogar geholfen hat? Zählen die gar nicht?

Wer sich einmal die ganzen aufsichtsrechtlichen Vorschriften ansieht, die eine Bank tagtäglich einhalten muss, wird sehen, dass für Kundenbenachteiligung gar nicht so viel Platz ist. Die teilweise als rigide betrachtete Praxis bei der Kreditvergabe hat auch damit zu tun, dass es den Banken weiter erschwert wurde, Risiken einfach so zu nehmen. Die ausufernden Vertragsbedingungen haben auch damit zu tun, dass der Gesetzgeber aus Kundenschutzgründen die Banken dazu zwingt, derart umfangreich zu informieren und zu regeln.

Und ja, auch für die Privatkunden gilt das, was für die kommunalen Kämmerer und ihre Zins- und Währungsswaps gelten muss: Wenn ich etwas nicht verstehe, muss ich es lassen oder mich vorher infomieren. Gerade bei komplexen Sachverhalten.

Niemand glaubt oder behauptet, dass die Finanzbranche ohne Verfehlungen sei. Es muss aber auch da Platz für eine halbwegs objektivierte Betrachtung sein. Unterbauchgesteuertes Draufhauen (verbal oder physisch) stellt keine Lösung dar.

MattF 20.03.2015 11:30

Zitat:

Zitat von Pfeffer und Salz (Beitrag 1120473)
Aber bei Bankern stelle ich mir schon eine andere, sauberere Anforderung vor, aufgrund der gesellschaftlichen Verantwortung, so wie bei Pfarrern, Regierungsmitgliedern und Ärzten....




Das war jetzt Ironie?

Pfeffer und Salz 20.03.2015 11:35

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1120511)
Das war jetzt Ironie?

Naja, ein bischen. Aber schon ernste.

keko 20.03.2015 11:44

Zitat:

Zitat von Pfeffer und Salz (Beitrag 1120516)
Naja, ein bischen. Aber schon ernste.

Banken sind Unternehmen, die Geld erwirtschaften müssen, so wie jedes andere auch.

keko 20.03.2015 11:54

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120505)
Was ist eigentlich mit den ganzen zufriedenen Bankkunden, denen ihr Institut ggf. sogar geholfen hat? Zählen die gar nicht?

Geholfen? Wenn du interessant für sie bist, die Banken etwas von dir versprechen oder du etwas zu bieten hast, dann vielleicht schon. Das ist aber überall so, wenn du dich z.B. in einem Unternehmen für eine Stelle bewirbst. "Geholfen" ohne Gegenwert wurde mir bei einer Bank noch nie. Man zahlt für alles, es geht nur ums Geld.

Duafüxin 20.03.2015 11:58

Ich lach mich grad schlapp, meine Bank mir helfen.

Geht mein Konto stand hoch, wollen sie mir interessante Anlagemöglichkeiten verticken, geht er runter wollen sie mir nen Kridit andrehen.

Ich glaub, ich schaffs gleich kaum nach hause vor lauter lachen :Lachanfall:

captain hook 20.03.2015 12:45

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120505)
Unterbauchgesteuertes Draufhauen (verbal oder physisch) stellt keine Lösung dar.

Die Sauereien, die spätestens seit der Bankenkrise, der Geschichten um die Hyp und weitere Ermittlungen bekannt geworden sind einfach mal so weiterlaufen zu lassen allerdings ganz sicher auch nicht.

Ja, na klar haben wir da vielleicht ein kleines bisschen übers Ziel herausgeschossen, aber bitte schlagt jetzt nicht so doll auf uns ein, dass wäre ja total unterbauchgesteuert. :Lachanfall:

RolandG 20.03.2015 13:08

Falsches Dilemma. Das Gegenteil von "unterbauchgesteuertem Draufhauen" ist nicht "einfach mal so weiterlaufen zu lassen", sondern die von mir verlangte objektivierte Betrachtung, die dann Grundlage für sachgerechte Entscheidungen ist.

Aber das macht ja Mühe; da ist es doch viel bequemer, einfach "das System" und "die Banken" in Bausch und Bogen zu verteufeln. So primitiv schwarz/weiß ist nichts auf der Welt.

captain hook 20.03.2015 13:13

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120542)
Falsches Dilemma. Das Gegenteil von "unterbauchgesteuertem Draufhauen" ist nicht "einfach mal so weiterlaufen zu lassen", sondern die von mir verlangte objektivierte Betrachtung, die dann Grundlage für sachgerechte Entscheidungen ist.

Aber das macht ja Mühe; da ist es doch viel bequemer, einfach "das System" und "die Banken" in Bausch und Bogen zu verteufeln. So primitiv schwarz/weiß ist nichts auf der Welt.

Wie es aussieht, ist aber der Aktionismus der im Zuge der Aufdeckung der Missstände gezeigt wurde schnell wieder verflogen, was gelegentlich den Anschein erweckt einige hätten garnix dagegen es einfach laufen zu lassen.

Genauso schwarz/weiß ist es übrigens die Proteste und die Unruhe in diesem Zusammenhang alleine Krawallmachern in die Schuhe zu schieben und so zu tun, als wäre doch alles in bester Ordnung und keiner hätte Grund sich zu beschweren (und die Kunden sollen doch lieber Dankbarkeit gegenüber ihrer Bank zeigen.)

keko 20.03.2015 13:22

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120542)
Falsches Dilemma. Das Gegenteil von "unterbauchgesteuertem Draufhauen" ist nicht "einfach mal so weiterlaufen zu lassen", sondern die von mir verlangte objektivierte Betrachtung, die dann Grundlage für sachgerechte Entscheidungen ist.

Analysen gibt es doch wie Sand am Meer und ebenso objektive Betrachtungen. Was fehlt, sind die Entscheidungen. Da hängt es immer, weil die Entscheidungsträger mit den Betroffenen verbandelt sind oder gar die selben Personen sind.

Pfeffer und Salz 20.03.2015 14:32

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1120520)
Banken sind Unternehmen, die Geld erwirtschaften müssen, so wie jedes andere auch.

:hoho:

Ich nehme an das war ebenfalls ernste Ironie ;)

gerade hier gilt offensichtlich: Gewinne erwirtschaften, Verluste sozialisieren...

maksibec 20.03.2015 14:42

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1120376)
Viele Griechen machen das allerdings mittlerweile gezwungener Massen.

Wir können es uns leisten, uns dafür freiwillig zu entscheiden.

Wenn sie es sinnvoll machen, bauen sie sich ein nachhaltig resilientes alternatives Wirtschafts- und Gesellschaftssystem auf. In der Hysterie des Moments wird dafür aber wieder mal (nicht nur in Griechenland) die Zeit fehlen. Schade.

Im Übrigen bin ich nicht vollständig überzeugt, dass wir so großartig freie Entscheidungen treffen können in einer dermaßen komplizierten und mittlerweile global und sektoral interdependenten Welt. Das zeigt schon die Paradoxie, die auch dieser Diskussion hier zu Grunde liegt: wer in unserer Gesellschaft nicht ausgesprochen eigeninitiativ und reflektiert konsumiert/lebt/usw. baut sein eigenes Wohl fast immer auf dem Leid anderer Menschen in anderen Weltregionen auf. Und schimpft nachher entweder auf den faulen Griechen oder den randalierenden Linken oder den Bankangestellten oder lieber noch den Politiker.

keko 20.03.2015 15:21

Zitat:

Zitat von Pfeffer und Salz (Beitrag 1120558)
:hoho:

Ich nehme an das war ebenfalls ernste Ironie ;)

gerade hier gilt offensichtlich: Gewinne erwirtschaften, Verluste sozialisieren...

Selbstredend war das in meiner Definition inbegriffen :Cheese:
Ein echtes Unternehmen fliegt ja raus, wenn es schlecht wirtschaftet.

keko 20.03.2015 15:26

Zitat:

Zitat von maksibec (Beitrag 1120559)
Das zeigt schon die Paradoxie, die auch dieser Diskussion hier zu Grunde liegt: wer in unserer Gesellschaft nicht ausgesprochen eigeninitiativ und reflektiert konsumiert/lebt/usw. baut sein eigenes Wohl fast immer auf dem Leid anderer Menschen in anderen Weltregionen auf. Und schimpft nachher entweder auf den faulen Griechen oder den randalierenden Linken oder den Bankangestellten oder lieber noch den Politiker.

Ja natürlich. Wir schimpfen über etwas, was wir mitverantworten.
Das ist so wie der Mensch, der sich über das Google-Auto beschwert, das durch sein Wohnviertel fährt, aber gleichzeitig seinen Sommerurlaubsort vorher am Computer mit Google-Eeart abcheckt.

oko_wolf 20.03.2015 15:31

http://www.welt.de/debatte/kommentar...ellschaft.html

RolandG 21.03.2015 08:24

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1120543)
Wie es aussieht, ist aber der Aktionismus der im Zuge der Aufdeckung der Missstände gezeigt wurde schnell wieder verflogen, was gelegentlich den Anschein erweckt einige hätten garnix dagegen es einfach laufen zu lassen. )

Wie ich schon schrub: Man schaue sich einmal die Flut an aufsichtsrechtlichen Regelungen an, die auf nationaler und vor allem europäischer Ebene in den letzten Jahren erlassen wurden. Da wird Dir schwindlig. Nach einer Zeit übertriebener Deregulierung, was die Finanzkrise zumindest nicht aufgehalten hat, kommen wir jetzt in eine Phase kompensatorischer Überregulierung. Mal sehen, ob's wirkt.

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1120543)
Genauso schwarz/weiß ist es übrigens die Proteste und die Unruhe in diesem Zusammenhang alleine Krawallmachern in die Schuhe zu schieben und so zu tun, als wäre doch alles in bester Ordnung und keiner hätte Grund sich zu beschweren (und die Kunden sollen doch lieber Dankbarkeit gegenüber ihrer Bank zeigen.)

Tut das denn jemand? Hier geht's doch vor allem um die Ausschreitungen in Frankfurt. Für die mache ich allein die Krawallmacher verantwortlich, sonst niemand. Es gibt weder Rechtfertigung noch Entschuldigung für das, was da passiert ist.

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1120544)
Analysen gibt es doch wie Sand am Meer und ebenso objektive Betrachtungen. Was fehlt, sind die Entscheidungen. Da hängt es immer, weil die Entscheidungsträger mit den Betroffenen verbandelt sind oder gar die selben Personen sind.

S.o. Informieren, dann kritisieren. Das gesamte aufsichtsrechtliche Regelwerk ist in den letzten Jahren komplett überarbeitet worden. Lies 'mal über CRR, SSM und andere lustige Dinge.

Klugschnacker 21.03.2015 10:13

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120664)
Das gesamte aufsichtsrechtliche Regelwerk ist in den letzten Jahren komplett überarbeitet worden.

Na und? Stehen die Banken, oder allgemeiner: ein Wirtschaftssystem deshalb über aller Kritik?

RolandG 21.03.2015 10:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1120676)
Na und? Stehen die Banken, oder allgemeiner: ein Wirtschaftssystem deshalb über aller Kritik?

Schon wieder ein falsches Dilemma. Wer hat das denn behauptet?

Klugschnacker 21.03.2015 16:08

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120680)
Schon wieder ein falsches Dilemma. Wer hat das denn behauptet?

Mir schien aus meiner Froschperspektive, dass Du es hiermit ausdrückst:

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120664)
S.o. Informieren, dann kritisieren. Das gesamte aufsichtsrechtliche Regelwerk ist in den letzten Jahren komplett überarbeitet worden. Lies 'mal über CRR, SSM und andere lustige Dinge.

(Du brauchst das aber mir zuliebe jetzt nicht vertiefen.) :Blumen:

RolandG 21.03.2015 17:05

"Dann", nicht "statt".

Es kritisiert sich halt viel gehaltvoller, wenn man weiß, worüber man redet. Die Aussage, es habe keine Entscheidungen und keine Änderungen gegeben, löst nun einmal bei jedem mit der Materie Vertrauten einen verschärften Lachkrampf aus.

Klugschnacker 21.03.2015 17:37

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120737)
Die Aussage, es habe keine Entscheidungen und keine Änderungen gegeben, löst nun einmal bei jedem mit der Materie Vertrauten einen verschärften Lachkrampf aus.

Dazu sehe ich keinen Grund. Ihr redet aneinander vorbei. Die Leute gehen doch nicht wegen Eurer internen Hausordnung auf die Straße. Sondern weil die EZB aus deren Sicht symbolisch für eine Wirtschaftsweise steht, die viele Menschen benachteiligt.

FLOW RIDER 21.03.2015 20:22

Die Blockupy's hassen natürlich EZB/FED etc. Ohne diese Institutionen hätten wir schon lange den Reset. Wollen wir das? Keine Ahnung was in der Stunde 0 passieren wird, wenn alles in sich zusammenbricht. Dann lieber ein beherztes Eingreifen der Zentralbanken. Das ist mir persönlich lieber. Hält aber das "System" am Leben, was den Blockupy's nicht gefällt. Also das Haßsymbol Zentralbanken ist von denen schon richtig gewählt.

RolandG 22.03.2015 12:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1120742)
Dazu sehe ich keinen Grund. Ihr redet aneinander vorbei. Die Leute gehen doch nicht wegen Eurer internen Hausordnung auf die Straße. Sondern weil die EZB aus deren Sicht symbolisch für eine Wirtschaftsweise steht, die viele Menschen benachteiligt.

Ich glaube, wir beide reden aneinander vorbei. Ich arbeite nicht bei einer Bank, daher ist es schon nicht "meine". Es geht auch nicht um "interne Hausordnungen", sondern um europäische und nationale Gesetze. Den Unterschied sollte man schon kennen.

Wer gegen die EZB ist, scheint zudem weder den Unterschied zw. einer Privatbank und einer Notenbank zu kennen noch zu wissen, wie die EZB bislang agiert hat. Hätte sie nicht das ach so böse Wort "Bank" im Namen, würde sich auch nicht so ein Zorn gegen sie richten. Wenn man sich schon ärgern will, dann doch wohl eher über die politischen Gremien. Die EZB ist doch eher auf der Seite der Schuldenländer. Wer sich also das falsche Symbol für seinen Protest aussucht, wirkt nicht gerade informiert.

Die Wirtschaftsweise, die angeblich so viele Menschen benachteiligt, hat überhaupt erst für den Wohlstand gesorgt, in dem dieses Land lebt. Wer ein Gesamtvermögen von ca. EUR 3.000 (Geld- und Sachwerte) hat, gehört schon zur reicheren Hälfte der Weltbevölkerung. Im internationalen Vergleich geht es uns allen also verdammt gut. Das heißt nicht, dass man erkannte Fehler nicht abstellen sollte. Aber auf informierter Basis und ohne jede Gewalt.

Klugschnacker 22.03.2015 13:27

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120823)
Wer gegen die EZB ist, scheint zudem weder den Unterschied zw. einer Privatbank und einer Notenbank zu kennen...

Nein, man kann durchaus diesen Unterschied kennen, und trotzdem Kritik an der Politik der Europäischen Zentralbank üben. Man ist damit nicht automatisch "gegen die EZB", sondern unter Umständen nur gegen bestimmte Entscheidungen, die von der EZB umgesetzt werden.

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120823)
Hätte sie nicht das ach so böse Wort "Bank" im Namen, würde sich auch nicht so ein Zorn gegen sie richten.

Der Internationale Währungsfonds hat nicht das Wort "Bank" im Namen und wird dennoch kritisiert. Ich teile die Kritik an der EZB in weiten Teilen nicht. Aber ich finde es falsch, ihre Kritiker für so simpel zu halten. Die Sorge der Menschen, die Macht ginge immer mehr von Banken und Bankern statt von demokratisch gewählten Politikern aus, verdient IMO durchaus eine demokratische Debatte.

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120823)
Wer ein Gesamtvermögen von ca. EUR 3.000 (Geld- und Sachwerte) hat, gehört schon zur reicheren Hälfte der Weltbevölkerung. Im internationalen Vergleich geht es uns allen also verdammt gut.

Gewiss. Aber wofür soll das ein Argument sein? Die Leute demonstrieren gegen die ungleiche Verteilung gemeinsam erwirtschafteten Wohlstands. Und gegen die ungleich verteilten Lasten in Krisenzeiten. Einem arbeitslos gewordenen griechischen Lehrer, der in Griechenland eine Familie ernähren muss, hilft es wenig, wenn eine Wäscherin in Bangladesh noch schwieriger über die Runden kommt.

Der Protzbau der EZB ist in diesen Krisenzeiten übertrieben und geschmacklos.

RolandG 23.03.2015 11:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1120835)
Nein, man kann durchaus diesen Unterschied kennen, und trotzdem Kritik an der Politik der Europäischen Zentralbank üben. Man ist damit nicht automatisch "gegen die EZB", sondern unter Umständen nur gegen bestimmte Entscheidungen, die von der EZB umgesetzt werden.

OK, dann sollte man die aber genau benennen. Welche sind's denn? Das massive Anleiheankaufprogramm kann's doch nicht sein. Da wird den Schuldenländern geholfen, und zwar außerhalb des rechtlich festgelegten Auftrags der EZB.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1120835)
Der Internationale Währungsfonds hat nicht das Wort "Bank" im Namen und wird dennoch kritisiert. Ich teile die Kritik an der EZB in weiten Teilen nicht. Aber ich finde es falsch, ihre Kritiker für so simpel zu halten. Die Sorge der Menschen, die Macht ginge immer mehr von Banken und Bankern statt von demokratisch gewählten Politikern aus, verdient IMO durchaus eine demokratische Debatte.

Zu dieser Debatte gehören dann unterschiedliche Meinungen. Was nicht dazu gehört, sind Vorkommnisse wie in der letzten Woche in Frankfurt.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1120835)
Gewiss. Aber wofür soll das ein Argument sein? Die Leute demonstrieren gegen die ungleiche Verteilung gemeinsam erwirtschafteten Wohlstands. Und gegen die ungleich verteilten Lasten in Krisenzeiten. Einem arbeitslos gewordenen griechischen Lehrer, der in Griechenland eine Familie ernähren muss, hilft es wenig, wenn eine Wäscherin in Bangladesh noch schwieriger über die Runden kommt.

Gegen die friedlichen Demos in Frankfurt habe ich ja auch nichts; das ist die Wahrnehmung eines Grundrechts. Brennende Autos im Frankfurter Ostend helfen dem griechischen Lehrer aber auch nicht. Es soll mir doch keiner erzählen, die Straftäter der vergangenen Woche hätten das Wohl der Unterprivilegierten im Auge gehabt. Das sind professionelle Gewalttäter auf Europatour.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1120835)
Der Protzbau der EZB ist in diesen Krisenzeiten übertrieben und geschmacklos.

Das ist Deine persönliche Meinung. Hier in Frankfurt gibt es viele Leute, die das anders sehen. Wir sind halt Hochhäuser gewohnt. Vorher war die EZB im Eurotower untergebracht. Ist das auch übertrieben gewesen, weil's ein Hochhaus ist? Wohin hätte sie denn gehen sollen, wenn ihr der bisherige Standort nach der Übertragung neuer Aufgaben (und dem damit verbundenen Personalzuwachs) zu klein geworden ist? Angeblich ist ja selbst der Neubau schon wieder zu klein. Die Kostensteigerungen während des Baus sind sicherlich ärgerlich, aber wohl leider kein Einzelfall mehr bei Großprojekten.

Klugschnacker 23.03.2015 18:28

Zitat:

Zitat von RolandG (Beitrag 1120944)
Wohin hätte sie denn gehen sollen, wenn ihr der bisherige Standort nach der Übertragung neuer Aufgaben (und dem damit verbundenen Personalzuwachs) zu klein geworden ist?

In ein größeres Gebäude.

noam 23.03.2015 22:10

Also mal ganz im Ernst. Es ist eine Frechheit sondergleichen über die Polizei herzuziehen, wenn internationale Terroristen probieren eine Stadt in Schutt und Asche zu legen.

Die Leute die da in ihrem Darth Vader Kostüm stehen, machen das in der Regel nicht weil sie daran Freude haben. Das sind die Leute die unter der Woche eure Nachbarschaftsstreitigkeiten regeln, eure Unfälle aufnehmen, Verkehrssicherheit versuchen bestmöglich herzustellen und so weiter. Diese MENSCHEN arbeiten in der Regel schon die ganze Woche und auch regelmäßig an Wochenenden. Und dann kommen so ein paar kaputte Menschlein in teuren Outdoorbekleidungstüken von renomierten Herstellern und leben ihre Dekadenz und ihre Langeweile im Hass auf das System aus, dass ihnen ihren Lebensstandard, die Freizügigkeit und vor allem ihre Sicherheit gewähren.

Schöne neue Welt.

Übrigens dieses Darth Vader Kostüm rettet Leben, wenn dir mal wieder ein paar Bekloppte meinen Faustgroße Steine, Säure oder MolotowCocktails nach dir zu werfen. Das zieht auch niemand freiwillig an weil es a) sau unbequem ist und b) dich dann doch in deiner Bewegungsfreiheit arg einschränkt.





Ich finde es immer wieder amüsant, wenn diese Pseudodemonstranten die Rechte die ihnen unser System gewährt benutzen bzw. überstrapazieren, um damit gegen das System zu rebellieren. Und vor allem allen anderen diese Rechte absprechen.


Und nur weil ein paar Leute am lautesten schreien, heißt es noch lange nicht, dass sie die Mehrheit der Bevölkerung darstellen, die in regelmäßigen Abständen durch Kreuze ihre politische Richtung bestimmen

sybenwurz 23.03.2015 22:30

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1121124)
...

Jou, seh ich auch so.
Grad gelesen: http://www.faz.net/aktuell/gesellsch...ue#pageIndex_2

TriSG 24.03.2015 10:06

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1121129)
Jou, seh ich auch so.
Grad gelesen: http://www.faz.net/aktuell/gesellsch...ue#pageIndex_2

Ein sehr guter Bericht mMn.

RolandG 24.03.2015 10:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1121073)
In ein größeres Gebäude.

Genau das haben sie getan.

noam 24.03.2015 10:18

Zitat:

... Und dann heißt es seitens der Führung immer: Rückzug, Rückzug, Rückzug. Ich will meine Führung nicht kritisieren, ich bin nicht derjenige, der Entscheidungen treffen und verantworten muss. Aber als Beamter in vorderster Linie stelle ich mir manchmal die Frage: Was muss denn noch passieren? Wenn fünf, sechs Streifenwagen brennen, wenn über achtzig Kollegen verletzt sind und zehn Häuser entglast sind – wie lange wollen wir Deeskalation betreiben? ...

Die Frage kommt bei jeder Demonstration auf, bei der es zu Ausschreitungen kommt. Ich würde mir hier auch einfach mal wünschen, dass man andere Einsatzkonzepte in Erwägung zieht. Greift man hier als Staatsgewalt auch tatsächlich mal durch und lässt die Straftäter spüren was Staatsgewalt heißt, dann über legen sich diese

Zitat:

... Am Mittwoch habe ich das mit Jugendlichen erlebt. Mit einem Mädchen, bei dem man sagen würde: Ey, Mädel, du bist 15 Jahre alt. Du solltest mit deinen Freundinnen zu Hause sein, dir eine „Bravo“ angucken und das Leben genießen. Stattdessen wirfst du Steine auf Polizeibeamte. Woher haben Schulkinder diesen Hass auf den Staat?...
Kinder wahrscheinlich zwei mal, ob sie einfach aus Spaß an der freud und vor allem gruppendynamischen Prozessen Straftaten begehen. Viele sind sich der Konsequenzen gar nicht bewusst.


Und wenn sich der tatsächlich friedliche Demonstrant nicht schafft von den Terroristen zu distanzieren, ja dann ist irgendwann der Punkt erreicht an dem man wie bei den Piraten feststellen muss -> MITGEFANGEN, MITGEHANGEN, da diese friedlichen Demonstranten den Terroristen einen Rückzugsraum bieten, in dem ein polizeilicher Zugriff ohne Kollateralschaden und demzufolge Solidarisierungseffekten schlecht möglich ist.


Rechtlich ist hier so einigens Möglich. Wenn ich dem Landfriedensbrecher einen Rückzugs- und vor allem Versteckraum biete, sein Verhalten damit unterstütze, dann bin ich sehr nah an der Mittäterschaft in Form der Beihilfe. Man müsste es nur mal durchziehen.

Aber wehe es bekommt mal der Falsche ein wenig Pfefferspray in die Augen, dann ist die Heulerei wieder riesig.



Und auf den vorderen Seite wurde ja schon des öfteren der Unterschied in der Behandlung der rechten und linken Szene thematisiert. Seid gewiss, jede kleineste Straftat (vor allem das zeigen verfassungsfeindlicher Symbole) wird sehr hart verfolgt. Im Rahmen von rechten Demos kommt es seitens der rechten sehr selten zu Gewaltätigkeiten. Die Glatzen stellen sich, was das versammlungsrecht angeht, einfach deutlich pfiffiger an als die Autonomen, was das entstehende Bild in der Öffentlichkeit angeht. Vergleicht doch einfach mal die Zahlen der begangenen Straftaten im Rahmen der Pegida Demos in Dresden oder die Antifa, Blockupy Demos jetzt in FFM oder bei der roten Flora in HH. Auch wenn man mal vergleicht wie tagelang TamTam um die HoGeSa Demo in Köln gemacht wurde, wo ein FuStW umgekippt wurde und imho eine Tankstelle geplündert wurde. Und nun flacht das Medienecho der heftigsten Ausschreitungen im Rahmen einer Demo in Deutschland seid mehr als 20 Jahren schon wieder ab.

Anscheinend ist es hipp gegen das System und den Staat zu wettern und dabei jegliche Menschlichkeit und vor allem Empathie außen vor zu lassen.


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