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Campeon 23.07.2014 15:14

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1063311)
..... Die Palästinenser sind seit 60 Jahren ein Spielball und die gearschten in der Situation.

Genau so ist es.

Stellt euch vor, wir alle müßten so etwas 60 Jahre mitmachen?

Trimichi 23.07.2014 17:23

Der Diskussion hier entnehme ich, dass dem Antisemitismus in Deutschland nur durch eine Lösung des Nahostkonflikts entgegengewirkt werden kann. Bedenklich.


Es darf nicht sein, dass hierzulande Synagogen beschmiert werden, Konflikt hin oder her.

Soll´s wieder losgehen?

U.a. dazu ein aktueller Artikel (ein Interview mit Israels Geheimdienstminister) in der BILD.

http://www.bild.de/politik/ausland/g...6778.bild.html

qbz 23.07.2014 18:18

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1063367)
Der Diskussion hier entnehme ich, dass dem Antisemitismus in Deutschland nur durch eine Lösung des Nahostkonflikts entgegengewirkt werden kann. Bedenklich.

Es darf nicht sein, dass hierzulande Synagogen beschmiert werden, Konflikt hin oder her.

Soll´s wieder losgehen? U.a. dazu ein aktueller Artikel (ein Interview mit Israels Geheimdienstminister) in der BILD.

.......

Kriege säen immer Hass zwischen den Kriegsparteien / Völker. Wer sich gegen einen Krieg stellt, politisch, wird regelmässig als (Landes)Verräter gebrandmarkt, wer individuell als Desertist bei einer Mobilmachung den "Dienst" (was für ein Wort) verweigert, wird verhaftet, verurteilt. Insofern würde eine Friedenslösung in Palästina und ein friedliches, sozial ausgewogenes Zusammenleben dem Antisemitismus arabischer Gruppenanhänger den Nährboden, auf dem er gedeiht, nachhaltig entziehen (bis auf Unbelehrbare).
Kriegsstimmung in Israel: Wer anders denkt, gilt als Verräter
Diese im Link zitierte Äusserung von Israels Geheimdienstminister in Bild passt ins Bild:
"Aber diese angeblichen Friedenskämpfer wollen uns das Recht absprechen, unser Leben zu schützen. Das hat mit Friedensbewegung nichts zu tun. Das ist purer Antisemitismus. Wer solche Hassbriefe und Parolen auf der Straße oder im Internet verbreitet, will, dass wir Juden erhobenen Hauptes in den Tod gehen. Der will einen zweiten Holocaust im Nahen Osten.“

In meinen Augen üble Polemik ("Wer unsere Kriege u. Morde nicht unterstützt, ist Antisemit und will einen zweiten Holocaust.") , wie sie Kriegsführende meistens betreiben, incl. Verteufelung der Friedensbewegung und erst recht des Kriegsgegners im Interview.
Haben z.B. bisher die Morde Israels an den Hamasführern (durch Raketen oder Mossadattentate im Ausland) die Sicherheit für Israel erhöht, wurde der militante Teil der Hamas dadurch weniger gewaltbereit, der kompromissbereite stärker? Ich habe eher den gegenteiligen Eindruck. Der aktuelle Chef der Hamas schützt sich vor der Ermordung im Dauerexil in Katar. Er würde in Gaza getötet oder wenn er an Verhandlungsgesprächen sonstwo teilnähme.

Hier äussern sich im Tagesspiegel palästinensische, islamische Organisationen in DE distanzierend zu antisemitischen Äusserungen in Moscheen und auf Demos.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/be.../10237042.html

flaix 23.07.2014 19:42

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1063367)
Der Diskussion hier entnehme ich, dass dem Antisemitismus in Deutschland nur durch eine Lösung des Nahostkonflikts entgegengewirkt werden kann. Bedenklich.
[/url]

Nein. Hier sind zwar einige Israelkritiker involviert, jedoch kein Einziger hat auch nur im Ansatz anitsemitisch agiert. Das ist auch der ganz überwiegende Konsens unter den Deutschen. Antisemitisch agieren nur ein paar Intelektuelle die sich gerne in dem Thema verorten und dumpfe Rechtsextremisten die jetzt natürlich wohlfeil provozieren können. Das sind einfach nur Idioten und die gehören zur Pflege der Grünanlagen abkommandiert bis die Birne wieder denken kann.

Die Israelkritiker (bzw. Kriegskritiker und Verortung der Hauptverantwortung bei den Israelis) hier im Forum und wahrscheinlich auch sonst sind im Grunde eigentlich auch hauptsächlich Palästinaunterstützer, was im Lichte einer humanitären Betrachtungsweise auch voll nachvollziehbar ist.

Der einzige Vorwurf den man der diskutierenden Gegenseite machen kann ist das sie immer den Umkehrschluss machen das Palästina NICHT die Hamas ist. Das ist aus meiner Sicht eben falsch. Die Hamas erfuhr in den Wahlen eine breite Unterstützung so ca. um die 45% und ist der aktiv auftretende Teil der Palästinenser. Unter demagogischer Einbeziehung der Zivilbevölkerung in die Kriegshandlungen und institutionalisiertem Terror und Judenhass.

Das sind auch Spinner. Bloss die kann man nicht in die Grünanlagen schicken, weil in der Negev Wüste (deren Verlust sie so lautstark bedauern und vorzeigen weil auf der Karte so schön gross) einfach nix wächst. Und Öl gibt es da auch nicht.

MattF 23.07.2014 20:20

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1063395)

Der einzige Vorwurf den man der diskutierenden Gegenseite machen kann ist das sie immer den Umkehrschluss machen das Palästina NICHT die Hamas ist. Das ist aus meiner Sicht eben falsch. Die Hamas erfuhr in den Wahlen eine breite Unterstützung so ca. um die 45% und ist der aktiv auftretende Teil der Palästinenser. Unter demagogischer Einbeziehung der Zivilbevölkerung in die Kriegshandlungen und institutionalisiertem Terror und Judenhass.


Der Umkehrschluss zu was?

45 % sind nun mal nicht die Mehrheit, also kann man eher behaupten, dass die Palöstinenser nicht die Hamas sind als dass sie die Hamas sind.

Im übrigen wird bei dem Ergebnis von Wahlbetrug gesprochen, was sicher auch niemand wirklich überraschen würde.

Im übrigen haben auch nur ca. 45 % der Deutschen NSDAP gewählt. Und gerade auch vielen Deutschen ging es sehr lange darum, dass nicht alle Deutschen Nazis waren.

flaix 23.07.2014 20:47

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1063404)
Der Umkehrschluss zu was?

zu dem hier :dresche ;-)

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1063404)
45 % sind nun mal nicht die Mehrheit

nein????? *staun*

http://www.spiegel.de/politik/auslan...-a-397502.html

http://www.kas.de/wf/doc/kas_7955-54...f?060210095343

http://de.wikipedia.org/wiki/Hamas

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1063404)
also kann man eher behaupten, dass die Palöstinenser nicht die Hamas sind als dass sie die Hamas sind.

kannst Du behaupten. Ist völlig ok. Hab ich auch nicht gesagt.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1063404)
Im übrigen haben auch nur ca. 45 % der Deutschen NSDAP gewählt. Und gerade auch vielen Deutschen ging es sehr lange darum, dass nicht alle Deutschen Nazis waren.

Lang lebe Godwin !! :Lachanfall:

schnodo 23.07.2014 20:54

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1063404)
45 % sind nun mal nicht die Mehrheit, also kann man eher behaupten, dass die Palöstinenser nicht die Hamas sind als dass sie die Hamas sind.

Dann will also nur eine vernachlässigbare Minderheit von 45% aller Palästinenser verbrieft die komplette Auslöschung des Judentums. Wunderbar, da setzt man sich doch dann gerne an den Verhandlungstisch...

Ich könnte darüber spekulieren, dass viele die Hamas nicht gewählt haben weil sie ihnen nicht radikal genug ist. ;)

MattF 23.07.2014 21:35

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1063414)
Dann will also nur eine vernachlässigbare Minderheit von 45% aller Palästinenser verbrieft die komplette Auslöschung des Judentums. Wunderbar, da setzt man sich doch dann gerne an den Verhandlungstisch...


Klar als Alternative kann man den Gazastreifen auch einfach komplett platt machen und die Palästinenser ins Meer oder nach Agypten treiben, wenn man ihnen denn die Grenze öffnet.

flaix 23.07.2014 21:40

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1063427)
Klar als Alternative kann man den Gazastreifen auch einfach komplett platt machen und die Palästinenser ins Meer oder nach Agypten treiben, wenn man ihnen denn die Grenze öffnet.

20 % aller Israelis sind Palästinenser. Geh mal als Israeli in die Hamas Hochburgen

schnodo 23.07.2014 21:53

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1063427)
Klar als Alternative kann man den Gazastreifen auch einfach komplett platt machen und die Palästinenser ins Meer oder nach Agypten treiben, wenn man ihnen denn die Grenze öffnet.

Die Vernichtung aller Juden ist das eigenhändig dokumentierte Ziel der Hamas, der Weg ins Himmelreich. Die Einebnung des Gazastreifens hingegen ist keine Position, die irgendeine nennenswerte Fraktion in Israel vertritt, auch wenn die moderaten Kräfte naturgemäß momentan einen schweren Stand haben.

Wie soll man mit jemandem diskutieren, der nicht bereit ist, hier einen grundlegenden Unterschied anzuerkennen?

Klugschnacker 23.07.2014 22:41

Ich finde die Diskussion hier sehr interessant und erwäge, weiter daran teilzunehmen (hüstel). Zuvor möchte ich aber etwas zum Begriff des Antisemitismus im Titel dieses Threads loswerden:

1. Die Verfolgung und Diskriminierung von Menschen jüdischen Glaubens und/oder Abstammung finde ich zum Kotzen.

2. Insbesondere in Deutschland oder von Deutschland ausgehend ist jede Form von Antisemitismus absolut tabu.

3. Ich lehne jedoch auch das Gegenteil des Antisemitismus, den Semitismus, ab. So gut wie alle Geisteshaltungen und Dogmen, die auf die Silben "ismus" enden, sind mir mindestens suspekt, in vielen Fällen zuwider, und ich halte sie für falsch und schädlich. Darunter fallen beispielhaft der bereits genannte Antisemitismus ebenso wie dessen ideologisches Gegenteil, der Semitismus, der Katholizismus, der Islamismus und alle Formen von Fundamentalismus oder Anarchismus, daneben der Faschismus, der Kommunismus, der Kapitalismus, Sozialismus sowie deren Gegenteile und so weiter. Ismen stehen für einen religiösen oder ideologischen Dogmatismus, und damit für das Gegenteil von Wahrheit und Wahrhaftigkeit.

4. Auf der religiösen oder ideologischen Ebene finde ich sowohl die israelisch-jüdische als auch die palästinensisch-arabisch-islamische Seite ausgesprochen dämlich, und zwar im Sinne von Punkt 3.

5. Da ich gegen die semitische Religion eingestellt bin, ebenso wie gegen alle Religionen oder Ideologien, könnte man folgern, ich sei Antisemit. Das ist aber falsch, denn ich bin auch gegen den Antisemitismus. Es gibt also neben den Antonymen Semit – Antisemit noch eine dritte Haltung, die beide vorgenannten kritisiert und ablehnt. Genau das ist mein Standpunkt.

Sorry für den dozierenden Stil. Ich hoffte, er würde die gebotene Kürze in meine Ausführungen bringen, was jedoch nachweislich nicht geklappt hat. Aber jetzt hast Du’s geschafft!
:liebe053:

Arne

der Tod als Ziel 23.07.2014 23:00

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1063439)
Die Vernichtung aller Juden ist das eigenhändig dokumentierte Ziel der Hamas, der Weg ins Himmelreich. Die Einebnung des Gazastreifens hingegen ist keine Position, die irgendeine nennenswerte Fraktion in Israel vertritt, auch wenn die moderaten Kräfte naturgemäß momentan einen schweren Stand haben.

Wie soll man mit jemandem diskutieren, der nicht bereit ist, hier einen grundlegenden Unterschied anzuerkennen?

Es herrscht leider eine gewisse mediale Einseitigkeit in der Berichterstattung:

HIER die Palästinenser, armselig lebend in Bruchbuden mit jeder Menge Kindern, schlecht ernährt, wirtschaftlich am Ende, zudem ihres Landes beraubt

von

DORT den Israelis, wohlhabend, wirtschaftlich erfolgreich, hochmodern bewaffnet bis auf die Zähne, nicht kompromissbereit, versuchend ihren unterentwickelten Nachbarn noch weiter Land abzutrotzen.

So sei es, angeblich. Ende der Reflexion. Diese einseitig geheuchelte Meinungsmache ist wahrlich schwer zu ertragen.

Meine persönliche Meinung:
Israel kann sich unmöglich ständig provozieren lassen, es scheint beinahe unumgänglich, mit repressiver Härte gegen die Hamas vorzugehen.
Umgeben von wahnwitzigen, fundamentalistisch geprägten "Gotteskriegern" - deren Ziel die unbedingte Auslöschung unserer Nation, unseres Volkes ist - würde uns das lachen nur allzu schnell vergehen,

schnodo 23.07.2014 23:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063461)
Sorry für den dozierenden Stil. Ich hoffte, er würde die gebotene Kürze in meine Ausführungen bringen, was jedoch nachweislich nicht geklappt hat.

Knapp genug und leicht zu ertragen wenn man den Ausführungen vollumfänglich zustimmen kann. :)

KevJames 24.07.2014 04:32

Zitat:

Zitat von der Tod als Ziel (Beitrag 1063466)

Meine persönliche Meinung:
Israel kann sich unmöglich ständig provozieren lassen, es scheint beinahe unumgänglich, mit repressiver Härte gegen die Hamas vorzugehen.
Umgeben von wahnwitzigen, fundamentalistisch geprägten "Gotteskriegern" - deren Ziel die unbedingte Auslöschung unserer Nation, unseres Volkes ist - würde uns das lachen nur allzu schnell vergehen,

Hier möchte ich mal einsprechen:

Es werden Wohnviertel bombadiert die nichts aber auch gar nichts mit der Hamas zu tun haben. In der Zivilbevölkerung gnadenlos ausgemerzt wird. Womit ist das zu rechtfertigen?
Warum eigentlich kommt gerade ISreal in westlicher Berichterstattung vergleichsweise gut weg? Liegt dies tatsächlich an der "demokratischen Staatsform"? Oder spielen da nicht ganz andere Interessen eine Rolle?

Was mich generell an dieser Art von Konflikten immer wieder regelrecht ankotzt: Die "internationale Staatengemeinschaft" greift nur dann adäquat ein, wenn es um eigene (ökonomische) Interessen geht - selbst wenn offenkundig ein Genozid vorliegt interssiert es niemanden so lange nicht für den Westen relevante Ressourcen im Spiel sind. Dann nennt die UN es einfach mal nicht Genozid damit nicht eingegriffen werden muss.

Gleiches gilt für die Medien. Die Auswahl der Berichterstattung ist teilweise katastrophal. Obwohl in Darfur täglich mehrere Tausend Menschen sterben wird seit gefühlten Ewigkeiten kaum bis gar nicht darüber berichtet.

Sorry fürs Abschweifen ...

MattF 24.07.2014 08:27

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1063485)

Gleiches gilt für die Medien. Die Auswahl der Berichterstattung ist teilweise katastrophal. Obwohl in Darfur täglich mehrere Tausend Menschen sterben wird seit gefühlten Ewigkeiten kaum bis gar nicht darüber berichtet.

Gerade die Medien werden aber vielen schon zu israelkritisch (insbesondere den Israelis). Da gibt es doch immer mehr Verständnis für die Palästinenser Seite, bzw. die exzessive Gewalt Israels wird doch weitgehend abgelehnt in den Medien.

Dass gewissen Konflikte in den Medien stehen andere nicht, ist in der Tat ein anderes Problem. Allerdings kann man die Medien auch nicht zwingen über etwas zu berichten. Das würde einer freien Presse auch zuwieder laufen.

Trimichi 24.07.2014 09:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063461)
Ich finde die Diskussion hier sehr interessant und erwäge, weiter daran teilzunehmen (hüstel). Zuvor möchte ich aber etwas zum Begriff des Antisemitismus im Titel dieses Threads loswerden:

1. Die Verfolgung und Diskriminierung von Menschen jüdischen Glaubens und/oder Abstammung finde ich zum Kotzen.

2. Insbesondere in Deutschland oder von Deutschland ausgehend ist jede Form von Antisemitismus absolut tabu.

3. Ich lehne jedoch auch das Gegenteil des Antisemitismus, den Semitismus, ab. So gut wie alle Geisteshaltungen und Dogmen, die auf die Silben "ismus" enden, sind mir mindestens suspekt, in vielen Fällen zuwider, und ich halte sie für falsch und schädlich. Darunter fallen beispielhaft der bereits genannte Antisemitismus ebenso wie dessen ideologisches Gegenteil, der Semitismus, der Katholizismus, der Islamismus und alle Formen von Fundamentalismus oder Anarchismus, daneben der Faschismus, der Kommunismus, der Kapitalismus, Sozialismus sowie deren Gegenteile und so weiter. Ismen stehen für einen religiösen oder ideologischen Dogmatismus, und damit für das Gegenteil von Wahrheit und Wahrhaftigkeit.

4. Auf der religiösen oder ideologischen Ebene finde ich sowohl die israelisch-jüdische als auch die palästinensisch-arabisch-islamische Seite ausgesprochen dämlich, und zwar im Sinne von Punkt 3.

5. Da ich gegen die semitische Religion eingestellt bin, ebenso wie gegen alle Religionen oder Ideologien, könnte man folgern, ich sei Antisemit. Das ist aber falsch, denn ich bin auch gegen den Antisemitismus. Es gibt also neben den Antonymen Semit – Antisemit noch eine dritte Haltung, die beide vorgenannten kritisiert und ablehnt. Genau das ist mein Standpunkt.

Sorry für den dozierenden Stil. Ich hoffte, er würde die gebotene Kürze in meine Ausführungen bringen, was jedoch nachweislich nicht geklappt hat. Aber jetzt hast Du’s geschafft!
:liebe053:

Arne


Den Stil empfinde ich nicht wirklich als dozierend, eher informativ und aufklärend. Über den Thread-Titel hatte ich nicht tiefer nachgedacht, allerdings erwogen, die Nähe zur Berichterstattung in den Medien zu wahren, um so auf die Diskussion aufmerksam zu machen bzw. dafür zu interessieren.

Unter Einbezug des Gesichtspunkts von Neutralität in den Thread-Titel hätte sich eine diplomatischere Überschreibung gefunden, die selbstverständlich auf Ismus/Ismen verzichtet, so dass sich die Positionen besser herauskristallisieren hätten können und die Diskussion von Anfang an geschmeidig gelaufen wäre.

KevJames 24.07.2014 09:15

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1063507)
Gerade die Medien werden aber vielen schon zu israelkritisch (insbesondere den Israelis). Da gibt es doch immer mehr Verständnis für die Palästinenser Seite, bzw. die exzessive Gewalt Israels wird doch weitgehend abgelehnt in den Medien.

Dass gewissen Konflikte in den Medien stehen andere nicht, ist in der Tat ein anderes Problem. Allerdings kann man die Medien auch nicht zwingen über etwas zu berichten. Das würde einer freien Presse auch zuwieder laufen.

Sagen wir es mal so: Die Israelis sind "sehr empfindlich". Natürlich tragen Sie die nicht die alleinige Schuld an dem Konflikt, möglicherweise noch nichtmal die Hauptschuld, aber was sie zur Zeit betreiben ist schlicht und ergreifend Mord (um von Völkermord zu sprechen gibt es Gott sei Dank noch nicht genug Opfer).

Zu den Medien: Ja, das stimmt. Erschreckend ist es trotzdem, wenn man sieht, dass Wissenschaftler seit Jahren hierzu sehr gute Ergebnisse abliefern, die leicht übertragen werden könnten. Da fragt man sich schon welche Interessen im Hintergrund eine Rolle spielen und ob die Medien da wirklich "frei" agieren.
Hinzu kommt einfach, dass "wir" über die Zustände nicht informiert werden. Für einen Westeuropäer ist es also ohne Belang, dass dort Hunderttausende Menschen durch Hunger sterben, und nochmal soviele durch "Politik". Hinzu kommt ja, dass wir am Hunger nicht gerade unbeteiligt sind. In die Medien kommt dann höchstens mal wieder Somalia wenn die "bösen" Piraten mal wieder ein Schiff entführt haben.

flaix 24.07.2014 09:33

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1063485)
Hier möchte ich mal einsprechen:

Es werden Wohnviertel bombadiert die nichts aber auch gar nichts mit der Hamas zu tun haben. In der Zivilbevölkerung gnadenlos ausgemerzt wird. Womit ist das zu rechtfertigen?

aus Sicht Israels hiermit:

http://www.n-tv.de/politik/Israel-fa...e13191091.html

Täglich Beschuss durch ca. 100 Raketen offensichtlich. Immer schön abgefeuert aus dem dichtbesiedelten Gebieten, teilweise direkt aus Wohnvierteln.

Die Hamas operiert ja mit Intention nahezu ausschliesslich aus den Wohnvierteln heraus. Perfide Dreckschweine.


Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1063485)
Warum eigentlich kommt gerade ISreal in westlicher Berichterstattung vergleichsweise gut weg? Liegt dies tatsächlich an der "demokratischen Staatsform"? Oder spielen da nicht ganz andere Interessen eine Rolle?

vllt einfach weil Israel zwar "präventive Massnahmen" ergreift aber im Grunde genommen doch immer nur reagiert?



Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1063485)
Was mich generell an dieser Art von Konflikten immer wieder regelrecht ankotzt: Die "internationale Staatengemeinschaft" greift nur dann adäquat ein, wenn es um eigene (ökonomische) Interessen geht - selbst wenn offenkundig ein Genozid vorliegt interssiert es niemanden so lange nicht für den Westen relevante Ressourcen im Spiel sind. Dann nennt die UN es einfach mal nicht Genozid damit nicht eingegriffen werden muss.

Haufenweise Beispiele dafür ja in Schwarzafrika. Da massakrieren sich die Leute seit Jahrzehnten auf das übelste und in rauen Mengen. Interessiert niemanden. so nach dem Motto: "Sind ja nur verrückte Warlords"


Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1063485)
Gleiches gilt für die Medien. Die Auswahl der Berichterstattung ist teilweise katastrophal. Obwohl in Darfur täglich mehrere Tausend Menschen sterben wird seit gefühlten Ewigkeiten kaum bis gar nicht darüber berichtet.

Sorry fürs Abschweifen ...

Ist ja genau richtig das Du es mal ansprichst. Es wird gemordet und gemetzelt in unfassbarem Ausmass. Von Quälereien aller Art mal ganz zu schweigen. Die öffentliche Wahrnehmung richtet sich aber auf Gaza. Dort sind bislang ca. 100 Menschen gestorben. Das passiert in jedem afrikanischem Konflikt TÄGLICH.

Alles in allem: Die Menschen interessieren sich nicht für die Menschen sondern nur für ihre Interessen. Traurig aber wahr. Es ist gerecht das wir alle sterben müssen.

noam 24.07.2014 09:40

Das große Problem im Israelkonflikt seitens der Berichterstattung liegt meiner Meinungg nach darin begründet, dass es für die "Juden" ( aber wohl eher israelischen Staatsbürger jüdischen Glaubens) nur Schwarz oder Weiß gibt und Kritik am Handeln des Staates Israel gleichbedeutend mit Hetze gegen das Judentum ist.

Ich finde hier muss man deutlich trennen. Mir ist es völlig egal, ob Menschen Kühe anbeten oder an irgendwelche Propheten oder Messiase glauben, aber dennoch kann man ihr Handeln abseits des Glaubens deutlich kritisieren und auch missbilligen ohne damit den Glauben des Kritisierten zu tangieren.

Leider ist oben genanntes aus Sicht vieler Fundamentalisten zwingend miteinander verbunden. Das macht eine rationale Lösung des Problems sehr schwierig, da gerade in der Israelproblematik sowohl auf Seiten Israels als auch bei den Palästinensern zumindest für uns immer die Extremen als Parteien dargestellt werden.

Daher ist zB die Siedlungspolitik Israels für rational gesteuerte Menschen völlig widersinnig. Da werden von Arabern bewohnte Häuser in entsprechenden Wohngegenden in Jerusalem, die seit je her von Arabern bewohnt werden, von paramilitärischen Einheiten geräumt und für "Juden bewohnbar" gemacht. Die wird durch die Regierung aktiv mit Kampagnen unterstützt.

Dazu kommt noch der Gazastreifen, der der absoluten Willkür der israelischen Regierung unterliegt. Eine Freundin, die schon mehrfach auch über längere Zeiträume dort war ( Dokumentarfilmerin) beschreibt es so, dass ganz Gaza ( für den Normalsterblichen dort) ein großer Käfig sei. Die israelische Regierung reguliert von Außen die Wasser und Stromzufuhr und wenn sie mal wieder meint für irgendwas Räche üben zu müssen, wird in Gaza halt über Tage der Strom abgestellt und das Wasser stark rationiert. Für jeden rationaldenkenden ist doch klar, dass man damit die "terroristischen Aktivitäten" befeuert, da den Menschen aus Gaza auf internationaler Bühne eh kein Gehör schenkt, da die israelische Propaganda diese auf der ganzen Welt als potentielle Terroristen darstellt. Dass die Mehrheit der Menschen dort einfach nur täglich ums überleben kämpft, wird schlicht ignoriert.

Ich kann nicht verstehen, warum friedliches nebeneinander dort nicht möglich sein soll. Ich kann nicht glauben, dass die einfachen Menschen dort nicht miteinander auskommen können unabhängig vom Glauben. Ich glaube, dass dort wenige Eliten auf beiden Seiten es hervorragend schaffen, die Massen zu manipulieren und für sich zu instrumentalisieren, nur um den Status Quo zu erhalten, um seine eigene Stellung ( wirtschaftlich wie sozial) zu untermauern.



PS: Ich finde die immer wiederkehrende Argumentation der Israelis, dass jeder der den politischen Kurs der israelischen Regierung kritisiert als Antisemit anzusehen ist, zum kotzen. Dieser gebetmühlensrtige Reflex ( wir sind die Armen, die seit je her überall verfolgt werden) ist imho einer der Hauptgründe, für die Abneigung des einfachen Menschen in Westeuropa gegen Israel, da ich zumindest in meinem Freundeskreis sagen kann, dass unsre Generation sich durchaus seiner historischen Verantwortung bewusst ist, allerdings keine Verantwortung für das handeln in den NS Zeiten sieht und dann kommt eine Instanz wie der ZDJ und weißt immer wieder darauf hin, ihr müsst aber, denn da war mal...

Homer Simpson 24.07.2014 10:00

@noam : +1 !

noam 24.07.2014 10:08

Zitat:

Zitat von alessandro_gato (Beitrag 1063562)

Und es ist utopisch die Gebiete mit Israel zusammenzuschließen und dort so ein Konstrukt zu gründen, also Föderation. Die beiden Parteien sind zu stark befeindet. Dat klappt nicht.

Ist das wirklich so! oder ist es nur dass was uns die dortigen Eliten auf beiden Seiten Glauben machen wollen?

Mein Eindruck zumindest von bekannten jungen Palästinensern IST eher, dass Koexistenz bei gleichen Rechten und Pflichten sehr wohl möglich ist.

qbz 24.07.2014 10:22

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1063548)
.....
Ist ja genau richtig das Du es mal ansprichst. Es wird gemordet und gemetzelt in unfassbarem Ausmass. Von Quälereien aller Art mal ganz zu schweigen. Die öffentliche Wahrnehmung richtet sich aber auf Gaza. Dort sind bislang ca. 100 Menschen gestorben. Das passiert in jedem afrikanischem Konflikt TÄGLICH.
.......

es sind leider seit Beginn dieses Gazakrieges in den vergangenen zwei Wochen je nach Quelle 400 - 560 aufseiten der Palästinenser und um die 20 israelische Menschen (Soldaten) infolge des Krieges umgekommen.

http://www.tagesschau.de/ausland/israel-gaza-114.html

http://www.welt.de/politik/ausland/a...n-in-Gaza.html

"Die noch anhaltende Militäraktion Israels im Gazastreifen soll mittlerweile 576 Menschen das Leben gekostet haben. In der Berichterstattung werden für die Opferzahlen gern die Vereinten Nationen als Quelle angegeben. Deren Informationen stammen jedoch vom Gesundheitsministerium in Gaza, das von der Hamas kontrolliert wird.

"Dennoch darf man davon ausgehen, dass die Zahlen zumindest annähernd richtig sind. Für das offensichtliche Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza macht es ohnehin keinen Unterschied, ob nun 560 oder 580 Menschen ums Leben gekommen sind. "

Allein in Berlin leben ca. 40000 Menschen mit palästinensischen Wurzeln. Auch dadurch bekommt natürlich diese Region eine andere Aufmerksamkeit als die regionalen Kriege in Afrika, wo es für Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in DE fast unüberwindbare Hindernisse gibt, hier dauerhaft eine sichere Existenz zu gründen bzw. vorher überhaupt Asyl zu erhalten.

Spendenaktion eines Berliner Apothekers palästinensischer Herkunft

Campeon 24.07.2014 14:55

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1063548)
Die Hamas operiert ja mit Intention nahezu ausschliesslich aus den Wohnvierteln heraus.

Der Gazastreifen ist das dicht besiedelste Gebiet der Welt und somit ist da nicht ein freier Fleck.

Gebt den Palästinensern ihr Palästina zurück, fertig.

Campeon 24.07.2014 14:59

Zitat:

Zitat von alessandro_gato (Beitrag 1063562)
Wenn ich die Palästinenser wäre hätte ich keinen eigenen Staat gefordert und würde auch keinen eigenen Staat fordern. Das macht doch eh keinen Sinn auf diesen wasserlosen/wüstenähnlichen Gebieten einen zerstückelten Staat zu gründen.

Du bist aber keiner.

Es gibt Menschen die lieben ihr Land, auch wenns nur aus Steinen und Sand besteht.

Frag mal die Menschen in den afrikanischen Sahara-Staaten, die lieben auch ihr Land, trotz Hitze am Tag, Kälte in der Nacht und wenig bis garkein Wasser.

flaix 24.07.2014 16:29

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1063717)
Der Gazastreifen ist das dicht besiedelste Gebiet der Welt und somit ist da nicht ein freier Fleck.

Gebt den Palästinensern ihr Palästina zurück, fertig.

Wenn es so einfach wäre...

welches Palästina meinst Du denn? Es gibt doch gar kein historisches, sonder nur das Palästina aus dem Teilungsplan des ehemaligen britischen Mandatsgebietes welches auf dem Boden des untergegangenen Osmanischen Reiches existierte. Oder habe ich da was verpasst?

Also dieses Palästina besitzen die Palästinenser heute, mit Abzug der durch Israel eroberten Gebiete im durch die arabischen Nachbarstaaten angezettelten Palästinakrieg.

Die sogenannten Autonomen Gebiete sind ja auch seit geraumer Zeit auf dem Weg der völkerrechtlichen Anerkennung.

Nun müssen 2 Sachen aufhören, Israels geografische Expansion und der Terror der Hamas. Siedlungsrückbau wurde schonmal angefangen bis wieder Irre mit Bomben Terror gemacht haben.

Da kannst Du echt nur Kopfschmerzen davon bekommen. Ich befürchte wirklich das es niemals Frieden dort geben wird. Und angesichts der Historie bin ich persönlich geneigt den Arabern die Schuld dafür zu geben.

Campeon 24.07.2014 16:57

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1063752)
Wenn es so einfach wäre...

Ich befürchte wirklich das es niemals Frieden dort geben wird. Und angesichts der Historie bin ich persönlich geneigt den Arabern die Schuld dafür zu geben.

Tja, manches sieht schwierig aus, ist aber oftmals einfacher als alle glauben.

Leider wird diese Region wohl nie zur Ruhe kommen, aber die Schuld würde ich auf keinen Fall nur auf einer Seite suchen.

Ein Stein reibt sich selten allein.

schnodo 24.07.2014 19:03

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1063717)
Der Gazastreifen ist das dicht besiedelste Gebiet der Welt und somit ist da nicht ein freier Fleck.

Beide Aussagen sind unwahr.

Der Gazastreifen gehört zwar zu den am dichtesten besiedelten Gebieten, aber ein Blick auf die Karte zeigt sehr wohl, dass man seine Raketen auch abschießen kann ohne Schulen und Krankenhäuser dafür zu benutzen...

StanX 25.07.2014 05:30

Wann wird Kritik an Israel eigentlich antisemitisch?
 
http://www.netz-gegen-nazis.de/artik...semitisch-9608

Trimichi 25.07.2014 06:15

Zitat:

Zitat von StanX (Beitrag 1063945)

Wir hatten gestern eine interne Diskussion. Dabei wurde festgestellt, dass vor allem das "Kindermörderargument" herangezogen wird, wie auch an erster Stelle etwa ähnlich gewichtet der Vergleich der Aktivität der IDF (Israel Defence Forces) mit den Taten der Nazis ("Mord ist Mord"), um - sorry Arne - antisemitische Denkmuster zu begründen bzw. zu vertreten.

Nobodyknows 25.07.2014 07:09

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1063947)
Wir hatten gestern eine interne Diskussion.

Die reine Neugier in mir fragt jetzt wer "Wir" ist und ob das Hintergrundbild deines Blog aus dem Negev stammt.

Keine Sorge! Ich werde mich hier nicht beteiligen. Siehe:
http://www.triathlon-szene.de/forum/...34&postcount=2

Gruß
N. :Huhu:

Trimichi 25.07.2014 07:25

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1063952)
Die reine Neugier in mir fragt jetzt wer "Wir" ist und ob das Hintergrundbild deines Blog aus dem Negev stammt.

Keine Sorge! Ich werde mich hier nicht beteiligen. Siehe:
http://www.triathlon-szene.de/forum/...34&postcount=2

Gruß
N. :Huhu:

Hi N.,

wir sind in diesem Thread ich. Frag das Awesome Inc. Ich tippe auf Arizona.

Gruss Trimichi

Trimichi 25.07.2014 07:57

Hallo Nobodyknows ;)

Habe just eben den von dir just eben eingehängten link geklickt.

fyi

Klugschnacker 25.07.2014 08:11

Zitat:

Zitat von StanX (Beitrag 1063945)

Dort steht, es sei klar antisemitisch, Israel das Existenzrecht abzusprechen. Es ist sogar der erste Punkt in der Aufzählung antisemitischer Haltungen und scheint demnach besonders wichtig zu sein.

Ich würde dem widersprechen. Israel ist ein Staat, das Judentum ist eine Religion. Man muss Begriffe wie Volk, Staat und Religion auseinanderhalten. Es gibt kein jüdisches Volk, das ist ein Hirngespinst, ebenso wie es kein katholisches Volk gibt. Die Einwohner des Staates Israel sind nicht alle jüdischen Glaubens, das gilt allerhöchstens für die Hälfte der Israeliten. Man kann ohne weiteres gegen das Staatsgebilde "Israel" sein, ohne auch nur im geringsten etwas gegen Juden zu haben.

Grüße,
Arne

KevJames 25.07.2014 08:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063966)
Dort steht, es sei klar antisemitisch, Israel das Existenzrecht abzusprechen. Es ist sogar der erste Punkt in der Aufzählung antisemitischer Haltungen und scheint demnach besonders wichtig zu sein.

Ich würde dem widersprechen. Israel ist ein Staat, das Judentum ist eine Religion. Man muss Begriffe wie Volk, Staat und Religion auseinanderhalten. Es gibt kein jüdisches Volk, das ist ein Hirngespinst, ebenso wie es kein katholisches Volk gibt. Die Einwohner des Staates Israel sind nicht alle jüdischen Glaubens, das gilt allerhöchstens für die Hälfte der Israeliten. Man kann ohne weiteres gegen das Staatsgebilde "Israel" sein, ohne auch nur im geringsten etwas gegen Juden zu haben.

Grüße,
Arne

von mir:
+1

keko 25.07.2014 08:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063966)
Ich würde dem widersprechen. Israel ist ein Staat, das Judentum ist eine Religion. Man muss Begriffe wie Volk, Staat und Religion auseinanderhalten. Es gibt kein jüdisches Volk, das ist ein Hirngespinst, ebenso wie es kein katholisches Volk gibt.

Doch gibt es
http://de.wikipedia.org/wiki/Juden

Es heißt aber nicht zwangsläufig, dass dort wo das "jüdische Volk" seinen Platz hat, nur Juden leben.

qbz 25.07.2014 08:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063966)
Dort steht, es sei klar antisemitisch, Israel das Existenzrecht abzusprechen. Es ist sogar der erste Punkt in der Aufzählung antisemitischer Haltungen und scheint demnach besonders wichtig zu sein.

Ich würde dem widersprechen. Israel ist ein Staat, das Judentum ist eine Religion. Man muss Begriffe wie Volk, Staat und Religion auseinanderhalten. Es gibt kein jüdisches Volk, das ist ein Hirngespinst, ebenso wie es kein katholisches Volk gibt. Die Einwohner des Staates Israel sind nicht alle jüdischen Glaubens, das gilt allerhöchstens für die Hälfte der Israeliten. Man kann ohne weiteres gegen das Staatsgebilde "Israel" sein, ohne auch nur im geringsten etwas gegen Juden zu haben.

Grüße,
Arne

Das sehe ich auch so.

Du bist dort gerade über den zentralen Glaubenspunkt ;-) einer kleinen Splittergruppe in DE "gestolpert".

"Die Antideutschen" innerhalb der Antifa-Bewegung in Deutschland vertritt konstitutiv für ihr Selbstverständnis die von Dir kritisierte Auffassung. Sie bekennt sich zu einer "bedingungslosen Solidarität mit der Politik Israels und dem jüdischen Volk".

http://de.wikipedia.org/wiki/Antideutsche#Antisemitismus.2C_Israel_und_Deutschl and

Das führte in der Vergangenheit manchmal zu aufreibenden Diskussionen innerhalb linker Gruppierungen.

Klugschnacker 25.07.2014 08:57

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1063976)

Da steht Schmarrn. Zum "jüdischen Volk" gehören demnach die Nachfahren von Abraham, Isaak und Jakob, also jeder, dessen Vorfahren jüdisch waren. Meine Vorfahren waren katholisch, evangelisch und mennonitisch, trotzdem gehören ich weder dem katholischen, evangelischen oder mennonitischen "Volk" an.

Die zweite Definition fasst alle Menschen jüdischen Glaubens zu einem "Volk" zusammen. In ähnlicher Weise könnte man alle Menschen evangelischen Glaubens als evangelisches Volk bezeichnen, oder die Nichtgläubigen als nichtgläubiges Volk.

Das Gerede vom Staat Israel als Staat des "jüdischen Volks", das vor allem aus der Gründungszeit Israels stammt, hat bereits viel Unheil angerichtet und ist ein unnötig rotes Tuch für die klar antisemitisch eingestellten Nachbarn.

Grüße,
Arne

qbz 25.07.2014 09:04

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1063976)
Doch gibt es
http://de.wikipedia.org/wiki/Juden

Es heißt aber nicht zwangsläufig, dass dort wo das "jüdische Volk" seinen Platz hat, nur Juden leben.

kommt doch ganz darauf an, was man als "Volk" definiert. Die

neuzeitliche, aufgeklärte Version:
"Seit Beginn der Neuzeit wird generell auch eine Gemeinschaft oder Großgruppe von Menschen derselben Ethnie mit gleicher Sprache und Kultur ein Volk genannt. Die Zugehörigkeit zu einem Volk hat neben objektiven Faktoren (wie Artverwandtschaft, gleiche Sprache und politische Schicksalsgemeinschaft) auch eine subjektive Komponente im Sich-Bekennen zu einem Volk. Darauf haben insbesondere Ernest Renan, Gustav Rümelin und Hermann Heller aufmerksam gemacht. So haben sich viele in Deutschland lebende Juden vor ihrer Verfolgung als Deutsche gefühlt."
http://de.wikipedia.org/wiki/Volk
und noch Volk als Staatsvolk.

Die religiöse Definition von Volk
"Wer von einer jüdischen Mutter geboren ist, gilt im Talmud daher ebenso als Jude wie jemand, der zu diesem Glauben übergetreten ist, unabhängig von seiner Herkunft. Der Begriff des jüdischen Volkes im zweiten Sinne bezeichnet nicht ein ethnisch einheitliches Nationalvolk mit geschlossenem Siedlungsraum, einer gemeinsamen Geschichte, Sprache und Kultur, sondern eines, das zur jüdischen Diaspora zerfiel. Der Begriff Volk wäre nach der zweiten Definition in seiner alten Bedeutung zu verstehen, nämlich im Sinne von Leuten (vgl. das englische Wort people ohne Artikel), die durch das Attribut jüdisch im religiösen Sinne hinreichend bestimmt sind."

MattF 25.07.2014 09:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063997)
Da steht Schmarrn. Zum "jüdischen Volk" gehören demnach die Nachfahren von Abraham, Isaak und Jakob, also jeder, dessen Vorfahren jüdisch waren. Meine Vorfahren waren katholisch, evangelisch und mennonitisch, trotzdem gehören ich weder dem katholischen, evangelischen oder mennonitischen "Volk" an.


Das kann man als Schmarrn ansehen, du kannst es den Juden aber auch nicht verbieten so zu denken. Wenn die sich so definieren wollen, dann definieren sie sich halt so.

Da kannst du rumspringen wie Rumpelstilzchen und rufen: "Ein jüdisches Volk gibt es nicht" das interssiert keinen :Huhu:

keko 25.07.2014 10:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1063997)
Da steht Schmarrn. Zum "jüdischen Volk" gehören demnach die Nachfahren von Abraham, Isaak und Jakob, also jeder, dessen Vorfahren jüdisch waren. Meine Vorfahren waren katholisch, evangelisch und mennonitisch, trotzdem gehören ich weder dem katholischen, evangelischen oder mennonitischen "Volk" an.

Ja, aber vielleicht dem deutschen Volk? Das jüdische Volk ist halt eine Glaubensgemeinschaft, das deutsche Volk eine Kulturgemeinschaft? Das ist im Grunde der gleiche Schmarrn.


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