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holger 20.07.2012 19:43

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 780815)
Was ich an der ganzen Aufregung nicht verstehe ist folgendes:

Die (religiös motivierte) Beschneidung wird in Deutschland seit Jahrhunderten praktiziert und toleriert.

Das ist allgemein bekannt.

Wieso nun mit einmal das Erstaunen darüber und das Dagegenaufbegehren?


Heinrich

Praktiziert bzw. (stillschweigend) toleriert - Ja.
Aber ohne saubere rechtliche Grundlage.
Selbst die jetzt vorgesehene Regelung, könnte in ein paar Jahren die Gerichte erneut beschäftigen.
Insb. dann, wenn die so - auf Geheiß Ihrer Eltern von Ärzten/Dritten - miss/behandelten Kinder nach Erlangung der rechtlichen Mündigkeit zu einem anderen Glauben konvertieren und auf die Idee kommen, das mit ihnen Geschehene nochmals überprüfen zu lassen.
Verjährt wären die Taten meines Erachtens nicht (unbedingt).

Ironmanfranky63 20.07.2012 19:44

Ganz am Ende entscheidet das Bundesverfassungsgericht und das ist dann anzuwendendes Recht.

Heinrich[/quote]

So wie beim Urteil: das Asybewerber den gl. Hartz 4 Satz bekommen wie eine 55 Jährige Frau die unverschuldet arbeitlos wird und dann in Hartz4 rutsch da sie eh keine Arbeit mehr bekommt.
Suuuuper BVVG- KLasse!!!!!!!!!!

qbz 20.07.2012 20:42

Wofür die Schlecker Verkäuferinnen so alles "herhalten"?
Offtopic:
Es gibt nun mal keine erniedrigten Lebensmittelpreise für Flüchtlinge. Und dir ist sicher auch bekannt, dass im 1. jahr des Aufenthalts asylsuchende Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen.

-qbz

tri-guy1 20.07.2012 20:56

Zitat:

Zitat von Ironmanfranky63 (Beitrag 780820)
So wie beim Urteil: das Asybewerber den gl. Hartz 4 Satz bekommen wie eine 55 Jährige Frau die unverschuldet arbeitlos wird und dann in Hartz4 rutsch da sie eh keine Arbeit mehr bekommt.
Suuuuper BVVG- KLasse!!!!!!!!!!

Mach doch nen Thread auf, wenn dich das so aufregt. Glaubst du, die Asylbewerber kommen aus Spaß her, um sich ein bisschen durchfüttern zu lassen? Das sind politische Flüchtlinge, die vermutlich etwas mehr durchgemacht haben, als deine arme Schleckerfrau (gibt es eigentlich auch Schleckermänner?).
Der Harz-IV-Satz ist als Existenzminimum berechnet, der eben auch für die Asylbewerber gilt.

Zitat:

D ist ist ein Land mit Christlicher Kultur und Tradition.
Genau das ist doch das Problem. Deswegen hab ich vorher gesagt, man soll die Taufe genau so hinterfragen wie die Beschneidung. Religionsfreiheit bedeutet, dass jeder die freie Wahl hat, ob er in eine Religionsgemeinschaft eintreten möchte (was Kleinkinder nicht entscheiden können). Religionsfreiheit bedeutet auch, dass wir die "christliche Kultur und Tradition" mal gepflegt vergessen und Christentum eben auch nur eine Religion ist, neben vielen anderen.

Ironmanfranky63 20.07.2012 21:03

Zitat:

Zitat von tri-guy1 (Beitrag 780855)
Mach doch nen Thread auf, wenn dich das so aufregt. Glaubst du, die Asylbewerber kommen aus Spaß her, um sich ein bisschen durchfüttern zu lassen? Das sind politische Flüchtlinge, die vermutlich etwas mehr durchgemacht haben, als deine arme Schleckerfrau (gibt es eigentlich auch Schleckermänner?).
Der Harz-IV-Satz ist als Existenzminimum berechnet, der eben auch für die Asylbewerber gilt.


Genau das ist doch das Problem. Deswegen hab ich vorher gesagt, man soll die Taufe genau so hinterfragen wie die Beschneidung. Religionsfreiheit bedeutet, dass jeder die freie Wahl hat, ob er in eine Religionsgemeinschaft eintreten möchte (was Kleinkinder nicht entscheiden können). Religionsfreiheit bedeutet auch, dass wir die "christliche Kultur und Tradition" mal gepflegt vergessen und Christentum eben auch nur eine Religion ist, neben vielen anderen.

Die nichts aber auch gar nichts in unser Sozialsystem eingezahlt haben- im Gegensatz zurvSchleckerfrau.Deswegen total ungerecht.
Mit dem Existenzminimum hast natürlich Recht.

amontecc 20.07.2012 21:03

Zitat:

Zitat von tri-guy1 (Beitrag 780855)
Religionsfreiheit bedeutet, dass jeder die freie Wahl hat, ob er in eine Religionsgemeinschaft eintreten möchte (was Kleinkinder nicht entscheiden können).

Du kannst aber jederzeit die Entscheidung deiner Eltern ohne Konsequenzen widerrufen, zum Amtsgericht gehen, und der Christlichen Religion den Rücken kehren.
Das ist ja schon deine Religions-Freiheit.
Dass deine Eltern während deines Kindesalters in diesem Fall für dich entscheiden halte ich nicht für problematisch.

Pascal 20.07.2012 21:29

Zitat:

Zitat von tri-guy1 (Beitrag 780855)
Genau das ist doch das Problem. Deswegen hab ich vorher gesagt, man soll die Taufe genau so hinterfragen wie die Beschneidung. Religionsfreiheit bedeutet, dass jeder die freie Wahl hat, ob er in eine Religionsgemeinschaft eintreten möchte (was Kleinkinder nicht entscheiden können).

Wenn man derart pro Entscheidungsfreiheit Kleinkind/Baby argumentiert muss man auch hinterfragen, ob es z.B. rechtens ist, dass manche Eltern ihren Kindern Fleisch, womöglich noch aus Massentierhaltung zum Essen geben.

Pankerunner 20.07.2012 21:52

Damit man mal sieht, worum es hier eigentlich geht...

http://www.pflegewiki.de/wiki/Zirkum...rationstechnik
(eher nicht zu empfehlen, wenn man gerade beim Abendbrot sitzt)

silbermond 20.07.2012 23:18

Zitat:

Zitat von Pankerunner (Beitrag 780884)
Damit man mal sieht, worum es hier eigentlich geht...

http://www.pflegewiki.de/wiki/Zirkum...rationstechnik
(eher nicht zu empfehlen, wenn man gerade beim Abendbrot sitzt)

Photos von einer Magen- oder Darmspiegelung gefällig?

Zunge raus, Sabber lauf, Schlauch rein....oder lieber knapp acht meter Gummi im Arsch unter Anästhäsie?

Besser?

Oder lieber Photos vom geschwollenem Skrotum nach einer Vasektomie?

Wie meinst Du wohl, sehen Photos einer OP aus.

Selbst, geht es nur um eine Wurzelbehandlung, Du würdest bei entsprechenden Aufnahmen zwei Mal schlucken müssen.

Also, was soll das der Diskussion beitragen?

Heinrich

kuestentanne 20.07.2012 23:34

Les dir mal den Text der Seite durch.
Sicher ist der nicht neutral gehalten aber die zitierten Paper geben genug Argumente, dass der Bundestag da nicht einfach im Eilverfahren was durchwinken sollte.

tri-guy1 20.07.2012 23:34

Zitat:

Zitat von Pascal (Beitrag 780874)
Wenn man derart pro Entscheidungsfreiheit Kleinkind/Baby argumentiert muss man auch hinterfragen, ob es z.B. rechtens ist, dass manche Eltern ihren Kindern Fleisch, womöglich noch aus Massentierhaltung zum Essen geben.

Zumindest sollte man die Kinder möglichst früh drüber aufklären, was sie da essen, wo es herkommt und hinterfragen, ob sie das eigentlich möchten.
Natürlich geben die Eltern Ansichten an ihr Kind weiter, was ja auch teilweise wünschenswert ist - schließlich kann Erziehung nicht im luftleeren Raum stattfinden. Aber Religion ist etwas so Grundlegendes, das man eben nicht als Erwachsener so eben ablegt, dass die Entscheidung dafür aktiv getroffen werden sollte. Das betrifft insbesondere einen körperlichen Eingriff wie die Beschneidung.
Im übrigen finde ich das Hygiene-Argument relativ lahm, schließlich gibt es Duschen und die Möglichkeit, die Vorhaut zum Waschen zurückzuziehen. Rein ästhetisch ist es mir relativ gleichgültig, auch weil mich Penisse nicht besonders interessieren ;) . Das können Frauen dann wohl besser beurteilen.

Die Genitalverstümmelung bei Frauen, die hier immer wieder anklang, steht tatsächlich auf einem ganz anderen Blatt und ist natürlich indiskutabel. Da sehe ich auch keine Gefahr eines "Dammbruches", da die Prozedur klar eine Straftat darstellt, nicht so weit verbreitet ist und nicht wirklich etwas mit Religionsausübung zu tun hat.

Pankerunner 21.07.2012 00:25

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 780915)

Also, was soll das der Diskussion beitragen?

Heinrich

Schau Dir mal den Bereich "Nachteile der Zirkumzision" und "Psychische und neurologische Schäden durch die Beschneidung" etwas genauer an. In den Medien wird ja immer von einem quasi risikolosen Eingriff, der für die Kinder eigentlich nur Vorteile hätte gesprochen, sofern es unter ärztlicher Kontrolle passiert.

In dem Zusammenhang fand ich die Zusammenstellung, über die ich heute in einem anderen Forum gestolpert bin, schon diskussionsrelevant - zumindest mein Hintergrundwissen (als Nichtbetroffener) zu dem Thema war vorher eher rudimentär vorhanden.

TomX 21.07.2012 01:12

Zitat:

Zitat von silbermond (Beitrag 780915)

Wie meinst Du wohl, sehen Photos einer OP aus.

Und genau das ist das entscheidende Argument.

Es ist - ich wusste das so nicht, weil ich mich eigentlich nie dafür interessiert hatte - nicht nur die Entfernung eines "überflüssigen" Stückchens Haut, sondern es ist eine im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich einschneidende OP.

Ohne medizinischen Anlass.

Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass das strafbar ist und auch strafbar bleiben sollte.

Übrigens: Zu der Entscheidung des AG Köln kam es, weil der Junge unter Entzündungen und Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

So harmlos ist das also nicht.

neonhelm 21.07.2012 02:17

Zitat:

Zitat von Ironmanfranky63 (Beitrag 780860)
Die nichts aber auch gar nichts in unser Sozialsystem eingezahlt haben- im Gegensatz zurvSchleckerfrau.

Flüchtlinge möchten also bitte vorher bei uns Beiträge zahlen...? :confused:

Skunkworks 21.07.2012 10:28

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 780956)
Flüchtlinge möchten also bitte vorher bei uns Beiträge zahlen...? :confused:

ich fand den Spruch auch entlarvend, gehört aber nicht in diese Diskussion.

Anja 21.07.2012 11:13

Zitat:

Zitat von Skunkworks (Beitrag 780993)
ich fand den Spruch auch entlarvend, gehört aber nicht in diese Diskussion.

Ich bin aus der Diskussion raus, seitdem es nicht mehr um die Sache geht, sondern mal wieder das Nazi-Regime und die Deutschen und ihre Generalschuld an sich als Argumentationshilfe bemüht wird und mehr über die Leute diskutiert wird, die sich hier beteiligen als um die Sache an sich.

Entlarvend? Und nun? Schnell die Polizei anrufen und alle verhaften lassen, weil man zwischen den Zeilen (oder vielleicht auch direkt) irgendwas gelesen hat, was einem nicht gefällt?

Nee... viel Spaß noch. Entschieden wird hier eh nichts, warum also viel Energie investieren.

Campeon 21.07.2012 11:16

Zitat:

Zitat von Anja (Beitrag 781004)
Entschieden wird hier eh nichts, warum also viel Energie investieren.

Das wird in KEINEM Forum!

Aber leider driftet eine zu Anfang ernstgemeinte Diskussion immer irgendwie ins uferlose ab!

Schade, aber es wurde ja auch schon irgendwie alles gesagt!

Skunkworks 21.07.2012 11:36

Ich finde die Diskussion wird nach wie vor ganz gut geführt, die üblichen Vergleiche wurden m.M. nach gelassen parriert, bzw. umschifft.
Zum Thema selbst habe meine Meinung geäußert. Nur über die lasse ich mich auf weitere Diskussion ein.

Ironmanfranky63 21.07.2012 13:04

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 780956)
Flüchtlinge möchten also bitte vorher bei uns Beiträge zahlen...? :confused:

Das habe ich nicht gesagt aber denen steht nicht der gleiche
Satz zu wie einem Arbeitnehmer der 35 Jahre oder noch mehr eingezahlt hat.

qbz 21.07.2012 13:59

Zitat:

Zitat von Ironmanfranky63 (Beitrag 781060)
Das habe ich nicht gesagt aber denen steht nicht der gleiche
Satz zu wie einem Arbeitnehmer der 35 Jahre oder noch mehr eingezahlt hat.

Offtopic:
Der Vergleich ist in der Sache völlig falsch.

Der arbeitslos gewordene Arbeitnehmer erhält aus der Versicherungskasse, in die er und der Arbeitgeber einzahlte, das Arbeitslosengeld für eine bestimmte Zeit.
Der Asylbewerber erhält von der Versicherungskasse nichts.
Er bekommt vom Staat (Länder/Kommunen) Leistungen zur Sicherung der Grundexistenz aus den Steuernmitteln.
http://de.wikipedia.org/wiki/Asylbew...eistungsgesetz
Und nur mit letzterem, der ausreichenden Grundsicherung (dem Existenzminimum) von hilfsbedürftigen Asylbewerbern in der BRD beschäftigte sich das BVG. Und auch nach dem Urteil des BVG erhalten weiterhin Asylbewerber keine geldwerte Unterstützung für Inneneinrichtung und Haushaltsgeräte sowie auch nicht die gleichen Krankenkassenleistungen.

Sorry, an alle wg. Offtopic, aber eine sachliche Richtigstellung ist mir schon wichtig, da in diesem Thread die Behauptung X-mal wiederholt wurde.

-qbz

photonenfänger 21.07.2012 14:57

Es wurde noch lange nicht alles gesagt.

Zum Beisbiel frage ich mich, in wie weit Judentum und Islam bereit sind, mit der Zeit zu gehen. Die großen Kirchen müssen immer mehr Rückschritte machen, die christliche Kirche macht das leider auch immernoch zu langsam, Benutzung von Kondomen usw...
Vielleicht sind bestimmte Arten von Ritualen einfach nicht mehr zeitgemäß.
Ich muss gestehen, nicht umfassend informiert zu sein, inwiefern die anderen Religionen damit umgehen, vielleicht kann ja jemand was dazu sagen.


Gruß

Alex

P.S.: Habe mal geschaut, wie die großen Religionen so zahlenmäßig aufgestellt sind, und habe einen richtigen Schreck bekommen. 2,1Mrd Christen, 1,5 Mrd Muslime, und gerade mal 14Mio Juden. Dachte das seien viel mehr, allein in Israel hatte ich mehr vermutet.:confused:

TomX 21.07.2012 16:26

Offener Brief einiger Mediziner und Juristen gegen die Vorhaben das bundestages, die Beschneidung ausdrücklich zu erlauben:

http://www.faz.net/aktuell/politik/i...-11827590.html

arist17 21.07.2012 18:42

Zitat:

Zitat von photonenfänger (Beitrag 781090)
Es wurde noch lange nicht alles gesagt.

Zum Beisbiel frage ich mich, in wie weit Judentum und Islam bereit sind, mit der Zeit zu gehen. Die großen Kirchen müssen immer mehr Rückschritte machen, die christliche Kirche macht das leider auch immernoch zu langsam, Benutzung von Kondomen usw...
Vielleicht sind bestimmte Arten von Ritualen einfach nicht mehr zeitgemäß.

Der Unterschied/die Bandbreite ist innerhalb einer Religion mindestens so groß wie zwischen den Religionen.

Es gibt in jeder Religion die Bandbreite von aufgeklärt/humanistisch bis orthodox/fundamentalistisch.

arist17 21.07.2012 19:26

Zitat:

Zitat von photonenfänger (Beitrag 781090)
Ich muss gestehen, nicht umfassend informiert zu sein, inwiefern die anderen Religionen damit umgehen, vielleicht kann ja jemand was dazu sagen.

Zitat:

Zitat von TomX (Beitrag 781111)
Offener Brief einiger Mediziner und Juristen gegen die Vorhaben das bundestages, die Beschneidung ausdrücklich zu erlauben:

http://www.faz.net/aktuell/politik/i...-11827590.html


Zitat:

In Israel kämpft die Gruppe Ben Schalem gegen Beschneidungen. Jonathan Enosch über den aus seiner Sicht barbarischen Akt und die Ahnungslosigkeit der Leute.
http://www.taz.de/!97492/

Es gibt sogar in Isreal Gegener der Beschneidung.

arist17 21.07.2012 19:31

Zitat:

Zitat von arist17 (Beitrag 781172)

Es gibt sogar in Israel Gegener der Beschneidung.

Zitat:

Brit Shalom (Bund des Friedens), auch bekannt als brit b'li milah, brit chayim, brit tikkun, brit ben und alternative Brit, ist eine Zeremonie der Namensgebung für jüdische Jungen. Die Zeremonie hat zum Ziel, die Beschneidung der Brit Milah zu ersetzen. Die Bezeichnung wird für Mädchen im Allgemeinen nicht verwendet, da für Mädchen keine Beschneidungen vorgesehen sind.

Die Brit Shalom ist zwar im humanistischen, reformierten und progressiven Judentum am besten bekannt, findet sich jedoch in allen jüdischen Strömungen und ist durch verstärktes Medieninteresse bekannter geworden. Durchgeführt wird die Brit Shalom von einem Rabbiner oder einem Laien, je nach Wunsch der Eltern. Einige Gruppen, wie z.B. Jews against Circumcision setzen sich für eine Ablösung der Brit Milah durch die Brit Shalom ein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Brit_Sh...28Zeremonie%29

photonenfänger 21.07.2012 19:43

Das ist doch schonmal ein Anhaltspunkt.

Nun könnte man natürlich diskutieren, ob es zur Religionsfreiheit gehört, dass die Angehörigen der jeweiligen Religion das ersteinmal untereinander klären dürfen sollen. Das ist aber sicherlich sehr schwierig, wenn man so nah aneinander lebt, wie es heutzutage in Deutschland der Fall ist, siehe Kruzifixurteil in Bayern.

photonenfänger 21.07.2012 21:48

Dass wir ein Rechtstaat sind, ist schon klar. Es geht eher darum, auf diesem schmalen Grat zu balancieren, der gerade noch legal ist obwohl es sich um irgendwelche Traditionen handelt, wie auch immer motiviert. Das Wort Tradition bekommt einen immer schlechteren Beigeschmack...

TomX 21.07.2012 21:52

Zitat:

Zitat von IronChristian (Beitrag 781214)
Überlege mal was passiert wenn die Scientologen kämen und machen würden was sie wollen: geht auch nicht. Wir sind ein Rechtsstaat, eine Demokratie und haben eine Verfassung. Dort wird zwar auch Religionsausübung geschützt aber d.h. ja nicht dass man dann alles darf im namen Gottes.

Amen.

+1

Ich schließe mich dem an.

Und juristisch gesprochen, ich kann halt in solchen Dingen nicht anders :) : Man muss das Gundrecht auf Religionsfreiheit gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit abwägen.

Und letzteres, so meine mittlerweile gebildete Meinung, geht ersterem jedenfalls in diesem Fall vor, da der Eingriff offenbar keine Kleinigkeit ist.

TomX 21.07.2012 22:29

Mal ein anderer Gedanke in dem Zusammenhang:

Das Kupieren von Hunden ist in Deutschland verboten, weil der Hund noch zwei bis vier Wochen nach dem Kupieren Schmerzen hat: http://de.wikipedia.org/wiki/Kupieren (unten bei "rechtliche Bestimmungen")

Dann frag ich mich, warum das Kupieren von kleinen Jungs erlaubt werden soll.

Pankerunner 21.07.2012 23:59

Zitat:

Zitat von TomX (Beitrag 781226)
Und juristisch gesprochen, ich kann halt in solchen Dingen nicht anders :) : Man muss das Gundrecht auf Religionsfreiheit gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit abwägen.

Wenn man es ganz genau betrachtet, noch nicht einmal das. Im Prinzip geht es ja nicht um die Relegionsfreiheit der Eltern - diese ist ja zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt, sondern um das Recht der Eltern, an den Kindern Initiationsriten der Elternrelegion durchzuführen. Aus der Sicht des Grundgesetzes hat das Kind ein eigenes Recht auf Relegionsfreiheit, genauso wie es ein Recht auf körperliche Unversehrtheit hat.

Rotwild treiber 22.07.2012 02:21

wenn der Schöpfer es gewollt hätte, dass Mann ohne Vorhaut und Frau ohne Klitoris zur Welt kommt, dann hätte er uns bestimmt so geschaffen.

qbz 22.07.2012 09:13

Ich denke, eine religiös gläubige Argumentation pro / contra Beschneidung kann man für sich selbst in Anspruch nehmen und Respekt von anderen dafür erwarten, aber halt nicht anderen Menschen anderen Glaubens auferlegen.
Zumal Menschen, welche die Bibel 1:1 auf heute übernehmen, darauf verweisen, dass auch Jesus beschnitten wurde und im alten Testament Gott Abraham die Beschneidung gebot.

"Nur in Lukas 2, 21 lesen wir von der Beschneidung des Herrn. Dort heißt es: „Und als acht Tage erfüllt waren, dass man ihn beschneiden sollte, da wurde sein Name Jesus genannt, der von dem Engel genannt worden war, ehe er im Leib empfangen wurde.“
An und für sich ist es nichts Besonderes, dass der Herr Jesus beschnitten wurde. Denn Er war vollkommen Mensch und durch seine Geburt dem Volk Israel zugehörig. Abraham war als erstem von Gott dieser Auftrag gegeben worden: „Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt ...: Alles Männliche werde bei euch beschnitten. Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden ... Und acht Tage alt, soll alles Männliche bei euch beschnitten werden nach euren Generationen“ (1. Mo 17,10–12). Diesem Gebot Gottes an sein Volk folgte die Familie Jesu – und damit der Herr Jesus selbst auch."

http://www.bibelpraxis.de/index.php?article.1547

Deswegen überzeugen mich nur Grundrechts- und Kinderschutzargumente als verbindliche Normen für alle (Frauen, Männer, Kinder).

-qbz

Ps: Die bibelwortgetreuen Evangelisten sehen es so:
"Dem männlichen Kind im Volk Israel wurde das Fleisch der Vorhaut weggeschnitten. Gott machte damit deutlich, dass Er den natürlichen Menschen nicht brauchen kann – nicht nur den Teil, der abgeschnitten wurde, sondern gar nichts. Denn das abgeschnittene Teil symbolisiert hier den ganzen Menschen."


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