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So, ich komme gerade aus Barcelona nach Hause. Danke für’s Daumendrücken in diesem Thread! Ich hatte zwei wirklich tolle Tage im Süden und bin noch etwas traurig, dass alles schon wieder vorbei ist. Ich werde dieses Rennen ganz bestimmt noch häufiger machen. Ein Rennbericht mit Infos zur Veranstaltung und ein paar Fotos folgt in den nächsten Tagen.
Kurz vorab: Ich habe nicht gefinisht, leider, allerdings war es auch nicht mein Ziel, auf Biegen und Brechen zu finishen. Ich bin ja bereits in der Off-Season und nur so halb oder zu zwei Dritteln in Form. Mir ging es vor allem darum, mir mal was zu gönnen, etwas sehr schönes zu erleben, ein paar Tage raus zu kommen. Da kam mir ein Triathlon zusammen mit Freunden unter spanischer Sonne gerade recht. Es waren tolle Tage, die Reise hat sich gelohnt, und ich bin 100% zufrieden mit mir und der Reise. Das Schwimmen war sportlich natürlich desaströs, aber von nichts kommt halt nichts. Seit Roth bin ich insgesamt keine 4km geschwommen, also was soll’s! Trotzdem war es traumhaft, im klaren Meerwasser in den Sonnenaufgang hinein zu schwimmen. Nach 1:10 Stunden kratzte ich mit den Fingern wieder im goldfarbenen Sand des Strandes und rannte zu meinem Rad. Auf dem Rad bin ich besser in Form als im Schwimmen, weil ich das lieber mache und konsequent zweimal pro Woche trainiere. Ich gebe mir auch Mühe, das Radtraining sinnvoll zu gestalten. Die Radzeit von 4:50 Stunden auf überwiegend flacher Strecke habe ich drauf, das kann ich sogar noch etwas schneller, wenn es sein muss. Ich war meistens in Zweiergruppen unterwegs und dabei überwiegend der hinten fahrende Mann. Ich suche diese Konstellationen bewusst, in dem ich mich an starke Fahrer, die vorbeifahren, dranhänge. Selbstverständlich im vorgeschrieben Abstand ohne Wenn und Aber. Windschattenfahren war insgesamt kein Thema in diesem Rennen, was mich angesichts des flachen Kurses wirklich erstaunt. Kampfrichter waren überall präsent und griffen durch. Und zwar weniger durch Strafen, als durch Ansprechen und Sortieren der Athleten – top! Als ich in einer frühen Phase des Rennens mit 40 Sachen hinter meinem Vordermann her fuhr, richtete der sich zum Trinken oder Essen auf, während ich auf meinen Tacho blickte; mein Abstand verringerte sich unabsichtlich auf 7-8 Meter; ich bremste nicht, da ich die Hände am Aerolenker hatte, sondern hörte auf zu treten, doch sofort kam eine Kampfrichterin längs und ermahnte mit mündlich. Ich hielt für den Rest des Rennens dann lieber 12 Meter Abstand. Kurz: Es war ein überaus angenehmes, faires Rennen, sofern ich das als Teilnehmer beurteilen kann. Nach dem Radfahren war ich ganz guter Dinge, weil die Radzeit gut war und die Beine auch, wobei letzteres natürlich relativ zur Vorbelastung gemeint ist. Meine Laufbeine waren im Training zuletzt meistens ganz gut, wobei ich auf lange Läufe komplett verzichtet hatte (Off-Season). Koppelläufe bis 90 Minuten habe ich aber regelmäßig gemacht, nach 2 Stunden Rad im 38er Schnitt, zzgl. ein- und ausfahren. Immerhin. Es hätte also sein können, dass ich einen guten Tag erwische und ganz gut laufe. Am Schluss wird es eh immer hart, also was soll’s! Bei der Ernährung hatte ich wieder auf Caroline Rauschers Mischung "Hypo" gesetzt, die für mich sehr gut funktioniert. Also Laufschuhe an und los! Eigentlich war ich beim Marathon von Anfang an in Schwierigkeiten. Die ersten Laufkilometer sind bekanntlich nie ein Vergnügen, bis man seinen Rhythmus und seine Laufbeine gefunden hat. So war es bei mir diesmal auch, also alles okay. Die Sonne stach unbarmherzig vom Himmel und der Rückenwind hatte genau mein Tempo. Um mich herum stand also die Luft. Ich fühlte mich wie ein Grillhähnchen auf Stufe zwölf. Schwämme und Wasserflaschen gab es reichlich, also habe ich alles nass gemacht, drosselte das Tempo auf ca. 5:10min/km und bohrte mich weiter durch Spanien. Alles an mir glühte. Ich hatte vor kurzem bereits im Training Probleme mit direkter Sonne, was ich so an mir bisher gar nicht kannte. Hier auf der Wettkampfstrecke hatte es gefühlte 35°C in der Sonne und alle litten darunter. Ich habe durch ständiges drehen meiner Kappe versucht, mein Gesicht und meinen Nacken aus der Sonne zu halten. Trotzdem wollte ich nach 22 Kilometern nur noch raus aus der Sonne. Kurz: An einem ambitionierten Wettkampftag hätte ich das irgendwie durchgezogen, denn so übermächtig waren die Schwierigkeiten nicht. Selbstverständlich wurde das Laufen immer schwerer und härter, das ist ja normal. Aber an diesem Tag wollte ich ja auch Spaß haben und hatte gar nicht sie Absicht, mir das Letzte am Kampfgeist abzuverlangen. Also habe ich, als es wirklich fies wurde und es noch sehr weit bis ins Ziel war (20 Kilometer), die Segel gestrichen. Entschuldigung, ich war so frei! So oder so war es ein toller Tag. Für einen guten Wettkampf unter Hitzebedingungen hatte ich an diesem Tag wohl nicht genug drauf, weder im Kopf noch in den Beinen. Immerhin hat die Form dazu gereicht, dass ich einen Tag lang Spaß hatte. Das genügt für dieses Mal. Barcelona wird mich wiedersehen, und dann werden die Karten neu gemischt. Grüße, Arne |
Na, das ist doch so ungefähr der denkbar beste Bericht für ein DNF.
Keine Verletzung, Spaß gehabt, was will man mehr. Außer finishen ... :) |
Interessantes Rennen aus Deiner Sicht. Zumindest klingt es nicht danach, als würdest Du damit "weich" werden und beim nächsten Mal auch aufstecken, wenn's mal nicht läuft.
Klingt nach einem netten Tag und einem netten Rennen insgesamt. |
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Das könnte ich nicht. Einfach so aufhören. Dann lieber ins Ziel krabbeln, wandern, walken, egal wie.
DNF is no option. Aber jeder ist eben anders;) |
Also Arne, Entschuldigung! Was hast Du Dir erlaubt ? ;)
Wie ging das Sprichwort: "Am fröhlichsten lebt der, der sich selber am besten betrügen kann." ? Gratulation zu Deiner Wellness-Langdistanz, muss man auch können. Übrigens: 20km kann man nach einer schönen Pause auch gemütlich ins Ziel gehen. Macht mächtig Spaß mit den Zuschauern! Sieht halt nicht so toll aus auf der Ergebnisliste und klingt nicht so gut wie ein Binjaaufurlaub-DNF ;) Entschuldige die Spitzen, CNR :cool: Lg Nik |
Ich gehör auch zu denen, sie eher ins Ziel kriechen würden als auszusteigen.
ABER: Wäre Arne hier nicht so bekannt, würde sich keiner drum scheren, wie er sein WE verbringt :cool: Er kommt aber wenigstens nicht mit irgendwelchen Ausreden :Lachen2: Schön, dass Cheffe gesund und munter ist !!! :Blumen: :Huhu: |
ich kann den Arne schon gut verstehen. Insbesondere wenn einen der Start eh nix kostet, dann ist die Bereitschaft auszusteigen viel größer. Ist bei mir genauso. Gibt ja schließlich noch genug andere Rennen.
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Schön, dass Du nicht verletzt aufgeben musstest. Kommen noch ein paar Bilder? |
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Und ach so ist das: wenn mir mal ne LD nicht gelingt sag ich einfach: ach wollt ja nur Spaß haben, war ja nicht ernst gemeint, ging ja um nix, wollt ja nur am Rad mal schauen was geht, war ja nur Urlaub. Gut zu wissen! :Huhu: Bin aber schon ruhig und will da gar nicht rumunken, geht mich nix an. Manchmal würd ich diesen freundlichen, unkritischen Ton auch anderen Foris gönnen, nicht nur dem Chef! ;) Lg nik |
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Aber das ganze schreit nach einem neuen Begriff fürs Lexikon: Den Dyck machen. |
Donnerstag abend Sendung, dann mit dem Auto (!) Freitag und Samstag nach Barcelona (wie lange fährt man da? 12 Stunden?). Dass das eine mehr als suboptimale Vorbereitung auf ein hartes Hitzerennen ist, habe ich mir insgeheim schon vor dem WE, als ich davon gelesen habe, gedacht.
Hauptsache gesund. Sport ist nun mal für uns (selbst für Arne) nur eine Nebensache. (PS: bin auch schon mal ausgestiegen, ohne dass ich komplett auf dem Zahnfleisch gekrochen bin (Roth 2006?) und damals hat mich der Start auch nichts gekostet- sowas spielt glaube ich unbewußt manchmal wirklich eine Rolle) |
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Ok, für dieses Mal. Aber eigentlich bin ich ein ausgesprochener Wettkampftyp und stehe für das Gegenteil von "Wellness" im Rennen. :Blumen: |
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:quaeldich: Grüße! Arne |
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Nur, im Gegensatz zu dir bin ich nicht ausgestiegen, sondern hab mich ins Ziel geschleppt;) Was hat dich denn so unbezahlbares angetrieben, dass du bei Kilometer 20 (da tut's doch wirklich noch nicht weh) dich locker gemacht hast - das Bemühen um mehr Teint:) |
Ein Thema für die nächsten Sendungen.
Was man im Vorfeld einer Langdistanz besser nicht machen sollte: - nur 4km schwimmen - hunderte KM Auto fahren |
mein erstes DNF war im 10. Triathlon Jahr beim Ultra in Kulmbach 1996, da hab ich zu wenig getrunken- gegessen beim Laufen und hab das Ding bei km 28 geschmissen. War denk ich nicht nötig, aber tja. war halt leider so, beim Hinsetzen hatte ich schon fast Sternchen gesehen. Hab mich damals so sehr drüber geärgert, das ich im darauffolgenden Jahr keinen Triathlon gemacht hab und es jahrelang gedauert hat, bis zur nächsten Langdistanz..
Irgendwann fällt die Hemmschwelle, fürs Aussteigen, aber scheisse ist es trotzdem irgendwie immer. :Lachen2: Also erst mal gute Erholung und tot ziens..:Huhu: |
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Netter Bericht Arne. Ich find's auch nicht schlimm das du aufgehoert hast. Wir machen das doch alle zum Spass. Und wenn der Spass so groesser ist als mit ins Ziel schleppen, dann ist es eben so.
Das Rennen hoert sich sehr interessant an und ist vorgemerkt. Vielleicht 2013. Eine flache Strecke mit sauberem Rennen hab ich uebrigens auch schon mal erlebt, 2006 beim IM Western Australia. Und da waren, wie jetzt in Barcelona, unter 1000 Leute am Start. Die kritische Masse liegt halt hoeher, zumindest wenn man so weit vorne ist wie Du. Erhol dich gut und viel Spass bei der Hawaii Nacht. Wir werden alle zuschauen. :) |
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Das mit dem Startgeld ist sicher nur ein Nebenaspekt und ich hab' es halt erwähnt wegen der zufälligen Koinzidenz. Mein zweites DNF (von insgesamt rund 20 Langdistanzen) war 2000 in Lanzarote (und da hatte ich bezahlt ;) ). Damals ging es mir aber auch schlechter als beim oben erwähnten Roth-DNF. Manchmal nimmt man sich halt für ein Rennen in erster Linie ein bestimmtes Zeitziel vor oder man will den Effekt einer im Vergleich zu früher geänderten Trainingsvorbereitung ausprobieren und vergisst, sich einen Plan B und C zurecht zu legen (und zu visualisieren), wenn irgendwas ganz anders läuft als geplant oder erhofft. Das Finishen an sich hat schon im Triathlon unverändert seinen Wert, aber wenn man zwei oder drei mal einen Marathon in 4h plus x zu Ende gewandert ist, kann auch dieser Reiz (je nach vorheriger Einstellung zum Rennen) verblassen. |
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Grüße, Arne P.S.: Ich habe über 10 Langdistanzen gefinisht und 3x Zofingen. Ich brauche von niemandem Nachhilfe darin, wie man ein Ding durchzieht. |
Ich finde es sehr cool, wenn man neben seinen sehr ehrgeizigen Vorhaben und Zielen auch mal einen Wettkampf so RICHTIG genießen kann ohne Druck (den man sich eh nur selbst macht).
Danke für den Rennbericht Arne :) . |
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Deswegen die Anspielung auf deinen kostenfreien Start. Bevor du jetzt wieder falsche Schlüsse ziehst. Ich beneide dich nicht um deine kostenfreien Starts, die gönne ich dir alle! Erklärt aber auch warum hier so mancher Fred schnell geschlossen wird. Aber nix für ungut, wir müssen alle unsere Rechnungen bezahlen und es ist nur legitim, wenn Veranstalter diese Plattform hier für sich nutzen. Schön wäre es, wenn man nicht so ein Geheimnis daraus machen würde. Gruß Cengiz |
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Ach ja - was macht die Klage? :Cheese: |
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Um den Rest mach du dir mal lieber keine Sorgen. |
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Ich hab bisher 1 DNF auf der LD stehen, das war 2009 in Köln.
Der Wettkampf lief unter dem Motto, ich fahr mal eben dahin, mach ganz schnell eine LD und dann wieder ab nach Hause. Als es dann schwer wurde nach 30km auf der Laufstrecke, hab ich überlegt, wie wohl die Heimfahrt werden würde. Ich habs gar nicht gleich gemerkt aber während ich nachdachte haben meine Beine aufgehört zu laufen und schwups hab ich aufgehört. Ansonsten seh ich das so: Wer einmal aufhört und auch ein zweites Mal, für den ist diese Option immer greifbarer und wahrscheinlicher. Deshalb: Ich mach nur noch Rennen, bei denen ich diese Option nicht ziehen kann, weil: 1. ich gut vorbereitet bin 2. der Aufwand (Reise, Unterkunft, etc) zu hoch wäre (wenns aus gesundheitlichen Gründen nicht geht, ist das natürlich was anderes) Zitat:
Vielleicht kannst du mal konkreter werden. |
Hätte einen Themenvorschlag für einen Film:
"Die Psychopathologie des Triathleten, wie werden die Rennen anderer beurteilt" Mir fehlen hier echt die Worte, ob mancher Kommentare zum DNF eines Athleten. Beste Grüße Nabenschalter |
Zusammenhänge von Challenge und Arne interessieren mich ebensowenig wie stets kleien Streitereien von drullse und jahangir.
Mich würden mehr Bilder vom Wettkampf und ein Bericht (auch von Anderen!) zu diesem WK interessieren;) |
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@Jahangir:
Jeder hat die Freiheit, auszusteigen, wenn er das für richtig hält. Er wird in diesem Moment seine guten Gründe haben. Ich nehme das, was Arne macht und geschrieben hat, für bare Münze, was nicht heißen muß, daß ich seine Meinung teile. Aber Kritik am DNF oder der Begründung finde ich einfach deplaziert. Und so egal scheint vielen hier das Thema ja offensichtlich nicht zu sein. Insofern wäre der Film durchaus interessant, erweitert um den Aspekt, wenn Celebreties Triathlon machen, oder Otto Middle of the pack. Gruß Nabenschalter |
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Mich wundert immer wieder, warum einige meinen, das Verhalten von anderen ungefragt öffentlich kommentieren und bewerten zu müssen und das dann auch noch, ohne die "Vorgeschichte" des Wettkampfs zu berücksichtigen. Es bleibt doch jedem unbenommen, es selbst in seinem Sinne "besser" zu machen. Versteh diesen Hang zur öffentlichen Bewertung nun wirklich nicht. Ich hätte übrigens auch gern nen ausführlichen Bericht und ein paar Bilder. Find das Ding am Ende der Saison nämlich schon zeitlich gut plaziert. Da muß man nicht im Winter raus, sondern kann den Sommer nutzen. |
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Grüße, Arne |
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