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Genussläufer 23.08.2023 16:58

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719485)
Zunächst mal ist es einfach interessant, zu informieren, dass sich so manche Aussagen dieser Konzerne über ihre Transformation als leere Versprechungen entpuppen, was Folgen für die Politik haben muss., da offenbar freiwillige Absichtserklärungen nichts bringen. Wenn es nach mir ginge, würden die Staaten die massiven Gewinne der fossilen Multis im Jahr 2022 abschöpfen und in die Transformation investieren.

Teil der Wahrheit ist aber auch, dass viel Geld durch ESG abgeflossen ist, damit sind die Kapitalkosten gestiegen. Es wird also viel weniger in Infrastruktur investiert. Wenn es dann mal zum Knall kommt, ist das wie eine Versicherungsprämie. Wenn Du die abschöpfst, hast Du keine Anreize mehr Reserven vorzuhalten. Das könnte massiv nach hinten losgehen.

qbz 23.08.2023 17:10

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719491)
Teil der Wahrheit ist aber auch, dass viel Geld durch ESG abgeflossen ist, damit sind die Kapitalkosten gestiegen. Es wird also viel weniger in Infrastruktur investiert. Wenn es dann mal zum Knall kommt, ist das wie eine Versicherungsprämie. Wenn Du die abschöpfst, hast Du keine Anreize mehr Reserven vorzuhalten. Das könnte massiv nach hinten losgehen.

Die satten Gewinne von 2022 werden primär an die Aktionäre ausbezahlt statt in die Transformation investiert.

Wenn es zu einem "Knall" kommt, der fahrlässig verursacht wird, bilden diese Firmen erst konkrete Rückstellungen für diesen einen Unfall über die Jahre danach, weil sich die Prozesse zum Schadensersatz sowieso über Jahre bis Jahrzehnte hinziehen. (siehe Deep Water Unfall) :)

Schwarzfahrer 23.08.2023 17:18

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719485)
Zunächst mal ist es einfach interessant, zu informieren, dass sich so manche Aussagen dieser Konzerne über ihre Transformation als leere Versprechungen entpuppen, was Folgen für die Politik haben muss., da offenbar freiwillige Absichtserklärungen nichts bringen.

Wer glaubt denn, daß solche politisch erwarteten und motivierten Bekenntnisse zum Zeitgeist ernst gemeint sind? Vor einigen Jahrzehnten mußte man sich (je nach Standort/Land) zum Aufbau des Kommunismus oder zum Kampf dagegen bekennen, um entsprechende politische Unterstützung zu sichern; aktuell ist das eben der Kampf gegen den Klimawandel, der die Sprechblasen füllt.

Was genau ist Deine Erwartung gegenüber den Öl- und Gasfirmen? Daß sie aufhören, Öl und Gas zu fördern? Warum sollten sie das tun? Sie werden immer mindestens soviel fördern, wie der Markt abnimmt - und der braucht viel mehr davon, als nur Brennstoff. Oder sollte man die Zuckerproduktion auch politisch gelenkt drosseln oder beenden, weil einige zu viel davon zu sich nehmen?

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719485)
Wenn es nach mir ginge, würden die Staaten die massiven Gewinne der fossilen Multis im Jahr 2022 abschöpfen und in die Transformation investieren.

Mit welcher Rechtsgrundlage? Und welche Transformation konkret? Oder würdest Du dann die Gewinne aus Brennstoff-Anwendungen anders behandeln, als die aus Düngemittel- oder Chemie-Produktion?

Genussläufer 23.08.2023 17:20

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719493)
Die satten Gewinne von 2022 werden primär an die Aktionäre ausbezahlt statt in die Transformation investiert.

Wenn es zu einem "Knall" kommt, der fahrlässig verursacht wird, bilden diese Firmen erst konkrete Rückstellungen für diesen einen Unfall über die Jahre danach, weil sich die Prozesse zum Schadensersatz sowieso über Jahre bis Jahrzehnte hinziehen. (siehe Deep Water Unfall) :)

Mit Knall meinte ich, dass es mal Reserven bedarf. Und dafür stellten Kapitalgeber Geld zur Verfügung. Und das will vergütet werden. Es muss einen monetären Anreiz geben in Reserven zu investieren. Seien es Rohstoffe, Kraftwerkskapazitäten, etc. Vielleicht siehst Du als Kapitalismuskritiker das anders. Ich meinte es auf jeden Fall so wie Du es vermeintlich falsch verstanden hattest :Blumen:

qbz 23.08.2023 17:40

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1719494)
.....
Mit welcher Rechtsgrundlage? Und welche Transformation konkret? Oder würdest Du dann die Gewinne aus Brennstoff-Anwendungen anders behandeln, als die aus Düngemittel- oder Chemie-Produktion?

Solange die grossen fossilen Multis immense Gewinne machen, kann man nicht erwarten, dass die einkommensschwachen Schichten Opfer für die Klimawende bringen. Darin liegt der grosse Fehler der Ampel und mit ihrer konzernfreundlichen Politik (mitverantwortlich Habeck) stärkt sie im Endeffekt den Zulauf der AFD und verhindert desweiteren eine erfolgreiche Umstellung auf nicht fossile Energieträger nach den Pariser Verträgen.

Rechtsgrundlagen lassen sich gesetzlich schaffen. Was die Stromkonzerne 2022 betrifft, haben einige Länder der EU Deutschland den Weg vorgegeben:

Zitat:

"Spanien will damit in den nächsten zwei Jahren sieben Milliarden einnehmen und direkt für Sozialausgaben verwenden. Belgien beabsichtigt, Übergewinne von Energieunternehmen mit 25 Prozent zu besteuern und mit den Einnahmen ebenfalls die Energiekosten für Privathaushalte zu senken.

Italien will es ähnlich machen - dort ist die Windfall-Tax, wie Fachleute sie nennen - bereits beschlossene Sache. Und auch Österreich oder Frankreich erwägen einen solchen Schritt - in Paris auch mit dem Argument, dass man Energiekonzerne durch Steuersenkungen oder Tankrabatte bisher ja sogar zusätzlich entlastet habe. "
https://www.tagesschau.de/wirtschaft...teuer-109.html

Auf diese Weise entsteht über die abgeschöpften Gewinne mehr konsumtive Kaufkraft für Einkommensschwache in der Wirtschaft, als wenn die Gewinne einfach im Finanzkapitalsektor bleiben, was sich dann unter dem Strich beim Wachstumsratenvergleich in der EU bemerkbar macht, wo DE gerade am unteren Ende rangiert.

Es gibt übrigens namhafte Volkswirtschafter, die dafür argumentieren, weltweit die Förderung von fossiler Energie sukzessive so zu reduzieren, dass eben der Welt nicht mehr an Kohle, Gas, Öl zur Verfügung steht, als sie CO2 in die Luft blasen darf, bis 2050. Das wäre der realistische Weg, um das 1,5 / 2 Grad zu erreichen. Alles anderes würde schon aus wirtschaftlichen Erwägungen zum Scheitern führen, was z.B. der von mir verlinkte Greenpeace Bericht für 2022/3 deutlich zeigt.

Schwarzfahrer 23.08.2023 17:49

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719498)
Rechtsgrundlagen lassen sich gesetzlich schaffen.

Ja, staatliche Willkür ist immer eine Option...

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719498)
Es gibt übrigens namhafte Volkswirtschafter, die dafür argumentieren, weltweit die Förderung von fossiler Energie sukzessive so zu reduzieren, dass eben der Welt nicht mehr an Kohle, Gas, Öl zur Verfügung steht, als sie CO2 in die Luft blasen darf, bis 2050.

Und was machen diese Volkswirtschaftler mit den Fördermengen, die als Rohstoff benötigt werden? Der obere Satz suggeriert, daß die Verwendung als Rohstoff dann nicht mehr in Frage kommt - ist das richtig?
(Überspitzt für Triathleten: gibt es dann nur noch Leder-Laufschuhe und Stahlräder, da ja Kunststoff und Carbon ohne Erdöl auch wegfallen?)

qbz 23.08.2023 18:14

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1719503)
Ja, staatliche Willkür ist immer eine Option...

Eine Übergewinnsteuer wie in Spanien hat mit "staatlicher Willkür" soviel zu tun wie ein Streichelzoo mit einer römischen Zirkusarena. Und was die Drosselung der fossilen Rohstoffe betrifft, soweit ich weiss, praktiziert das OPEC Karteill seit Jahrzehnten eine solche feste Regulierung, um die Preise zu beeinflussen.

Zitat:

Und was machen diese Volkswirtschaftler mit den Fördermengen, die als Rohstoff benötigt werden? Der obere Satz suggeriert, daß die Verwendung als Rohstoff dann nicht mehr in Frage kommt - ist das richtig?
(Überspitzt für Triathleten: gibt es dann nur noch Leder-Laufschuhe und Stahlräder, da ja Kunststoff und Carbon ohne Erdöl auch wegfallen?)
Der Rahmen hat das Pariser Abkommen vorgegeben: "In naturwissenschaftliche Begriffe übersetzt bedeutet das Abkommen, das Zwei-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 66 % einzuhalten und zugleich eine 50-%-Chance auf die Begrenzung von 1,5 °C zu erhalten. Daraus ergibt sich ein festes CO2-Budget, das heißt eine Obergrenze für Emissionen, die maximal noch freigesetzt werden dürfen. Inklusive eines kleinen Risikopuffers (in Höhe von circa 100 Mrd. Tonnen) für klimawandelverstärkenden Rückkopplungen oder Verzögerungen beim Einsatz negativer Emissionen dürfen daher bis 2100 weltweit noch maximal 400 Mrd. Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen werden, für eine 50-%-Chance bei linearer Absenkung der Emissionen auf null hat die Menschheit noch 19 Jahre Zeit, also bis Ende 2038 (Stand 2020).[22]"

Erwarte von mir jetzt keine Antwort in einem Kurzkommentar, wie sich das verbleibende Buddget auf verschiedene Sektoren und Produkte aufteilt, würde man diese Pariser Vertragsziele über die weltweit sukzessive gedrosselten Mengen an fossilen Rohstoffen erreichen wollen. Danke. Du möchtest diese Ziele ja auch gar nicht erreichen. Heute versucht man, die Nachfrage zu verringern, man kann genauso gut das Angebot verknappen, um das Ziel zu erreichen, was wirkungsvoller wäre.

Schwarzfahrer 23.08.2023 19:21

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719508)
... das heißt eine Obergrenze für Emissionen, [b]die maximal noch freigesetzt werden dürfen...

Ich fürchte, wir reden aneinander vorbei. Ich versuche mich zu präzisieren:

Emissionen betreffen das Öl und Gas, das verbrannt wird, im Automotor oder in der Hausheizung oder im Kraftwerk; auf diese Anwendung beziehen sich für mein Verständnis alle Deine Zitate und Links. Mir geht es aber nur um Anwendungen, wo diese fossilen Rohstoffe nicht verbrannt werden (also kein CO2 freisetzen), sondern nur bearbeitet und umgewandelt oder veredelt werden, um andere Produkte (Kunststoff, Dünger, ...) daraus zu erzeugen.

Wo ich Öl und Gas also als Rohstoff einsetze, um ein Produkt zu erzeugen, sind sie nicht von Eisenerz oder Sand zu unterscheiden: Rohstoff, aus dem in industriellen Prozessen ein Endprodukt hergestellt wird (natürlich wird bei der Verarbeitung CO2 emittiert, da Energie benötigt wird, aber nicht aus den Rohstoffen selbst). Gibt es in dieser Hinsicht bzw. bei solcher Anwendung auch einen Unterschied zwischen Öl und Gas und den anderen Rohstoffen? Wenn ja, was würde eine Drosselung von Öl und Gas als Rohstoff begründen als Unterschied zu anderen Rohstoffen - oder sollen alle Förderungen gedrosselt werden?

Ich erwarte keine quantitative Aussage, sondern möchte verstehen, ob Öl und Gas weiterhin als nicht zu verbrennender Rohstoff unverändert zur Verfügung stehen sollen, oder nicht - im letzteren Fall würde mich der Grund interessieren.
Du schreibst:
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719508)
...weltweit sukzessive gedrosselten Mengen an fossilen Rohstoffen....Heute versucht man, die Nachfrage zu verringern, man kann genauso gut das Angebot verknappen, um das Ziel zu erreichen, was wirkungsvoller wäre.

Heißt das, daß alle Rohstoff-Angebote allgemein verknappt werden sollten?

Genussläufer 23.08.2023 21:49

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719508)
Und was die Drosselung der fossilen Rohstoffe betrifft, soweit ich weiss, praktiziert das OPEC Karteill seit Jahrzehnten eine solche feste Regulierung, um die Preise zu beeinflussen.

Das ist so nicht ganz richtig. Mit dem Aufstieg der Amerikaner in den Öl- und Gasmarkt hat sich das verändert. So ab 2013/14 war das Angebot so groß, dass die OPEC nur noch bedingt Einfluss hatte. Das Monopol war gebrochen. Dann hat man den Spieß umgedreht und den Markt so geflutet, dass die Preise unter den Förderkosten der Fracker gerutscht ist. Der Drops ist mit den Russland Sanktionen gelutscht und die Fracker waren mit Gewalt zurück im Spiel. Auch die Preise sollten nun lfr. für alle respektabel sein.

Zitat:

Der Rahmen hat das Pariser Abkommen vorgegeben: "In naturwissenschaftliche Begriffe übersetzt bedeutet das Abkommen, das Zwei-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 66 % einzuhalten und zugleich eine 50-%-Chance auf die Begrenzung von 1,5 °C zu erhalten. Daraus ergibt sich ein festes CO2-Budget, das heißt eine Obergrenze für Emissionen, die maximal noch freigesetzt werden dürfen. Inklusive eines kleinen Risikopuffers (in Höhe von circa 100 Mrd. Tonnen) für klimawandelverstärkenden Rückkopplungen oder Verzögerungen beim Einsatz negativer Emissionen dürfen daher bis 2100 weltweit noch maximal 400 Mrd. Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen werden, für eine 50-%-Chance bei linearer Absenkung der Emissionen auf null hat die Menschheit noch 19 Jahre Zeit, also bis Ende 2038 (Stand 2020).[22]"
Dann habe ich das Pariser Klimaabkommen falsch verstanden. Ich hatte immer darin gelesen, dass der überwiegende Teil der Länder keine konkreten quantitativen Ziel hat. Lies mal nach den konkreten Zielen der Chinesen, Inder und anderer Emerging oder Frontier Markets. Wie willst Du das dann umsetzen? Und wer kompensiert denn die Länder, die ihre Rohstoffe im Boden lassen? Wie willst Du das überhaupt reglementieren? In Deutschland ist das sicher gut möglich. Ok, unsere Rohstoffvorkommen sind überschaubar. Dann schau mal in die Nachbarschaft. Die Niederlande und Norwegen agieren sehr umweltfreundlich auf der Verbraucherseite. Finanziert wird ein beachtlicher Teil mittels des Verkaufs der fossilen Rohstoffe, die man selbst nicht nutzt.

Und Schwarzfahrer hat darüber hinaus einen weiteren richtigen und wichtigen Punkt. ÖL ist die Basis der chemischen Industrie. Schmierstoffe sind auch übertragen eine Schmierstoff für die gesamte Industrie. Die Ideen erscheinen auf den ersten Blick plausibel. Auf den zweiten Blick findet man die Missklänge.

Klugschnacker 23.08.2023 22:07

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1719476)
Es ist wohl bei ein paar neuen Klimamodellrechnungen herausgekommen, dass sich das Klima wieder schneller regulieren würde als gedacht, würden wir aufhören CO2 in die Luft zu pumpen. Bisher ging man wohl davon aus, dass die Regeneration länger dauert.

Nach meinem Verständnis ist das nicht die Aussage des Artikels.

Besser als gedacht sei gemäß des Artikels, dass die globalen Temperaturen nicht weiter ansteigen, nachdem wir die Emissionen auf Null reduziert haben. Bisher ging man davon aus, dass selbst bei Nullemissionen die Temperaturen noch eine ganze Weile weiter ansteigen.

Nullemissionen sind allerdings ein rein theoretischer Wert, der sich in der Realität nicht erreichen lässt. Selbst wenn weltweit keinerlei fossile Brennstoffe mehr verwendet würden, bleibt ein beträchtlicher Rest an Emissionen übrig. Er stammt aus der Landwirtschaft und mittelfristig aus der Bauwirtschaft. Der Zuwachs allein dieser Bereiche in den kommenden Jahrzehnten ist immens, sodass von Nullemissionen global überhaupt keine Rede sein kann.

Deswegen bleibt nach wie vor richtig, dass die Temperaturen weiter steigen werden, selbst wenn wir diejenigen Emissionen auf Null reduzieren, bei denen wir realistisch dazu in der Lage sind. Der verbleibende Rest an Emissionen reicht dafür aus.

Die CO2-Senken, welche diesem Temperaturanstieg entgegensteuern, werden möglicherweise überschätzt. Beispielsweise konnte man nachweisen, dass normale Wälder CO2 abgeben, wenn sie unter Hitzestress stehen. Und so weiter. Für Entwarnung in irgend einer Form besteht leider kein Anlass.

Genussläufer 23.08.2023 22:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1719538)

Die CO2-Senken, welche diesem Temperaturanstieg entgegensteuern, werden möglicherweise überschätzt. Beispielsweise konnte man nachweisen, dass normale Wälder CO2 abgeben, wenn sie unter Hitzestress stehen. Und so weiter. Für Entwarnung in irgend einer Form besteht leider kein Anlass.

Bei der Ozeansenke kann ich das nicht erkennen. Bei der Landsenke siehst Du den Effekt gut auf der Keelingkurve. Im Fühjahr/Sommer geht die CO2 Konzentration sogar zurück. Und mit der Steigerung der Temperatur nimmt das weiter zu. Aber klar, hier wird irgendwann ein Gleichgewicht erreicht. Das ist aber deutlich in der Zukunft. Du schreibst, die Senken werden überschätzt. Wo werden sie denn überhaupt berücksichtigt? Das erschließt sich mir nicht.

qbz 23.08.2023 22:26

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1719515)
Ich erwarte keine quantitative Aussage, sondern möchte verstehen, ob Öl und Gas weiterhin als nicht zu verbrennender Rohstoff unverändert zur Verfügung stehen sollen, oder nicht - im letzteren Fall würde mich der Grund interessieren.
Du schreibst: Heißt das, daß alle Rohstoff-Angebote allgemein verknappt werden sollten?

Natürlich nur die fossilen Rohstoffe, die verbrannt werden.

Zitat:

"Zugleich muss dafür gesorgt werden, dass immer weniger fossile Rohstoffe gefördert und verbrannt werden. Beides, die Veränderung der Verhaltensweisen und das absehbare Ende der Förderung von Öl, Kohle und Gas, passt allerdings wunderbar zusammen.

Gäbe es einen globalen grünen Diktator, bräuchte der nichts anderes tun, als jedes Jahr fünf oder zehn Prozent weniger fossile Rohstoffe aus der Erde zu holen. Automatisch würden die Preise dieser Stoffe dauerhaft und unumkehrbar steigen und auf diese Weise alle Menschen auf der Erde zwingen, sich an die immer knapper werdende Ressource anzupassen.

Kleinräumige und kleingeistige Verbotsdiskussionen könnte man sich dann sparen. Man würde versuchen, die Wirtschaft unter der Restriktion knapper werdender fossiler Energieträger am Laufen zu halten, was ohne weiteres machbar wäre."
Heiner Flassbeck (Volkswirtschafter): Wurstelei ist keine Klimapolitik

Klugschnacker 23.08.2023 22:36

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719542)
Du schreibst, die Senken werden überschätzt. Wo werden sie denn überhaupt berücksichtigt? Das erschließt sich mir nicht.

Ich verstehe die Frage nicht. Selbstverständlich werden alle möglichen Senken des Kohlenstoffkreislaufs in der Klimaforschung berücksichtigt.
:Blumen:

qbz 23.08.2023 22:40

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719536)
Das ist so nicht ganz richtig. Mit dem Aufstieg der Amerikaner in den Öl- und Gasmarkt hat sich das verändert. So ab 2013/14 war das Angebot so groß, dass die OPEC nur noch bedingt Einfluss hatte. Das Monopol war gebrochen. Dann hat man den Spieß umgedreht und den Markt so geflutet, dass die Preise unter den Förderkosten der Fracker gerutscht ist. Der Drops ist mit den Russland Sanktionen gelutscht und die Fracker waren mit Gewalt zurück im Spiel. Auch die Preise sollten nun lfr. für alle respektabel sein.

Ich habe ja nicht geschrieben, dass die OPEC den Ölpreis weltweit bestimmt, sondern die Mengen und damit auch den Preis beeinflusst. Wer an der Börse mit den Ölpreisen spekuliert, wäre gut beraten, wenn er die jeweils beschlossenen Fördermengen der OPEC+ auf deren Tagungen bei seinen Spekulationen berücksichtigt. "Die OPEC+, in der die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) und andere Förderer wie etwa Russland zusammengeschlossen sind, produziert rund 40 Prozent des weltweiten Angebots." https://www.tagesschau.de/ausland/op...erung-100.html

D.h. es gibt schon weltweite Kontrollen der Ölmengen, allerdings nicht aus Klima-, sondern aus preislichen Gründen.

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719536)
Dann habe ich das Pariser Klimaabkommen falsch verstanden. Ich hatte immer darin gelesen, dass der überwiegende Teil der Länder keine konkreten quantitativen Ziel hat.

Das Pariser Abkommen hat, wie aus meinem Wikipedia entnommenen Zitat zum Pariser Abkommen hervorgeht, natürlich ein klares quantitatives einzusparendes Budget-Ziel für die Welt vorgegeben, (das war ja gerade der riesige Fortschritt bei diesem Abkommen), dieses aber aus in diesem Thread bei den Teilnehmern hoffentlich bekannten Gründen nicht für die einzelnen Entwicklungsländer quantifiziert.

TRIPI 23.08.2023 22:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1719538)
Nach meinem Verständnis ist das nicht die Aussage des Artikels.

Besser als gedacht sei gemäß des Artikels, dass die globalen Temperaturen nicht weiter ansteigen, nachdem wir die Emissionen auf Null reduziert haben. Bisher ging man davon aus, dass selbst bei Nullemissionen die Temperaturen noch eine ganze Weile weiter ansteigen.

Nullemissionen sind allerdings ein rein theoretischer Wert, der sich in der Realität nicht erreichen lässt. Selbst wenn weltweit keinerlei fossile Brennstoffe mehr verwendet würden, bleibt ein beträchtlicher Rest an Emissionen übrig. Er stammt aus der Landwirtschaft und mittelfristig aus der Bauwirtschaft. Der Zuwachs allein dieser Bereiche in den kommenden Jahrzehnten ist immens, sodass von Nullemissionen global überhaupt keine Rede sein kann.

Deswegen bleibt nach wie vor richtig, dass die Temperaturen weiter steigen werden, selbst wenn wir diejenigen Emissionen auf Null reduzieren, bei denen wir realistisch dazu in der Lage sind. Der verbleibende Rest an Emissionen reicht dafür aus.

Die CO2-Senken, welche diesem Temperaturanstieg entgegensteuern, werden möglicherweise überschätzt. Beispielsweise konnte man nachweisen, dass normale Wälder CO2 abgeben, wenn sie unter Hitzestress stehen. Und so weiter. Für Entwarnung in irgend einer Form besteht leider kein Anlass.

Da hast du natürlich recht, habe ich zu positiv formuliert.
Am Ende hielt ich es für bemerkenswert, da wir vermutlich mit einem "Wir können es schaffen"-Szenario mehr Menschen zum mitmachen bewegen werden als mit einem "Selbst wenn wir Nettonull emittieren, wird es trotzdem heißer"-Szenario.

Bitte meine unscharfen Postings nicht auf die Goldwaage legen, dafür verspreche ich auch, mich nicht für einen Experten zuhalten:Cheese:

Genussläufer 23.08.2023 23:03

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1719549)
Bitte meine unscharfen Postings nicht auf die Goldwaage legen, dafür verspreche ich auch, mich nicht für einen Experten zuhalten:Cheese:

Da halte ich gegen. In den 40Gt ist der Land Use inbegriffen. Davon werden 21Gt von den Senken geschluckt. Steht so zumindest im IPCC.

Aber vielleicht reden wir von unterschiedlichen Dingen. Ich meine, dass wir kfr. mit einer globalen Reduzierung um 50% absolut CO2 Ausstoss Netto Null erreichen. Durch die später folgende Gleichgewichtsverschiebung müssten wir in wenigen Jahrzehnten auf 10Gt absolut gehen. Dann verbliebe nur noch die Ozeansenke.

Kann natürlich sein, dass Ihr 100% bei den Industrieländern seht und deutlich weniger bei den EM. Dann würde Eure Rechnung auch stimmen. Aber global bleichverteilt sicher nicht.

Klugschnacker 24.08.2023 08:15

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719542)
Bei der Ozeansenke kann ich das nicht erkennen. Bei der Landsenke siehst Du den Effekt gut auf der Keelingkurve. Im Fühjahr/Sommer geht die CO2 Konzentration sogar zurück. Und mit der Steigerung der Temperatur nimmt das weiter zu. Aber klar, hier wird irgendwann ein Gleichgewicht erreicht. Das ist aber deutlich in der Zukunft. Du schreibst, die Senken werden überschätzt. Wo werden sie denn überhaupt berücksichtigt? Das erschließt sich mir nicht.

Die Aufnahme von CO2 durch die ozeanischen Senken nimmt mit zunehmender globaler Erwärmung ab. Das liegt daran, dass die Ozeane wärmer und saurer werden.
IPCC Sixth Assessment Report, Working Group 1 (2021), Chapter 12, Section 12.6.2:
The ocean is a major carbon sink, absorbing about 25% of anthropogenic carbon dioxide emissions each year. However, the ocean's ability to absorb carbon dioxide decreases as the ocean warms and becomes more acidic.
In dem Bericht wird geschätzt, dass die Aufnahme von CO2 durch die Ozeane bei einer globalen Erwärmung von 2°C um etwa 20% abnehmen wird. Bei einer globalen Erwärmung von 3°C wird die Aufnahme voraussichtlich um etwa 40% abnehmen.

dr_big 24.08.2023 08:27

Frage: die Senken reduzieren das bodennahe CO2, klimaschädlich ist aber insbesondere das CO2 in höheren Atmosphären. Geht man davon aus, dass die Senken gleichermaßen auf CO2 in höheren Schichten wirken?

Genussläufer 24.08.2023 09:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1719563)
In dem Bericht wird geschätzt, dass die Aufnahme von CO2 durch die Ozeane bei einer globalen Erwärmung von 2°C um etwa 20% abnehmen wird. Bei einer globalen Erwärmung von 3°C wird die Aufnahme voraussichtlich um etwa 40% abnehmen.

Danke Dir. Das sieht interessant aus. Ich muss aber mal in die Annahmen schauen. Einiges habe ich in der Herleitung noch nicht verstanden :Maso:

Dass die Landsenken über die Zeit abnehmen ist völlig klar. Beim Ozean scheint es entsprechend andere Einflüsse zu geben als den Druckausgleich. Die Versauerung ist auch klar. Da haste mir einen echten Klops mitgegeben. Das macht (leider) neugierig :Blumen:

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1719567)
Frage: die Senken reduzieren das bodennahe CO2, klimaschädlich ist aber insbesondere das CO2 in höheren Atmosphären. Geht man davon aus, dass die Senken gleichermaßen auf CO2 in höheren Schichten wirken?

Das wirkt gleichermassen. Wenn der CO2 Gehalt am Boden sinkt (Photosynthese an Land/Aufnahme durch das Wasser im Ozean) ist der Druck dort geringer. Das verteilt sich dann über die gesamte Atmosphäre. Umgedreht ist es ja ebenso. Wenn wir CO2 ausblasen, verbleibt dieses auch nicht am Boden. Das funktioniert in beide Richtungen.

keko# 24.08.2023 15:25

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719573)
...
Dass die Landsenken über die Zeit abnehmen ist völlig klar. Beim Ozean scheint es entsprechend andere Einflüsse zu geben als den Druckausgleich. Die Versauerung ist auch klar. Da haste mir einen echten Klops mitgegeben. Das macht (leider) neugierig :Blumen:

Wenn du neugierig bist: technisch gesehen ist es so, dass man die Erdkugel horizontal und vertikal mit Zellen überzieht. Meines Wissens sind es Millionen. In jeder Zelle gibt es hunderte physikalische Parameter, die wirken. Eine Zelle wirkt sich auf die Nachbarzelle aus ("Randwertprobleme"). Eine Änderung des Parameters p1 in Zelle z1 kann also Auwsirkungen auf Zelle z2 haben. Dies alles ist zeitlich dynamisch und gekoppelt. Vielleicht kannst du dir nun vorstellen, warum Rechner im Petaflopbereich (10 hoch 15) schon mal mehrere Wochen brauchen.

Bei Wettermodellen kommt hinzu, dass sie sog. "chaotische Systeme" sind ("Anfangswertprobleme"): kleine Änderungen in den Anfangsbedinungen können "hinten" große Auswirkungen haben. Das ist der Grund, warum man bei der Wettvorhersage (z.B. "Temperatur für die nächste Woche") Grenzen nach oben und unten sieht, deren Spanne immer größer wird. Beim Klima spielen zusätzlich Meere und Eis eine größere Rolle. Hinzu kommt, dass Klimamodelle über einen längeren Zeitraum laufen.

Es ist daher wichtig und richtig, dass es weltweit verschiedene Forscher und konkurierende Klimamodelle gibt, denn so hat man die Möglichkeit, für das Klima wahrscheinliche Verläufe zu mitteln. Kritik ist ebenso erwünscht, dann somit macht man die Modelle besser.

Grundsätzliche Probleme enstehen, da man die Wirklichkeit mathematisch modelliert. Auch sind manche Gleichungen dabei bisher nicht bewiesen. Ein weiteres Problem besteht, da man nicht weiß, ob man alle physikalischen Parameter erwischt hat. Mathematisch gesehen ist es ein System partieller Differentialgleichungen als Anfangs- und Randwertproblem. Das lässt sich "geschlossen" (als Formel) nicht lösen. Es geht nur "numerisch" (zahlenmäßig). Mit Modellen errechnet man worst case und best case Fälle. Ebenso kann man signifkante Parameter errechnen, oder Paramter "gewichten" und sehen, was passiert. Man füttert die Rechenmaschinen nicht nur mit vergangenen Daten um "rückwärts" zu rechnen, sondern auch mit aktuellen.

Das alles ist der Grund, warum es immer mal wieder Änderungen in den Modellen geben kann. Das ist völlig normal. Ähnliche Techniken verwendet man bei Wirtschaftvorhersagen, Corona, Bevölkerungswachstum usw. Es hat sich bewährt und wird nicht ernsthaft in Frage gestellt.
Einer, der es wissen müsste, sagte mal (sinngemäß): "Jedes Modell ist immer nur eine mehr oder weniger schlechte Annäherung an die Realität. Aus einem weniger schlechten Modell lassen sich aber die richtigen Schlüsse ziehen."

Amen :Blumen: ;)

Schwarzfahrer 24.08.2023 16:25

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1719614)
---
Einer, der es wissen müsste, sagte mal (sinngemäß): "Jedes Modell ist immer nur eine mehr oder weniger schlechte Annäherung an die Realität. Aus einem weniger schlechten Modell lassen sich aber die richtigen Schlüsse ziehen."

Amen :Blumen: ;)

Danke für die Ausführungen, volle Zustimmung.

Nur eine kleine Ergänzung möchte ich zum Schlusssatz hinzufügen, was mich 33 Jahre in der Forschung gelehrt haben:

Aus einem weniger schlechten (unvollständigeren) Modell lassen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit richtige Schlüsse ziehen, aber dafür gibt es keine Garantie. Leider passiert es immer wieder mal, daß man aus einem guten Modell falsche Schlüsse zieht, oder sogar aus einem fehlerhaft angedachten Modell trotzdem richtige Schlüsse zieht. Neben dem Modell braucht man nämlich einen, der sowohl das Modell (und dessen Grenzen) als auch die Physik dahinter gut versteht, um richtige Schlüsse zu ziehen (Plausibilität), eines allein nützt oft wenig.

Darum habe ich es mir z.B. abgewöhnt, Modellierungsergebnisse direkt und unkommentiert beim Management zu präsentieren, zu groß ist die Versuchung von (unqualifizierten) Schnellschüssen.

qbz 24.08.2023 17:14

Artensterben
 
In vier von fünf Kaiserpinguin-Kolonien in der Antarktis überlebten 2022 wohl keine Küken. In der Antarktis hat der Meereis-Verlust 2022 zu einem nie dagewesenen Brutausfall von Kaiserpinguinen geführt, wie eine Studie zeigt. Das heißt: Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten 90 Prozent der Kolonien ausgestorben sein.

keko# 24.08.2023 17:56

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1719619)
Danke für die Ausführungen, volle Zustimmung.

Nur eine kleine Ergänzung möchte ich zum Schlusssatz hinzufügen, was mich 33 Jahre in der Forschung gelehrt haben:

Aus einem weniger schlechten (unvollständigeren) Modell lassen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit richtige Schlüsse ziehen, aber dafür gibt es keine Garantie. Leider passiert es immer wieder mal, daß man aus einem guten Modell falsche Schlüsse zieht, oder sogar aus einem fehlerhaft angedachten Modell trotzdem richtige Schlüsse zieht. Neben dem Modell braucht man nämlich einen, der sowohl das Modell (und dessen Grenzen) als auch die Physik dahinter gut versteht, um richtige Schlüsse zu ziehen (Plausibilität), eines allein nützt oft wenig.

Darum habe ich es mir z.B. abgewöhnt, Modellierungsergebnisse direkt und unkommentiert beim Management zu präsentieren, zu groß ist die Versuchung von (unqualifizierten) Schnellschüssen.

Die Schnittstelle Techniker-Management ist ja legänder :Cheese: Da ist oft der Techniker, der Nerd und Freak, der ein 1a Produkt herzaubert und dann das Managment, das ganz andere Interessen verfolgt. Habe ich schon 1000x erlebt.

Ich zweifel auch weder ein Klimamodell noch einen Wissenschaftler an. Ich frage mich, warum wir kaum vorwärts kommen. Lange Jahre dachte ich, wir wären das Problem (also du und ich). Den Glauben habe ich längst verloren.

Trimichi 25.08.2023 08:31

Das Problem sind nicht die Wissenschaftler oder deren Modellierungsrechnungen. Uns wurde im ersten Semester an der Universitaet bereits der Unterschied gelehrt: Wissenschaftler zeigen den Ist-Zustand auf, wie etwas ist ergo, Philosophen sagen was sein soll.

Jahrzehntelang glaubte ich an hierarchisch gegliederte Systeme, mit einem Abschoepfen nach oben und tendenzieller Ausbeutung nach unten (reich-arm) als Ursache, weswegen wir kaum vorankommen. Der Schnellschluss als simple Erklaerung waeren Verschwoerungstheorien. Oder auch simpel das System als solches selbst als Ursache. So einfach ist es nicht, schaut man durch die Brille von Psychologie, Philosophie und vor allem Anthropologie bzw. Ethologie. Es gibt eine natuerliche Erklaerung die nichts mit Verschwoerung zu tun hat. Um das abzukuerzen: man muesste die Welt von der Religion und auch der Metaphysik befreien und in die Wissenschaft ueberfuehren. Welche an Sittlichkeit und Moral gekoppelt ist. Mit anderen Worten stark vereinfacht: es gelingt uns einfach nicht unsere Unbewusstseit oder unser tierisches Erbe abzulegen. Das "Lustige" bei diesem Paradigma (dem Wissenschaftlichen) ist die Tatsache, dass niemand daran Schuld ist, dass uns das nicht gelingt. Wenn zudem bedacht wird wie lange die Evolution gebraucht hat als Konstrukteur so etwas wie kategoriales Denken (Aristoteles), ein animal rational und damit den Neokortex mit sechs Schichten hervorzubringen im Unterschied zum Primaten, dann kommt man je nach Massstab auf 10000-100000 Jahre. Sollten wir das Nach- und Nebeneinander von verschiedenen Modellen wie Religionen, Metaphysiken und der Wissenschaft ueberwinden, und den Weg zur Freiheit finden, welchen Habermas in einen freien Spiel vernuenftiger Kraefte sieht, so brauchen wir vor allem Zeit. Weil Evolution dauert. Damit meine ich das Ablegen des unseres tierischen Erbes. Dauert vllt nochmal 10000-100000 Jahre bis sich im Neokortex eine siebte Schicht bildet. Falls ueberhaupt. Somit liegt die Loesung gegenwaertlich mMn in der Ueberwindung des tierischen Erbes und damit des magischen Bewusstseins, und somit der Unbewusstheit, was in ein globales Achsenzeitalter (Jaspers) fuehrt. Momentan verhalten wir uns viel eher wie Affen und Ratten als wie Menschen weiter oben wie auch weiter unten in den gesellschaftlichen Systemen der zweiten Postmoderne. Diejenigen, die es ernst meinen mit der Wissenschaft sind leider viel zu wenige.

Wir alle wissen zwar was richtig ist (Vernunft), wegen des tierischen Erbes bleibt es in den allermeisten Faellen (globale Population) bei Vernunftbegabung oder Unbewusstheit. Halbzeit bei der Vertreibung aus dem Paradies waere eine Umschreibung des Istzustands. Oder pointiert im Narrativ: der Apfel, den Adam der Eva gab war fruehreif.

Als Wissenschaftler mit der Perspektive von aussen, also objektiv betrachtet aus dem Weltraum mit Blick auf die Erde als Frage formuliert: wird die Menschheit ihre Pupertaet ueberwinden koennen?

Wenn wir also in der Pupertaet stecken, wie ich versuchte anzudeuten, wer sind dann die Erwachsenen, die uns lehren? Und das ist exakt das Problem: es gibt keine.

Edith: zeitgemaesse, emazipatorische Interpretation des Bibelmythos: Adam gab der Eva? Richtig waere gewesen, bibeltreu quasi, dass Eva dem Adam gab. Wer wem gab vom Apfel spielt im Zeitalter von Gleichberechtigung imho keine Rolle. Beide, Adam und Eva haben vom Apfel gegessen als Fazit dieser Exegenese.

tridinski 25.08.2023 09:49

Die Senken sind natürlich wichtig um die unvermeidlichen CO2-Mengen wieder zu absorbieren. Noch besser ist offensichtlich das CO2 erst gar nicht zu produzieren.

Rettet nicht gleich die Welt, aber laut GreenWebFoundation läuft TS grün:


Danke Arne!

Klugschnacker 25.08.2023 10:05

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1719678)
Rettet nicht gleich die Welt, aber laut GreenWebFoundation läuft TS grün:


Danke Arne!

Das verdanken wir zu 100% unserem Mitglied Jörn. :liebe053:

Genussläufer 25.08.2023 15:49

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1719678)
Die Senken sind natürlich wichtig um die unvermeidlichen CO2-Mengen wieder zu absorbieren. Noch besser ist offensichtlich das CO2 erst gar nicht zu produzieren.

Das ist völlig richtig. Es geht auch nicht darum, das eine gegen das andere auszuspielen. In der doch hin und wieder wahrgenommenen Endzeitstimmung, kann das aber zeigen, dass man den Bach nicht mit einem Sprung überqueren muss. Mich motiviert tatsächlich mehr zu wissen, dass Ziele realisierbar sind. Wenn ich an ein Ziel nicht glauben kann, mache ich auch nichts dafür. Da sind Menschen sicher unterschiedlich gestrickt :Blumen:

DocTom 25.08.2023 22:24

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1706865)
Würde Nordstream 1 und 2...

https://www.zdf.de/nachrichten/heute...video-100.html

https://www.spiegel.de/politik/deuts...a-56bef4dd8047

:Blumen:

qbz 25.08.2023 22:30

Die englische Version bei SPON zu den deutschen Nordstreamermittlungen befindet sich nicht hinter der Pay Wall: https://www.spiegel.de/international...4-942d4a665778

Das Thema des Nordstreamsanschlages gehört vielleicht eher in den Gas-Proteste-Thread? Bei Diskussionsbedarf bitte dort weiter diskutieren.

keko# 26.08.2023 11:18

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1719665)
...
Als Wissenschaftler mit der Perspektive von aussen, also objektiv betrachtet aus dem Weltraum mit Blick auf die Erde als Frage formuliert: wird die Menschheit ihre Pupertaet ueberwinden koennen?

Wenn wir also in der Pupertaet stecken, wie ich versuchte anzudeuten, wer sind dann die Erwachsenen, die uns lehren? Und das ist exakt das Problem: es gibt keine ...

Lieber Trimichi,

ich bleibe Optimist und gehe davon aus, dass die Menscheit den Klimawandel überwinden wird. Ich befürchte allerdings, dass es zu "Reibungsverlusten" kommen wird und der Druck auf die entscheidenden Personen (rich men north of Richmond ;-) noch nicht groß genug ist.
Lernen könnten wir aus der Geschichte und von der Wissenschaft. Meines Wissens gab es bereits 5 große Massen- und Artensterben. Ich befürchte diesmal ist erstmals der Mensch selbt das auslösende Moment. Erleben würde ich das freilich nicht mehr.
:Blumen:

qbz 26.08.2023 11:44

Als Befürworter der direkten Demokratie und Volksabstimmungen freut mich dieses Abstimmungsergebnis aus Ecuador, gegen die Macht der Regierung und des Konzern Texacos erzielt, besonders, abgesehen vom Erfolg für den dortigen Schutz des Regenwaldes.

Historischer Sieg: Als erstes Land sagt Ecuador Nein zum Erdöl. 116 Milliarden Liter Erdöl lagern im artenreichsten Teil des Amazons. In einem beispiellosen Referendum wurde die Förderung nun gestoppt. Ist es der Anfang vom Ende des schwarzen Golds?


Zitat:

Am letzten Sonntag stimmten die Ecuadorianer:innen mit überwältigender Mehrheit gegen Ölbohrungen in einem Teil des Yasuní-Nationalparks, dem artenreichsten Gebiet des bedrohten Amazonas-Regenwaldes, der immer schneller irreversiblen Kipppunkten entgegensteuert.

Fast 60 Prozent der Wähler:innen sprachen sich in einem verbindlichen Referendum gegen Ölbohrungen im sogenannten Block 43 des Nationalparks aus, in dem indigene Stämme leben – wie die Tagaeri und Taromenane, zwei der letzten Gemeinschaften der Welt, die sich freiwillig in Isolation befinden – sowie Hunderte von Vogelarten und mehr als tausend Baumarten ihre Heimat haben. Die Associated Press berichtete: Das Ergebnis ist ein schwerer Schlag für den ecuadorianischen Präsidenten Guillermo Lasso.
Mit mehr als 5,4 Millionen Stimmen für den Förderstopp und 3,7 Millionen Stimmen dagegen ist es der größte, durch eine demokratische Abstimmung herbeigeführte Sieg gegen die fossile Energiewirtschaft nicht nur in Lateinamerika, sondern wohl auch in der Welt.
Ob das Ergebnis sich in der Zukunft behauptet, muss sich allerdings noch zeigen. Allzuoft werden demokratische Abstimmungsergebnisse, widersprechen sie den Interessen der Mächtigen, mit diversen Manövern umgangen.

keko# 26.08.2023 11:56

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1719785)
....

Ob das Ergebnis sich in der Zukunft behauptet, muss sich allerdings noch zeigen. Allzuoft werden demokratische Abstimmungsergebnisse, widersprechen sie den Interessen der Mächtigen, mit diversen Manövern umgangen.

Böse Zungen behaupt bereits, Ecuador sein keine waschechte Demokratie und korrupt. Da müsse man mal genauer hinschauen. Aber du kennst ja die Argumente alle ;-)

LidlRacer 26.08.2023 17:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1719783)
Lernen könnten wir aus der Geschichte und von der Wissenschaft. Meines Wissens gab es bereits 5 große Massen- und Artensterben. Ich befürchte diesmal ist erstmals der Mensch selbt das auslösende Moment. Erleben würde ich das freilich nicht mehr.
:Blumen:

Ähm, Du erlebst gerade live und in Farbe das 6. Massenaussterben!

"Verschiedene Expertengremien gehen davon aus, dass das sechste Massenaussterben in der Geschichte des Lebens bereits begonnen hat. Laut dem im Mai 2019 publizierten Globalen Bericht des Weltbiodiversitätsrats der UN-Organisation IPBES könnten eine Million Tier- und Pflanzenarten innerhalb der nächsten Jahrzehnte vom Aussterben bedroht sein. Ein direkter Vergleich dieses Massenaussterbens mit früheren erdgeschichtlichen Krisenzeiten ist insofern problematisch, da gegenwärtig anthropogene Faktoren dominieren. Der IPBES-Bericht nennt als Gründe für das aktuelle Aussterben – in der Reihenfolge ihres Ausmaßes – den Verlust von Lebensraum, Veränderungen in der Landnutzung, Jagd und Wilderei, den Klimawandel, Umweltgifte sowie das Auftreten von Neobiota.
[...]
Das gegenwärtige Massenaussterben
Die vorwiegend auf menschlichen Einflüssen beruhende, bis heute andauernde Aussterbewelle begann am Übergang vom Pleistozän zum Holozän und beschleunigt sich: Verschiedene Schätzungen legen nahe, dass die Aussterberate gegenwärtig 100- bis 1000-fach über der des normalen Hintergrundaussterbens liegt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Massenaussterben

Trimichi 26.08.2023 17:28

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1719783)
Lieber Trimichi,

ich bleibe Optimist und gehe davon aus, dass die Menscheit den Klimawandel überwinden wird. Ich befürchte allerdings, dass es zu "Reibungsverlusten" kommen wird und der Druck auf die entscheidenden Personen (rich men north of Richmond ;-) noch nicht groß genug ist.
Lernen könnten wir aus der Geschichte und von der Wissenschaft. Meines Wissens gab es bereits 5 große Massen- und Artensterben. Ich befürchte diesmal ist erstmals der Mensch selbt das auslösende Moment. Erleben würde ich das freilich nicht mehr.
:Blumen:

Lieber keko#,

stimme dir im Grossen und Ganzen zu, zumal du nicht so konkret wirst.

Weil du Geschichte als Stichwort erwaehntest und Wissenschaft zudem, ja, wir koennten (Konjunktiv) aus der Geschichte lernen. Denn alle Hochzivilisationen sind bekanntlich verschwunden. Wie das eben so gewesen ist durch Umweltzerstoerung Beispiel Mayas (Schaffung unguenstiger Umweltbedingungen durch Monokulturen) oder auch durch Korruption Beispiel antikes Rom. Andere Hochkulturen wurden durch Kriege vernichtet. Selbst die Pharaonen haben nicht ueberlebt als gottgleiche Priester ihrer Zeit. Interessant auch die Osterinsel. Heute weis man, dass die Menschen dort ausgestorben sind - Nachweis anhand von Pollenablagerungen im Sediment eines Sees, die ein Abblid der vegetativen Verhaeltnisse gaben, und bestimmte Pollen von Baeumen binnem Kurzem nicht mehr vorkamen - weil diese dort alles abgeholzt hatten.

Heute leben wir in einer globalen Hochzivilisation, die Ursachen koennten dieselben sein, Umweltzerstoerung und Korruption, hinzu kommt die Akkumulation von Wissen als Chancen (z.B. Internet, KI) und Risiken (z.B. Kernwaffen). Vllt haette ich ergaenzen muessen, dass Habermas nicht beruecksichtigt hat in seinen 3200-seitigem, letztem Werk in zwei Baenden, dass die Herrschenden oder entscheidenden Personen nicht vernuenftig handeln? Meint zumindest ein rennomierter Professor fuer politische Psychologie (AT = Bruder; Ort = Berlin) in einen von ihm herausgegebenen 600-seitigem Waelzer, der die Erkenntnisse dieser relativ jungen Subdisziplin uebersichtlich buendelt und darstellt.

Auch Genusslaeufer sieht nicht alles so negativ. Ich glaube auch, dass wir das schaffen mit der Klimaneutralitaet. Nur wie? Das scheint die grosse Frage zu sein.

"Reibungsverluste" ist gut gewaehlt als Umschreibung. Wie hoch waeren diese? Wie hoch waeren vernueftige Reibungsverluste? Oder anders approximiert: kann man den Menschen sich selbst ueberlassen, indem nichts unternommen wird, und sich die Politik der Vergangenheit (Untergang diverser, und auch aller bekannten Hochkulturen) wiederholte nur eben im globalen Massstab? Bedeutete ein regulativer Eingriff niedrigere Reibungsverluste und liese sich dieser ethisch begruenden?

BG

keko# 26.08.2023 18:30

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1719795)
Lieber keko#,

stimme dir im Grossen und Ganzen zu, zumal du nicht so konkret wirst.

.....

Auch Genusslaeufer sieht nicht alles so negativ. Ich glaube auch, dass wir das schaffen mit der Klimaneutralitaet. Nur wie? Das scheint die grosse Frage zu sein.

"Reibungsverluste" ist gut gewaehlt als Umschreibung. Wie hoch waeren diese? Wie hoch waeren vernueftige Reibungsverluste? Oder anders approximiert: kann man den Menschen sich selbst ueberlassen, indem nichts unternommen wird, und sich die Politik der Vergangenheit (Untergang diverser, und auch aller bekannten Hochkulturen) wiederholte nur eben im globalen Massstab? Bedeutete ein regulativer Eingriff niedrigere Reibungsverluste und liese sich dieser ethisch begruenden?

BG

Lieber Trimichi,

ich werde nicht konkreter, weil ich an der Stelle nicht weiter weiß.

Die von dir gestellten Fragen kann ich nicht im Ansatz beantworten. Ich kann dir im Detail erklären, wie Studenten viele kleine Rennautos dazu bringen, unfallfrei herum zu rasen, bin aber bei der Stelle ein Dummkopf, warum wir uns selbst ruinieren. Lange Jahre dachte ich, wir müssten nur das tun, was uns gesagt wird, aber auch das war dumm. Gerade heute sagt mir meine ZDF-App, dass unsere Aussenministerin seit dem 23.3.2023 69 Flüge absolviert hat und davon 3 Linienflüge. Angetreten war sie, nur Linienflüge zu nehmen, sagt die ZDF-App. Ich nehme ihr ab, dass sie diese Motivation auch tatsächlich hatte. Warum klappt es nicht? Nicht mal bei Regierenden?
Wir haben das Wissen und die Intelligenz das zu bewältigen, warum machen wir kaum Fortschritte? Sind es die Regierenden, die Supereichen? Auch das ist mir zu dünn und wahrscheinlich auch dumm.

Ist der Mensch schlicht dafür aus der Evolution heraus nicht geschaffen und eine sich selbst überschätzende Fehlentwicklung, die nun ausläuft? Quasi korrigiert wird?

Hoch im Kurs steht bei mir die menschliche Reduzierung durch einen globalen Atomkrieg. Erstaunt stelle ich fest, dass dies aktuell kaum ein Thema ist. Vielleicht kommt auch noch ein heftigeres Virus nach, das wäre auch eine Möglichkeit. Freiwillig schaffen wir es wohl nicht. Äussere Zwänge werden das wohl einleiten. Nur welche? Was kommt zuerst? Atomkrieg? Virus? Umweltkatastrophen? Verteilungskämpfe?

:Blumen:

Trimichi 26.08.2023 20:06

Moderation: Entfernt. Kein Bezug zum Thema des Threads erkennbar.

keko# 26.08.2023 23:02

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1719806)
....

Wird wohl Verteilungskaempfe geben ueber den Preis geregelt. Diejenigen, die weiter oben schwimmen habens laenger schoen und koennen sich Freiheit kaufen. ...

{selbst entfernt}

Schwarzfahrer 29.08.2023 08:47

Und wieder etwas, um die Kontroverse um die Kernkraft zu befeuern:
Sind auch diese jungen Leute Ewiggestrige, die von der Atomlobby bestochen wurden?
Zitat:

„Ich habe entsetzt gegen Greenpeace protestiert, als sie sich dafür einsetzten, die deutschen Kernreaktoren zu stoppen, was zu einer viel höheren Nachfrage nach Kohle führte“, sagt die 22-jährige Biologin Julia Galosh, die sich ebenfalls an der Kampagne von „Replanet“ beteiligt. „Jetzt wollen sie verhindern, dass mein Heimatland Polen von Kohle auf Atomkraft umsteigt – genug ist genug“, meint sie.

Klugschnacker 29.08.2023 09:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1720088)
Sind auch diese jungen Leute Ewiggestrige, die von der Atomlobby bestochen wurden?

Das weiß ich nicht. Bemerkenswert finde ich, dass die "Welt" so etwas ohne sachliche Einordnung veröffentlicht. Hältst Du das für den Einfluss des Herausgebers Stefan Aust, der den menschengemachten Klimawandel leugnet?

Anyway. Bist Du nicht ein Anhänger des Ifo-Instituts mit Hans-Werner Sinn? Dieses Institut nennt präzise den Kern der Sache:
"Laufzeitverlängerte Atomkraftwerke in Deutschland sparen nur geringe Mengen an Erdgas ein und behindern im Gegenzug mittelfristig den Ausbau der Erneuerbaren Energien."

Schwarzfahrer 29.08.2023 13:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1720102)
Das weiß ich nicht. Bemerkenswert finde ich, dass die "Welt" so etwas ohne sachliche Einordnung veröffentlicht. Hältst Du das für den Einfluss des Herausgebers Stefan Aust, der den menschengemachten Klimawandel leugnet?

Ich halte den Artikel für sachlich, da darin die Positionen von verschiedenen Akteuren dargestellt werden (Replanet, Greenpeace, EU-Komission, Deutschland). Zum Einordnen braucht kein selbständig denkender Mensch die Hilfe eines Journalisten. Bzw. kann man im Artikel natürlich auch alles einordnen, dann heißt es Kommentar, also persönliche Meinung, und nicht Pressemeldung oder Bericht.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1720102)
Anyway. Bist Du nicht ein Anhänger des Ifo-Instituts mit Hans-Werner Sinn?

Nein, ich bin kein "Anhänger" von irgendjemandem. Ich finde höchstens die Gedanken oder Argumente von einzelnen Personen zu bestimmten Themen gut oder schlecht (und beides kann bei der gleichen Person bei unterschiedlichen Themen vorkommen). Ich bin daher höchstens Anhänger von rationalem Denken und guten Argumenten.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1720102)
Dieses Institut nennt präzise den Kern der Sache:
"Laufzeitverlängerte Atomkraftwerke in Deutschland sparen nur geringe Mengen an Erdgas ein und behindern im Gegenzug mittelfristig den Ausbau der Erneuerbaren Energien."

Dies ist eine Meinung - die ich nicht so ganz teile. Ja, die letzten 3 KKW würden inzwischen eine geringe Menge an Erdgas einsparen - relativ zum Gesamtverbrauch (wenn auch vermutlich immer noch mehr CO2 eingespart würde, als mit jedem Tempolimit-Szenario).

Aber 1. könnten wir deutlich mehr KKW am Netz haben, die in der Summe und über die letzten 10 Jahre große Mengen an CO2-Ausstoß vermieden hätten, 2. kleine Mengen an Erdgas stoßen immer noch viel weniger CO2 aus als die stattdessen reaktivierten Kohlekraftwerke.

Und völlig unlogisch: warum verhindert ein (weiter)laufendes Kernkraftwerk die Investition in eine Windkraftanlage mehr, als ein stattdessen (wieder ange)laufendes Kohlekraftwerk?


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