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Genussläufer 15.08.2023 17:50

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1718664)
Ist das nicht egal? Im Endeffekt is das Amazonasgebiet keine Senke mehr. Wer jetzt genau die richtigen Gründe hat ist mir persönlich egal, soll recht haben wer will.

Das ist deshalb relevant, weil er auch schon vorher keine Senke mehr war. Das Amazonas Gebiet hatte längst ein Gleichgewicht mit der Atmosphäre erreicht. Die neuen Senken entstehen dort, wo zusätzliche Photosynthese erfolgt. Und eine negative Senkenleistung entsteht dort, wo die organische Struktur zerfällt (Witterung, Verbrennen, etc.). Beim Gleichgewicht wird einfach soviel aufgenommen wie abgegeben wird. Das ist unterm Strich ein relevanter Unterschied. Es birgt aber lfr. die von Arne angesprochene Gefahr:

Zitat:

Verschwindet der Wald, landet der Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid in der Atmosphäre, was einen der globalen Kipppunkte darstellt.
Danke für die Erörterung. Jetzt habe ich verstanden, worauf Du hinaus wolltest.

Wie oben geschrieben, sind die Öl-, Gas- und Kohlevorkommen auch nichts anderes als gesammelte Senkenleistung. Nur sind diese aufgrund des eingeschlossenen seins vor Zersetzung geschützt. Das ist z.B. beim Amazonas Wald anders.

merz 15.08.2023 18:05

Können wir vielleicht einmal dieses Senken-Thema zugespitzt ausspielen:

-Wieviel zusätzliche CO2-Speicherleistung uns die versauernden Ozeane dieser Welt netterweise spendieren wissen wir nicht.
- Wir wissen aber das wir im Bezug auf Senkleistung an Land eher im Rückbau sind, als im signifikanten Aufbau.

Ungefähr so?

m., pessimistisch heute

Helmut S 15.08.2023 18:10

@Genussläufer: Alles tolle Argumente und bestimmt richtig. Es interessiert im Endeffekt nur nicht. Am Ende emittiert er mehr als er aufnimmt. Das war m.E. nicht immer so, also hat sich verschlechtert. Ob der nun noch nie ne Senke war oder eine negative Senke oder sonstwas … geschenkt. M.W.n. hängt die Verschlechterung u.a. mit Rodung wegen Sojanbau und Massentierhaltung zusammen. Hier ist ein Hebel (von dem du geschrieben hast)

:Blumen:

Genussläufer 16.08.2023 09:38

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1718668)
-Wieviel zusätzliche CO2-Speicherleistung uns die versauernden Ozeane dieser Welt netterweise spendieren wissen wir nicht.

Grob gesagt, hängt die Senkenleistung des Ozeans in erster Linie vom Partialdruck des CO2 in der Atmosphäre ab. Je höher dieser ist, umso mehr CO2 wird aufgenommen. Die Aufnahmefähigkeit des Ozeans ist ungleich größer als die Atmosphäre. Solange man soviel CO2 in der Atmosphäre hat, bleibt die Senkenleistung. Wenn wir also weniger CO2 ausstoßen, wird der CO2 Gehalt der Atmosphäre immer noch steigen. Damit steigt der Partialdruck weiter und somit die Senkenleistung. Bei einer Reduzierung des CO2 Ausstoßes auf Null würde der Partialdruck konstant bleiben. Die Senkenleistung bliebe aber in dem Fall erhalten.

Die Senkenleistung auf den Kontinenten ist anders einzuordnen. Diese beruht in erster Linie darauf, dass durch eine stärkere Erwärmung mehr Photosynthese stattfindet. Es wird entsprechend organisches Material aufgebaut. Diesen Effekt hast Du verstärkt, je weiter Du Du Dich vom Äquator entfernst. Die Blätter werden dicker und auch Stämme und Äste wachsen schneller. Die Blätter fallen aber im Herbst nach unten und verwittern. Da wird das CO2 mehrheitlich wieder abgegeben. Bei der lfr. organischen Struktur ist das anders. Aber auch Bäume sterben irgendwann mal ab. Und dann wird dieses CO2 zurückgeführt. Es müssen neue entstehen, um dann ein Gleichgewicht zu halten. Ab diesem Zeitpunkt wird aber keine zusätzliche Senkenleistung nutzbar sein.

Im Prinzip hast Du bereits heute schon nur eine theoretische Senkenleistung von 10 Gt p.a. an Land. Auf der CO2 Ausstoßseite ist in den Rechnungen des IPCC immer der Punkt "Land Use" inkludiert. Das ist nichts anderes als Rohdung, Abbrennen, etc. oder einfach das Zurückführen des versenkten CO2 in die Atmosphäre. Helmut hat genau diesen Effekt gut beschrieben:

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1718669)
M.W.n. hängt die Verschlechterung u.a. mit Rodung wegen Sojanbau und Massentierhaltung zusammen. Hier ist ein Hebel (von dem du geschrieben hast)

:Blumen:

Genau das ist "Land Use". Und ja, da ist ein großer Hebel. Die Chinesen nutzen das bereits heute mit umgedrehten Vorzeichen mittels Bau einer neuen grünen Mauer.

Ich halte die Berücksichtigung der Senken unter zwei Aspekten für wichtig:

1. Ist eine Reduzierung auf Brutto Null noch nicht nötig
2. ist eine Erhöhung der Senkenleistung vielleicht auch eine Option

Aufgrund des ersten Punktes könnte man sich ggf. auch auf andere Ziele einigen. Z.B. (wirklich nur ein unbelegtes Beispiel) könnte man sich das Ziel setzen bist 2050 anstatt auf 0 vielleicht auf 20% setzen. So könnte man viel mehr Menschen mitnehmen. Und die letzten 20% sind immer die schwersten. Wir verhaken uns aber heute bereits dort, anstatt uns auf die großen Hebel zu fokussieren.

Ich halte die Mitnahme der Mehrheit der Menschen für essentiell. Alles andere führt zur Abwahl oder zu einer gepflegten Diktatur.

Genussläufer 16.08.2023 09:49

Übrigens bin ich mittlerweile sehr optimistisch, dass wir den Mist auch auf die Kette bekommen. Auf die Kernkraft zu verzichten, macht es zwar schwerer. Es ist aber dennoch machbar. Wenn dann nochmal das Mantra aufgegeben wird, dass der Strom bei uns erzeugt werden muss, wird es auch noch einen Schritt nach vorn gehen. Wahrscheinlich wäre das für die Netzschwankung nichtmal nötig. Die Saisonalen Schwankungen und dafür notwendige Speichern werde wir nach heutigem Wissen nicht allein schaffen. Das ist aber kein Problem, wenn wir in der Aussenpolitik etwas geschmeidiger werden und für Diversifikation in den Beziehungen und Technologien sorgen.

merz 16.08.2023 09:55

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1718694)
…..
1. Ist eine Reduzierung auf Brutto Null noch nicht nötig
…..

Deswegen heisst das Ziel auch net zero.

m.

Genussläufer 16.08.2023 10:00

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1718697)
Deswegen heisst das Ziel auch net zero.

m.

Ja richtig. Aber schau Dir die realen Ziele an. Und frag mal jemanden in Deinem Umfeld, was das bedeutet. Das ganze wird einfach Sch... erklärt. Und dann wundert man sich, wenn in der Kombi mit schlechtem Handwerk keiner folgt.

Klugschnacker 16.08.2023 12:42

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1718695)
Wenn dann nochmal das Mantra aufgegeben wird, dass der Strom bei uns erzeugt werden muss, wird es auch noch einen Schritt nach vorn gehen.

Strom von weit her zu holen bedeutet, diesen Strom zu bezahlen plus die Stromleitungen plus die Stromverluste in den Leitungen.

Dieser Strompreis steht dann in Konkurrenz zu den Preisen für Strom, welchen wir selbst lokal erzeugen. Welcher Strom ist billiger? Es gibt zwei Möglichkeiten:

1.
Falls extern erzeugter Strom (plus die Leitungen plus die Übertragungsverluste) billiger ist als der lokal erzeugte Strom, würde es Sinn machen, viel extern erzeugten Strom zu importieren. Da erneuerbarer Strom in der Herstellung billig ist, würde das bedeuten, dass die Kosten der Stromübertragung nach Deutschland ein wesentlicher Kostenfaktor sind. In diesen Fall würde es für die Industrie Sinn machen, Deutschland zu verlassen und dorthin zu gehen, wo Strom billig produziert wird.

Mit anderen Worten: Wenn wir in Marokko Strom derart billig produzieren könnten, dass er selbst nach einem Import bis nach Deutschland noch billiger ist als Strom, den wir in Deutschland produzieren, werden energieintensive Industriezweige nach Marokko abwandern (müssen).

2.
Im Moment sieht es so aus, als würde in Deutschland erzeugter Strom günstiger sein als im Ausland erzeugter Strom. Denn die Kosten für die Leitungen sowie die Übertragungsverluste sind zu hoch.

Eventuell besteht jedoch die Möglichkeit, in Nordafrika Strom und damit Wasserstoff zu erzeugen, der in der deutschen Industrie benötigt wird.

Siebenschwein 16.08.2023 13:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1718718)
Strom von weit her zu holen bedeutet, diesen Strom zu bezahlen plus die Stromleitungen plus die Stromverluste in den Leitungen.

Dieser Strompreis steht dann in Konkurrenz zu den Preisen für Strom, welchen wir selbst lokal erzeugen. Welcher Strom ist billiger? Es gibt zwei Möglichkeiten:

1.
Falls extern erzeugter Strom (plus die Leitungen plus die Übertragungsverluste) billiger ist als der lokal erzeugte Strom, würde es Sinn machen, viel extern erzeugten Strom zu importieren. Da erneuerbarer Strom in der Herstellung billig ist, würde das bedeuten, dass die Kosten der Stromübertragung nach Deutschland ein wesentlicher Kostenfaktor sind. In diesen Fall würde es für die Industrie Sinn machen, Deutschland zu verlassen und dorthin zu gehen, wo Strom billig produziert wird.

Mit anderen Worten: Wenn wir in Marokko Strom derart billig produzieren könnten, dass er selbst nach einem Import bis nach Deutschland noch billiger ist als Strom, den wir in Deutschland produzieren, werden energieintensive Industriezweige nach Marokko abwandern (müssen).

2.
Im Moment sieht es so aus, als würde in Deutschland erzeugter Strom günstiger sein als im Ausland erzeugter Strom. Denn die Kosten für die Leitungen sowie die Übertragungsverluste sind zu hoch.

Eventuell besteht jedoch die Möglichkeit, in Nordafrika Strom und damit Wasserstoff zu erzeugen, der in der deutschen Industrie benötigt wird.


Das ist etwas schlicht dargestellt. Denn die zwei Fälle sind nicht so sauber zu trennen. Es wird in D ein endliches Potential für billigen erneuerbaren Strom geben. Und es wird (eventuell temporär) billigen erneuerbaren Strom aus anderen Regionen geben, der dann in Konkurrenz mit teurem inländischem Strom steht. Der Mix macht dann den Preis, den der Verbraucher zahlt.
Hinzu kommt, dass die Mrktpreise eben nicht konstant sind, sondern von Angebot und Nachfrage abhängen - also dumm gesagt, billiger Solarstrom ist nur am Tag billig, wenn er im Überschuss anfällt. Da kann die Industrie noch so gern nach Marokko oder Sizilien auswandern, an der Erdrotation im 24h-Zyklus ändern sie damit nichts.
Wasserstoff aus Afrika ist für mich auch nicht so offensichtlich - Solarstrom fällt auch dort nur am Tag an. Du investierst in eine teure Elektrolyse, die dann eben keine 8000 Volllaststunden im Jahr haben kann. Plus Verflüssigung als teure und ineffiziente Transportlösung. Da ist eventuell die Kombination von Windstrom aus der Nordsee plus Stromtransport und Elektrolyse beim Verbraucher oder der Transport des H2 durch bestehende Piplines doch günstiger. Aber ich hab das nicht gerechnet - ist nur ein Gefühl.

Klugschnacker 16.08.2023 13:48

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1718725)
Das ist etwas schlicht dargestellt. Denn die zwei Fälle sind nicht so sauber zu trennen.

Das war auch der Sinn meiner modellhaften Darstellung: Die Dinge zu vereinfachen, um das grundsätzliche Argument zu verdeutlichen.
:Blumen:

Genussläufer 16.08.2023 14:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1718730)
Das war auch der Sinn meiner modellhaften Darstellung: Die Dinge zu vereinfachen, um das grundsätzliche Argument zu verdeutlichen.
:Blumen:

Die Argumente sind aber gut. Ich hatte hier gar nicht an Pipelines gedacht. Bei Wasserstoff bin ich etwas skeptisch, ob dieser als Energieträger gut transportabel ist. Ich dachte hier eher an einen Power to Gas Ansatz. Und zumindest Stand heute scheint Methan als reiner Energieträger sinnvoller zu sein als Wasserstoff. Der Vorteil wäre auch, dass dafür bereits eine Infrastruktur in Deutschland besteht. Im Prinzip würde man vor Ort (also z.B. in Wüstenstaaten oder dünn besiedelten Meeresregionen) synthetischen LNG produzieren können. Aktuell weißt vieles in diese Richtung. Und es wäre ein gutes Backup.

Meine zwei größten Zweifel an der Energiewende waren die Speicher und hier insbesondere die saisonalen und der immense Rohstoffbedarf. Bzgl. der Speicher bin ich mittelfristig deutlich optimistischer geworden. Das liegt insbesondere an den hohen Investitionen im Power to Gas Bereich. Das würde auch für Diversität und somit sinkende Abhängigkeit sorgen. Und in der Zwischenzeit haben wir glücklicherweise noch den französischen Atomstrom.

Bzgl. der Rohstoffbedarfe bin ich immer noch skeptisch. Allerdings auch hier nicht mehr so heftig. Insbesondere die Wiederverwertungsmöglichkeiten könnten das Thema deutlich abschwächen.

Klugschnacker 16.08.2023 14:44

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1718733)
Ich dachte hier eher an einen Power to Gas Ansatz. Und zumindest Stand heute scheint Methan als reiner Energieträger sinnvoller zu sein als Wasserstoff. […]
Meine zwei größten Zweifel an der Energiewende waren die Speicher und hier insbesondere die saisonalen und der immense Rohstoffbedarf. Bzgl. der Speicher bin ich mittelfristig deutlich optimistischer geworden. Das liegt insbesondere an den hohen Investitionen im Power to Gas Bereich.

Power to Gas ist per se sehr ineffizient. Als Energiespeicher steht es in Konkurrenz zu anderen Speichern, zum Beispiel Batterien, welche den Strom fast verlustfrei speichern und wieder abgeben. Batterien werden zudem immer leistungsfähiger und günstiger.

Aus Effizienzgründen ist Power to Gas für die meisten Anwendungen vermutlich keine Option, weil es viel zu ineffizient und damit teuer ist, verglichen mit Batterien. Das ist bei praktisch allen Anwendungen der Fall, welche heute die politische Debatte bestimmen, also bei der Mobilität und beim Heizen.

Siebenschwein 16.08.2023 15:02

[quote=Genussläufer;1718733... Ich dachte hier eher an einen Power to Gas Ansatz. ..[/QUOTE]

Für Power-to-Gas benötigst Du CO2. Relativ effizient bekommst Du CO2 nur aus Vebrennungsabgasen, wo schon eine hohe Konzentration vorliegt.
Warum sollte aber jemand CO2 erzeugen, um es dann wieder mit H2 zu Methan oder anderen Kohlenwasserstoffen umzusetzen, wenn er stattdessen den Wasserstoff direkt verbrennen könnte.
Oder gesamtwirtschaftlich gesehen: solange ich noch fossile Energieträger verbrenne, ist es vom Wirkungsgrad her komplett sinnlos, Wasserstoff zu Kohlenwasserstoffen umzusetzen. Erst wenn alle fossilen Energieträger abgelöst sind und kein Potential für direkte Nutzung von Elektrizität oder Wasserstoff aus anderen Gründen mehr besteht, kann ich darüber nachdenken, Wasserstoff mit CO2 umzusetzen.

Genussläufer 16.08.2023 17:21

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1718740)
Für Power-to-Gas benötigst Du CO2. Relativ effizient bekommst Du CO2 nur aus Vebrennungsabgasen, wo schon eine hohe Konzentration vorliegt.
Warum sollte aber jemand CO2 erzeugen, um es dann wieder mit H2 zu Methan oder anderen Kohlenwasserstoffen umzusetzen, wenn er stattdessen den Wasserstoff direkt verbrennen könnte.
Oder gesamtwirtschaftlich gesehen: solange ich noch fossile Energieträger verbrenne, ist es vom Wirkungsgrad her komplett sinnlos, Wasserstoff zu Kohlenwasserstoffen umzusetzen. Erst wenn alle fossilen Energieträger abgelöst sind und kein Potential für direkte Nutzung von Elektrizität oder Wasserstoff aus anderen Gründen mehr besteht, kann ich darüber nachdenken, Wasserstoff mit CO2 umzusetzen.

Haben wir diese Diskrepanz nicht auch heute schon? Du hast den Effizienzverlust entweder zentral im Kraftwerk oder dezentral am Verbraucher.

Ich sehe aktuell gar keine andere Option für einen saisonalen Speicher. Klar ist die Erzeugung auf den ersten Blick nicht so effizient. Sie speist sich aber aus "überschüssiger" Solarenergie. Das könnte man nur ausschalten, wenn grüner Strom nicht volatil wäre. Das ist er aber.

@Klugschnacker: Batterien sind nicht als Saisonspeicher geeignet. Das wäre zum Netzausgleich denkbar. Für den saisonalen Speicher wäre das viel zu teuer. Da wäre die mit hohen Effizienzverlusten verbundene Erzeugung synthetischen Gases um ein vielfaches preiswerter. Ich habe die Zahlen nicht zur Hand. Hier scheint aber Einigkeit zu herrschen.

MattF 17.08.2023 09:50

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1718766)
Sie speist sich aber aus "überschüssiger" Solarenergie.


Wie viel überschüssigen Solarstrom gibt es denn und wie oft tritt der auf?

In meinen Augen ist das ein Märchen vom überschüssigen Solarstrom den man in H2 oder anderes umwandeln kann. Das tritt zeitlich gesehen an wenigen Tagen im Jahr auf.

Dafür baut man dann eine Anlage die ja auch nur wenige Tage im Jahr arbeitet würde und viel Geld gekostet hat.

E-Fuels oder H2 will man aber kontinuierlich produzieren, also baut man eine Solaranlage daneben oder ein Windrad um möglichst viele Betriebsstunden zu haben und dann ist da nix von überschüssig.

Genussläufer 17.08.2023 10:14

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1718831)
Wie viel überschüssigen Solarstrom gibt es denn und wie oft tritt der auf?

In meinen Augen ist das ein Märchen vom überschüssigen Solarstrom den man in H2 oder anderes umwandeln kann. Das tritt zeitlich gesehen an wenigen Tagen im Jahr auf.

Dafür baut man dann eine Anlage die ja auch nur wenige Tage im Jahr arbeitet würde und viel Geld gekostet hat.

E-Fuels oder H2 will man aber kontinuierlich produzieren, also baut man eine Solaranlage daneben oder ein Windrad um möglichst viele Betriebsstunden zu haben und dann ist da nix von überschüssig.

Volle Zustimmung. Ich spreche hier nicht vom mitteleuropäischen Raum. Das ist in Regionen näher am Äquator deutlich leichter zu realisieren. Deutschland macht hier auch gerade Gehversuche in Namibia. Letztendlich zeigt vieles in Richtung Power to x. Es ist ja nicht nur Gas. Wenn man sich die Investitionsströme anschaut und die Aktivitäten in dem Feld scheinen nicht wenige auf das Thema zu setzen. Ob es sich dann durchsetzt, kann ich Dir auch nicht sagen. Und wer ehrlich ist, wird auch nicht vorhersagen können, welche Technologie(n) sich durchsetzen werden. Glücklicherweise sind andere Länder hier offener als wir. So würden dann auch Alternativen im Verkehr oder auch in der Stromversorgung Geschäftsfelder auf Basis CO2 neutral erzeugter Moleküle finden.

Siebenschwein hat es oben auf den Punkt gebracht:

Zitat:

Es wird in D ein endliches Potential für billigen erneuerbaren Strom geben.
Und insbesondere die notwendigen saisonalen Speicher wollen gefüllt werden. Da scheint es aktuell so, dass unter anderem in Afrika, Südamerika oder auch Südeuropa erzeugter Solarstrom eine gute Basis für P2x sein könnten.

Klugschnacker 18.08.2023 08:30

Eine neue Klimastudie nutzt einen Supercomputer der NASA, um präzisere Vorhersagen treffen zu können. Darin heißt es:
Eines der Hauptergebnisse der Berechnungen ist besonders ungünstig – nämlich die Temperturentwicklung. Zwar warnen Fachleute schon seit Monaten, dass die 1,5-Grad-Schwelle vermutlich schon in den nächsten Jahren erreicht wird. Bis zur Zwei-Grad-Marke ist es aber auch nicht mehr weit: Die wird vermutlich schon in den 2040er-Jahren überschritten. Ob der Klimawandel gebremst wird oder nicht, spielt laut den Berechnungen fast keine Rolle mehr: Im ersten Fall fällt die Zwei-Grad-Marke im Jahr 2042, im zweiten im Jahr 2044. Quelle
Das bestätigt meine Argumentation in diesem Thread (leider). Wir kämpfen heute nicht um das 1.5°C-Ziel sondern um das +3°C-Ziel, welches auf den Kontinenten +6°C bedeutet.

Das 1.5°C-Ziel stellt eine beschwichtigende Pädagogik dar, entspricht aber nicht der Realität.

Genussläufer 18.08.2023 08:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1718948)

Das 1.5°C-Ziel stellt eine beschwichtigende Pädagogik dar, entspricht aber nicht der Realität.

Glaubt wirklich noch jemand an das 1.5°C-Ziel? Das haben wir doch schon fast überschritten. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass wir dies in de Skat drücken können.

MattF 18.08.2023 09:48

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1718953)
Glaubt wirklich noch jemand an das 1.5°C-Ziel?

Es gibt sehr viele die bestreiten den globalen Klimawandel überhaupt.

Im übrigen immer mehr auf der linken Seite des politischen Spektrums.
Der menschgemachte Klimawandel ist ein "Projekt" (Erfindung) der Eliten, heißt es dort.

Genussläufer 18.08.2023 10:15

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1718965)
Es gibt sehr viele die bestreiten den globalen Klimawandel überhaupt.

Mag sein, dass ich in einer Blase lebe. Ich kenne aber eigentlich niemanden, der den globalen Klimawandel ernsthaft in Frage stellt. Vielmehr sehe ich unterschiedliche Ansätze, die sich zwischen den Polen schnellst möglicher CO2 Abbau / völlige Abkehr von den Fossilen auf der einen Seite und Regionale Maßnahmen zur Anpassung auf der anderen Seite bewegen.

tandem65 18.08.2023 11:07

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1718968)
Vielmehr sehe ich unterschiedliche Ansätze, die sich zwischen den Polen schnellst möglicher CO2 Abbau / völlige Abkehr von den Fossilen auf der einen Seite und Regionale Maßnahmen zur Anpassung auf der anderen Seite bewegen.

Weshalb sollten das Pole sein?
Letzteres bleibt uns keinesfalls erspart.
Dazu ist die Abkehr von den Fossilen eine Maßnahme zur Anpassung.

Genussläufer 18.08.2023 11:19

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1718973)
Weshalb sollten das Pole sein?
Letzteres bleibt uns keinesfalls erspart.

Weil die Positionierung mal mehr in die eine, mal mehr in die andere Richtung schwenkt. Auch die Priorisierung ist hier unterschiedlich. Schau Dir doch nur mal den Bericht der FED San Francisco an. Das könnte man als Aufruf zur Höherpriorisierung des Umgangs mit den Veränderungen verstehen. Diese Denke zieht sich mehr und mehr durch.

Zitat:

Dazu ist die Abkehr von den Fossilen eine Maßnahme zur Anpassung.
Sicher. Aber dafür musst Du die Bevölkerungen mitnehmen. Und die Maßnahmen sollten vermittelbar sein und Sinn machen. Wenn wir aus den Effekten der Heizungswende in 10 Jahren den Effekt ziehen, den wir in einem Jahr durch den Atomausstieg verlieren, fragt man sich, ob es die gesellschaftliche Spaltung wert ist.

Die Effekte diskutieren wir gerade im Rechtsruck Faden.

Genussläufer 18.08.2023 11:37

Und es geht ja noch weiter mit dem Blödsinn. Schau Dir unseren Ansatz an. Wir wissen relativ gut, daß Gas zumindest in Schüben und vor allem Öl permanent nicht vom Markt verschwindet. Es kauft ein anderer. Aufgrund der geringeren Nachfrage dann zu einem geringeren Preis. Die einzige Möglichkeit, dass unsere Einsparungen wirklich einen Effekt hätten, wäre der Verzicht auf Ressource, die bei uns liegen. Das wäre in dem Fall Kohle. Und genau auf diese greifen wir nun zurück. Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Wir zahlen viel Geld, geben Wirtschaftsleistung auf und haben unterm Strich keinen Effekt, wo wir ihn wollen. Wie willst Du so Menschen für eine Klimawende begeistern?

keko# 19.08.2023 21:56

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1718968)
Mag sein, dass ich in einer Blase lebe. Ich kenne aber eigentlich niemanden, der den globalen Klimawandel ernsthaft in Frage stellt. Vielmehr sehe ich unterschiedliche Ansätze, die sich zwischen den Polen schnellst möglicher CO2 Abbau / völlige Abkehr von den Fossilen auf der einen Seite und Regionale Maßnahmen zur Anpassung auf der anderen Seite bewegen.

Dann geh mal aus der Blase raus :Lachen2:

Stell dir vor du sitzt mit Freunden zusammen. Spontan kommt man auf das Thema Klimawandel und jemand sagt:

"Wettervorhersage ist maximal für 2 Wochen verlässlich. Wie sollen wir Prognosen über den Klimawandel abgeben, bei dem es um 50 oder noch mehr Jahre geht? Das sind doch die gleichen Berechnungen."

Ein anderer stimmt ein und meint (völlig korrekt!): "Der Unterschied der mittleren Jahrestempeatur von heute und dem Jahr 2050 ist nicht vorhersagbar. Was ist denn dann der Sinn der Modelle, wenn wer es nicht genau vorhersagen können?"

Was antwortest du spontan? (ohne Tante Google :-)

:Blumen:

Klugschnacker 19.08.2023 22:28

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1719102)
Ein anderer stimmt ein und meint (völlig korrekt!): "Der Unterschied der mittleren Jahrestemperatur von heute und dem Jahr 2050 ist nicht vorhersagbar. Was ist denn dann der Sinn der Modelle, wenn wer es nicht genau vorhersagen können?"

Was antwortest du spontan? (ohne Tante Google :-)

Dass die Behauptung falsch ist.

Die mittlere Jahrestemperatur ist relativ gut vorhersagbar. Je nach künftigem CO2-Ausstoß gibt es verschiedene Temperaturwerte ("Szenarien") für die Zukunft.

Diese Szenarien sind in den Berichten des Weltklimarates IPCC veröffentlicht.

longo 20.08.2023 01:33

Ironman Canada wegen Waldbränden abgesagt:
https://triathlonmagazine.ca/news/ir...-to-wildfires/

Mehr Infos zur extremen Zunahme der Waldbrände (in Canada (und anderswo)):
https://atmosphere.copernicus.eu/rec...ildfire-season

keko# 20.08.2023 10:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1719105)
Dass die Behauptung falsch ist.

Die mittlere Jahrestemperatur ist relativ gut vorhersagbar. Je nach künftigem CO2-Ausstoß gibt es verschiedene Temperaturwerte ("Szenarien") für die Zukunft.

Diese Szenarien sind in den Berichten des Weltklimarates IPCC veröffentlicht.

Meines Wissens sagt Greenpeace, dass die Zahlen vom IPCC sogar geschönt sind und wirtschaftsfreundlich und die Situation de facto dramatischer ist als beschrieben.

Aber bei deiner Antwort würde ich präzisieren und sagen, dass man die mittlere Jahrestemperatur von 2050 nicht exakt vorhersagen kann (so meinte ich das auch), was man eben nicht kann. Du bestätigst das in deiner Antwort ja auch, indem du von Szenarien sprichst. Könnte man exakt vorhersagen, gäbe es keine Szenarien.
Weiter oben bestätigst du dies auch, indem du präzisere Berechnung der NASA verlinkst. Konnten die vorher nicht rechnen? Waren die zu doof? Nein, natürlich nicht. Wir haben es hier nicht mit einfachen Physikformeln aus der Schule zu tun, wo man eine Zeit eingibt und es kommt eine Temperatur raus. Sondern um sehr komplizierte Modellrechnungen (Navier-Stokes).
Das sollte man immer beachten, wenn man sich politisch festlegt: was nun, wenn man sich auf 1,5 Grad festgelegt hat, wenn es in kürzerer Zeit 2 Grad sind und in 10 Jahren wieder andere Werte?

Ich würde sogar gerne viel öfter die Frage diskutiert sehen, ob wir den Klimawandel aufhalten können. Wieder bei Greenpeace lese ich, dass es aktuell zwar kurz vor knapp ist, aber nicht zu spät. Auf welcher wissenschaftlichen Basis beruht dies nun? Ich finde dazu keine Modellrechnungen.
Ich lese hingegen, dass vor 56 Millionen Jahren eine sehe schnelle Erderwärmung stattfandt und sich das Klima in nur 20.000 -50.000 selbst erholte. Hohe Temperaturen und hohe CO2 Werte waren selbst Grund für die Erholung.
Lange Rede, kurzer Sinn: wir sollten vom worst case ausgehen und die Menschheit auf einen Klimawandel vorbereiten.

Genussläufer 20.08.2023 12:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1719112)
Meines Wissens sagt Greenpeace, dass die Zahlen vom IPCC sogar geschönt sind und wirtschaftsfreundlich und die Situation de facto dramatischer ist als beschrieben.

Man muss hier unterscheiden, was aus den Arbeitsgruppen kommt und was als Summary für Entscheider veröffentlicht wird. Beim finalen Statement spielen auch politische Einflüsse und Zielsetzungen eine Woche. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind deutlich weniger gefärbt. Allerdings sind diese auch nicht so gefällig lesbar.

Die Frage ist, was mit dramatischer gemeint ist. Sind es die Auswirkungen auf die Temperatur? Sind es die Auswirkungen der Temperatur auf Lebensmöglichkeiten und Kosten der Anpassung?

Lies Dir die Berichte mal durch und mach Dir ein Bild. Ist ganz lohnenswert. Mal eine nette Alternativlektüre.

Zitat:

Wieder bei Greenpeace lese ich, dass es aktuell zwar kurz vor knapp ist, aber nicht zu spät.
Es ist seit Jahrzehnten kurz vor 12. Da gewöhnt man sich irgendwie dran. Diese Form von Alarmismus kann mal kfr. hilfreich sein. Es ist eine scharfe Waffe, die relativ schnell stumpf wird. Und das wurde erreicht.

Zitat:

Ich lese hingegen, dass vor 56 Millionen Jahren eine sehe schnelle Erderwärmung stattfandt und sich das Klima in nur 20.000 -50.000 selbst erholte. Hohe Temperaturen und hohe CO2 Werte waren selbst Grund für die Erholung.
Ich bin mir hier nicht sicher, ob diese Erwärmung so schnell vonstatten ging wie heute. Aber mal angenommen, es wäre so, wäre das auch nicht beruhigend. Damals gab es ein paar wenige Menschen, die noch immer als Jäger uns Sammler unterwegs waren. Da gab es Möglichkeiten, um andere Räume zu finden. Das System war deutlich weniger fragil. Ein paar Menschen kommen immer durch. Die Verluste kennen wir nicht. Es gab aber noch keine Landwirtschaft und ein völlige Abhängigkeit von Ernten. Die Erde wird sich definitiv wieder erholen. Die Menschen sicher auch. Die wirklich relevante Frage ist, welchen Preis müssen die zu diesem Zeitpunkt lebenden Menschen in Bezug auf die Lebensqualität zahlen. Was definitiv passiert, ist die Reallokation von Möglichkeiten auf der Erde. Das wird für einige Regionen Vorteile haben. Dazu zählen Kanada, der Norden der USA, Russland, Nord- und in Teilen Mitteleuropa, etc. Es wird einige geben für die es neutral läuft und es wird echte Verlierer geben. Hier ist Indien hervorzuheben. Die Mischung aus Auswirkung und Bevölkerungsgröße macht es hier sehr schwierig. Ich habe hier bewusst auch Kanada angeführt. Die haben natürlich auch immense Herausforderungen. Die Waldbrände zeigen das. Und dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass sie unterm Strich profitieren.

Umbauten würden aber überall notwendig sein. Klar, eine Verschiebung von Klimazonen erfordert immense Anpassungen. Und das beginnt dann leider auch auf den untersten Ebene der Bedürfnispyramide.

Zitat:

Lange Rede, kurzer Sinn: wir sollten vom worst case ausgehen und die Menschheit auf einen Klimawandel vorbereiten.
Der findet ja schon statt. Was wir an Temperaturverschiebung in den letzten Jahren erlebt haben, könnte in Teilen als Wetterphänomen abgetan werden. Ein signifikanter Teil ist aber bereits heute klimabasiert. Wir rennen also nicht nur in der Vermeidung hinterher, sondern auch im Umgang mit den Folgen.

Trifräulein 20.08.2023 12:32

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1719106)
Ironman Canada wegen Waldbränden abgesagt:
https://triathlonmagazine.ca/news/ir...-to-wildfires/

Mehr Infos zur extremen Zunahme der Waldbrände (in Canada (und anderswo)):
https://atmosphere.copernicus.eu/rec...ildfire-season


Ich bin gerade in Penticton, bin wegen des IM angereist. Und hätte ich im Vorfeld in Deutschland mehr Infos über die Brände erhalten, wäre ich nicht angereist. Alle Touristen, die ab Samstag, 19.8. anreisen wollten, müssen nun sehen, wie und wo sie nun untergebracht werden, denn die BC hat alle Unterkünfte dazu auferlegt, an Rettungskräfte, Evaluierte zu geben. Wir sind am Freitag, 18.8. angekommen, am Tsg der Katastrophe, und haben das Ausmaß beim Fahren zu unserer Unterkunft miterleben müssen. Jetzt sitzen wir hier erst einmal fest und warten auf Plan B. Werden wohl zurück nach Vancouver fahren und dann sehen, was wir machen können.
Ich habe niemals etwas schlimmeres, als diese Brände gesehen. Bin geschockt, der Geruch von Rauch macht müde und krank. Hoffe für Kanada, diese Brände unter Kontrolle zu bekommen.

keko# 20.08.2023 12:51

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719116)
.....

Der findet ja schon statt. Was wir an Temperaturverschiebung in den letzten Jahren erlebt haben, könnte in Teilen als Wetterphänomen abgetan werden. Ein signifikanter Teil ist aber bereits heute klimabasiert. Wir rennen also nicht nur in der Vermeidung hinterher, sondern auch im Umgang mit den Folgen.

Durchaus möglich, dass wir eine langsame Anpassung gerade schon erleben. Das werden künftige Generationen entscheiden. Möglicherweise wird es auch eine starke Reduzierung der Weltbevölkerung geben. Andere Lebewesen vor uns sind ja gar ausgestorben. "Die Natur" wird das auf jeden Fall meistern. Meines Wissen war das Warmzeitalter (also ohne Eis an den Polen) bisher vorherrschend. Die Frage ist, wie sich der nur 6 Millionen Jahre alte Mensch, den es mittlerweile milliardenfach gibt, an aktuelle und künftige Klimaänderungen anpasst.

Genussläufer 20.08.2023 15:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1719120)
Die Frage ist, wie sich der nur 6 Millionen Jahre alte Mensch, den es mittlerweile milliardenfach gibt, an aktuelle und künftige Klimaänderungen anpasst.

Ich denke, dass sich die Frage vielmehr für die Gesellschaft als ganzes und weniger für den einzelnen Menschen stellt. Das ist eine ziemlich komplexe Aufgabe. Ich bin vor allem gespannt wie sich die Landwirtschaft mittelfristig auf diese Herausforderungen einstellen wird.

Zitat:

Möglicherweise wird es auch eine starke Reduzierung der Weltbevölkerung geben.
Die wird es aller Voraussicht nach eh geben. Das Bevölkerungswachstum basiert jetzt schon in "nur" noch sehr wenigen Gebieten der Welt auf hohen Fertilitätsraten. In den meisten Gebieten gibt es noch einen Momentum Effekt. Der wird sich aber bis ca. 2050 umkehren. Das ist gewollt und positiv. Nicht gewollt ist eine aufgrund externer Einflüsse forcierte Bevölkerungsschrumpfung aufgrund Schrumpfung der Lebensgrundlagen. Dieses Rennen ist noch nicht entschieden.

Klugschnacker 20.08.2023 17:45

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719116)
Ich bin mir hier nicht sicher, ob diese Erwärmung so schnell vonstatten ging wie heute. Aber mal angenommen, es wäre so, wäre das auch nicht beruhigend. Damals gab es ein paar wenige Menschen, die noch immer als Jäger uns Sammler unterwegs waren.

Entschuldigung, vor 56 Millionen Jahren gab es keine Menschen, sondern lediglich die ersten Primaten. Sie waren klein wie Katzen und lebten auf Bäumen. Menschenaffen gibt es seit rund 20 Millionen Jahren, Menschen seit vielleicht 0.2 Millionen Jahren.

Die angeblich schnelle Erwärmung der Erde im Eozän sind wohl Fakenews. Zwar gab es eine deutliche Erwärmung, doch sie baute sich über einen Zeitraum von mehreren tausend Jahren allmählich auf. Wir liegen derzeit bei einer Erwärmung von 0.2 °C pro Jahr, was ein sehr viel schnellerer Anstieg ist.

Die Erwärmung im Eozän um bis zu 10°C ist ein Beispiel für die Labilität des Klimas und sollte uns Sorgen machen.

merz 20.08.2023 17:49

Zu der 56 Mio. Jahren Sache - Wikipedia hilft: über mehrere Tausend Jahre (4….) Erwärmung um 6-8 Grad, Ursache mglw. Vulkanismus

https://de.wikipedia.org/wiki/Paläoz...peraturmaximum

Also das gekommen wir gerade in Zeitraffer hin

Dauer dieser Hitzephase: etwa 200.000 Jahre

https://en.wikipedia.org/wiki/Paleoc...hermal_Maximum

m.

Klugschnacker 20.08.2023 17:53

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719116)
Es ist seit Jahrzehnten kurz vor 12. Da gewöhnt man sich irgendwie dran. Diese Form von Alarmismus kann mal kfr. hilfreich sein. Es ist eine scharfe Waffe, die relativ schnell stumpf wird. Und das wurde erreicht.

Ist es nicht genau umgekehrt?

Wir erkennen heute, dass Menschen und Gruppen wie Greenpeace, die vor der Umweltzerstörung gewarnt haben, Recht hatten, während ihnen fälschlicherweise Alarmismus vorgeworfen wurde.

Hätten wir früher auf sie gehört, stünden wir heute besser da.

keko# 20.08.2023 18:27

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719130)
....
Die wird es aller Voraussicht nach eh geben. Das Bevölkerungswachstum basiert jetzt schon in "nur" noch sehr wenigen Gebieten der Welt auf hohen Fertilitätsraten. In den meisten Gebieten gibt es noch einen Momentum Effekt. Der wird sich aber bis ca. 2050 umkehren. Das ist gewollt und positiv. Nicht gewollt ist eine aufgrund externer Einflüsse forcierte Bevölkerungsschrumpfung aufgrund Schrumpfung der Lebensgrundlagen. Dieses Rennen ist noch nicht entschieden.

Die Natur wird das alles letztendlich von selbst ausrichten, ob wir wollen oder nicht. Kosmologisch gesehen sind wir moderne Menschen erst seit kurzem auf der Bühne.
Mit unserer einzigartigen kognitiven Leistungs- und Lernfähigkeit könnten wir den menschengemachten Klimawandel in den Griff bekommen.

Klugschnacker 20.08.2023 20:32

Zitat:

Zitat von Trifräulein (Beitrag 1719119)
Ich bin gerade in Penticton, bin wegen des IM angereist. Und hätte ich im Vorfeld in Deutschland mehr Infos über die Brände erhalten, wäre ich nicht angereist. Alle Touristen, die ab Samstag, 19.8. anreisen wollten, müssen nun sehen, wie und wo sie nun untergebracht werden, denn die BC hat alle Unterkünfte dazu auferlegt, an Rettungskräfte, Evaluierte zu geben. Wir sind am Freitag, 18.8. angekommen, am Tsg der Katastrophe, und haben das Ausmaß beim Fahren zu unserer Unterkunft miterleben müssen. Jetzt sitzen wir hier erst einmal fest und warten auf Plan B. Werden wohl zurück nach Vancouver fahren und dann sehen, was wir machen können.
Ich habe niemals etwas schlimmeres, als diese Brände gesehen. Bin geschockt, der Geruch von Rauch macht müde und krank. Hoffe für Kanada, diese Brände unter Kontrolle zu bekommen.

Danke für den Einblick!

Genussläufer 21.08.2023 09:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1719139)
Ist es nicht genau umgekehrt?

Wir erkennen heute, dass Menschen und Gruppen wie Greenpeace, die vor der Umweltzerstörung gewarnt haben, Recht hatten, während ihnen fälschlicherweise Alarmismus vorgeworfen wurde.

Hätten wir früher auf sie gehört, stünden wir heute besser da.

Die massiven Übertreibungen begannen schon mit den Prognosen des Club of Rome. Was ist denn davon wirklich eingetreten? Dann die Forderungen nach Atomausstieg, die Begründungen Brent Spa zu versenken, etc. Kein Alarmismus hat uns etwas gebracht. Und viele sind dessen müde. Ich sehe es genau umgedreht.

Wobei ich das auch nicht uneingeschränkt so sagen würde. Es gab auch viele positive Beispiele. Gerade beim Umweltschutz waren die Aufrufe wichtig und hilfreich. In Bezug auf das Klima sind die Ansagen eher ein Moving Target. Es verschiebt sich immer alles in die Zukunft. Es ist schon lange 5 vor 12. Gefühlt ist es mittlerweile immer 5 vor 12. Das stumpft völlig ab.

Wenn es vor 10 Jahren 5 vor 12 war und heute auch, wird es auch in 10 Jahren noch so spät sein.

Schwarzfahrer 21.08.2023 10:26

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1719138)
Zu der 56 Mio. Jahren Sache - Wikipedia hilft: über mehrere Tausend Jahre (4….) Erwärmung um 6-8 Grad, Ursache mglw. Vulkanismus

Der Einfluß von Vulkanen auf das Klima sollte auch heute nicht unterschätzt werden; es gibt eben mehr stark wirksame Faktoren, als das menschgemachte CO2. Es lohnt sich, sich mit den Klimaeinflüssen von Vulkanen anhand des kürzlichen Ausbruchs von Hunga-Tonga zu befassen. Interessant, daß Vulkanausbrüche sowohl kühlende, als auch erhitzende Wirkung über viele Jahre haben können, je nach Umständen.

Wenn ich sowas lese:
Zitat:

Warum Vulkane die Erde kühlen
Dadurch gelangten immense Mengen vulkanischer Gase in die Stratosphäre. Deren Gegenwart kühlt normalerweise die Erde eine Weile ab. Die Eruptionswolken von Vulkanen enthalten große Mengen Schwefeldioxid, und in der Stratosphäre bildet das Gas mit Wasser feine Schwefelsäuretröpfchen. Die sind für den anhaltenden Kühleffekt verantwortlich. Diese Aerosole streuen Sonnenlicht und verhindern so, dass es zur Erdoberfläche gelangt: die Erde bekommt quasi einen Sonnenschirm aus einem feinen Säurenebel dutzende Kilometer über der Erdoberfläche.

Dass der Effekt Jahre anhalten kann, liegt an einem wesentlichen Unterschied zwischen der Stratosphäre und der darunter liegenden Troposphäre. Der sehr schnelle Wasserzyklus, den wir von unserem Wetter kennen, fehlt dort. Es regnet nicht, und damit fehlt jener Mechanismus, der weiter unten permanent Staub und Aerosole aus der Atmosphäre wäscht. Das heißt, die Schwefelaerosole bleiben dort oben, bis sie von alleine runterfallen. Und bei so feinen Tropfen kann das eine Weile dauern. Der Ausbruch des Pinatubo 1991 zum Beispiel kühlte die Erde für fast zwei Jahre um rund ein halbes Grad ab.
Ist es vielleicht nur die Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kommt, entsprechende Aerosole in der Stratosphäre auszubringen, oder gezielt Vulkanausbrüche u provozieren, um die Erde zu kühlen? Ingenieuren ist alles zuzutrauen :)

Klugschnacker 21.08.2023 10:28

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1719165)
Die massiven Übertreibungen begannen schon mit den Prognosen des Club of Rome. Was ist denn davon wirklich eingetreten?

Der Club of Rome veröffentlichte keine Vorhersagen im Sinne von: Im Jahr xy passiert dieses und jenes. Mit seiner Veröffentlichung "Die Grenzen des Wachstums" zeigte er stattdessen, dass die Welt auf ein paar hausgemachte Probleme von globalem Ausmaß zusteuert.

Der Politik mit Ausnahme der Grünen ging das herzlich am Gesäß vorbei, sodass wir heute mit genau den vorhergesagten Problemen kämpfen:

Überbevölkerung, Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung und Klimawandel, Artensterben.

Selbstverständlich sind nicht alle Probleme, vor denen dieser Think Tank vor 50 Jahren hingewiesen hat, 1:1 eingetreten. Die Veröffentlichung "Die Grenzen des Wachstums" stellt aber einen der wichtigen Startpunkte nachhaltigen Denkens dar. Von diesem Ausgangspunkt aus wurden die Methoden immer weiter verbessert und genauere Analysen getroffen.

Ich halte es für wenig sinnvoll, fünfzig Jahre später eine dieser ersten warnenden Stimmen anzugreifen.

Genussläufer 21.08.2023 11:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1719170)
Ich halte es für wenig sinnvoll, fünfzig Jahre später eine dieser ersten warnenden Stimmen anzugreifen.

Ich auch nicht. Die Form des Alarmismus war aber m.E. falsch. und da Du die Wichtigkeit der Hinweise ins Spiel gebracht hattest, die ich teile, wollte ich darüber hinaus auf den Ton hinweisen. Der macht bekanntlich die Musik. Und hier gab es deutliche Missklänge, die zur Abstumpfung geführt haben.

Und wir dürfen nicht vergessen, dass noch heute viele Diskutanten genau auf diesen Club hinweisen.


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