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-   -   Moralische Argumente für den Fleischkonsum (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=21000)

kuestentanne 28.10.2011 09:36

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 662983)
Natürlich kann man ewig und drei Tage diskutieren, wo man die Grenze ziehen will - bei Menschenaffen? Bei Säugern? Bei Wirbeltieren? Ich kenne aber zumindest niemanden der die Theorie vertritt, das Pflanzen ein Bewußtsein haben oder Präferenzen, was mit ihnen zu geschehen hat.

Ich denke, das Mass für eine Moral, die für Menschen gilt, muss erstmal der Mensch sein. Davon kann man dann ableiten. Ich sehe daher durchaus eine Vergleichbarkeit zwischen Mensch und sagen wir Katze, ich kann unterstellen, aus phänomenologisch und auch anatomischen Gründen (z.B. aufbau des Nervensystems/Gehirns), das eine Katze in ähnlicher Form leidet wie ein Mensch. Bei einer Pflanze fällt mir das schwer, da sie nichtmal Nerven hat. Pflanzen würde von der Fähigkeit zu leiden auch nicht profitieren, da sie nicht aktiv fliehen können, also ist auch aus evolutionärer Sicht kaum davon auszugehen, das Pflanzen Schmerz empfinden.

Zu Peta: Bei aller Sympathie in der Sache ist mir Peta mit ihren oft polarisierenden Vergleichen ziemlich unheimlich. Ich habe auch manchmal den Eindruck, das radikale Tierschutzer nicht immer, aber häufig ziemliche Misanthrophen sind.


Also Pflanzen haben durchaus Abwehrmechanismen, um Attacken auf ihre Unversehrtheit zu reagieren.
Bohrt das Borkenkäferweibchen in die Fichte, reagiert diese mit verstärktem Harzfluss. Ist die Fichte gesund und es hat genug geregnet, gelingt es ihr damit auch ganz gut, diesen Angriff abzuwehren und das Borkenkäferweibchen erstickt.
Nur mal so als Beispiel. Andere Pflanzen arbeiten präventiv und sind giftig. Und Mimosen ziehen die Blätter ein.

bellamartha 28.10.2011 09:56

Zitat:

Zitat von Petrucci (Beitrag 663452)

Herrlich! Danke!:Blumen:
Gruß, J.

TheRunningNerd 28.10.2011 09:57

Zitat:

Zitat von kuestentanne (Beitrag 663524)
Also Pflanzen haben durchaus Abwehrmechanismen, um Attacken auf ihre Unversehrtheit zu reagieren.

Wäre interessant dem nachzugehen, habe mir jetzt etliche Links dazu ergoogelt, werde jetzt aber nicht den Thread mit Links fluten. Google kann jeder selbst. Mein erster Eindruck bleibt aber dass es zwar passive und sagen wir halbaktive Abwehrmechanismen gibt, aber nichts, was mit unserem Verständniss von bewußt erlebetem Leid bzw. Schmerz vergleichbar wäre.

Letztlich ist es aber schwierig, mit der Leidensfähigkeit, der Frage nach Bewußtsein, zukunftsgerichtetem Denken, usw. an diese moralischen Fragen ranzugehen. Es könnte durchaus sein, das Hunde oder Katzen sich ihrer selbst bewußter sind als z.B. ein Embryo oder manch geistig schwerstbehinderter Mensch. Da bricht die Diskussion zu ganz neuen Ufern auf, und ich müßte erstmal (mindestens) den Singer lesen, um mitreden zu können.

axelrose 28.10.2011 10:47

Zitat:

Zitat von Joerg aus Hattingen (Beitrag 663488)
Das ist das eigentliche Dilemma!

wenn Moral schon das Thema ist, wer will entscheiden wie viel Menschen genug sind?
wenn man die Flora und Fauna läßt, stellt sich immer ein Optimum ein.
wir Menschen nehmen uns leider zu wichtig, wir halten uns selber für die Spitze der Evolution, subjektive Entscheidung.
"Als Gott den Mensch erschuf war er bereits müde." Mark Twain
muß mal ein paar Schritte zurück gehen - Wieso argumentieren Vegetarier immer mit der Moral? Ich frage das aus meiner eigenen Erfahrung.
Ich esse Fleisch, weil nach ich nach 5 - 6h Training so einen Hunger habe, daß wenn ich mir einen veg. Auflauf (mit fetter Sahnesoße) mache nach ca. 1h wieder so einen Hunger habe, daß ich dann das Nutellaglas komplett leere und jetzt kommt die Moral - ist der Kakao aus einer Monokultur? mit Sicherheit - ist die Ernte von Kindersklaven gemacht worden? mit Sicherheit etc. Moral ist eine Sache für den, der es sich leisten kann. Überall wird gehungert und wir haben Lebensmittel im Tank.
Massentierhaltung wurde notwendig wegen der Massenmenschhaltung.
war gestern im Bio-Laden, bin mit dem Auto vorgefahren, war schon der erste Diskussionspunkt;)
eine Frage hätte ich noch
Ist es moralisch vertretbar überhaupt Triathlon zu machen? Die absolute vorsätzliche und unnötige Energieverschwendung!
Mein Rad ist aus Kohlenstoff gebacken. Keine Ahnung woraus meine Schuhe sind. Zum Glück sind Sportklamotten aus reanimierten Plastikflaschen. Im Training hau ich mir mehr Kalorien rein, als eine afrikanische Großfamilie in der ganzen Woche zur Verfügung hat. Wo ist da die Moral???
Und was passiert mit den Fliegen die ich mir immer aus dem Gesicht wische?
tja die Moral,...
Gruß Axel

TheRunningNerd 28.10.2011 10:55

Wenn die Ursprungsfrage war, welche Gründe aus moralischer Sicht für den Fleischkonsum sprechen, dann ist Deine Antwort also "es gibt auch noch andere unmoralische Sachen"? Ui.

Ich find's schwierig moralisch fragwürdiges Verhalten A mit B zu begründen. Dann brauchst Du den Versuch gar nicht erst anfangen, Dich moralisch zu verhalten, sondern kannst einen Banküberfall schon irgendwie mit Kriegen in Afrika entschuldigen, oder ähnliches. Abgesehen davon ist Fleisch essen meiner Meinung nach schon wesentlich unmittelbarer als mutmaßliche Kinder beim Kakao pflücken - und selbst wenn ich den Vergleich mal ziehe: ich kann es mir durchaus leisten, Fair Trade Produkte zu kaufen. Dann müßte der Schluss lauten "ich finde Fleischkonsum nicht ok, die Arbeitsbedingungen von Kaffeepflückern auch nicht, ergo kaufe ich Fair Trade Kaffee" und nicht "mir ist alles scheissegal ich mach was ich will weil die Welt eh ein schlechter Ort ist".

Nebenbei: das Du von Fleisch satter wirst als z.B. von Nudeln erstaunt mich, aber jeder Magen ist anders.

benjamin3341 28.10.2011 11:04

Da gibts ne gute Dokumentation auf Youtube...
"Der Tag an dem es zu viele Menschen gibt"

Und.."Frisch auf den Müll" es geht darum, wieviele (frische) Nahrungsmittel, speziell von Großküchen täglich in die Tonne geworfen werden. Hygienevorschriften verhindern dabei die Weitergabe an Bedürftige...

Als ich durch eine Disziplinarmaßnahme bei der Bundeswehr mal 2 Wochen in der Küche aushelfen musste konnte ich sehen, was da jeden Tag weggekippt wurde. (mindestens 2 Müllkontainer, und ich meine diese rollbaren 1,5x1,5x1,5m Kontainer!!)

TheRunningNerd 28.10.2011 11:07

Zitat:

Zitat von benjamin3341 (Beitrag 663606)
Da gibts ne gute Dokumentation auf Youtube...
"Der Tag an dem es zu viele Menschen gibt"

Und.."Frisch auf den Müll" es geht darum, wieviele (frische) Nahrungsmittel, speziell von Großküchen täglich in die Tonne geworfen werden. Hygienevorschriften verhindern dabei die Weitergabe an Bedürftige...

Als ich durch eine Disziplinarmaßnahme bei der Bundeswehr mal 2 Wochen in der Küche aushelfen musste konnte ich sehen, was da jeden Tag weggekippt wurde. (mindestens 2 Müllkontainer, und ich meine diese rollbaren 1,5x1,5x1,5m Kontainer!!)

Wo wir schon dabei sind, sehr interessante Doku im Thema ist auch "We Feed the World".

axelrose 29.10.2011 17:39

hat doch gestern mein Rechner abgek...

zum Ursprung der meiner Bemerkung, weil ich doch mit anderen und weiterführenden Argumenten angekommen bin
es gibt nur eine Moral - da gibt es nicht mal einen Plural von, laut Duden:"...Gesamtheit von Normen und Regeln des sittl. Verhaltens in einer bestimmten Gesellschaft..."
also ich habe kein moralisches Problem Fleisch zu essen, egal ob ich evolutionsgeschichtlich betrachtet ein Allesfresser oder auch nicht bin. Ich werde es bestimmt auch nicht vergessen, daß ich in meiner Kindheit (7 Jahre) bewußt ein Huhn geschlachtet habe. Ich wollte eins essen, meine Tante hat nur zum Hühnerhof gezeigt, der Rest war klar.
Wir Menschen halten uns selber für die Spitze der Evolution. Wenn ich mich so umschaue bin ich mir da nicht so sicher.
In unserer Gesellschaft ist das Thema Tod sehr stark tabuisiert. Egal ob es unser eigener oder ein anderer ist. Niemand ist mehr wert als ein anderer. Das eine Tier töte ich nicht, weil es mir den Ball zurückbringt. Das andere schon, steht ja nur auf der Wiese rum. Das sind sogenannte Moralisten, die soetwas behaupten.
Wie gesagt es gibt nur eine Moral. Habe heute beim Radfahren scheinbar glückliche Kühe auf der Wiese gesehen. Mein Steak hol ich mir vom Bio-Bauern. Das sind so Dinge die mir wichtig erscheinen.
so jetzt noch ein wenig Polemik
erklär mal einem Eskimo er soll kein Fleisch mehr essen
oder
stell einen Bären vor Beeren oder einen Lachs und laß ihn wählen
ich habe kein moralisches Argument für den Fleischkonsum finde aber auch kein überzeugendes dagegen (außer Haltung, Transport etc. das steht außer Frage!)
ich kann auch nicht sagen, ob ich meine Ernährung generell moralisch absichern muß
so zum auflockern
"Es gibt einen Sinn für die Moral, und es gibt einen Sinn für die Unmoral. Die Geschichte lehrt uns, daß der Sinn für die Moral uns befähigt, das Moralische zu erkennen und zu meiden, und daß der Sinn für die Unmoral uns befähigt, das Unmoralische zu erkennen und zu genießen." Mark Twain
:)


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