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captain hook 17.12.2019 13:57

https://www.triathlon-szene.de/forum...ad.php?t=46770

Estebban 17.12.2019 14:23

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500202)
Und Dude versucht uns zu erklären, der Zuschauer will sauberen Sport sehen?

.


Was schlägst du denn vor? Wenn jemand mutwillig seine Gesundheit aufs Spiel setzt um im Büro den dicken Max markieren zu können, weil er ja Marathon oder Triathlon oder sonst was kann? Klar, kann ich jetzt zum Veranstalter des Frankfurt Marathons gehen und sagen bitte prüft jeden der nach 4:30 ins Ziel kommt - zumindest in meiner Umgebung sind es eher diejenigen, die sich sorgen machen ins Ziel zu kommen, welche sich was einwerfen.

captain hook 17.12.2019 14:45

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1500212)
Was schlägst du denn vor? Wenn jemand mutwillig seine Gesundheit aufs Spiel setzt um im Büro den dicken Max markieren zu können, weil er ja Marathon oder Triathlon oder sonst was kann? Klar, kann ich jetzt zum Veranstalter des Frankfurt Marathons gehen und sagen bitte prüft jeden der nach 4:30 ins Ziel kommt - zumindest in meiner Umgebung sind es eher diejenigen, die sich sorgen machen ins Ziel zu kommen, welche sich was einwerfen.

Ich habe die Hoffnung auf Moral diesbezüglich eh schon aufgegeben. Die öffentliche Aufregung ist nur geheuchelt. Selbstoptimierung ist für mehr als genug Leute im "normalen" Leben der Standard. Sich aus dieser Position über dopende Profis aufzuregen ist lächerlich.

Dude muss (im positiven Sinne) ein unglaublicher Dickkopf sein, dass er da nicht locker lässt.

Helmut S 17.12.2019 14:48

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500202)
Und Dude versucht uns zu erklären, der Zuschauer will sauberen Sport sehen?

Naja. Indirekt vielleicht. Genaugenommen sagt er, dass es Interessensgruppen ("stakeholder") gibt, die an der Glaubwürdigkeit der Sportler interessiert sind.

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 1499995)
Die Fans und stakeholder!!! Glaube ich dem oder nicht?

Ich denke das übrigens auch. Ich denke aber auch, dass die Gemütslage dieser Interessensgruppen für die Handlungen der Sportler nicht entscheidend hinsichtlich ihrer Verhaltensweisen bzgl Doping sind. Vielmehr denke ich ist die Gemütslage der Interessensgruppen für diese Art von Handlungen entscheidend sind, die ein direktes oder indirektes wirtschaftliches Interesse an Siegen des Sportlers haben und von denen der Sportler in einer Art Symbiose ebenfalls wirtschaftlich profitiert. :Blumen:

captain hook 17.12.2019 15:05

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1500223)
Naja. Indirekt vielleicht. Genaugenommen sagt er, dass es Interessensgruppen ("stakeholder") gibt, die an der Glaubwürdigkeit der Sportler interessiert sind.



Ich denke das übrigens auch. Ich denke aber auch, dass die Gemütslage dieser Interessensgruppen für die Handlungen der Sportler nicht entscheidend hinsichtlich ihrer Verhaltensweisen bzgl Doping sind. Vielmehr denke ich ist die Gemütslage der Interessensgruppen für diese Art von Handlungen entscheidend sind, die ein direktes oder indirektes wirtschaftliches Interesse an Siegen des Sportlers haben und von denen der Sportler in einer Art Symbiose ebenfalls wirtschaftlich profitiert. :Blumen:

Fans die sich wissentlich mit Pseudoephedrin für ne 4:30h aufn Marathon das Hirn wegballern? Oder die, die das nicht so schlimm finden? Klar, tief in sich drin wollen die bestimmt sauberen Sport (solange es nicht um sie geht).

Estebban 17.12.2019 15:09

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500226)
Fans die sich wissentlich mit Pseudoephedrin für ne 4:30h aufn Marathon das Hirn wegballern? Oder die, die das nicht so schlimm finden? Klar, tief in sich drin wollen die bestimmt sauberen Sport (solange es nicht um sie geht).

Solltest du damit suggerieren wollen, dass ich es nicht so schlimm finde - lies bitte nochmal was ich geschrieben habe. Ich halte es für extrem dumm, aber Dummheit ist in gewisser Weise auch ein Menschenrecht. Wenn sich jemand „das Hirn wegballern“ möchte soll er das bitte tun, das ist mir zu stressig da mehr zu tun als es zu kommentieren wenn ich es mitbekomme.
Ich für meinen Fall differenziere zwischen Dummheit / eigener Schäden und krimineller Energie Bzw der Versuch aktiv zu betrügen weil man Preisgeld oder ähnliches abgreifen will.

Helmut S 17.12.2019 15:23

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500226)
Fans die sich wissentlich mit Pseudoephedrin für ne 4:30h aufn Marathon das Hirn wegballern? Oder die, die das nicht so schlimm finden? Klar, tief in sich drin wollen die bestimmt sauberen Sport (solange es nicht um sie geht).

Ich denke nicht, dass dude diese Kategorie von Fans meint die an Glaubwürdigkeit von Sportlern interessiert sind.

captain hook 17.12.2019 15:37

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1500229)
Ich denke nicht, dass dude diese Kategorie von Fans meint die an Glaubwürdigkeit von Sportlern interessiert sind.

Auf wieviel Prozent würdest Du das Potenzial schätzen, was ehrlich (also nicht selber Ephedrin fressen und die anderen hängen sehen wollen) an sauberem Sport interessiert ist? Und die auf Rekorde und Spektakel verzichten, damit es möglich ist?

Helmut S 17.12.2019 15:49

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500232)
Auf wieviel Prozent würdest Du das Potenzial schätzen, was ehrlich (also nicht selber Ephedrin fressen und die anderen hängen sehen wollen) an sauberem Sport interessiert ist? Und die auf Rekorde und Spektakel verzichten, damit es möglich ist?

Quantitativ kann ich das nicht beantworten. Der Versuch einer einschätzenden Antwort: Ehrlich an sauberem Sport interessiert sind meiner Wahrnehmung nach vor allem die Leute, die selbst den Sport machen und zum Beispiel für die "Helden und Idole fiebern" Oder diejenigen, die im Sport auch "moralische Motive" sehen. Oder diejenigen, die in der Lage sind zu "racen" aber nicht von Dopern geschlagen werden wollen - sowas in der Art. Ich halte das für sehr komplex. Aber auch etwas des St. Florians Prinzips dürfte da dabei sein - das hast du aber ja in deiner Frage ausgeschlossen (du meintest "ehrlich").

Qualitativ betrachtet sind diese Leute meinem Gefühl nach aber in der Minderheit - je nach Sport und Land. Die allermeisten wollen - grob gesagt - die Show, die Rekorde und ihre Helden siegen sehen. Es ist der sportbegeisterten Masse schlicht egal meine ich. :Blumen:

Estebban 17.12.2019 16:02

Am Ende ist doch bei uns allen außerhalb dessen, was uns wirklich interessiert mittlerweile eine klassische YouTube-Aufmerksamkeitsspanne antrainiert. 3-4 Minuten Beiträge in der Sportschau schaut man sich an, näher wird sich nicht damit befasst. Da ist keine Zeit für hinterfragen was Dopingthemen angeht. Das ist in beide Richtungen - wenn ich in meine Familie höre, dann sind die Deutschen im Triathlon halt so gut, weil der deutsche fleißig ist und akribig arbeitet. Von Doping hat man nie was gehört. Andersherum ist der Russe, der beim Biathlon vor den deutschen landet auf jeden Fall gedopt und ob es beim Radsport Fortschritte gibt oder nicht interessiert nun wirklich keine Sau.

Soll heißen - beim Marathon würde ich diejenigen, die das nachhaltig betreiben als interessiert genug ansehen, dass sie sich intensiver damit beschäftigen, keine Drogen einwerfen, Bestzeiten hinterfragen. Die andere Seite der Medaille ist gerade der beim Marathon bekannte „in 3 Monaten zum finish“ trainierer, der nach dem herbstmarathon erstmal 4-5 Monate die Füße hochlegt und wahrscheinlich gar nicht mehr läuft..

OhneRad 17.12.2019 17:08

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1500235)
Das ist in beide Richtungen - wenn ich in meine Familie höre, dann sind die Deutschen im Triathlon halt so gut, weil der deutsche fleißig ist und akribig arbeitet. Von Doping hat man nie was gehört.

Das erzählen die Triathleten ja leider auch selber. Und zwar egal ob Frodo, Kienle, Lange...nur Böcherer nicht, der ist der Meinung, dass läge daran, das die Deutschen mit dem Rad zur Schule fahren.

anlot 17.12.2019 18:51

Zitat:

Zitat von marse (Beitrag 1500188)
Pseudoephedrin

Ich glaube kaum dass die Konzentration von PE eines Tütchens ausreichend ist, um damit eine nennenswerte Leistungssteigerung zu erzielen. Oder täusche ich mich?

NBer 17.12.2019 18:51

Zitat:

Zitat von OhneRad (Beitrag 1500241)
Das erzählen die Triathleten ja leider auch selber. Und zwar egal ob Frodo, Kienle, Lange...nur Böcherer nicht, der ist der Meinung, dass läge daran, das die Deutschen mit dem Rad zur Schule fahren.

ich glaube sie sind so gut, weil die konkurrenz so schwach ist. wenn briten, franzosen, amis usw nur HALB soviel enthusiasmus in die lang- wie in die kurzstrecke stecken würden, sähe das kräfteverhältnis ganz anders aus. da zählt langstrecke eben zum breitensport.
damit will ich die leistungen der deutschen nicht kleinreden, aber es gäbe keine dominanz.

Estebban 17.12.2019 19:15

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1500253)
Ich glaube kaum dass die Konzentration von PE eines Tütchens ausreichend ist, um damit eine nennenswerte Leistungssteigerung zu erzielen. Oder täusche ich mich?

Naja:

Zitat:

Zitat von Wikipedia
Sympathikomimetika stimulieren die Erregungsübertragung von adrenergen Rezeptoren auf den Sympathikus – einen Teil des vegetativen Nervensystems, der die nach außen gerichtete Aktionsfähigkeit bei Belastungen erhöht („Fight-or-flight“). Dadurch wird eine Erhöhung des Blutdruckes und der Herzfrequenz, eine Erweiterung der Atemwege, eine allgemeine Leistungssteigerung und ein erhöhter Energieverbrauch bewirkt. Auch Euphorie und eine Hemmung des Hungerzentrums im Zwischenhirn und somit eine Verminderung des Appetits sind weitere Folgen.


Wie weit da jetzt ein Tütchen wirkt weiß ich nicht - aber liest sich für mich wie die Definition von Leistungssteigerung;)

anlot 17.12.2019 19:22

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1500259)
Naja:




Wie weit da jetzt ein Tütchen wirkt weiß ich nicht - aber liest sich für mich wie die Definition von Leistungssteigerung;)

Das ist mir schon klar, das Ephedrin leistungssteigernd ist. wohl aber kaum mit der Dosierung, die im Aspirin Complex enthalten ist.

ThomasG 17.12.2019 19:27

Mein Eindruck: Es gab und gibt so viele starke Langstreckler aus Deutschland, weil es eben entsprechende Vorbilder gab.
Aschmoneit, Dittrich und Zäck wirkten auf mich so, also würden sie ganz und gar nicht darauf stehen sich von Verbänden oder anderen Sportinstitutionen vorschreiben zu lassen wie, wo, wann wieviel und mit wem sie zu trainieren hatten und an Wettkämpfen teilzunehmen.
Sie haben sich glaube ich dann einfach irgendwann ausgeklingt und ihren Weg gesucht und auch gefunden.
Jüngere bekamen das mit und kamen nach mit ähnlichen oder noch größeren Erfolgen.
Vom Typus her würde ich sagen - so ziemlich alles Leute, die sich ganz und gar nicht gerne vorschreiben lassen, was sie zu tun und was sie zu lassen haben.
Eine solche Einstellung erfordert auch eine Menge Mut und das Selbstvertrauen und Selbstbwusstsein sollte auch nicht zu klein sein.
Lothar Leder hat öfter die Geschichte erzählt aus seiner Schulzeit.
Eine Lehrerin erkundigte sich, was ihre Schüler vorhätten beruflich zu machen nach der Schule.
Leder meinte, er wolle Profisportler werden oder so ähnlich.
Die Lehrerin habe ihn sozusagen verhöhnt und das vor der Klasse, meinte er in etwa sinngemäß.
Das kann ungeheuer anstacheln, wenn man entsprechend innerlich drauf ist, genügend Talent hat, ordentlich Mut und genug Glück hat.

Estebban 17.12.2019 19:38

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1500262)
Das ist mir schon klar, das Ephedrin leistungssteigernd ist. wohl aber kaum mit der Dosierung, die im Aspirin Complex enthalten ist.

Naja aber wann wird das genommen - wenn Leute der Meinung sind sie zeihen zu kränklich um zu trainieren / einen Wettkampf zu machen. Wenn sie sich nach 2 Tüten soviel besser fühlen, dass sie teilnehmen reicht das für mich als Definition für Leistungssteigernd und es ist zumindest grob fahrlässig dem eigenen Körper gegenüber, der offensichtlich sich erstmal erholen sollte anstatt sich nochmal abzuschießen

captain hook 17.12.2019 19:45

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1500262)
Das ist mir schon klar, das Ephedrin leistungssteigernd ist. wohl aber kaum mit der Dosierung, die im Aspirin Complex enthalten ist.

Du weißt konkretes oder spekulierst Du? Wenn zweiteres würde ich überlegen, wie gut Du Dich auskennst. Vielleicht greift jemand Deine Andeutungen auf und steht dann da mit seinem Test. Die Nada hält Erkältungsmedikamente für geeignet Grenzwerte zu überschreiten und warnt davor.

Hafu 17.12.2019 19:59

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1500255)
ich glaube sie sind so gut, weil die konkurrenz so schwach ist. wenn briten, franzosen, amis usw nur HALB soviel enthusiasmus in die lang- wie in die kurzstrecke stecken würden, sähe das kräfteverhältnis ganz anders aus. da zählt langstrecke eben zum breitensport.
damit will ich die leistungen der deutschen nicht kleinreden, aber es gäbe keine dominanz.

Naja; Timothy O'Donell, Javier Gomez und Alistair Brownlee (um die prominentesten Beispiele aus den USA, Spanien und GB zu nennen, die nach bzw. neben ITU-Karriere auf Ironmandistanzen gewechselt sind) stecken meiner Meinung nach schon ordentlich Enthusiasmus in ihre Langdistanzkarriere. Und alle drei sind ja auch durchaus erfolfgreich. Nur eben bislang nicht ganz so erfolgreich wie die aktuell besten Deutschen.

Nur bei den Franzosen sehe ich aktuell keinen der dortigen ITU-Topathleten, der das Potenzial hat, auf Langdistanzen in der Weltspitze mitzuspielen. Die Franzosen haben mit der ausschließlich aus Sprintdistanzen bestehenden French League, ähnlich wie die Deutschen mit der Bundesliga das Problem, dass sie überwiegend Sprinter und überproportional starke Schwimmer für ihre nationalen Kader rekrutieren und weiterfördern, so dass die ausdauerbegabten und radstarken Triathleten, so wie in Deutschland hinten runter fallen.

Diese Selektionsproblematik ist aber in diesem Thread ziemlich offtopic und sollte eher in einem separaten Thread weiter diskutiert werden.

Meik 17.12.2019 21:01

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500232)
Und die auf Rekorde und Spektakel verzichten, damit es möglich ist?

Ist das denn so? Braucht es für "Spektakel" Doping? :confused:

Wenn ich z.B. bei der Tour sehe wie die Spitzengruppe Kopf an Kopf irgendeinen Alpenpass hochfährt finde ich das hochspannend.

Ob die dabei 20 oder 25km/h fahren ist doch völlig wurscht. Interessant ist es doch in den meisten Sportarten dann wenn die Leistungsdichte in der Spitze hoch ist und man nicht vorher schon klar weiß wer gewinnt. Das beste ist ein spannendes Rennen und am Ende gewinnt ein sympatischer Deutscher :Cheese:

Wäre das anders wenn die Leistungsdichte hoch, die Leistung ohne Doping etwas niedriger wäre?

ThomasG 17.12.2019 21:24

Irgendwie stehen viele Menschen auf fast (?) übermenschliche Helden.
Das ist für viele eine Identifikationsplattform.
Und richtige Helden überragen halt so ziemlich alle ;-).

ThomasG 17.12.2019 21:33

Warum stehen so viele auf Sagan?
Weil er es kann und sich dafür scheinbar nicht mal sooo arg anstrengen muss und auch nicht wahnsinnig asketisch leben muss.!
Das finden viele cool, auch wenn das Bild nicht der Wahrheit entspricht.

anlot 17.12.2019 22:23

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500270)
Du weißt konkretes oder spekulierst Du? Wenn zweiteres würde ich überlegen, wie gut Du Dich auskennst. Vielleicht greift jemand Deine Andeutungen auf und steht dann da mit seinem Test. Die Nada hält Erkältungsmedikamente für geeignet Grenzwerte zu überschreiten und warnt davor.

Sicher habe ich nicht die Detail Kenntnisse wie Du und ich wollte auch nicht nach dem Motto „ein Tütchen geht immer“ verstanden werden (insbesondere was positive Dopingtests angeht). Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass rein faktisch eine Leistungssteigerung durch die Abwandlung des eigentlichen Ephedrin stattfindet. Hast Du andere Erkenntnisse?

Hafu 17.12.2019 22:51

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1500305)
...Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass rein faktisch eine Leistungssteigerung durch die Abwandlung des eigentlichen Ephedrin stattfindet. Hast Du andere Erkenntnisse?

Warum nutzen denn die Leute überhaupt Aspirin Komplex und kaufen nicht das (deutlich billigere Aspirin oder ASS?

Ephedrin ist ein Aufputschmittel und deshalb ist es verboten. Wenn es keine Wirkung in der Dosierung, in der es in Aspirin Komplex enthalten ist, dann wäre es ja sinnlos es beizumengen.

Versuch mal deinen Freunden bei nächster Gelegenheit statt des gewünschten Aspirin Komplex "nur" eine Aspirin-Tablette schmackhaft zu machen. Die meisten überzeugten Aspirin Komplex-Nutzer wollen ganz bewusst diese Kombi, weil sie eben nicht nur ein Schmerzmittel einnehmen wollen, sondern auch die Wirkung des Aufputschmittels spüren wollen. Ist für einen Grippekranken, der partout nicht ins Bett will im normalen Alltag ja O.K. Wenn man aber einen Wettkampf bestreiten will sind Aufputschmittel aber eben nicht O.K, worüber sich schlauere Köpfe als wir bei der WADA lange den Kopf zerbrochen haben, so dass es müßig ist, die Diskussion jetzt wieder aufflammen zu lassen,

Kaffee und Tee sind auch (schwache) Aufputschmittel aber erlaubt. Ephedrin und Amphetamine sind eben nicht erlaubt. Punkt.

captain hook 18.12.2019 06:37

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1500305)
Sicher habe ich nicht die Detail Kenntnisse wie Du und ich wollte auch nicht nach dem Motto „ein Tütchen geht immer“ verstanden werden (insbesondere was positive Dopingtests angeht). Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass rein faktisch eine Leistungssteigerung durch die Abwandlung des eigentlichen Ephedrin stattfindet. Hast Du andere Erkenntnisse?

Zumindest gibt es Leute, die nach Konsum von Erkältungsmedikamenten positive Tests erzeugten.

ThomasG 18.12.2019 08:35

Zitat:

Zitat von Jan-Christoph Kitzler für deutschlandfunk.de

„Du stehst an einem Scheideweg, und dann musst du entscheiden, was du aus deinem Leben machen willst: entweder Athlet, in diesem Fall Profiradsportler, zu sein oder einen anderen Beruf zu wählen. Ich habe mich dafür entschieden, Radsportler zu sein. Und so habe ich entschieden, all das zu machen, was nötig ist, um ein Athlet zu sein, der 100 Prozent auf der Höhe ist. Und dazu gehört auch das Doping.“

„Man wird als Champion geboren“

Danilo Di Luca war nicht irgendein Radprofi. Er hat mehrere Eintagesklassiker gewonnen und 2007 den Giro d’Italia. Er galt als einer der besten Fahrer seiner Generation. EPO hat er sich regelmäßig gespritzt wie ein Drogenabhängiger. Aber bis heute legt er Wert auf die Feststellung, dass das Doping allein noch keinen Weltklassefahrer macht. Hartes Training braucht man, viel Disziplin, und vor allem Talent. Als Champion werde man geboren, sagt Di Luca:

„All das gehört zum Leben des Rennfahrers, des Athleten. Und dann ist da ein kleiner Anteil Doping. Ich habe immer gesagt, dass das Doping dir fünf bis sieben Prozent mehr gibt, nicht mehr. Mit fünf oder sieben Prozent wirst du kein Champion, das sorgt nur dafür, dass ein Champion seine Position hält und weiter Champion ist.
"
[...]

Nach der Sperre fiel eine Last von ihm

Die strengeren Kontrollen hätten die Situation im Radsport nur verschlechtert, sagt Di Luca. Das Leben der Profis sei zur Hölle geworden und das Problem ist nicht gelöst, im Gegenteil: Den sauberen Radsport hält der Ex-Profi aus Pescara für eine Illusion.

Als er aufgehört hat, 2013, ist von ihm eine Last abgefallen. Und inzwischen kann er wieder Rad fahren nur zum Spaß oder den Giro d’Italia im Fernsehen schauen.

Seine früheren Kollegen haben auf sein Buch mit Unverständnis reagiert. Aber das ist vielleicht auch kein Wunder. Denn das System Doping im Radsport funktioniert offenbar weiter, bis heute.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/radsp...icle_id=355445

Hafu 18.12.2019 08:54

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1500325)

Das ist doch Schwachsinn.

Manche Leute (und zwar ungefähr 99% der Bevölkerung) haben zu wenig Talent, um Radprofi zu werden, Die müssen das dann halt auch bleiben lassen.

Ich kann auch nicht einfach mich entschließen Pianist oder professioneller Maler zu werden, wenn ich das erforderliche Talent dafür nicht mitbringe.

Eventuell gab es in den 90er und frühen 0er-Jahren im Profi-Radsport einen gewissen Systemzwang als der Großteil des Pelotons mit Hämatokritwerten über 50 rumfuhr, auch wenn es in dieser dunklen Zeit Beispiele nachweislich sauberer Radprofis (auch nach Einschätzung dopender Kollegen gegeben hat), aber ganz sicher gibt es heutzutage mit Eindämmung exzessiven Epo- und Blutdoping durch Blutpässe keinerlei Systemzwang zu Doping mehr.

ThomasG 18.12.2019 09:02

Schon (auch) ein krasser Knabe ...:
Zitat:

Zitat von WIKIPEDIA
Knapp sechs Wochen nachdem Di Luca lebenslang gesperrt wurde, gab er im italienischen Fernsehen ein Interview, in dem er aussagte, dass knapp 90 Prozent aller Fahrer bei Giro d’Italia gedopt seien. Im gleichen Zug sprach er sich für eine Legalisierung des Dopings aus

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Danilo_Di_Luca

ThomasG 18.12.2019 09:09

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1500327)
Das ist doch Schwachsinn.

Manche Leute (und zwar ungefähr 99% der Bevölkerung) haben zu wenig Talent, um Radprofi zu werden, Die müssen das dann halt auch bleiben lassen.

Ich kann auch nicht einfach mich entschließen Pianist oder professioneller Maler zu werden, wenn ich das erforderliche Talent dafür nicht mitbringe.

Eventuell gab es in den 90er und frühen 0er-Jahren im Profi-Radsport einen gewissen Systemzwang als der Großteil des Pelotons mit Hämatokritwerten über 50 rumfuhr, auch wenn es in dieser dunklen Zeit Beispiele nachweislich sauberer Radprofis (auch nach Einschätzung dopender Kollegen gegeben hat), aber ganz sicher gibt es heutzutage mit Eindämmung exzessiven Epo- und Blutdoping durch Blutpässe keinerlei Systemzwang zu Doping mehr.

Fände ich ja sehr erfreulich, wenn man heute sauber durchaus ganz oben mit dem notwendigen Talent und der dazu passenden Lebenseinstellung und -führung mithalten könnte und würde ich als einen großen Erfolg werten.
Menschen neigen dazu ihre eigenen Schwächen und Fehler dadurch zu relativieren, dass sie auf tatsächliche oder angebliche Systemzwänge deuten.
So wollen sie ihr eigenes Verhalten und ihre eigenen Fehler herunterspielen.
Man kann ja auch ganz gut leben, wenn man ganz oben halt nicht mithalten kann, aber trotzdem ein anerkannter Radprofi ist.
In einem Orchester gibt es ja auch Solisten und "normale" Orchestermusiker und mit der Rolle der "Normalos" innerhalb einer Elite müsste man doch ja eigentlich zurecht kommen können.
90 % der anderen müssen mit ihrer Normalorolle innerhalb der Normalos ja auch irgendwie klarkommen.

BananeToWin 18.12.2019 09:14

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1500327)
Manche Leute (und zwar ungefähr 99% der Bevölkerung) haben zu wenig Talent, um Radprofi zu werden, Die müssen das dann halt auch bleiben lassen.

Diese Zahl halte ich für viel zu hoch. Aber das ist off-topic :Blumen:

dude 18.12.2019 09:15

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1500327)
aber ganz sicher gibt es heutzutage mit Eindämmung exzessiven Epo- und Blutdoping durch Blutpässe keinerlei Systemzwang zu Doping mehr.

:Lachanfall:

Trillerpfeife 18.12.2019 09:18

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1500327)
Das ist doch Schwachsinn.

Manche Leute (und zwar ungefähr 99% der Bevölkerung) haben zu wenig Talent, um Radprofi zu werden, Die müssen das dann halt auch bleiben lassen.

Ich kann auch nicht einfach mich entschließen Pianist oder professioneller Maler zu werden, wenn ich das erforderliche Talent dafür nicht mitbringe.

Eventuell gab es in den 90er und frühen 0er-Jahren im Profi-Radsport einen gewissen Systemzwang als der Großteil des Pelotons mit Hämatokritwerten über 50 rumfuhr, auch wenn es in dieser dunklen Zeit Beispiele nachweislich sauberer Radprofis (auch nach Einschätzung dopender Kollegen gegeben hat), aber ganz sicher gibt es heutzutage mit Eindämmung exzessiven Epo- und Blutdoping durch Blutpässe keinerlei Systemzwang zu Doping mehr.

ja das macht es einfach.

Der erwischte Fahrer ist alleine schuld und wird hart bestraft.

Meiner Meinung nach zu einfach.


Ansonsten sagt das Interview doch auch nicht, dass man ohne Talent und nur mit Doping ein Star wird.

anlot 18.12.2019 09:19

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1500309)
Warum nutzen denn die Leute überhaupt Aspirin Komplex und kaufen nicht das (deutlich billigere Aspirin oder ASS?

Ephedrin ist ein Aufputschmittel und deshalb ist es verboten. Wenn es keine Wirkung in der Dosierung, in der es in Aspirin Komplex enthalten ist, dann wäre es ja sinnlos es beizumengen.

Versuch mal deinen Freunden bei nächster Gelegenheit statt des gewünschten Aspirin Komplex "nur" eine Aspirin-Tablette schmackhaft zu machen. Die meisten überzeugten Aspirin Komplex-Nutzer wollen ganz bewusst diese Kombi, weil sie eben nicht nur ein Schmerzmittel einnehmen wollen, sondern auch die Wirkung des Aufputschmittels spüren wollen. Ist für einen Grippekranken, der partout nicht ins Bett will im normalen Alltag ja O.K. Wenn man aber einen Wettkampf bestreiten will sind Aufputschmittel aber eben nicht O.K, worüber sich schlauere Köpfe als wir bei der WADA lange den Kopf zerbrochen haben, so dass es müßig ist, die Diskussion jetzt wieder aufflammen zu lassen,

Kaffee und Tee sind auch (schwache) Aufputschmittel aber erlaubt. Ephedrin und Amphetamine sind eben nicht erlaubt. Punkt.

Ich glaube Du verwechselst mich Harald. Das mit den Bekannten war ein anderer hier im Thread. Ich selbst kenne Aspirin Komplex nur aus den Gründen, die Du auch angeführt hattest. Nämlich zum Job halbwegs fit zu sein, wenn’s nicht anders geht.

Meine Frage ging eher in die Richtung, ob sich die vermeintlichen Doper von einer Tüte des Präparates zu viel versprechen und die möglichen Risiken dafür in Kauf nehmen?! Wahrscheinlich gibt es dazu jedoch keine valide Antwort, da niemand eine Studie genau zu diesem Präparat gemacht hat.

anlot 18.12.2019 09:20

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500318)
Zumindest gibt es Leute, die nach Konsum von Erkältungsmedikamenten positive Tests erzeugten.

Schon klar. Das war aber garnicht Thema meines Kommentars. ;-)

anlot 18.12.2019 09:27

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1500327)
Das ist doch Schwachsinn.

Manche Leute (und zwar ungefähr 99% der Bevölkerung) haben zu wenig Talent, um Radprofi zu werden, Die müssen das dann halt auch bleiben lassen.

Ich kann auch nicht einfach mich entschließen Pianist oder professioneller Maler zu werden, wenn ich das erforderliche Talent dafür nicht mitbringe.

Eventuell gab es in den 90er und frühen 0er-Jahren im Profi-Radsport einen gewissen Systemzwang als der Großteil des Pelotons mit Hämatokritwerten über 50 rumfuhr, auch wenn es in dieser dunklen Zeit Beispiele nachweislich sauberer Radprofis (auch nach Einschätzung dopender Kollegen gegeben hat), aber ganz sicher gibt es heutzutage mit Eindämmung exzessiven Epo- und Blutdoping durch Blutpässe keinerlei Systemzwang zu Doping mehr.

?? Aber das genau steht doch in dem Artikel?! Eben, das durch Doping keiner zum Champion wird. 🤔

Das es heute komplett anders aussieht, halte ich auch für eine Wunschvorstellung. Und ebenso das unsere deutschen Ausnahmetalente nur durch Haferflocken und Wasser in der Lage sind, in den Bergen mit der Weltspitze mitzufahren, kann ich ebenso wenig glauben.

Aber bekanntlich glaubt ja jeder an etwas anderes. :Blumen:

ThomasG 18.12.2019 09:31

Zitat:

Zitat von BananeToWin (Beitrag 1500332)
Diese Zahl halte ich für viel zu hoch. Aber das ist off-topic :Blumen:

Zitat:

Hinsichtlich der Normwerte für Untrainierte hat TAYLOR (1955) festgestellt, daß 98 % der Bevölkerung durchschnittlich zwischen 31 und 58 ml/kg/min liegen. 0,13 % zwischen 61,5 und 67 ml/kg/min. Damit wird angedeutet, daß statistisch unter ca. 1000 Personen 1 Person genetisch zum potentiellen Weltrekordler prädestiniert ist. Um durch jahrelanges Training die dafür notwendigen Größen der rel. VO2max. zu erreichen, werden heute Ausgangswerte von 60 - 65 ml/kg/min für notwendig erachtet.
Quelle: Fritz Zintl, Ausdauertraining, Seite 58 und 59

Hafu 18.12.2019 10:27

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1500339)
?? ...Und ebenso das unsere deutschen Ausnahmetalente nur durch Haferflocken und Wasser in der Lage sind, in den Bergen mit der Weltspitze mitzufahren, kann ich ebenso wenig glauben.
...

Von welchen deutschen Ausnahmetalenten (in der Mehrzahl!) redest du, die in den Bergen mit der Weltspitze mitfahren können?

Offen gesagt fällt mir nur Buchmann ein, der diese Fähigkeit in Bestform mitbringt (und dafür im Zeitfahren sowie in hügeligem Gelände Defizite hat). Fahrer wie Politt, Geschke oder Schachmann sind in hügeligem Geländer, also typischen Klassikerterrain und evt. mal bei einzelnen, von den Favoriten taktisch gefahrenen Etappen im Gebirge vorne mit dabei, aber nicht bei wirklich von Klassement-Fahrern auf Anschlag gefahrenen Bergetappen großer Rundfahrten . Vielleicht übersehe ich aber auch Namen.

captain hook 18.12.2019 10:33

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1500350)
Von welchen deutschen Ausnahmetalenten (in der Mehrzahl!) redest du, die in den Bergen mit der Weltspitze mitfahren können?

Offen gesagt fällt mir nur Buchmann ein, der diese Fähigkeit in Bestform mitbringt (und dafür im Zeitfahren sowie in hügeligem Gelände Defizite hat). Fahrer wie Politt, Geschke oder Schachmann sind in hügeligem Geländer, also typischen Klassikerterrain und evt. mal bei einzelnen, von den Favoriten taktisch gefahrenen Etappen im Gebirge vorne mit dabei, aber nicht bei wirklich von Klassement-Fahrern auf Anschlag gefahrenen Bergetappen großer Rundfahrten . Vielleicht übersehe ich aber auch Namen.

Radsport besteht aus mehr als den 3 großen Landesrundfahrten...

Estebban 18.12.2019 10:41

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1500353)
Radsport besteht aus mehr als den 3 großen Landesrundfahrten...

Aber das Zitat besagte doch „in den Bergen mit der weltspitze mithalten“. Wo fährt die weltspitze denn sonst durch die Berge?

vherzo 18.12.2019 11:21

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1500327)
aber ganz sicher gibt es heutzutage mit Eindämmung exzessiven Epo- und Blutdoping durch Blutpässe keinerlei Systemzwang zu Doping mehr.


Epo und dessen häufig nicht nachweisbaren Derivate führen offenbar schon in Dosierungen, die nicht für eine relevante Bewegung im Blutbild sorgen, durch die antiapoptotische Wirkung auch auf die Muskulatur und letztlich alle Körperzellen zu einer Leistungssteigerung im Ausdauerbereich.

Wissenschaftliche Studien scheint es dazu nicht zu geben, nur Fallberichte. Die antiapoptotische Wirkung selbst ist aber gut belegt in Zellkulturen, auch bei Tumorerkrankungen wurde in kontrollierten Studien durch Epo begünstigtes Tumorwachstum gesehen


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