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Ich hatte eingeräumt, dass ich kein HNO-Spezi bin, ja, allerdings möchte ich von dir gerne wissen, welche Viren sonst noch nachhaltig das gustatorische System stören, da du ja in dem anderen Thread eingetippt hast, dass es da ganz unterschiedliche Verfahren gibt um zu differenzieren, und ich daher folgere, dass du dich besser auskennst, du daher nicht spekulierst und ich gerne an deinem Wissen partizipieren möchte. :Blumen: |
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Es gibt keinen geschlossenen mathematischen Ausdruck, der "Corona" beschreibt und algebraisch zu behandeln ist. Das gleiche ist es mit den Klimamodellen. Das "wir fahren auf Sicht" ist die (auch mathematisch) richtige Konsequenz davon. Nur ist das halt sehr anstrengend und vielleicht nicht lange haltbar. |
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Atrophe Glossitis Influenza/Parainfluenzaviren Paramyxoviren Adenoviren Herpesviren respiratorische Synzytialviren Coxsackie Viren Quelle: HNO-Heilkunde, Ein symptomorientiertes Lehrbuch Dietmar Thurnher, Matthäus Ch. Grasl, Boban M. Erovic, Piero Lercher |
Einmal eine andere Sicht auf "Kollateralschäden" des Lockdown. Der Internationale Währungsfonds kann dem Lockdown durchaus etwas abgewinnen und findet, Lockdowns können (richtig konzipiert) bei einer Pandemie zu einer rascheren wirtschaftlichen Erholung beitragen.
https://www.sueddeutsche.de/wirtscha...-iwf-1.5059455 Interessant finde ich den Aspekt (Zitat aus dem verlinkten Artikel): Der freiwillige Verzicht vieler Verbraucher ist aus Sicht der Fachleute ein klarer Beleg dafür, dass eine Lockerung von Lockdowns nicht die gewünschten ökonomischen Effekte bringt, solange die Infektionsgefahr hoch ist. Es sei vielmehr genau anders herum: "Den Gesundheitsrisiken zu begegnen ist offensichtlich eine Vorbedingung für eine starke und nachhaltige wirtschaftliche Erholung." |
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1. Es gibt aber irgendwann einen Wert wo man das Ganze nur noch mit massivsten Massnahmen einfangen kann und von dem Punkt muss man recht weit weg bleiben da 2. Das Ganze eine Totzeit von ca, 2 Wochen hat. D.h. ich kann Heute bei R=1.1 sein und mache nichts und bin evtl, in 14 Tagen bei 1,3 und wenn ich dann immer noch nichts mache oder zu wenig dann bin ich 14 Tage später bei ??? Zumal das R ja nicht konstant bleibt |
Nun ist in ganz Berlin (auch in Frankfurt) die 7 Tage-Infektionszahl über dem Wert von 52/100000 angekommen, was vor Beginn der Herbstferien eine schlechte Nachricht für viele ist, die in anderen Bundesländern ihren Urlaub buchten. Ob die neu angeordnete Sperrstunde ausreichend wirkt?
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Auf der anderen Seite haben ich mit zunhemender Immunität einen hemmenden Einfluss, welcher den R-Wert wieder drückt und sich irgendwann auch in der Anzahl an Neuinfektionen bemerkbar macht (wenn ich also das umgangsprachliche "exponentielle Wachstum" verlasse und in eine "lineare Phase" eintrete. In Wahrheit ändert sicher aber nur der R-Wert). |
Übrigens hier mal ein Update zu (möglichen)positiven Begleiteffekten der Pandemie und der Maskenpflicht:
Ich arbeite seit 20 Jahren in derselben Klinik und wir haben normalerweise jedes Jahr um diese Zeit (ab etwa Ende September/ Anfang Oktober) die erste große Welle an banalen Erkältungsinfekten (Rhinitis, Bronchitis, grippale Infekte) rollen. Fast alle unsere Patienten sind wegen kürzlich stattgehabter großer Operationen und des damit verbundenen Stresses für den Organismus sowie wegen des oft erheblichen Blutverlustes immunsupprimiert und maximal empfänglich für solche Infekte. Jedes Jahr springen diese Infekte dann auch auf Physiotherapeuten und Masseure über, die den Patienten im Schnitt wesentlich näher und länger nahe kommen als z.B. Ärzte oder Pflegekräfte. Normalerweise sind im Oktober/November von 80 Therapeuten stets mindestens 10 krankgeschrieben (10% - 15% Krankheitsquote ist auch die übliche Quote für das Gesundheitswesen bezogen aufs gesamte Kalenderjahr). Aktuell (und das schon seit Wochen; eigentlich seit Beginn der Pandemie) haben wir unter allen 260 Patienten keinen einzigen mit Erkältungssymptomen. Niemanden der Halstabletten, Schnupfenspray, Gurgellösungen usw. benötigt, was wir normalerweise im Herbst zweimal die Woche nachbestellen müssen. Auch die Krankheitsquote unter dem Personal und insbesondere den Therapeuten ist auffallend niedrig (aktuell lediglich zwei Krankmeldungen), obwohl (im Gegensatz zu früheren Jahren) die ausdrückliche Maxime gilt, schon mit Halsschmerzen sich krank zu melden und sicherheitshalber einen Covid-19-Abstrich durchführen zu lassen. Unabhängig davon, inwieweit die ganzen Hygienemaßnahmen helfen, die Covid-19-Zahlen im Mikrokosmos unserer Klinik unter Kontrolle zu halten, helfen sie offensichtlich auch exzellent, die Zahl banaler Infekte/Erkältungssymptome auf frappierend niedrigem Niveau zu halten. Ich bin gespannt, wie das in den nächsten Monaten weitergeht. |
Man muss sich mal die ganzen Zahlen für die Entwicklungen von Noroviren, Masern, Windpocken etc ansehen, mit denen wir in meinem Berufsfeld immer wieder umgehen müssen.
Ist quasi nicht mehr existent. Wird auch durch die Graphiken des Landesgesundheitsamts BW schön gezeigt. Masern: https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga...en/Masern.aspx Noro: https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga...Norovirus.aspx |
Unsere Nachbarstadt Esslingen wurde heute zum Hotspot erklärt. Ausgangspunkt ist wohl ein DHL-Frachtzentrum, in dem Flüchtlinge arbeiten, die in Gemeinschaftsunterkünften wohnen. In der Schule meiner Frau haben 2 Lehrer Corona. Man erwägt eine Schulschließung ab Montag. In der Schule, in der unsere Kleine geht, hat ein Mädchen Corona. Die Abistufe ist seit gestern daheim und somit unsere Kleine auch. Unsere Große genießt seit 2 Wochen in Frankreich Online-Vorlesungen.
Ich weile derweil aus dem Homeoffice entspannt der Dinge und dem sich anbahnenden Chaos. ;) |
Ich finde, die Welt braucht mehr Mai Thi Nguyen-Kim (maiLab), die übrigens kürzlich wie Drosten das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, daher nehmt dies:
Corona hat meine Meinung geändert (In erster Linie geht's gegen Bhakdi.) Vor Corona war ich der festen Überzeugung: Wir brauchen mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Medien - für mehr wissenschaftliche Aufklärung! Doch so wie es momentan läuft, sorgen mehr Wissenschaftler in den Medien nur für mehr Verwirrung. Was wir zuerst brauchen, ist eine Qualitätskontrolle der Wissenschaftskommunikation. INHALT 0:00 Corona hat meine Meinung geändert 0:53 Wissenschaft kann man trauen, Wissenschaftlern nicht 6:02 Kann man maiLab trauen?? 7:29 Warum Experten nicht immer richtig liegen 10:11 Das Bhakdi-Phänomen: Große Bühne für Schwarze Schafe 13:53 Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser 15:39 Bundesverdienstkreuz waaaaaas |
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Somit sind hier redaktionelle Kontrollen und Beachtung der Prinzipien des Rundfunkstaatsvertrages weitgehend gewährleistet. |
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Ansonsten habe ich keine Ahnung. Aber Leute mit Ahnung können das ja mal diskutieren ... Habe übrigens gerade erstmalig ihr Video von Anfang April gesehen: Corona geht gerade erst los Kitas, Schulen, Geschäfte sind geschlossen, soziale Kontakte auf ein Minimum eingeschränkt. Viele sind gerade arbeits- oder auftragslos, Andere arbeiten sich gerade kaputt, um das Land am Laufen zu halten. Wie lange müssen wir diesen Ausnahmezustand aushalten und wie können wir schnellstmöglich zur Normalität zurück kommen? So viel vorweg: Es wird länger dauern, als die meisten denken. Das ist immer noch sehr sehenswert, und sie müsste m.E. keine ihrer Aussagen revidieren, und dem einen oder anderen könnte das auch heute noch wesentliche Erkenntnisse liefern. |
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PS: Ich darf mir das gar nicht ansehen! "Funk richtet sich an Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren" :Traurig: |
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Jetzt wird es bizarr: Der Wendler (den ich genaugenommen nur aus dem Neo Magazin Royal kenne) erklärt sein "Ausscheiden als Juror aus DSDS aus Protest gegen die Bundesregierung", weil er RTL als "Staatsfunk" betrachtet, so wie das zensierte Facebook!:Maso: (Auch in diesem Video wird Prof Bakhdi gepriesen; die Qanon-Bewegung entwickelt sich in Richtung religiöse Sekte) |
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Dieter Bohlen zum Wendler-Eklat: "Die größten Probleme erledigen sich von selber" PS: Leider gilt letzteres nicht für Corona. |
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In den Videos, die ich sah, wirkte alles tatsächlich so auf mich, als ob alles vollständig das Werk von ihr wäre, was man schon als eine Täuschung auffassen kann. |
Ich habe mir eben ein Video noch einmal angehört und angesehen und gebe hiermit zu, dass meine Aussage in dem Beitrag vor diesem etwas übertrieben ist, denn beispielsweise fällt ja auch ab und zu das Wort wir und irgendwer muss sie ja auch aufgenommen haben.
Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass das Video absichtlich so erstellt wurde, dass die Sprecherin bzw. Moderatorin so herüberkommt, als hätte sie einen ganz großen Teil des Videokonzepts und der Recherche usw. usf. selbst erstellt bzw. gemacht. Mir wäre es peinlich, wenn es auf einige oder gar viele Menschen mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit so wirken könnte, als hätte ich deutlich mehr geleistet, als ich es tatsächlich getan habe. Sollte es tatsächlich so gewesen sein, dass Mai Thi Nguyen-Kim maßgeblichen, direkten Einfluß auf das gesamte Endwerk inklusive Recherche, Auswahl und Aufbereitung von Quellen bzw. Quelleninformationen genommen hat, dann müsste ich mich für meine Worte entschuldigen. Ich halte das aber für sehr unwahrscheinlich. Selbst dann, denke ich ist es wahrscheinlich, dass sie bestimmte Quellen von vornherein bevorzugt und andere abgelehnt hat. Meine Worte beziehen sich auf dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=czzrPQIg54Q (Corona im Herbst | Ändern Schnelltests alles?) |
Es wird ja verlangt, dass nicht nur auf Infiziertenzahlen geschaut wird, sondern auf tatsächlich Kranke, Belegung der Intensivbetten und damit letztlich Tote.
Das bedeutet es nämlich, wir würden darüber diskutieren oder festlegen, dass wir 100, 1000 oder wie viele eigentlich Tote wir pro Woche zulassen. Ich frage mich ob man das tatsächlich diskutieren will? Das man das natürlich auch bei den Querdenkern nicht will zeigt die Diskussion um mit oder an Corona gestorben. Die Toten würden nämlich dann wegdiskutiert und das Gewissen beruhigt mit dem Argument, dass sie eh gestorben wären. |
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MaiLab wird produziert von Mai-Thi Nguyen-Kim für funk (ARD & ZDF). Wenn man deine Argumentation weiter spinnt kann man auch sagen „ich finde Jan Hofer erweckt den Eindruck als hätte er die Tagesschau komplett selbst produziert, das ist fast schon mutwillige Täuschung“ Was soll sie machen? Alle 20 Sekunden nochmal kurz einwerfen, dass sie nicht alleine ist? Sie kann auch nicht jede Form von mangelnder medienkompetenz abholen.. |
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Jede Sendung die jemals von irgendjemand produziert wird bevorzugt irgendwelche Quellen, das ist doch klar und liegt in der menschlichen Natur. Wer Medienkompetenz besitzt erkennt das, kann glaubwürdige von unglaubwürdigen zumindest grob unterscheiden, glaubt nicht blind alles und konsumiert bei Bedarf mehrere Medien. |
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Es ist in meinen Augen überwiegend so gestaltet, dass vor allem jungen Leute stark von Mai Thi Ngyuyen-Kim beeinflusst bzw. beeindruckt werden können. Menschen tragen mindestens zwei Ebenen in sich denke ich mal als interessierter Laie in Bezug auf solche Gegebenheiten: Sie bemühen sich auf der einen Seite darum sich gut und objektiv zu informieren und sich dadurch z.B. Entscheidungskometenezen zu erarbeiten, aber sie werden auch durch ihr Unterbewustsein stark beeinflußt. Ich glaube, dass dieses Video sehr stark das Unterbewusstsein anspricht. |
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Und nur zur Info, da es nicht immer allgemein bekannt ist. Jan Hofer ist ein Sprecher, der abliest, was man ihm vorgibt. |
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Nochmal - was soll sie machen, außer in der Videobeschreibung groß und breit darauf hinzuweisen? Einen 5 minütigen disclaimer vornan stellen und nochmal das Prinzip ÖRR erklären? Einmal oder in jedem Video? Setze dich doch mit ihren Argumenten auseinander anstatt irgendwas herbeizukonstruieren was ganz offensichtlich nicht stimmt. Bei sonstigen Professoren von der YouTube-Universität der schwurbelschaften bist du doch auch nicht so quellenkritisch? |
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R(x)^t ist ja trotzdem eine Exponentialfunktion, deren Verlauf natürlich extrem abhängig von R(x) ist. Und letztendlich setzt sich R aus mehreren Faktoren zusammen, sodass dieses x auch mehrdimensional ist. Das Modell ist also komplex und ändert sich täglich, wenn man allerdings den 7-Tage R-Wert nimmt, zumindest nicht ganz so extrem. Durch die zusätzliche Angabe der Prädiktionsintervalle kann man den Verlauf natürlich ein bisschen nach oben und unten abschätzen. Allerdings kann man natürlich nur in die sehr nahe Zukunft schauen, eben aufgrund dieser Schwankungen, denen R unterliegt. Ich kann natürlich mit R=1.1 eine Prognose für Dienstag in 3 Wochen treffen, aber die wird höchstwahrscheinlich arg daneben liegen und maximal als sehr grobe untere Schranke dienen. |
Aus der heutigen Basler-Zeitung - Ich kanns nicht anders "verlinken" - Sorry wenn zu lange.
Auf jeden Fall lesenswert. «Es gibt ein interessantes Bild aus einem frühen Analysepapier zu Corona: Der Hammer und der Tanz. Manchmal muss man hart zuschlagen, mit einem Lockdown, und manchmal muss man flexibel mit der Situation umgehen, damit leben. Ich finde das zutreffend.» Markus Wild verwendet dieses schöne Bild, wenn er heute über den Umgang mit dieser Pandemie spricht, die ja immer noch ungewohnt ist, schwer handhabbar sowieso. Wild ist Philosophie-Professor an der Universität Basel, und er hat sich schon vor einem halben Jahr in der «Basler Zeitung» dezidiert zu Corona geäussert, wie zwei andere Professoren auch. Die Experten zeichneten düstere Szenarien. Wie sieht es heute aus? *** «Es wird teuer, das ist klar.» Diese Geschichte beginnt im April, während des Lockdown, und sie beginnt mit mutigen Voten von Stefan Felder, Gesundheitsökonom an der Universität Basel. Er hat es gewagt, bereits nach wenigen Wochen in der gefühlten oder tatsächlichen Isolation zu sagen: «Wir müssen darüber sprechen, wie viel uns diese Pandemie kostet, und auch darüber, wie viel Wert ein Menschenleben hat.» Heute sagt er: «Die Menschen haben auch unabhängig von den staatlichen Massnahmen reagiert, wie man am Beispiel Schweden lernen konnte. Der Lockdown im Frühling bedeutete eine grosse zusätzliche Belastung für Wirtschaft und Gesellschaft. Wie gross sie war, ist schwer zu sagen, aber auf 20 Milliarden Franken dürften sich die Kosten bei gleichzeitig wenig Wirkung auf der gesundheitlichen Seite schon belaufen.» Die Rechnung ist gesalzen Was gerade passiert, beschreibt er wenig begeistert: In diesem Jahr wird mit einem BIP-Verlust von fünf Prozent (oder 35 Milliarden Franken) gerechnet. Felder trifft eine Annahme: Wenn nur ein Fünftel, also 7 Milliarden, auf überzogenes staatliches Handeln zurückzuführen ist – zusammengerechnet mit den zusätzlichen staatlichen Ausgaben: «Dann kommt ein zweistelliger Milliardenbetrag zustande für wie viele gerettete Leben? 500? 1000? Die Rechnung jedenfalls ist gesalzen.» Gar nicht glücklich ist Felder mit den Massnahmen des Bundes: «Was ich sehr kritisch sehe: Die derzeitige Teststrategie hat kaum einen Nutzen. Covid-19 tritt so selten auf, dass selbst bei ausgezeichneter Testgüte viel mehr falsch-positiv als falsch-negativ getestete Fälle auftreten. Man sollte sich beim Testen auf jene Personen beschränken, die deutliche Symptome zeigen.» Also: ältere Menschen und jene mit Vorerkrankungen. Gute Frage: Braucht es eine Maskenpflicht? Foto: Nicole Philipp/Tamedia AG Ein Beispiel: Momentan beträgt die Zahl der täglichen Neuinfektionen rund 1000. Bei einer Ansteckungszeit von fünf Tagen laufen in der Schweiz maximal 5000 infizierte Personen rum oder 59 pro 100’000 Einwohner. Felder sagt: «Die Wahrscheinlichkeit, in der Öffentlichkeit auf eine infizierte Person zu treffen, ist so klein, dass sich beispielsweise eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr ausserhalb der Stosszeiten nicht rechtfertigen lässt.» *** «Der Staat muss, wenn er in das öffentliche Leben eingreift, die Verantwortung für sein Handeln übernehmen.» In durchaus bedrückter Stimmung ist auch Andreas Brenner, Wirtschaftsethiker an der Universität Basel. Im April hat er Felder zwar widersprochen und gesagt, eine Menschenleben zu verrechnen, das verbiete sich. Die Massnahmen jedoch haben beide dezidiert kritisiert. Und heute, ja heute sieht das nicht anders aus. Brenner, der in dieser Zeit ein Buch geschrieben hat – «CoronaEthik: Ein Fall von Global-Verantwortung?» –, sagt zwar, dass der Lockdown ethisch integer begründet gewesen sei, da es darum gegangen sei, «einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern». Bei dessen Folgen sei man der Verantwortung aber nicht gerecht geworden. Der grosse Lockdown sei zwar vorbei, aber unser Leben weiterhin stark eingeschränkt: Das öffentliche Leben sei immer noch nicht wieder voll in Gang gekommen, Kultur- und Sportveranstaltungen fänden nur eingeschränkt statt, politische Veranstaltungen seien in den virtuellen Raum gedrängt worden. «Das alles beschädigt die Gesellschaft.» Die Folgen sind massiv: Die Schwächeren sind immer die Schwächeren. Das beginnt beim Homeoffice, Einkommensschwache haben in der Regel kleinere Wohnungen, müssen also Arbeits- und Wohnplatz zusammenbringen, haben auch oft keinen Balkon oder Garten für Erholung. Brenner sagt: «Für viele Berufsgruppen gibt es gar nicht die Möglichkeit von Homeoffice, viele Menschen wurden daher in die Kurzarbeit geschickt oder haben als Kleinstselbstständige gar kein Einkommen mehr gehabt. Steigen nun, wie zu erwarten ist, die Preise für den Grundbedarf, werden sie wieder die Verlierer sein.» *** «Einen zweiten Lockdown darf es nicht geben.» Felder betont diesen Satz besonders stark – und sagt, dass uns ein Verhindern dieser Extremmassnahme vor überzogenen staatlichen Massnahmen schütze. Schon das Ausmass des ersten war ja brutal. Brenner sagt: «In weiten Teilen Afrikas etwa sterben viele Menschen nicht an Corona, sondern wegen der Corona-Bekämpfungsmassnahmen der reichen Länder. 50 Millionen Menschen sind in die extreme Armut gerutscht, weil sie auf den Export in die reichen Länder angewiesen waren. Hunderttausende Kinder sind dadurch gestorben.» Ein leeres Corona-Spitalzimmer. Wie viele Leben haben wir gerettet? 500? 1000? Foto: Franziska Rothenbühler Was also tun? Felder sieht auch Positives: «Die Therapie ist viel besser geworden. Die Mediziner haben gelernt, wie sie Kranke mit Sauerstoff versorgen können, ohne sie künstlich beatmen zu müssen. Zudem steuert man die Versorgung der Erkrankten heute viel besser. Das heisst: Die zweite Welle, wenn sie denn kommt, wird deutlich weniger gefährlich werden als die erste.» Die Gesellschaft verstummt Die Politik jedoch zaudert, mal wird gelockert, mal verschärft – je nachdem, wie sich die Fallzahlen präsentieren. Brenner sagt: «Ich glaube, ein Fehler der Politik war, dass sie ihre Entscheidungen auf eine zu schmale wissenschaftliche Basis abgestützt hat: Es gab in jedem Land ein, zwei Experten aus der Virologie, auf die die Regierungen ihre Entscheidungen abgestützt haben. All die anderen Experten der Wissenschaftsgesellschaft erschienen der Politik verzichtbar.» Mediziner hätten, so Brenner, bei einer solch komplexen Krankheit auch Wichtiges zu sagen gehabt, oder die Ökonomen, die entscheidende Inputs hätten geben können, wie ein Lockdown und vor allem seine Aufhebung zu bewerkstelligen ist und welche weltwirtschaftlichen Auswirkungen dieser hat, Psychologen hätten die Regierung beraten können, wie die mit dem Lockdown verbundene Isolation auf die Psyche vieler Menschen wirkt – und Soziologen und Politologen, wie sich Gesellschaft und Demokratie durch die Massnahmen verändern. «Die Fokussierung auf die Virologie, von der weit über 99 Prozent der Bevölkerung keine Ahnung hat, hat den zu beobachtenden Verstummungseffekt weiter verstärkt. Die Politik, aber auch die Medien haben da versagt.» *** «Besorgte Bürger und engagierte Wissenschaftler werden als Verschwörungstheoretiker bezeichnet und mit diesem Totschlagargument mundtot gemacht – und ihr Ruf beschädigt.» Eine Debatte, sagt Brenner, habe nicht stattgefunden, vor allem keine öffentliche. Ganz anders als vor elf Jahren, erinnert er sich: «Ein ungleich weniger einschneidendes Ereignis, die Finanzkrise vor elf Jahren, hat damals noch eine intensive und höchst kontroverse Debatte ausgelöst. Das hat die Gesellschaft damals gestärkt. Heute dagegen werden Positionen diffamiert.» Dabei werde vollkommen übersehen, dass der Begriff des Verschwörungstheoretikers zutiefst antiaufklärerisch sei. Sind alle Corona-Demonstranten auch Verschwörungstheoretiker? Foto: Susanne Keller Brenner befürchtet, dass die Menschen, je länger dieser Zustand andauert, immer weniger wissen, auf was sie sich verlassen können, dass das Vertrauen in die Zukunft schwindet: «Politiker, die in dem Zusammenhang von einer neuen Normalität sprechen, machen die Sache nicht besser.» Der Begriff «neue Normalität», eine Erfindung des Polit-Marketings, solle die Menschen glauben lassen, dass das, was an Einschränkung bleibe, nun auf immer normal sei. Das klinge nicht gerade optimistisch. *** «Ich befürchte, dass der Lockdown im Frühling nicht der letzte bleiben wird. Nicht zwingend wegen Corona, sondern weil eine nächste Pandemie, ausgelöst durch eine Zoonose, in meinen Augen wahrscheinlich ist.» Tierphilosoph Wild glaubt zumindest nicht so bald an eine alte Normalität. Und er sagt auch etwas, das besonders gefährlich scheint. Der Umgang mit den Kindern im Lockdown war nicht gut, die Begrenzung an sozialen Kontakten, die ungenügende Bewegung: «Diese Phänomene sind nicht neu, aber haben sich zum ersten Mal in dieser Schonungslosigkeit offenbart.» Ebenfalls gefährdet sei die psychische Gesundheit bei Kindern, sagt Wild: «Die Angst vor Tod und Krankheit darf man nicht unterschätzen. Horrorbilder wie aus Bergamo haben einen Einfluss.» Das sehe man auch beim Thema Klimawandel. Wirtschaftliche Sorgen, gesellschaftliche Probleme – und Angst, überall. Die Prognosen: Sie bleiben düster. |
https://www.spiegel.de/gesundheit/co...6-b820553ff3ba
"Das Virus ist doch schon überall". Interessant zu lesende Einschätzung eines Epidemiologen, der sagt die Maßnahmen, die wir zu Beginn erfriffen haben, waren wichitg zur Verlangsamung, aber jetzt sind wir mittendrin und müssen die Strategie ändern. Er bleibt dann leider ein bisschen unkonkret wie die neue Strategie ausschauen müsste. |
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Dass es nicht ausreicht, nur Menschen mit Symptomen zu testen ist doch mittlerweile Konsens, hätte ich gedacht. Thema Masken: Vorzurechnen es gebe in der Schweiz aktuell höchstens 5000 Infizierte und die Wahrscheinlichkeit, diese zu treffen sei gering, finde ich sehr kurz gedacht. Wo ich zustimme ist, dass die Kommunikation und der öffentliche Diskurs durchaus in Teilen auch ausbaufähig ist. |
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Beim Rauchen? Komisch, Raucher heulen einem immer wieder vor, wieviel entspannter doch früher alles war, als man mit Kindern im Flugzeug geraucht hat bis man kaum noch was gesehen hat. Im Straßenverkehr? Komisch ist ja, dass so Dinge wie Gurtpflicht doch durchgesetzt werden. |
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Wirklich "wissen" wie effektiv gewisse Maßnahmen waren ist natürlich immer schwierig. Das kann man wahrscheinlich erst aus einer späteren Perspektive bewerten und damit werden sich Epidemiologen wahrscheinlich noch lange mit beschäftigen. |
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Ad Exponentialfunktion eine Kolumne aus dem Spiegel, wo auch auf das unterbewußte "System 1" eingegangen wird:
Ich fand es erschreckend, wenn auch meine allgemeine Lebenserfahrung bestätigend, dass die Hälfte der Befragten das berühmte Beispiel mit der Verdoppelung der Seerosen falsch beantwortet. Die Zukunft kommt schneller, als Sie denken Zitate daraus: In den vergangenen drei Monaten habe sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland dreimal verdoppelt, führte Merkel diese Woche aus, und wenn das so weitergehe, dann stehe man im Dezember bei 19.200 Neuinfektionen. Viele Menschen wissen nicht, dass ein konstantes prozentuales Wachstum am Ende eine Exponentialfunktion ergibt, also so eine Kurve, die nach rechts immer steiler wird, bis sie fast senkrecht aussieht. Das ist aber so. |
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