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sabine-g 14.07.2023 08:45

Sorry ich wollte nicht ausdrücken, dass man Hawaii so weiterlaufen lassen sollte, sondern dass es ein sehr große Anzahl von Veranstaltungen gibt, die ebenso klimaschädlich sind.

Dazu gehört auch die Fußballbundesliga jedes Wochenende.
40.000 x 17 =680.000 Reisende jedes Wochenende.

Diese Liste ist endlos.
Hawaii trägt dazu bei ist aber ebenso wie fast alles andere verzichtbar.
Ein Bekannter fliegt seit 15 Jahren jährlich 2x nach Lanzarote.

sabine-g 14.07.2023 08:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1715838)
Man sieht sehr schön das Problem an dem Ganzen ;-)
Kurios wäre es, wenn Klugschnacker aus Klimagründen auf seinen Startplatz verzichtet und die Sabine ihn wahrnimmt und fliegt

Stand heute fliegen wir beide. Vielleicht sogar im selben Flieger.

keko# 14.07.2023 08:48

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1715842)
Stand heute fliegen wir beide. Vielleicht sogar im selben Flieger.

Bist wenigstens ehrlich ;-) Ich würde mitfliegen, hätte ich die Quali :Huhu:

Adept 14.07.2023 09:27

Man sieht hier wirklich ganz gut, wie jeder seine Umweltsünden argumentativ als gerechtfertigt oder nicht verhinderbar sieht, während andere die bösen Umweltsünden sind. Und das ist nicht nur beim Klimathema so. Völlig normale menschliche Eigenschaft.

Ich habe einen X7 SUV. Und wenn ich den nicht fahre, dann hätte ihn jemand anderes gekauft und gefahren. So erkläre ich mir das auch. ;)

Klugschnacker 14.07.2023 09:58

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1715852)
Ich habe einen X7 SUV. Und wenn ich den nicht fahre, dann hätte ihn jemand anderes gekauft und gefahren. So erkläre ich mir das auch. ;)

Das stimmt aber nicht, sorry. :)

---

Die Zahl der Flugreisen nimmt weltweit zu. Das ist eine Tatsache. Die großen Fluggesellschaften rechnen für die nächsten Jahrzehnte mit einem weiteren, erheblichen Wachstum bei den Flugreisen. Klima hin oder her.

Das zeigt, dass man dieses Problem de facto nicht auf der Ebene freiwilliger Entscheidungen des einzelnen Bürgers lösen kann. Es muss politisch gelöst werden.

Das gilt ganz allgemein für die Mobilität.

TRIPI 14.07.2023 10:30

Heute zum ersten Mal Klimakleber bei uns. Haben sich die Stelle gut ausgesucht, massives Verkehrschaos in der ganzen Stadt.
Bin zufällig mit dem Hund zu Fuß in der Nähe gewesen, die Situation war ziemlich ruhig und unaufgeregt. Das sagt mir, dass quasi jeder weiß, dass die eigentlich echt recht haben. So lange kein Extremfall auftritt, blockierter Krankenwagen usw, haben die Jungs und Mädels eh die besseren Argumente auf ihrer Seite.

Nepumuk 14.07.2023 10:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715855)
Das stimmt aber nicht, sorry. :)
Das zeigt, dass man dieses Problem de facto nicht auf der Ebene freiwilliger Entscheidungen des einzelnen Bürgers lösen kann. Es muss politisch gelöst werden.

Das gilt ganz allgemein für die Mobilität.

Genau darum geht es. Es wird nicht die Mobilität verboten, sondern der CO2-Ausstoß. Damit wird es vermutlich auch Verschiebungen bei den Verkehrsträgern geben.

Persönlicher Verzicht bringt leider sehr wenig.

Mitsuha 14.07.2023 10:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715855)
Das zeigt, dass man dieses Problem de facto nicht auf der Ebene freiwilliger Entscheidungen des einzelnen Bürgers lösen kann. Es muss politisch gelöst werden.

Einfach mal aus Interesse: gibt es eine Statistik darüber, wie hoch der Prozentsatz an unnötigen Geschäftsreisen ist? Mir kommt es nämlich eher so vor, dass diese bekloppte "Wir müssen ja Präsenz zeigen" oder "Warum am Telefon / per Videoschaltung besprechen, wenn wir wegen einer Stunde auch quer durch die Weltgeschichte fliegen können?" einen hohen Anteil an den täglichen Flügen darstellt.

Adept 14.07.2023 10:51

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715855)
Das stimmt aber nicht, sorry. :)

---

Die Zahl der Flugreisen nimmt weltweit zu. Das ist eine Tatsache. Die großen Fluggesellschaften rechnen für die nächsten Jahrzehnte mit einem weiteren, erheblichen Wachstum bei den Flugreisen. Klima hin oder her.

Das zeigt, dass man dieses Problem de facto nicht auf der Ebene freiwilliger Entscheidungen des einzelnen Bürgers lösen kann. Es muss politisch gelöst werden.

Das gilt ganz allgemein für die Mobilität.

Ich finde schon, dass die Parallele ganz gut passt. Insbesondere wenn die Nachfrage für ein Produkt grösser ist als das Angebot.

Zum zweiten Teil gebe ich dir recht. :)

El Stupido 14.07.2023 10:53

Zum Thema Privatjets recht aktuelles Video:

https://www.youtube.com/watch?v=MbJOQsK42iE
(Privatjets, Yachten, Kaviar: Wie beeinflussen Superreiche das Klima? | STRG_F)

Ca. eine halbe Stunde lang, durchaus anschaubar.

anlot 14.07.2023 11:04

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1715852)

Ich habe einen X7 SUV. Und wenn ich den nicht fahre, dann hätte ihn jemand anderes gekauft und gefahren. So erkläre ich mir das auch. ;)

Tolles Auto. 👏👏👍

anlot 14.07.2023 11:07

Zitat:

Zitat von Mitsuha (Beitrag 1715865)
Einfach mal aus Interesse: gibt es eine Statistik darüber, wie hoch der Prozentsatz an unnötigen Geschäftsreisen ist? Mir kommt es nämlich eher so vor, dass diese bekloppte "Wir müssen ja Präsenz zeigen" oder "Warum am Telefon / per Videoschaltung besprechen, wenn wir wegen einer Stunde auch quer durch die Weltgeschichte fliegen können?" einen hohen Anteil an den täglichen Flügen darstellt.

Definiere „unnötig“. Natürlich kann man viele Meetings auch online machen, aber Beziehungsmanagement funktioniert leider nicht virtuell.

Nogi87 14.07.2023 11:14

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1715873)
Definiere „unnötig“. Natürlich kann man viele Meetings auch online machen, aber Beziehungsmanagement funktioniert leider nicht virtuell.

Allerdings ist es auch oft so wie beim Mann meiner Kollegin der bei Bosch in Leonberg arbeitet. Wenn VW einen auf dicke Hose machen will lassen sie ihn in Wolfsburg antanzen um 10 Minuten mit ihm zu reden und dann wieder heim zu schicken.

Klugschnacker 14.07.2023 11:26

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1715820)
Wird spannend werden....

Dann wird man auch solche Verschwendungen wie Roth einschränken müssen oder dass Privatpersonen nach Mallorca, Elba oder Nizza fahren (gar fliegen), um ein wenig zu schwimmen, Rad zu fahren oder zu laufen.

Das Problem daran ist, dass Freizeitsport mittlerweile eine Wirtschaftsfaktor ist. Denn die Sportler kaufen sich Räder, Laufschuhe und Nahrungsmittel, um die verpulverte Energie wieder zu tanken.

Wie will man das kompensieren?

Diese Frage lässt sich auf den gesamten Kulturbetrieb ausweiten. Sport ist nur ein Teil davon. Konzerte, Museen, Theater und damit verbundene Reisen sind in derselben Kiste wie Sportreisen und -events.

Möglich wird in Zukunft alles sein, was klimaneutral funktioniert. Die Anreise nach Roth und Nizza lässt sich klimaneutral bewältigen, sofern wir die Produktion von E-Autos, Zügen und so weiter klimaneutral hinbekommen. Daran ist zu arbeiten.

Klimaneutrales Fliegen wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Wenn wir mit dem Klimaschutz international ernst machen, geht das Rennen auf Hawaii also mittelfristig nicht mehr.

Das ist für mich völlig in Ordnung! Aber: Solche und vergleichbare Einschränkungen müssen für alle gelten. Nur dann lässt sich meiner Meinung nach eine Akzeptanz in der Bevölkerung erreichen.

Was hingegen nicht geht: Dass die kleinen Leute ihr Erspartes in Wärmepumpen stecken müssen, um das gemeinsame CO2-Budget zu schonen, während es von privilegierten Bevölkerungsschichten verprasst wird. Insofern halte ich die Debatte um den CO2-Ausstoß von Menschen, die um das Hundertfache über dem nationalen Durchschnitt liegen, für notwendig und gerechtfertigt.

dr_big 14.07.2023 11:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715876)
Möglich wird in Zukunft alles sein, was klimaneutral funktioniert. Die Anreise nach Roth und Nizza lässt sich klimaneutral bewältigen, sofern wir die Produktion von E-Autos, Zügen und so weiter klimaneutral hinbekommen.

Auch für Amerikaner und Australier? Bei den bekannten Veranstaltungen und insbesondere Weltmeisterschaften wird ein nicht unerheblicher Teil der Teilnehmer um die halbe Welt reisen.

keko# 14.07.2023 12:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715876)
.....

Das ist für mich völlig in Ordnung! Aber: Solche und vergleichbare Einschränkungen müssen für alle gelten. Nur dann lässt sich meiner Meinung nach eine Akzeptanz in der Bevölkerung erreichen. ....

Am vielversprechendsten ist es, wenn es die Leute freiwillig machen, also von selbst drauf kommen.

Hier in der Vorstadt haben mittlerweile auf manchen Straßen Fahrräder Vorrang oder Straßen sind auf 30km/h begrenzt. Man kommt also mit dem Rad schneller ans Ziel und entsprechend sieht man immer mehr Radfahrer. Verbote gibt es aber nicht: man kann immer noch sein SUV bewegen, wenn man will.
In dem weiter oben erwähnten Naturpark in Südfrankreich muss jeder online ein Ticket ziehen. Es wird nicht über den Preise geregelt, somit trifft es jeden.

Man wird auch nicht jeden mitnehmen können. Die Boomer-Generation (mein Haus, mein Auto, mein Boot) wird man wohl nicht mehr überzeugen können. Die sterben aber bald weg oder werden in Altersheimen rumhängen und die junge Generation hat neue Gestaltungsmöglichkeiten. Ich denke, dass die Zukunft (noch ;-) besser werden wird.

TriVet 14.07.2023 12:24

Anke Engelke weiß das schon länger:
https://www.facebook.com/reel/162880...40aB7S9Ucbxw6v

Klugschnacker 14.07.2023 12:28

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1715879)
Am vielversprechendsten ist es, wenn es die Leute freiwillig machen, also von selbst drauf kommen.

Hier in der Vorstadt haben mittlerweile auf manchen Straßen Fahrräder Vorrang oder Straßen sind auf 30km/h begrenzt. Man kommt also mit dem Rad schneller ans Ziel und entsprechend sieht man immer mehr Radfahrer. Verbote gibt es aber nicht: man kann immer noch sein SUV bewegen, wenn man will.

Ja, nur: Es besteht hier das Verbot, schneller als 30 km/h zu fahren. Es ist die entscheidende Zutat, um Alternativen zum Auto eine Chance zu geben. Freiwillig fahren die Leute nicht 30 km/h in den Städten.

Mo77 14.07.2023 12:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715837)
Was wäre denn die Alternative aus Deiner Sicht?

Speichern, Verklappung, Algen züchten, Bakterien aufessen lassen, ins Weltall pumpen, umwandeln, kpower-to-x, künstliche Photosynthese......

Zusätzlich, nicht anstatt..

TRIPI 14.07.2023 13:03

Es gibt vielversprechende Entwicklungen im Bereich Beton. Zement ist ja ganz vorne dabei was CO2 Ausstoß angeht, es werden gerade Alternativen entwickelt die sogar CO2 binden.

tandem65 14.07.2023 13:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715883)
Ja, nur: Es besteht hier das Verbot, schneller als 30 km/h zu fahren.

Memo an mich, Verbote sind nur solange Verbote, solange sie nicht eingeführt sind. Danach wird es Normalität.:Blumen:

Jimmi 14.07.2023 13:48

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1715887)
Es gibt vielversprechende Entwicklungen im Bereich Beton. Zement ist ja ganz vorne dabei was CO2 Ausstoß angeht, es werden gerade Alternativen entwickelt die sogar CO2 binden.

Aus beruflichem Interesse: Das erscheint mir eher greenwashing. Beton bindet generell CO2. Bis dann die Bewehrungsstähle erreicht sind und dann anfangen zu rosten, den Beton sprengen und die Brücke (das Gebäude) abgerissen wird. Die alten Brückenteile binden fleißig weiter CO2, aber eine neue Brücke wird ja auch nicht aus Pappmaché gebaut.

Klugschnacker 14.07.2023 14:18

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1715885)
Speichern, Verklappung, Algen züchten, Bakterien aufessen lassen, ins Weltall pumpen, umwandeln, kpower-to-x, künstliche Photosynthese......

Zusätzlich, nicht anstatt..

Wie funktioniert das denn, CO2 ins Weltall zu pumpen? Mit Raketen geht das ja nicht, da Raketen mit Festbrennstoffen bekanntlich nicht wirklich klimaneutral fliegen. Zudem kostet der Transport von 1kg Nutzlast bei einer Ariane-Rakete zermürbende 10.000 USD nach aktuellem Marktpreis.

Also wie pumpst Du Milliarden Tonnen Gas ins Weltall, und zwar so weit, dass es nicht wieder auf die Erde zurück sinkt? Mit einer Art Schlauch? Wo bindest Du dessen oberes Ende fest, damit es nicht herabfällt?

Und wenn Du das obere Ende des Schlauchs irgendwo im Weltall fixiert hast: Der Schlauch würde unter dem eigenen Gewicht sofort zerreißen. Selbst ein Stahlseil würde sein eigenes Gewicht nicht tragen können. Folglich müsste man einen Turm bauen, der ein paar zehntausend Kilometer hoch wäre, doch es gibt kein Material, das stark genug dafür wäre. Deswegen werden hinieden Türme nur wenige hundert Meter hoch.

Problematisch wäre zudem die Befüllung des Schlauchs mit Kohlendioxid. Dieses müssten wir zunächst mit großem Aufwand aus der Atmosphäre filtern. Anschließend hätten wir das gewonnene Gas durch ein gigantisches Netz von Pipelines, das wir noch bauen müssten, quer durch Deutschland zu diesem Weltraumschlauch zu transportieren. Lecks könnten eine massive Gefährdung der Bevölkerung darstellen, sodass hier mit erheblichem Widerstand zu rechnen wäre.

Bezahlen müssten wir das ebenfalls – was dem ansonsten extrem technologieoffenen Finanzminister unfroh stimmen wird.

Kurz: Ich bleibe skeptisch, lerne aber gerne dazu. :Blumen:

TRIPI 14.07.2023 14:58

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1715890)
Aus beruflichem Interesse: Das erscheint mir eher greenwashing. Beton bindet generell CO2. Bis dann die Bewehrungsstähle erreicht sind und dann anfangen zu rosten, den Beton sprengen und die Brücke (das Gebäude) abgerissen wird. Die alten Brückenteile binden fleißig weiter CO2, aber eine neue Brücke wird ja auch nicht aus Pappmaché gebaut.

Kann das gerade nicht raussuchen, mache ich später :Blumen:

Schwarzfahrer 14.07.2023 15:07

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1715888)
Memo an mich, Verbote sind nur solange Verbote, solange sie nicht eingeführt sind. Danach wird es Normalität.:Blumen:

Danke, nehme ich in meine Sammlung von Zitaten auf, in guter Gesellschaft mit illustren Geistesblitzen wie "Freiheit ist Sklaverei", Freiheitsenergien, „Verbote sind die Bedingung für Freiheit“, „Heizungsgesetz schützt Menschen vor etwas, das sie später bereuen würden“, "Unser Zusammenleben muss täglich neu ausgehandelt werden" u.ä.m.

keko# 14.07.2023 15:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715883)
Ja, nur: Es besteht hier das Verbot, schneller als 30 km/h zu fahren. Es ist die entscheidende Zutat, um Alternativen zum Auto eine Chance zu geben. Freiwillig fahren die Leute nicht 30 km/h in den Städten.

Ich sehe das aber als guten Kompromis an: man kann zwar noch jederzeit mit dem Auto fahren, Radfahren ist aber einfach praktischer und schneller.
Ohne gewisse Verbote wird es nicht gehen. In Frankreich will man, so konnte ich kürzlich lesen, von staatlicher Seite Influenzer für sich gewinnen. Die würden dann auf gewisse Verschwendungen hinweisen.

Schwarzfahrer 14.07.2023 15:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715876)
Diese Frage lässt sich auf den gesamten Kulturbetrieb ausweiten. Sport ist nur ein Teil davon. Konzerte, Museen, Theater und damit verbundene Reisen sind in derselben Kiste wie Sportreisen und -events.

Das Thema läßt sich natürlich auf die ganze menschliche Existenz ausweiten, auf alles, was das Leben lebenswert macht. Diese Verzichts- und Verbotsdiskussionen erinnern mich immer wieder an puritanische Bewegungen der Religionskrieg-Ära, z.B. Calvins Genf, oder auch die englischen Puritaner. Denen war auch alles ein Dorn im Auge, woran sich andere erfreuten.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715876)
Möglich wird in Zukunft alles sein, was klimaneutral funktioniert.

Du meinst erlaubt. Möglich ist nämlich immer viel mehr, als erlaubt ist; und nicht-klimaneutrales wird physikalisch immer noch eher möglich sein, als die Utopie einer klimaneutralen Industriegesellschaft.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715876)
Klimaneutrales Fliegen wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Wenn wir mit dem Klimaschutz international ernst machen, geht das Rennen auf Hawaii also mittelfristig nicht mehr.

Doch, aber nur für Hawaiianer - das könnte ein Zuwanderungs-Anreiz sein. Diese Vision führt in eine völlig ent-globalisierte Welt von isolierten Kleinstaaten, denn weite Reisen und Transporte sind dann ja grundsätzlich klimaschädlich. Und in drei Generationen geht dann der Kampf um die Freizügigkeit wieder los, wie schon im ausgehenden Mittelalter...Das Pendel schlägt halt immer irgendwann zurück.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715876)
Was hingegen nicht geht: Dass die kleinen Leute ihr Erspartes in Wärmepumpen stecken müssen, um das gemeinsame CO2-Budget zu schonen, während es von privilegierten Bevölkerungsschichten verprasst wird.

Ist allerdings zu berücksichtigen, daß beide Faktoren für sich einen jeweils marginalen niedrigen Prozentanteil an Effekt ausmachen - also wieder mal eine Diskussion um plakative Themen mit kleiner Wirkung, statt schrittweise schnell die großen Wirkungen zu erzielen (also z.B. alte Gaskessel durch Brennwert zu ersetzen, Fernwärme ausweiten, u.ä. statt Altbauten zu sündhaft teuren Umbauten zu zwingen, KKW nicht abschalten, u.a.m.)

Adept 14.07.2023 15:21

Apropos Klimaneutralität 2045: https://www.spiegel.de/politik/deuts...f-9c1a8af776f0

Sieht nicht gut aus.

keko# 14.07.2023 15:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1715899)
Das Thema läßt sich natürlich auf die ganze menschliche Existenz ausweiten, auf alles, was das Leben lebenswert macht. Diese Verzichts- und Verbotsdiskussionen erinnern mich immer wieder an puritanische Bewegungen der Religionskrieg-Ära, z.B. Calvins Genf, oder auch die englischen Puritaner. Denen war auch alles ein Dorn im Auge, woran sich andere erfreuten.
....

Aber wir leben doch schon in einem Meer von Verboten. Wohin man schaut, gibt es sie. Das ist ein wichtiger Teil unserer Zivilisation. Du profitierst täglich davon.

Mo77 14.07.2023 15:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715891)
Wie funktioniert das denn, CO2 ins Weltall zu pumpen? Mit Raketen geht das ja nicht, da Raketen mit Festbrennstoffen bekanntlich nicht wirklich klimaneutral fliegen. Zudem kostet der Transport von 1kg Nutzlast bei einer Ariane-Rakete zermürbende 10.000 USD nach aktuellem Marktpreis.

Also wie pumpst Du Milliarden Tonnen Gas ins Weltall, und zwar so weit, dass es nicht wieder auf die Erde zurück sinkt? Mit einer Art Schlauch? Wo bindest Du dessen oberes Ende fest, damit es nicht herabfällt?

Und wenn Du das obere Ende des Schlauchs irgendwo im Weltall fixiert hast: Der Schlauch würde unter dem eigenen Gewicht sofort zerreißen. Selbst ein Stahlseil würde sein eigenes Gewicht nicht tragen können. Folglich müsste man einen Turm bauen, der ein paar zehntausend Kilometer hoch wäre, doch es gibt kein Material, das stark genug dafür wäre. Deswegen werden hinieden Türme nur wenige hundert Meter hoch.

Problematisch wäre zudem die Befüllung des Schlauchs mit Kohlendioxid. Dieses müssten wir zunächst mit großem Aufwand aus der Atmosphäre filtern. Anschließend hätten wir das gewonnene Gas durch ein gigantisches Netz von Pipelines, das wir noch bauen müssten, quer durch Deutschland zu diesem Weltraumschlauch zu transportieren. Lecks könnten eine massive Gefährdung der Bevölkerung darstellen, sodass hier mit erheblichem Widerstand zu rechnen wäre.

Bezahlen müssten wir das ebenfalls – was dem ansonsten extrem technologieoffenen Finanzminister unfroh stimmen wird.

Kurz: Ich bleibe skeptisch, lerne aber gerne dazu. :Blumen:


Da du nur das eine rauspickst gehe ich davon aus, dass du den Rest für machbar hältst.
Ich habe natürlich keine Ahnung wie das geht. Das ist ja das krasse an Fortschritt, bevor er da ist weiß keiner wie das gehen soll...

Der springende Punkt ist ja, dass es techniken gibt co2 zu reduzieren (also binden, einlagern, ....)und somit nicht notwendig ist eine Null Emission zu erreichen.
Oder sehe ich das Falsch?

Klugschnacker 14.07.2023 15:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1715899)
Das Thema läßt sich natürlich auf die ganze menschliche Existenz ausweiten, auf alles, was das Leben lebenswert macht. Diese Verzichts- und Verbotsdiskussionen erinnern mich immer wieder an puritanische Bewegungen der Religionskrieg-Ära, z.B. Calvins Genf, oder auch die englischen Puritaner. Denen war auch alles ein Dorn im Auge, woran sich andere erfreuten.

Tut mir leid, ich kann Dir da geistig nicht folgen. Mir scheint bei solchen Parallelen, dass Du das komplette Anliegen des Klima- und Umweltschutzes missverstehst.

qbz 14.07.2023 15:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1715899)
"Fernwärme ausweiten, u.ä. statt Altbauten zu sündhaft teuren Umbauten zu zwingen,"

Es besteht meines Wissens überhaupt kein Zwang nach dem bisherigen Gesetzentwurf für einen Ersatz bzw. Austausch der Öl- / oder Gasheizung durch Hybrid-Gebäudeheizungsanlagen, solange der Anschluss an Fernwärme perspektivisch möglich und beabsichtigt ist. Schau mal in den Gesetzesvorschlag. Aus der Praxis: Für eine mir bekannte sehr grosse Berliner Liegenschaft mit mehr als 100 Wohnungen hat der Fachgutachter alle Optionen für den Ersatz der Ölheizung ausgeführt, darunter auch die Option Fernwärme, was eine Absprache mit den anderen Eigentümern in der Strasse erfordert. Nur für einzelne Häuser wären die Kosten für die Erweiterung des Fernwärmenetzes zu hoch, man muss möglichst ganze Strassenzüge anschliessen. Wenn sich wegen der längeren Absprachen und Planungsphasen Wartezeiten ergeben, kann natürlich die alte Ölheizung solange weiter benutzt werden bis das Fernwärmenetz für die Strassenzüge erweitert ist.

Klugschnacker 14.07.2023 15:53

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1715902)
Der springende Punkt ist ja, dass es techniken gibt co2 zu reduzieren und somit nicht notwendig ist eine Null Emission zu erreichen.
Oder sehe ich das Falsch?

Du meinst offenbar nicht, den Ausstoß an CO2 zu reduzieren, sondern bereits ausgestoßenes CO2 wieder einzufangen und irgendwie loszuwerden.

Für die nächsten beiden Jahrzehnte, die für das Erreichen von Kipppunkten entscheidend sein könnten, gibt es diese Möglichkeit meines Wissens nach nicht in den benötigten Mengen.

Zu berücksichtigen sind dabei auch die Kosten, die pro ausgestoßene Tonne CO2 fällig werden, um diese Tonne wieder einzufangen und loszuwerden. Diese Kosten stehen in einer wirtschaftlichen Konkurrenz mit klimaneutralen Technologien, die sich deshalb überall durchsetzen werden, wo das möglich ist.

Mo77 14.07.2023 15:55

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1715842)
Stand heute fliegen wir beide. Vielleicht sogar im selben Flieger.

Wegen einer Hobbysportveranstaltung fliegt ihr wirklich nach Hawaii?
Mal was vom menschgemachen Klimawandel gehört??

Mo77 14.07.2023 16:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715905)
Du meinst offenbar nicht, den Ausstoß an CO2 zu reduzieren, sondern bereits ausgestoßenes CO2 wieder einzufangen und irgendwie loszuwerden.

Für die nächsten beiden Jahrzehnte, die für das Erreichen von Kipppunkten entscheidend sein könnten, gibt es diese Möglichkeit meines Wissens nach nicht in den benötigten Mengen.

Zu berücksichtigen sind dabei auch die Kosten, die pro ausgestoßene Tonne CO2 fällig werden, um diese Tonne wieder einzufangen und loszuwerden. Diese Kosten stehen in einer wirtschaftlichen Konkurrenz mit klimaneutralen Technologien, die sich deshalb überall durchsetzen werden, wo das möglich ist.

Hab es geändert, ich sehe das auch so. Es wird nur klappen wenn der Ausstoß reduziert wird und parallel Innovation gefördert werden.

anlot 14.07.2023 16:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1715901)
Aber wir leben doch schon in einem Meer von Verboten. Wohin man schaut, gibt es sie. Das ist ein wichtiger Teil unserer Zivilisation. Du profitierst täglich davon.

Was ist das denn für ein schräges Argument? Einfach alles verbieten und dann sind alle glücklich?

Klugschnacker 14.07.2023 18:52

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1715906)
Wegen einer Hobbysportveranstaltung fliegt ihr wirklich nach Hawaii? Mal was vom menschgemachen Klimawandel gehört??

Ich finde Deinen Vorwurf durchaus berechtigt.

Bei mir geht das sogar noch weiter: Ich habe es zu meinem Beruf gemacht, Sportlerinnen und Sportler auf große, teils internationale Wettkämpfe vorzubereiten. Das ist bei den meisten mit Reisen und Konsum verbunden, der allein dem persönlichen Vergnügen dient. Wie bei allen anderen auch, die am Sport- und im Kulturbetrieb beruflich oder in ihrer Freizeit teilnehmen. Ich bin ein Teil davon und gebe Dir in Deiner Kritik recht.

Mir ist schon klar, warum Du das Problem des weltweit immer weiter zunehmenden Flugverkehrs an einem, zwei oder allen Triathlet:innen fest machst, die nach Hawaii fliegen, um dort den Ironman mitzumachen. Weil Du den Menschen damit einen Spiegel vorhältst, in dem Du Dir selber gut gefällst. Aber im Kern hast Du recht.

sabine-g 14.07.2023 19:04

Mo77 glänzt überwiegend durch Polemik und Provokation.
Ich gehe darauf nicht mehr ein.
Ich hatte oben Beispiele gebracht die den IM Hawaii in Sachen Klima Schädigung bei weitem übertreffen.
Nochmals: Fußball Bundesliga, Festivals, etc.

Schwarzfahrer 14.07.2023 19:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715903)
Tut mir leid, ich kann Dir da geistig nicht folgen. Mir scheint bei solchen Parallelen, dass Du das komplette Anliegen des Klima- und Umweltschutzes missverstehst.

O.k., genauer: die Parallele, die ich sehe, besteht darin , daß die Reformation wie auch die Klimaschützer zwar ein an sich ehrbares und verständliches Anliegen haben. Aber ein überproportional lauter Anteil der Klimaschützer ist zunehmend auf einem Pfad, der wie seinerzeit die übertriebenen Reformatoren auf eine menschen- und lebensfeindliche Welt hinauslaufen kann, weil er totalitär das eigene Anliegen für das alleinige, allem anderen übergeordnete Maß von allem im Leben macht.

TRIPI 14.07.2023 19:26

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1715890)
Aus beruflichem Interesse: Das erscheint mir eher greenwashing. Beton bindet generell CO2. Bis dann die Bewehrungsstähle erreicht sind und dann anfangen zu rosten, den Beton sprengen und die Brücke (das Gebäude) abgerissen wird. Die alten Brückenteile binden fleißig weiter CO2, aber eine neue Brücke wird ja auch nicht aus Pappmaché gebaut.

Ich finde leider den Artikel nicht mehr auf den ich mich bezog, aber ist das hier Greenwashing?

https://carbonaide.com/

Beton ohne Zement: Betonersatz saugt CO2 aus der Luft


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