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Thanus 22.07.2022 15:05

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1671945)
Muss er das überhaupt? Ich verstehe dieses irre Losgesprinte am Berg manchmal nicht. Bei 20km/h muss/kann man niemandem im Wind abstellen, von daher macht es auch nicht unbedingt Sinn, eine schnelle Lücke zu reißen.

Das hat man gestern auch gut gesehen am zweiten Berg. Vingegaard`s Helfer, Sepp Kuss, ist nicht mitgesprintet, kam aber mehrmals locker wieder zurück.

Auch bei 20km/h ist ein deutlicher Windschatteneffekt gegeben, hinzu kommt ein psychologischer Vorteil, so lange man am Hinterrad klebt. Kuss konnte nur deshalb wieder zurückkommen, weil Pogacar sofort wieder abgestellt hat, nachdem er gesehen hat, dass er Vingegaard nicht vom Hinterrad losbekommt.

Die zweite Hoffnung von Pogacar war es bereits während der gesamten Tour, dass er als vermeintlich Stärkerer im anaeroben Bereich, mit diesen ständigen Leistungsspitzen Vingegaard um seine aerobe Kapazität bringen kann. Wie wir sehen konnten, ist dieses Unterfangen zwei mal nach hinten losgegangen und Pogacar hat sich selbst abgeschossen. Bei der Etappe zum Col de Granon so dermaßen, dass er etliche andere Fahrer auch noch ziehen lassen musste.

Antracis 22.07.2022 15:12

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1671951)
Auch bei 20km/h ist ein deutlicher Windschatteneffekt gegeben, hinzu kommt ein psychologische Vorteil, so lange man am Hinterrad klebt. Kuss konnte nur deshalb wieder zurückkommen, weil Pogacar sofort wieder abgestellt hat, nachdem er gesehen hat, dass er Vingegaard nicht vom Hinterrad losbekommt.

Laut einem älteren Artikel in der Tour

https://www.tour-magazin.de/profi-ra...is-aufs-pedal/

bei 23 Km/h, leichtem Seitenwind (6 km/h) und 7 % Steigung 440 zu 430W, also 10W Unterschied , also knapp 2%. Bei 10% Steigung und 20km/h sicher noch deutlich weniger, da der Widerstand ja auch exponentiell mit der Geschwindigkeit abnimmt.

Finde ich jetzt nicht viel, am Anschlag sind aber auch 10W entscheidend mit haben und nicht haben. Ansonsten würde ich den psychologischen Effekt nicht unterschätzen, den so ein Antritt macht, wenn man gerade selbst am Kämpfen ist und im inneren Dialog ist, überhaupt das aktuelle Tempo zu halten.

Rälph 22.07.2022 15:56

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1671951)
Kuss konnte nur deshalb wieder zurückkommen, weil Pogacar sofort wieder abgestellt hat, nachdem er gesehen hat, dass er Vingegaard nicht vom Hinterrad losbekommt.

Er hätte ohnehin schnell wieder rausnehmen müssen, da niemand mit einem solchen Tempo einen Berg fahren kann.


Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1671952)
Finde ich jetzt nicht viel, am Anschlag sind aber auch 10W entscheidend mit haben und nicht haben. Ansonsten würde ich den psychologischen Effekt nicht unterschätzen, den so ein Antritt macht, wenn man gerade selbst am Kämpfen ist und im inneren Dialog ist, überhaupt das aktuelle Tempo zu halten.

Seltsamerweise nutzen aber Marathonläufer, die auch in diesem Tempobereich unterwegs sind, diesen Effekt nie. Da ist es stets ein Ausscheidungslauf am Limit.

Ich denke auch, dass sich der Pogacar selbst abschossen hat.

Thanus 22.07.2022 16:08

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1671959)
Seltsamerweise nutzen aber Marathonläufer, die auch in diesem Tempobereich unterwegs sind, diesen Effekt nie. Da ist es stets ein Ausscheidungslauf am Limit.
.

Obwohl der Windschatteneffekt beim Laufen nicht so groß ist, weil man nicht rollen kann, ist er auch beim Laufen vorhanden, siehe jedes Rennen auf der Bahn oder etwa beim Rekordlauf von Kipchoge, als er den Marathon unter 2 Stunden gelaufen ist.

Antracis 22.07.2022 16:09

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1671959)

Seltsamerweise nutzen aber Marathonläufer, die auch in diesem Tempobereich unterwegs sind, diesen Effekt nie. Da ist es stets ein Ausscheidungslauf am Limit.

Naja, der Vergleich Hinkt ein wenig. Tour de France-Etappen sind sehr oft sehr taktisch gelaufen mit vielen Tempowechseln, während es bei den großen Marathonrennen oft Hasen gibt, die möglichst lange eine Zielpace vorgeben und dann beginnt das Ausscheiden.

Kann aber auch mal so enden:


https://youtu.be/ZFPhCJ4IKeE

LidlRacer 22.07.2022 16:27

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1671766)
Vielleicht legt sich die Enttäuschung noch. Heute war er ja ziemlich fertig, der Arme :Weinen:

Ja, zumindest gab's gerade eine weitaus positivere Äußerung von ihm.
Also dass es doch schön ist, mit dem Trikot nach Paris zu fahren.

Rälph 22.07.2022 16:32

Zitat:

Zitat von Thanus (Beitrag 1671963)
Obwohl der Windschatteneffekt beim Laufen nicht so groß ist, weil man nicht rollen kann, ist er auch beim Laufen vorhanden, siehe jedes Rennen auf der Bahn oder etwa beim Rekordlauf von Kipchoge, als er den Marathon unter 2 Stunden gelaufen ist.

Ich meinte nicht den Windschatten, sondern den...
Zitat:

Zitat von Steppison (Beitrag 1671947)
psychologischen Effekt

...einer wilden Attacke.

Dass es auch bei 20km/h einen gewissen Windschatten gibt, ist klar.

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1671964)
Naja, der Vergleich Hinkt ein wenig. Tour de France-Etappen sind sehr oft sehr taktisch gelaufen mit vielen Tempowechseln, während es bei den großen Marathonrennen oft Hasen gibt, die möglichst lange eine Zielpace vorgeben und dann beginnt das Ausscheiden.

Schon, am Berg ist es dann aber ein Auscheidungsfahren. Ich kann mich z.B. nicht erinnern, dass der Indurain damals derartig wüst mehrmals hintereinander losgesprintet wäre. Der ist einfach schnell den Berg hochgefahren.

Es ist vermutlich aber ganz einfach so: Einen stärkeren Fahrer am Berg abzuhängen, ist halt eine knifflige Aufgabe.

Thanus 22.07.2022 16:47

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1671969)
Ich kann mich z.B. nicht erinnern, dass der Indurain damals derartig wüst mehrmals hintereinander losgesprintet wäre. Der ist einfach schnell den Berg hochgefahren.

Es ist vermutlich aber ganz einfach so: Einen stärkeren Fahrer am Berg abzuhängen, ist halt eine knifflige Aufgabe.

Indurain musste in der Regel niemanden abhängen, weil sein Vorsprung aus dem Zeitfahren so groß war, dass er sich mit Verwalten des Vorsprungs zufrieden gab. Die wenigen Male, wo er gezwungen war, am Berg die Initiative zu übernehmen, reichte ein gleichmäßiges hohes Tempo von vorne, um alle direkten Konkurrenten zu distanzieren, siehe Hautcam 1994 oder La Plagne 1995. Der Leistungsunterschied zur Konkurrenz war größer, als der Windschatteneffekt kompensieren konnte.


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