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Vicky 13.07.2016 20:51

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1237828)
das privatinteresse eines sportlers kann nicht über dem verbandsinteresse stehen.

In dem Moment, als Frau Robisch das Schiedsgericht angerufen hat, hat sie das aber. Das widerspricht ebenfalls dem Team-Gedanken, obwohl es verständlich ist aus Athletensicht. Das Rechtsmittel steht zur Verfügung. Also darf es natürlich genutzt werden.
Der DOSB hat nun eben so entschieden, um (Achtung Spekulation meinerseits!!!) weiteren Klagen auszuweichen, die möglicherweise Folge einer anderen Entscheidung gewesen wären. Wie hätte denn der DOSB die anderen Nominierungen begründen sollen? Meiner Meinung nach wäre die einzige ernsthafte Kandidatin Laura Lindemann gewesen. Sie hat eine reale Chance auf die Top 10. Das hieße aber, dass sie nicht unbedingt im Team für Anne arbeitet, sondern als starke Schwimmerin als Einzelkämpferin das Rennen bestreitet. Damit wäre also schon einmal das Team-Kriterium nicht erfüllt. Wie soll also die Begründung aussehen, wenn doch das Kriterium "teamtaktische Erwägungen" heißt, die Medaille am Ende aber nicht an ein Team geht, oder Team Deutschland, sondern an eine Einzelperson?

Was wäre passiert, wenn der DOSB die 5 Plätze voll besetzt hätte (was ich gut gefunden hätte) und einer der zu hause gebliebenen klagt, weil er ... nun ja... die erweiterten Kriterien ebenfalls erfüllt und die Entscheidung durch... Würfeln gefallen ist (reine Willkür, unscharfe Kriterien, ungenaue Vorgaben, wenn die direkte Quali nicht erfüllt wurde).

Der DOSB hat hier in der Tat den einfachsten Weg gewählt. Triathlon ist eine Randsportart. Das Risiko für den DOSB ist geringer, als bei einer der etablierten, größeren Sportarten. Für den Sport ist es natürlich absoluter Mist.

Noch einmal deutlich: Ich kann die Entscheidung nachvollziehen, finde sie aber keinesfalls gut. Ich hätt es natürlich super gefunden, wenn alle möglichen Plätze besetzt worden wären.

sybenwurz 13.07.2016 21:19

Die Chronologie des Schreckens sehr gut aufgearbeitet, wie ich finde:
http://tri-mag.de/szene/rechtsstreit-olympia-138993
Interessant imho vorallem auch der Absatz mit der Begründung der DTU, Robisch nicht zu nominieren.

NBer 13.07.2016 23:14

interessant ist vor allem eins: "Am Sonntagabend entscheidet Claudia Wisser, dass Teamtaktiken im Triathlon nicht rechtens seien. "

...und Tschüss Bundesliga

aus meiner sicht haben lehner und wisser aus dem knappen zeitmanagement den maximalen schaden rausgeholt. wissers entscheidung dürfte vor keinem ordentlichen gericht bestand haben, was aber jetzt bei vollendeten tatsachen ja auch egal ist.
und das sich wisser selbst die unbefangenheit bescheinigt.....ohje ohje.....

Klugschnacker 13.07.2016 23:27

Ich halte es für eine wenig überzeugende Verschwörungstheorie, dass der Anwalt einer Athletin und die Schiedsrichterin gemeinsam der DTU einen Schaden haben zufügen wollen.

Gehören nicht auch unrealistische Qualifikationsnormen und Zielvereinbarungen durch die DTU zu den hauptsächlichen Ursachen des Problems? Sowie eine unzureichende Abstimmung der DTU mit dem DOSB?
:Blumen:

sandmen 14.07.2016 06:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1237882)
Ich halte es für eine wenig überzeugende Verschwörungstheorie, dass der Anwalt einer Athletin und die Schiedsrichterin gemeinsam der DTU einen Schaden haben zufügen wollen.

Gehören nicht auch unrealistische Qualifikationsnormen und Zielvereinbarungen durch die DTU zu den hauptsächlichen Ursachen des Problems? Sowie eine unzureichende Abstimmung der DTU mit dem DOSB?
:Blumen:

Es hat doch niemand behauptet, dass Lehner und Wisser gemeinsam agiert haben. Dem Anwalt kann man gar nichts unterstellen.Er hat die Interessen seiner Mandanten zu vertreten und wird auch dafür bezahlt. Das sportpolitische Fingerspitzengefühl sollte eher bei dem Schiedsgericht vorhanden sein. Dies ist auch der Grund, warum sich der Sport nicht den staatlichen Gerichten unterwerfen will. An dem Fingerspitzengefühl hat es anscheinend auch vermutlich persönlicher Betroffenheit gefehlt.

Hafu 14.07.2016 07:14

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1237882)
Ich halte es für eine wenig überzeugende Verschwörungstheorie, dass der Anwalt einer Athletin und die Schiedsrichterin gemeinsam der DTU einen Schaden haben zufügen wollen.

Ein Anwalt muss die Interessen seines Mandanten vertreten und nach Schwachpunkten des Prozessgegners suchen: das hat nichts mit Verschörungstheorie zu tun, dass ein Anwalt in diesem Fall bewusst gegen die interessen der DTU handelt. Dafür wird Herr Lehner bezahlt und das ist sein Job.

Dass Wisser, die vor 6 Jahren vom heutigen DTU-Präsidenten und damiligen Präsidenten des Hessischen triathlonverbandes aus dem DTU-Präsidenten-Amt gejagt wurde, kein Interesse an einem echten Interessenausgleich hat und deshalb für die Funktion eines Schiedsrichters ungeeignet ist, vom Anwalt der Gegenseite in Kenntnis der Historie aber gerade deshalb gewählt worden ist, ist doch eigentlich auch nachvollziehbar.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1237882)
Gehören nicht auch unrealistische Qualifikationsnormen und Zielvereinbarungen durch die DTU zu den hauptsächlichen Ursachen des Problems? Sowie eine unzureichende Abstimmung der DTU mit dem DOSB?
:Blumen:

Unzureichende Abstimmung der DTU mit dem DOSB hat es sicher gegeben, z.T. sicher auch aufgrund des äußerst eng gesteckten Zeitplans insbesondere seit Eingang der Klage.

Unzureichende Kommunikation gerade den in der ersten Nominierungsrunde nicht berücksichtigten Athleten gegenüber, damit diese die Entscheidung mittragen können und überhaupt nicht auf die Idee kommen, alle Rechtsmittel auszuschöpfen, muss man vermuten.

Bei den Männern waren die Qualifikationsnormen in der Tat unrealistisch, da gebe ich dir recht. Bei den Frauen wäre es angesichts der 2014/ 2015 gezeigten Leistungen eigentlich schon zu erwarten gewesen, dass zwei Athleten, die Norm sicher schaffen. Immerhin war Saller U23-Weltmeisterin und im Mai 2015 noch 4. beim WTS-Rennen in Cape Town geworden und 10. mit nur 8s Rückstand auf Rang 4 kurz danach beim WTS-Rennen inLondon. Lindemann ist Juniorenweltmeisterin und hatte wie Saller eine sehr positive Leistungsprognose. Beim letzten Rennen in Yokohama war Lindemann dann 10. mit 8s Rückstand Abstand auf Rang 8 mit dem sie sicher qualifiziert gewesen wäre.
Ich würde schon sagen, dass angesichts ihres Alters, gerade auch im Hinblick auf Olympia 2020 ihre Nominierung an den DOSB sehr berechtigt war und dass sie nun keine Erfahrung in Rio sammeln kann, keine Motivation aus einem olympischen Rennen für die kommenden 4 Jahre schöpfen kann ist für den deutschen Triathlonsport mehr als bedauerlich und versteht auch außerhalb Deutschlands, wenn man sich Kommentare ausländischer Triathleten auf Twitter ansieht keiner. der sich im olympischen Triathlon ein bisschen auskennt.

Die Normen kann die DTU nicht frei festlegen, sondern sie müssen sich an der Zielvereinbarung mit dem DOSB, den Vorgaben aus dem Innenministerium und dem Kriterium realistische Endkampfchance orientieren.

Wie es der Leichtathletikverband z.B. geschafft hat, die auch dort ursprünglich knüppelharten Marathonnormen im Nachhinein auf ambitioniertes Amateurniveau weit unter das Kriterium Top12 Olympia abzusenken ist mir unklar, aber da hat der aufgdeckte Dopingskandal in Russland/ Kenja wohl sehr geholfen.

Klugschnacker 14.07.2016 07:30

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1237907)
Dass Wisser, die vor 6 Jahren vom heutigen DTU-Präsidenten und damiligen Präsidenten des Hessischen triathlonverbandes aus dem DTU-Präsidenten-Amt gejagt wurde...

Warum eine so seltsam unsachliche Formulierung von Dir? Das wirkt sehr voreingenommen und wundert mich aus Deiner Feder.

Ansonsten: Es war der DOSB, nicht das Schiedsgericht, der entschieden hat, dass ausschließlich die direkt qualifizierte Anne Haug nach Rio fährt. Das Schiedsgericht hat mit dieser Entscheidung des DOSB überhaupt nichts zu tun. Das Schiedsgericht hat lediglich klargestellt, dass teamtaktische Erwägungen nicht höher zu bewerten sind als das Teilnahmeinteresse der eindeutig listenbesten deutschen Kurzstrecklerin.

zappa 14.07.2016 08:07

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1237907)
Dass Wisser, die vor 6 Jahren vom heutigen DTU-Präsidenten und damiligen Präsidenten des Hessischen triathlonverbandes aus dem DTU-Präsidenten-Amt gejagt wurde, kein Interesse an einem echten Interessenausgleich hat und deshalb für die Funktion eines Schiedsrichters ungeeignet ist, vom Anwalt der Gegenseite in Kenntnis der Historie aber gerade deshalb gewählt worden ist, ist doch eigentlich auch nachvollziehbar.

Das ist sicher keine glückliche Konstellation und leistet Verschwörungsideen die ideale Plattform. So wie es sich darstellt, kann aber auch ein anderer Vorsitzender zu demselben Schluss kommen, weil die Kriterien in interpretationsfähig waren.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1237907)
Unzureichende Abstimmung der DTU mit dem DOSB hat es sicher gegeben, z.T. sicher auch aufgrund des äußerst eng gesteckten Zeitplans insbesondere seit Eingang der Klage.

Sorry, zu einer Einschätzung, dass die Nominierung "Verlierer" produzieren kann und die Nominierungskriterien ggf. nochmals gemeinsam besprochen werden müssten, kann ich auch ein oder ein halbes Jahr vorher kommen und entsprechend handeln. Der Zeitdruck ist mindestens größtenteils selbst erzeugt.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1237907)
Unzureichende Kommunikation gerade den in der ersten Nominierungsrunde nicht berücksichtigten Athleten gegenüber, damit diese die Entscheidung mittragen können und überhaupt nicht auf die Idee kommen, alle Rechtsmittel auszuschöpfen, muss man vermuten.

Auch hier ist es so verdammt ärgerlich, dass es vorhersehbar ist und früher gehandelt werden kann. Ob es ex ante auch erfolgreich ist, ist nicht garantiert, aber ich komme, je früher ich das Thema mit allen Betroffenen anpacke, nicht unter Zugzwang und Zeitdruck.

Wie schon geschrieben, mit Blick auf die DTU irgendwas zwischen naiv und wenig professionell.


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