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captainbeefheart 12.04.2017 23:52

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1299826)

Hier wird sehr viel Wert auf unterschiedlichste Methoden gelegt und auch später zumindest von modernen Lehrers auch angewendet. Frontalunterricht ist out und wird nur als Notlösung bei Zeitknappheit, weil die Lerngruppe zu langsam für den Lehrplan ist.
...
Ich finde unsere Heititeididaktik, die versucht ist jeden das Gefühl zu geben ein Gewinner mit Chancen zu sein, einfach an der Lebensrealität vorbei.

Was denn jetzt?

noam 13.04.2017 00:03

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1299847)
Was denn jetzt?

Es gibt zumindest in der Lehrerausbildung ein ganz klares "kein Frontalunterricht"


Allerdings ist politisch eine Heititeididaktik gefordertm, die an der Realität völlig vorbeigeht. In der Realität setzt sich in der Regel der / die stärkere, bessere oder auch mal hinterfotzigere durch. mit alle sind Gewinner kommt man da nicht weit.

Was ich in meiner beruflichen Tätigkeit bei der Polizei immer wieder erfahre ist, dass unsere heranwachsenden kaum mehr in der Lage sind mit Niederlagen (egal welcher Art) umzugehen. Und das ist imho sehr stark der Ausrichtung der Schule geschuldet. Z.B. sind Spiele im Sportunterricht neudidaktisch verpönt, wo jemand ausscheiden kann, mit der Begründung, das die schlechten dann je als schlecht gebrandmarkt werden. Das ist doch Realitätsverweigerung.



Ich bin der festen Überzeugung, dass unserer Schulsystem einer großen Reform unterzogen werden muss. Neben den Grundfertigkeiten (Rechnen, Lesen, Schreiben) muss man bei den Schülerinnen und Schülern anfangen Kompetenzen auszubilden und vor allem Stärken zu fördern aber auch Schwächen auszumerzen. Heute ist es an alternativen Schulen wie zB diversen IGSn oder KGSn eher so, dass man die Schwächen toleriert und die Stärken betont.

Dabei kann es nicht sein, dass es regional so unterschiedlich zugeht. Zumindest solang der NC noch immer den Zugang zu gewissen Studienfächern regelt.

Raimund 13.04.2017 02:05

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1299790)
D.h. jeder darf/sollte nur noch über Themen diskutieren, die seinen eigenen Beruf betreffen?

Nö, aber eine gewisse fundierte Gesprächsgrundlage sollte zumindest da sein.

Pseudowissen und Stammtischparolen (übrigens auch Zahlen ohne Quellenangabe...:Huhu: ) bringen uns nicht weiter. Wir haben im Bildungsbereich jahrelang zuviele Laien (Politiker, Eltern, Wähler,...) gehabt nach deren Einbildung die Richtung entschieden wurde.

(Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich das oben gesagt haben könnte?)

P.S.: Ja, Frontalunterricht wird tatsächlich nicht gerne in der Ausbildung gesehen, aber in der späteren Praxis dann oft durchgeführt (weil es nicht anders geht!). Das Wort Kompetenzen halte ich für eine hohle Phrase, die vorgibt, dass ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass diese Kompetenzen von den SuS nie erreicht werden.

captainbeefheart 13.04.2017 08:32

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1299858)

Das Wort Kompetenzen halte ich für eine hohle Phrase ...

SuS

Kannst Du mir ersteres erklären, warum?

Zur Definition bspw.: Kompetenz = die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (Weinert)

Und was ist zweiteres für eine Abkürzung?

captainbeefheart 13.04.2017 08:52

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1299848)

Allerdings ist politisch eine Heititeididaktik gefordertm, die an der Realität völlig vorbeigeht. In der Realität setzt sich in der Regel der / die stärkere, bessere oder auch mal hinterfotzigere durch. mit alle sind Gewinner kommt man da nicht weit.

Wer ist denn das, der "politisch" fordert?

Und was forderte der dann genau für eine "Heititeitididaktik"?

Hier mal der Lehrplan bayerisches Gymnasium (G8) für die 6. Klasse als Beispiel. Was ist da Heititideiti?

http://www.isb-gym8-lehrplan.de/cont...?StoryID=26307

TiJoe 13.04.2017 08:58

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1299863)

Und was ist zweiteres für eine Abkürzung?

SuS = Schülerinnen und Schüler ;)

Stefan 13.04.2017 09:46

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1299858)
Nö, aber eine gewisse fundierte Gesprächsgrundlage sollte zumindest da sein.
Pseudowissen und Stammtischparolen ...........bringen uns nicht weiter.

Das mit der fundierten Gesprächsgrundlage streite ich nicht ab.
Die Niederlande wären auch längst Fussballweltmeister wenn man einen der Dauergäste aus einer SportBar zum Nationaltrainer machen würde.

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1299858)
(Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich das oben gesagt haben könnte?)

Der Eindruck ist bei mir entstanden. Es war ja nicht Dein erster Beitrag in diesem Forum, der in die Richtung geht.

Sanny97 13.04.2017 12:58

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1299858)

P.S.: Ja, Frontalunterricht wird tatsächlich nicht gerne in der Ausbildung gesehen, aber in der späteren Praxis dann oft durchgeführt (weil es nicht anders geht!). Das Wort Kompetenzen halte ich für eine hohle Phrase, die vorgibt, dass ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass diese Kompetenzen von den SuS nie erreicht werden.

Hab das Gegenteil erlebt, obwohl ich (und wohl die meisten Schüler ab spätestens Oberstufe) mir mehr Frontalunterricht gewünscht hätte.
Nach ein paar Stunden Schule, will man manchmal einfach nur noch den Stoff schnell durchkriegen. Man will sich nicht dauernd anhören müssen wie wenig Zeit doch da ist, aber im nächsten Moment die nächste Gruppenarbeit angekündigt bekommen.
Oder Gruppenpuzzle...wenn ich das Wort schon gehört hab, hät ich kotzen können.
Die ganzen Gruppendinger setzen nämlich voraus, dass jeder gut mitarbeitet. Das ist aber nie der Fall. So ist es dann für den Einzelnen, der den ganzen Stoff und nicht nur einen Bruchteil lernen will/muss mehr Aufwand, als wenn das ganze einfach in Frontalunterricht rübergebracht worden wäre.
Leider setzt Frontalunterricht voraus, das ein Lehrer gut erklären kann. Leider kann das auch nur ein kleiner Teil der Lehrer. Manchmal glaube ich vor lauter pädagogischen Spielchen, geht die Fähigkeit Dinge normal zu erklären verloren.
Nicht falsch verstehen: manchmal sind Gruppenarbeiten angebracht und manchmal machen aus Planspiele etc. Sinn. Aber eben nicht immer. Und schon gar nicht unter Zeitdruck.

Den besten Unterricht hat mein Informatiklehrer gemacht:
15-30 Minuten (gut!!) erklären, Zwischenfragen immer erlaubt.
Danach Übungen mit steigendem Schwierigkeitsgrad für die restliche Doppelstunde.
Währenddessen immer die Möglichkeit sich untereinander zu helfen. Also keine strikte Einzelarbeit, aber auch keine strikte Gruppenarbeit.
Bei diesem Lehrer (auch Mathelehrer) schreiben Leute zweistellig in Mathe, die vorher auf 5 standen. Simple Unterrichtsmethode, aber kaum einer wendet sie an. Entweder es sind nur komische Spielchen, es macht keiner mit, es ist Frontalunterricht ohne Chancen Fragen zu stellen, der Lehrer kann beim Besten Willen nicht erklären, oder was weiß ich...

Bevor man anfängt an den Unterrichtsmethoden zu arbeiten, sollte einfach der Stoff gekürzt werden/wieder G9 eingeführt werden. Und das bundesweit. Dann noch ein sinnvolles Wahlsystem in der Oberstufe, bei dem man auch die Chance hat Abi in den Fächern zu schreiben, die einem liegen. Bestenfalls darf man dann noch Dinge wie BK und Sport im Abizeugnis streichen lassen. (Was soll denn die Regelung in BW, dass man nicht alle Halbjahre Sport/BK streichen lassen kann, wenn man genug Fächer hat? Wenn ichs schon nicht abwählen kann?!)
Sollten meiner Meinung nach auch keine Fächer sein, in denen die Noten im Vordergrund stehen. Wenn ich nicht malen kann/nicht kreativ bin, dann ist das so. Und wenn ich nicht mit komischen Bällen oder Bändern tanzen kann, hab ich in meiner Zukunft auch nichts verloren. Das die Fächer n sinnvoller Ausgleich zum Schulalltag sein können, das bezweifle ich gar nicht. Aber in jedem Fach den Leistungsgedanken in den Vordergrund zu stellen ist purer Schwachsinn. Auch Klausuren in Sport...die haben bei uns irgendwas in Richtung 1/4 der Note gezählt und hatten einen Lernaufwand, der höher war als für ne anständige Bio 4-stündig Klausur. Das ist doch kein angemessenes Verhältnis?

Wenn das geschehen ist, kann man sich Gedanken über die Unterrichtsmethoden machen. Denn dann ist auch ein Arbeiten ohne Zeitdruck möglich.


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