Genussläufer |
27.05.2023 14:45 |
Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1709814)
Die Verlagerung von industrieller Produktion gibt es schon seit mind. 50 Jahren, trotzdem ist der Wohlstand immer weiter gestiegen. Wir haben heute Vollbeschäftigung in Deutschland, wie kann das sein wenn alles nur den Bach runter geht?
Mir ist schleierhaft, was du mit diesem Schlechtreden erreichen willst? Das hat die letzten Jahrzehnte nicht gestimmt, warum soll es in der Zukunft stimmen. Klar, man muss was tun, aber das sollte eh selbstverständlich sein.
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Auch wenn die Frage an keko gestellt ist, würde ich diese gern aufnehmen. Hier mal die Entwicklung im globalen Vergleich der letzten 5 Jahre:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_...chaftswachstum
Natürlich gab es über viele Jahre einen steten Abgang von Industrien. Das war aber in der Regel durch die Arbeitskosten getrieben. Irgendwann bist Du nicht mehr konkurrenzfähig und die Produktion wandert ab.
Produktion ist vereinfacht nichts anderes als der Input aus Arbeit und Energie. Wir sind geographisch eine sehr rohstoffarmes Land. Deutschlands Industrie basiert auf dem Einkauf von Rohstoffen und Vorprodukten, die hier veredelt werden. Einige dieser Cluster sind stark energiesensitiv. Nimm z.B. die chemische Industrie oder auch die Aluminium- oder auch Kupferveredelung.
Nun sind wir global gesehen auf der Arbeitskostenseite keine Billigheimer. Die Energiekosten und deren Sicherheit war ein immenser Standortvorteil für uns. Diesen geben wir gerade auf. Damit verbunden ist die Auswanderung von Wertschöpfung ins Ausland. Diese Wertschöpfung ist mit dem mittelfristigen Abgang von hochqualifizierten Arbeitsplätzen sowie wegfallenden Steuereinnahmen verbunden. Die Intensität, in der das gerade passiert, siehst Du gut an den Finanzströmen. Diesen Effekt wirst aber nicht von heute auf morgen sehen. Aber er kommt. Ein weiteres Risiko ist unser Zuliefernetz. Davon profitiert insbesondere das produzierende Gewerbe. Das ist eines der größten Wettbewerbsvorteile Deutschlands. Mit steigenden Energiekosten und Wegfall der Energiesicherheit wird das ausgedünnt. Ohne diese Redundanz hast Du kaum noch Anreiz für ausländische Neuansiedelungen. Das ist wirklich ein Problem. Diesen Punkt sollte man nicht einfach vom Tisch wischen.
Bzgl der Arbeitskosten haben wir in Deutschland unter Schröder echte Fortschritte gemacht. Auch die "konservative" Merkelregierung hat hier vieles verpennt, von Schröders Reformen profitiert und diese aus Marketingzwecken sogar in Teilen kassiert. In den meisten anderen Ländern in Europa ist insbesondere nach Lehmann viel passiert. Bei uns war das Gegenteil der Fall.
Wenn wir nun auf die beiden Inputfaktoren Arbeit und Energie schauen, sehen wir keinen guten Mix.
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