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keko# 20.06.2023 15:45

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1712646)
Nene, das kam falsch rüber. Die sind alle ganz weit weg. Unser Moralschild ist so aufgeblasen, daß die schon ganz weit weg sind. Ich dachte eher, daß wir dieses mal ablegen und damit zeigen, dass uns bewusst ist, das Problem nicht allein lösen zu können.

Ich halte unsere Aktionen für völligen Unfug, wenn wir die Wachstumsländer der Zukunft und der Gegenwart nicht einbeziehen. Das sind nun mal nicht die Developed, sondern die Emerging und Frontier Markets. Dabei ist völlig irrelevant, ob wir das gut finden oder nicht.

Ich weiß natürlich nicht, wie unsere Politiker dort auftreten, aber dass wir denen irgendwas vorschreiben, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Entweder geht die Welt für uns alle zugrunde, oder wir schaffen es gemeinsam.
(Vielleicht hat man auch gesagt, entweder mir machen das in Dubai oder wir kommen nicht etc. pp.)
:Blumen:

Genussläufer 20.06.2023 15:49

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1712651)
Ich weiß natürlich nicht, wie unsere Politiker dort auftreten, aber dass wir denen irgendwas vorschreiben, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Entweder geht die Welt für uns alle zugrunde, oder wir schaffen es gemeinsam.
(Vielleicht hat man auch gesagt, entweder mir machen das in Dubai oder wir kommen nicht etc. pp.)
:Blumen:

Schwer zu sagen. Ich finde es aber gut, dass man sich trifft und dass auch die Länder des Nahen Ostens dabei sind. Wie Du richtig schreibst, geht an denen und vielen anderen, deren Wertesystem wir nicht teilen, kein Weg vorbei.

Da müssen wir mal ein wenig geschmeidig sein :Cheese:

hero 21.06.2023 13:19

weis nicht ob es hier schon mal geschrieben wurde,

ich sah letzte Woche ein Beitrag von Lesch's Kosmos im TV, darin wurde erklärt was große Wale für einen Beitrag gegen den Klimawandel betragen können

hier an zu schauen

TriVet 07.07.2023 08:40

WiWo.de: panamakanal geht das wasser aus..

Siebenschwein 07.07.2023 09:17

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1715096)

"Um den Tiefgang zu verringern, verladen Containerlogistiker wie Moller-Maersk oder Hapag-Lloyd einen Teil ihrer Ladung entweder vorher auf andere Schiffe oder wählen die Schiene. Für die Panama Canal Railway ist die Situation daher ein Segen. 20 Prozent mehr Container seien dort in den vergangenen Wochen mit dem Zug transportiert worden, berichtet das „Wall Street Journal“."

Gibt´s eigentlich schon die Schmähkategorie "Klimawandelprofiteure"? So wie Kriegsgewinnler und Coronaprofiteure?
Und wenn ja, gehören Solaranlagen besitzer oder Windparkbetreiber dazu?
Oder sieht man das positiv, weil es Leute sind, die das vorhergesehen, ernstgenommen und gehandelt haben?

Genussläufer 07.07.2023 09:55

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1715109)
Gibt´s eigentlich schon die Schmähkategorie "Klimawandelprofiteure"? So wie Kriegsgewinnler und Coronaprofiteure?
Und wenn ja, gehören Solaranlagen besitzer oder Windparkbetreiber dazu?
Oder sieht man das positiv, weil es Leute sind, die das vorhergesehen, ernstgenommen und gehandelt haben?

Die Solaranlage- und Windkraftbetreiber sind ja eher die Profiteure der Merit-Order. Spannend wäre es dann, wenn eine Mindesteinspeisung ins Netz garantiert werden müsste. So halten andere Betreiber Gaskraftwerke als Reserve. Dafür werden sie sogar kritisiert und angefeindet. Wenn dann die dann tatsächlich mal liefern, sind es sofort "Profiteure". Ich frage mich nur wie man einen Betreiber motivieren soll, eine Reserve vorzuhalten, wenn er - falls der Einsatz wirklich mal lohnenswert wird - dies abgeschöpft werden soll.

Natürlich sind die größten Profiteure aktuell die erneuerbaren. Wenn sie liefern können, werden sie fürstlich belohnt. Können sie nicht liefern, schreit kein Hahn danach.

Klugschnacker 07.07.2023 10:15

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1715123)
Natürlich sind die größten Profiteure aktuell die erneuerbaren. Wenn sie liefern können, werden sie fürstlich belohnt. Können sie nicht liefern, schreit kein Hahn danach.

Laut einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus dem Jahr 2021 betragen die Subventionen für fossile Energieträger in Deutschland 70 Milliarden Euro pro Jahr. Das entspricht 1,9 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Genussläufer 07.07.2023 10:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715131)
Laut einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus dem Jahr 2021 betragen die Subventionen für fossile Energieträger in Deutschland 70 Milliarden Euro pro Jahr. Das entspricht 1,9 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Das ist natürlich auch ein Teil der Wahrheit. Die Subventionierung der fossilen ist und bleibt ein riesiges Problem. Ich habe auch oben nicht schreiben wollen, daß die fossilen nicht profitieren. Es ging lediglich um das Ausmaß. Bei den erneuerbaren besteht die Problematik eben nicht nur in den hohen Subventionen. Und die sind in Bezug auf die erzeugt KWh ein Desaster. Man verlangt ihnen auch nicht eine Grundeinspeisung ab. Diese muss dann anderweitig gesichert werden.

Das macht das Argument, welches Du hier einbringst, nicht weniger problematisch. Wir sollten diese beiden Themen auch nicht gegeneinander ausspielen. Beides muss gelöst werden :Blumen:

Edit: Übrigens fließt ein gewaltiger Teil der Subventionen in den Verkehr und die Wärmeerzeugung. Das wird mit den Maßnahmen (e-Mobilität und Heizen) nicht leicht sein, zu reduzieren. Solange unser Strommix ist wie er ist, wirst Du mit all den Umstellungen die fossilen deutlich mehr benötigen als heute. Das kann sich erst in vielen Jahren mit neuen Speichermöglichkeiten ändern. Davon sind wir aktuell weit entfernt.

Man müsste mal darüber nachdenken, was eine Verschiebung von Subventionen von fossilen hin zur Entwicklung von Speichermöglichkeiten bringen könnte. Ich weiss wirklich nicht, was da gehen könnte. Wenn dieser Baustein so offensichtlich ein wichtiges Puzzleteil ist, muss man es aber angehen.

Der nächste Punkt ist der unglaubliche Rohstoffbedarf für den Umbau.

El Stupido 12.07.2023 09:54

Die fünf Tage mit der durchschnittlich höchsten Tagestemperatur global lagen zwischen dem 04.07. und dem 10.07.

:-(

Plasma 12.07.2023 13:07

Gestern bei Lanz: Die Chinesen planen in den nächsten Jahren 300 (!) Kohlekraftwerke zu bauen. Ich gehe davon aus, dass das stimmt, weil in der Regel das, was er sagt, gut recherchiert ist. Lanz dann zu Steffi Lemke, die, mental unbewaffnet, dazu nichts sagen konnte: "Wenn Deutschland heute im Meer versinkt, ändert das nichts am Klimawandel." Angesichts unserer 1,8% Beteiligung am CO2 Ausstoß stimmt das wahrscheinlich.

Zum Glück kam sie nicht damit daher, dass einer vorangehen müsse und dann alle anderen folgen werden, denn gerade dieser Fakt zeigt doch, dass dieses grüne Narrativ offenkundig nicht stimmt.

Ach übrigens, die mit ihren "Klimaräten" als verfassungsfeindlich einzustufende LG hat in München zwei SUVs abgefackelt*. Als Begründung nannten sie eine „erste Reaktion“ auf den Umgang der staatlichen Behörden mit den Klimaprotesten. An der Stelle beachte man das Wort "erste".

Die Tat und vor allem die Begründung erinnern schon an die RAF mit ihren Brandanschlägen**. Wenn der Staat der Gegner wird oder bereits ist, was kommt als nächstes? Auf jeden Fall ist das Abfackeln von Autos nochmal eine ganz andere Kategorie als sich auf die Straße zu setzen.

*https://www.welt.de/vermischtes/arti....html#Comments

**https://www.rafinfo.de/hist/kap02.php

TTTom 12.07.2023 13:34

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1715654)

Ach übrigens, die mit ihren "Klimaräten" als verfassungsfeindlich einzustufende LG hat in München zwei SUVs abgefackelt*. Als Begründung nannten sie eine „erste Reaktion“ auf den Umgang der staatlichen Behörden mit den Klimaprotesten. An der Stelle beachte man das Wort "erste".

Noch ist kein Täter ermittelt und auch nicht polizeilich bestätigt, dass das die LG war.
Dann käme weiter dazu: wer ist die LG?
Wenn einer der der LG nahe steht Autos anzündet, war das dann die ganze LG?

MattF 12.07.2023 13:37

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1715654)
Gestern bei Lanz: Die Chinesen planen in den nächsten Jahren 300 (!) Kohlekraftwerke zu bauen.

So allein sagt das auch nichts aus.

Kohlekraftwerke können durchaus andere Ernergieerzeuger ersetzen die noch schlechter sind.

Z.b. hat China lange mit riesigen Hallen von Dieselmotoren sehr uneffektiv Strom hergestellt. Da kann selbst ein Kohlekraftwerk noch besser sein.

Mal ein Artikel mit sehr vielen Zahlen (nicht nur einer willkürlich herausgegriffen):

https://www.faz.net/asv/china-heute/...-17665068.html


Zitate:

Zitat:

Im September letzten Jahres aktualisierte China die nationalen Beitragsziele, die darauf ausgerichtet sind, den Höhepunkt der CO2-Emissionen vor 2030 zu erreichen und vor 2060 kohlenstoffneutral zu werden, wodurch China einen Abstand von etwa 30 Jahren zwischen den beiden Zielen hat. Im Vergleich dazu beträgt der Abstand für die EU 71 Jahre, für die USA 43 Jahre und für Japan 37 Jahre.

Zitat:

Zu den Maßnahmen, die Länder auf der ganzen Welt zur Verringerung von Emissionen ergriffen haben, gehören in der Regel die Verbesserung der Energieeffizienz, die Optimierung des Energiemixes, die Entwicklung erneuerbarer Energien, die Anpassung der Industriestruktur und die Entwicklung der Kohlenstoffbindung in Wäldern.

"Chinas Beitrag in den genannten Bereichen macht etwa 30 bis 50 Prozent des weltweiten Gesamtwerts aus", sagte Xie und wies darauf hin, dass Chinas Beitrag zur Reduzierung der weltweiten Emissionen unübersehbar ist.

Die hohen Zahlen kommen auf daher weil China einfach ein riesiges Land ist und immer noch die Werkbank der Welt. Von den CO2 Emmissionen Chinas profitieren auch wir.

sybenwurz 12.07.2023 13:39

Zitat:

Zitat von TTTom (Beitrag 1715656)
Noch ist kein Täter ermittelt und auch nicht polizeilich bestätigt, dass das die LG war.
Dann käme weiter dazu: wer ist die LG?
Wenn einer der der LG nahe steht Autos anzündet, war das dann die ganze LG?


Zudem ist die der Springerpresse entsprungene 'Welt' mit ihrer rechten Hetze nu nicht grad die erste Adresse für journalistisch neutrale Berichterstattung zu dem (und anderen) Themen...

TriVet 12.07.2023 13:49

Ach ja, China mal wieder. 🙈
Guxdu zB
https://graslutscher.de/warum-aber-c...rgumente-sind/

spanky2.0 12.07.2023 14:28

Achja, das liebe Internet. Da findet man immer in alle Richtungen und zu jeder Meinung das passende. In letzter Zeit kursieren zB einige Berichte/Videos, dass China zwar einen hohen Absatz an E-Autos fabriziert, diese (der Statistik wegen) auch anmeldet und diese dann aber auf riesigen Abstell-Parkplätzen einfach verrotten lässt:

https://www.merkur.de/wirtschaft/neu...-92348464.html

https://www.t-online.de/mobilitaet/e...der-grund.html

Ich habe diese Berichte in der letzten Woche auch mehrmals auf Linked IN gesehen und bin dadurch erst darauf aumerksam geworden.
Ich muss dazu sagen, dass ich diese Artikel noch keinem Faktencheck unterzogen habe. Aber solche Berichte führen natürlich dazu, die Leute zu beeinflussen und zu verunsichern was diese Thematik angeht.

sabine-g 12.07.2023 14:35

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1715660)
Achja, das liebe Internet.

Durch geeignetes Googeln lässt sich für jeden Geschmack und jede politische oder gesellschaftliche Geisteshaltung das passende Ergebnis beisteuern.
Je nach Gegenüber braucht man das Ergebnis auch nicht mehr großartig verargumentieren.

keko# 12.07.2023 14:52

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1715661)
Durch geeignetes Googeln lässt sich für jeden Geschmack und jede politische oder gesellschaftliche Geisteshaltung das passende Ergebnis beisteuern.
Je nach Gegenüber braucht man das Ergebnis auch nicht mehr großartig verargumentieren.

Breit informieren, das empfahlen schon unserer Lehrer vor 40 Jahren. Heute einfacher denn je....
'Question authority' sagte der eine Lehrer, 'Cui bono' der andere. 'Wir lernen nicht aus der Geschichte, deshalb wiederholt sie sich', meinte der Geschichtslehrer.
Wie recht sie doch hatten :Blumen:

merz 12.07.2023 15:02

Quellekunde gehört ja auch zum Geschichtsunterricht :)

beide verlinkte Online-Artikel beziehen sich auf das gleiche YT-Video eines VLoggers, mehr Recherche war nicht

m.

keko# 12.07.2023 15:07

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1715667)
Quellekunde gehört ja auch zuim Geschichtsunterricht :)

....

Heute wichtiger denn je....
Wenn mich ein Thema interessiert, schaue ich sogleich, wie und wo der Autor vernetzt ist, wer ihn bezahlt usw. Das geht meist mit ein paar Klicks im Internet.
Früher war es schwierig überhaupt an Infos zu kommen. Heute liegt die Arbeit darin, die Infos einzusortieren.

Klugschnacker 12.07.2023 21:35

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1715654)
Ach übrigens, die mit ihren "Klimaräten" als verfassungsfeindlich einzustufende LG hat in München ...

Du irrst Dich.

Ein Bürger:innenrat ist von der Verfassung gedeckt. Er ist ein ausdrücklicher Teil des Koalitionsvertrags, aus dem ich hier zitiere:
Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grüne und FDP:
"Wir wollen die Entscheidungsfindung verbessern, indem wir neue Formen des Bürgerdialogs wie etwa Bürgerräte nutzen, ohne das Prinzip der Repräsentation aufzugeben. Wir werden Bürgerräte zu konkreten Fragestellungen durch den Bundestag einsetzen und organisieren. Dabei werden wir auf gleichberechtigte Teilhabe achten. Eine Befassung des Bundestages mit den Ergebnissen wird sichergestellt." (PDF, Seite 8)
Um die konkrete Durchführung zu ermöglichen, hat sich der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages mit dem exakten Wortlaut des obigen Zitats auseinandergesetzt. Es wurde ein Verfahrensablauf dargelegt, wie die Einbindung eines Bürger:innenrates in die parlamentarischen Verfahren aussehen kann. Das PDF (14 Seiten) findest Du hier.


Der Deutsche Bundestag setzt längst Bürger:innenräte ein und informiert darüber auf seiner Website (klick). Dort kann man sich über Themen und Termine informieren. Wer es konkret mag, hier die Kontaktdaten:

Deutscher Bundestag
Stabsstelle Bürgerräte

Platz der Republik 1
D - 11011 Berlin

Tel.: +49 (0)30 227-32996
Fax: +49 (0)30 227- 23 32996
E-Mail: buergerraete@bundestag.de

Klugschnacker 12.07.2023 23:05

Noch ein kleiner Nachtrag für CDU-Wähler:innen:

Bürgerräte gab es bereits zur Zeit der CDU-Regierung. Die ersten beiden Bürgerräte, die vom Deutschen Bundestag eingesetzt wurden, fanden im Jahr 2020 statt, als die CDU/CSU noch die stärkste Fraktion war.

Neben der SPD, den Grünen und der FDP haben sich auch die Unionsparteien für die Nutzung von Bürgerräten auf Bundesebene ausgesprochen:
"Wir wollen die Menschen in Deutschland noch mehr in den politischen Prozess einbeziehen, so dass Politiker darüber ein zusätzliches Stimmungsbild vermittelt bekommen. Dabei können Bürgerräte die parlamentarische Demokratie ergänzen."
Das Zitat ist die Antwort der Unionsparteien auf die schriftliche Anfrage der Initiative „Klima-Mitbestimmung.JETZT!“. Quelle

Mo77 13.07.2023 07:27

Artikel zum Thema:
https://www.zeit.de/politik/deutschl...limaaktivisten
Zitat:

Deshalb will die LG ihrem Gesellschaftsrat den publizistischen Trommelwirbel gleich mit verordnen: Über dessen Einberufung solle "in TV-Brennpunkten" und auf den "Titelseiten der Zeitungen" berichtet werden, der Prozess müsse medial so "begleitet" werden, dass "das ganze Land (mit-)fiebert, was der Rat bespricht".
Wenn dem wirklich so ist zeugt das von einem interessanten Verständnis der Medien....

Klugschnacker 13.07.2023 07:44

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1715715)
Artikel zum Thema:
https://www.zeit.de/politik/deutschl...limaaktivisten

Wenn dem wirklich so ist zeugt das von einem interessanten Verständnis der Medien....

Dem ist aber nicht so.

Es wird den Medien nichts "verordnet" und die Medien "müssen" gar nichts. Das versteht sich von selbst. Denn wie wollte man "den Medien" vorschreiben, wie sie zu berichten hätten? Zum Beispiel dem Anti-Klima-Hetzblättern BILD oder WELT?

Es wird lediglich dafür plädiert, dass die Bevölkerung möglichst großen Anteil an der Sache nimmt. Das wird als Wunsch, als Möglichkeit formuliert. Es wird den Medien nichts "verordnet", das ist eine falsche Darstellung.

Klugschnacker 13.07.2023 08:31

Ich versuche mal, in maximaler Kürze darzustellen, was ein Bürger:innenrat soll.

1. Politiker:innen haben ein starkes Interesse an ihrer Wiederwahl.
Demokratien haben daher einen kurzen zeitlichen Horizont. Unpopuläre Entscheidungen, die erst auf lange Sicht vernünftig sind, haben es schwer.

Ein Bürger:innenrat setzt sich hingegen aus gelosten Bürgern und Bürgerinnen zusammen. Eine Wiederwahl ist ausgeschlossen, denn es gibt keine Wahl. Die Empfehlung an den Bundestag, die vom Bürger:innenrat erarbeitet wird, wird nicht durch eine angestrebte Wiederwahl beeinflusst.


2. Politiker:innen werden von Lobbys beeinflusst.
Erinnert Ihr Euch daran, dass der FDP-Chef während der laufenden Koalitionsverhandlungen mit dem Porsche-Chef kommuniziert hat? Oder dass Friedrich Merz als Rechtsanwalt den Kohlekonzern RAG vertreten hat? Oder dass der deutsche Emissionshandel vom damaligen Minister Wolfgang Clement ausgestaltet wurde, der nach seiner Amstzeit einen Posten als Aufsichtsrat der RWE Power AG annahm? Oder dass Kanzler Schröder direkt nach seiner Kanzlerschaft bei Gazprom anheuerte? Oder dass der Ministerpräsident Sachsens, Stanislav Tillich (CDU), der als einer von vier Politikern den Kohleausstieg verhandelt hat, anschließend Aufsichtsratsvorsitzender des Braunkohlekonzerns Mibrag wurde?

Solche Verflechtungen sind bei gelosten Bürgerinnen und Bürgern praktisch ausgeschlossen. Entscheidungen* haben daher bessere Chancen, dem Gemeinnutz anstatt dem Eigennutz zu dienen.

*Bürger:innenräte entscheiden nichts, sondern geben Empfehlungen an das Parlament ab. Der Begriff meint im vorstehenden Absatz, dass innerhalb des Rates über den Inhalt der Empfehlungen entschieden wird. Der Bundestag nimmt diese Empfehlungen entgegen und bleibt dabei in seinen eigenen Entscheidungen frei.


3. Politiker:innen leben in einer Blase.
Wenn Bundestagsabgeordnete wie Friedrich Merz und Philipp Amthor und praktisch alle anderen über Mindestlöhne, über Bürgergeld, über prekäre Renten und bezahlbaren Wohnraum entscheiden, wissen sie nicht wirklich über die Lebenswirklichkeiten dieser Themen Bescheid. Sie wissen nicht wie es ist, als sechzigjähriger Dachdecker bei 40°C auf dem Dach zu arbeiten. Oder als alleinerziehende Mutter zwischen Kindertagesstätte und Arbeitsplatz herumzuhetzen. Ein Bundestagsabgeordneter hat das Gehalt eines Bundesrichters (!). Dazu kommen oft erhebliche Nebeneinkünfte (siehe oben); gegen die Offenlegung von Nebeneinkünften klagte übrigens erfolglos Friedrich Merz.

Ein Bürger:innenrat, der sich beispielsweise mit der Situation prekär beschäftigter Menschen befasst und gegenüber dem Bundestag eine Empfehlung ausspricht, ist näher an der Lebenswirklichkeit der Menschen und diesbezüglich kompetenter.

Deichman 13.07.2023 09:59

Ja, Politiker sind Lobbyisten und sind nicht selten "per Du" mit den Vertretern der ÖR Medien (eben nicht "unabhängig"...siehe z.B. Daniel G.>NDR2). In den vergangenen 3 Jahren kann ich hier auch nicht erkennen, dass die "Dogmen" der Bevölkerung "als Wunsch, als Möglichkeit formuliert" vermittelt wird. Wir sind mittlerweile weit weg von unabhängigem Journalismus in D.

Aus meiner Sicht - und da bin ich nicht alleine - gaukelt ein Bürgerrat auch nur die Demokratie vor, weil..
160 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger, aus einer Gruppe von 20.000, die von der Bundestagspräsidentin eine Einladung erhalten, ein Bürgergutachten erarbeiten und damit konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik adressieren sollen, die dann der Deutsche Bundestag im parlamentarischen Prozess einbinden will. Noch zwei weitere Bürgerräte sollen in dieser Legislaturperiode folgen.

..Bislang wurden für die externe Beratung des Deutschen Bundestages und auch der Bundesministerien neben Wissenschaftlern, (Sport-)Verbände eingeladen, die nach dem Repräsentanzprinzip funktionieren. Interessen werden gebündelt und abgestimmt und dann der Politik als Vorschläge vorgelegt.

Die jetzt in Gründung befindlichen Bürgerräte werden wahrscheinlich keinen nachhaltigen Einfluss im Politikbetrieb entfalten können. Sie sind ausgeloste Einzelpersonen, die den Politikprofis im Parlament und den Ministerien in vielen Fällen nicht gewachsen sein werden. Es kann aber auch im Umkehrschluss sein und mal weiter gedacht als nur beim "Klima" und auf andere Themen bezogen, dass diese 160 zufällig ausgewählten(?!) Bürger total unsportlich sein konnten, was dann eine fatale Entwicklung z.B. auf unseren "Sport" hat.

Meiner Meinung nach wird das alles nicht den Grundsätzen einer "Demokratie" gerecht. Die Einbindung der organisierten Zivilgesellschaft auf breiter Ebene sind Grundlagen einer repräsentativen demokratischen Gesellschaft.

.

Klugschnacker 13.07.2023 11:23

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Bürger:innenräte erarbeiten Empfehlungen, mit denen sich anschließend das Parlament befasst.

Man kann für oder gegen die Beteiligung solcher Gremien an politischen Prozessen sein. Für beide Sichtweisen gibt es gute Argumente.

Wer Bürger:innenräte befürwortet, bewegt sich zu 100% innerhalb unserer Verfassung und innerhalb der Beteiligungsmöglichkeiten unserer Demokratie. Dies klarzustellen habe ich in den obigen Postings versucht. Insbesondere durch den Verweis auf eine bereits bestehende Stabsstelle des Deutschen Bundestages für Bürgerräte, die ich samt Anschrift und Telefonnummer genannt habe.

Die meisten Leser dürften überrascht sein, dass Bürger:innenräte längst vom Bundestag eingesetzt werden und eine eigene Anlaufstelle im Bundestag für solche Gremien existiert.
Website des Deutschen Bundestages
"Der Deutsche Bundestag setzt Bürgerräte ein, um zu einer konkreten politischen Fragestellung eine direkte Rückmeldung aus der Mitte der Gesellschaft zu bekommen – jenseits von Meinungsumfragen und Lobbyismus.

Die Teilnehmenden werden zufällig ausgelost, und zwar bundesweit aus allen Einwohnerinnen und Einwohnern ab 16 Jahren. Dadurch wird die Vielfalt der Gesellschaft abgebildet. Ziel ist es, Menschen in die Diskussion zu holen, die sich sonst nicht lautstark einbringen. Im Bürgerrat tauschen sich Menschen mit verschiedenen Lebens- und Berufserfahrungen aus, die sich sonst kaum begegnen würden. Dadurch können Kompromisslinien und mehrheitsfähige Vorschläge sichtbar werden.

Der Bürgerrat erarbeitet ein Bürgergutachten mit konkreten Handlungsempfehlungen. Diese fließen in die parlamentarischen Beratungen ein. Was umgesetzt wird und was nicht, entscheiden am Ende aber allein die Mitglieder des Deutschen Bundestages."
Der geneigte Leser und die geneigte Leserin mag sich fragen, warum diese einfache und von jedem und jeder überprüfbare Tatsache von führenden Politikern falsch dargestellt wird.

keko# 13.07.2023 11:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715716)
Dem ist aber nicht so.

Es wird den Medien nichts "verordnet" und die Medien "müssen" gar nichts. Das versteht sich von selbst. Denn wie wollte man "den Medien" vorschreiben, wie sie zu berichten hätten? Zum Beispiel dem Anti-Klima-Hetzblättern BILD oder WELT?

Es wird lediglich dafür plädiert, dass die Bevölkerung möglichst großen Anteil an der Sache nimmt. Das wird als Wunsch, als Möglichkeit formuliert. Es wird den Medien nichts "verordnet", das ist eine falsche Darstellung.

Natürlich ist dem nicht so, dass z.B. Politker morgens in Redationsstuben anrufen und sagen, was gesendet wird. Dies passiert meist automatisch, z.b. bei der Besetzung der entsprechenden Posten, so dass die Redakteure von selbst die entsprechenden Themen gewichten. Hinzu kommt Angst vor Arbeitsplatzverlust und entsprechende Anpassungen usw usf.
Das ist alles hinlänglich bekannt und wird in den Sendern selbst offen seit Jahren disktuiert. Früher nannte man das bei Zeitungen ganz einfach "Blattlinie".

Bzgl. Klimawandel plädiere ich für eine gemäßigte Strategie, die ich auf Dauer für vielverprechender halte. Das Thema ist gerade allgegenwärtig und kann zu Desinteresse führen.
Ganz aktuelle Nachrichten gehen auch dahin, dass man sich an den Klimawandel bereits anpassen wiill. Das halte ich auch für richtig: den Tatsachen in die Augen sehen und versuchen den Karren langsam zu drehen. Letzteres wird viele Jahren dauern und ist nur global zu schultern. Was DE in Jahren sparen will, verballert China in ein paar Monaten.

Klugschnacker 13.07.2023 12:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1715756)
Bzgl. Klimawandel plädiere ich für eine gemäßigte Strategie, die ich auf Dauer für vielverprechender halte. Das Thema ist gerade allgegenwärtig und kann zu Desinteresse führen.
Ganz aktuelle Nachrichten gehen auch dahin, dass man sich an den Klimawandel bereits anpassen wiill. Das halte ich auch für richtig: den Tatsachen in die Augen sehen und versuchen den Karren langsam zu drehen. Letzteres wird viele Jahren dauern und ist nur global zu schultern. Was DE in Jahren sparen will, verballert China in ein paar Monaten.

Das Klimaschutzgesetz hat Verfassungsrang und ist für die deutsche Politik bindend. Das bedeutet, 2045 ist Schluss mit den Emissionen.

Wenn Du jetzt auf die Bremse trittst, um die gegenwärtige Generation nicht zu überfordern, hat die kommende Generation eine entsprechend höhere Reduktionslast zu tragen. Genau das hat das Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig klargestellt.

Da Klimaschutz per se globalen Charakter hat, ist laut Verfassungsgericht auch das Pariser Klimaschutzabkommen für uns bindend. Das Verhalten anderer Länder spielt keine Rolle.

Kurz: Das Tempo, in dem wir beim Klimaschutz vorankommen müssen, ist verbindlich durch unser Grundgesetz geregelt.

Plasma 13.07.2023 12:48

Was der LG vorschwebte, hat mit den hier skizzierten Bürgerräten aber nichts zu tun.

Aber gut, offenbar sind sie von ihrer diesbezüglichen Forderung abgerückt, wie man dem von Mo77 ziterten Artikel entnehmen kann (Danke für den Link!):

"Fallengelassen wurde mittlerweile die ursprüngliche Forderung, die Regierung müsse sich "öffentlich dazu verpflichten, die Maßnahmen des Rates umzusetzen"

Sie haben wohl selbst eingesehen, dass so ein Ansinnen verfassungsfeindlich ist. Ok, wenn sie davon abrücken, dann rücke ich davon ich, sie verfassungsfeindlich zu nennen.

Letztendlich spielt das aber keine Rolle. Sie haben nichts erreicht außer die Berölkerung gegen sich aufzubringen. Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung lehnt sie nämlich völlig ab; 80% wenn ich richtig informiert bin. Selbst Politiker der Grünen sagen teilweise, dass das der falsche Weg sei. Im Grunde können sie aufgeben. Oder weiter an der Spirale der Gewalt drehen, was hoffentlich nicht passiert.

Richtig ist, die Bevölkerung zu überzeugen und mitzunehmen auf diesen Weg.

Ich selbst brauche das nicht. Ich komme da auch ohne Politiker, FFF oder die LG drauf. Ich habe 46.000 (!) Euro in die Hand genommen um eine Wärmepumpe in den Keller zu stellen und eine PV aus Dach zu legen (Investitionsvolumen 57.000 Euor minus ca. 11.000 Euro BAFA Förderung, die hoffentlich bald eintrudelt). Und wenn das Auto die Grätsche macht, kommt ein E-Auto her.

Außerdem fliege ich nicht mehr. Ich habe in dem Zusammenhang auch Null Verständnis für Leute, die auf der einen Seite das große Klima Mimimi veranstalten, aber auf der anderen Seite 4 (!) Langstreckenflüge machen, um an einem Wettkampf auf Hawaii teilzunehmen. Sowas ist doch völlig aus der Zeit gefallen.

Wenn in einem Garten-Forum eine Klimawandeldiskussion stattfindet, ok. Aber in einem Triathlon-Forum hat das schon ein Gschmäckle, wie man im Schwabenland sagt.

tandem65 13.07.2023 13:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1715756)
Bzgl. Klimawandel plädiere ich für eine gemäßigte Strategie, die ich auf Dauer für vielverprechender halte.

Die Strategie die Du skizzierst ist ja eher lieber nix machen. Das was die LG macht halte ich für eine gemässigte Strategie.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1715756)
Das Thema ist gerade allgegenwärtig und kann zu Desinteresse führen.

Auch hier habe ich den Eindruck daß das Desinteresse schon eher 50 Jahre besteht und nicht erst durch aktuelle gegenwärtigkeit geschaffen werden muß.

Das ist mal wieder allerfeinste AFD-Lyrik von Dir.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1715756)
Ganz aktuelle Nachrichten gehen auch dahin, dass man sich an den Klimawandel bereits anpassen wiill. Das halte ich auch für richtig:

Du verwechselst hier müssen mit wollen, aber das anpassen lassen wir dann lieber. Das könnte ja was kosten. Dazu noch die gefährdeten Arbeitsplätze.:Nee: :Nee: :Nee:

Genussläufer 13.07.2023 13:49

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1715763)
Du verwechselst hier müssen mit wollen, aber das anpassen lassen wir dann lieber. Das könnte ja was kosten. Dazu noch die gefährdeten Arbeitsplätze.:Nee: :Nee: :Nee:

Auch das IPCC unterscheidet mitigation und adjustiert. Würdest Du denen nun auch AfD Sprech unterstellen?

Helmut S 13.07.2023 13:51

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715758)
Das Klimaschutzgesetz hat Verfassungsrang und ist für die deutsche Politik bindend. Das bedeutet, 2045 ist Schluss mit den Emissionen.

Wenn Du jetzt auf die Bremse trittst, um die gegenwärtige Generation nicht zu überfordern, hat die kommende Generation eine entsprechend höhere Reduktionslast zu tragen. Genau das hat das Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig klargestellt.

Da Klimaschutz per se globalen Charakter hat, ist laut Verfassungsgericht auch das Pariser Klimaschutzabkommen für uns bindend. Das Verhalten anderer Länder spielt keine Rolle.

Kurz: Das Tempo, in dem wir beim Klimaschutz vorankommen müssen, ist verbindlich durch unser Grundgesetz geregelt.

Das Klimaschutzgesetz und auch das Pariser Abkommen sind m.E. weitgehend Papiertiger ohne signifikanten bzw. rechtzeitigen Einfluss auf das Klima.

Ja, dass KSG bindet die Bundesregierung. Ja, es drohen ihr rechtliche Konsequenzen, wenn die Minderungsziele nicht erreicht werden. Die Konsequenzen würden zunächst wohl so aussehen, dass am Ende das BVerfG die Bundesregierung zwingt mit einem Sofortprogramm auf Basis des Expertenrates (siehe KSG) gegenzusteuern. Das passiert aber 1) auch erst, wenn jemand dagegen klagt, das eben diese Minderungsziele nicht erreicht werden und 2) das alles dauert. Dann beginnt das Spiel wieder von vorne.

Aktuell (Mai 2023) hat das BVerfG eine Klage des BUND gegen die Bundesregierung angenommen. Der BUND hatte wegen Verstöße der Bundesregierung gegen das KSG geklagt. Es geht dabei um die Sektorenziele Verkehr und Gebäude. Die Verhandlung soll m.E. im Mai 2024(!!) stattfinden.

Die Bundesregierung hat sich gegen die Klage gewehrt und wollte, dass sie nicht zugelassen wird. Grund: 1) Sie (die Bundesregierung) tue alles um Treibhausgasemissionen zu reduzieren 2) in der Abwägung eine entsprechende Reduktion zu "teuer" sei und die Wirtschaft gefährde.

Anstatt also die Sofortprogramme zu erlassen, entwirft die Bundesregierung ein "Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung" in dem darüber gesprochen wird, die einzelnen Sektorziele netto gegeneinander zu verrechnen. Das ist juristisch auch völlig unproblematisch, denn im KSG (§4, Abs. 5) wird die Bundesregierung grundsätzlich ermächtigt dies zu tun. Selbstverständlich kann dagegen geklagt werden. Ich erwähnte es bereits: Das dauert.

Du hast hier in verständlicher Weise mehrfach dargelegt, was passieren müsste den 1,5°C oder 2°C Grad Pfad zu halten. Deine nachvollziehbaren Ausführungen dahingehen waren allerdings m.E. nicht nur richtig sondern auch extrem ernüchternd; zumindest für mich.

Kurz: Das Tempo, mit dem wir Umsetzen ist entscheidend für das Klima unserer Erde und das verhindern von Kippunkten (bzw. das erreichen derer). Das nötige Tempo gibt jedoch weder das Klimaschutzgesetz noch das Pariser Abkommen her. Gerade bei Letzterem ist es m.E. auch entscheidend, dass alle mitmachen, sonst gilt halt der Spruch: Papier ist geduldig.

:Blumen:

Schwarzfahrer 13.07.2023 14:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715707)
Noch ein kleiner Nachtrag für CDU-Wähler:innen:
...
"Wir wollen die Menschen in Deutschland noch mehr in den politischen Prozess einbeziehen, so dass Politiker darüber ein zusätzliches Stimmungsbild vermittelt bekommen. Dabei können Bürgerräte die parlamentarische Demokratie ergänzen."
Das Zitat ist die Antwort der Unionsparteien auf die schriftliche Anfrage der Initiative „Klima-Mitbestimmung.JETZT!“. Quelle

Ein paar Gedanken zu dieser Quelle, in dem es u.a. heißt:
Zur Auswahl: wurden alle zufällig ausgelost, oder gab es doch eine Vorauswahl nach Alter, Geschlecht, Bildung, etc. - ist es also eine wirklich zufällige Auswahl, oder eher eine Art Ständevertretung? Wenn letzteres, welche Kriterien zur Vorauswahl sind akzeptabel, relevant und sinnvoll? Ist Migrationshintergrund ein Kriterium? Warum nicht auch Wahlpräferenz? Ist Bildung ein Kriterium? Warum nicht auch Vermögen? etc. Wenn man mit sowas anfängt, wird die Liste schnell endlos.

Beraten von Fachleuten und professionell moderiert: Wer hat die Fachleute und die Moderatoren ausgewählt? Wenn es die ausgelosten Mitglieder des Rats waren, die im Konsens einen oder noch besser mehrere Fachleute mit unterschiedlichen Ansichten auswählen und konsultieren, um sich eine eigene Meinung zu bilden, dann wäre es noch einigermaßen wirklich "basisdemokratisch". Wenn aber die Fachleute nicht von den Mitgliedern eingeladen werden - dann ist das, was der Rat empfiehlt doch vor allem von dieser Vorauswahl abhängig. Auch die Wahl des Moderators ist wesentlich. Idealerweise ist der Moderator ja völlig unbeteiligt in der Sache, über die Entschieden wird - ist das sichergestellt? Ansonsten beherrscht jeder gute Moderator die beiden Grundregeln der Moderation (1. Du sollt nicht manipulieren. 2. Wenn Du manipulierst, laß Dich nicht erwischen), und kann das Ergebnis perfekt lenken (Eigene Berufserfahrung).

Nur wenn ein tatsächlich zufällig ausgewählter Bürgerrat in völliger Selbstbestimmung ihre Fachleute und Moderatoren aussucht, kann ich an einem Prozeß glauben, der sich wesentlich vom Lobbyismus und Eigeninteresse der Berufspolitiker unterscheidet.

Übrigens, wenn es das seit 2019 bereits geben soll, würde mich interessieren, was so ein Gremium z.B. zu zuletzt sehr kontroversen Themen wie die Corona-Impfpflicht oder dem Heizungsgesetz als "Volkes Stimme" zurückmeldet? Wären das nicht ideale Prüfsteine für den Prozeß?

tandem65 13.07.2023 14:09

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1715769)
Auch das IPCC unterscheidet mitigation und adjustiert. Würdest Du denen nun auch AfD Sprech unterstellen?

Meine Statements beziehen sich wie Deine auch auf die darüberstehenden Zitate.
Wenn ich einleitend zu dem Zitat etwas schreibe, dann wird das eher mit einem Doppelpunkt gekennzeichnet. Der von Dir zitierte Absatz steht für sich selbst und hat keinen Bezug zum AFD-Sprech.
Ich halte es für keine sensationell neue Strategie daß wir als Menschen uns anpassen müssen. Die einen meinen aber daß das anpassen mit Dieselbetriebenen größeren Klimaanlagen am einfachsten zu realisieren ist, andere meinen aber daß wir uns besser so anpassen daß wir unsere Städte und unser Leben so gestalten daß wir auch mit weniger Klimaanlagen zurechtkommen.
Das mit den Städten so gestalten, ist z.B. durch eine Koalition der Verbotspartei in BW so gestaltet daß dort z.B. Steingärten nicht mehr neu angelegt werden dürfen.
Ich kann mich aber auch täuschen.

Schwarzfahrer 13.07.2023 14:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715758)
Das Klimaschutzgesetz hat Verfassungsrang und ist für die deutsche Politik bindend. Das bedeutet, 2045 ist Schluss mit den Emissionen.
....
Kurz: Das Tempo, in dem wir beim Klimaschutz vorankommen müssen, ist verbindlich durch unser Grundgesetz geregelt.

Schöne Vereinfachung, mit dem kleinen Schönheitsfehler, daß das tatsächlich mögliche Tempo nicht durch solch hehre Floskeln, sondern durch Tatsachen wie Physik, Wirtschaftlichkeit, Soziales, Menschliches bestimmt wird. Daran sin d in der GEschichte so manche Utopien zerschellt; zuletzt die Idee vom Kommunismus, an dem ich in der Kindheit mitbauen durfte, mit ähnlich motivierenden und ähnlich realistischen Zielformulierungen.

Genussläufer 13.07.2023 14:33

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1715776)
Meine Statements beziehen sich wie Deine auch auf die darüberstehenden Zitate.
Wenn ich einleitend zu dem Zitat etwas schreibe, dann wird das eher mit einem Doppelpunkt gekennzeichnet. Der von Dir zitierte Absatz steht für sich selbst und hat keinen Bezug zum AFD-Sprech.

Sorry für die kleine Provokation. Es kam für mich so rüber, dass Du Anpassung für eine falsche Strategie hälst. Danke für die Erläuterung.

Zitat:

Ich halte es für keine sensationell neue Strategie daß wir als Menschen uns anpassen müssen. Die einen meinen aber daß das anpassen mit Dieselbetriebenen größeren Klimaanlagen am einfachsten zu realisieren ist, andere meinen aber daß wir uns besser so anpassen daß wir unsere Städte und unser Leben so gestalten daß wir auch mit weniger Klimaanlagen zurechtkommen.
Da gibt es tatsächlich verschiedene Meinungen. Und einiges ist sehr sicher über Veränderungen im Städtebau realisierbar. Ich persönlich glaube allerdings, daß man um eine drastische Erhöhung des Klimaanlagenbestandes nicht umhin kommt. Wenn wir mal von 2 Grad Erwärmung global im Schnitt ausgehen, wird die Erhöhung der Temperatur vom Äquator weg zunehmen. Das bedeutet, daß wir dann eher 4 Grad oder mehr abbekommen. Städte werden, auch bei intelligenter Bauweise, noch härter betroffen sein.

Ich bin an dem Punkt ein großer Fan der Luft/Luft Wärmepumpe. Da hast Du beide Seiten abgedeckt. Du kannst kühlen und heizen. Bei letzterem hättest sogar das Problem der erhöhten Vorlauftemperaturen umschifft. Ich denke, daß sich so etwas von selbst durchsetzen wird. Dafür bedarf es keiner Gesetze. Es muss für das Individuum sinnvoll sein. Und wenn es das tut, wird es sich durchsetzen.

Zitat:

Das mit den Städten so gestalten, ist z.B. durch eine Koalition der Verbotspartei in BW so gestaltet daß dort z.B. Steingärten nicht mehr neu angelegt werden dürfen.
Ich kann mich aber auch täuschen.
Die Sache mit den Steingärten würde ich anders bewerten als eine strikte Vorgabe für Heizungen. Ich halte diese Verbote zwar für überflüssig, weil man das auch über Versiegelungskosten steuern könnte. Bei Bäumen haben wir das schon lange. Du musst Dir für das Fällen eine Erlaubnis einholen. Das ist in der Regel mit einem Ausgleich verbunden. Das könnte man hier auch anwenden. Wir sind uns übrigens völlig einig, daß die Steingärten völliger Unfug sind. Wir sollten alles dafür tun, um die vorhandenen Senken zu schützen und auszubauen.

Klugschnacker 13.07.2023 14:38

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1715774)
Ein paar Gedanken zu dieser Quelle, in dem es u.a. heißt: [...]

Ja, das sind die üblichen Verhinderungstaktiken konservativer Politik: Man fordert ein perfektes Konzept für sämtliche Hürden, die sich einer Idee in den Weg stellen könnten. Solange es nicht da ist, sei es unverantwortlich, den ersten Schritt zu tun.

Dabei wird unterschlagen, dass auch die bisherigen Verfahren nicht perfekt sind und auch sie etliche Probleme der Zukunft im Moment nicht lösen können.

Genussläufer 13.07.2023 14:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1715774)
Ein paar Gedanken zu dieser Quelle, in dem es u.a. heißt:

Ich würde zu den hier eingebrachten Argumenten auch noch die Motivation einbringen. Bist Du bei Auslosung verpflichtet teilzunehmen oder ist das freiwillig? Egal wofür Du Dich entscheidest, wird das Einfluss auf die Gruppe und deren Arbeit oder eben deren Zusammensetzung haben. Ein weiterer Punkt ist die Frage nach der Repräsentanz. Was passiert denn, wenn nun zufällig viele AfD Anhänger dabei sind? Oder meinetwegen auch Linke oder Grüne? Das kann bei 160 durchaus passieren. Wie stelle ich sicher, daß wenige der Gruppe nicht diese dominieren und steuern?

Wir könnten ja in einer Volksabstimmung darüber entscheiden. Parallel noch das "Heizungsgesetz" :Cheese:

Klugschnacker 13.07.2023 14:57

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1715762)
Ok, […] dann rücke ich davon ich, sie verfassungsfeindlich zu nennen.

Finde ich gut. Was hältst Du von Politikern, welche die Verfassungsfeindlichkeit von Bürgerräten weiterhin behaupten, offensichtlich wider besseren Wissens?

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1715762)
Ich habe 46.000 (!) Euro in die Hand genommen um eine Wärmepumpe in den Keller zu stellen und eine PV aus Dach zu legen (Investitionsvolumen 57.000 Euor minus ca. 11.000 Euro BAFA Förderung, die hoffentlich bald eintrudelt). Und wenn das Auto die Grätsche macht, kommt ein E-Auto her.

Außerdem fliege ich nicht mehr.

Wenn Menschen sich für besonders klimafreundlich halten, vergleichen sie sich in der Regel mit Menschen der gleichen sozialen Schicht. Beispielsweise kann sich ein Eigenheimbesitzer mit Auto für einen klimafreundlichen Bürger halten (wegen der Solaranlage auf dem Dach), obwohl er einen weit überdurchschnittlichen CO2-Abdruck hat, verglichen mit dem nationalen Durchschnitt. Und selbst der nationale Durchschnitt liegt mit 11 Tonnen CO2 mindestens beim Dreifachen der Emissionen, welche das Klima aushalten kann.

Generell halte ich aber nichts davon, einzelnen Menschen ihren persönlichen CO2-Fußabdruck vorzurechnen. Es liegt ja nicht in der Macht des Einzelnen, ob nun Windräder aufgestellt werden und wir die Mobilität in den Städten neu gestalten. Solche dicken Bretter sind Aufgabe der Politik.

Genussläufer 13.07.2023 15:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1715784)
Generell halte ich aber nichts davon, einzelnen Menschen ihren persönlichen CO2-Fußabdruck vorzurechnen. Es liegt ja nicht in der Macht des Einzelnen, ob nun Windräder aufgestellt werden und wir die Mobilität in den Städten neu gestalten. Solche dicken Bretter sind Aufgabe der Politik.

Deine Begründung ist völlig richtig. Und dennoch kann und sollte man dem Einzelnen den individuellen Abdruck aufzeigen. Das sehe ich aus zwei Gründe als wichtig an:

1. Es zeigt genau auf, wo man individuell Einfluss nehmen kann
2. Es schafft Sensibilität für diese Faktoren, aber auch die nicht direkt beeinflussbaren Komponenten

Die Kategorie 1 ist übrigens gar nicht so klein. Allein schon deswegen sollte man das aufzeigen.


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