Schwarzfahrer |
13.04.2021 20:07 |
Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1596091)
Das Risiko für die gesamte Kohorte ist im Mittel genauso, wie es die Inzidenz ausweist. Praktisch ist es aber individuell betrachtet, bei Geimpften viel niedriger, und als Ausgleich bei den Ungeimpften höher.
Wenn man zur Vereinfachung ausgeht, dass das Infektrisiko für Geimpfte 0 ist (in der Realität sind es je nach Impfung und ob schon die Zweitimpfung erhalten wurde natürlich etwas mehr), dann haben aktuell 15% der Bevölkerung bei z.B. 100er-Inzidenz gar keine Risiko mehr für Covid-19. Daher muss um rechnerisch auf die 100er inzidenz zu kommen die verbliebenen 85% Ungeimpfte natürlich ein höheres Risiko aufweisen, denn wenn das Risiko für die ungeimpften 85% nur 1/1000 (=100/100 000) betrage würde, dann läge die Inzidenz ja nur bei 85.
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Jetzt verstehe ich Deinen Gedankengang. Was ich trotzdem nicht teile: Mein Risiko entspricht dem Anteil der Infizierten in der Bevölkerung. Dieser Anteil entspricht der aus den Tests berechneten Inzidenz + Dunkelziffer. Die Inzidenz allein, wie sie aktuell bestimmt wird, ist hierfür keine verläßliche Zahl, sondern ein Zufallsausschnitt. Deine Rechnung stimmt höchstens dann annähernd, wenn die Dunkelziffer immer ein gleich großer Anteil ist. Aber genau dies wissen wir nicht, solange die Testzahlen sich nicht auf eine standardisierte repräsentative Bevölkerungsgruppe beziehen, sondern sich ständig ändern, sowohl in Zahl (durch Schnelltests sogar um Faktoren) als auch bzgl. Kohorte und Testart. Darum bleibt die Inzidenz, nach der unsere Politik steuert, ein sehr grobes Schätzeisen, mehr nicht. Da sagen die Hospitalisierungen mehr aus, finde ich (wenn auch etwas retrospektiv).
Was ich übrigens interessant finde, ist die Ungarische "Monitoring-Methode": in allen Orten wird das Abwasser regelmäßig auf Corona untersucht; offenbar können aus Anstiegen sehr gut lokale Ausbrüche innerhalb der darauffolgenden 1 - 2 Wochen vorhergesehen werden. Es verhütet zwar nicht die bereits erfolgten Infektionen, hilft aber den Krankenhäusern sich vorzubereiten und zu planen, und ist dazu eine schnellere Möglichkeit, Gegenzusteuern, als die Hospitalisierungen abzuwarten, und sicherer, als nur auf Test-Inzidenzen zu schauen.
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