triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Klimawandel: Und alle schauen zu dabei (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=45284)

Mo77 09.06.2023 16:37

Die letzte Generation scheint etwas die "Strategie" geändert zu haben.
Jetzt wurde in einem Sylter Hotel anscheinend die Bar verwüstet und ein Privatflugzeug mit Farbe beschmiert.
Wie steht ihr dazu? Ist das noch friedlicher Protest?
Wäre es denkbar, dass man Geldstrafen an der Höhe des Vermögens der LG bemisst. Durch Spenden wird das Instrument ja momentan ausgehebelt.
Habt ihr der LG schon Geld gespendet, gab dahingehend hier ja schon Ankündigungen. Wäre das eine Aktion die ihr durch eure Spende gutheißen könntet?

Klugschnacker 09.06.2023 17:29

Menschen, die an einem einzigen Vormittag mehr Kohlendioxid-Emissionen verursachen als der globale Bevölkerungsdurchschnitt im ganzen Jahr – und dabei gegen keinerlei Gesetze verstoßen: Dann stimmt etwas nicht mit unseren Gesetzen.

sabine-g 09.06.2023 17:34

Ich bin auf Sylt.
Hier ist so viel Autoverkehr wie in Los Angeles zur Rush Hour.
Ätzend.

Mo77 09.06.2023 17:35

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711493)
Menschen, die an einem einzigen Vormittag mehr Kohlendioxid-Emissionen verursachen als der globale Bevölkerungsdurchschnitt im ganzen Jahr – und dabei gegen keinerlei Gesetze verstoßen: Dann stimmt etwas nicht mit unseren Gesetzen.

Und dann findest du solche Aktionen legitim um die legislative zum Handeln zu bringen?

Klugschnacker 09.06.2023 17:48

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1711497)
Und dann findest du solche Aktionen legitim um die legislative zum Handeln zu bringen?

Legitim ja, legal nein. Ich antworte später gerne ausführlicher, hab grad keine Zeit.
:Blumen:

sabine-g 09.06.2023 18:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711498)
Legitim ja, legal nein.

Gutes Statement.
Ich war heute Mittag in der Kupferkanne auf Sylt und konnte einem Gespräch 2er Porsche Fahrer folgen.
Am liebsten hätte ich denen meinen Aprikosen Kuchen mit doppelt Sahne ins Gesicht geworfen.

DocTom 09.06.2023 18:49

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1711502)
Gutes Statement.
Ich war heute Mittag in der Kupferkanne auf Sylt und konnte einem Gespräch 2er Porsche Fahrer folgen.
Am liebsten hätte ich denen meinen Aprikosen Kuchen mit doppelt Sahne ins Gesicht geworfen.

hättest das und Bilder davon mal gemacht, dann hättest du meinen scheiXX Tag gerettet!
Viel Spaß auf "der Insel"
t.

keko# 09.06.2023 20:22

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1711502)
Gutes Statement.
Ich war heute Mittag in der Kupferkanne auf Sylt und konnte einem Gespräch 2er Porsche Fahrer folgen.
Am liebsten hätte ich denen meinen Aprikosen Kuchen mit doppelt Sahne ins Gesicht geworfen.

Du hast es ja immer noch nicht kapiert, oder? Sparen sollen doch du und ich, also Hinz&Kunz, damit Hans v.u.z. Wurst weiterhin ungeniert aus dem Vollen schöpfen können. So war das schon immer in allen Zeiten ;-) Also spar mal schön, die beiden wird es freuen ;-)

Schwarzfahrer 09.06.2023 20:35

Ein rationaler Artikel zu den realen Problemen der Energiewende aus der Schweiz; in D. mögen die Schwerpunkte anders liegen, aber solche realitätsbezogene, pragmatische Beiträge vermisse ich in der hiesigen Diskussion:
Zitat:

Die Schweiz will grün werden, die Bevölkerung wächst, und die Kernkraftwerke werden abgestellt – wir müssen Prioritäten setzen.

Rund 5 Terawattstunden Strom muss die Schweiz in den Wintermonaten importieren. Diese systematische Abhängigkeit beim Winterstrom besteht seit rund zwanzig Jahren und ist primär durch das hohe Bevölkerungswachstum von rund 1,8 Millionen seit der Jahrtausendwende entstanden. Die staatlich subventionierte Umstellung von Ölheizungen auf Wärmepumpen und die gleichzeitige Abschaltung des Kernkraftwerks Mühleberg haben ihren Teil zum strukturellen Defizit beigetragen.
...
Heute muss man sich fragen: Wenn die Schweizer Stromversorgung bereits unter den momentan herrschenden Bedingungen zur Zitterpartie wird, wie soll die Situation in absehbarer Zukunft realistisch bewältigt werden?

Das nur als Einleitung. Interessant, aber zu lang zum Zitieren ist die Analyse der Optionen, die emotionslos die Tatsachen berücksichtigt, und Lösungen überlegt - auch wenn sie nicht dem Idealwunsch entsprechen (z.B. Ausbau von Stromverbrauch dem Tempo des Zubaus anpassen...).

sabine-g 09.06.2023 20:48

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1711514)
Du hast es ja immer noch nicht kapiert,

Ich bin einer der größten Kapierer, die es überhaupt gibt.:Lachen2:

anlot 09.06.2023 21:21

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1711495)
Ich bin auf Sylt.
Hier ist so viel Autoverkehr wie in Los Angeles zur Rush Hour.
Ätzend.

Das bezweifle ich. War letzten Sommer in LA und die Autobahnen waren 8-spurig. :Blumen:

Klugschnacker 09.06.2023 21:35

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1711497)
Und dann findest du solche Aktionen legitim um die legislative zum Handeln zu bringen?

Um meine Antwort an Dich besser auf den Punkt bringen zu können, würde ich Dich zuvor gerne fragen:

Lehnst Du zivilen Ungehorsam oder eine soziale Bewegung, welche bewusst und in friedlicher Form Gesetze übertritt, unter allem Umständen ab? Würdest du beispielsweise auch den illegalen Protest einer Bewegung ablehnen, welche sich in Indien für die Abschaffung der Kinderarbeit einsetzt? Geht es Dir also ganz prinzipiell um das Beachten der Gesetze in der jeweiligen Zeit und am jeweiligen Ort?

Oder würdest Du eine soziale Bewegung, welche durch bewusste Gesetzesübertretungen auf wichtige Anliegen aufmerksam macht, in bestimmten Fällen akzeptieren, sofern diese wichtig genug sind und damit das Vorgehen rechtfertigen?

Grüße und Danke für die Diskussion! :Blumen:

keko# 09.06.2023 21:35

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1711516)
Ich bin einer der größten Kapierer, die es überhaupt gibt.:Lachen2:

OK, dann verstehen wir uns. Ich hatte schon Befürchtungen ;)
Schöne Grüsse aus dem äußersten Südwesten Europas hoch auf die Insel :Huhu:

LidlRacer 09.06.2023 21:55

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1711487)
Die letzte Generation scheint etwas die "Strategie" geändert zu haben.
Jetzt wurde in einem Sylter Hotel anscheinend die Bar verwüstet und ein Privatflugzeug mit Farbe beschmiert.
Wie steht ihr dazu? Ist das noch friedlicher Protest?
Wäre es denkbar, dass man Geldstrafen an der Höhe des Vermögens der LG bemisst. Durch Spenden wird das Instrument ja momentan ausgehebelt.
Habt ihr der LG schon Geld gespendet, gab dahingehend hier ja schon Ankündigungen. Wäre das eine Aktion die ihr durch eure Spende gutheißen könntet?

Ich empfehle, zu lesen, was sie LG selbst zu diesen beiden Aktionen schreibt:
https://letztegeneration.org/blog/20...ter-luxushotel
https://letztegeneration.org/blog/20...lz-handeln-sie

Bei der Hotelbar wurde wohl überwiegend "oranges Wurf-Pulver" verwendet - vermutlich sowas wie bei Holi-Festen:
https://www.umweltbundesamt.de/theme...als-color-runs

Am Flugzeug dagegen könnte ein sehr hoher Schaden entstanden sein - hier was dazu in einem Fach-Forum:
https://www.pilotundflugzeug.de/arti...30607012416113

Was da für Farbe verwendet wurde, hab ich beim Überfliegen nicht rausgefunden.

Schwarzfahrer 09.06.2023 22:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711522)
Lehnst Du zivilen Ungehorsam oder eine soziale Bewegung, welche bewusst und in friedlicher Form Gesetze übertritt, unter allem Umständen ab? Würdest du beispielsweise auch den illegalen Protest einer Bewegung ablehnen, welche sich in Indien für die Abschaffung der Kinderarbeit einsetzt? Geht es Dir also ganz prinzipiell um das Beachten der Gesetze in der jeweiligen Zeit und am jeweiligen Ort?

Oder würdest Du eine soziale Bewegung, welche durch bewusste Gesetzesübertretungen auf wichtige Anliegen aufmerksam macht, in bestimmten Fällen akzeptieren, sofern diese wichtig genug sind und damit das Vorgehen rechtfertigen?

Grüße und Danke für die Diskussion! :Blumen:

Ging zwar nicht an mich, aber die Frage von Mo hätte ich auch eingetippt, wenn er nicht schneller gewesen wäre. Deshalb meine Position dazu: ja, für bestimmte Ziele, die mir wichtig sind würde ich die Verletzung von Gesetzen, die ich für falsch oder unnötig halte, befürworten. Gesetzesübertretungen, die allerdings andere Mitmenschen (die u.U. mit der Sache nichts am Hut haben) wesentlich beeinträchtigen oder ihr Besitz beschädigen, oder gar die Person gefährden, würde ich immer kategorisch ablehnen, ebenso wie Gewalt gegen Repräsentanten des Staates (Polizei, Politiker).

Klugschnacker 09.06.2023 22:13

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711526)
Ging zwar nicht an mich, aber die Frage von Mo hätte ich auch eingetippt, wenn er nicht schneller gewesen wäre. Deshalb meine Position dazu: ja, für bestimmte Ziele, die mir wichtig sind würde ich die Verletzung von Gesetzen, die ich für falsch oder unnötig halte, befürworten. Gesetzesübertretungen, die allerdings andere Mitmenschen (die u.U. mit der Sache nichts am Hut haben) wesentlich beeinträchtigen oder ihr Besitz beschädigen, oder gar die Person gefährden, würde ich immer kategorisch ablehnen, ebenso wie Gewalt gegen Repräsentanten des Staates (Polizei, Politiker).

Okay. Dann lehnst Du die Proteste also nicht prinzipiell ab.

Hat jemand, der mit dem Privatjet nach Sylt fliegt, Deiner Meinung nach etwas mit dem Klimawandel zu tun oder ist das aus Deiner Sicht jemand, der "mit der Sache nichts am Hut" hat?

Und wenn ich Dich richtig verstehe: Wenn eine soziale Bewegung in Kambodscha eine dortige Straße vorübergehend blockiert, um gegen die dortige Kinderarbeit zu protestieren, würdest Du das kategorisch ablehnen, da die Menschen auf den Straßen Kambodschas nichts mit der Kinderarbeit am Hut haben. Das würdest Du kategorisch, also in jedem Fall, ablehnen. Ist das korrekt wiedergegeben?

merz 09.06.2023 22:50

Ich sorg mal für ein entspannendes Zwischenthema, paywalled, interessant:

https://www.spiegel.de/politik/deuts...5-bd8c434a0779


Zusammenfassung: die Parteizentrale der Grünen in Berlin ist ein grösserer Altbau eigentlich mal Wohnbestand mitten in Berlin, die Partei wollte von Gasheizung auf Wärmepumpe mit Erdsonde und Lüftungssystem als Heizung.

2018 ging es los, 5 Jahre später und 5 Millionen Euro weiter kann es sein, dass das Ding im Herbst laufen kann. Der Artikel ist hämisch, hat aber einen Punkt.

so kann es gehen, da ist noch viel zu tun

m.

Schwarzfahrer 10.06.2023 08:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711527)
Okay. Dann lehnst Du die Proteste also nicht prinzipiell ab.

Natürlich nicht, jeder darf gegen etwas protestieren, was er für falsch hält, auch wenn ich diese Ansicht überhaupt nicht teile. Es geht nur um das wie.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711527)
Hat jemand, der mit dem Privatjet nach Sylt fliegt, Deiner Meinung nach etwas mit dem Klimawandel zu tun oder ist das aus Deiner Sicht jemand, der "mit der Sache nichts am Hut" hat?

Nein, hat er nicht, in dem Sinne, wie ich es meine: keiner hat was mit der Demo am Hut, der sich der Demonstration selbst nicht mit Absicht in den Weg stellt, und diese verhindert oder gar die Demo angreift. Alle anderen sind unbeteiligte Zuschauer, die man in Ruhe zu lassen hat als Demonstrant. Auch bei einer Demo gegen Päderasten darf keinem noch nicht rechtskräftig verurteiltem Päderasten das Auto demoliert werden, nur weil die Demonstranten zu wissen glauben, daß dieser ein Kinderschänder ist. (Übrigens, auch nach der Verurteilung haben Demonstranten nichts zu beschädigen, der Gewaltmonopol liegt immer noch beim Staat; wer sich darüber gezielt und wiederholt , also nicht im Affekt, hinwegsetzt ist für mich schon auf dem Weg zum Staatsfeind).

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711527)
Und wenn ich Dich richtig verstehe: Wenn eine soziale Bewegung in Kambodscha eine dortige Straße vorübergehend blockiert, um gegen die dortige Kinderarbeit zu protestieren, würdest Du das kategorisch ablehnen, da die Menschen auf den Straßen Kambodschas nichts mit der Kinderarbeit am Hut haben. Das würdest Du kategorisch, also in jedem Fall, ablehnen. Ist das korrekt wiedergegeben?

Ja, ich hielte das für falsch, denn die Menschen am Arbeitsweg zu hindern hat keinen Bezug zu Kinderarbeit, es sind nicht diese Menschen, die dafür verantwortlich sind. Ich halte auch z.B. wenig von Streiks im ÖPNV, bei denen mein geistig behinderter Sohn im nirgendwo strandet - es trifft eigentlich nur die falschen, daher ist es die falsche Form des Protetsts, und man versucht den Unmut der an sich unbeteiligten Bevölkerung für seine Zwecke zu instrumentalisieren - ich fühle mich da mißbraucht für eine Sache, über die ich u.U. zu wenig weiß, um Stellung zu beziehen. Sollen sie doch die Dienstgebäude der verantwortlichen Politiker blockieren - das wäre dann zielgerichtet.

Schwarzfahrer 10.06.2023 08:22

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1711530)
Ich sorg mal für ein entspannendes Zwischenthema, paywalled, interessant:

https://www.spiegel.de/politik/deuts...5-bd8c434a0779


Zusammenfassung: die Parteizentrale der Grünen in Berlin ist ein grösserer Altbau eigentlich mal Wohnbestand mitten in Berlin, die Partei wollte von Gasheizung auf Wärmepumpe mit Erdsonde und Lüftungssystem als Heizung.

2018 ging es los, 5 Jahre später und 5 Millionen Euro weiter kann es sein, dass das Ding im Herbst laufen kann. Der Artikel ist hämisch, hat aber einen Punkt.

so kann es gehen, da ist noch viel zu tun

m.

Tja, es ist nicht immer so einfach, wie man es sich wünscht. Und wenn es mal einfach wäre, schlägt die Bürokratie zu: In Frankfurt wird der Austausch von Fenstern und die Hausdämmung amtlich untersagt wegen Milieuschutzsatzungen, bzw. aus optischen Gründen, obwohl die Besitzer gerne energetisch sanieren möchten. Da fragt man sich schon, was in den Köpfen vorgeht.

Klugschnacker 10.06.2023 08:36

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711542)

[Hat jemand, der mit dem Privatjet nach Sylt fliegt, etwas mit dem Klimawandel am Hut?]

Nein, hat er nicht, in dem Sinne, wie ich es meine: keiner hat was mit der Demo am Hut, der sich der Demonstration selbst nicht mit Absicht in den Weg stellt, und diese verhindert oder gar die Demo angreift. Alle anderen sind unbeteiligte Zuschauer, die man in Ruhe zu lassen hat als Demonstrant.

Demnach wäre jede Demonstration, die auf einer öffentlichen Straße marschiert und dabei andere Menschen vorübergehend aufhält, kategorisch abzulehnen?

Würde beispielsweise ein Zug von Demonstranten und Demonstrantinnen durch die Fußgängerzone Deiner Stadt marschieren, um auf die mangelnde Gesundheitspolitik für schwerbehinderte Menschen aufmerksam zu machen, dann würdest Du das ablehnen. Die Passanten, um deren Aufmerksamkeit bei der Demonstration geworben wird, seien "unbeteiligte Zuschauer, die man in Ruhe zu lassen hat als Demonstrant".

Ist das so richtig?

Klugschnacker 10.06.2023 08:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711542)
Übrigens, auch nach der Verurteilung haben Demonstranten nichts zu beschädigen, der Gewaltmonopol liegt immer noch beim Staat; wer sich darüber gezielt und wiederholt , also nicht im Affekt, hinwegsetzt ist für mich schon auf dem Weg zum Staatsfeind

Allgemein wird eine Person oder Gruppe als Staatsfeind bezeichnet, wenn sie als Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität eines Staates angesehen wird.

Denkst Du, dass die Menschen von der "Letzten Generation" eine Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität Deutschlands darstellen?

tandem65 10.06.2023 08:47

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711542)
Ich halte auch z.B. wenig von Streiks im ÖPNV,

Hui, jetzt sind es schon die Streiks die Dir nicht passen.
Also nach aktueller Gesetzeslage legale Mittel im Arbeitskampf.
Wer sollte Deiner Meinung nach dafür sorgen daß z.B. im ÖPNV nicht gestreikt wird?
Wo sind Deiner Meinung nach Streiks in Ordnung?

deralexxx 10.06.2023 09:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711527)
Hat jemand, der mit dem Privatjet nach Sylt fliegt, Deiner Meinung nach etwas mit dem Klimawandel zu tun oder ist das aus Deiner Sicht jemand, der "mit der Sache nichts am Hut" hat?

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1711495)
Ich bin auf Sylt.
Hier ist so viel Autoverkehr wie in Los Angeles zur Rush Hour.
Ätzend.

Sabine, willst du uns etwas sagen? :Lachanfall:

sabine-g 10.06.2023 09:42

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1711554)
Sabine, willst du uns etwas sagen?

nein. Ich fahre hier eBike und gehe joggen.
Mein Privatjet wird gerade neu lackiert.

tandem65 10.06.2023 09:49

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1711555)
Mein Privatjet wurde gerade neu lackiert.

Hab's mal korrigiert. :Cheese:

keko# 10.06.2023 10:09

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1711554)
Sabine, willst du uns etwas sagen? :Lachanfall:

Die Sabine hat doch längst alles verstanden: 80% der Mitmenschen müssen sparen und sich einschränken, damit es 20% weiterhin gut geht.
Insofern stehe ich komplett hinter allen Sparmassnahmen und Einschränkungen, die uns möglicherweise erwarten. Ich wähle auch die Parteien, die diese umsetzen.
Ich zähle mich nämlich zu den 20% :Cheese:

Schwarzfahrer 10.06.2023 10:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711546)
Demnach wäre jede Demonstration, die auf einer öffentlichen Straße marschiert und dabei andere Menschen vorübergehend aufhält, kategorisch abzulehnen?

Nicht, wenn es eine angemeldete Demonstration ist; das ist dann wie eine angekündigte Baustelle, auf die man sich einstellen kann. Ist allerdings nur angemessen, wenn die Anzahl der Teilnehmer diese Nutzung der Fahrbahn auch rechtfertigt. Und der Staat kann und tut auch u.U. einschränken, welche Straßen hierfür genutzt werden dürfen, und welche nicht.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711546)
Würde beispielsweise ein Zug von Demonstranten und Demonstrantinnen durch die Fußgängerzone Deiner Stadt marschieren, um auf die mangelnde Gesundheitspolitik für schwerbehinderte Menschen aufmerksam zu machen, dann würdest Du das ablehnen. Die Passanten, um deren Aufmerksamkeit bei der Demonstration geworben wird, seien "unbeteiligte Zuschauer, die man in Ruhe zu lassen hat als Demonstrant".

Ist das so richtig?

Nein; ein Marsch durch die Fußgängerzone stellt eine recht geringe Behinderung des Verkehrs dar, und birgt kaum Gefahren für andere. Die Passanten können und sollen auch jeweils selbst entscheiden, ob sie dem Anliegen Aufmerksamkeit schenken, oder einfach weitergehen. Es kann und soll keiner gezwungen werden, sich dem Anliegen zuzuwenden, wenn er andere Prioritäten hat.

Du wirst mir keine Ablehnung des Demonstrationsrechts zuschreiben können, auch wenn Du versuchst meine Aussagen möglichst negativ zu interpretieren.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711547)
Allgemein wird eine Person oder Gruppe als Staatsfeind bezeichnet, wenn sie als Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität eines Staates angesehen wird.

Denkst Du, dass die Menschen von der "Letzten Generation" eine Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität Deutschlands darstellen?

Wie ich schrieb, sind sie für mich auf dem Weg dahin, wenn sie so weitermachen. Sie wollen nicht Menschen für ihr Anliegen durch Argumente und Überzeugung gewinnen, sie wollen Menschen und den Staat zwingen, ihre Anliegen anzunehmen - das geht mir zu weit.

Schwarzfahrer 10.06.2023 10:19

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711549)
Hui, jetzt sind es schon die Streiks die Dir nicht passen.
Also nach aktueller Gesetzeslage legale Mittel im Arbeitskampf.
Wer sollte Deiner Meinung nach dafür sorgen daß z.B. im ÖPNV nicht gestreikt wird?
Wo sind Deiner Meinung nach Streiks in Ordnung?

Streiks, die sich direkt gegen den "Verhandlungspartner" richten, also z.B. Werksstillegungen, die Einnahmeausfälle für den Arbeitgeber verursachen, sind der eigentliche Sinn von Streiks, wie sie erfunden wurden; wobei im Kern jeder Streik eine Erpressung ist. Aber in solchen Fällen tragen es rein zwei direkte Gegner untereinander aus.

Streiks im öffentlichen Dienst haben m.M.n. diesen Effekt nur marginal; den Schaden wie auch die Funktionsnachteile durch ausgefallene Arbeit trägt nicht der Arbeitsgeber sondern der Steuerzahler, also alle. Und ich habe Probleme damit, den Arbeitgeber über den Umweg von verärgerten Kunden zu erpressen. Die Motivation der Streikenden kann ich ja nachvollziehen - aber ich sehe es halt kritisch weil die Kollateralschäden an Unbeteiligten m.M.n. unverhältnismäßig hoch sind. Im Gesundheitswesen ist es m.M.n. sogar moralisch hoch problematisch - man kann keinem Menschen die medizinische Behandlung verweigern.

tandem65 10.06.2023 10:37

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711563)
Streiks, die sich direkt gegen den "Verhandlungspartner" richten, also z.B. Werksstillegungen, die Einnahmeausfälle für den Arbeitgeber verursachen, sind der eigentliche Sinn von Streiks, wie sie erfunden wurden; wobei im Kern jeder Streik eine Erpressung ist. Aber in solchen Fällen tragen es rein zwei direkte Gegner untereinander aus.

Ist es nicht andersherum ebenso Erpressung von Arbeitnehmern im ÖPNV zu verlangen auf Ihr Streikrecht zu verzichten und so auf angemessene Entlohnung zu verzichten?
Übrigens sind ja Werksstilllegungen in der Industrie eben auch zulasten von Kund:innen die dann länger auf Ihre Produkte warten müssen. Da wird auch nichts unter den Parteien direkt ausgetragen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711563)
Streiks im öffentlichen Dienst haben m.M.n. diesen Effekt nur marginal; den Schaden wie auch die Funktionsnachteile durch ausgefallene Arbeit trägt nicht der Arbeitsgeber sondern der Steuerzahler, also alle. Und ich habe Probleme damit, den Arbeitgeber über den Umweg von verärgerten Kunden zu erpressen.

Ich halte es für ebenso falsch die Arbeitnehmer über den Umweg der verärgerten Kun:innen zu erpressen. Alles was Du geschrieben hast muß auch die Arbeitgeberseite beachten. Die hat da die gleiche Verantwortung!

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711563)
Die Motivation der Streikenden kann ich ja nachvollziehen - aber ich sehe es halt kritisch weil die Kollateralschäden an Unbeteiligten m.M.n. unverhältnismäßig hoch sind. Im Gesundheitswesen ist es m.M.n. sogar moralisch hoch problematisch - man kann keinem Menschen die medizinische Behandlung verweigern.

Wenn die moralische Verpflichtung nach Deiner Meinung so problematisch ist müsste ja auch die Arbeitgeberseite ebenso dieser Verpflichtung nachkommen und die Mitarbeiter entsprechend entlohnen. Du versuchst hier, nach dem wie ich es verstehe, gerade die Mitarbeiter mit Ihrer moralischen Verpflichtung zu erpressen.
Es kann aber auch sein daß das gar nicht Deine Meinung ist, sondern nur ein Blickwinkel aus dem man die Sache betrachten könne.

MattF 10.06.2023 11:09

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711566)

Wenn die moralische Verpflichtung nach Deiner Meinung so problematisch ist müsste ja auch die Arbeitgeberseite ebenso dieser Verpflichtung nachkommen und die Mitarbeiter entsprechend entlohnen. Du versuchst hier, nach dem wie ich es verstehe, gerade die Mitarbeiter mit Ihrer moralischen Verpflichtung zu erpressen.
Es kann aber auch sein daß das gar nicht Deine Meinung ist, sondern nur ein Blickwinkel aus dem man die Sache betrachten könne.

Z.b. der Bahnvorstand erhöht sich das Gehalt um 120 % aber 10% für die Kolleginnen und Kollegen ist unverschämt.

Ich sehe moralische Probleme auf der anderen Seite, wie tandem65.

tandem65 10.06.2023 13:06

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1711569)
Z.b. der Bahnvorstand erhöht sich das Gehalt um 120 % aber 10% für die Kolleginnen und Kollegen ist unverschämt.

Das ist jetzt unfair von Dir, die holen nur das Beste aus sich raus und Du neidest es ihnen. Pfui schäm Dich.

crazy 10.06.2023 14:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711562)
Wie ich schrieb, sind sie für mich auf dem Weg dahin, wenn sie so weitermachen. Sie wollen nicht Menschen für ihr Anliegen durch Argumente und Überzeugung gewinnen, sie wollen Menschen und den Staat zwingen, ihre Anliegen anzunehmen - das geht mir zu weit.

Menschen und Staat stelle ich in der Bundesrepublik Deutschland auf eine Ebene, da die Menschen in einem demokratischen Wahlprozess den Staat überhaupt ermöglichen und diesem qua Verfassung etc pp ein Gewaltmonopol zusprechen.

Nun ist es leider so, dass demokratische gewählte Regierungen der letzten Jahre das Pariser Abkommen mit Füßen getreten haben. Wie Klugschnacker schon sagte hat es jedoch in der BRD Verfassungsrang, nachzulesen hier BGB Pariser Abkommen .
Wenn die demokratische Vertretung der 80mio Bundesbürger ihrem gesetzlichen Auftrag, das Klimaschutzkommen nicht umzusetzen, trotz gegenteiliger Klagen nicht nachkommt, ja, dann darf man sie dazu zwingen.

Anfang '23 haben die pösen Klimakleber nach eigenen Angaben gesamt 1250 Aktionen gestartet. Nehmen wir an, jede Aktion hat 500 Leute im Schnitt behindert- und das ist recht hoch gegriffen, weil die 1250 jede x-beliebige Aktion mitnimmt, nicht nur Autobahn-Behinderungen- dann sind es dato gesamt 625.000 Menschen gewesen, die gestört wurden.
Weniger als 1% der Bevölkerung der BRD.
Demgegenüber der Verfassungsrang, der 100% betrifft.

Und das Klima wird in den nächsten deutlich mehr als 1% treffen...


Aber was diskutieren wir hier mit Dir, ich geh mit Rosinante Windmühlen jagen.

Schwarzfahrer 10.06.2023 18:09

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711566)
Ist es nicht andersherum ebenso Erpressung von Arbeitnehmern im ÖPNV zu verlangen auf Ihr Streikrecht zu verzichten und so auf angemessene Entlohnung zu verzichten?

Tun sie das? Und kann man angemessene Entlohnung tatsächlich nur mit Streiks erreichen? Ich habe vielmehr den Eindruck, daß Streiks oft einfach rituelle Begleitzeremonien zu den Tarifverhandlungen sind. Aber vielleicht fehlt mir auch das Verständnis, wieso die Streiks von Bahnen z.B. den Arbeitgeber irgendwie wehtun sollten - keiner von denen bekommt weniger Gehalt, wenn die Züge drei Tage lang nicht fahren, es leiden ja ausschließlich die "Normalbürger".
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711566)
Übrigens sind ja Werksstilllegungen in der Industrie eben auch zulasten von Kund:innen die dann länger auf Ihre Produkte warten müssen. Da wird auch nichts unter den Parteien direkt ausgetragen.

Das sind aber sehr indirekte, stark verzögerte Wirkungen; wenn ein Stahlwerk streikt, merkt davon der Fahrradhändler oder -käufer kaum etwas. Das ist ja der wesentliche Unterschied.

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711566)
Ich halte es für ebenso falsch die Arbeitnehmer über den Umweg der verärgerten Kun:innen zu erpressen. Alles was Du geschrieben hast muß auch die Arbeitgeberseite beachten. Die hat da die gleiche Verantwortung!

Womit verärgert der Arbeitgeber den Bahnpassagier? (außer mit den unzuverlässigen Bahnen und überhöhten Preisen, die aber wenig mit der Entlohnung zu tun haben).
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711566)
Wenn die moralische Verpflichtung nach Deiner Meinung so problematisch ist müsste ja auch die Arbeitgeberseite ebenso dieser Verpflichtung nachkommen und die Mitarbeiter entsprechend entlohnen.

Der moralische Aspekt war mir speziell im Gesundheitwesen relevant. Dort ist die Entlohnung der Ärzte nicht gerade das größte Problem. Ansonsten ja, es ist natürlich eine moralische Pflicht, eine angemessene Entlohnung zu bezahlen - soweit es die Mittel und die wirtschaftliche Lage hergeben. "Angemessen" ist halt schwer so zu definieren, daß alle gleich zufrieden sind, daher sind natürlich die Tarifverhandlungen wesentlich.

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711566)
Du versuchst hier, nach dem wie ich es verstehe, gerade die Mitarbeiter mit Ihrer moralischen Verpflichtung zu erpressen.

Wie gesagt, Moral ist im Gesundheitswesen ein Aspekt für mich. Und nur weil ich eine Meinung habe, erpresse ich niemanden.
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711566)
Es kann aber auch sein daß das gar nicht Deine Meinung ist, sondern nur ein Blickwinkel aus dem man die Sache betrachten könne.

Meine Meinung ist halt ein möglicher Blickwinkel, die Sache zu betrachten. Es gibt viele andere mögliche, und auch je nach Branche sehr unterschiedliche. In meinem Beruf finde ich, daß wir Ingenieure sehr großzügig entlohnt werden hier im Südwesten bei einer großen internationalen Firma, und mir fiel nie ein, mir über die Höhe des Gehalts groß Gedanken zu machen, solange am Monatsende immer Geld übrig ist. In meinem Bereich hat kaum einer je bei einer IG-Metall-Aktion mitgemacht; ich fühlte mich auch kaum je von denen echt repräsentiert. Wenn überhaupt, spielen die Arbeitsbedingungen (Sicherheit, Arbeitsmittel, Flexibilität, Vertrauen und Selbständigkeit) eine viel größere Rolle, als paar % mehr oder weniger Geld. Und in der (ähnlich gelagerten) Firma meiner Frau, wo ca. 500 € Gehaltskürzung im Gespräch war, haben die Leute statt Streik mit den Füßen abgestimmt, und die Leistungsträger wechselten in Scharen zur Konkurrenz - das hat auch gereicht, die Gehaltskürzung zurückzunehmen.

Schwarzfahrer 10.06.2023 18:20

Zitat:

Zitat von crazy (Beitrag 1711584)
Menschen und Staat stelle ich in der Bundesrepublik Deutschland auf eine Ebene, da die Menschen in einem demokratischen Wahlprozess den Staat überhaupt ermöglichen und diesem qua Verfassung etc pp ein Gewaltmonopol zusprechen.

Und durch diesen Akt der Übertragung in der repräsentativen Demokratie entsteht eben die Trennung zwischen Volk und Staat; d.h. gewisse Sachen stehen nur dem Staat zu. Wenn wir das aufheben, dann wird die Rolle der Parlamente auch obsolet (ich weiß, die LG möchte das ja auch, durch die Einführung der Räte).
Zitat:

Zitat von crazy (Beitrag 1711584)
Nun ist es leider so, dass demokratische gewählte Regierungen der letzten Jahre das Pariser Abkommen mit Füßen getreten haben.

Wenn's nur das wäre, was sie mit Füßen getreten haben, aber sie haben das mit einer ganzen Reihe anderer Grundgesetz-Artikel auch getan; scheint zur Gewohnheit zu werden. Da kann jeder auswählen, welche Grundgesetzwidrigkeiten ihm am meisten aufstoßen, und dagegen protestieren.
Zitat:

Zitat von crazy (Beitrag 1711584)
Wenn die demokratische Vertretung der 80mio Bundesbürger ihrem gesetzlichen Auftrag, das Klimaschutzkommen nicht umzusetzen, trotz gegenteiliger Klagen nicht nachkommt, ja, dann darf man sie dazu zwingen.

M.W. sind dafür die Wahlen vorgesehen: wenn eine Regierung falsch regiert, kann sie durch eine Mehrhit abgewählt und durch eine bessere ersetzt werden. Von Zwang steht m.W. nichts im Grundgesetz.
Zitat:

Zitat von crazy (Beitrag 1711584)
Nehmen wir an, jede Aktion hat 500 Leute im Schnitt behindert- und das ist recht hoch gegriffen, weil die 1250 jede x-beliebige Aktion mitnimmt, nicht nur Autobahn-Behinderungen- dann sind es dato gesamt 625.000 Menschen gewesen, die gestört wurden.
Weniger als 1% der Bevölkerung der BRD.
Demgegenüber der Verfassungsrang, der 100% betrifft.

ERstens ging es hier schon lange nicht mehr nur um die Straßenblockaden, sondern um Sachbeschädigung in großem Maße. Und zweitens sind wir damit wieder bei der Diskussion, wie viele Schaden im NAmen einer guten Sache angerichtet werden kann, bzw. darf man wenigen schaden um vielen zu nützen. Beim Flugzeug-Urteil wurde dies mit nein beantwortet, ich wüßte keinen Grund, dies zu ändern.

Klugschnacker 10.06.2023 18:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711596)
Und durch diesen Akt der Übertragung in der repräsentativen Demokratie entsteht eben die Trennung zwischen Volk und Staat; d.h. gewisse Sachen stehen nur dem Staat zu. Wenn wir das aufheben, dann wird die Rolle der Parlamente auch obsolet (ich weiß, die LG möchte das ja auch, durch die Einführung der Räte).

Nein, der Bürgerrat soll das Parlament nicht ersetzen, das sind Fake-News. Der angestrebte Bürgerrat spricht Empfehlungen an das Parlament aus.

Ein Bürgerrat ist bereits im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung vereinbart. Dort heißt es wörtlich:
"Wir wollen die Entscheidungsfindung verbessern, indem wir neue Formen des Bürgerdialogs wie etwa Bürgerräte nutzen, ohne das Prinzip der Repräsentation aufzugeben. Wir werden Bürgerräte zu konkreten Fragestellungen durch den Bundestag einsetzen und organisieren. Dabei werden wir auf gleichberechtigte Teilhabe achten. Eine Befassung des Bundestages mit den Ergebnissen wird sichergestellt."
Quelle: Koalitionsvertrag (PDF, Seite 8)
Es ist Anti-Klima-Propaganda, den Eindruck entstehen zu lassen, die Letzte Generation wolle an den demokratischen Strukturen vorbei etwas durchsetzen.

tandem65 10.06.2023 19:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711595)
Tun sie das?

Worauf bezieht sich Deine Frage? In dem Zitierten Absatz sind einige Punkte enthalten auf die sich Deine Frage beziehen kann.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711595)
Und kann man angemessene Entlohnung tatsächlich nur mit Streiks erreichen?

Natürlich nicht, dazu gehören aber immer 2 Seiten.
Arbeitgeber im ÖPNV könnten ja auch zügig und ohne Streiks auf die Wünsche Ihrer Mitarbeiter eingehen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711595)
Ich habe vielmehr den Eindruck, daß Streiks oft einfach rituelle Begleitzeremonien zu den Tarifverhandlungen sind. Aber vielleicht fehlt mir auch das Verständnis, wieso die Streiks von Bahnen z.B. den Arbeitgeber irgendwie wehtun sollten - keiner von denen bekommt weniger Gehalt, wenn die Züge drei Tage lang nicht fahren, es leiden ja ausschließlich die "Normalbürger".

In welchem Betrieben ist es so, daß die Manager bei einem Streik weniger verdienen?
Bosch? Opel? Amazon? Google?

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711595)
Das sind aber sehr indirekte, stark verzögerte Wirkungen; wenn ein Stahlwerk streikt, merkt davon der Fahrradhändler oder -käufer kaum etwas. Das ist ja der wesentliche Unterschied.

Ach so, dann waren die Probleme in den Lieferketten durch die Streiks im ÖPNV verursacht in den letzten 2-3 Jahren. Da war doc hsehr schön zu sehen was passiert wenn Fabriken in Fernost nicht Produzieren wie wir es hier gewohnt sind. Absolut indirekt und stark verzögert. :Huhu: Ich sehe da keinen wesentlichen Unterschied.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711595)
Womit verärgert der Arbeitgeber den Bahnpassagier? (außer mit den unzuverlässigen Bahnen und überhöhten Preisen, die aber wenig mit der Entlohnung zu tun haben).

Die Arbeitgeber sind genauso verantwortlich für Streiks wie die Gewerkschaften. Sie sind ebenso verantwortlich für den Ärger der Kund:innen im Streikfalle.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711595)
Der moralische Aspekt war mir speziell im Gesundheitwesen relevant. Dort ist die Entlohnung der Ärzte nicht gerade das größte Problem.

Ja fein, im Gesundheitswesen sind nur Ärzte beschäftigt.
Altenpfleger:innen, Krankenpfleger:innen... werden alle Top bezahlt. Schon klar.:Huhu:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711595)
Wie gesagt, Moral ist im Gesundheitswesen ein Aspekt für mich. Und nur weil ich eine Meinung habe, erpresse ich niemanden.

Nun gut, die Mitarbeiter:innen im ÖPNV haben auch nur Ihre Meinung daß sie nicht ausreichend entlohnt werden. Nur weil Sie dieser Meinung nachhaltig Ausdruck verleihen erpressen sie niemanden.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711595)
Und in der (ähnlich gelagerten) Firma meiner Frau, wo ca. 500 € Gehaltskürzung im Gespräch war, haben die Leute statt Streik mit den Füßen abgestimmt, und die Leistungsträger wechselten in Scharen zur Konkurrenz - das hat auch gereicht, die Gehaltskürzung zurückzunehmen.

OK, Du meinst die Lokführer:innen und andere Mitarbeiter:innen könnten so einfach zu FlixTrain oder SNCF wechseln um so für die verbliebenen für bessere Gehälter zu sorgen und das ganze würde auch ohne Einschränkungen für die Kund:innen im ÖPNV funktionieren.
Oder verstehe ich Dich da falsch?

Schwarzfahrer 10.06.2023 19:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711597)
Nein, der Bürgerrat soll das Parlament nicht ersetzen, das sind Fake-News. Der angestrebte Bürgerrat spricht Empfehlungen an das Parlament aus.

Ist zwar langsam sehr off-topic im Klima-thread, aber mir fehlt das Verständnis, wozu das Parlament noch Empfehlungen braucht von einer Bürgergruppe, deren Kompetenz die der Parlamentarier wohl kaum übersteigt, ansonsten wurden wohl die falschen gewählt. Ansonsten wäre das Thema mehr direkte Demokratie, Volksabstimmungen, Bürgerräte und andere Varianten wohl eher in einem eigenen Thread besser aufgehoben.

Schwarzfahrer 10.06.2023 21:13

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711601)
Worauf bezieht sich Deine Frage? In dem Zitierten Absatz sind einige Punkte enthalten auf die sich Deine Frage beziehen kann.

Du deutest an, daß die Arbeitgeber von den Angestellten verlangen, aufs Streikrecht zu verzichten. Davon weiß ich nichts.
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711601)
Arbeitgeber im ÖPNV könnten ja auch zügig und ohne Streiks auf die Wünsche Ihrer Mitarbeiter eingehen.

Ist wohl recht unrealistisch, oder? Gehaltsverhandlungen sind eben Verhandlungen, beide Seiten haben Randbedingungen für ihre Forderungen, und es gilt, für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Es gibt ebenso extrem geizige Arbeitgeber wie überzogene Lohnforderungen, wie auch wirtschaftliche Grenzen von Gehältern bzw. wirtschaftliche Bedürfnisse der Arbeitnehmen. Es gilt, einen akzeptablen und wirtschaftlich tragbaren Kompromiß zu finden, keiner muß einfach auf die Forderung des anderen eingehen. Weil es eben auch wirtschaftliche Grenzen gibt, wird z.T. auch über nicht-monetäre Elemente verhandelt (Arbeitszeit, Sozialleistungen, ...).
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711601)
In welchem Betrieben ist es so, daß die Manager bei einem Streik weniger verdienen?

Produktions- oder Umsatzeinbußen können sehr wohl zu weniger Boni bei den Managern führen; auf jeden Fall ist ein Streik ein direkter Schaden für ein Betrieb (weniger für Investitionen, Löhne, Sozialleistungen zur Verfügung), der eben nicht aus Steuermitteln wieder aufgefüllt wird, wie im öffentlichen Dienst.
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711601)
Die Arbeitgeber sind genauso verantwortlich für Streiks wie die Gewerkschaften. Sie sind ebenso verantwortlich für den Ärger der Kund:innen im Streikfalle.

Sehe ich nicht so. Klingt nach DonCorleone-Logik: wer die Forderung nicht erfüllt, ist schuld am Schaden, der durch das Erzwingen der Forderung entsteht.
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1711601)
Nun gut, die Mitarbeiter:innen im ÖPNV haben auch nur Ihre Meinung daß sie nicht ausreichend entlohnt werden. Nur weil Sie dieser Meinung nachhaltig Ausdruck verleihen erpressen sie niemanden.

Meinung bei einer Demo Ausdruck verleihen, ist keine Erpressung; verweigern der Dienstleistung an Kunden geht aber einen Schritt weiter. Ich sehe die Idee des Streikverbots für Beamte darin, daß kritische Infrastruktur (Gesundheit, Verkehr, Unterricht, ...) eben immer funktionieren muß (als das Konzept aufkam, war vieles davon noch rein staatlich). Für diese Bereiche sollte m.M.n. weiterhin eine Funktionsgarantie gelten, und für Lohnverhandlungen andere Wege gefunden werden.

So, das führt jetzt endgültig weit weg vom Klima-Thema, wir sollten irgendwie ein Schlußstrich ziehen: ich finde manche Streiks wie auch manche Gewerkschaftsforderungen unangemessen (wie auch manche Arbeitgeber-Gebaren), aber solange sie dürfen, sollen sie, ich werde damit zurechtkommen.

LidlRacer 10.06.2023 23:21

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711603)
Ist zwar langsam sehr off-topic im Klima-thread, aber mir fehlt das Verständnis, wozu das Parlament noch Empfehlungen braucht von einer Bürgergruppe, deren Kompetenz die der Parlamentarier wohl kaum übersteigt.

Eine sehr kühne These - m.E. ohne jegliche Basis.

Ich sehe in der Mehrheit des Parlaments einen erschreckenden Mangel an Kompetenz insbesondere beim Klima-Thema.

Trimichi 11.06.2023 06:56

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
gov_de has had an idea!


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:53 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.