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Bunde 06.06.2023 09:01

Vielleicht sollte man hier noch mal erwähnen, wie das häufig angesprochene Pariser Klima-Abkommen funktioniert.

Dieses Abkommen gesteht vielen Ländern zu, auch bis zu einem gewissen Zeitpunkt in der Zukunft auf fossile Energie zurückzugreifen. Hier wird u.a. berücksichtigt, dass die "westliche Welt" in den letzten Jahrzehnten ordentlich CO2 rausgeblasen hat und jetzt den anderen die Möglichkeit gegeben werden soll, technisch und wirtschaftlich aufzuschließen.

Das führt dann z.B. zu dem Paradaox, dass China zwar weiterhin neue Kohlekraftwerke in Betrieb nimmt, die eigenen aus dem Pariser Abkommen resultierenden Ziele aber trotzdem übererfüllt werden, weil sie eben weniger Kohle verfeuern, als ihnen vertragsgemäß zustehen würde.

Die Erzählung, dass Deutschland sich alleine abrackern würde, während andere Länder sich gemütlich zurücklehnen, ist also verlockend, weil man sich so die eigene Untätigkeit schönreden kann, aber leider auch falsch. Es ist sogar ganz im Gegenteil so, dass Deutschland den eigenen Zielen hinterher hinkt, während andere schon voraus sind.

Genussläufer 06.06.2023 10:24

Zitat:

Zitat von Bunde (Beitrag 1711017)
Die Erzählung, dass Deutschland sich alleine abrackern würde, während andere Länder sich gemütlich zurücklehnen, ist also verlockend, weil man sich so die eigene Untätigkeit schönreden kann, aber leider auch falsch. Es ist sogar ganz im Gegenteil so, dass Deutschland den eigenen Zielen hinterher hinkt, während andere schon voraus sind.

Ich habe das oben schon mal gefragt. Welchen Sinn macht es, daß wir Produktionsstandorte verlagern und dann in China oder Indien 3x mehr oder in den USA 1,5 x mehr CO2 ausstoßen? Ich kann diesen Sinn nicht erkennen. Erkläre es mir bitte :Blumen:

svenio 06.06.2023 14:42

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1711031)
Ich habe das oben schon mal gefragt. Welchen Sinn macht es, daß wir Produktionsstandorte verlagern und dann in China oder Indien 3x mehr oder in den USA 1,5 x mehr CO2 ausstoßen? Ich kann diesen Sinn nicht erkennen. Erkläre es mir bitte :Blumen:


Zu meinem Verständnis: wen meinst Du denn mit "wir"? Wer hat da Einfluss drauf und wie wird dieser Einfluss aktiv eingesetzt, um darauf hinzuwirken, dass Produktionsstandorte verlagert werden?

Genussläufer 06.06.2023 15:02

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1711080)
Zu meinem Verständnis: wen meinst Du denn mit "wir"? Wer hat da Einfluss drauf und wie wird dieser Einfluss aktiv eingesetzt, um darauf hinzuwirken, dass Produktionsstandorte verlagert werden?

Rumsfeld würde es Kollateralschaden nennen. Es ist sicher nicht das Ziel, aber eine direkte Auswirkung der aktuellen Politik. Wer hat da Einfluss drauf? Natürlich die Unternehmen. Wer energieintensive Produktion hat, benötigt planbare Preise und Energiesicherheit. Daß nun die chemische Industrie, Stahl- und Weichmetallherstellung abwandert, liegt doch auf der Hand. Und in den Geschäftsberichten hat die Überlegung auch schon Einzug gehalten. An den Zahlungsströmen siehst Du die Umsetzung. Konkrete Beispiele: Trimet, Salzgitter, Aurubis, BASF, etc.

Um die Unternehmen müssen wir und auch gar nicht so viel Sorgen machen. Ok, die müssen früher investieren als notwendig, weil sie verlagern müssen. Die Nachfrage bleibt aber und damit die Produktion. Die findet dann nur woanders statt. Und damit einhergehend steigt der CO2 Ausstoß.

svenio 06.06.2023 15:51

Ich teile Deine Einschätzung zur Energiesicherheit und auch den Preisen.

Meiner Meinung nach kann man die aktuelle Situation aber nicht der Bundesregierung in die Schuhe schieben, denn das Umstiegskonzept auf Erneuerbare mit Gas als Back-up für "Dunkelflauten" las sich erstmal plausibel und hätte den Standort Deutschland wettbewerbsfähig gehalten.

Das billige Gas kommt aus den bekannten Gründen nicht mehr. Erste Prio hatte die Sicherheit der Energieversorung und das hat zumindest letzten Winter geklappt. Jetzt muss man an die Preise ran und der Versuch einen Industriestrompreis zu etablieren, scheint ja auch in die richtige Richtung zu gehen. Hier bleibt abzuwarten in wie Weit die EU da mitspielt, denn bspw. bei der BECV Hilfe kommt nichts bei den Unternehmen an, da die EU noch wegen unerleubter Beihilfen prüft.

Es liegt also nicht nur in den Händen der deutsch Regierung, sondern es ist eine komplizierte Gemengelage. Deshalb hatte ich gefragt, wer denn eigentlich "wir" ist.

Genussläufer 06.06.2023 16:28

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1711103)
Ich teile Deine Einschätzung zur Energiesicherheit und auch den Preisen.

Meiner Meinung nach kann man die aktuelle Situation aber nicht der Bundesregierung in die Schuhe schieben, denn das Umstiegskonzept auf Erneuerbare mit Gas als Back-up für "Dunkelflauten" las sich erstmal plausibel und hätte den Standort Deutschland wettbewerbsfähig gehalten.

Da stimme ich voll und ganz zu. Ich finde auch retrospektiv diese Entscheidung der Vorgängerregierung auf Basis der damaligen Voraussetzungen richtig. Nur die starke Abhängigkeit von einem Lieferanten ohne Backuplösung war falsch. Ob ich das damals auch so klar eingeschätzt hätte? Wahrscheinlich nicht, um ehrlich zu sein :o

Zitat:

Das billige Gas kommt aus den bekannten Gründen nicht mehr. Erste Prio hatte die Sicherheit der Energieversorung und das hat zumindest letzten Winter geklappt. Jetzt muss man an die Preise ran und der Versuch einen Industriestrompreis zu etablieren, scheint ja auch in die richtige Richtung zu gehen.
An dem Punkt habe ich eine andere Einschätzung. Es ist noch nie gelungen, einen Strompreis mittelfristig zu stützen. Das überfordert jede Volkswirtschaft. Klingt erstmal gut, ist aber letztendlich rein Symptombekämpfung zu immensen Kosten. Das Konzept stimmt einfach nicht.

Zitat:

Es liegt also nicht nur in den Händen der deutsch Regierung, sondern es ist eine komplizierte Gemengelage. Deshalb hatte ich gefragt, wer denn eigentlich "wir" ist.
Das ist natürlich richtig. Nur stellen wir uns gerade so auf, daß unsere Abhängigkeit zu- und nicht abnimmt. Und viele ausländische Investoren scheinen unserem Weg nicht zu trauen. Zumindest handeln sie so, siehe Geldflüsse.

svenio 06.06.2023 16:49

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1711114)
An dem Punkt habe ich eine andere Einschätzung. Es ist noch nie gelungen, einen Strompreis mittelfristig zu stützen. Das überfordert jede Volkswirtschaft. Klingt erstmal gut, ist aber letztendlich rein Symptombekämpfung zu immensen Kosten. Das Konzept stimmt einfach nicht.

Das sehe ich anders. Über die Besondere Ausgleichsregelung für stromintensive Unternehmen im EEG wurden über lange Jahre Milliardenbeträge zugunsten der Unternehmen von allen anderen Stromverbrauchern bezahlt. Gleiches gilt immer noch für die KWK und Offshore Netzumlage. Außerdem ist ja gerade der Strompreis massiv abhängig vom pricing modell (Merit order wurde ja schon hinreichend besprochen) und hat mit den eigentlichen Herstellungkosten wenig zu tun. Hier könnte man ansetzen.

Genussläufer 06.06.2023 16:51

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1711116)
Das sehe ich anders. Über die Besondere Ausgleichsregelung für stromintensive Unternehmen im EEG wurden über lange Jahre Milliardenbeträge zugunsten der Unternehmen von allen anderen Stromverbrauchern bezahlt. Gleiches gilt immer noch für die KWK und Offshore Netzumlage. Außerdem ist ja gerade der Strompreis massiv abhängig vom pricing modell (Merit order wurde ja schon hinreichend besprochen) und hat mit den eigentlichen Herstellungkosten wenig zu tun. Hier könnte man ansetzen.

Ok, Du würdest das Pricing auch anderes ansetzten und damit die hohen Deckungsbeiträge der Erneuerbaren abschöpfen? Das würde Sinn machen und könnte auch funktionieren. Ich hatte verstanden, daß Du aus der Finanzkasse subventionieren willst. So sahen die ersten Ideen in der Presse aus. Was Du beschreibst, ist eine andere Alternative. Und die liest sich deutlich sinnvoller.

Klugschnacker 06.06.2023 22:20

Knallhart aus Brüsseler Hinterzimmern an triathlon-szene durchgestochen:

Härter als Habecks Heizpläne: EU plant neues Verbot von Heizungen
... Auch in Brüssel wird an verschiedenen Gesetzen gearbeitet, die das Erreichen der Klimaschutzziele bis 2050 möglich machen sollen. ... Mit dem Inkrafttreten der EU-Richtlinie würden Gas-, Öl- und Elektro-Boiler ab 2029 vom Markt verschwinden müssen.

... soll am 1. September 2025 in Kraft treten.

Heizsysteme, deren Wirkungsgrad unter 115 Prozent liegt, dürfen ab 1. September 2029 nicht mehr auf den Markt gebracht werden. Das betrifft alle Heizsysteme außer Wärmepumpen und Hybrid-Heizungen.

... Damit wäre die EU-Richtlinie weitreichender als das Gebäudeenergiegesetz der Ampel-Koalition.

... Zudem hebelt die EU-Richtlinie die Ausnahmen für Über-80-Jährige, Sozialleistungsempfänger und Härtefälle aus, die die Ampel vorsieht.
:Huhu:

Genussläufer 06.06.2023 22:25

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711151)
Knallhart aus Brüsseler Hinterzimmern an triathlon-szene durchgestochen:

... Damit wäre die EU-Richtlinie weitreichender als das Gebäudeenergiegesetz der Ampel-Koalition.

Mit etwas Glück rechnet man das schön. Ansonsten müsste man ja tatsächlich den Anteil der Kohle und des Gas im Deutschen Strommix berücksichtigen. Es wird aber sicher Wege geben, um sich das schön zu reden :Lachen2:

Sonst wird das nix mit dem Hohen Wirkungsgrad. Oder siehst Du das anders?

Klugschnacker 06.06.2023 23:14

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1711152)
Mit etwas Glück rechnet man das schön. Ansonsten müsste man ja tatsächlich den Anteil der Kohle und des Gas im Deutschen Strommix berücksichtigen. Es wird aber sicher Wege geben, um sich das schön zu reden :Lachen2:

Sonst wird das nix mit dem Hohen Wirkungsgrad. Oder siehst Du das anders?

Ja. Es ist aber nicht meine eigene Sicht, denn ich verfüge da über keine eigene Expertise. Es ist die Meinung der Experten, deren Bücher ich lese. Dass wir vom Verbrennen von Gas, Kohle und Öl für das Heizen der Gebäude wegkommen müssen, daran besteht offenbar keinerlei Zweifel.

Ich finde es gut und sinnvoll, falls hier eine EU-weite Regelung auf den Weg gebracht wird. Die EU hat sich schließlich ein eigenes Klimaschutzgesetz verordnet. Wenn jetzt auch Taten folgen, ist das eine gute Sache.

Trimichi 07.06.2023 08:46

Danke fuer die Info an die Admin.:Blumen:

Gestern kam eine Meldung im Radio, dass die Arktis 2030 eisfrei sein wird. So der Bericht der Forschungsgruppe nach Auswertung von Satellitenbildern. Man muesse sich als Fazit auf die klimatischen Auswirkungen einstellen.

Bekannt ist dies https://www.ardalpha.de/wissen/umwel...A%20Mai%202023
Konnte den Bericht nicht finden verschriftlicht im iNet.


Bekannt war mWn, dass die Arktis sich schneller erwaermt als der Rest der Welt. Soweit ich weis gilt sie als Wetterkueche Europas. Heute morgen wurde die Meldung im Rundfunk im Radio wieder wiederholt.

Der "green deal" wurde ja 2020 verabschiedet. Damals war von einer Investitionssumme von 40 Billionen auf 2045 gerechnet europaweit die Rede, und das man die Summe nur einmalig ausgeben koenne. Recherchiert man im Internet finden sich nun unterschiedliche Summen fuer Deutschland: 276 Mrd pro Jahr, 10 Mrd. zusaetzlich bis hin zu einer Billion pro Jahr (kaeme ungefaehr hin, wuerde man die gesammte EU nehmen). Woher soll das Geld kommen? Blickt da wer durch? Nach dem Aus von NS1 und NS2? Hinzu kommt der gerade noch vermiedene Boersencrash in den USA diesen Montag. Aktuell duerfen die USA bei 31,4 Billionen Schulden weiter Schulden machen. Stand letzter Freitag. Unter Clinton waren es noch 17 Billionen.

Zurueck zum Hinterzimmerbericht aus Bruessel. Was ich nicht verstehe ist ein Wirkungsgrad von 115%. Es gibt ja auch kein 115% tiges Vakuum. Oder eine kinetische Energie kann nicht hoeher als die entsprechende potenzielle Energie sein. Actio ungleich Reactio? Muss wohl an den Regenerativen liegen. Kohlekraftwerk plus sagen wir 100 Windraeder ergibt in Summe 115% Wirkungsgrad? Oder was soll das sein?

Virtuelles Geld? Inflation geht weiter? Und nun haben wir einen irrealen, von den Naturkonstanten losgeloesten Wirkungsgrad? Das waere dann aber etwas anderes. Denn der maximale Wirkungsgrad betraegt 100%.

Ich hoffe, Arne nimmt uns / mich nicht auf den Arm (von wegen perpetuum mobile erfunden). :confused:

Bleibt die Bitte um Erklaerung.

Klugschnacker 07.06.2023 09:11

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1711185)
Was ich nicht verstehe ist ein Wirkungsgrad von 115%. Es gibt ja auch kein 115% tiges Vakuum. Oder eine kinetische Energie kann nicht hoeher als die entsprechende potenzielle Energie sein. Actio ungleich Reactio? Muss wohl an den Regenerativen liegen. Kohlekraftwerk plus sagen wir 100 Windraeder ergibt in Summe 115% Wirkungsgrad? Oder was soll das sein?

Eine Wärmepumpe pumpt Wärme, die sich außerhalb des Hauses befindet, ins Haus hinein. Energie braucht sie für den Transport dieser Außenwärme in das Haus. Im Haus kommt dadurch erheblich mehr Wärme an, als die Wärmepumpe an Strom verbraucht.

Die Außentemperatur kann dabei geringer sein als die Innentemperatur des Hauses.

Siebenschwein 07.06.2023 09:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711187)
Eine Wärmepumpe pumpt Wärme, die sich außerhalb des Hauses befindet, ins Haus hinein. Energie braucht sie für den Transport dieser Außenwärme in das Haus. Im Haus kommt dadurch erheblich mehr Wärme an, als die Wärmepumpe an Strom verbraucht.

Die Außentemperatur kann dabei geringer sein als die Innentemperatur des Hauses.

Naja, man sollte vielleicht nochmal erwähnen, dass dieser "Wirkungsgrad" sich nur auf die eingekaufte Energie bezieht. Rein physikalisch gehen 115% natürlich nicht. Ist halt eigentlich kein Wirkungsgrad, denn die Energie aus der Umgebung wird ja auch zugeführt. Seriöser arbeitet man wohl eher mit dem "Energieerntefaktor". Aber da dieser spezifisch für Wärmepumpen ist, und man in der Politik ja auf die Wortwahl achten muss, hat man vermutlich "technologieoffen" kommunizieren wollen und den Eindruck vermeiden wollen, dass man die Leute zwingt, Wärmepumpen zu nutzen.
Wie das dann genau ausgestaltet wird, wird sich weisen. Schlussendlich muss jede EU-Direktive noch in nationales Recht umgewandelt werden, wenn ich das richtig verstehe. Das kann dann 1:1 geschehen oder man schaut, ob die jetzt geplante deutsche Regelung diese sowieso schon erfüllt- dann muss man nicht nochmal ran.

MattF 07.06.2023 10:25

Diesen Wert von 115 % finde ich merkwürdig. Weil ne Wärmepumpe mit dem Erntefaktor würde ja weit drüber liegen.

Mit einem Brennwertgerät kann man das aber evtl. erreichen. Da wird ja auch oft (obwohl es auch dort natürlich physikalischer Unsinn ist) mit Wirkungsgraden über 100 % geworben. Wenn man den Heizwert (und nicht den Brennwert) als Bezug nimmt.

Ist es sicher dass über den Weg nicht doch Brennwertgasheizungen wieder gingen?

Edit: Jetzt doch mal den Artikel gelesen. Die Vorgaben kann man dann wohl einhalten mit einer Solarthermieanlage. Das ist dann aber ein Witz, ich schmeiß einfach 2 Solarthermieplatten aufs Dach zu meiner Gasheizung und es passt.

Trimichi 07.06.2023 11:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711187)
Eine Wärmepumpe pumpt Wärme, die sich außerhalb des Hauses befindet, ins Haus hinein. Energie braucht sie für den Transport dieser Außenwärme in das Haus. Im Haus kommt dadurch erheblich mehr Wärme an, als die Wärmepumpe an Strom verbraucht.

Die Außentemperatur kann dabei geringer sein als die Innentemperatur des Hauses.

Gut beschrieben. Nur was steckt dahinter? Überzeugt mich so nicht.

Damit die Wärmepumpe funktioniert benötigt sie Strom. Der wird z.B. in einem Kohlkraftwerk produziert. Würde man mit Kohle heizen, könnte man die gewonnene Wärme 1:1 nutzen. Wirkungsgrad 100 %. Nun wird Strom erzeugt, Turbine, plus die leitungsbedingten Verluste und dann muss mit einem Aggregat (Wärmepumpe) Wärme erzeugt werden. Stimmt das?

Falls ja, hätte man enorme Verluste im Vergleich zur direkten Umwandlung fossiler Brennstoffe. Und nun wird auch noch gesagt, dass die Wärmepumpe warme Luft pumpt. Ja klar, wenn ich draußen 38°C habe muss ich nur das Fenster aufmachen? Wozu brauche ich da eine Wärmepumpe? Und im Winter kommt zu oben beschriebenen Verlusten noch die Aufwärmung der Außentemperatur hinzu.

Und dabei ist nun nicht der Wirkungsgrad (....), sondern die Energieausbeute/Energieernte 115% entscheidend. Ja zu was denn im Vergleich? Zur direkten Verbrennung im Ofen zu Hause (Großvater) wohl kaum, siehe Argumentation oben. Würde die Wärmepumpe (Ionentauscher) NUR mit Windkraft laufen wäre das etwas anderes.

Ich halte die Wärmepumpe für einen aus der Not geborenen, ausgemachten Schwindel im großen Stil. Tut mir leid. Würde wir genug Windräder haben...

Vermutlich verstehe ich einfach nicht, was eine Wärmepumpe ist.:Blumen:

Genussläufer 07.06.2023 12:00

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1711217)
Falls ja, hätte man enorme Verluste im Vergleich zur dirketen Umwandlung fossiler Brennstoffe. Und nun wird auch noch gesagt, dass die Wärmepumpe warme Luft pumpt. Ja klar, wenn ich draußen 38°C habe muss ich nur das Fenster aufmachen? Und im Winter kommen zu oben beschriebenen Verlusten noch die Aufwärmung der Außentemperatur hinzu.

Dazu kommt noch die notwendige Energie für das Defrosting. Das wird in jeder Rechnung unterschlagen. Ansonsten ist es so wie Du schreibst.

Zitat:

Ich halte die Wärmepumpe für Schwindel. Tut mir leid.
Das würde ich so nun auch nicht unterschreiben. Im aktuellen deutschen Strommix ist sie das. Klugschnacker argumentiert hier richtigerweise, daß wir ja in Zukunft mehr Windenergie und auch Solarenergie einspeisen und somit den Teil des fossilen Beitrags reduzieren. Dem stimme ich auch zu. Das wird das Problem leider nur partiell lösen. Bei Flauten hast Du in der Regel so gut wie gar keine Energie. Bedeutet, daß Du auch bei einer Verdoppelung der Kapazitäten immer noch bei nahezu Null bist. Das ist an sich auch logisch, weil die Energiegewinnung in der dritten Poztenz von der Windgeschwindigkeit abhängt.

Dann müssten wir also Speicher haben. Diese werden hoffentlich irgendwann mal zur Verfügung stehen. Das Datum ist allerdings nicht absehbar. Bis dahin benötigen wir weiterhin die fossilen Träger im Strommix. Dieser Anteil wird sich auch beim Ausbau der erneuerbaren nur wenig reduzieren. Die Ausnahme wäre Gas. Hier könntest Du flexibler agieren. Kohle ist hier nicht so flexibel.

Wenn Du das realistisch einrechnest, kannst Du die 115% nicht erreichen. Das geht nur mit Kunstgriffen wie bei der Elektromobilität. Da wird einfach nur der Antrieb gerechnet.

Klugschnacker 07.06.2023 12:11

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1711217)
Gut beschrieben. Nur was steckt dahinter? Überzeugt mich so nicht. […] Vermutlich verstehe ich einfach nicht, was eine Wärmepumpe ist.

Stelle Dir das wie eine Luftpumpe beim Fahrrad vor. Nehmen wir an, Du stehst mit der Standpumpe draußen bei 5°C Außentemperatur.

Beim Pumpen wird zunächst einfach Luft zusammengedrückt. Dadurch wird sie wärmer als 5°C, da die Energiemenge, die in der 5°C warmen Luft enthalten ist, auf ein kleineres Volumen konzentriert (verdichtet) wird.

Diese Wärme kannst Du nun abführen und in Deine Wohnung leiten.

Dabei kühlt die komprimierte Luft in der Pumpe ab. Wenn sie anschließend aus der Pumpe entweicht, ist sie kälter als vorher, beispielsweise nur noch 1°C. Das bedeutet, Du hast Energie von der Außenluft und die Wohnung transportiert. Die Außenluft kühlt dabei ab, die Wohnungsluft erwärmt sich.

Mit anderen Worten: Die Wärmepumpe heizt nicht über eine heiße Heizspirale (wie bspw. ein Fön), sondern komprimiert kalte Außenluft und entzieht ihr dadurch Energie.

Trimichi 07.06.2023 13:18

Danke euch fuer die Klarstellungen. :Blumen: :Blumen:

Bleibt wegen Energiemix und Speicherung usw. das gute Vertrauen in unsere Regierung. Vllt kriegen wirs ja doch hin in dem definierten Zeitraum. :)

Wegen der Flauten: groessere Batterien in den Autos? Oder vllt in 10 Jahren auch im Keller? Bzw. bessere? Vgl. Natriumbatterien oder Powerbank?

Nochmalig ein link zur Powerbank: https://www.volkswagen-newsroom.com/...tions-ics-5309 (ICS ist mWn ein start-up in China)

Siebenschwein 07.06.2023 14:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711222)
...
Mit anderen Worten: Die Wärmepumpe ... komprimiert kalte Außenluft und entzieht ihr dadurch Energie.

Ich hoffe, Du lässt Dich damit nicht erwischen, sonst wird Dir eventuell das Diplom nachträglich aberkannt :Blumen:

ad Trimichi:
Was die direkte Beheizung mit Kohle und ca. 100% Nutzung der Energie vs. Nutzung elektrischer Energie und WP betrifft: ja, bei 30% Wirkungsgrad im Kraftwerk und Erntefaktor 3 kommst Du in etwa auf die gleiche Ausbeute. Aber erstens nutzen wir nicht 100% Kohle, um Strom zu machen, zweitens verschiebt sich unser Strommix immer weiter in Richtung Erneuerbare und drittens möchstes Du mit Sicherheit nicht in einer Welt leben, in der jeder seinen kleinen Kohleofen betreibt. Ich weiss, wovon ich rede, bin noch im Osten gross geworden. Da hat ein modernes Kohlekraftwerk mit Sicherheit die bessere Abgasnachbehandlung inkl. Staubfiltern, Entstickung und Entschwefelung.

Schwarzfahrer 07.06.2023 14:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711151)
Knallhart aus Brüsseler Hinterzimmern an triathlon-szene durchgestochen:
[indent]
Härter als Habecks Heizpläne: EU plant neues Verbot von Heizungen

Klingt noch technisch und wirtschaftlich ziemlich unausgegoren, wie eben Bürokraten technische Themen zu lösen trachten:
- Wirkungsgrad unter 115 %: über den Unsinn von über 100 % Wirkungsgrad wurde schon geschrieben; diese Denkweise wurde als Werbung für die Brennwerttechnik erfunden - daraus halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß es genau diese Grenze gibt, weil es es gerade so über dem technisch machbaren für Brennwertkessel liegt, um diese sicher auszuschließen. Wenn ich die Logik auf Wärmepumpen unter Anwendung der Jahresarbeitszahl anwende, wäre ein Wirkungsgrad von über 250 -300 % eine wirtschafltich und CO2-mäßgi sinnvolle Grenze. Die 115 % machen praktisch auch noch technisch Unsinnige Wärmepumpen akzeptabel (Jahresarbeitszahl wäre dann unter 1,5! - kein vernünftiger Ingenieur würde sowas installieren).
Zitat:

Ab 2029 dürfen reine Öl-, Gas- und Kohle-Heizungen nicht mehr auf den Markt gebracht werden – auch nicht als Ersatzteile. Einzige Ausnahme: Wenn sie in Kombination mit einer Wärmepumpe oder einer solarthermischen Anlage (also Hybrid-Heizungen sind) in den Verkehr gebracht werden.
Widerspruch in sich, nicht auflösbar: auch Ersatzteile anzubieten nach 2029 sei nicht erlaubt - außer in Verbindung mit Solarthermie oder WP. Woher soll der Anbieter oder die Behörde wissen, wo das Ersatzteil nachher eingebaut wird? Entweder gibt es Ersatzteile, oder nicht. Reparatur von funktionierenden Geräten zu verbieten ist ansonsten ein Verbrechen gegen jeden Nachhaltigkeitsgedanken.
Zitat:

Neue Heizgeräte müssen jederzeit dem Verbraucher anzeigen, wie effizient das System gerade arbeitet. Diese Daten müssen für mindestens 24 Monate aufbewahrt werden und bei Nachfrage dem Verbraucher zugänglich gemacht werden. Diese Daten sollen ausschließlich dem Endverbraucher zur Verfügung stehen.
Wenn die DAten ausschließlich dem Endverbraucher zur Verfügung stehen, wieso dann "auf Nachfrage dem Verbraucher zugänglich machen" - Nachfrage bei wem? Hat doch eine Behörde die Daten?
Zitat:

Ausgenommen von der EU-Richtlinie sind solche Gas-Heizungen, die „hauptsächlich Energie aus Biomasse“ zur Erzeugung von Wärme verwenden. Allerdings wird im Entwurf deutlich gemacht, dass die Ausnahme nicht für Gas-Heizungen gilt, die „auch für die Verwendung von fossilen (Flüssig-)Gasen geeignet sind“. Ausgenommen sind ebenso Heizsysteme, die Festbrennstoffe verwenden, was in der Regel Holz bedeutet.
Den Widerspruch im ersten Teil hat der Artikelschreiber auch gemerkt: Gasheizungen können ohne Änderung gleich für Bio- oder Erdgas verwendet werden, die Unterscheidung ist also nicht möglich. Und wenn Festbrennstoffe erlaubt sind, dann fallen darunter wohl neben Holz auch die guten alten Briketts; beides höchst umweltfreundliche, emissionsarme Lösungen im Vergleich mit Gas, oder?

Zum wirtschaftlichen: wie stellen sich die Herren und Damen in Brüssel vor, daß sich Menschen z.B. in Ungarn oder Rumänien die Wärmepumpen leisten können? Oder glaubt man, daß dort eh alle noch mit Kachelöfen und Holz heizen? Sollte das zwingend kommen, sind Ausstiege aus der EU absehbar, fürchte ich.

Feanor 07.06.2023 14:33

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1711220)
Dazu kommt noch die notwendige Energie für das Defrosting. Das wird in jeder Rechnung unterschlagen. Ansonsten ist es so wie Du schreibst.

Vielleicht kannst Du mal genauer beschreiben, wer hier was unterschlägt, da Du ja ständig darauf herum reitest,
Beim COP einer WP ist es nicht dabei, da dieser bei standardisierten idealtypischen Bedingungen gemessen wird, um die Vergleichbarkeit herzustellen. Abtauen ist von vielen Faktoren abhängig (Temperatur, Luftfeuchte etc.), d.h. es macht beim COP keinen sinn, es mit aufzunehmen.
Bei der JAZ ist diese Energie dabei. Man misst erzeugte Wärmeenergie und teilt diese durch eingesetzte elektrische Energie. Was die WP mit der elektrischen Energie macht (Kompressor antreiben, Pumpen antreiben, Abtauen oder die Steuerung betreiben) ist dabei egal.
Da hier ja immer mit "Wirkungsgrad" 3 oder sogar <3 argumentiert wird, ist dies natürlich die JAZ und damit ist das Abtauen inbegriffen. Niemand würde sich eine WP mit COP <3 heute irgendwo hinstellen.

LidlRacer 07.06.2023 14:41

Nice:
101 Fragen von FFF an die liebe FDP:
https://fridaysforfuture.de/101-fragen-an-die-fdp

Feanor 07.06.2023 14:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711243)
Wenn ich die Logik auf Wärmepumpen unter Anwendung der Jahresarbeitszahl anwende, wäre ein Wirkungsgrad von über 250 -300 % eine wirtschafltich und CO2-mäßgi sinnvolle Grenze. Die 115 % machen praktisch auch noch technisch Unsinnige Wärmepumpen akzeptabel (Jahresarbeitszahl wäre dann unter 1,5! - kein vernünftiger Ingenieur würde sowas installieren).

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, macht es die BAFA so: Förderung erst ab COP > x (x habe ich gerade nicht im Kopf).
Leider schaffen es immer wieder Fachleute durch katastrophale Hydraulik (Puffer, Mischer, ERR, etc.) aus einer WP mit COP > 4 eine Heizung zu installieren mit JAZ < 2.

Genussläufer 07.06.2023 14:50

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1711245)
Vielleicht kannst Du mal genauer beschreiben, wer hier was unterschlägt, da Du ja ständig darauf herum reitest,

Ich hatte das mal hier kurz exemplarisch anhand der im folgenden Beitrag verlinkten Studie gerechnet:

https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=1709798&highlight=irland#post1709 798

In der Studie sind die Probleme auch klar angesprochen. Meintest Du das? Oder was meinst Du genau?
Das Defrosting spielt eine entscheidende Rolle. Dies einfach rauszulassen und auf Laborbedingungen zu verweisen, ist nicht redlich. Das würde ich gleichsetzen mit dem Durchkommen der Automobilhersteller beim Dieselskandal.

Das ist zumindest meine Überzeugung :Blumen:

Schwarzfahrer 07.06.2023 15:02

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1711250)
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, macht es die BAFA so: Förderung erst ab COP > x (x habe ich gerade nicht im Kopf).
Leider schaffen es immer wieder Fachleute durch katastrophale Hydraulik (Puffer, Mischer, ERR, etc.) aus einer WP mit COP > 4 eine Heizung zu installieren mit JAZ < 2.

Dem könnte man entgegenwirken, wenn die Förderung nach meiner Vorstellung ergebnisabhängig wäre: d.h. Förderhöhe in % der Maßnahmenkosten als Funktion der in den darauffolgenden 3 Jahren erzielten Energieersparnis/CO2-Reduktion im Vergleich zu den vorherigen 3 Jahren. Wenn die vom Planer/Handwerker versprochene Ersparnis nicht eintritt (also Förderung wegfällt), soll der Kunde einen x Prozentsatz der ausgefallenen Förderung vom Handwerker verlangen können... Dann würden die Planer sich anstrengen, wirklich effizient zu planen und zu bauen.

dr_big 07.06.2023 15:09

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711257)
Dem könnte man entgegenwirken, wenn die Förderung nach meiner Vorstellung ergebnisabhängig wäre: d.h. Förderhöhe in % der Maßnahmenkosten als Funktion der in den darauffolgenden 3 Jahren erzielten Energieersparnis/CO2-Reduktion im Vergleich zu den vorherigen 3 Jahren. Wenn die vom Planer/Handwerker versprochene Ersparnis nicht eintritt (also Förderung wegfällt), soll der Kunde einen x Prozentsatz der ausgefallenen Förderung vom Handwerker verlangen können... Dann würden die Planer sich anstrengen, wirklich effizient zu planen und zu bauen.

Einsparung basierend auf dem aktuellen Verbrauch ist auch der falsche Hebel. Ich würde ganz einfache Regeln basierend auf dem Verbrauch pro qm Wohnfläche aufstellen. Damit wird erreicht, dass alle einen niedrigen Verbrauch anstreben.

Genussläufer 07.06.2023 15:11

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1711259)
Einsparung basierend auf dem aktuellen Verbrauch ist auch der falsche Hebel. Ich würde ganz einfache Regeln basierend auf dem Verbrauch pro qm Wohnfläche aufstellen. Damit wird erreicht, dass alle einen niedrigen Verbrauch anstreben.

Angemessene CO2 Steuer?

Schwarzfahrer 07.06.2023 16:55

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1711259)
Einsparung basierend auf dem aktuellen Verbrauch ist auch der falsche Hebel. Ich würde ganz einfache Regeln basierend auf dem Verbrauch pro qm Wohnfläche aufstellen. Damit wird erreicht, dass alle einen niedrigen Verbrauch anstreben.

Doch, ich finde die Einsparung ist immer am Ausgangszustand zu messen, bzw. in absoluter Einsparung. Ein 100 Jahre altes Haus mit 25-er Wänden wird fast nie auf das Niveau eines 2016-er Effizienzhauses saniert werden können, ein verwinkeltes Dach mit vielen Gauben kann man nie so effektiv dämmen, wie ein einfaches Satteldach, etc. Andererseits sind 50 % Verbrauchssenkung beim alten Haus viel mehr Gewinn bzgl. CO2 als 50 % Gewinn bei einem niedrigenergie-Haus, dabei sind die Kosten für letztere Verbesserung viel höher. Wir sollten schauen, daß die schlechtesten Häuser den größten Anreiz haben, etwas zu tun, weil dort die größte CO2-Einsparung drin steckt. Auch wenn es nicht auf Wärmepumpen-geeignetes Niveau geht (es soll über 4 Millionen Häuser in D geben, die technisch kaum ausreichend saniert werden können, damit sie sich für Wärmepumpe eignen), 50 % Einsparung ist dort auch an Gas sehr viel, und bringt mehr, als der Umstieg eines Niederenergiehauses von Gas auf Wärmepumpe.

qbz 07.06.2023 21:56

Reise nach China: Klima-Innovation schlägt fossile Trägheit in Europa

Zitat:

"Meine Reise nach China zur weltgrößten Photovoltaik-Messe in Shanghai beeindruckte mich. Die ökologischen Technologieschübe sind enorm. Passiert nichts, drohen deutsche Firmen in die Bedeutungslosigkeit zu sinken.

Sowohl das Wachstum als auch die Innovationskraft der chinesischen Produktionskapazitäten nicht nur für Photovoltaik (PV), ebenso für Batterien, E-Mobilität, Wärmepumpen, Elektrolyseure und andere emissionsfreie Technologien ist – ausgehend von einem hohen Niveau – weiter atemberaubend. Die Begrünungsaktivitäten in den großen Städten und sogar Wüsten sind ebenfalls beeindruckend."

merz 07.06.2023 22:10

Das zahlt doch mal gut auf die Gegenseite dieses bekannten „Deutschland ist ja nur 1 Prozent der Welt …. Warum sollen wir was machen, wenn China nichts (!) macht“ ein.

Go green or go broke

m.

Klugschnacker 07.06.2023 22:47

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1711243)
Zum wirtschaftlichen: wie stellen sich die Herren und Damen in Brüssel vor, daß sich Menschen z.B. in Ungarn oder Rumänien die Wärmepumpen leisten können? Oder glaubt man, daß dort eh alle noch mit Kachelöfen und Holz heizen? Sollte das zwingend kommen, sind Ausstiege aus der EU absehbar, fürchte ich.

In der EU ist Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 beschlossen worden. Das ist auch für Rumänien und Ungarn bindend.

Verabschiedet wurde das Gesetz im Jahr 2021. Es ist völlig klar, dass es für die Rumänen und Ungarn einen fast vollständigen Verzicht auf fossile Heizungen bedeutet. Ausgetreten sind beide Länder trotzdem nicht.

spanky2.0 08.06.2023 10:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711310)
In der EU ist Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 beschlossen worden. Das ist auch für Rumänien und Ungarn bindend.

Das stimmt wohl.
Ich frage mich nur, was würde theoretisch mit diesen Ländern passieren (oder mit anderen), wenn sie es bis 2050 nicht schaffen, klimaneutral zu sein?! Oder wenn das Ziel trotz nachweislicher Bemühungen (knapp) verfehlt werden würde?
Wirft man sie dann aus der EU, gibt es eine Sanktionsliste (zB weniger/keine EU Gelder mehr) oder gibt es einen Strafenkatalog?

Ich konnte darüber bislang noch nichts finden und die Google Suche hat mir auch noch nichts passendes dazu vorgeschlagen.

Genussläufer 08.06.2023 11:06

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1711348)
Das stimmt wohl.
Ich frage mich nur, was würde theoretisch mit diesen Ländern passieren (oder mit anderen), wenn sie es bis 2050 nicht schaffen, klimaneutral zu sein?! Oder wenn das Ziel trotz nachweislicher Bemühungen (knapp) verfehlt werden würde?
Wirft man sie dann aus der EU, gibt es eine Sanktionsliste (zB weniger/keine EU Gelder mehr) oder gibt es einen Strafenkatalog?

Dann wird man abwägen, ob man diese Länder weiter an sich bindet oder diese mehr an östliche Einflüsse verlieren will. Und je nachdem wie man das dann bewertet, wird man die Strafen im Vertragsverletzungsverfahren festlegen. Das wird wirklich spannend.

Ich denke auch nicht, daß alle Länder die Ziele erreichen. Es wird aber mit Sicherheit keine einseitige Klimaperspektive in dem Thema geben. Wie sich die vielen anderen Imponderabilien auf dem Feld dann sortieren, ist die offene Frage.

Klugschnacker 08.06.2023 12:35

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1711348)
Ich frage mich nur, was würde theoretisch mit diesen Ländern passieren (oder mit anderen), wenn sie es bis 2050 nicht schaffen, klimaneutral zu sein?! Oder wenn das Ziel trotz nachweislicher Bemühungen (knapp) verfehlt werden würde?
Wirft man sie dann aus der EU, gibt es eine Sanktionsliste (zB weniger/keine EU Gelder mehr) oder gibt es einen Strafenkatalog?

Die Europäische Union hat ein System von Sanktionen für Mitgliedstaaten, die ihre Klimaziele verfehlen, eingeführt. Das System basiert auf der Überwachung der nationalen Emissionsziele und der jährlichen Berichterstattung der Mitgliedstaaten über ihre Fortschritte bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Wenn ein Mitgliedstaat seine Ziele nicht erreicht, kann die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten, das zu finanziellen Strafen führen kann. Die Höhe der Strafen hängt von der Schwere der Verletzung ab und kann bis zu 0,2% des Bruttoinlandsprodukts des betreffenden Mitgliedstaats betragen.

Darüber hinaus können die Mitgliedstaaten auch gezwungen werden, zusätzliche Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Emissionen zu ergreifen, um ihre Ziele zu erreichen. (Dieser Zwang zielt auf die nationale Gesetzgebung. Beispielsweise zum Thema Tempolimit oder Heizen mit fossilen Brennstoffen oder CO2-Bepreisung etc.).

Das derzeitige System zur Überwachung und Durchsetzung der Klimaziele wurde erst 2018 eingeführt. Daher gab es bis jetzt noch keine Sanktionen aufgrund verfehlter Zwischenziele beim den Klimaemissionen. Jedoch gab es sie bereits bei anderen Verstößen gegen EU-Umweltauflagen. Unter anderem gegen Deutschland wegen zu hoher Stickoxidbelastungen in deutschen Städten.

spanky2.0 08.06.2023 12:39

Danke für die ausführlichen Infos. :Blumen:

Genussläufer 08.06.2023 14:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1711355)
Das derzeitige System zur Überwachung und Durchsetzung der Klimaziele wurde erst 2018 eingeführt. Daher gab es bis jetzt noch keine Sanktionen aufgrund verfehlter Zwischenziele beim den Klimaemissionen. Jedoch gab es sie bereits bei anderen Verstößen gegen EU-Umweltauflagen. Unter anderem gegen Deutschland wegen zu hoher Stickoxidbelastungen in deutschen Städten.

Jede Sanktion ist eine elende Schacherei. Schau Dir Polen und Ungarn an, als diese sich in Bezug auf Pressefreiheit etwas verirrt hatten. Da war die Drohung groß. Und dann brauchte man die Stimmen. C'est la vie ;)

DocTom 08.06.2023 14:25

danke Arne, wo hast du diese guten Infos gefunden, für die Linksammlung?
Grüße
Thomas

Genussläufer 08.06.2023 16:22

Ich bin in den letzten Wochen sehr intensiv in der Venture Capital Szene unterwegs. Es gibt drei große Themen:

- KI
- Health
- Greentech

In den Greentech Bereich fließt gerade massiv viel Geld. Klar werden die meisten Investments Rohrkrepierer. Aber die Suche nach dem Thema in Verbindung mit dem Wunsch vieler eine Investition mit Impact einzugehen, ist schon sehr auffällig. Man merkt auf jeden Fall, daß das Thema in vieler Menschen Köpfe steckt. Vor allem scheint es deutlich mehr als eine kurze Modeerscheinung zu sein. Meine Hoffnung ist, daß auch dieser Baustein einen ordentlichen Anteil zur Lösung beitragen kann. Und man sieht hier interessante Branchen- oder auch gesamte Technologielösungen und -ideen. Das wird sich sehr sicher gut entwickeln.

MattF 09.06.2023 10:39

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1711359)
Jede Sanktion ist eine elende Schacherei. Schau Dir Polen und Ungarn an, als diese sich in Bezug auf Pressefreiheit etwas verirrt hatten. Da war die Drohung groß. Und dann brauchte man die Stimmen. C'est la vie ;)

Gegen Polen z.b. sind aber immer noch Sanktionen in Kraft. Nicht dass der Eindruck entsteht das würde alles irgendwann weg gebügelt.So schnell geht es nicht.

24 Milliarden Corona Aufbauhilfe sind z.b. immer noch gesperrt, wg. Verstoss gegen das Rechtsstaatsgebot..


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