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dr_big 26.05.2023 08:49

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709683)
Muss die Wärmepumpe dann bei Null Grad und niedriger ausgeschaltet werden? Dann hat sie COP 1 und ist nichts anderes als eine Elektroheizung.

Auf welche Daten berufst du dich mit einem COP von 1 bei Null Grad?

Nepumuk 26.05.2023 08:51

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709683)
Muss die Wärmepumpe dann bei Null Grad und niedriger ausgeschaltet werden? Dann hat sie COP 1 und ist nichts anderes als eine Elektroheizung.

Warum sollte das so sein? Wenn das stimmen würde, könnte es ja keinen Gefrierschrank geben. :Huhu:

MattF 26.05.2023 09:44

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709683)
Muss die Wärmepumpe dann bei Null Grad und niedriger ausgeschaltet werden? Dann hat sie COP 1 und ist nichts anderes als eine Elektroheizung.

Unsinn!

Siebenschwein 26.05.2023 10:37

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709685)
Warum sollte das so sein? Wenn das stimmen würde, könnte es ja keinen Gefrierschrank geben. :Huhu:

Er meinte null Kelvin.

Klugschnacker 26.05.2023 10:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709671)
Übrigens gerade den Neckar-Radweg langefahren: unterwegs an 5 großen Kohlekraftwerken vorbeigefahren, bei jedem wurde mächtig Kohle abgeladen von den Schiffen; zwei von denen müßten nicht laufen, wenn Neckarwestheim und Obrigheim noch laufen dürften. Das wäre fürs Neckartal 40 % weniger CO2-Emission.

Deine Forderung, die Kohlekraftwerke möglichst schnell abzuschalten, teile ich. Jedoch brauchen wir dazu nicht die Kernkraft, sondern Windräder und Photovoltaik-Anlagen.

Die zu- oder abschaltbare Menge an Kernenergie ist in Deutschland winzig und macht 3% unseres Primärenergiebedarfs aus. Damit kann man nichts anfangen.

Nepumuk 26.05.2023 11:04

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1709701)
Er meinte null Kelvin.

Das wäre dann zwar richtig, aber trotzdem Unsinn. ;)

Schwarzfahrer 26.05.2023 13:56

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1709676)
Eine Wärmepumpe mit COP>3 macht aus 1kWh elektrischer Energie mindestens 3kWh Heizenergie, damit ist die Bedingung unabhängig von dem Strommix erfüllt.

Nein, ist sie nicht. Rechnen lohnt sich, um es anschaulich zu machen:

Strommix 2022: 0,434 kg CO2/kWh. Ist übrigens höher als die letzen zwei Jahre davor, dank zuschalten von Kohlekraftwerken.

Verbrennen von Erdgas: je nach Quelle zwischen 0,185 und 0,21 kg CO2/kWh, nehmen wir 0,2.

D.h. bei einer Jahresarbeitszahl von ca. 2,2 sind die CO2-Fußabrdücke im Betrieb gleich und damit die WP maximal zu 49 % regenerativ. Bei einer Jahresarbeitszahl von 3 wird tatsächlich die Marke von 66 % regenerativ bei der WP gerissen. Das heißt aber, daß in allen Anwendungsfällen, wo (z.B. wegen Altbau, eingeschränkte Sanierfähigkeit oder Geldmangel zur ausreichenden Dämmung, oder bei schlechter Abstimmung der Anlage, etc.) die 65 % gar nicht erreicht werden, solange der Anteil von CO2-freiem Strom nicht wirklich erhöht wird. Was passiert, wenn sich nach einem Jahr herausstellt, daß die Installation nicht auf die 3 kommt, also keine 65 % regenerativ erreicht - muß die Anlage ausgetauscht werden? Auf wessen Kosten?

Wenn jetzt ein Zauberer z.B. 20 % aller Gasheizungen auf morgen auf Wärmepumpe umstellen könnte, wäre es noch schlimmer, weil der zusätzlich nötige Strom nur aus fossilen Kraftwerken so schnell dazukommen könnte, was den Strommix und den CO2-Ausstoß deutlich verschlechtern würde gegenüber der aktuellen Lage.

Nur bei sicher deutlich höheren Arbeitszahlen ist Wärmepumpe grundsätzlich im CO2-Vorteil, und das ist nur dort gegeben, wo Erdsonden-Wärmepumpen oder Grundwasser-Wärmepumpen möglich sind - da würde ich als Politiker die Förderung konzentrieren. Und bei dieser Betrachtung ist noch der höhere Rohstoffeinsatz, also der höhere CO2-Ausstoß bei der Herstellung des Wärmepumpensystems nicht drin, die muß die WP im Betrieb auch noch "reinholen".

Schwarzfahrer 26.05.2023 14:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709705)
Deine Forderung, die Kohlekraftwerke möglichst schnell abzuschalten, teile ich. Jedoch brauchen wir dazu nicht die Kernkraft, sondern Windräder und Photovoltaik-Anlagen.

Natürlich wäre das schöner. Der Unterschied: so viele Windräder und PV-Anlagen plus Speicher bekommen wir noch lange nicht hin, die KKWs waren da, und hätten es wunderbar noch einige Zeit gemacht, und uns viele Tausend Tonnen CO2 erspart und viele Tausend Wärmepumpen CO2-frei betreiben können, wenn man es nur gewollt hätte.

Ist wie wenn Du in Hoffnung auf einen versprochenen super-Reifen mit minimalem Rollwiderstand, der irgendwann in unbestimmter Zukunft kommen sollte, deine bisher zuverlässigen und guten Reifen wegwirfst, nur weil sie angeblich in Kinderarbeit hergestellt wurden, und erst mal die nächsten Rennen mit irgendwelchen schweren Trekkingreifen aus dem Keller fährst - ist einfach irrational.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709705)
Die zu- oder abschaltbare Menge an Kernenergie ist in Deutschland winzig und macht 3% unseres Primärenergiebedarfs aus. Damit kann man nichts anfangen.

Das hatten wir schon: Die ist heute so winzig, weil die einst 10 mal größere Kapazität über die Jahre ohne Not heruntergefahren wurde. Die guten Reifen liegen schon voreilig zerschnitten in der Tonne, damit kann man dann auch nichts mehr anfangen - aber dann wundere Dich nicht, daß die Zielzeit nicht erreichbar ist.

Genussläufer 26.05.2023 14:16

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1709695)
Unsinn!

Rechnest Du mit oder ohne Defrosting Prozess?

Ach ja, die Überlegung galt Luft/Wasser Wärmepumpen, also der Regelfall in Deutschland.

Edit: Ansonsten sieht selbst bei COP 2 der CO2 Bedarf im deutschen Strommix mit 0,22 kg/KWh zu Buche. Die Gasheizung liegt bei 0,16.

Natürlich kann man den Strommix "verbessern" Aber auch hier sind die vielen Wochen Puffer immer noch nicht gelöst. Und auch bei einer Verdreifachung der aktuellen erneuerbaren Kraftwerke. Null mal drei bleibt Null.

Mag aber durchaus sein, daß der Defrosting Prozess optimiert werden kann. Das kann ich nicht einschätzen. Wenn jemand dazu Infos hat, bitte her damit. Ich konnte nirgends eine Aussage dazu finden.

Nepumuk 26.05.2023 14:44

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709737)
D.h. bei einer Jahresarbeitszahl von ca. 2,2 sind die CO2-Fußabrdücke im Betrieb gleich und damit die WP maximal zu 49 % regenerativ. Bei einer Jahresarbeitszahl von 3 wird tatsächlich die Marke von 66 % regenerativ bei der WP gerissen. Das heißt aber, daß in allen Anwendungsfällen, wo (z.B. wegen Altbau, eingeschränkte Sanierfähigkeit oder Geldmangel zur ausreichenden Dämmung, oder bei schlechter Abstimmung der Anlage, etc.) die 65 % gar nicht erreicht werden, solange der Anteil von CO2-freiem Strom nicht wirklich erhöht wird. Was passiert, wenn sich nach einem Jahr herausstellt, daß die Installation nicht auf die 3 kommt, also keine 65 % regenerativ erreicht - muß die Anlage ausgetauscht werden? Auf wessen Kosten?

Nein, die Anlage muss natürlich nicht raus gerissen werden. Wärmepumpen sind immer ok.

Bei der Rechnung oben kommst du mit Mühe und Not auf eine Gleichstand in den CO2-Emissionen von Wärmepumpen und Gasheizungen unter den heutigen Bedingungen. Dabei unterschlägst du aber, das zukünftige Potential. Mit der fortschreitenden Umstellung auf erneuerbare Energien sinken die CO2-Emissionen im Strommix, die Emissionen der Gasheizung bleiben konstant.
Bei der Wärmepumpe gibt es also noch deutliches Verbesserungspotential, das automatisch gehoben wird, je weiter die Energiewende voran geht.

Genau wie beim eAuto macht eine Umstellung heute schon Sinn, vor allem weil Heizungen und Autos eben sehr lange genutzt werden. Jedes Gasheizung, die heute eingebaut wird, läuft ca. 20 Jahre; beim Auto ist es ähnlich. Deshalb ist es so wichtig, heute Fehlinvestitionen in langlebige, fossile Technologie damit wir 2045 mit der Umstellung durch sind.

Genussläufer 26.05.2023 14:53

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709746)
Bei der Wärmepumpe gibt es also noch deutliches Verbesserungspotential, das automatisch gehoben wird, je weiter die Energiewende voran geht.

Ich könnte mir hier auch andere Ideen vorstellen. Was hältst Du z.B. von mudularen Luft/Luft Wärmepumpen. Da hast Du das Problem der Vorlauftemperatur so gut wir gar nicht. Und im Sommer wäre es automatisch eine Klimaanlage. Das fand ich hochspannend. Die Temperatur ist bereits deutlich angestiegen und gerade in den Städten geht die Hitze kaum noch raus. Hier könnte man also gleichzeitig CO2 senken und gleichzeitig die Folgen des Klimawandels managen. Keine Ahnung, ob das wirklich eine gute Idee ist. Aber auf den ersten Blick hat sie Charme. Was meinst Du :Blumen:

Nepumuk 26.05.2023 14:58

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709747)
Ich könnte mir hier auch andere Ideen vorstellen. Was hältst Du z.B. von mudularen Luft/Luft Wärmepumpen. Da hast Du das Problem der Vorlauftemperatur so gut wir gar nicht. Und im Sommer wäre es automatisch eine Klimaanlage. Das fand ich hochspannend. Die Temperatur ist bereits deutlich angestiegen und gerade in den Städten geht die Hitze kaum noch raus. Hier könnte man also gleichzeitig CO2 senken und gleichzeitig die Folgen des Klimawandels managen. Keine Ahnung, ob das wirklich eine gute Idee ist. Aber auf den ersten Blick hat sie Charme. Was meinst Du :Blumen:

Technische kenne ich mich damit nicht im Detail aus. Vereinzelt habe ich gelesen, dass Leute solche Anlage bei kleineren Wohneinheiten und Tinyhäusern einsetzen. Bei größeren Wohneinheiten kommen solche Geräte wohl an ihre Grenzen.

LidlRacer 26.05.2023 15:00

2 x Spiegel innerhalb weniger Stunden:

1.
Razzia gegen »Letzte Generation«
Protestwichtel im Outlaw-Outfit
Der SPIEGEL-Leitartikel von Gunther Latsch
Razzien gegen Angehörige von Klimasekten wie der »Letzten Generation« nutzen den Aktivisten mehr als den Fahndern. Ein Rechtsstaat sollte anders agieren, um den selbst ernannten Weltrettern Paroli zu bieten.


Zum Glück muss ich den Scheißdreck nicht lesen (Pay-Dingens).

2.
Razzia bei der »Letzten Generation«
Vereinte Nationen kritisieren deutsches Vorgehen gegen Klimaaktivisten
Der harte Kurs der deutschen Behörden gegen Klimakämpfer wird auch bei der Uno genau beobachtet – nun setzt es Kritik aus New York: Die moralische Stimme junger Menschen müsse geschützt werden.


Das würde mir zwar gefallen, ist aber bei näherer Betrachtung recht nah an Fake-News. Erkläre ich, wenn ich später mal Zeit habe ...

Schwarzfahrer 26.05.2023 15:21

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709746)
Wärmepumpen sind immer ok.

Nein, nicht immer, nichts ist "immer o.k.". Wärmepumpen sind toll, aber nur wenn sie tatsächlich mit guter Jahresarbeitszahl laufen können, sonst wird es zur Stromverbrenn-Heizung.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709746)
Mit der fortschreitenden Umstellung auf erneuerbare Energien sinken die CO2-Emissionen im Strommix, die Emissionen der Gasheizung bleiben konstant.
Bei der Wärmepumpe gibt es also noch deutliches Verbesserungspotential, das automatisch gehoben wird, je weiter die Energiewende voran geht.

Das stimmt so. Nur schließe ich daraus, daß es keinen CO2-Nutzen hat, Wärmepumpen einzubauen, die (wenn auch nur einige Jahre lang) ein mehr an fossilem Strom benötigen, und temporär die CO2- Bilanz verhageln. Darum ein Zubau, der zum Tempo des Energieerzeugungs-Zubaus passt.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709746)
Genau wie beim eAuto macht eine Umstellung heute schon Sinn, vor allem weil Heizungen und Autos eben sehr lange genutzt werden. Jedes Gasheizung, die heute eingebaut wird, läuft ca. 20 Jahre; beim Auto ist es ähnlich. Deshalb ist es so wichtig, heute Fehlinvestitionen in langlebige, fossile Technologie damit wir 2045 mit der Umstellung durch sind.

Das kann stimmen, wenn das Hauptziel allein der Zustand im Jahr 2045 ist. Wenn aber diejenigen Recht haben, die meinen, daß wir sofort den CO2-Ausstoß senken müssen, dann führt die alleinige Fokussierung auf diesen Endzustand nicht unbedingt zu einem insgesamt minimierten CO2-Ausstoß; ich fände letzteres Ziel sinnvoller, wenn man CO2 als so ein großes Hauptproblem sieht.

Genussläufer 26.05.2023 17:22

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709751)
Technische kenne ich mich damit nicht im Detail aus. Vereinzelt habe ich gelesen, dass Leute solche Anlage bei kleineren Wohneinheiten und Tinyhäusern einsetzen. Bei größeren Wohneinheiten kommen solche Geräte wohl an ihre Grenzen.

Ich überlege ernsthaft die Teile bei mir einzubauen. Das geht aber leider nur raumweise. Aber die Effizienz ist schon super. Wäre interessant ob und wie das auch in größeren Einheiten eingesetzt werden kann. So würde das mit Blick auf die Energieeffizienz auch Sinn machen. Du sparst Dir den Vorlauf. Wenn Du 22 Grad haben willst, musst Du auch nur auf 22 Grad erwärmen.

Nepumuk 26.05.2023 18:52

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709757)
Nein, nicht immer, nichts ist "immer o.k.". Wärmepumpen sind toll, aber nur wenn sie tatsächlich mit guter Jahresarbeitszahl laufen können, sonst wird es zur Stromverbrenn-Heizung.

Ok, ich habe mich zu kurz ausgedrückt. Deine ursprünglich Frage war doch, ob man Wärmepumpen wieder raus reißen muss, weil der Strommix zu schlecht ist. Die Antwort darauf lautet "Nein". Mit dem Einbau einer Wärmepumpe erfüllst du immer die Vorgaben des Gebäudeheizungsgesetzes.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709757)
Das stimmt so. Nur schließe ich daraus, daß es keinen CO2-Nutzen hat, Wärmepumpen einzubauen, die (wenn auch nur einige Jahre lang) ein mehr an fossilem Strom benötigen, und temporär die CO2- Bilanz verhageln. Darum ein Zubau, der zum Tempo des Energieerzeugungs-Zubaus passt.
Das kann stimmen, wenn das Hauptziel allein der Zustand im Jahr 2045 ist. Wenn aber diejenigen Recht haben, die meinen, daß wir sofort den CO2-Ausstoß senken müssen, dann führt die alleinige Fokussierung auf diesen Endzustand nicht unbedingt zu einem insgesamt minimierten CO2-Ausstoß; ich fände letzteres Ziel sinnvoller, wenn man CO2 als so ein großes Hauptproblem sieht.

Aber das ist doch das Gleiche. Im Jahr 2045 müssen wir um 0% CO2-Emission, das ist Gesetz. Um das zu erreichen, muss ich heute schon alle Hebel in Bewegung setzen und z.B. verhindern, dass heute Heizung verbaut werden, die im Jahr 2045 immer noch CO2 erzeugen. Daher ist es wichtig, dass heute das Verbot fossiler Heizungen kommt, die Übergangsfristen sind einfach sehr lang.
Alles andere ist unredlich. Die Leute werden 2045 ihre noch vorhandenen Gas- und Ölheizungen und ihre Verbrennerautos stilllegen müssen. Das sollte man fairerweise schon so kommunizieren, auch wenn man sich das jeder aus dem Klimaschutzgesetz leicht selbst ableiten können sollte.

Schwarzfahrer 26.05.2023 20:47

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709771)
Ok, ich habe mich zu kurz ausgedrückt. Deine ursprünglich Frage war doch, ob man Wärmepumpen wieder raus reißen muss, weil der Strommix zu schlecht ist. Die Antwort darauf lautet "Nein". Mit dem Einbau einer Wärmepumpe erfüllst du immer die Vorgaben des Gebäudeheizungsgesetzes.

Ja, das kann auch daran liegen, daß (wie jemand heute gemeint hat) die Zielgröße nicht die 65 % der eingesetzten Energie ist, sondern 65 % der Heizwärme. Dann entspricht die Wärmepumpe auch bei 100 % fossilem Strom bei Jahresarbeitszahl von 3 der 65 % -Vorgabe, auch wenn dann der CO2-Ausstoß höher wäre als bei der Gastherme. :Maso:
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709771)
Aber das ist doch das Gleiche. Im Jahr 2045 müssen wir um 0% CO2-Emission, das ist Gesetz.

Das meinte ich doch: funktional ist eine solche Zielsetzung nicht effektiv. Wenn das Ziel nur an diesem Gesetz orientiert ist, daß in 2045 um jeden Preis 0 fossile Energie eingesetzt wird, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bis dahin eine Menge von n x X Tonnen CO2 freigesetzt, dabei ist X die Menge, die wir freisetzen würden, wenn wir neue Wärmepumpen nur einsetzen, wenn dadurch der Strommix nicht verschlechtert wird, und n eine Zahl > 1, wenn wir Wärmepumpen ohne Rücksicht auf die Grenzen der verfügbaren regenerativen Energie in Betrieb nehmen. Ich würde das Ziel im Sinne von minimaler Gesamt-CO2-Ausstoß pro Jahr formulieren, das ergibt andere Handlungswege.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709771)
Um das zu erreichen, muss ich heute schon alle Hebel in Bewegung setzen und z.B. verhindern, dass heute Heizung verbaut werden, die im Jahr 2045 immer noch CO2 erzeugen.

Das ist aber nur sinnvoll, wenn nicht stattdessen Wärmepumpen eingebaut werden, die bis 2045 mehr CO2 produzieren, als die Gastherme, nur weil wir die Ausbauziele für regenerative nicht geschafft haben. Und ich zweifle sehr daran, daß wir 2045 keine fossilen Kraftwerke mehr in Betrieb haben werden - außer unsere Nachbarn bauen ihre (Kern?)Kraftwerkskapazität massiv aus, um uns über die Schwankungen von Wind und Sonne hinwegzuhelfen.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709771)
Daher ist es wichtig, dass heute das Verbot fossiler Heizungen kommt, die Übergangsfristen sind einfach sehr lang.

Für jemanden, der z.B. im November einen unerwarteten Heizungsschaden hat, und gezwungen wird, eine Wärmepumpe einzubauen (wofür z.B. noch die Kellertür verbreitert werden muß, das Hausgedämmt u.ä.), wird die Frist nicht lang sondern sehr kurz vorkommen, zumal er möglicherweise erst drei Monate später wieder Heizung im Haus hat (vorausgesetzt, er hat überhaupt das Kleingeld dafür, ansonsten kann er gleich verkaufen und umziehen. Die Gastherme ist in wenigen Tagen getauscht.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709771)
Die Leute werden 2045 ihre noch vorhandenen Gas- und Ölheizungen und ihre Verbrennerautos stilllegen müssen. Das sollte man fairerweise schon so kommunizieren, auch wenn man sich das jeder aus dem Klimaschutzgesetz leicht selbst ableiten können sollte.

Wenn ich zurückblicke, haben zu meinen Lebzeiten wenige politische Beschlüsse und vermeintliche Gewißheiten einen Zeitraum von 20 Jahren unverändert überstanden; daher schaue ich noch gelassen in die Zukunft - es kommt wie es kommt, bis dahin leben wir pragmatisch nach besten Wissen und Gewissen.:Blumen:

dr_big 26.05.2023 21:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709783)
Für jemanden, der z.B. im November einen unerwarteten Heizungsschaden hat, und gezwungen wird, eine Wärmepumpe einzubauen (wofür z.B. noch die Kellertür verbreitert werden muß, das Hausgedämmt u.ä.), wird die Frist nicht lang sondern sehr kurz vorkommen, zumal er möglicherweise erst drei Monate später wieder Heizung im Haus hat (vorausgesetzt, er hat überhaupt das Kleingeld dafür, ansonsten kann er gleich verkaufen und umziehen. Die Gastherme ist in wenigen Tagen getauscht.

Keiner wird gezwungen, bei einem Heizungsschaden auf eine Wärmepumpe umzustellen. Vielleicht solltest du dich erstmal mit dem Gesetzesentwurf beschäftigen, bevor du solch falsche Behauptungen aufstellst?

Schwarzfahrer 26.05.2023 22:35

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1709787)
Keiner wird gezwungen, bei einem Heizungsschaden auf eine Wärmepumpe umzustellen. Vielleicht solltest du dich erstmal mit dem Gesetzesentwurf beschäftigen, bevor du solch falsche Behauptungen aufstellst?

Habe ich es falsch verstanden? Bisher klang es für mich so, daß zwar Reparaturen möglich sein sollen, aber bei einem Totalschaden die 65%-Regel greift, und damit eine neue Gastherme nicht mehr zulässig ist, außer man ist über 80. Wenn ich es falsch verstanden habe, dann ist ja gut. Ein Heizungssystemwechsel mit ausreichend langer Planungs- und Vorlaufzeit ist natürlich immer möglich.

tandem65 27.05.2023 06:14

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709783)
(wofür z.B. noch die Kellertür verbreitert werden muß, das Hausgedämmt u.ä.),

Huch, wofür muß denn die Kellertür verbreitert werden bei einer Wärmepumpe?
Sollte da Haus nicht auch sonst bestmöglich gedämmt sein?

Klugschnacker 27.05.2023 08:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709783)
Das ist aber nur sinnvoll, wenn nicht stattdessen Wärmepumpen eingebaut werden, die bis 2045 mehr CO2 produzieren, als die Gastherme, nur weil wir die Ausbauziele für regenerative nicht geschafft haben. Und ich zweifle sehr daran, daß wir 2045 keine fossilen Kraftwerke mehr in Betrieb haben werden - außer unsere Nachbarn bauen ihre (Kern?)Kraftwerkskapazität massiv aus, um uns über die Schwankungen von Wind und Sonne hinwegzuhelfen.

Unsere Nachbarn können ihre Kernkraftwerke nicht massiv ausbauen. Das weißt Du doch ganz genau.

Ihre fossilen Kraftwerke können sie ebenfalls nicht massiv ausbauen, da sie wie Deutschland an das Europäische Klimagesetz gebunden sind, welches Klimaneutralität bis 2050 vorschreibt.

Das Leitungsnetz ließe außerdem Stromimporte in diesem Ausmaß nicht zu.

Und zu guter Letzt trifft Deine Behauptung nicht zu, eine Gastherme würde weniger CO2 produzieren als eine Wärmepumpe.

Nepumuk 27.05.2023 09:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709790)
Habe ich es falsch verstanden? Bisher klang es für mich so, daß zwar Reparaturen möglich sein sollen, aber bei einem Totalschaden die 65%-Regel greift, und damit eine neue Gastherme nicht mehr zulässig ist, außer man ist über 80. Wenn ich es falsch verstanden habe, dann ist ja gut. Ein Heizungssystemwechsel mit ausreichend langer Planungs- und Vorlaufzeit ist natürlich immer möglich.

Ja, hast du falsch verstanden. Für solche plötzlich auftretenden Reparaturen gibt es eine 3-jährige Karenzzeit. Du darfst dann für 3 Jahre eine andere fossile Heizung einbauen und musst erst danach wechseln.

Nepumuk 27.05.2023 09:09

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709783)
J
Das ist aber nur sinnvoll, wenn nicht stattdessen Wärmepumpen eingebaut werden, die bis 2045 mehr CO2 produzieren,

Tun sie ja heute schon nicht. Du hast doch weiter oben selber vorgerechnet, dass Wärmepumpe und schlechten Bedingungen in etwas so viel CO2-Emissionen verursachen wie Gasheizungen. Als im Worst-Case sind sie gleich, in allen anderen Fällen sind Wärmepumpen besser. Es wird durch den Einsatz von Wärmepumpen nicht mehr CO2 erzeugt, genauso wie das bei eAutos nicht der Fall ist. Das sind einfach Fallbehauptungen der Fossillobby.

Nepumuk 27.05.2023 09:21

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709783)
Wenn ich zurückblicke, haben zu meinen Lebzeiten wenige politische Beschlüsse und vermeintliche Gewißheiten einen Zeitraum von 20 Jahren unverändert überstanden; daher schaue ich noch gelassen in die Zukunft - es kommt wie es kommt, bis dahin leben wir pragmatisch nach besten Wissen und Gewissen.:Blumen:

Das klassische konservative Motiv. Keine Idee und Ziele für die Zukunft, statt dessen Blockade und Nichtstun. So kennt man es seit Jahrzehnten. Zum Glück gibt es auch progressive Kräfte, die ihre Ziele setzen und erreichen.

Der Kernkraftausstieg hat 40 Jahre gebraucht, jetzt ist er endlich da. Die Energiewende wird auch kommen. :Blumen:

Schwarzfahrer 27.05.2023 09:42

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1709791)
Huch, wofür muß denn die Kellertür verbreitert werden bei einer Wärmepumpe?

In vielen Altbauten, wie bei meinem Haus auch, ist die Kellertür 70 x 180 cm o.ä., da passt der für die Wärmepumpe notwendige Pufferspeicher nie durch. U.a. auch darum haben wir vor 7 Jahren auch alle Optionen mit Pufferspeicher verwerfen müssen. Andere habe einfach zu kleine Heizungsräume, da die Gastherme nur wenig Platz braucht, die müssen dann erweitern/anbauen.
Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1709791)
Sollte da Haus nicht auch sonst bestmöglich gedämmt sein?

Nur ca. 60 % aller Häuser in D hat überhaupt eine Dämmung, ob alle ausreichend "niederenergetisch" sind für eine Wärmepumpe, weiß ich nicht. Und so manches kann z.B. wegen Denkmalschutz gar nicht gedämmt werden.

Genussläufer 27.05.2023 09:44

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709795)
Tun sie ja heute schon nicht. Du hast doch weiter oben selber vorgerechnet, dass Wärmepumpe und schlechten Bedingungen in etwas so viel CO2-Emissionen verursachen wie Gasheizungen.

Da würde ich Schwarzfahrer gern widersprechen. COP 3 - was er als gute Bedingungen beschreibt - sind in der Realität phantastische Bedingungen. Die theoretischen Daten sind aus verschiedenen Gründen irreführend. In der folgenden walisischen Studie sind die Abweichungen konkretisiert:

Wir sprechen hier wirklich von Luftwärmepumpen, die eine wasserbasierte Heizung betreiben. In dem Fall sogar Fußbodenheizungen. Da kommen die dann in der Realität bei 2,49 COP raus. Nun ist es in Irland aber im Winter deutlich wärmer als bei uns. Und im Sommer haben wohl beide die Heizung aus.

Bei einem COP von 2,49 ist die Gastherme der Wärmepumpe bereits deutlich überlegen. Was bedeutet das aber für unsere Realität. Erstens haben nicht alle eine Fußbodenheizung und zweitens ist es im Winter deutlich kälter als in Wales. Der COP dürfte also noch deutlich geringer sein.

Für den deutschen Strommix ergibt sich dann das Bild, daß die Gasheizung einen CO2 Ausstoß von 0,16 kg/KWh aufweist und die Wärmepumpe von ca. 0,20+ kg/KWh.

Das ist allerdings lange bekannt. Ich bin erstaunt, daß diese Betrachtung hier für Überraschung sorgt. Wie kommt es aber zu der großen Diskrepanz zwischen Herstellererwartung/-versprechen und den Errgebnissen der realen Welt? Das sieht man im angehängten Abstrakt ganz gut. Einerseits sind die theoretischen Wetterdaten deutlich volatiler, zweitens rechnet man Distributionsverluste einfach nicht ein und ebenso ignoriert man den Defrosting Prozess.

In Frankreich und der Schweiz sieht die Rechnung übrigens brillant aus. Die haben zwar keine besseren Wärmepumpen, aber nahezu CO2 freien Strom. Dort macht das wirklich Sinn. Bei uns ist das heute und in den nächsten Jahren Quatsch. Da teile ich Schwarzfahrers Meinung fast komplett, nur bin ich hier noch pessimistischer.

Schwarzfahrer 27.05.2023 09:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709793)
Unsere Nachbarn können ihre Kernkraftwerke nicht massiv ausbauen. Das weißt Du doch ganz genau.

Ich weiß aber auch, daß mehrere Nachbarn genau das planen; und die Chancen, daß sie das hinbekommen, sind nicht geringer, als daß Deutschland sich allein aus Wind und Sonne versorgt.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709793)
Das Leitungsnetz ließe außerdem Stromimporte in diesem Ausmaß nicht zu.

Ein Grund mehr, eigene Kraftwerke beizubehalten.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709793)
Und zu guter Letzt trifft Deine Behauptung nicht zu, eine Gastherme würde weniger CO2 produzieren als eine Wärmepumpe.

Genauer lesen: ich sagte, eine Wärmepumpe, die durch ihren Einbau zusätzlich Strom zum bisher produzierten braucht, kann auf die Schnelle nur durch mehr Laufzeit aus fossilen Kraftwerken versorgt werden (die können etwas länger laufen oder auf höherer Leistung; Wind und Sonne brauchen jeweils neue Anlagen); in diesem Fall ist der CO2-Ausstoß höher als von der Gastherme, darum müßte der WP-Ausbau sich an dem realen Zubau von Wind und Sonne orientieren und diesem folgen.

Schwarzfahrer 27.05.2023 09:52

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709794)
Ja, hast du falsch verstanden. Für solche plötzlich auftretenden Reparaturen gibt es eine 3-jährige Karenzzeit. Du darfst dann für 3 Jahre eine andere fossile Heizung einbauen und musst erst danach wechseln.

Super nachhaltige Idee für ein Produkt, das über 20 Jahre Lebensdauer hat. Programmierte Schrottproduktion?
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709796)
Das klassische konservative Motiv. Keine Idee und Ziele für die Zukunft, statt dessen Blockade und Nichtstun. So kennt man es seit Jahrzehnten. Zum Glück gibt es auch progressive Kräfte, die ihre Ziele setzen und erreichen.

Wenn wir mit persönlichen Vorwürfen statt ARgumenten anfangen: typisch ideologische Verbohrtheit, jede Idee, die anders zum Ziel führen könnte, als die eigene als "Nichsttun und Blockade" abzutun.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1709796)
Der Kernkraftausstieg hat 40 Jahre gebraucht, jetzt ist er endlich da. Die Energiewende wird auch kommen. :Blumen:

Gegen das zweite habe ich nichts grundsätzlich, aber ich halte andere Wege dahin für deutlich sinnvoller und effektiver, und möglicherweise schwebt mir ein etwas anderer Ziel-Zustand vor, als Dir. Das erstere halte ich für einen großen Fehler.

Klugschnacker 27.05.2023 10:01

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709798)
Für den deutschen Strommix ergibt sich dann das Bild, daß die Gasheizung einen CO2 Ausstoß von 0,16 aufweist und die Wärmepumpe von ca. 0,20+.

Falsch! Der Ausstoß einer Gasheizung an CO2-Äquivalenten ist viel höher.

Erdgas ist fast reines Methan. Das ist ein äußerst potentes Treibhausgas, wenn es unverbrannt in die Atmosphäre gelangt. Kleine Lecks bei der Förderung und Verteilung des Methans summieren sich zu nennenswerten Beträgen auf. Berechnet man die Klimaschädlichkeit von Gasheizungen, muss man die ungewollte, aber unvermeidliche Freisetzung des Methans entlang der Prozesskette mit einrechnen.

Davon abgesehen ist der Gesetzgeber verpflichtet, auf Klimaneutralität hinzuwirken. Diese muss im Jahr 2045 erreicht sein. Das ist die Gesetzeslage. Mit Gasheizungen ist das nicht zu machen. Sie sind ein Teil des Problems, nicht ein Teil der Lösung.

Klugschnacker 27.05.2023 10:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709799)
Ich weiß aber auch, daß mehrere Nachbarn genau das planen; [Atomkraft in einem Maße ausbauen, dass Deutschland sich bei Stromknappheit daraus versorgen kann]

In der EU gingen in den letzten 30 Jahren gerade mal zwei AKW in Bau: Olkiluoto-3 in Finnland und Flamanville-3 in Frankreich.

Der finnische Reaktor hat nach 17 Jahren Bauzeit in diesem Frühjahr etwas Strom produziert und wurde dann wegen Schäden in den Speisewasserpumpen wieder abgeschaltet. Der französische Reaktor hat auch nach 16 Jahren Bauzeit noch keine Kilowattstunde geliefert.

Genussläufer 27.05.2023 10:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709801)
Falsch! Der Ausstoß einer Gasheizung an CO2-Äquivalenten ist viel höher.

Das ist nicht falsch. Ich habe CO2 angegeben. Dennoch ist das ein wichtiger Einwand. Zu der von Dir beschriebenen Treibhauspotenz kommt sogar noch hinzu, daß wir hier keine Senken haben wie bei CO2 :Blumen:

Ansonsten gibt es u.a. Veröffentlichungen des Bundestages. Der Verlust russischen Gases über die gesamte Wertschöpfungskette lag demnach bei 1 bis 2%, einzelne Schätzungen gehen aber bis zu 5%. Das ist tatsächlich viel. Beim Fracking Gas in den USA hängt es am Förderer und am Bundesstaat. Da sieht es allerdings in Teilen wirklich übel aus. Das geht teilweise in zweistellige Prozentsätze. Das könnte aber leicht anders gemacht werden. In Deutschland würden wir sicher nicht auf diese Art fördern. Leider fördern wir gar nicht.

Zitat:

Davon abgesehen ist der Gesetzgeber verpflichtet, auf Klimaneutralität hinzuwirken. Diese muss im Jahr 2045 erreicht sein. Das ist die Gesetzeslage. Mit Gasheizungen ist das nicht zu machen. Sie sind ein Teil des Problems, nicht ein Teil der Lösung.
Wir sind uns hier einig. Mit Sonne und Wind ist es aber auch nicht zu schaffen. Und hier sind wir uns uneins.

ks03 27.05.2023 12:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709802)
In der EU gingen in den letzten 30 Jahren gerade mal zwei AKW in Bau: Olkiluoto-3 in Finnland und Flamanville-3 in Frankreich.

Der finnische Reaktor hat nach 17 Jahren Bauzeit in diesem Frühjahr etwas Strom produziert und wurde dann wegen Schäden in den Speisewasserpumpen wieder abgeschaltet. Der französische Reaktor hat auch nach 16 Jahren Bauzeit noch keine Kilowattstunde geliefert.

Hinzu kommt auch noch, daß der Reaktor momentan gedrosselt wird, da es zuviel Strom aus Erneuerbaren gibt.

Und der geplante Block 4 wird nicht gebaut. es lohnt sich nicht.

In GB soll 2027 ein neues AKW in Betrieb gehen.
Wie auch in Frankreich und Finnland dauert der Bau länger und ist deutlich teurer als geplant.

Ich glaube wirklich nicht, daß diese Projekte wirklich viele Nachahmer finden

Tschau

ks03 27.05.2023 12:13

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709797)
In vielen Altbauten, wie bei meinem Haus auch, ist die Kellertür 70 x 180 cm o.ä., da passt der für die Wärmepumpe notwendige Pufferspeicher nie durch. U.a. auch darum haben wir vor 7 Jahren auch alle Optionen mit Pufferspeicher verwerfen müssen. Andere habe einfach zu kleine Heizungsräume, da die Gastherme nur wenig Platz braucht, die müssen dann erweitern/anbauen.
Nur ca. 60 % aller Häuser in D hat überhaupt eine Dämmung, ob alle ausreichend "niederenergetisch" sind für eine Wärmepumpe, weiß ich nicht. Und so manches kann z.B. wegen Denkmalschutz gar nicht gedämmt werden.

Es gibt auch Pufferspeicher mit einem Durchmesser von 60cm, sollten auch durch eine schmalere Tür passen.
Und eine Wärmepumpe bekommen die Räume auch ohne neue Dämmung warm.

Ohne vernünftige Dämmung verbraucht man halt immer (deutlich) mehr Energie zum heizen, egal ob mit Öl oder Gas oder Strom.

Tschau

Helmut S 27.05.2023 12:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709801)
Davon abgesehen ist der Gesetzgeber verpflichtet, auf Klimaneutralität hinzuwirken. Diese muss im Jahr 2045 erreicht sein. Das ist die Gesetzeslage.

Dazu treibt mich schon länger die eine oder andere Frage um: Was passiert, wenn Deutschland 2045 die Klimaneutralität nicht erreicht ist? Oder wenn der Gesetzgeber zwar „hinwirkt“ bei der Umsetzung aber schlecht gearbeitet hat, so dass das Neutralitätsziel eben nicht erreicht wird? Haben wir dann auf Dauer ein Ping-Pong Spiel zw. Opposition, BVerfG und Regierung?

Kann mir die Fragen jemand beantworten?

Danke :Blumen:

Nepumuk 27.05.2023 12:40

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1709800)
Wenn wir mit persönlichen Vorwürfen statt ARgumenten anfangen: typisch ideologische Verbohrtheit, jede Idee, die anders zum Ziel führen könnte, als die eigene als "Nichsttun und Blockade" abzutun.
Gegen das zweite habe ich nichts grundsätzlich, aber ich halte andere Wege dahin für deutlich sinnvoller und effektiver, und möglicherweise schwebt mir ein etwas anderer Ziel-Zustand vor, als Dir. Das erstere halte ich für einen großen Fehler.

Na gut, dann mach doch mal einen Vorschlag, einen Entwurf, wie sieht denn die Welt in 20 Jahren nach konservativer Vorstellung aus? Was ist denn das große Ziel?

Ich lese immer nur, was alles nicht geht, was nicht gewollt ist, was keinen Sinn machen soll und so weiter.

Fein, aber was ist denn das große Ziel? Was ist der Plan?

Es gab ja mal große Konservative die Ziele hatte, z.B. Kohl und Mitterand mit der Europäischen Einigung, der deutschen Wiedervereinigung und der Intergration Osteuropa oder Adenauer mit Westintegration und Wiederbewaffnung.

Und heute? Ich sehe nur große Leere und destruktive Politik. Wo soll's denn hin gehen?

Schwarzfahrer 27.05.2023 14:43

Zitat:

Zitat von ks03 (Beitrag 1709811)
Es gibt auch Pufferspeicher mit einem Durchmesser von 60cm, sollten auch durch eine schmalere Tür passen.

Klar, gibt es, nur braucht man für eine gute Funktion ein Mindestvolumen. Schmäler ist dann höher - in einem max. 1,9 m hohen Gewölbekeller mit nur 3,5 m Breite wird es mit der Höhe eng. Mein Vater hat die Gastherme im Lagerraum für die Küche (ca. 1,6 x 3,5 m, Türe auch 70 cm. Für eine Wärmepumpe müßte er anbauen, oder das Wohnzimmer zweckentfremden. Nicht jedes Gebäude hat die baulichen Voraussetzungen für die Installation einer Niedertemperaturheizung wie die Wärmepumpe.

Klugschnacker 27.05.2023 16:31

Was kommt als nächstes? Hofeinfahrt zu rutschig für den Handwerker?

Während auf der einen Seite Endlager für 100.000 Jahre lang strahlende Brennstäbe kein Problem sind und unterirdische Hohlräume für hunderte Milliarden Tonnen gepresstes Treibhausgas einfach eingeplant werden, stellt aufseiten der simplen und umweltfreundlichen Wärmepumpe die enge Kellertür des Vaters ein unüberwindliches Problem dar.
:Lachen2:

qbz 27.05.2023 17:36

Absurd: Brandenburg hat den höchsten Strompreis – wegen der vielen Windräder. Die Landesregierung kämpft dafür, dass auch Bundesländer mit weniger Engagement bei der Energiewende an den hohen Kosten beteiligt werden.

Zitat:

Woidke sagt, dass das Land Brandenburg führend im Ausbau der regenerativen Energien sei. „Wir haben die höchste Produktion an Erneuerbarer Energie pro Kopf der Bevölkerung“, sagte er. „Aber aufgrund unseres guten Ausbaus haben wir auch mit Abstand die höchsten Strompreise in Deutschland.“ Das liegt an den sogenannten Netzentgelten, also den Kosten für den Anschluss der Windräder.

Der SPD-Mann sagt, dass für den Anschluss jedes Windrades an das Netz zwischen einer halben und einer Million Euro bezahlt werden müssen. Das Problem: Die Kosten werden nicht auf alle Bundesbürger umgelegt und damit die Lasten gerecht verteilt, sondern die Kosten für den Anschluss können nur auf jene Bürger umgelegt werden, die in den Gebieten wohnen, in denen die regionalen Stromproduzenten die Windräder aufstellen. Dass dadurch ausgerechnet die vorbildlichen Bundesländer die höchsten Strompreise haben, sei ein „klassischer Fehlanreiz“, sagte Woidke. Er müsste sich nun eigentlich zum Wohle der Brandenburger Bevölkerung für niedrigere Strompreise einsetzen und dafür, dass weniger Windräder gebaut werden.

Genussläufer 27.05.2023 17:37

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1709798)
Für den deutschen Strommix ergibt sich dann das Bild, daß die Gasheizung einen CO2 Ausstoß von 0,16 kg/KWh aufweist und die Wärmepumpe von ca. 0,20+ kg/KWh.

Klugschnacker hat mich hier wirklich neugierig gemacht. Er hat natürlich Recht, daß die Verluste an Methan eingerechnet werden müssen. Ich versuche mich mal mit der Bitte um Korrektur.

Ich hatte geschrieben, daß COP 2 über das Jahr unter Berücksichtigung der geographischen Lage und der (häufig nicht berücksichtigen) Defrosting- und Distributionseffekte realistisch sind. Der durchschnittliche Verlust an Methan kann mit ca. 2% angegeben werden. Methan hat, wie korrekt geschrieben, einen deutlich negativeren Treibhauseffekt. Dieser ist mit dem Faktor 28 angegeben. Berücksichtigt man nun, daß ein kg Methan beim Verbrennen zu 1,7kg CO2 führt, kann man die zusätzliche Belastung in Äquivalenten gut nachvollziehen. Machen wir es einfach:

Das Verbrennen führt pro kg Gas zu ca. 1,7 kg CO2. Nimmt man jetzt noch die 2% Äquivalente dazu, müsste man 1kg x 0,02 x 28 rechnen. Man käme dann auf weitere 0,56 kg. Wenn man nun mal schaut, daß 0,16/0,22 einem Verhältnis von 0,73 entsprechen und die 0,56/1,7 einem Verhältnis von 0,32, sieht das Bild wirklich anders aus. Der von mir angegebene Vorteil von ca. 0,27 wird aufgebraucht bzw. sogar leicht überkompensiert.

Auch wenn das alles Modellrechnungen sind, zeigt es doch wie schnell man das eine oder andere nicht berücksichtigt.

Von daher gebe ich Klugschnacker hier Recht. Rein auf die Betriebskosten bezogen, sollte sich Wärmepumpe und Gasheizung in etwa die Waage halten bei geringem Temperaturvorlauf. Und da ist eine mögliche Verbesserung des Strommix in der Zukunft noch nicht eingerechnet.

Danke für den Einwurf :Blumen:

Schwarzfahrer 27.05.2023 19:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709801)
Erdgas ist fast reines Methan. Das ist ein äußerst potentes Treibhausgas, wenn es unverbrannt in die Atmosphäre gelangt. Kleine Lecks bei der Förderung und Verteilung des Methans summieren sich zu nennenswerten Beträgen auf. Berechnet man die Klimaschädlichkeit von Gasheizungen, muss man die ungewollte, aber unvermeidliche Freisetzung des Methans entlang der Prozesskette mit einrechnen.

Richtig, wurde z.B. 2005 im Vergleich zu Kohle und Erdöl als ein Faktor, der akzeptabel ist, bewertet - damals wollte man ja unbedingt die Umstellung auf Gas :). Ob etwas als Problem gesehen wird, hängt immer auch von den jeweiligen Interessen ab...

Was in dem Kontext zu bedenken ist: angestochene Erdgasfelder sind schwer sicher zu verschließen, solange Gas nachströmt. Bei allen Methoden bleibt ein Risiko, daß viel mehr Methan unkontrolliert an die Oberfläche kommt, als vor dem Anstechen. D.h. für alle aktiven Gasfelder haben wir die Wahl zwischen unbestimmbare und unkontrollierbare Mengen Methan in der Atmosphäre (über längere Zeit verteilt) oder nutzbringend verbrennen und CO2 in der Atmosphäre mit < 2 % dazu an Methan. Wäre daher zu prüfen, wie lange die aktiven Gasfelder reichen - so lange könnte man dann ebenso die Gasheizungen (und Gas-basierte Industrien) weiter laufen lassen, gibt weniger Methan in der Luft.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1709820)
Was kommt als nächstes? Hofeinfahrt zu rutschig für den Handwerker?

Während auf der einen Seite Endlager für 100.000 Jahre lang strahlende Brennstäbe kein Problem sind und unterirdische Hohlräume für hunderte Milliarden Tonnen gepresstes Treibhausgas einfach eingeplant werden, stellt aufseiten der simplen und umweltfreundlichen Wärmepumpe die enge Kellertür des Vaters ein unüberwindliches Problem dar.
:Lachen2:

Sehr witzig, aber genauer lesen hilft: von unüberwindlichen Problemen habe ich nichts geschrieben. Aber die Kosten für Umbauten oder gar nötige Anbauten können die Anschaffungskosten der Wärmepumpe sehr schnell mehr als verdoppeln, weil Wärmepumpen im Vergleich zu Gasthermen platzraubende Systeme sind (es ging nicht nur um die Tür, sondern auch um die Raumgröße). Förderung hin oder her - das muß man sich leisten können, und es muß technisch/räumlich überhaupt möglich sein (Stichwort Baufenster, Abstand zu Grundstücksgrenze, etc.). Bei unserem Haus z.B. wären die technisch machbare Optionen die Umwandlung eines Wohnraums in einen Heizungsraum oder der Anbau eines Raumes im Hof (dann kann das Auto nicht mehr in den Hof rein, muß auf der Straße bleiben).

Mein Vater muß sich übrigens keine Sorgen machen, er lebt in Ungarn, wo sich der Staat (noch) nicht in die Heizentscheidung der Bürger einmischt. Aber Häuser wie seins habe ich hier auch schon öfter gesehen.


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