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Es ist also reine Ansichtssache. |
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Es gibt aber auch die anderen, die meinst du wahrscheinlich, wo man sich tatsächlich fragt: Warum jammert der den jetzt? Hält der gar nix aus? Was macht denn der, wenn es ihn mal dick trifft? Evtl. hat das ja mit Folgendem zu tun? Es gab mal nen Verfassungsrichter und Rechtsphilosophen, der hieß Böckenförde. Der hat gesagt, dass der freiheitliche Staat auf etwas angewiesen ist, was er nicht selbst garantieren kann, denn es liegt nicht in seiner Macht: Die Menschen müssen sich halt vernünftig aufführen ("...innere Haltung haben ... moralisch verfasst sein ..."). Tun sie das nicht, muss er mit staatlicher Autorität eingreifen, was aber dem Freiheitlichen in ihm zuwider läuft. Da hat er schon recht finde ich. Moralisch verfasst sein bzw. innere Haltung gegenüber der Gesellschaft, den Mitmenschen zu haben verpflichtet den Einzelnen aber halt auch - unter anderem zur Solidarität. Früher, Ende 17., Anfang 18. aber jedenfalls noch vor Ende des 18. JH, waren die Staaten reine "Rechtestaaten" - der Staat garantierte dir deine Bürgerrechte z.B. - aber auch nicht mehr. Mittlerweile kümmert er sich der Staat um die Bürger im Sinne eines Wertesystems. Es gibt Fürsorge und Vorsorge wie Kinderbetreuung, Sozialversicherungen und Gesundheitssystem. Der Staat kümmert sich um Impfungen und um die allgemeine Hygiene zum Wohle seiner Bürger. In dem Maße, in dem der Staat sich in positivem Sinne um die Menschen gekümmert hat, in dem Maße in dem moralische Verpflichtung gegenüber anderen durch Gesetze und den Staat geregelt wurden, in dem Maße hat bei den Menschen m.E. auch das Bewusstsein für die gegenseitige Pflicht abgenommen. Man nimmt diese Verpflichtung ("das Recht der anderen auf" uns hat Nietzsche gesagt) selbst kaum noch wahr. Es gibt ja nicht mal mehr Erstazdienst oder ähnlich verpflichtende "Sozialerfahrungen". Der Begriff der Ellbogengesellschaft oder der Ich-Gesellschaft kommt nicht von irgendwo her. Jeder ist sich selbst der Nächste heißt es. Jetzt kommt plötzlich eine Krise, der Staat greift im Rahmen seiner "modernen" Fürsorgerolle ein und fordert quasi die Pflicht zur Solidarität - deutlich und klar. Gewohnt ist das irgendwie kaum einer . Sehr viele spüren aber, dass es richtig ist und machen mit. Die wissenschaftlichen Erklärungen für Maßnahmen überzeugen zusätzlich. Es gibt aber die Gruppe derjenigen, die sich "nichts vorschreiben lassen" wollen (wie z.B. der völlig untragbare Horst Seehofer) und schon gar nicht vom Staat, dem sie eh misstrauen. Das, also diese Jammerer sind m.E. diejenigen, die sich aus dieser Pflicht stehlen wollen, dass sind diejenigen, die über das objektiv Zumutbare klagen. Sie versuchen mit irgendwelchen - zum Teil abenteuerlichen Interpretationen zur Staatsverfasstheit, zu Grundrechten uvm. Argumente zu finden, warum das so nicht geht und ihre Freiheit sei eingeschränkt. Ja sogar die Abschaffung der FDG oder wenigstens der Demokratie drohe - usw. Dafür - und hier stimme ich dir zu. Habe ich auch kein Verständnis ehrlich gesagt. :Blumen: |
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Also ich nicht. Das schränkt definitiv meine Handlungsmöglichkeiten ein, auch wenn ich es freiwillig mache. Wenn ich es so wie Du betrachte, dann bedeutet auch ein richtiger Lockdown keine wirkliche Einschränkung für mich. ;) |
Helmut, vielen Dank für diesen Text. Sehr toll beschrieben.
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Sehr ausführlich aber gut geschrieben und ja die meine ich :Blumen: |
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Nur ein Beispiel, was mich aktuell auf die Palme bringt: Die Lebenshilfe in unserer Region hat eine großartige Struktur aufgebaut, um Behinderte im Alltag zu begleiten, ihen Arbeit und Wohnen zu bieten, ihre Integration zu fördern und ihnen Lebensinhalte (auch Freizeit) zu bieten. Seit über einem Jahr geht wegen der Vorschriften gar nichts, (außer letzten Sommer, wo sie zeigen konnten, daß sie sehr wohl gute Konzepte umsetzen können, um bei minimaler Infektionsgefahr ihre Angebote weiterzuführen. Inzwischen haben sie aber ihre finanziellen Reserven aufgebraucht, und Mitarbeiter verlassen in Scharen das sinkende Schiff. Sie schaffen gerade noch ihre Werkstätten und Wohnheime zu erhalten. Deshalb können sie für den Sommer nicht mal für den Fall einer Normalisierung etwas an Freizeitprogrammen anbieten (Brief kam soeben); unsere behinderten Kinder und jungen Erwachsenen müssen wohl noch ein weiteres Jahr oder länger in sozialer Isolation leben (für die ist das nicht so cool, wie für die "Helden" aus dem berüchtigten Video). Mal sehen, wann die ersten aus den Lebenshilfe-Wohnheimen zu den Eltern heimgeschickt werden, weil die Betreuung nciht mehr gewährleistet ist (in Altersheimen gibt es schon solche Ansätze...) Das, was hier an Strukturen sinnlos vernichtet wurde und noch wird, braucht u.U. viele Jahre, um wieder neu zu entstehen. Und das geschieht an vielen Stellen. Zitat:
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Wenn man sag: "Testen" rasten sie aus und wollen sich nix vorschreiben lassen. Dann kommt: "Bevor ich mich testen lasse um ins Lokal zu gehen, bleib ich daheim und behalte mein Geld." |
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