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Ringelnatz ...
Sie haben das maechtige Meer unterm Bauch
Und ueber sich Wolken und Sterne. Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch Mit Herrenblick in die Ferne. Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand Wie trunkene Schmetterlinge. Aber sie tragen von Land zu Land Fuersorglich wertvolle Dinge. Wie das im Winde liegt und sich wiegt, Tauweb ueberspannt durch die Wogen, Da ist eine Kunst, die friedlich siegt Und ihr Fleiss ist nicht verlogen. Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt. Natur gewordene Planken Sind Segelschiffe. - Ihr Anblick erhellt Und weitet unsre Gedanken. |
Ringelnatz ...
Gutes Bettchen du!
Ich gehe jetzt in dich. Gute Nacht! Wuensche angenehme Ruh. - Und aufeinmal ist's wieder frueh, Bin ich wieder aufgewacht, Habe dich nass gemacht - Herzeleid - Pupo - Pipue. Bett, ich falle in dich, du mein Bett. Ich will nichts mehr wissen. Sticke mich tot mit Gaensekissen. Ich pfeife auf Schweinskotelett Und Schutzmann und Feuer im Haus; Mir ist alles egal. Eigentlich muesste ich noch einmal ? Aber ich zwing's heute nicht. Bitte - lie Bett - puste das Licht - Altes Bettchen, hallo!! Wir brechen in dich hinein; Ja schau nur: zu zwei'n! Nun knurre, knarre nicht so. Heute geht's stuermisch zu. Anna, komm doch! Ich friere. Huhu! Moege uns Gott verzeihn. Aber das wissen nur Anna und ich und du. Bettchen, wo faehrst du denn hin?? Nun gut, fahr immer zu. Im Kreise und auf die Reise. Nach Afrika. Wir besuchen ein Gnu. Gut Nacht, Anna, ich bin - Muede bin ich Kaenguruh. |
Ringelnatz ...
In der Villa am Berg, die ob ihrer Pracht
Im Dorf als 'das reiche Schloss' bekannt, Da hat man die Nacht durchjubelt, durchlacht Und an geistreichen Reden, an Speise und Trank Das kostbarste, edelste dargebracht; Da haben hundert Kerzen gebrannt; Da haben die Glaeser geklungen; Da hat am Fluegel ein blondes Kind Ein tiefergreifendes Lied gesungen. - Und waehrend denen, die dort vereint, Die Stunden traumhaft verronnen sind, Hat - draussen am schneeverwehten Tor - Ein armer Wanderbursch gelauscht Und - - bitter geweint. |
Kein Gedicht, nur vom Leo Adventskalender geklaut:
Franz Hohler (* 1943) Der Briefkasten »Ich möchte gern ein Rennrad sein«, sagte der Briefkasten zum Gartentor, »und durch weite Ebenen flitzen und hohe Pässe bezwingen.« »Du mit deinen Wünschen«, krächzte das Gartentor, »dabei entsprichst du nicht einmal den neuen Vorschriften der Post.« »Wünschen kann man immer«, sagte der Briefkasten nur und schluckte weiterhin Rechnungen, Zeitschriften, Prospekte und Postkarten. Wenig später wurde er abgeschraubt und durch einen neuen ersetzt. Man schmolz ihn ein, und zusammen mit alten Metallstühlen, zerrissenen Drahtgittern und krummen Schraubenziehern wurde er zu Leichtstahl verarbeitet, kam in eine Rennradfabrik, und bald darauf flitzte er durch weite Ebenen, bezwang hohe Pässe und konnte kaum glauben, dass er jahrelang am selben Ort gestanden hatte und jeden Tag an der Post fast erstickt war. aus Franz Hohler | Nikolaus Heidelbach Das Grosse Buch Hanser |
Aus bekanntem und aktuellem Anlass mal wieder Heinz Erhardt: die Weihnachtsgans
Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark. Vorläufig lässt man in Ruhe sie in ihrem weissen Sarg. Ohne Kopf, Hals und Gekröse liegt sie neben dem Spinat. Ob sie wohl ein wenig böse ist, dass man sie schlachten tat? Oder ist es nur zu kalt ihr, man siehts an der Gänsehaut. Na, sie wird bestimmt nicht alt hier morgen wird sie aufgetaut. Hm, welch Duft zieht aus dem Herde, durch die ganze Wohnung dann. Mach, dass gut der Braten werde - Morgen kommt der Weihnachtsmann. |
Nochn Weihnachtsgedicht, mal wieder von Gernhardt ...
Weihnachten
Liebelaeutend zieht durch Kerzenhelle, Mild, wie Waelderduft, die Weihnachtszeit Und ein schlichtes Glueck streut auf die Schwelle Schoene Blumen der Vergangenheit. Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise Und das alte Lied von Gott und Christ Bebt durch Seelen und verkuendet leise, Dass die kleinste Welt die groesste ist. |
Sehr schön! :Blumen:
Ich wünsch dir geruhsame Feiertage und freue mich auf ein neues Jahr voller Gedichte von dir! |
Weihnachten von Robert Gernhardt
Ich bin Erika. Jetzt kommt Weihnachten. Ich schenke Vati ein Tischfeuerzeug zu 22,50 DM. Vati schenkt Michael Tennisschläger zu 22 DM. Michael schenkt Mutti eine Schälmaschine zu 19,70 DM. Mutti schenkt mir Schallplatten im Wert von 18 DM. 4,50 DM muss ich noch bekommen. Von wem? Ich bin so gespannt auf Weihnachten. ----------------------------------------- ich mach hier mal den grip frohes Fest wünscht Euch strwd |
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