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captainbeefheart 12.04.2017 09:53

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1299641)
Sicher?

Ja, das ist tatsächlich so, der Trend zum Home Office ist deutlich.

Und das aus drei Gründen: Aus Sicht des Arbeitgebers mit Blick auf Arbeitsplatzverdichtung und damit Kosteneinsparung, aus Sicht des Arbeitnehmers, weil es das Bedürfnis nach flexibler Gestaltung der Rahmenbedingungen gibt.

Beide Perspektiven treffen sich drittens bei höherer Effektivität und Effizienz des Arbeitsstages.

Schwarzfahrer 12.04.2017 12:31

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1299721)
Ja, das ist tatsächlich so, der Trend zum Home Office ist deutlich.

Dürfte je nach Bereich sehr unterschiedlich sein. Bei uns z.B. (FuE eines Großunternehmens) wird home office im Gegensatz zu vor 15 Jahren explizit nicht gewünscht, und wird nur bei besonderen Umständen auf tageweisen Antrag gewährt. Der Wert des täglichen persönlichen Kontakts mit Kollegen und der flexiblen Erreichbarkeit wird höher bewertet (das direkte Gespräch kann durch keine Videokonferenz ersetzt werden). Höhere Effizienz bei Home office habe ich nur, wenn ich ungestört einen Bericht schreiben will, was << 10 % des Arbeitsalltags ist.

Raimund 12.04.2017 16:49

G8/g9
 
Eine wirkliche schöne Diskussionsmöglichkeit!;)

Jeder kann mitreden! Entweder hat sie/er Kinder, die davon betroffen sind, man kommt aus der Wirtschaft - braucht möglichst schnell Nachwuchs, ist eher der naturverbundene Typ - gibt den Kinder gerne Zeit zum Erwachsenwerden,...
auf jeden Fall waren wir aber ALLE einmal in der Schule.

So wird man vom eigentlichen Problem, der viel zu geringen Bildungsausgaben in Deutschland schön abgelenkt... Wir haben viel größere Probleme: Viel zu große Klassen mit heterogener Schülerschaft (dank Inklusion und Integration), im Hinblick auf die heutigen Probleme schlecht ausgebildetes Lehrpersonal, schlecht ausgestattete Schulen, überlastete Lehrer*innen und vor allem Schulleitungen,...

Als könnten strukturelle Veränderungen überhaupt etwas ausrichten.

Eine der größten empirischen Studien zum Thema Schüler*innenleistungen (HATTIE, 2009) hat dabei ganz klar zu Tage gefördert: Strukturelle Maßnahmen haben vernachlässigbare Auswirkungen auf die Leistungen der Kinder. Das Kerngeschäft - der Unterricht - zählt! Nicht nur im Hinblick auf die Kosten, sondern auch, weil man an den eigentlich auschlaggebenen Faktoren (Sozioökonomischer Status der Eltern, Intelligenz der Kinder,...) nix ändern kann...

Bleibt die Frage, warum wird trotzdem darüber geredet?! - Ich habe es oben bereits angedeutet:

Die Erwachsenen werden abgelenkt, die Kinder möglichst lange am Tag in der Schule beschäftigt und schnell auf den Arbeitsmarkt geworfen (wo sie dann noch schneller die falsche Berufsentscheidung treffen als zuvor).

Zum Thema Homeoffice könnte ich als Lehrer und jahrelanger Lebensgefährte einer Schulleiterin auch einiges sagen... Nur soviel: Das kann nicht jeder (verkraften)...!:Huhu:

Stefan 12.04.2017 17:16

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1299785)
.....

D.h. jeder darf/sollte nur noch über Themen diskutieren, die seinen eigenen Beruf betreffen?

captainbeefheart 12.04.2017 17:27

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1299785)
Intelligenz der Kinder

Der Klassiker: Verengung des Kindes in der Schule auf kognitive Intelligenz (und auch die ist als Konstrukt mindestens diskussionswürdig) - und der damit zu verarbeitenden Menge an Stoff ... Andere Kompetenzen (z.B. Sozialkompetenz, Führungskompetenz etc.) bzw. charakterliche Entwicklungsoptionen (z.B. Achtsamkeit, Empathie etc.) bleiben oft ausgeblendet. Das macht es den Lehrern zwar einfacher, geht aber an der eigentlich lebenspraktischen Realität vorbei.

Ja, ich gebe Dir Recht: Es braucht mehr und besser ausgebildete Lehrer_innen und entsprechende Schulleiter_innen. Die braucht es aber in einem anderen Paradigma, sonst erhöhst Du nur Effizienz, nicht aber Effektivität der Schule.

Schwarzfahrer 12.04.2017 18:42

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1299792)
...Andere Kompetenzen (z.B. Sozialkompetenz, Führungskompetenz etc.) bzw. charakterliche Entwicklungsoptionen (z.B. Achtsamkeit, Empathie etc.) bleiben oft ausgeblendet

Ich bin da vermutlich sehr altmodisch, aber wenn diese Kompetenzen das Elternhaus, die Erziehung zu Hause nicht vermittelt hat, dann können auch die besten Lehrer diese höchstens anstoßen, aber nicht wirklich vermitteln und zur Entfaltung bringen - weder in G8 noch in G9. Natürlich muß ein Lehrer diese Kompetenzen als Vorbild auch leben, und er kann sie auch nebenbei fördern.
Aber von der Schule erwarte ich primär die Vermittlung von Wissen und Förderung von kognitiven Fähigkeiten, nicht das Ausbügeln von Erziehungsmängeln. Je besser ich mein Kind in charakterlichen Kompetenzen vorbereitet habe, desto effektiver kann der Lehrer sein "Kerngeschäft" leisten.

captainbeefheart 12.04.2017 19:35

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1299793)
Ich bin da vermutlich sehr altmodisch, aber wenn diese Kompetenzen das Elternhaus, die Erziehung zu Hause nicht vermittelt hat, dann können auch die besten Lehrer diese höchstens anstoßen, aber nicht wirklich vermitteln und zur Entfaltung bringen - weder in G8 noch in G9. Natürlich muß ein Lehrer diese Kompetenzen als Vorbild auch leben, und er kann sie auch nebenbei fördern.
Aber von der Schule erwarte ich primär die Vermittlung von Wissen und Förderung von kognitiven Fähigkeiten, nicht das Ausbügeln von Erziehungsmängeln. Je besser ich mein Kind in charakterlichen Kompetenzen vorbereitet habe, desto effektiver kann der Lehrer sein "Kerngeschäft" leisten.

50% unserer Persönlichkeit sind angeboren, 30% werden frühkindlich geprägt, die restlichen 20% danach. Insofern ist Dein Argument teilweise zutreffend. Aber was Persönlichkeit angeht, sollte Schule AUCH Persönlichkeitsentwicklung unterstützen - der Rahmen ist dafür eher klein.

Anders sieht es bei den Kompetenzen aus. Die können lebenslang erworben werden. Und da haben wir ein Schulparadigma, das maßgeblich von kognitiver Intelligenz ausgeht und auf Fakten-Lernen fokussiert. Wir wissen, dass das aus neurobiologischer Sicht Blödsinn ist und gleichzeitig kommen andere Kompetenzen, die lebenspraktische Relevanz haben, deutlich zu kurz.

Gleichzeitig ist die Rolle des Lehrers als Frontalbeschaller ziemlich fragwürdig und bringt sie in eine ziemlich blöde Situation angesichts der eigentlichen Erfordernisse.

noam 12.04.2017 22:23

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1299806)
50% unserer Persönlichkeit sind angeboren, 30% werden frühkindlich geprägt, die restlichen 20% danach.

Das wird mit Sicherheit aus irgendwelchen Studien hervorgehen, aber ich finde solche Studien wenig sinnvoll, da man Menschen in ihrer Entwicklung nie unter Laborbedingungen beobachten kann und in der Lebenswirklichkeit so viele verschiedene Einflüsse (selbst in vergleichbaren Lebensumständen) auf den Menschen einwirken, dass man im eigentlichen Sinne wissenschaftlich nie ausschließen (bzw. beurteilen) kann, welcher Einfluss nun was bewirkt hat. Man kann Kinder nunmal nicht wie Mäuse in einen Käfig sperren und schauen was passiert.

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1299806)
Anders sieht es bei den Kompetenzen aus. Die können lebenslang erworben werden. Und da haben wir ein Schulparadigma, das maßgeblich von kognitiver Intelligenz ausgeht und auf Fakten-Lernen fokussiert. Wir wissen, dass das aus neurobiologischer Sicht Blödsinn ist und gleichzeitig kommen andere Kompetenzen, die lebenspraktische Relevanz haben, deutlich zu kurz.

Gleichzeitig ist die Rolle des Lehrers als Frontalbeschaller ziemlich fragwürdig und bringt sie in eine ziemlich blöde Situation angesichts der eigentlichen Erfordernisse.

Das ist so nicht richtig. Mit reinem Frontalunterricht bestehst du dein Referendariat als angehender Lehrer nicht. Hier wird sehr viel Wert auf unterschiedlichste Methoden gelegt und auch später zumindest von modernen Lehrers auch angewendet. Frontalunterricht ist out und wird nur als Notlösung bei Zeitknappheit, weil die Lerngruppe zu langsam für den Lehrplan ist, angewendet. Und gerade wenn man Alternativen zum Frontalunterricht im Hinblick auf einen vorgegebenen Lehrplan anwenden möchte, braucht man homogene Lerngruppen, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Hier stößt Inklusion und Gleichmacherei an seine Grenzen. Zumindest wenn man derzeitige Klassengrößen und Lehrerstellen betrachtet. Bei winzigen Lerngruppen und Doppel- oder Dreifachbetreuung mag das vielleicht anders aussehen.

Lebenspraktische Erfahrungen kann man eh nicht im geschützten Raum mit Netz und doppelten Boden lernen. Ich finde unsere Heititeididaktik, die versucht ist jeden das Gefühl zu geben ein Gewinner mit Chancen zu sein, einfach an der Lebensrealität vorbei.


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