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keko# 17.05.2023 19:21

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1708633)
In 20 Jahren zahlst du dann mit deinem Hab und Gut, weil irgendein Unwetter alles zerstört hat.
Wenn dir das lieber ist....dann würde ich auch nicht umdenken sondern nach möglichst günstiger fossiler Energie schreien.

Woher nimmst du die Gewissheit der ersten Behauptung?
Und was ist denn das für eine Logik? Glaubst du etwa, wir Deutsche können alleine das Klima ändern? Was wir einsparen, werden andere erst mal verballern.

keko# 17.05.2023 19:24

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1708650)
Na, das ist schon eine recht weitreichende Interpretation ... ;)

Ich lese da vor allem heraus, daß sich das Image der Grünen als Umwelt- und Klimapartei ordentlich zerlegt hat, sowie daß Habecks Heizungspläne aur breiteste Skepsis bis Ablehnung stoßen, und dies eben auch in der grünen Wählerschaft.

Dem Grünen-Wähler is au 's Hemmed näher wie de Kittel :Cheese:

Klugschnacker 17.05.2023 19:25

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1708660)
Ja und? Das ist völlig normal.
Verlier mal deinen (fiktiven) Job bei BASF, verpasse ein paar Ratenkredite für dein Haus. Was machst du dann? Wärmepumpen und eAutos kaufen?

Haha, reingefallen! :Lachen2:

Es wird niemand gezwungen, eine Wärmepumpe oder ein E-Auto zu kaufen. Nur wenn Du ohnehin eine neue Heizung einbaust, ... etc. blabla.

Es wird auch niemand gezwungen, ein E-Auto zu kaufen. Nur wenn Du ohnehin ein neues Auto kaufst, wird es in einer recht fernen Zukunft kein Verbrenner sein – und Du wirst dann auch keinen haben wollen, weil der Sprit dann deutlich teurer ist als der Strom.

sabine-g 17.05.2023 19:38

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1708661)
Und was ist denn das für eine Logik? Glaubst du etwa, wir Deutsche können alleine das Klima ändern? Was wir einsparen, werden andere erst mal verballern.

Hab ich das behauptet?
Das Klima verändert sich ja nicht bei uns sondern überall. In der Regel wird die Änderung nicht besonders geil sein.
Irgendwann wird jeder einsehen, dass Maßnahmen nötig sind - und alle werden mitmachen.

qbz 17.05.2023 19:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708663)
Haha, reingefallen! :Lachen2:

Es wird niemand gezwungen, eine Wärmepumpe oder ein E-Auto zu kaufen. Nur wenn Du ohnehin eine neue Heizung einbaust, ... etc. blabla.

Es besteht natürlich dann ein gesetzlicher Zwang, wenn neue Gas- oder Ölheizungen ab 2024, in einem halben Jahr, nicht mehr erlaubt seín werden. Deswegen hat sich die 4-Parteien Hausgemeinschaft, der ich angehöre, mehrheitlich entschieden, und in Auftrag gegeben, noch 2023 die 20 Jahre alte Gastherma mit Anschlüssen zu erneuern, die dann 20 Jahre weiter betrieben werden darf.

Das Problem ist ja nicht der Klimaschutz, sondern die sozial ungerechte Lastenverteilung, national wie international, die Widerstände verursacht. Das nicht zu erkennen und politisch aufzugreifen, behindert eben die Klimaschutz-Maßnahmen.

Klugschnacker 17.05.2023 19:40

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1708661)
Glaubst du etwa, wir Deutsche können alleine das Klima ändern? Was wir einsparen, werden andere erst mal verballern.

Wir haben ein europäisches Klimaschutzgesetz. Es schreibt Nullemissionen bis 2050 vor, danach negative Emissionen. Es gilt für alle Mitglieder der EU. Für diese Länder trifft Deine Behauptung nicht zu.

In Deutschland gibt es darüberhinaus ein nationales Klimaschutzgesetz. Die Nullemissionen sollen hier bereits etwas früher kommen. Es hat Verfassungsrang und ist daher für die deutsche Politik bindend. Die Debatte, ob wir nun Klimaschutz betreiben wollen oder nicht ("was bringen unsere 2%?") ist ums Eck. Klimaschutz ist geltendes Recht.

Mit anderen Worten, wären die CDU/FDP/AfD an der Macht, stünden sie vor derselben Aufgabe wie die jetzige Regierung. Sie müssten an die größten CO2-Verursacher ran, nämlich die Energiegewinnung, den Verkehr und das Heizen. Sie kämen weder um Windräder, noch um Stromtrassen, noch um Wärmepumpen, noch um E-Mobilität herum.

Was die heutigen Oppositionsparteien derzeit verhindern und verschleppen, haben sie in ein paar Jahren, falls sie gewählt werden, selber auf der To-do-Liste. Nur dass es dann noch eiliger ist als jetzt.

Klugschnacker 17.05.2023 20:03

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1708665)
Es besteht natürlich ein gesetzlicher Zwang, wenn neue Gas- oder Ölheizungen ab 2024 nicht mehr erlaubt seín werden. Deswegen hat sich die 4-Parteien Hausgemeinschaft, der ich angehöre, mehrheitlich entschieden, und in Auftrag gegeben, noch 2023 die Jahre alte Gastherma mit Anschlüssen zu erneuern, die dann 20 Jahre weiter betrieben werden darf.

Ob sie das tatsächlich darf, wird sich zeigen. 20 Jahre sind eine lange Zeit. Sie reicht fast an das Jahr 2045 heran, in dem wir nach geltendem Recht klimaneutral sein müssen.

Das bedeutet, wir müssen als Gesellschaft sämtliches Kohlendioxid, welches Ihr beim Heizen in die Luft blast, an anderer Stelle teuer und aufwendig kompensieren. Kompensieren heißt: aus der Luft filtern, transportieren und irgendwo unterirdisch einlagern. Und das alles bezahlen.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass eine künftige Gesellschaft das nicht so ohne weiteres mitträgt. Wenn jemand sich noch im Jahr 2023 wider besseren Wissens eine Gasheizung einbaut, soll er für die gesellschaftlichen Kosten bitte selber aufkommen. Oder ausschließlich klimaneutral erzeugtes Gas verfeuern, welches allerdings ein Zigfaches kostet wie der Betrieb einer Wärmepumpe.

Dass die Gesellschaft in zehn oder zwanzig Jahren an allen Ecken und Enden Kohlendioxid einspart, damit Ihr billiges Methan verfeuern könnt, kann ich mir nicht vorstellen.

Bleierpel 17.05.2023 20:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708663)
Haha, reingefallen! :Lachen2:

Es wird niemand gezwungen, eine Wärmepumpe oder ein E-Auto zu kaufen. Nur wenn Du ohnehin eine neue Heizung einbaust, ... etc. blabla.

Es wird auch niemand gezwungen, ein E-Auto zu kaufen. Nur wenn Du ohnehin ein neues Auto kaufst, wird es in einer recht fernen Zukunft kein Verbrenner sein – und Du wirst dann auch keinen haben wollen, weil der Sprit dann deutlich teurer ist als der Strom.

Ich vermisse den Like-Button :)
So einfach kann‘s formuliert sein.

qbz 17.05.2023 20:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708667)
Ob sie das tatsächlich darf, wird sich zeigen. 20 Jahre sind eine lange Zeit. Sie reicht fast an das Jahr 2045 heran, in dem wir nach geltendem Recht klimaneutral sein müssen.

Das bedeutet, wir müssen als Gesellschaft sämtliches Kohlendioxid, welches Ihr beim Heizen in die Luft blast, an anderer Stelle teuer und aufwendig kompensieren. Kompensieren heißt: aus der Luft filtern, transportieren und irgendwo unterirdisch einlagern. Und das alles bezahlen.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass eine künftige Gesellschaft das nicht so ohne weiteres mitträgt. Wenn jemand sich noch im Jahr 2023 wider besseren Wissens eine Gasheizung einbaut, soll er für die gesellschaftlichen Kosten bitte selber aufkommen. Oder ausschließlich klimaneutral erzeugtes Gas verfeuern, welches allerdings ein Zigfaches kostet wie der Betrieb einer Wärmepumpe.

Dass die Gesellschaft in zehn oder zwanzig Jahren an allen Ecken und Enden Kohlendioxid einspart, damit Ihr billiges Methan verfeuern könnt, kann ich mir nicht vorstellen.

Die Entscheidung fiel gegen meine Stimme, mehrheitlich. So sieht die Realität in vielen Einzelfällen aus, was Gas- und Ölheizungen auf dem Land in alten Häusern betrifft, auch wenn es Dir oder mir nicht gefällt. Und für diese Realität ist leider auch der Wirtschaftsminister und seine Partei mitverantwortlich, die es nicht schaffen, den Klimaschutz mit der sozialen Gerechtigkeit zu verbinden. Wovon sollen Rentner oder einkommensschwache Mieter die hohen Sanierungsausgaben bezahlen?

Der Gesetzentwurf erlaubt als Ausnahme Menschen über 80 für ihre Lebenszeit den Austausch einer Öl- oder Gasheizung durch eine Neue. Ausserdem gibt es in den Städten für alle Gebäude, die irgendwann einen Anschluss an die Fernwärme herstéllen wollen, Ausnahmen sowie für denkmalgeschützte Bauten usf. ...

Ich werde es nicht mehr erleben, aber Deutschland und die EU werden leider 2050 niemals klimaneutral wirtschaften.

Ausserdem bekommen die Miteigentümer auch mit, wie oft die separaten Regierungsflieger der Luftwaffe (nicht Linienflüge) für die grünen MinisterInnen in der Luft sind, um schöne Instagram Bilder aus fernen Ländern zu liefern, wo man heute sich ganz einfach über Videoplatformen austauschen kann. flugdaten-der-bundesregierung-beweisen-gruene-sind-die-groessten-klimakiller-der-ampel-regierung

Klugschnacker 17.05.2023 21:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1708669)
Die Entscheidung fiel gegen meine Stimme, mehrheitlich. So sieht die Realität in vielen Einzelfällen aus, was Gas- und Ölheizungen auf dem Land in alten Häusern betrifft, auch wenn es Dir oder mir nicht gefällt. Und für diese Realität ist leider auch der Wirtschaftsminister und seine Partei mitverantwortlich, die es nicht schaffen, den Klimaschutz mit der sozialen Gerechtigkeit zu verbinden. Wovon sollen Rentner oder einkommensschwache Mieter die hohen Sanierungsausgaben bezahlen?

Ich kenne mich in den Details nicht aus, da ich zur Miete wohne. Meines Wissens nach ist das Gesetz noch nicht fertig ausgearbeitet. Insbesondere die staatlichen Förderungen sind noch unklar. Deine Nachbarn und wohl auch Du selbst unterstellen hier eine soziale Schieflage, noch bevor das Gesetz auf dem Tisch liegt.

Als Ursache sehe ich weniger Habeck, als vielmehr die Hetze der Opposition und Lobbyisten gegen die Energiewende und sämtliche notwendigen Teilschritte.

Aber ich verstehe auch Deinen Standpunkt oder den Deiner Nachbarn in der Hausgemeinschaft. Wenn man trotz Immobilienbesitz und damit mietfreiem Wohnen nicht in der Lage ist, in 20 Jahren eine staatlich stark geförderte Heizung zu finanzieren – was will man da machen.

merz 17.05.2023 21:35

Da die Gesetzeslage ein bisschen Dreh- und Angelpunkt dieser Diskussion ist, aber irgendwie vielleicht news, verlinke ich mal drei Infotexte

Zum EU Klimagesetz:

https://www.bundesregierung.de/breg-...0vo rgestellt.


Zum dt. Gesetz:
https://www.bundesregierung.de/breg-...z-2021-1913672

Zum Beschluss des dt. bundesVerfassungsgerichts, der zu einer Verschärfung geführt hat (ob jetzt irgendetwas davon Verfassungsrang hat, kann ich als Laie nicht erkennen, eher „nein“ ?):

https://www.tagesschau.de/inland/kli...richt-101.html

Da wir auf dem besten/schlechtesten Weg sind, alle momentan gesetzlich verankerten Ziele zu reissen, stellt sich nach dem alten Spruch „Gesetze kann man ja ändern“ die Frage wer das macht und wie das sanktioniert ist (wieder mal als Laie überlegt)

m.

qbz 17.05.2023 21:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708671)
Ich kenne mich in den Details nicht aus, da ich zur Miete wohne. Meines Wissens nach ist das Gesetz noch nicht fertig ausgearbeitet. Insbesondere die staatlichen Förderungen sind noch unklar. Deine Nachbarn und wohl auch Du selbst unterstellen hier eine soziale Schieflage, noch bevor das Gesetz auf dem Tisch liegt.

Als Ursache sehe ich weniger Habeck, als vielmehr die Hetze der Opposition und Lobbyisten gegen die Energiewende und sämtliche notwendigen Teilschritte.

Aber ich verstehe auch Deinen Standpunkt oder den Deiner Nachbarn in der Hausgemeinschaft. Wenn man trotz Immobilienbesitz und damit mietfreiem Wohnen nicht in der Lage ist, in 20 Jahren eine staatlich stark geförderte Heizung zu finanzieren – was will man da machen.

Das betrifft natürlich genauso Mieter in städtischen Wohnungen. In welchem Umfang verteuert sich die Miete, wenn deswegen eine Umrüstung und Sanierung erfolgen muss, und z.B. bisher mit Etagengasheizungen geheizt worden ist. Ich habe hier mal Vergleichszahlen für unterschiedliche Szenarien, Kostenvoranschläge einer Fachfirma für die Verwaltung einer grossen Berliner Wohnanlage aus den 60Jahren gepostet.

Ich glaube, eine soziale Schieflage in Deutschland beweisen die statistischen Zahlen, da braucht man nicht erst auf ein Heizungsgesetz zu warten.

sybenwurz 17.05.2023 22:07

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1708669)
Ausserdem bekommen die Miteigentümer auch mit, wie oft die separaten Regierungsflieger der Luftwaffe (nicht Linienflüge) für die grünen MinisterInnen in der Luft sind, um schöne Instagram Bilder aus fernen Ländern zu liefern, wo man heute sich ganz einfach über Videoplatformen austauschen kann. flugdaten-der-bundesregierung-beweisen-gruene-sind-die-groessten-klimakiller-der-ampel-regierung

Klingt natürlich dramatisch und geil ists sicher auf keinen Fall, aber wie sahen denn die Zahlen der früheren Regierungen aus?

qbz 17.05.2023 22:38

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1708678)
Klingt natürlich dramatisch und geil ists sicher auf keinen Fall, aber wie sahen denn die Zahlen der früheren Regierungen aus?

Heiko Maas hatte 4000 Tonnen, Annalena Baerbock 5000 Tonnen. Regierung-verursacht-tonnenweise-CO2

Im Unterschied zu den anderen hat halt Frau Baebock vor dem Amtanstritt nur etwas anderes versprochen und signalisiert, nämlich mehr Linienflüge, mehr Zug statt Bundeswehrflotte.

Klugschnacker 17.05.2023 22:54

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1708674)
Zum dt. Gesetz:
https://www.bundesregierung.de/breg-...z-2021-1913672

Zum Beschluss des dt. bundesVerfassungsgerichts, der zu einer Verschärfung geführt hat (ob jetzt irgendetwas davon Verfassungsrang hat, kann ich als Laie nicht erkennen, eher „nein“ ?):

https://www.tagesschau.de/inland/kli...richt-101.html

Da wir auf dem besten/schlechtesten Weg sind, alle momentan gesetzlich verankerten Ziele zu reissen, stellt sich nach dem alten Spruch „Gesetze kann man ja ändern“ die Frage wer das macht und wie das sanktioniert ist (wieder mal als Laie überlegt)

m.

Das Gesetz kann man in diesem Fall nicht so einfach ändern.

Der Schutz der Lebensgrundlagen, auch im Hinblick auf kommende Generationen, ist im Grundgesetz Art. 20 festgeschrieben:
"Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."
Wikipedia erläutert die Bedeutung für die Rechtsprechung:
Art. 20a GG verpflichtet den Staat zum Klimaschutz. Dies zielt auch auf die Herstellung von Klimaneutralität. Art. 20a GG genießt zwar keinen unbedingten Vorrang gegenüber anderen Belangen, sondern ist im Konfliktfall in einen Ausgleich mit anderen Verfassungsrechtsgütern und Verfassungsprinzipien zu bringen [z.B. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Anm. von mir]. Dabei nimmt das relative Gewicht des Klimaschutzgebots in der Abwägung bei fortschreitendem Klimawandel jedoch weiter zu.
Das Bundesverfassungsgericht stellte klar, dass der Klimaschutz globalen Charakter hat. Folglich habe der Staat, um den national gültigen Anforderungen nach Artikel 20 zu genügen, an internationalen Lösungen des Klimaproblems mitzuwirken. Das bedeutet, wir können das Pariser Abkommen nicht einfach kündigen.

Der Staat muss zudem aus der internationalen Verpflichtung heraus eigenen (nationalen) Klimaschutz betreiben und kann sich dieser Verpflichtung nicht mit dem Verweis auf die Emissionen anderer Staaten entziehen.

Das Bundesverfassungsgericht führte zu den Klimazielen aus, es dürfe nicht dazu kommen, dass einer Generation das Recht zugestanden werde,
"unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde".
Das bedeutet, wir dürfen laut Urteil des Bundesverfassungsgerichtes die Emissionsminderungen nicht immer weiter auf spätere Zeitpunkte verschieben.

hanse987 17.05.2023 23:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708671)
Insbesondere die staatlichen Förderungen sind noch unklar.

Staatliche Förderungen sind ja schön, nur hat die Vergangenheit gezeigt, dass in der Regel genau um den Betrag das Produkt teurer wird.

Klugschnacker 17.05.2023 23:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1708677)
Ich glaube, eine soziale Schieflage in Deutschland beweisen die statistischen Zahlen, da braucht man nicht erst auf ein Heizungsgesetz zu warten.

Doch, natürlich. Es geht ja um die sozial ausgewogene Belastung verschiedener Einkommensschichten bei den Aufgaben des Klimawandels, und zwar hier konkret beim Einbau einer Heizung.

Das kannst Du nicht mit dem Verweis auf allgemeine Statistiken zur Benachteiligung von Menschen mit kleinen Einkommen wegwischen. Es spielt aus meiner Sicht sehr wohl eine Rolle, ob man das neue Heizungsgesetz und seine Fördermöglichkeiten abwartet oder ob man zulasten der Allgemeinheit bereits vorher handelt.

Es ist doch ein Unterschied, ob man die Kosten für Umweltschutz nicht mittragen kann oder nicht mittragen will.

qbz 17.05.2023 23:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708685)
Doch, natürlich. Es geht ja um die sozial ausgewogene Belastung verschiedener Einkommensschichten bei den Aufgaben des Klimawandels, und zwar hier konkret beim Einbau einer Heizung.

Das kannst Du nicht mit dem Verweis auf allgemeine Statistiken zur Benachteiligung von Menschen mit kleinen Einkommen wegwischen. Es spielt aus meiner Sicht sehr wohl eine Rolle, ob man das neue Heizungsgesetz und seine Fördermöglichkeiten abwartet oder ob man zulasten der Allgemeinheit bereits vorher handelt.

Leider kann man mit der Entscheidung in unserem Falle das Gesetz nicht abwarten, weil es nach dem Entwurf schon ab 2024 gelten soll, sondern muss jetzt so eine Entscheidung treffen wie es die Eigentümergemeinschaft und viele andere auch getan haben (nach Infos unserer Haus-Verwaltung), weil es sonst zu spät wäre entsprechend zu reagieren, weil man keine Installateure findet, die so schnell einen grösseren Heizungsauftrag erfüllen. Man musste aufgrund der jetzigen Infomationslage und bisherigen Erfahrungen mit dieser Regierung entscheiden und sie hat die soziale Gerechtigkeitsfrage in ihren Gesetzen (Energiepauschale, Energiepreisbremse z.B. ) oder durch Nichtstun (wie der Kindergrundsicherung oder bei der Merit-Order) bisher nachrangig behandelt. Und klar prägt ein solcher Kontext, Frame als Hof eine Einzelentscheidung. (2 Parteien sind Rentner bei uns, 1 Hartz IV Bezieher, 1 Partei berufstätig, Arbeitereinkommen.). Würde das Verbot erst ab 2025 gelten, hätte man natürlich die Verabschiedung und endgültigen Förderbeschlüsse für einen Umbau abgewartet.

Vielleicht wäre die Förderung ausreichend und eine Sanierung mit Wärmepumpen würde sich "rechnen", dann hätte der Staat immerhin die nicht unbeträchtlichen Förderungskosten in unserem Falle und bei denen, die jetzt ihre Gasheizung ersetzen, eingespart. Vielleicht entspricht das sogar den Ausgleichskosten für die CO2-Emissionen? Keine Ahnung.

Helmut S 18.05.2023 09:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708602)
Könnte sein.

Aber wer weiß? La Nina steht vor der Tür. Die "Chance", dass sich dieses und in den kommenden beiden Jahren Extremwetter zeigen, ist groß. Zwei Dürrejahre in Süd- und Ostdeutschland, eine Überschwemmung wie im Ahrtal, verheerende Waldbrände weltweit (wie letztes Jahr in Australien), stillstehende Atomkraftwerke in Frankreich, Niedrigwasser im Rhein und dadurch stockender Rohstoffnachschub und steigende Preise, – da streift dann so mancher Politiker wieder sein grünes Mäntelchen über.

Ich denke, dass sehr viele Menschen diese Ereignisse überhaupt nicht mit dem durch sie verursachten Beitrag zum Klimawandel in Verbindung bringen bzw. bringen wollen.

Vor allem Letzteres hat für mein Dafürhalten was mit Weltbildern zu tun, die man nicht verändern will oder nicht mehr kann. Gerade die stimmenstarke Nachkriegs- und Boomergeneration hat damit Probleme höre ich immer wieder in Gesprächen. Für die meisten Menschen ist es doch wichtig, wie sie ihre konkreten, aktuellen Probleme lösen, konkrete und Unmittelbare vermeiden und auf ihre Art und Weise durch den Tag kommen. Genau an der Stelle muss die Politik die Menschen abholen und mitnehmen. Das ist meine Forderung.

Hier setzt auch meine Kritik an. Beispiel: Es muss für alle betroffenen klar sein, wie das finanziell und operativ funktioniert mit dem Heizungstausch. Es muss zum Zeitpunkt der Veröffentlichung solcher Gesetze völlig klar sein, wer und wie eine Förderung zu kriegen ist, es muss klar sein, dass diesesmal beim Förderantrag die Bearbeitungszeiten passen und nicht die Server wieder einmal abstürzen, es muss klar sein, wie das ist mit den langen Lieferzeiten und den Handwerksterminen, es muss klar sein, dass der Heizungstausch mindestens konkrete Vorteile im Jetzt bringt oder wenigstens, dass man bei einer tollen Sache mitmacht, der Nachbar das aber tun muss usw. usw. Es gibt 1000 Dinge, über die sich die Leute JETZT Sorgen machen. Das geht von Geld für den Alltag, Erbe für die Kinder bis hin zu Lebensleistung und der Frage was passiert, wenn wir es uns jetzt auch noch mit den Chinesen verscherzen.

Das Problem ist nicht die Wärmepumpe, die PV Anlage oder das Windrad. Das Problem ist, dass die Politik nicht in der Lage ist, die Dinge zu Ende zu denken, ein gesamtpolitisches Konzept vorzulegen und das positiv zu kommunizieren und den Bürgern das Gefühl zu geben, dass die Dinge machbar sind. Kurz: Es geht um Vertrauen.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708602)
Die alberne Debatte um Wärmepumpen wird dann schnell abgelöst durch das, was außerhalb des eigenen Heizungskellers so los ist. Ob die Leute dann noch auf Leute wie Jens Spahn und Philipp Amthor setzen?

Das ganze technische Gerede über Dunkelflaute, genügend Ladekapazität, Grundlast bla bla bla ist aus meiner Sicht albern, weil es an zwei Kernproblemen vorbeigeht:

a) das ist das konkrete der beiden Problemen: die Frage nach dem sozialverträglichen Umbau in eine ökologische Marktwirtschaft vor dem Hintergrund der Globalisierung

und b) das ist das abstrakte Problem und wahrscheinlich nicht geeignet für die öffentliche Debatte: Umweltethik.

Das ganze technische Ding (die Möglichkeiten) is im Moment wie es is. Da ändert sich durch reden nix. Das sind Tatsachen. Es gilt Anzufangen undzwar mit dem was man hat (Voraussetzung: Man is aufgrund von b) überhaupt der Meinung, man müsse etwas gegen den Klimawandel tun - man kann das auch anders sehen).

Ich fürchte jedoch, wenn vor allem a) nicht zügig gelöst wird, dann setzen die Menschen nicht auf Spahn und Amthor (die ich beide übrigens für völlig ungeeignet für ein Mandat halte), sondern auf AfD, BIW und der Gleichen.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin der Meinung jeder Einzelne hat die Pflicht mit den Umweltressourcen schonend umzugehen. Ich habe längst eine Grundwasserwärmepumpe, eine PV Anlage, ausgelegt auf möglichst hohe Autarkie und nicht auf Rendite, habe Massentierhaltung und Fleischkonsum aus meinem Leben verbannt und ich habe aus Gründen der Klimapolitik bei der letzten Bundestagswahl die Grünen mit 1. und 2. Stimme gewählt. Ich gehöre also sicher nicht zu den „Leugnern“. Was die Grünen da aber abliefern ist m.E. mehr als anfängerhaft, ja nur noch zum Fremdschämen. Meine Meinung: Sie reißen in der Bevölkerung mit dem Arsch ein, was sie über Jahrzehnte mit den Händen aufgebaut haben.

:Blumen:

LisaH 18.05.2023 09:27

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1708688)
...

Großartiger Beitrag!

Bleierpel 18.05.2023 09:29

@helmut: danke, mir aus der Seele geschrieben

keko# 18.05.2023 10:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708663)
Haha, reingefallen! :Lachen2:

Es wird niemand gezwungen, eine Wärmepumpe oder ein E-Auto zu kaufen. Nur wenn Du ohnehin eine neue Heizung einbaust, ... etc. blabla.

Es wird auch niemand gezwungen, ein E-Auto zu kaufen. Nur wenn Du ohnehin ein neues Auto kaufst, wird es in einer recht fernen Zukunft kein Verbrenner sein – und Du wirst dann auch keinen haben wollen, weil der Sprit dann deutlich teurer ist als der Strom.

Dafür bin ich zu haben, also für einen langsamen Umschwung. Alles andere wird sowieso nicht funktionieren. Eine Energiewende, die nicht sozialverträglich ist, wird nie eine werden. Letztendlich entscheiden "die Menschen" sowieso und stutzen sich die Politik zurecht: Erkennt man daran, dass die Grünen gerade wieder auf ihre Stammwählerschaft zurückfallen.
Mir ist aktuell zu viel Drama unterwegs, zu viel Endzeitstimmung und Negativität. Dies wird zu nichts führen! Ich vermisse das Vertrauen in die Technik, in die Zukunft und die Jugend, die (so wie wir das auch taten) ihre Lösungen finden wird.
In Kürze werden wir zu unserer Zweitgeborenen nach Lissabon fliegen und im Sommer werde ich wieder dorthin fahren, wo bunte Lambos auf dem Boulevard kreisen. Ich habe auch nicht den Hauch eines schlechten Gewissens. Ich arbeite die meiste Zeit des Jahres sehr viel, halte mich an die "Regeln" (wenig Energie, kaum Fleisch, Citybike usw usw.), zahle einen Haufen Steuern -- da werde ich mir doch wohl gelegentlich was gönnen können, oder nicht? C'est la vie...

:Blumen:

Klugschnacker 18.05.2023 10:06

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1708688)
a) das ist das konkrete der beiden Problemen: die Frage nach dem sozialverträglichen Umbau in eine ökologische Marktwirtschaft vor dem Hintergrund der Globalisierung

[…] Was die Grünen da aber abliefern ist m.E. mehr als anfängerhaft, ja nur noch zum Fremdschämen. Meine Meinung: Sie reißen in der Bevölkerung mit dem Arsch ein, was sie über Jahrzehnte mit den Händen aufgebaut haben.

Demnach wäre es die Aufgabe des kleinen Häufleins der Grünen, "die Frage nach dem sozialverträglichen Umbau in eine ökologische Marktwirtschaft vor dem Hintergrund der Globalisierung" zu beantworten?

Ich sehe es umgekehrt: Die Grünen versuchen es wenigstens. Sie verwenden den Umweltschutz nicht nur in Sonntagsreden, sondern tun etwas. Zum "Fremdschämen" finde ich eher jene, die das nach Leibeskräften zu verhindern trachten. Warum Du Dich ausgerechnet für die Grünen schämst, verstehe ich nicht ganz.

Glaubst Du, es geht Jens Spahn und Friedrich Merz tatsächlich um die Compliance-Regeln zwischen Herrn Graichen und dem Ehemann seiner Schwester? Ich meine, das ist denen völlig egal. Es geht allein darum, Robert Habeck zu schwächen, das Vertrauen der Gesellschaft in ihn zu beschädigen und seinen Handlungsspielraum zu verkleinern. Um den notwendigen "Umbau in eine ökologische Marktwirtschaft vor dem Hintergrund der Globalisierung" geht es ihnen dabei keine Sekunde lang. Es ist reine Machtpolitik zugunsten der eigenen Interessen.

Das sind Vorgänge, für die ich mich fremdschäme. Nicht für die Grünen.

Klugschnacker 18.05.2023 10:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1708692)
Dafür bin ich zu haben, also für einen langsamen Umschwung. Alles andere wird sowieso nicht funktionieren. Eine Energiewende, die nicht sozialverträglich ist, wird nie eine werden.

Wenn ich Dich jetzt fragte, was denn an der Energiewende nicht sozialverträglich sei, wärst Du längere Zeit mit Recherche beschäftigt.

Ohne dass jemand konkret wüsste, was mit der angeblichen Nicht-Sozialverträglichkeit gemeint ist, hat sich dieser Vorwurf in den Köpfen vieler Menschen festgesetzt.

keko# 18.05.2023 10:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708695)
Wenn ich Dich jetzt fragte, was denn an der Energiewende nicht sozialverträglich sei, wärst Du längere Zeit mit Recherche beschäftigt.

...

Ganz einfach: Wenn man lediglich über den Preis regelt, ist es nicht sozialverträglich.
Das wird dazu führen, dass Hinz & und Kunz sich eben vieles nicht mehr wird leisten können und Hans v. u. z. Wurst sich sein eigenes Energiekraftwerk in den Garten stellt.

Glaubst du, Hans v. u. z. Wurst juckt auch nur im geringsten irgendeine aktuelle Preiserhöhung?

Ganz im Gegenteil: wenn Hinz & und Kunz vermehrt spart, bleibt für Hans v. u. z. Wurst ein größeres Stück vom Kuchen übrig.

LisaH 18.05.2023 10:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708693)
...

Das Problem ist nicht der Lösungsweg der Grünen. Das Problem ist, wie die Kommunikation lief/läuft.

Genussläufer 18.05.2023 10:21

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1708688)
Ich fürchte jedoch, wenn vor allem a) nicht zügig gelöst wird, dann setzen die Menschen nicht auf Spahn und Amthor (die ich beide übrigens für völlig ungeeignet für ein Mandat halte), sondern auf AfD, BIW und der Gleichen.

Das ist leider nicht unwahrscheinlich und könnte die Konsequenz des von Dir beschriebenen sein.

Zitat:

Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin der Meinung jeder Einzelne hat die Pflicht mit den Umweltressourcen schonend umzugehen. Ich habe längst eine Grundwasserwärmepumpe, eine PV Anlage, ausgelegt auf möglichst hohe Autarkie und nicht auf Rendite, habe Massentierhaltung und Fleischkonsum aus meinem Leben verbannt
Witzig. Hier musste ich herzhaft lachen. Zwar habe ich zum Teil andere Dinge als Du geändert, aber mit deutlichen Parallelen. Wirklich die Tränen in die Augen hat mir dann folgendes getrieben:

Zitat:

und ich habe aus Gründen der Klimapolitik bei der letzten Bundestagswahl die Grünen mit 1. und 2. Stimme gewählt. Ich gehöre also sicher nicht zu den „Leugnern“. Was die Grünen da aber abliefern ist m.E. mehr als anfängerhaft, ja nur noch zum Fremdschämen. Meine Meinung: Sie reißen in der Bevölkerung mit dem Arsch ein, was sie über Jahrzehnte mit den Händen aufgebaut haben.
Du musst bei mir nur die Grünen durch die FDP ersetzen. Ansonsten kannst Du jedes Wort so belassen :Cheese:

Feanor 18.05.2023 10:38

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1708698)
Das ist leider nicht unwahrscheinlich und könnte die Konsequenz des von Dir beschriebenen sein.



Witzig. Hier musste ich herzhaft lachen. Zwar habe ich zum Teil andere Dinge als Du geändert, aber mit deutlichen Parallelen. Wirklich die Tränen in die Augen hat mir dann folgendes getrieben:



Du musst bei mir nur die Grünen durch die FDP ersetzen. Ansonsten kannst Du jedes Wort so belassen :Cheese:

Jetzt bin ich aber neugierig, was die FDP über Jahre aufgebaut hat? Außer Klientelpolitik für ihre 5% Stammwähler.

Genussläufer 18.05.2023 11:09

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1708701)
Jetzt bin ich aber neugierig, was die FDP über Jahre aufgebaut hat? Außer Klientelpolitik für ihre 5% Stammwähler.

In Bezug auf die Klimapolitik sehe ich hier insbesondere den Emissionshandel. Der Rest liegt eher im ökonomischen Bereich. Allerdings ist das m.E. die Grundlage, um überhaupt Bereitschaft zum ökologischen Umbau aufzubauen. Ich bin auch fest davon überzeugt, daß wir mit einer freiheitlichen Auslegung der Wirtschaftspolitik und dem Fokus auf Anreize die Bevölkerung schneller vom Umdenken zum Handeln motivieren. Aus einer starken ökonomischen Position (als Land und individuell) geht das leichter. Nun haben wir uns über die letzen Jahre massiv verschuldet. Das allein ist noch nicht das Desaster. Wir haben das Geld konsumptiv statt investiv verwendet. Und selbst die Aktienrente ist ein halbherziger Verrecker geworden. Das ist passiert mit einem Finanzminister der FDP. Wir haben neben Dänemark die höchsten Abgaben für Arbeitnehmer in der Welt und die Kohle reicht nicht. Und die FDP war nicht in der Lage, auf der Ausgabenseite zu begrenzen. Für mich hatte die FDP bis dato tatsächlich einen liberalen Anstrich. Zumindest hatte ich diesen bei der FDP am ehesten vermutet.

Und auch wenn die Grünen aktuell am meisten in der Kritik stehen. Die strukturellen und individuellen Fehler in den von der FDP dominierten Ministerien ist keinen Deut besser.

Und am schlimmsten finde ich die Wahrnehmung der Partei in Summe. Mal böse auf den Punkt gebracht. Das einzige, wofür ich die Partei wirklich kämpfen sehe, ist die Verhinderung des Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Wenn das vom Markenkern geblieben ist, hat das rein gar nichts mit Liberalismus zu tun. Ich bin wirklich enttäuscht.

Klugschnacker 18.05.2023 11:16

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1708697)
Das Problem ist nicht der Lösungsweg der Grünen. Das Problem ist, wie die Kommunikation lief/läuft.

Ich kann das langsam nicht mehr hören. Wir halten dieses Argument allen vor, die etwas verändern wollen. Statt die Lösung der Probleme anzugehen, über deren Dringlichkeit wir uns überwiegend einig sind, streiten wir stets über die Art und Weise, wie kommuniziert wird.

"Greta Thunberg hat ja recht mit dem, was sie sagt, aber Schule schwänzen ist der falsche Weg."

"Massentierhaltung hat barbarische Formen angenommen und ruiniert unser Klima, aber der Veggie-Day der Grünen ist total daneben. Diese Verbotspartei nervt einfach nur noch!"

"Natürlich hat die Letzte Generation recht. Aber die Form des Protestes stört mich."

"Selbstverständlich brauchen wir Wärmepumpen, denn die private Heizung gehört zu den größten Klimakillern in Deutschland. Aber ich unterstütze das nicht, denn die Art und Weise der Kommunikation war nicht gut."

Wir weichen der Debatte um die jeweiligen Anliegen aus, indem wir nur noch über die Art und Weise sprechen, wie diese Anliegen kommuniziert werden. Diese Ablenkungsmanöver funktionieren leider immer, leider zu unserem eigenen Schaden.

sabine-g 18.05.2023 11:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708705)
Ich kann das langsam nicht mehr hören. Wir halten dieses Argument allen vor, die etwas verändern wollen. Statt die Lösung der Probleme anzugehen, über deren Dringlichkeit wir uns überwiegend einig sind, streiten wir stets über die Art und Weise, wie kommuniziert wird.

"Greta Thunberg hat ja recht mit dem, was sie sagt, aber Schule schwänzen ist der falsche Weg."

"Massentierhaltung hat barbarische Formen angenommen und ruiniert unser Klima, aber der Veggie-Day der Grünen ist total daneben. Diese Verbotspartei nervt einfach nur noch!"

"Natürlich hat die Letzte Generation recht. Aber die Form des Protestes stört mich."

"Selbstverständlich brauchen wir Wärmepumpen, denn die private Heizung gehört zu den größten Klimakillern in Deutschland. Aber ich unterstütze das nicht, denn die Art und Weise der Kommunikation war nicht gut."

Wir weichen der Debatte um die jeweiligen Anliegen aus, indem wir nur noch über die Art und Weise sprechen, wie diese Anliegen kommuniziert werden. Diese Ablenkungsmanöver funktionieren leider immer, leider zu unserem eigenen Schaden.


Geht mir zu 100% genauso.

keko# 18.05.2023 12:13

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1708708)
Geht mir zu 100% genauso.

Und dein schickes Radmaterial (was ich dir gönne!) kommt woher? Fällt das vom Himmel?
Das ist eben genau diese weltbekannnte Doppelmoral. Deine hier geschriebene Zustimmung bewirkt nämlich rein gar nichts.

Klugschnacker 18.05.2023 12:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1708711)
Und dein schickes Radmaterial (was ich dir gönne!) kommt woher? Fällt das vom Himmel?
Das ist eben genau diese weltbekannnte Doppelmoral. Deine hier geschriebene Zustimmung bewirkt nämlich rein gar nichts.

Ich denke, es ist vor allem umgekehrt: politische Lösungen bringen viel, privates Herumgewurstel ein bisschen was.

Beispiel Rauchverbot im öffentlichen Raum: Auch hier könnte man sagen, wer gegen das Rauchen in Zügen, Flugzeugen, Ämtern, Kinos und Restaurants ist, soll halt einfach nicht rauchen. Oder wer gegen die Massentierhaltung ist, soll halt einfach kein Fleisch essen.

Wir alle wissen genau, dass das nicht funktioniert und nichts bewirkt. Genau das ist auch der Sinn dieses Arguments. Wer möchte, dass sich nichts ändert, schiebt dem Einzelnen die Verantwortung zu für strukturelle Probleme, die er nicht lösen kann. Das ist Doppelmoral.

qbz 18.05.2023 12:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708695)
Wenn ich Dich jetzt fragte, was denn an der Energiewende nicht sozialverträglich sei, wärst Du längere Zeit mit Recherche beschäftigt.

Ohne dass jemand konkret wüsste, was mit der angeblichen Nicht-Sozialverträglichkeit gemeint ist, hat sich dieser Vorwurf in den Köpfen vieler Menschen festgesetzt.

Wenn z.B. Steuer-Abgaben auf Energie oder Subventionspauschalen wie bei der Energiepauschale oder bei der Energiepreisbremse nicht entsprechend der Einkommen progressiv gestaffelt sind, trifft es eben die einkommenschwachen Schichten stärker wie die Reichen genauso wie die Inflation, die eben stark durch die Energiekosten angetrieben worden ist. Und wenn dann noch keine Übergewinnsteuer bei den Energiekonzernen beschlossen wird, um die Subventionen teilweise zu finanzieren, vergrössern sich die sozialen Ungerechtigkeiten statt dass sie stabil bleiben oder abgebaut werden. (siehe die Reallohnverluste). Voila, alles ohne Recherche in Sekunden getippt. :)

qbz 18.05.2023 13:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1708693)
.....
Glaubst Du, es geht Jens Spahn und Friedrich Merz tatsächlich um die Compliance-Regeln zwischen Herrn Graichen und dem Ehemann seiner Schwester? Ich meine, das ist denen völlig egal. Es geht allein darum, Robert Habeck zu schwächen, das Vertrauen der Gesellschaft in ihn zu beschädigen und seinen Handlungsspielraum zu verkleinern. Um den notwendigen "Umbau in eine ökologische Marktwirtschaft vor dem Hintergrund der Globalisierung" geht es ihnen dabei keine Sekunde lang. Es ist reine Machtpolitik zugunsten der eigenen Interessen.

Das sind Vorgänge, für die ich mich fremdschäme. Nicht für die Grünen.

Die grünen MinisterInnen kennen doch das politische Geschäft, sie haben leider Gottes ihr Leben lang nichts anderes gemacht. Wenn sie sich dann selbst solche Blössen geben, die sie bei anderen, nota bene auch aus Machtinteresse, anprangern, haben sie selbst Schuld und nicht der Black-Rocker Merz oder Pharma-Lobbyist Spahn, welche das natürlich von Berufs wegen ausnutzen.

Angela Merkel hat einmal ihren Geburtstag im Kanzleramt mit Gästen aus dem Wirtschaftssektor wie Ackermann (während der Bankenkrise) ausrichten lassen und nachher wegen der breiten Kritik tunlichst alles unterlassen, was in die Nähe von Verflechtungen hätte kommen können. Scholz leidet heute noch unter Gedächtnisverlust beim Cum.Ex-Thema. Kohl nahm die Spendengeber für die CDU ins Grab, Sarkozy in Frankreich läuft heute wegen Korruption mit einer Fussfessel rum. Berlusconi ... , von der Leyen usf. Ich mache mir keine Illusionen über die Spitzen-Politiker der EU.Länder. Lobbyismus ihr Brotverdienst.

tandem65 18.05.2023 13:18

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1708697)
Das Problem ist nicht der Lösungsweg der Grünen. Das Problem ist, wie die Kommunikation lief/läuft.

Das habe ich doch gerade Gestern mit Helmut S debattiert. Die Kommunikation der Grünen ist Welten besser als die der Opposition. Diese Schürt lediglich Faktenfrei Ängste. Inwiefern ist denn die Kommunikation der Opposition da besser?

tandem65 18.05.2023 13:26

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1708704)
Ich bin auch fest davon überzeugt, daß wir mit einer freiheitlichen Auslegung der Wirtschaftspolitik und dem Fokus auf Anreize die Bevölkerung schneller vom Umdenken zum Handeln motivieren.

Ich befürchte ja das beisst sich hiermit.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1708696)
Ganz einfach: Wenn man lediglich über den Preis regelt, ist es nicht sozialverträglich.

Wobei ich anmerken möchte daß mir dieses Wort Sozialverträglich auch ein wenig auf den Zeiger geht weil es eben auch Ängste befeuert.
Zudem bin ich der Meinung daß sich eben nicht jeder alles leisten können muss.
Ja, Wohnen Heizen Essen... Grundbedürfnisse sind zu befriedigen.

Klugschnacker 18.05.2023 13:35

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1708713)
... trifft es eben die einkommenschwachen Schichten stärker wie die Reichen, genauso wie die Inflation, die eben stark durch die Energiekosten angetrieben worden ist.

Die Energiewende wird so oder so kommen, daran gibt es für ein Industrieland in der Mitte Europas keinen Weg vorbei. Mit Argumenten, welche die Kosten für die Energiewende mit der Nicht-Energiewende vergleichen, kann ich nichts anfangen.

"Ich bin gegen die Energiewende, weil sie sozial unausgewogen ist" steht für mich logisch auf einer Ebene wie "ich bin gegen den Sommer, weil mir da zu warm ist". Bitte entschuldige den leicht flapsigen Vergleich, das ist nicht persönlich gemeint.

Die Energiewende wird kommen. Das ist nichts, wo man wirksam dafür oder dagegen sein könnte.

Ich bin persönlich sehr für sozialen Ausgleich. Aber man macht sich etwas vor, wenn man sagt, die Energiewende wird nur kommen, wenn sie sozial ausgewogen ist. Das ist ein Irrtum. Sie wird so oder so kommen. Je später sie kommt, desto kleiner sind die Spielräume der Gestaltung, auch in sozialer Hinsicht:

Das Bundesverfassungsgericht hat bereits klargestellt, dass der Umweltschutz als Staatsziel gleichwertig neben dem Demokratie-, Sozialstaats- und Rechtsstaatsprinzip steht. Jedoch nähme das relative Gewicht des Umweltschutzes bei fortschreitendem Klimawandel zu. Bei Abwägungen zwischen diesen Staatszielen wird das Gewicht des Klimaschutzes also zunehmend größer, das des Sozialstaates zwangsläufig kleiner.
Quelle: Bundesverfassungsgericht, erste Seite

Ich halte es daher gerade für Menschen, die auf den Sozialstaat angewiesen sind, sinnvoll, an der Realisierung der Energiewende mitzuwirken anstatt sich ihr zu verweigern. Das gilt auch für Parteien, welche die "kleinen Leute" vertreten.

Helmut S 18.05.2023 13:37

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1708715)
Das habe ich doch gerade Gestern mit Helmut S debattiert. Die Kommunikation der Grünen ist Welten besser als die der Opposition. Diese Schürt lediglich Faktenfrei Ängste. Inwiefern ist denn die Kommunikation der Opposition da besser?

Das war in Antwort auf meinen Beitrag von dir schon nur hineininterpretiert. Das ist doch völlig unabhängig voneinander. Schlecht ist schlecht. Es spielt keine Rolle ob andere noch schlechter oder besser sind.

Außerdem ist der Vergleich mit der Opposition in dem Punkt eh nicht gut. Die Opposition macht ja nix. Es geht aber um die Kommunikation und Umsetzung von Maßnahmen und Vorhaben. Welche Maßnahmen soll den die trottelige Opposition kommunizieren? Das ist ne Steohmanndebatte die du da führst und nichtmal ne besonders gut. Whataboutism.

Die Grünen sind in der Regierung, sie sind im Drivers Seat. Der Plan stimmt, alleine die Umsetzung ist miserabel. Darum geht es.


Ich bin jetzt mal off, fahre - ebenfalls völlig schlecht vorbereitet - ins Allgäu zu diesem Radrace 120 und lasse mich abwatschen. :o

Peace :Blumen:

LidlRacer 18.05.2023 13:56

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1708720)
Die Grünen sind in der Regierung, sie sind im Drivers Seat. Der Plan stimmt, alleine die Umsetzung ist miserabel. Darum geht es.

Die Umsetzung ist höchstens miserabel oder sagenwirmal suboptimal, weil sie von der regierungsinternen Opposition gemeinsam mit der Springerpresse (und großen Teilen der normalen Presse, die den Scheiß nachplappert), und der wirklichen Opposition unsachlich sabotiert und von der SPD und insbesondere dem Kanzler nur halbherzig unterstützt wird.
Die Grünen alleine können leider nicht zaubern.


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