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TobiBi 05.05.2023 10:31

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1707139)
Also ich weiß ja nicht was für ein Afrika du meinst, aber im Schnitt verdient man in Afrika 100 Euro im Monat. Wer soll sich da diese ominösen E-Fahrzeuge kaufen?
Als ich letztes Jahr in Tansania war war das Beste auf der Straße ein 40 Jahre alter Toyota. Es ist bezeichnend dass dort auch viele Fahrzeuge mit Fidel Castro Aufkleber rumfahren. Und Tansania gehört nicht zu den ärmeren Ländern.

Ist zwar viel improvisiert in Afrika und auch alles in extrem kleinen Maßstab, aber z.B. hier nachzulesen:

https://www.dw.com/de/wie-elektro-pi...hen/a-64535383

und VW ist auch aktiv. Als sehr klein aber du hast ja gefragt..

https://www.kfw-entwicklungsbank.de/...ls_521920.html

keko# 05.05.2023 10:46

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1707141)
Zwar weit offtopic, aber trotzdem:
Dieses Luxusleben führen nicht (nur) die anderen, sondern du und ich, genau wie all die anderen hier.
Wir können es uns zB leisten, teure Fahrräder zum Pläsier zu kaufen, unsere Zeit beim Training zu verbringen und uns danach warm zu duschen, bevor wir uns die wampe vollschlagen.


Now Back to topic. 😉

Ich finde das nicht offtopic, denn Klimawandel ist mit Wohlstand und dessen Gefälle direkt gekoppelt. Wir, die Wohlständler, sind ja die Hauptverursacher. Will man über den Klimawandel reden, muss man über Wohlstand reden und die Ungleichheit dessen weltweit. Es ist ganz natürlich, dass Menschen den Wohlstand wollen, den wir haben. Wenn ich einspare, ist das nur die halbe Miete, den 10 andere warten nur auf mein Eingespartes (völlig berechtigerweise). Eine Lösung gibt es nur gesamtheitlich.

Schwarzfahrer 05.05.2023 10:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1707109)
Das alles ist müßige Philosophiererei. Wir müssen hin zu den erneuerbaren Energien, daran führt kein Weg vorbei. Weder ökologisch noch ökonomisch.

Ja, wir müssen hin zu möglichst viel erneuerbare Energien (eigentlich unsinniges Wort, Energie erneuert sich nicht; Wind und PV zehren von der sehr großen Energiereserve der Sonne. Besser finde ich "Minimierung der Nutzung von limitierten Ressourcen und hin zu viel geringerem CO2-Ausstoß").

Das entscheidende fürs Handeln ist aber, welcher Weg überhaupt in diese Richtung führt. Es ist sehr stark von Physik und verfügbarer Technik abhängig, welcher Weg überhaupt realisierbar ist. Die Ökonomie ist der zusätzliche Parameter, der die Umsetzbarkeit maßgeblich mitbestimmt. Darum reicht es nicht, so einfach ein ideelles Ziel zu postulieren, sondern es ist noch wichtiger, jetzt physikalisch und wirtschaftlich umsetzbare Wege zu definieren - auch wenn diese evtl. nicht gleich zum Idealziel führen, Hauptsache, sie haben eine große Wirkung in die richtige Richtung.

keko# 06.05.2023 09:06

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1707139)
Also ich weiß ja nicht was für ein Afrika du meinst, aber im Schnitt verdient man in Afrika 100 Euro im Monat. Wer soll sich da diese ominösen E-Fahrzeuge kaufen?
Als ich letztes Jahr in Tansania war war das Beste auf der Straße ein 40 Jahre alter Toyota. Es ist bezeichnend dass dort auch viele Fahrzeuge mit Fidel Castro Aufkleber rumfahren. Und Tansania gehört nicht zu den ärmeren Ländern.

Hinzu kommt die Kleinigkeit, dass der Strombedarf von z.B. Kenia nur 2% unseres Strombedarfs ausmacht. Sollte man nicht vergessen, wenn man Kenia als "Klima-Champion" bezeichnet (BK Scholz).
:Blumen:

merz 06.05.2023 19:56

Völlig anekdotische Feldstudie heute beim Radfahren im Braunkohle-Energierevier (Ex-Lützerath, Garzweiler): -

Alle RWE Kraftwerke laufen nach der Dampfentwicklung der Kühltürme zu schliessen "volle Pulle" (die Wasserdampfproduktion kann natürlich täuschen).
Die drumherumstehenden, buchstäblich Hunderte Windräder laufen zu 95% nicht - Wind laut Wetterdaten in etwa 5 km/h, kaum Böen, max. 10 km/h - immerhin schien die Sonne
- da ist noch was zu tun.

m.

Schwarzfahrer 07.05.2023 17:39

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1707342)
Völlig anekdotische Feldstudie heute beim Radfahren im Braunkohle-Energierevier (Ex-Lützerath, Garzweiler): -

Alle RWE Kraftwerke laufen nach der Dampfentwicklung der Kühltürme zu schliessen "volle Pulle" (die Wasserdampfproduktion kann natürlich täuschen).
Die drumherumstehenden, buchstäblich Hunderte Windräder laufen zu 95% nicht - Wind laut Wetterdaten in etwa 5 km/h, kaum Böen, max. 10 km/h - immerhin schien die Sonne
- da ist noch was zu tun.

m.

Was meinst Du mit "da ist noch was zu tun"? Mehr Wind bekommen wir so einfach nicht hin (auch wenn im Bundestag und anderswo viel heiße Luft produziert wird :Cheese: ). Meinst Du, daß mit mehr PV-Anlagen der fehlende Windstrom ausgeglichen werden kann? Oder eher, daß wir doch noch eine weitere Energiequelle brauchen, um in windstillen Zeiten nicht Kohlekraftwerke hochfahren zu müssen?

merz 07.05.2023 21:26

Ich war ja so ein bisschen besessen von „Dunkelflaute“, das Wort kommt jetzt, sogar in englischen Diskussionen vor.
das war aber Hellflaute, an einem Wochenende, also denke ich mal ohne grössere Industrieabnahme - mehr PV, mehr Speicher, noch mehr Speicher, weniger Stromabnahme, andere Optionen sehe ich nicht

Daten: Strommix DE, also Achtung: nur Strom- nicht Energiemix vom Tag:

https://www.agora-energiewende.de/se...05.2023/today/



m.

dr_big 07.05.2023 21:55

Auf deiner Grafik sieht man, dass bei den Solarpeaks die Windenergie abgeregelt wird. Wenn sich ein Windrad nicht dreht, dann sollte man immer auf Azimut und Pitch achten, oft werden die Windräder bewusst aus dem Wind gedreht, damit die schlecht regelbaren konventionellen Kraftwerke weiterlaufen können.

merz 07.05.2023 21:59

Ich hatte mich auch komplett aufgeregt und wähnte die „Kohlemafia“ am Werk (nicht nur gestern sondern am 1. Mai WE wo es das gleich Bild gab) - am Ende liegt es wohl daran, dass Windkraft erst ab ca (.) 3 m / s Wind läuft, was die vereinzelten Windräder angeht, die doch sehr sehr langsam liefen, k.A.

Wer insights hat, was wann geht - hier ist der Platz dafür

m.

Nepumuk 07.05.2023 22:08

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1707442)
Mehr Wind bekommen wir so einfach nicht hin

Das stimmt ja nicht. Gerade die südlichen Bundesländern haben bislang ja quasi eine Totalblockade betrieben. Da gibt es schon noch eine Menge Potential. Aber nur Windkraft wird natürlich nicht reichen, wir werden schon alle Register ziehen müssen: Speicher, intelligente Netze, Abnahmesteuerung über Preis und Abschaltungen, Geothermie, Biogas, Wasserkraft usw.

MattF 08.05.2023 10:04

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1707478)
Ich hatte mich auch komplett aufgeregt und wähnte die „Kohlemafia“ am Werk (nicht nur gestern sondern am 1. Mai WE wo es das gleich Bild gab) - am Ende liegt es wohl daran, dass Windkraft erst ab ca (.) 3 m / s Wind läuft, was die vereinzelten Windräder angeht, die doch sehr sehr langsam liefen, k.A.

Wer insights hat, was wann geht - hier ist der Platz dafür

m.

Es ist richtig, dass es natürlich Wind braucht um die Windräder laufen zu lassen. :Huhu:

Und auch ne Mindestwindgeschw.

Schwarzfahrer 08.05.2023 14:48

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1707480)
Das stimmt ja nicht. Gerade die südlichen Bundesländern haben bislang ja quasi eine Totalblockade betrieben. Da gibt es schon noch eine Menge Potential.

Mehr Wind können wir nicht machen, höchstens mehr Windkraftanlagen. Wenn kein Wind weht, bringen doppelt so viel Anlagen auch nicht mehr als halb so viele.

Wen Details interessieren, kann sich hier durchlesen: Vollaststunden von Windenergieanlagen .... Hat viele interessante Erkenntnisse, z.B. daß aktuell bestenfalls ca. 2000 Vollaststunden real sind, mit Prognose für die Zukunft auf ca. 3000 (also ca. 22 - 34 % der Jahresstunden). Auch ist der Unterschied zwischen Nord und Süd relevant; im Norden ist viel häufiger stärkerer Wind, so daß übers Jahr aus der gleichen Anlage im Norden ca. doppelt so viel Energie herauszuholen ist, als in Bayern oder BA-WÜ. Insofern ist die Rentabilität einer Windanlage im Süden deutlich schlechter, was die Motivation zur Investition auch gehörig dämpfen kann; "jede Menge Potential" ist das für mich nicht.

noam 08.05.2023 15:19

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1707578)
Auch ist der Unterschied zwischen Nord und Süd relevant; im Norden ist viel häufiger stärkerer Wind, so daß übers Jahr aus der gleichen Anlage im Norden ca. doppelt so viel Energie herauszuholen ist, als in Bayern oder BA-WÜ. Insofern ist die Rentabilität einer Windanlage im Süden deutlich schlechter, was die Motivation zur Investition auch gehörig dämpfen kann; "jede Menge Potential" ist das für mich nicht.

Halb so viel Energie ist aber immernoch Energie. Man könnte ja auch doppelt so viele Windkraftanlagen aufstellen, um das auszugleichen. Achne, das macht ja die Ansicht für die Postkarte kaputt, was aber hier im Norden völlig egal ist (zumindest für die Süddeutschen).


Also ich kann hier aus dem Wohnzimmerfenster auf einen Windpark (Enercon E 126) gucken, (der zum Glück östlich von uns steht), und da stehen ganz ganz selten die Räder still.

Schwarzfahrer 08.05.2023 15:30

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1707584)
Halb so viel Energie ist aber immer noch Energie. Man könnte ja auch doppelt so viele Windkraftanlagen aufstellen, um das auszugleichen.

Kann man; allerdings ist die Bevölkerungsdichte in Baden-Württemberg fast doppelt so hoch wie in Niedersachsen (ca. 311 vs. 168 je qkm), uns es ist auch mehr Wald da (40 statt 25 %), also viel weniger freier Platz. Abgesehen davon, das größere Investitionshemmnis ist der geringe Ertrag; d.h. die Amortisation der gleichen Investition erstreckt sich auf viel mehr Jahre, als im Norden, das überlegen sich Geldgeber nun mal auch.

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1707584)
Also ich kann hier aus dem Wohnzimmerfenster auf einen Windpark (Enercon E 126) gucken, (der zum Glück östlich von uns steht), und da stehen ganz ganz selten die Räder still.

Eben, im Norden ist die Ausbeute viel höher. Jede Energieform hat seine günstigen und ungünstigen Standorte. Der Süden gibt etwas für Wasserkraft und Pumpspeicherwerke her, der Norden eher was für Windkraft. PV ist relativ unergiebig in Norwegen, ergiebig in Spanien. Sinnvolle Standortwahl ist ein wesentlicher Wirtschaftlichkeitsfaktor, um Investitionen rentabel zu machen.

Nogi87 08.05.2023 15:35

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1707584)
Halb so viel Energie ist aber immernoch Energie. Man könnte ja auch doppelt so viele Windkraftanlagen aufstellen, um das auszugleichen. Achne, das macht ja die Ansicht für die Postkarte kaputt, was aber hier im Norden völlig egal ist (zumindest für die Süddeutschen).


Also ich kann hier aus dem Wohnzimmerfenster auf einen Windpark (Enercon E 126) gucken, (der zum Glück östlich von uns steht), und da stehen ganz ganz selten die Räder still.

Man muss aber auch sehen, dass eben viel mehr ausgeschrieben wird und oft einfach keine Abnehmer gefunden werden.

Quelle Bundesnetzagentur:

Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land
Die Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land zum Gebotstermin 1. Februar war unterzeichnet. Die Gesamtausschreibungsmenge für Windenergieanlagen an Land liegt im Jahr 2023 nach dem EEG mit 12.840 MW um mehr als das doppelte höher als im Jahr 2022 mit 5.332 MW. 2023 sieht das Gesetz vier Ausschreibungen von je 3.210 MW vor, 2022 waren es vier Ausschreibungen von je 1.333 MW.

Bei einer ausgeschriebenen Menge von knapp 3.210 MW wurden 126 Gebote mit einer Gebotsmenge von insgesamt rund 1.502 MW abgegeben.

Im vergangenen Kalenderjahr haben viele registrierte Projekte auf die Teilnahme an der Ausschreibung verzichtet. Hintergrund sind lieferkettenbedingte Verzögerungen bei der Projektrealisierung und der starke Anstieg der Stromgestehungskosten.

MattF 08.05.2023 15:36

Es steht ja Bayern frei die Ausbauziele anders zu erreichen (es besteht ja Technologieoffenheit :-D ).

Wenn man dann aber auch gegen Stromtrassen und Windräder ist, dann muss man sich nicht wundern, dass man nicht glaubwürdig erscheint :Huhu:

Schwarzfahrer 08.05.2023 15:40

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1707587)
Wenn man dann aber auch gegen Stromtrassen und Windräder ist, dann muss man sich nicht wundern, dass man nicht glaubwürdig erscheint :Huhu:

Die Klimapolitik ist doch voll von ähnlichen Widersprüchen. Aber für Bayern und Baden-Württemberg wären Stromtrassen tatsächlich die sinnvollere und wirtschaftlichere Investition, als massiver Windkraftausbau.

Genussläufer 08.05.2023 15:41

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1707584)
Halb so viel Energie ist aber immernoch Energie.

Das stimmt.

Zitat:

Man könnte ja auch doppelt so viele Windkraftanlagen aufstellen, um das auszugleichen.
Das ist nun leider nicht mehr so leicht. Die Wahrheit findest Du hier:

https://home.uni-leipzig.de/energy/e...dlagen/15.html

Oder das wichtigste:

Zitat:

Für alle Windräder ist die Windleistung proportional zur dritten Potenz der Windgeschwindigkeit
oder noch plastischer:

Zitat:

Eine Verdopplung der Windgeschwindigkeit ergibt die achtfache Windleistung.
Also 8x mehr Windräder.

Zitat:

Achne, das macht ja die Ansicht für die Postkarte kaputt
Ja, wenn man es genau betrachtet, stimme ich Dir zu :Cheese:

Mal davon abgesehen, daß die von Schwarzfahrer aufgeworfene These zumindest mal sehr relevant erscheint:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1707588)
Die Klimapolitik ist doch voll von ähnlichen Widersprüchen. Aber für Bayern und Baden-Württemberg wären Stromtrassen tatsächlich die sinnvollere und wirtschaftlichere Investition, als massiver Windkraftausbau.


Klugschnacker 08.05.2023 15:53

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1707584)
Halb so viel Energie ist aber immernoch Energie. Man könnte ja auch doppelt so viele Windkraftanlagen aufstellen, um das auszugleichen. Achne, das macht ja die Ansicht für die Postkarte kaputt, was aber hier im Norden völlig egal ist (zumindest für die Süddeutschen).

Im Süden haben wir mehr als genug Wind, allerdings in etwas größerer Höhe als bei Euch im Norden. Zu diesem Zweck gibt es Windräder mit größerer Nabenhöhe. Technisch und wirtschaftlich kein Problem.

Insofern verstehe ich Deinen leichten Sarkasmus.

Nepumuk 08.05.2023 15:57

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1707588)
Die Klimapolitik ist doch voll von ähnlichen Widersprüchen. Aber für Bayern und Baden-Württemberg wären Stromtrassen tatsächlich die sinnvollere und wirtschaftlichere Investition, als massiver Windkraftausbau.

Warum nicht Beides tun? Auf den Höhenzügen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen gibt es sicher attraktive Windstandorte. Diese sollten auf genutzt werden, dann müssen eben neu Postkarten gedruckt werden.
Die Stromtrasse braucht es wahrscheinlich zusätzlich auch noch, aber die lokale Stromerzeugung muss genauso ausgebaut werden. Das senkt dann wieder den Bedarf an Leitungen.
Widersprüchlich ist das nicht, es gibt halt nicht die einfache Lösung, mit dem alle Probleme gleichzeitig gelöst werden können. Die gab es aber auch in der alten Energiewelt schon nicht.

Genussläufer 08.05.2023 16:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1707590)
Im Süden haben wir mehr als genug Wind, allerdings in etwas größerer Höhe als bei Euch im Norden. Zu diesem Zweck gibt es Windräder mit größerer Nabenhöhe. Technisch und wirtschaftlich kein Problem.

Das ist richtig. Wirtschaftlich ist es dennoch eine andere Rechnung. Technisch ist aber wie Du schreibst :Blumen:

Genussläufer 08.05.2023 17:05

Kleiner Nachtrag noch... die Rentabilitätsprognosen vieler Anlagen haben sich in der Vergangenheit leider nicht erfüllt. Die Rat der Fails lag im Süden Deutschlands besonders hoch. Auf der Investorenseite sehe ich hier verständliche Zurückhaltung. Eine Analyse der Gründe habe ich noch nicht gesehen. Das könnte natürlich auch an zu geringen Höhen der Räder liegen. Das weiß ich leider nicht. Was ich definitiv kenne, ist die hohe Mißerfolgsrate. Für Photovoltaik findest Du hier (Süden) eher bereitwillige Investoren.

Schwarzfahrer 08.05.2023 17:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1707590)
Im Süden haben wir mehr als genug Wind, allerdings in etwas größerer Höhe als bei Euch im Norden. Zu diesem Zweck gibt es Windräder mit größerer Nabenhöhe. Technisch und wirtschaftlich kein Problem.

Wenn Du die Zahlen im oben verlinkten Artikel anschaust, wird klar, daß wir im Süden generell weniger Wind haben, auch in größerer Höhe. Man wird hier nie die gleichen Vollaststunden erreichen, wie im Norden.
Technisch ist vieles möglich; aber ein Windrad mit großer Nabenhöhe läßt sich viel billiger in der norddeutschen Ebene erstellen, als auf dem Grat des Schwarzwaldes (Gelände, Zugänglichkeit, Aufwand zum Abholzen, etc.). Daher ist technisch lösbar noch weit von wirtschaftlich sinnvoll.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1707592)
Warum nicht Beides tun? Auf den Höhenzügen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen gibt es sicher attraktive Windstandorte.

So mancher Standort davon ist schon bestückt, soweit es sinnvoll erschließbar war (z.B. Hornisgrinde. Aber warum nicht beides? Weil Investitionen immer eine Rentabilität nachweisen müssen, und die ist nun mal für Windanlagen auf waldigen Berggraten ziemlich schlecht. Breite offene Pässe sind da günstiger, die gibt es aber eher in den Rockies, als im Schwarzwald. Genauso könnte man fragen, wieso man auf den Almwiesen der Alpen keinen Weizen anbaut, dann müßte man es nicht von weit weg heranholen; aber Bauern wissen auch, was auf welchem Standort mit sinnvollem Aufwand einen guten Ertrag bringt.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1707592)
Die Stromtrasse braucht es wahrscheinlich zusätzlich auch noch, aber die lokale Stromerzeugung muss genauso ausgebaut werden. Das senkt dann wieder den Bedarf an Leitungen.

Grundsätzlich richtig, aber im Schwarzwald ist dann eher Wasserkraft oder ggf. Biomasse das Mittel der Wahl.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1707592)
Widersprüchlich ist das nicht, es gibt halt nicht die einfache Lösung, mit dem alle Probleme gleichzeitig gelöst werden können. Die gab es aber auch in der alten Energiewelt schon nicht.

Stimmt auch vollkomen, das ist doch auch mein Punkt. Allerdings war in der alten Energiewelt durch weniger Kraftwerke mehr Fläche abgedeckt, und damit die Zahl der Investitionen, bei denen man die Stantortüberlegung machen mußte, deutlich geringer.

Klugschnacker 08.05.2023 17:38

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1707608)
Wenn Du die Zahlen im oben verlinkten Artikel anschaust, wird klar, daß wir im Süden generell weniger Wind haben, auch in größerer Höhe. Man wird hier nie die gleichen Vollaststunden erreichen, wie im Norden.
Technisch ist vieles möglich; aber ein Windrad mit großer Nabenhöhe läßt sich viel billiger in der norddeutschen Ebene erstellen, als auf dem Grat des Schwarzwaldes (Gelände, Zugänglichkeit, Aufwand zum Abholzen, etc.). Daher ist technisch lösbar noch weit von wirtschaftlich sinnvoll.

Ich kann Dir versichern, dass wir am Ende besser dastehen, wenn wir Windräder in Süddeutschland stehen haben, als wenn wir sie nicht haben.

Bei der Rentabilität geht es ja nicht nur um den Vergleich von Windrad-im-Süden gegen Windrad-im-Norden. Sondern auch um den Vergleich mit fossilen Energiequellen. Würden letztere den realen Preis kosten und nicht einen vom Staat subventionierten Preis unter Ausblendung der Folgekosten, wären auch Windräder an schwierigen Standorten rentabel.

Das wird ja gerne ausgeblendet von Diskussionsteilnehmern, die stets für die freien Kräfte des Marktes plädieren, wenn es gegen die Energiewende oder gegen Umweltschutz geht: Dass die fossilen Brennstoffe hoch subventioniert sind, ebenso wie die schädliche Massentierhaltung. Das verzerrt den Vergleich mit den umweltfreundlichen Alternativen.

Klugschnacker 08.05.2023 17:51

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1707608)
...aber im Schwarzwald ist dann eher Wasserkraft oder ggf. Biomasse das Mittel der Wahl.

Sagtest Du nicht gerade, der Süden sei zu dicht besiedelt für die Windkraft? Gewiss können wir dann ein paar Schwarzwaldtäler in Stauseen verwandeln.
:Lachen2:

Biomasse: Hier im Breisgau und im Elsass steht bereits alles voll mit Monokulturen, deren Gewächse zu Strom gemacht werden – intensiv künstlich bewässert übrigens, da es hier zeitweise monatelang so gut wie nicht regnet. Das lässt sich nicht weiter ausbauen.

Nepumuk 08.05.2023 18:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1707608)
Stimmt auch vollkomen, das ist doch auch mein Punkt. Allerdings war in der alten Energiewelt durch weniger Kraftwerke mehr Fläche abgedeckt, und damit die Zahl der Investitionen, bei denen man die Stantortüberlegung machen mußte, deutlich geringer.

Das lag zum großen Teil aber auch daran, dass wir den benötigten Flächenverbrauch exportiert haben. Ich bin im rheinischen Braunkohlerevier groß geworden. Da war der Flächenverbrauch für die Energieerzeugung schon sehr beachtlich. Ebenso in der kanadischen Wildnis bei der Ölsandgewinnung oder in Australien für Steinkohle und Uranerzabbau. Zugegeben sind in den letzten Beispielen nicht viele Menschen betroffen, weil die Gegenden schwach besiedelt sind. Aber schon bei der Ölförderung in Nigeria sieht das anders auch.

Da haben wir uns in Deutschland jetzt schon gemütlich eingerichtet. Die Anti-Windkraftplakate an schwarzwälder Hoftoren scheinen mir da fast zynisch.

Klugschnacker 08.05.2023 18:47

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1707617)
Da haben wir uns in Deutschland jetzt schon gemütlich eingerichtet. Die Anti-Windkraftplakate an schwarzwälder Hoftoren scheinen mir da fast zynisch.

Das habe ich vorhin auch gedacht. Du meinst die Höfe in Schollach und das Transparent "Wie viel Heimat darf die Energiewende kosten?".

dr_big 08.05.2023 19:19

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1707607)
Kleiner Nachtrag noch... die Rentabilitätsprognosen vieler Anlagen haben sich in der Vergangenheit leider nicht erfüllt. Die Rat der Fails lag im Süden Deutschlands besonders hoch.

Mein Kollege hat vor 10 Jahren zwei Windenergieanlagen in Nordbayern aufgestellt und ist mit den Erträgen mehr als zufrieden.

Bulldog 08.05.2023 19:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1707613)
Biomasse: Hier im Breisgau und im Elsass steht bereits alles voll mit Monokulturen, deren Gewächse zu Strom gemacht werden – intensiv künstlich bewässert übrigens, da es hier zeitweise monatelang so gut wie nicht regnet. Das lässt sich nicht weiter ausbauen.

Der Maisanteil sollte in den nächsten Jahren zurückgehen (in DE; im Elsass bleibt wohl der Körnermaisanbau). Mit dem EEG in 2000 (SPD/Grüne mit Schröder/Trittin) ging der Biogasboom los. Es gab keine Limits was den Maisanteil betraf (vielleicht wurde davon ausgegangen, dass die Anlagen mit Abfällen und Mist/Gülle betrieben werden). Die Landwirte/Unternehmen haben massiv investiert, Flächen gepachtet und Mais angebaut. Als Folge stiegen die Pachtpreise regional sehr deutlich an (zum Nutzen der Verpächter, sog. Sofamelker). Ein Nebeneffekt von Mais ist übrigens die sehr gute Verträglichkeit von Gülle. Die Nachteile von Maisanbau in Monokultur sind hinlänglich bekannt, insbesondere die i.d.R. fehlende Bodenbedeckung im Winter.
Jedenfalls ist der Maisanteil bei der Biogaserzeugung mittlerweile auf 40% gedeckelt. In 2025 fällt Biogas aus der EEG Förderung raus. Damit werden voraussichtlich keine neuen Anlagen gebaut sowie bestehende Anlagen vorzeitig abgeschaltet. Ist kein Schaden für die Gesellschaft wie ich finde.
Die Diskussion über eine sinnvolle Flächennutzung geht weiter. Teller oder Trog oder WKA/Solar.

Genussläufer 08.05.2023 21:09

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1707620)
Mein Kollege hat vor 10 Jahren zwei Windenergieanlagen in Nordbayern aufgestellt und ist mit den Erträgen mehr als zufrieden.

Es gibt auch in Bayern passable Standorte. Ich kann Dir nur die Mittel aufzeigen. Ich komme selbst aus Thüringen. Da haben wir im Thüringer Becken analog zu Sachsen Anhalt sehr gute Bedingungen für Wind. Das ist aber nicht überall so. Letztendlich muss der Investor entscheiden, wo er das Geld risikoadäquat anlegen kann. Und Bayern zeigt hier im Schnitt keine guten Werte. Mehr wollte ich damit nicht sagen. Und als Investor muss ich immer auch die Opportunitätskosten vor Augen haben.

Schwarzfahrer 08.05.2023 21:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1707612)
Ich kann Dir versichern, dass wir am Ende besser dastehen, wenn wir Windräder in Süddeutschland stehen haben, als wenn wir sie nicht haben.

Bei der Rentabilität geht es ja nicht nur um den Vergleich von Windrad-im-Süden gegen Windrad-im-Norden. Sondern auch um den Vergleich mit fossilen Energiequellen.

Nein, Rentabilität aus Sicht des Investors, also dessen, der die Kosten bezahlt, hat mit dem Vergleich von Kosten und Erträgen zu tun, also wie schnell er z.B. Kredite abbezahlen kann. Geringere Erträge - längere Laufzeit - mehr Zinsen bezahlt, späteres "break-even". Das hat mit fossilen Quellen nichts zu tun, nur mit Standortwahl: wo rentiert sich ein Windkraftwerk eher. Daher ist ihm auch egal, ob "wir besser dastehen", ein Investor ist kein Wohltätigkeitsverein.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1707613)
Sagtest Du nicht gerade, der Süden sei zu dicht besiedelt für die Windkraft? Gewiss können wir dann ein paar Schwarzwaldtäler in Stauseen verwandeln.

Nein, es ging um den Vergleich mit dem Norden. Ich sagte, der Süden ist viel dichter besiedelt als der Norden, und hat mehr Waldflächen, hat also damit viel weniger Möglichkeiten für Windkraftanlagen, sowohl wegen mehr Nähe zu bewohnten Gebieten, als auch wegen der höheren Kosten zur Erschließung in waldreichen und bergigen Gebieten. Und Wasserkraft ist nicht nur Stauseen, sondern auch Laufwasserkraft - ihr sagt doch immer, Kleinvieh macht auch Mist. Amsnsten sehe ich wenig Unterschied aus Naturschutz-Sicht, ob ich ein Tal flute, oder viele Schneisen in den Wald betoniere, um Windräder aufzustellen, beides sind starke Eingriffe, die begründbar sein können (aber es nicht immer sind).
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1707613)
Biomasse: Hier im Breisgau und im Elsass steht bereits alles voll mit Monokulturen, deren Gewächse zu Strom gemacht werden – intensiv künstlich bewässert übrigens, da es hier zeitweise monatelang so gut wie nicht regnet. Das lässt sich nicht weiter ausbauen.

Mein Verständnis von sinnvoller Biomassen-Nutzung ist nicht Mißbrauch von Landwirtschaft für Monokulturen, sondern sinnvolle Nutzung von eh anfallenden Abfällen (Gülle, Mist, etc). Und ich sprach nicht davon, was noch ausgebaut werden kann, da ich die aktuellen Nutzungsanteile nicht kenne, ich sprach davon, daß je nach Region manche Energiequellen wirtschaftlich genutzt werden können, und andere eben nicht.

Nepumuk 09.05.2023 08:25

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1707641)
Nein, Rentabilität aus Sicht des Investors, also dessen, der die Kosten bezahlt, hat mit dem Vergleich von Kosten und Erträgen zu tun, also wie schnell er z.B. Kredite abbezahlen kann. Geringere Erträge - längere Laufzeit - mehr Zinsen bezahlt, späteres "break-even". Das hat mit fossilen Quellen nichts zu tun, nur mit Standortwahl: wo rentiert sich ein Windkraftwerk eher.

Diese sehr marktwirtschaftliche Argumentation ist an sich schon in Ordnung, auch wenn ich finde, dass der gesellschaftliche Aspekt zu kurz kommt. Aber selbst wenn man nur der Rendite folgt, müsste ja trotzdem sichergestellt sein, dass Investoren auch überall die gleichen Chancen haben, Windräder aufzustellen.
Aber gerade Bayern hat ja mit ihrem absurden 10H-Gesetz den Ausbau der Windkraft in Bayern praktisch unmöglich gemacht. Das hat dann auch nichts mehr mit dem marktwirtschaftlichen Mechanismen zutun, von denen du sprichst.

Es gibt in Bayern keineswegs so wenig Windräder, weil es sich nicht rechnet, sondern weil die CSU das politisch verhindert.

Und nein, Windkraft ist nicht die Lösung für alles, aber es wäre eben eine wichtiger Baustein.

Nepumuk 09.05.2023 08:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1707618)
Das habe ich vorhin auch gedacht. Du meinst die Höfe in Schollach und das Transparent "Wie viel Heimat darf die Energiewende kosten?".

Ob's genau in Schollach war, kann ich nicht mehr sagen, aber genau das Plakat meinte. Gibt aber noch weitere ähnlich Plakate, gerade am Wochenende wieder im Odenwald entdeckt.

Mein Großeltern wurde wegen des Braunkohletagesbaus umgesiedelt, das ist echter Heimatverlust. Aber ein paar Windräder auf den Bergkämmen, echt jetzt? Das kann doch einfach nicht wahr sein.

Und falls jemand mit dem Tourismus argumentieren möchte...an der Nordseeküste gibt es mehr Touristen denn je, trotz (oder vielleicht wegen?) der vielen Windräder. Die gehören einfach dazu.

Helmut S 09.05.2023 08:44

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1707662)
Diese sehr marktwirtschaftliche Argumentation ist an sich schon in Ordnung

Ich finde überhaupt nicht, dass das in Ordnung ist. Unter anderem hat diese Art der Betrachtung genau zu den Problemen geführt, mit denen wir uns nun auseinanderzusetzen haben. Umweltschutz i.W.S. ist primär keine marktwirtschaftliche Frage sondern zuerst eine Umweltethische. In der Folge ist es dann eine Frage der Veränderung einer Marktwirtschaft hin zu einer ökologischen Marktwirtschaft.


Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1707662)
Aber selbst wenn man nur der Rendite folgt, müsste ja trotzdem sichergestellt sein, dass Investoren auch überall die gleichen Chancen haben, Windräder aufzustellen.

Warum das denn? Es liegt in der Natur der Sache, dass Investitionsmöglichkeiten nicht überall gleich gut sind.

:Blumen:

spanky2.0 09.05.2023 09:01

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1707617)
Die Anti-Windkraftplakate an schwarzwälder Hoftoren scheinen mir da fast zynisch.

Vielleicht ändert sich im Süden die Meinung auch noch irgendwann unter den Landwirten und Großgrundbesitzern, wenn sich herumgesprochen hat, wieviel man mit so einem Windrad auf seinem Grundstück verdienen kann. :Cheese:

Ich habe zuletzt ein Schreiben gesehen, da werden dem Grundstücksinhaber pro Windrad 24% des Erlöses aus dem Verkauf der Stromproduktion angeboten, Minimum jedoch 52,8 TEUR pro Jahr (und später mehr).

Genussläufer 09.05.2023 09:01

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1707667)
Ich finde überhaupt nicht, dass das in Ordnung ist. Unter anderem hat diese Art der Betrachtung genau zu den Problemen geführt, mit denen wir uns nun auseinanderzusetzen haben. Umweltschutz i.W.S. ist primär keine marktwirtschaftliche Frage sondern zuerst eine Umweltethische. In der Folge ist es dann eine Frage der Veränderung einer Marktwirtschaft hin zu einer ökologischen Marktwirtschaft.

Ich verstehe das Argument. Aber was willst Du tun? "Noch" hat man in Deutlschland die Wahl, in welche Assetklasse man investieren will. Du könntest das nur durch Zwang ändern oder durch eine nochmals höhere Staatsquote. Welche der Optionen würdest Du denn bevorzugen? Oder siehst Du grundsätzlich andere Möglichkeiten?

Nepumuk 09.05.2023 09:50

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1707667)
Ich finde überhaupt nicht, dass das in Ordnung ist. Unter anderem hat diese Art der Betrachtung genau zu den Problemen geführt, mit denen wir uns nun auseinanderzusetzen haben. Umweltschutz i.W.S. ist primär keine marktwirtschaftliche Frage sondern zuerst eine Umweltethische. In der Folge ist es dann eine Frage der Veränderung einer Marktwirtschaft hin zu einer ökologischen Marktwirtschaft.

Da will ich dir gar nicht widersprechen. Aber selbst eine "ökologische Marktwirtschaft" bleibt eben eine Marktwirtschaft, wo Renditeerwartungen ein wesentlicher Teil der Investitionsentscheidung und damit der Wirtschaftens ist. Das finde ich weiterhin gut. Es liegt an der Politik, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass Umweltschutz, Klimaschutz und Marktwirtschaft in einer langfristige gesunden Bilanz stehen.


Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1707667)
Warum das denn? Es liegt in der Natur der Sache, dass Investitionsmöglichkeiten nicht überall gleich gut sind.

:Blumen:

Das stimmt, meinte ich aber nicht. Im Fall "Windkraft in Bayern" geht es mir darum, dass Investitionen aus politischen, nicht aus technisch-wirtschaftlichen Gründen verhindern wurden. Das ist Wettbewerbsverzerrung durch Kräfte, die sonst gerne "das regelt der Markt" rufen.

Bulldog 09.05.2023 10:33

Mal good news:
Das neue 500m Gesetz bringt gewaltig Bewegung in den Markt. 500m links und rechts von Autobahnen und Bahnlinien können Photovoltaik-Anlagen vereinfacht installiert werden (keine aufwändige Baugenehmigung nötig). Anlieger oder die Gemeinde können sehr wenig dagegen unternehmen wenn jemand investieren möchte. Der Zeitraum von Idee bis Baubeginn wird drastisch verkürzt.
In DE brauchen wir rund 150-180 Tausend ha zusätzliche Photovoltaik-Fläche um den Strombedarf zu decken (im Winter reicht es dann nicht, aber doppelte Kapazität ist auch nicht die Lösung). Das Gefuddel auf Balkonen und Hausdächern ist schön und gut. Richtig vorwärts geht es mit großen Anlagen auf Flächen 8 ha aufwärts.
Entlang der A6/A7 (Bayern/BaWü) schreiben aktuell Investoren die Landbesitzer an (sofern die Flächen groß genug sind). Da herrscht Goldgräberstimmung und die Mehrzahl der Betroffenen erwartet, dass hier kurzfristig die Post abgeht.

qbz 09.05.2023 21:04

Netze zu schwach für Wärmepumpen? Bundesnetzagentur erwidert Vonovia-Chef. Vonovia kann viele Wärmepumpen nicht in Betrieb nehmen, weil das deutsche Stromnetz angeblich zu schwach ist. Stimmt das? Was die Bundesnetzagentur dazu sagt
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Schwarzfahrer 09.05.2023 21:17

Aus dem ARtikel:
Zitat:

50Hertz Transmission, der Berliner Übertragungsnetzbetreiber, geht seinerseits von mehr als einer Verdoppelung des Stromverbrauchs in Deutschland bis 2045 wegen der Elektrifizierung des Verkehrs- und Wärmesektors aus. Dieser steigende Verbrauch sei in den aktuellen Ausbauplanungen im Rahmen des Netzentwicklungsplans 2037/45 für das Übertragungsnetz berücksichtigt, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit.
Das bei der Planung zu berücksichtigen ist sicher sinnvoll. Die Frage ist, ob es erfolgreicher umgesetzt wird, als der Bau der Langstrecken-Hochspannungs-Leitungen aus dem Norden in den Süden?

Übrigens, hier noch ein m.M.n. interessanter Artikel für einen anderen Weg, Strom mit Gaskraftwerken ohne CO2-Ausstoß in die Atmosphäre zu produzieren:
Zitat:

Der Trick besteht darin, dass man schon vor der Verbrennung die Luft mit einer Luftzerlegungsanlage in ihre Bestandteile Sauerstoff, Argon und Stickstoff zerlegt. Während Argon und Stickstoff als Industriegase verkauft oder abgeleitet werden können, wird der Sauerstoff mit Erdgas gemischt und verbrannt, um einen Strom aus superkritischem Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf zu erzeugen. Dieses unter hohem Druck stehende CO2 wird in einen speziellen Turboexpander geleitet, um Strom zu erzeugen. Der Zyklus recycelt auch seine Abwärme und eliminiert alle Luftemissionen, einschließlich herkömmlicher Schadstoffe und CO2. Als Nebenprodukt entsteht CO2 in Pipeline-Qualität, das sequestriert werden kann. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist, dass die Anlage (bei etwas geminderter Effizienz) auch luftgekühlt betrieben werden kann, um in trockenen Regionen Wasserverbrauch zu vermeiden

Die US-Firma NET Power hat das Verfahren seit 2018 in einer 50-MWth-Testanlage in La Porte, Texas, die im November 2021 testweise ans Netz ging, zur Marktreife entwickelt. Nach der Übernahme von NET Power durch die auf Technologien zur CO2 Vermeidung spezialisierte Rice Acquisition Corp. zum Preis von 1,46 Milliarden Dollar steht nun der Bau des ersten Kraftwerks an. Es wird ein 300-MW-Kraftwerk an einem von Occidental Petrol betriebenen Standort in der Nähe von Odessa, Texas, sein.



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