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Der Battle Royale ist ihm als Publicity-Gelegenheit in den Schoß gefallen. Natürlich waren damit auch Risiken verbunden – keine Rose ohne Dornen – aber selbst sein Coach hat ihm dafür grünes Licht gegeben. Und wir dürfen nicht vergessen, dass er eigentlich Jan Frodeno in Coeur d'Alene stellen wollte, aber Frodos Cleverness unterschätzt hat. Dass er nun im Rennen hochgegangen ist, wirft die ganze Planung ziemlich durcheinander, aber ein derartiger Einbruch war nicht vorherzusehen. Ich habe keine Stimmen gehört, die diesen Ausgang prophezeit haben. Die Kona-Quali war gesetzt und allgemein der Blick schon auf das Duell mit Jan Frodeno gerichtet. Es ist dumm gelaufen und die Scherben zusammenzukehren wird richtig schwer. Die Entscheidungen wurden aber bewusst und gemeinsam getroffen. Lionel Sanders hat bis Sonntag ein ziemlich gutes Jahr gehabt. Man kann den Aufbau des Jahresplanes oder dessen Details und teilweise auch die Ausführung kritisieren, aber Lionel hat sich grundsätzlich an den Plan gehalten und sich keine Aktionen geleistet, die das Label "alles andere als rational" verdient hätten. |
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Außer Sanders fallen mir gerade mal noch Ditlev und Kanute und O'Donell ein, die sich einen Doppelstart bei zwei so stark besetzten Rennen zugetraut haben. Und zumindest Ditlev und Kanute stecken auch (im Vergleich zu früheren Leistungen) im Formtief. Die allermeisten Top-Pros entschieden sich für eine der beiden medienattraktiven Optionen (Frodo, Iden) oder verzichteten sogar auf beide Rennen (Lange). Wer im Oktober in Kona gut sein will, der braucht auch mal 'ne Saisonpause und er braucht vernünftiges Grundlagentraining, um den Stoffwechsel für die spezifischen Erfordernisse einer Langdistanz unter Kona-Bedingungen vorzubereiten. Beides bekommt man nicht unter, wenn man den Winter über top-besetzte Rennen mit der dafür erforderlichen Härte im Training vorbereitet. |
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PS: Und man muss nur mal darauf schauen, wie viele gute Ergebnisse der Fehlschlag bisher gebracht hat. Andere wären froh, wenn sie einmal im Leben eine Saison lang so scheitern könnten. Der Versuch, die Leistungen auf den kurzen Distanzen auf die Langdistanz zu übertragen, mag gescheitert sein. Der Rest sah nicht so schlecht aus. |
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Als Zuschauer finde ich es gut dass es so unterschiedliche Typen gibt, das macht es abwechslungsreicher, erfrischender. Rein sportlich liegt der Gipfel im Triathlon bei Olympia und in Kona. Der Rest ist auch wichtig als Unterbau, und natürlich ist Steger vs. Funk am Walchsee etc. ebenfalls ne geile Nummer, aber an der absoluten Spitze gibts halt O und K. Wenn du da nix ablieferst ist der Rest halt irgendwie 'nice', aber mehr nicht. Zitat:
Immenstadt? CdA, andere IMs? 70.3-WM? machen alle keine großen Champions. Auf der Weltbühne nur Pausenfüller. Und für Lionel ist das große PRoblem, dass er kein LD Athlet zu sein scheint sondern ein ordentlicher MDler. Das hat zwischen O und K einen Legendenstatus wie ... nun ja, Immenstadt. Zudem hat LS selbst auf MD/70.3 wenns um die Wurst geht (70.3 WM) bisher nix gerissen. In Summe eine spannende Persönlichkeit mit hoher Sichtbarkeit und Unterhaltungswert, aber sportlich zweite Reihe auf MD, auf LD eher dritte. |
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Muhammad Ali hat auch beschissene Kämpfe abgeliefert, das ist aber aus heutiger Sicht nicht mehr das Entscheidende. Ich will jetzt natürlich nicht ernsthaft Lionel Sanders mit Ali vergleichen – Alis Mundwerk war deutlich größer – aber das Schema der Mythenbildung ist für alle sehr ähnlich. Sanders' Weg muss nicht zu Ende sein, nur weil er eine weitere schlechte Langdistanz absolviert hat. |
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2. Ditlev ja. Kanute ist Anfang des Jahres Vater geworden. Da können schwankende Leistungen auch gut andere Gründe haben. Iden hat sicher nicht auf Miami verzichet, weil das Rennen nicht seinen Hawaiiplanungen entsprochen hätte. Im Übrigen wäre Immenstadt Sam Longs 3. Langdistanz in zwei Monaten. Ich glaube kaum, dass Du ihm das als vernünftige Hawaiivorbereitung raten würdest. Generell hielte ich es für sehr strange (nicht auf Hafu bezogen), wenn man jetzt Sam Long aufs Podest hebt und zugleich Sanders tadelt. Sam ist mindestens so sehr auf Lionel bezogen wie Lionel auf Jan. Ihn ärgert in Hinsicht auf Tulsa immer noch, dass Lionel entgegen dessen Planungen dort nicht am Start war und er hat für CdA gemeldet, weil er dort wieder gegen Lionel antreten konnte. Sam Long hat genauso viele Rennen wie Lionel bestritten in kürzerer Zeit. Er hat ebenso einen Stop-sucking-at-swimming-Block durchgezogen und dabei auch ähnliche Serien wie Lionel (ziemlich viel GA2 und/oder schneller). Unterschiede bestehen im Lauftraining. Da läuft Sam häufig längere Strecken bei niedriger Intensität. Aber ansonsten orientiert sich Sam schon sehr stark an Lionel (z.B. werden dann auch die gleichen Schwimmtests absolviert und Lionels PB muss unbedingt geschlagen werden). Was die Leistung von Sam Long in CdA betrifft, würde ich einen Blick auf die Radleistung (Wattwert) empfehlen. Die war zurückhaltend. Dazu kommt, dass Sam entgegen der hier vertretenen Auffassung hitzebeständig ist. Er hat sich dazu ausführlich in seinem Raceweek-Video geäußert. |
Die Chance auf Hawaii zu starten hat Lionel jedes Jahr, ein Duell gegen Jan ist einmalig. Und selbst wenn er nach dem letzten Abschneiden schon jetzt als Verlierer angesehen wird, einschalten wird dennoch jeder. Für nicht-triathlonspezifische Zuschauer ist das ohnehin eine Story, die sich gut verkaufen wird. Zudem finde ich es sehr sympathisch, dass mit Lionel einer da ist, der den Ehrgeiz aus dem sportlichen Wettkampf zieht, unabhängig von Ort und Titel. Für die meisten hier ist Kona der Ort schlechthin, für ihn anscheinend nicht. Mir scheint es, dass es ihm egal ist wo er auf die Besten trifft, hauptsache er hat den sportlichen Wettkampf, und sei es ein Wald-und-Wiesen-Triathlon. Und selbst wenn er grandios das Duell verliert, medial kann er dennoch als Gewinner dastehen, als der ehemalige Drogenabhängige, der zu einem Duell mit dem Besten der Besten angetreten ist. Der vielleicht auf dem Rad stark einholt und am Ende bitter verliert. Das ist Sport, Massen werden zuschauen. Wie oft gibt es Ironman-Berichte, über Übergewichtige, die sich an die Langdistanz wagen, grandios scheitern, oder auch nicht. Wie sehr wird mit den Bildern der Athleten geworben, die als letztes die Ziellinie überqueren. Für die Nerds hier völlig uninteressant, für viele aber eine Inspiration.
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