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Schwarzfahrer 02.09.2020 08:46

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1550646)
Punkt 2) Spahn hat ja gestern diverse Interviews gegeben, in einem hat er darauf hingewiesen, dass man mit dem heutigen Wissen die Maßnahmen im März weniger restriktiv gehandhabt hätte. Ehrliche "Entschuldigung" oder Wahlkampfblabla?

Vielleicht hat er schon den Artikel in der SZ gelesen, "Was richtig war, was weg kann":
Zitat:

Der Verband "Mehr Demokratie", der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der Bund der Steuerzahler und Foodwatch haben nun konkrete Pläne gefordert, um die politischen Entscheidungen konstruktiv-kritisch zu überprüfen.
Sowas hat ja schon der unglückliche Mitarbeiter im Innenministerium vergeblich versucht. Hoffentlich hat es diesmal mehr Gewicht und Wirkung. Denn:
Zitat:

Fehlerkultur gehöre zu einer Demokratie dazu, sagt Beck. Diese müsse in der Lage sein, ihre Entscheidungen zu überprüfen. Dass die Politik in der Krise auch mal unsicher war, sei verständlich und sympathisch. Sie könne aus der Aufarbeitung Lehren für weitere Krisen ziehen. Zudem könne eine offene Diskussion dazu beitragen, gesellschaftliche Gräben zu überwinden, die durch Corona sichtbar geworden seien
Dazu passt auch die Umfrage: Jeder Dritte glaubt, dass die Regierung die Corona-Krise überhöht, wodurch auch die Demonstrationen gegen überzogene Corona-Maßnahmen nicht so ganz als Anliegen einer vernachlässigbaren Minderheit zu sehen sind. (Sehr wohl aber die obskuren Verschwörungstheorien, die medial gern in den Mittelpunkt gestellt werden).

keko# 02.09.2020 08:49

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1550580)

Die Zahlen finde ich nicht sehr beunruhigend. Zumal Haiti ein Land ist, das sowieso mit großen Problem zu kämpfen hat.
Ich erinnere mich noch an manche Aussagen zu Beginn von Corona, wo mancher meinte, dass arme Länder aus Lateinamerika mit Millionen Toten in diesem Jahr zu rechnen hätten. Mir kommt es eher vor wie eine Grippewelle.

Seyan 02.09.2020 09:06

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1550648)
Warum sollte er sich entschuldigen? Im März lag das Wissen vom März vor und nicht das Wissen vom 2. September.

Deshalb habe ich das entschuldien ja auch in "" gesetzt.
Es wirkt halt eher wie ein beschwichtigen "Es war zuviel an Maßnahmen, aber wir wußten es halt nicht besser."

Ich finde das auch nicht schlecht. Aber leider werden es die Kritikern der Maßnahmen natürlich wieder in den falschen Hals bekommen.

El Stupido 02.09.2020 09:27

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1550646)
Punkt 1) In Leipzig darf Bundesligafussball wieder mit Zuschauern stattfinden. Berlin wird wohl nachziehen. Wie wird sich das auf den Rest der Republik auswirken?

Punkt 2) Spahn hat ja gestern diverse Interviews gegeben, in einem hat er darauf hingewiesen, dass man mit dem heutigen Wissen die Maßnahmen im März weniger restriktiv gehandhabt hätte. Ehrliche "Entschuldigung" oder Wahlkampfblabla?

zu 1) Förderalismus halt. Meines Erachtens aber ein falsches Signal. Ich selbst gehe gerne zum Fußball und habe auch viele Bekannte, die das ebenfalls gerne tun. Aber unter den Voraussetzungen (minimale Stadionauslastung, nur Sitzplätze, keine Gästefans,...) werde ich leber weiter im TV schauen statt ins Stadion zu gehen. Fußball ist für mich eben auch das gemeinsame Anfeuern, wildfremden Leuten in die Arme fallen bei Toren usw. Und so lange das halt eben nicht wieder so ist bleibe ich lieber aus dem Stadion raus. Ich denke viele Leute werden es ähnlich sehen, für die ist Stadionbesuch eben auch Event. Es wird aber eben auch Leute geben, die das anders sehen und dann haben wir die Diskussionen von wegen "Ungleichbehandlung etc."

zu 2) Finde ich einfach nur ehrlich und geradelienig. Sind wir mal ehrlich: bei der Besetzung des Kabinetts sind die "Filetstücke" wohl Innen, Außen, Finanzen, Wirtschaft, Kanzleramt. Eher nicht so beliebt wohl Gesundheit oder Verteidigung. Klar war aber auch, dass man an Spahn kaum vorbeikommt. Folgerichtig hat er ein Ministeramt bekommen, dass zwar wichtig ist aber eben nicht so schillernd wie andere. Was da auf ihn zukommen würde konnte er nicht ahnen. Ich bin kein Fachmann, habe kein Insiderwissen. Aber auf mich wirkt er seriös, unaufgeregt und lernfähig. Guter Mann auf dieser Position in dieser aktuellen Zeit.
Zeigt von Größe, in diesen Zeiten (in denen man ihn am liebsten öffentlich teeren und federn würde) offen so etwas zu kommunizieren.

LidlRacer 02.09.2020 09:56

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1550651)
Dazu passt auch die Umfrage: Jeder Dritte glaubt, dass die Regierung die Corona-Krise überhöht, wodurch auch die Demonstrationen gegen überzogene Corona-Maßnahmen nicht so ganz als Anliegen einer vernachlässigbaren Minderheit zu sehen sind. (Sehr wohl aber die obskuren Verschwörungstheorien, die medial gern in den Mittelpunkt gestellt werden).

Das scheint anderen aktuellen Studien zu widersprechen - vielleicht liegts aber auch einfach an der Formulierung der Fragen und der möglichen Antworten.
Müsste man sich im Detail anschauen - könnte man auch hier:
https://www.moreincommon.de/media/gu...sammenhalt.pdf

qbz 02.09.2020 10:28

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1550662)
......
zu 2) Finde ich einfach nur ehrlich und geradelienig. Sind wir mal ehrlich: bei der Besetzung des Kabinetts sind die "Filetstücke" wohl Innen, Außen, Finanzen, Wirtschaft, Kanzleramt. Eher nicht so beliebt wohl Gesundheit oder Verteidigung. Klar war aber auch, dass man an Spahn kaum vorbeikommt. Folgerichtig hat er ein Ministeramt bekommen, dass zwar wichtig ist aber eben nicht so schillernd wie andere. Was da auf ihn zukommen würde konnte er nicht ahnen. Ich bin kein Fachmann, habe kein Insiderwissen. Aber auf mich wirkt er seriös, unaufgeregt und lernfähig. Guter Mann auf dieser Position in dieser aktuellen Zeit.
Zeigt von Größe, in diesen Zeiten (in denen man ihn am liebsten öffentlich teeren und federn würde) offen so etwas zu kommunizieren.

Jens Spahn war im Bundestag früher Lobbyist für die Pharmaindustrie und trat für den Verband der Privaten Krankenversicherung gegen die Bürgerversicherung der Grünen an.
https://lobbypedia.de/wiki/Jens_spahn

Insofern entsprach das Gesundheitsministerium seinen bisherigen Politik-Schwerpunkten (wie Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion 2009-2015).

Vor allem das Problem der Pflege, die Finanzierung (Bürgerversicherung) wie die personelle Ausstattung (Pflegenotstand) und Organisation, scheint mir bisher durch ihn (und Heil) ungelöst, obwohl es ein zentrales Thema des Bundestagswahlkampfes 2017 war.
https://www.freitag.de/autoren/der-f...die-preisfrage
https://www.freitag.de/autoren/der-f...kenhauspolitik

keko# 02.09.2020 10:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1550584)
Solche Gelassenheit schätze ich, das erhöht die Lebensqualität beträchtlich. Ich komme gerade aus dem Urlaub in Österreich, wo ich eine Gelassenheit im Umgang mit Corona genießen konnte, die in Deutschland irgendwie viel seltener ist. ....

Wobei ich mich dabei immer frage, ob sich die eigene Urlaubsstimmung nicht auf die Sichtweise überträgt, wie man das Urlaubsland wahrnimmt.
Ich hatte ja bereits hier erwähnt, dass ich in Paris gefragt wurde, warum die Deutschen das alles so gelassen und souverän hinbekommen. Ein Pariser in einem Resaurant meinte zu mir, das liegt daran, dass wir Deutsche doch nie zusammen feiern und immer nur arbeiten würden. Ich sagte, so gesehen sei ich kein guter Deutscher und bestellte lachend noch eine Flasche Rosé.

keko# 02.09.2020 10:47

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1550671)
Jens Spahn war im Bundestag früher Lobbyist für die Pharmaindustrie und trat für den Verband der Privaten Krankenversicherung gegen die Bürgerversicherung der Grünen an.
https://lobbypedia.de/wiki/Jens_spahn

Insofern entsprach das Gesundheitsministerium seinen bisherigen Politik-Schwerpunkten.

Vor allem das Problem der Pflege, die Finanzierung wie die personelle Ausstattung, scheint mir bisher durch ihn (und Heil) ungelöst, obwohl es ein zentrales Thema des Bundestagswahlkampfes 2017 war. Stichwort: Bürgerversicherung. (nicht mit Jens Spahn).
https://www.freitag.de/autoren/der-f...die-preisfrage
https://www.freitag.de/autoren/der-f...kenhauspolitik

Spahn, dessen Mann Chef-Lobbyist bei Burda ist, sehe ich als nächsten Bundeskanzler oder in einem hohen Posten in der Pharmaindustrie. Im letzteren Fall wird er seine Villa, die er für 4 Mio. gekauft hat, wohl schneller abbezahlt haben ;-)

El Stupido 02.09.2020 11:19

Schnelltest von Roche wohl noch diesen Monat auf dem Markt:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/e.../26150326.html

Stefan 02.09.2020 11:35

Zitat:

Zitat von keko
....Haiti....

Die Zahlen sehen tatsächlich nicht so schlimm aus, wie es der Text (den ich im ersten Post ohne Quellenangabe zitiert hatte) aussagt, aber besiegt haben sie Corona nicht. Wenn man "Haiti" bei Google eingibt, dann fragt man sich bei den Suchergebnissen, in welchem Bereich sie keine grossen Probleme haben. Bei solchen Ländern fragt man sich dann auch, wie gut deren Statistiken sind, wenn man sieht, welch hoher Aufwand in D dafür betrieben wird und wie kontrovers die Zahlen trotzdem diskutiert werden.
Wahrscheinlich wird es dort einige Coronatote geben, die nicht als solche erfasst werden.
Zu den unerwartet niedrigen Todeszahl in einigen armen Ländern der Welt: Risikofaktoren wie hohes Alter, Diabetes, Herzkrankheiten, Übergewicht... sind dort nicht so weit verbreitet wie z.B. in den USA, Spanien.... Evtl. profitieren die armen Länder hinsichtlich Corona davon.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1550676)
Spahn.....oder in einem hohen Posten in der Pharmaindustrie.

Ist das nicht ein grosses Problem bei jedem Politiker, der seinen Job nicht aus Überzeugung macht? Aus Sicht des einzelnen Politiker ist es sehr lukrativ, im Sinne zukünftiger Arbeitgeber zu handeln und nicht zum Wohle der Nation. Bei Glöckner vermisse ich z.B. das Sponsorenlogo auf der Bluse.

dr_big 02.09.2020 11:43

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1550682)
Schnelltest von Roche wohl noch diesen Monat auf dem Markt:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/e.../26150326.html

Mir ist noch nicht klar, für was dieser Antikörper-Schnelltest eigentlich gut sein soll. Kann das jemand erklären?

MattF 02.09.2020 11:54

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1550686)
Mir ist noch nicht klar, für was dieser Antikörper-Schnelltest eigentlich gut sein soll. Kann das jemand erklären?

Aus dem Artikel:

Zitat:

Besonders in der bevorstehenden Grippesaison sei es wichtig zu wissen, ob eine Person am Coronavirus oder an der Grippe erkrankt sei, lässt sich Thomas Schinecker, Chef der Roche-Diagnostik-Sparte zitieren. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, seien Testlösungen, die Ärzten und Patienten eine schnelle Antwort auf den Infektionsstatus geben, von entscheidender Bedeutung.

Schwarzfahrer 02.09.2020 11:57

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550665)
Das scheint anderen aktuellen Studien zu widersprechen - vielleicht liegts aber auch einfach an der Formulierung der Fragen und der möglichen Antworten.
Müsste man sich im Detail anschauen - könnte man auch hier:
https://www.moreincommon.de/media/gu...sammenhalt.pdf

In Deinem Link steht:
Zitat:

Jeweils rund 70 Prozent der Menschen nehmen die Krisenpolitik der Bundesregierung eher als demokratisch denn als undemokratisch, eher als fair denn als unfair, eher als kompetent denn inkompetent wahr.
Das ergibt ziemlich genau die 30 %, die die Regierung kritisiert. Daß es in anderen Ländern noch weniger Vertrauen in die Regierungen gibt, zeigt nur, daß die Überhöhung der Pandemie ein weltweites Problem ist.

FinP 02.09.2020 11:58

Zitat:

Besonders in der bevorstehenden Grippesaison sei es wichtig zu wissen, ob eine Person am Coronavirus oder an der Grippe erkrankt sei, lässt sich Thomas Schinecker, Chef der Roche-Diagnostik-Sparte zitieren. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, seien Testlösungen, die Ärzten und Patienten eine schnelle Antwort auf den Infektionsstatus geben, von entscheidender Bedeutung.
Aber genau das macht der Schnelltest ja nicht - der testet nicht auf aktuelle Infektion sondern auf eine vergangene...

keko# 02.09.2020 13:33

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1550684)
Die Zahlen sehen tatsächlich nicht so schlimm aus, wie es der Text (den ich im ersten Post ohne Quellenangabe zitiert hatte) aussagt, aber besiegt haben sie Corona nicht. Wenn man "Haiti" bei Google eingibt, dann fragt man sich bei den Suchergebnissen, in welchem Bereich sie keine grossen Probleme haben. Bei solchen Ländern fragt man sich dann auch, wie gut deren Statistiken sind, wenn man sieht, welch hoher Aufwand in D dafür betrieben wird und wie kontrovers die Zahlen trotzdem diskutiert werden.
Wahrscheinlich wird es dort einige Coronatote geben, die nicht als solche erfasst werden.
Zu den unerwartet niedrigen Todeszahl in einigen armen Ländern der Welt: Risikofaktoren wie hohes Alter, Diabetes, Herzkrankheiten, Übergewicht... sind dort nicht so weit verbreitet wie z.B. in den USA, Spanien.... Evtl. profitieren die armen Länder hinsichtlich Corona davon.

Ich könnte mir vorstellen, dass die niedrigen Zahlen sich zusammensetzen aus
- weniger Akribie beim Erfassen
- geringere Wohlstandskrankheiten
- wetterbedingt vorteilhafte Lebensweise (Fenster und Türen quasi ganzjährig offen)

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1550684)
Ist das nicht ein grosses Problem bei jedem Politiker, der seinen Job nicht aus Überzeugung macht? Aus Sicht des einzelnen Politiker ist es sehr lukrativ, im Sinne zukünftiger Arbeitgeber zu handeln und nicht zum Wohle der Nation. Bei Glöckner vermisse ich z.B. das Sponsorenlogo auf der Bluse.

Solche Karrieren sind ja mittlerweile hinreichend dokumentiert. Ich könnte mir vorstellen, dass wir bzgl. Corona in den folgenden Jahren auch noch die eine oder andere Karriere bewundern können.

LidlRacer 02.09.2020 14:12

Nochmal etwas vertieft dazu:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1550651)
Dazu passt auch die Umfrage: Jeder Dritte glaubt, dass die Regierung die Corona-Krise überhöht, wodurch auch die Demonstrationen gegen überzogene Corona-Maßnahmen nicht so ganz als Anliegen einer vernachlässigbaren Minderheit zu sehen sind. (Sehr wohl aber die obskuren Verschwörungstheorien, die medial gern in den Mittelpunkt gestellt werden).

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550665)
Das scheint anderen aktuellen Studien zu widersprechen - vielleicht liegts aber auch einfach an der Formulierung der Fragen und der möglichen Antworten.
Müsste man sich im Detail anschauen - könnte man auch hier:
https://www.moreincommon.de/media/gu...sammenhalt.pdf

Ich zitiere den ganzen (kleinen) Abschnitt (S. 26)

"Misstrauen und Verschwörungstheorien

[Am Anfang steht ein Diagramm zu einer Frage, das ich schlecht hier rein bekomme. Die Frage lautet:
Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu?
Die Regierung lässt diese Krise größer aussehen als sie ist, um ihre eigenen Pläne durchzusetzen.
Soweit ich es verstehe, wurde hier nicht mit ja oder nein geantwortet, sondern mit dem persönlichen Grad der Zustimmung zwischen 0 und 100 %
Im Schnitt liegt dieser bei 30 %, wird aber noch nach verschiedenen Persönlichkeitstypen aufgeschlüsselt.]

Tiefsitzendes Misstrauen gegenüber der Regierung äußert sich auch in dem Zulauf, den die Corona-Proteste bereits im Frühjahr und zuletzt im August erlebt haben. Auf Großdemonstrationen äußert sich Widerstand gegen die (größtenteils bereits wieder aufgehobenen) Beschränkungen des öffentlichen Lebens, die Teilnehmenden zweifeln zudem häufig die Existenz (und Gefährlichkeit) des Virus selbst an. Auch unsere Daten
zeigen eine große Affinität vieler Menschen für Verschwörungstheorien: Gefragt danach, ob die Regierung die Corona-Krise größer aussehen lässt als sie ist, stimmt immerhin ein Drittel der Befragten zu. Der Blick auf die Typen zeigt: Im Kern sind davon besonders die Wütenden überzeugt (63 Prozent), aber die grundsätzliche Anschlussfähigkeit solcher Auffassungen ist nicht auf diesen Typen beschränkt. Auch in anderen Bevölkerungsteilen, insbesondere beim unsichtbaren Drittel, findet die Aussage Anklang. Ähnliche Muster ergeben sich hinsichtlich der Medien: Der Aussage „Die Medien scheinen ihre eigenen Absichten zu verfolgen, statt einfach nur die Fakten zu berichten” stimmen sogar 49 Prozent der Gesamtbevölkerung zu. Dies zeigt: Die Vertrauensverhältnisse innerhalb unserer Gesellschaft und gegenüber dem Gemeinwesen sind auch in der Corona-Krise immer noch schwach genug, um konspirativem Denken Vorschub zu leisten – weit über den Kreis der einschlägigen Demoteilnehmenden hinaus."

Beide fett markierten Fragen scheinen mir ungeeignet, irgendetwas über Misstrauen und "die Affinität vieler Menschen für Verschwörungstheorien" herauszufinden.

Das hat schon beinahe die Qualität der Doping-Studie, die ihre Schlüsse aus dem Konsum von Koffein- und Kopfschmerztabletten zog.

„Die Regierung lässt diese Krise größer aussehen als sie ist, um ihre eigenen Pläne durchzusetzen.“
Das ist so schwammig und harmlos formuliert, dass auch ich vielleicht partiell zustimmen würde. Um es positiv zu formulieren: Es kann durchaus sinnvoll sein, die aktuell vielleicht (noch) nicht sooo großen Corona-Risiken so darzustellen, dass die Bevölkerung motiviert wird, sich aktiv an der Verringerung dieser Risiken zu beteiligen, da anderenfalls die Risiken immer weiter wüchsen.

„Die Medien scheinen ihre eigenen Absichten zu verfolgen, statt einfach nur die Fakten zu berichten.”

Eine Frage über "die Medien" insgesamt zu stellen, ist überhaupt schon mal absurd.
Die Medien reichen z.B. von einer seriösen Wissenschaftssendung im Ersten bis zu Attila Hildmanns Telegram-Kanal.

Abgesehen davon erscheint mir auch schon die Forderung, "einfach nur die Fakten zu berichten" absurd. Erstens gibt es beinahe unendlich viele Fakten, so dass sowohl die Medien auswählen müssen, worüber sie berichten, wie auch die Konsumenten, was sie sehen oder lesen wollen. Beides erfolgt subjektiv.
Und ich sehe es keinesfalls als verwerflich an, wenn nicht nur Fakten berichtet werden (z.B. die wörtliche Wiedergabe einer Rede von Hildmann), sondern wenn diese auch eingeordnet und bewertet werden.

Ganz am Ende kommt aber eine Frage, die andere Umfragen bestätigt:
Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu?
„Es ist mir wichtig, dass sich alle Bürger an die COVID-19-Regeln halten.”


Dies ergab im Schnitt eine 90%ige Zustimmung. Auch hier konnte wohl jeder seinen Zustimmungswert frei wählen.


Schließlich noch dies aus Deinem Späteren Posting:
"In Deinem Link [also der von mir kritisierten "Studie"] steht:
Zitat:
Jeweils rund 70 Prozent der Menschen nehmen die Krisenpolitik der Bundesregierung eher als demokratisch denn als undemokratisch, eher als fair denn als unfair, eher als kompetent denn inkompetent wahr.
Das ergibt ziemlich genau die 30 %, die die Regierung kritisiert. Daß es in anderen Ländern noch weniger Vertrauen in die Regierungen gibt, zeigt nur, daß die Überhöhung der Pandemie ein weltweites Problem ist."

Die genaue Frage hierzu:
"Wenn Sie daran denken, wie die Bundesregierung bisher mit der COVID-19-Situation umgegangen ist: Welcher der folgenden gegensätzlichen Begriffe beschreibt das Regierungshandeln besser?
Demokratisch | Undemokratisch

Kompetent | Inkompetent
Gerecht | Ungerecht"

Könntest Du beispielhaft beschreiben, wie eine demokratisch gewählte Regierung undemokratisch handeln kann, bzw. wie/wo sie das getan hat?

Helmut S 02.09.2020 14:20

Auf DLF gibt es ein aktuelles Interview mit Ballweg.

Im DLF hab ich im Radio gehört, dass eine SPD Politikerin gesagt haben soll - leider habe ich den Namen nicht mitgekriegt, weil ich erst mittendrin zugeschaltet habe - dass sie mehr "Prävention" fordert. Viele Menschen wüssten nicht welche Forderungen die Gruppierungen haben bzw. würden nicht erkennen dass es sich bei manchen Nachrichten um FakeNews handelt.

Ich stimme dem zu: Es ist wirklich wichtig, dass die Massen- und Leitmedien Fakten ohne Interpretationsspielraum aufgund z.B. Berichtsungenauigkeit, im Vorfeld solcher Ereignisse, wie jetzt dann in Konstanz, darstellen. Ggf. ist auch einen Faktencheck hinter Interviews wie dem obigen nachzuschieben. Hinterher, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, zu berichten und zu verurteilen reicht nicht. Das ist Meinungsmache statt Informationen zur Meinungsbildung. Es reicht auch nicht m.E. hinter einem Artikel wie dem obigen zu schreiben:

Zitat:

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Es reicht auch nicht einmal irgendwo solche Fakten zu bringen. So etwas braucht es m.E. öfter und regelmäßig, damit es auch in der breiten Masse ankommt. Das is wie im Job: "Ich hab das schon 1000 mal gesagt, aber halt noch nicht zu jedem." ;)

:Blumen:

LidlRacer 02.09.2020 14:26

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1550711)
Auf DLF gibt es ein aktuelles Interview mit Ballweg.

Nach dem ersten Satz kann ich schon nicht mehr weiterlesen:

"Michael Ballweg: Wir haben ja uns sowohl immer von Rechtsextremen wie auch Linksextremen sehr deutlich distanziert."

Der Typ sucht ständig die Nähe zu Rechtsextremen.
https://www.psiram.com/de/index.php/Querdenken_711

Helmut S 02.09.2020 14:33

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550713)
Nach dem ersten Satz kann ich schon nicht mehr weiterlesen:

"Michael Ballweg: Wir haben ja uns sowohl immer von Rechtsextremen wie auch Linksextremen sehr deutlich distanziert."

Der Typ sucht ständig die Nähe zu Rechtsextremen.
https://www.psiram.com/de/index.php/Querdenken_711

Ich fand es auch recht - sagen wir mal - "anstegend". :dresche

Aber genau deshalb stimme ich der Forderung der "unbekannten SPD Frau" nach mehr "Prävention" (Anm.: es ist Information gemeint) zu. Es ist umso wichtiger, dass nicht nur die "liberale Elite" (wertfrei) die Gegenpositionen in nem Triaforum (von überwiegend Privilegierten) postet. Die "vierte Macht im Staat" hat diese Aufgabe. Wo ist der Faktencheck des Interviews mit Ballweg? Wie kann man den "ungecheckt" abdrucken? Sowas muss raus, muss in die Masse, x-mal, täglich.

Es wird echt über gefühlt jeden Sack Reis und jedes ungelegte Ei geschrieben. Aber hier...

:Blumen:


EDIT: Ich hab's raus gefunden: Die Politikerin war Bundesjustizministerin Lambrecht.

Schwarzfahrer 02.09.2020 15:44

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550708)
Beide fett markierten Fragen scheinen mir ungeeignet, irgendetwas über Misstrauen und "die Affinität vieler Menschen für Verschwörungstheorien" herauszufinden.

Bei den Fragen geht es nicht um Verschwörungstheorien, sondern um die Meinung zum Handeln von Regierung und Medien. Saubere wäre es sicher gewesen, die Frage nach was und warum zu trennen; ich z.B. bin sicher, daß die Regierung die Pandemie überhöht, aber nicht um die eigenen Ziele durchzusetzen - das kommt nur opportunistisch dazu, wie bei allen, die versuchen, Ihre Ziele zu fördern.
Man kann natürlich jede Umfrage beliebig besser machen, aber nur weil es nicht ideal formuliert ist, ist das Ergebnis nicht völlig falsch, auch wenn es meiner oder Deiner Erwartung nicht etspricht.
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550708)
„Die Regierung lässt diese Krise größer aussehen als sie ist, um ihre eigenen Pläne durchzusetzen.“
Das ist so schwammig und harmlos formuliert, dass auch ich vielleicht partiell zustimmen würde. Um es positiv zu formulieren: Es kann durchaus sinnvoll sein, die aktuell vielleicht (noch) nicht sooo großen Corona-Risiken so darzustellen, dass die Bevölkerung motiviert wird, sich aktiv an der Verringerung dieser Risiken zu beteiligen, da anderenfalls die Risiken immer weiter wüchsen.

Das siehst Du vielleicht so. Aus Sicht anderer ist die Überhöhung aber ein Problem, und kein Nutzen, denn die Risiken sind nicht noch klein, sonder inzwischen viel kleiner, als je angenommen.
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550708)
„Die Medien scheinen ihre eigenen Absichten zu verfolgen, statt einfach nur die Fakten zu berichten.”
Eine Frage über "die Medien" insgesamt zu stellen, ist überhaupt schon mal absurd.
Die Medien reichen z.B. von einer seriösen Wissenschaftssendung im Ersten bis zu Attila Hildmanns Telegram-Kanal

Es dürfte klar sein, daß die befragten dabei nicht an Playboy, Spektrum der Wissenschaft, psiram oder Achse des Guten denken, sondern an ARD, ZDF und die großen Tageszeitungen. Natürlich kann man das auch sauberer formulieren.
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550708)
Abgesehen davon erscheint mir auch schon die Forderung, "einfach nur die Fakten zu berichten" absurd. Erstens gibt es beinahe unendlich viele Fakten, so dass sowohl die Medien auswählen müssen, worüber sie berichten, wie auch die Konsumenten, was sie sehen oder lesen wollen. Beides erfolgt subjektiv.

Leider ja. Es wird aber manipulativ, wenn man die Fakten so selektiert, daß ein bestimmter Eindruck gefördert wird, der bei Präsentation aller Fakten sich schnell umkehren würde (z.B. zuletzt das tagelange Hevorheben der steigeden "Neuinfektionen", die eigentlich nur positive Tests ohne Krankheitswert sind, und ohne die Herstellung der Relation zu den Testzahlen bedrohlich wirken, real aber einen konstanten Zustand darstellen)
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550708)
Und ich sehe es keinesfalls als verwerflich an, wenn nicht nur Fakten berichtet werden (z.B. die wörtliche Wiedergabe einer Rede von Hildmann), sondern wenn diese auch eingeordnet und bewertet werden.

Ich schon, wenn die Bericht und Bewertung im gleichen Artikel geliefert wird.
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550708)
Ganz am Ende kommt aber eine Frage, die andere Umfragen bestätigt:
Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu?
„Es ist mir wichtig, dass sich alle Bürger an die COVID-19-Regeln halten.”


Dies ergab im Schnitt eine 90%ige Zustimmung. Auch hier konnte wohl jeder seinen Zustimmungswert frei wählen.

Hier kann ich einhaken: welche Regeln? Ich halte auch viele Regeln für wichtig, aber eben nicht alle. Ohne Differenzierung kann ich immer eine positive Teilaussage treffen, obwohl ich einen großen Schaden in den unsinnigen Regulierungen sehe. Die Frage müsste für mich lauten, "die sicher nachgewiesen wirksamen Regeln", und am Besten nach Regeln aufgeschlüsselt.
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1550708)
Könntest Du beispielhaft beschreiben, wie eine demokratisch gewählte Regierung undemokratisch handeln kann, bzw. wie/wo sie das getan hat?

Bitte: Atomausstieg, Kohleausstieg (über irgendwelche ernannten, fachlich mäßig kompetenten Komissionen statt über eine parlamentarische Debatte) Grenzöffnung 2015 am Parlament vorbei, "Das Ergebnis der Thüringen Wahl muß rückgängig gemacht werden", Demonstrationsverbot kürzlich in Berlin mit unhaltbarer Begründung. Bei Corona sehe ich aber weniger das Undemokratische als Problem, (im Notfall muß die Regierung direkt handeln) als das Unverhältnismäßige, das nciht ausreichende Abwägen von verschiedenen Risiken und Auswirkungen - in meinen Augen also ein Problem der Inkompetenz, die durch Übertreibung kompensiert wird.

Klugschnacker 02.09.2020 17:26

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1550726)
Ich halte auch viele Regeln für wichtig, aber eben nicht alle. Ohne Differenzierung kann ich immer eine positive Teilaussage treffen, obwohl ich einen großen Schaden in den unsinnigen Regulierungen sehe. Die Frage müsste für mich lauten, "die sicher nachgewiesen wirksamen Regeln", und am Besten nach Regeln aufgeschlüsselt.

Welche Regeln lehnst Du denn konkret ab? Aufgrund welcher Erkenntnisse?

dr_big 02.09.2020 20:39

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1550690)
Aber genau das macht der Schnelltest ja nicht - der testet nicht auf aktuelle Infektion sondern auf eine vergangene...

Genau deshalb fragte ich ja auch. Wenn der Test positiv ist, dann weiss ich, dass ich mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit infiziert war. Wenn der Test negativ ausfällt, dann weiß ich aber gar nichts, da selbst 40% der nachweislich Infizierten keine Antikörper aufgebaut haben. Genauso kann man auch akut infiziert und ansteckend sein, der Test zeigt das aber nicht. Man bekommt ein Testergebnis, kann aber in den meisten Fällen nichts daraus ableiten.

merz 02.09.2020 20:48

Der Roche Test von heute ist ein Antigen-Test auf das Virus, aber natürlich kein PCR, bindet ein Protein des Virus (?) - geringe Sensitivität, Risiko von falsch negativ gegeben - und selbst zuhause als DIY kann man ihn auch nicht anwenden, es sei denn man ist total gut im Rachen zuhause - Anwendungsgebiet recht begrenzt

m.

LidlRacer 02.09.2020 20:57

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1550726)
Bei den Fragen geht es nicht um Verschwörungstheorien, sondern um die Meinung zum Handeln von Regierung und Medien.

Lies den Text! Da wird behauptet, es ginge um Verschwörungstheorien, obwohl das in den Fragen nicht vorkommt und nur mit viel Phantasie da hinein interpretiert werden könnte.

Zitat:

Es dürfte klar sein, daß die befragten dabei nicht an Playboy, Spektrum der Wissenschaft, psiram oder Achse des Guten denken, sondern an ARD, ZDF und die großen Tageszeitungen. Natürlich kann man das auch sauberer formulieren.
"Durch Massenmedien wird Massenkommunikation ermöglicht. Die Massenkommunikation geschieht öffentlich, wodurch im Prinzip jeder Zugang zu den Angeboten von Massenmedien hat.[4] In diesem Sinne umfasst die sozialwissenschaftliche Definition von Massenmedien:[3][5]
  • Printmedien (z. B. Flugblatt, Plakat, Buch, Presse)
  • Audiovisuelle Medien: Film, Hörfunk und Fernsehen
  • massenhaft verbreitete Speichermedien (z. B. CD, DVD)
  • Webseiten im Internet."
https://de.wikipedia.org/wiki/Massenmedien

Gerade da, wo es wirklich um Verschwörungstheorien geht, dürfte letzteres das meistmissbrauchte Medium sein.

LidlRacer 02.09.2020 21:14

Drosten von gestern ist nun schriftlich verfügbar:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/...avirus238.html

Daraus ein sehr interessanter Teil zum mir und wahrscheinlich fast jedem bisher völlig unbekannten Schwelleneffekt und zu Frankreich, wo dieser aktuell schon zugeschlagen haben könnte:

"So funktioniert der Schwelleneffekt
Drosten: Die Mobilität in der Bevölkerung, die durchschnittliche Reiseweite, die Größe der Haushalte, die Größe der Sozialsituationen - alles das sind die Störgrößen, die da reinspielen oder die Einflussgrößen. Darum kann ich nicht sagen, hier ist der Schwellenwert, sondern ich kann als Wissenschaftler nur sagen, ich erkläre das Prinzip eines Schwelleneffektes. Es gibt sicherlich diesen Schwelleneffekt. Wir sollten davor nicht unsere Augen verschließen. Die Existenz eines solchen Schwelleneffektes ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass wir durchaus erleben können, dass die Welle im Moment an- und abschwillt, oder um mit Hendrik Streeck zu sprechen, eine Dauerwelle ist, das wird mal mehr und mal weniger. Während sie dann aber irgendwann außer Kontrolle gerät, und wir wissen nicht, wann. Aber irgendwann könnte es sein.

Und ich hoffe, genau wie alle anderen in der Öffentlichkeit auch, dass das in Deutschland nicht stattfindet. Aber ich will nur sagen, es gibt die Möglichkeit, dass wir uns da auch was vormachen, wenn wir uns sagen: Das läuft ja im Moment ganz gut, dann machen wir mal so weiter wie bisher. Es kann sein, dass, ohne dass wir es merken, darüber, dass Leute auch in der Bevölkerung ihre Infektion verstecken und wir weniger Überblick über die wirklichen Zahlen haben und es dann doch zu immer mehr Clustern kommt, die wir zum Teil gar nicht nachweisen, dass wir doch plötzlich ein Perkolationseffekt haben, also einen Schwelleneffekt, wo wir schlagartig eine Änderung der Grundbedingungen haben. Und schlagartig sehen wir, jetzt wird es jeden Tag mehr an Meldezahlen. Wir wissen gar nicht, was sich geändert hat, aber es wird einfach immer mehr. Irgendetwas muss jetzt geschehen. Ich habe das Gefühl, das ist, was wir gerade in Frankreich sehen.

Denn in Frankreich war das ja so. Dort hat man genau wie in Deutschland viele Maßnahmen ergriffen und hatte ein gutes Gefühl. Und plötzlich jetzt wird das einfach immer mehr. Eine interessante Überlegung dabei ist, warum ist das so unterschiedlich? Ein wahrscheinlich hinreichender Grund ist, dass in Frankreich einfach viel mehr Infektionstätigkeit war während der ersten Welle. Der französische Lockdown war aggressiver als unserer, aber möglicherweise ist da im Hintergrund mehr an Restinfektionsmasse übriggeblieben als bei uns. Das können wir nicht skalieren, niemand kann das quantifizieren. Aber es wäre eine Erklärung für das, was wir jetzt beobachten. Ich glaube nicht, dass irgendjemand in Frankreich etwas falsch gemacht hat. Ich glaube, dass es solche Perkolationseffekte gibt und dass die möglicherweise in Frankreich erreicht worden sind und bei uns diese Perkolationsschwelle nicht erreicht worden ist - bisher."


Zuvor versucht er recht umfangreich, den Schwelleneffekt anhand von Modellen zu erklären. Ich vermute, man könnte das irgendwie kürzer und klarer hinkriegen - behaupte aber nicht, dass ich das könnte.

Das Wichtige und Erstaunliche daran ist:
Wenn man sich in einer halbwegs stabilen Situation mit nur langsam steigenden Neuinfektionszahlen befindet, kann man nicht davon ausgehen, dass das unproblematisch bleibt. Es kann sehr schnell sehr problematisch werden.

Zur Unsicherheit trägt bei, dass sich seiner Ansicht nach die Dunkelziffer momentan sehr schwer abschätzen lässt. Sie könnte seeehr groß sein ...

"Drosten: Wir haben im Moment eine niedrige Inzidenz-Situation, die kaum abwägbar ist. Wir müssen uns ehrlich eingestehen, dass wir es nicht genau wissen, wo das Virus jetzt gerade überall ist. Es kann sein, dass die täglichen Zahlen, die das RKI meldet, oder dem RKI gemeldet werden, dass das um den Faktor zwei zu gering eingeschätzt ist. Es kann auch sein, dass es um den Faktor 20 zu gering eingeschätzt ist. Das hätte ich im Frühjahr nicht gesagt, den Faktor 20. Aber im Moment kann das sein, eben wegen dieser vielen sozialen Effekte, also denken wir zurück an die Party-People, die mit 20 Jahren nicht viel von ihren Symptomen merken und gleichzeitig wissen, eigentlich sollten sie jetzt nicht auf diesem Rave sein. Und die vielen Reisenden, die zum Teil kulturell gar nicht so gut zugänglich sind und sich eigentlich eher von Ärzten auch fernhalten möglicherweise. Alle diese Phänomene gibt es im Moment. Deswegen, wir wissen gar nicht genau, wo das Virus ist."
(Ja, ja, alles Panikmache!)

merz 02.09.2020 21:24

Perkolation, das Wort wollt ich jetzt nicht lernen ... ist die Idee das sich Cluster kreuz und quer verbinden und dann eine ganze Wellenfront bilden?

m.

Schwarzfahrer 02.09.2020 21:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1550734)
Welche Regeln lehnst Du denn konkret ab? Aufgrund welcher Erkenntnisse?

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ohne Priorisierung, hier ein paar Beispiele, was ich von einigen Regeln halte, meist auf Grund meiner Einschätzung des Verhältnisses von Aufwand, Risiko und Nebenwirkungen.

Anfangs eingeführte Regelungen, die ich für falsch, teilweise schädlich, überwiegend sehr gering wirksam halte:
  • Besuchsverbot in Heimen für geistig Behinderte, noch schlimmer Besuchsverbot von schwerkranken, Sterbenden: unmenschlich, unverhältnismäßig
  • Krankenhäuser "leeren", dringedne Behandlungen aufschieben (ich kenne einen Fall, wo einer kurz vor seiner bereits geplanten Lebertransplantation heimgeschickt wurde, um das Krankenhaus bereit für den erwarteten Corona-Ansturm zu machen. Die 90-jährigen Eltern trauern um ihn.)
  • Schhließen von Parks, Grünanlagen - wo man sich am ehesten mit großem Abstand hätte aufhalten können
  • Komplettschließung von bestimmten Geschäften
  • Spanien: Ausgehverbote, Frankreich aktuell: Maskenpflicht im Freien - wenn das einen Nutzen hätte, würden andere Länder, die das nicht machen, viele Kranke haben - Nutzen absolut nicht begründbar
.
Aktuelle Regelungen, die ich für übertrieben, unverhältnismäßig und überwiegend sehr gering wirksam halte:
  • Schulschließungen, wenn nur einzelne Kinder positiv getestet wurden
  • Maskenpflicht im Klassenzimmer, in den meisten Geschäften, im Restaurant auf dem Weg aufs Klo u.ä. - wenn das einen nennenswerten Effekt hätte, müssten alle Länder die das nicht tun, explodierende Fallzahlen haben
  • Bei uns in der Firma: vor einer Woche Verschärfung: FFP2-Masken-Pflicht im Labor und auf Dienstfahrten im Auto zu zweit (letzteres ist für den Fahrer eher gefährlich, finde ich), Maskenpflicht auf den (meist komplett leeren) Gängen und auf dem Klo, aber nicht im Büro, wenn wir zu zweit drin sind und nicht am gleichen Tisch sitzen.
  • Überregulierte Schwimmbäder
Sinnvolle Regeln, die m.M.n. wesentlich wirken und möglicherweise ausreichen (besonders beim aktuell real niedrigem Risikolevel):
  • Veranstaltungen mit Gedränge, viel Reden, Singen schreien unterlassen, vor allem in geschlossenen Räumen
  • Abstand halten (macht man ja in der Grippesaison sowieso)
  • häufiges Händewachen, sich nicht ständig ins Gesicht fassen,
  • Sich nicht ständig mit jedem abküssen/umarmen (aber schon mit Eltern, Nahestehenden, wenn es einem emotional wichtig ist)
  • Maske und häufige Tests beim Umgang mit Risikopersonen (Pflegepersonal, Besucher), Maske in vollen Metros oder Bussen, besonders wenn längere Fahrten
  • gesonderte Einkaufszeiten für Risikopersonen (z.B. Ü65)
  • viel Lüften
  • als Risikoperson selbst in problematischer Umgebung FFP 2 Maske mit Ventil benutzen, körperliche Kontakte und Nähe zu Fremden verringern.

noam 02.09.2020 21:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1550734)
Welche Regeln lehnst Du denn konkret ab? Aufgrund welcher Erkenntnisse?

Das kann ich dir für mich mal kurz beantworten:

Ich lehne vor allem nicht nachzuvollziehende Maßnahmen wie zB folgende ab:

Im Sportverein wird ganz normal Fußball gespielt, aber im Sportunterricht soll Mindestbstand eingehalten werden.

Schüler sollen beim Betreten des Unterrichtsraums (natürlich im Rahmen der Unterrichtszeit) Händewaschen. Und müssen im Unterricht "Essenzeiten" bekommen, da sie in der Pause eine Maske tragen sollen und ihnen es da verboten ist zu essen. Gastronomie läuft, An und Abreise zur Schule in Fahrgemeinschaften etc.

Die Liste könnte ich zB mit unseren innerdienstlichen Abläufen und dem geforderten Kontrollverhalten insbesondere die Überprüfung von Quarantäneanordnungen weiterführen.

Da gibt es einfach so vieles, was nicht konsequent ist und dann zweifelt man zurecht an der Wirksamkeit der Maßnahme und empfindet die Einschränkung als unverhältismäßig.




Die einzige spürbare Einschränkung für mich ist derzeit die Maskenpflicht beim Einkaufen und das empfinde ich auch nur als Einschränkung, weil ich ab und an die Maske schlicht vergesse, wenn ich mal eben auf dem Weg etwas spontan besorgen möchte. Das die Leute versuchen Abstand zu halten, empfinde ich als sehr positiv und sollte auch ohne Pandemie so beibehalten werden.

LidlRacer 02.09.2020 22:04

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1550770)
Perkolation, das Wort wollt ich jetzt nicht lernen ... ist die Idee das sich Cluster kreuz und quer verbinden und dann eine ganze Wellenfront bilden?

Ich glaube, das geht in die richtige Richtung, habe aber nur begrenzte Ahnung. :)
Vielleicht hilft Dir das weiter:
Chaos, Percolation and the Coronavirus Spread

Aber mir scheint, das hat nur lose Verbindung zu Drostens Argumentation.

Klugschnacker 02.09.2020 22:43

Danke für die ausführliche Antwort. Ein paar Deiner Punkte erscheinen mir plausibel. Interessant fände ich es, noch näher zu erfahren, wie Du zu Deinen Einschätzungen der Wirksamkeit einzelner Maßnahmen kommst. Ich wäre dafür nicht kompetent genug.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1550771)
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ohne Priorisierung, hier ein paar Beispiele, was ich von einigen Regeln halte, meist auf Grund meiner Einschätzung des Verhältnisses von Aufwand, Risiko und Nebenwirkungen.

Die einzige Abschätzung, die Du für die Wirksamkeit einer Maßnahme nennst, ist diese:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1550771)
[…] wenn das einen nennenswerten Effekt hätte, müssten alle Länder die das nicht tun, explodierende Fallzahlen haben

Meiner Meinung nach ist dieser simple Zusammenhang von Ursache und Wirkung einfach etwas zu simpel. Vermutlich hat kaum eine Maßnahme für sich allein betrachtet so einen starken Effekt, dass ihr Nichtbeachten sofort zu explodierenden Fallzahlen führen würde. Es ist daher leicht, einzelne Maßnahmen bezüglich ihrer Wirkung in Zweifel zu ziehen.
:Blumen:

Klugschnacker 02.09.2020 22:51

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1550770)
Perkolation, das Wort wollt ich jetzt nicht lernen ... ist die Idee das sich Cluster kreuz und quer verbinden und dann eine ganze Wellenfront bilden?

m.

Ich verstehe dieses Schwellen-Dings so, wie die Kipp-Punkte beim Klima. Erreicht man einen bestimmten Schwellenwert, etwa eine bestimmten Bodentemperatur in der Taiga, dann zeigen sich plötzlich starke Veränderungen.

Für Corona könnten solche kritischen Schwellenwerte sein: Die Anzahl der Personen, mit der ein durchschnittlicher Mensch wöchentlich sozialen Kontakt hat; der Beginn der kalten Jahreszeit und das Schließen der Fenster; die Erntezeit und damit die Einwanderung von ausländischer Erntehelfern; und so weiter. Diese Beispiele habe ich frei erfunden, um den Gedanken zu verdeutlichen.

Ich hoffe, ich irre mich nicht, ansonsten hat der geneigte Leser jetzt 3 Minuten Lesezeit sinnlos verschwendet.
:Lachen2:

LidlRacer 02.09.2020 23:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1550781)
Ich verstehe dieses Schwellen-Dings so, wie die Kipp-Punkte beim Klima. Erreicht man einen bestimmten Schwellenwert, etwa eine bestimmten Bodentemperatur in der Taiga, dann zeigen sich plötzlich starke Veränderungen.

Für Corona könnten solche kritischen Schwellenwerte sein: Die Anzahl der Personen, mit der ein durchschnittlicher Mensch wöchentlich sozialen Kontakt hat; der Beginn der kalten Jahreszeit und das Schließen der Fenster; die Erntezeit und damit die Einwanderung von ausländischer Erntehelfern; und so weiter. Diese Beispiele habe ich frei erfunden, um den Gedanken zu verdeutlichen.

Ich hoffe, ich irre mich nicht, ansonsten hat der geneigte Leser jetzt 3 Minuten Lesezeit sinnlos verschwendet.
:Lachen2:

Ja, so ist es wohl - 3 Minuten mal x Leser Lese/Lebenszeit verschwendet! :)
Naja, nicht ganz - der Kipp-Punkt beim Klima erscheint mir auch eine recht gute Analogie.
Und Deine konketen Punkte können natürlich alle mehr oder weniger zum Anstieg des Infektionslevel beitragen.

Das Überraschende ist aber - so wie ich es verstanden habe - dass ein langsamer Anstieg der Infektionszahlen praktisch anlasslos in einen explosiven Anstieg übergehen kann.
Vielleicht müsste ich es mir noch mal gründlicher durchlesen, aber nach meinem aktuellen Verständnis erklärt sich das etwa so:
Viele Infizierte stecken niemand anderen an - insbesondere, wenn deren Infektion früh erkannt wird und dann Isolation erfolgt. Aber teilweise auch bei unerkannten Infizierten, da diese vielleicht in den recht wenigen infektiösen Tagen wenig soziale Kontakte haben. So versanden viele Infektionswege.
Nicht so leicht versanden Infektionen durch Superspreading-Ereignisse, bei denen viele gleichzeitig infiziert werden, von denen einige die Infektion auch schon wieder weitergeben, bevor sie erkannt werden.
So lange es aber wenig Superspreading-Ereignisse sind, hat man noch genug Testkapazitäten, Manpower zur Kontaktverfolgung usw., um die Ausbrüche i.d.R. wieder unter Kontrolle zu bringen.

Mit langsam steigendem Infektionslevel erhöht sich auch die Zahl der Superspreadings zunächst langsam, so dass sie sich noch kontrollieren lassen.
In der aktuellen Situation mit vornehmlich recht jungen Infizierten kommt als Schwierigkeit hinzu, dass diese oft keine oder kaum Symptome haben und daher erst später erkannt werden. Das wird weiter erschwert, wenn Testkapazitäten überlastet sind, wie das aktuell der Fall ist, und erst nach x Tagen Testergebnisse vorliegen.

Bei steigender Infektionsdichte erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für zufällige Infektionen ohne längeren Kontakt. Wenn ein Infizierter durch den Supermarkt läuft, ist es sehr unwahrscheinlich, dass er jemanden infiziert. Laufen 3 Infizierte innerhalb einer gewissen Zeitspanne da durch, kann schon eher irgendwo eine Viruskonzentration auftreten, die zur Infektion reicht. (Diesen Punkt habe ich nicht von Drosten sondern mir gerade selbst ausgedacht. Wahrscheinlich gibt es Orte, wo dieser Effekt relevanter ist als der Supermarkt - vielleicht Restaurants, wo es auch wieder direkt zum Superspreading führen könnte.

So erfolgt zunächst schleichend und dann immer schneller der Übergang zum wieder exponentiellen Anstieg, der ohne drastische Maßnahmen nicht mehr zu stoppen ist.

Das Schöne ist: Drosten hat eine Strategie, um dies ohne größere Zumutungen zu verhindern. Daher sollte man ihm zuhören!

Hoffe, ich hab jetzt nicht noch mehr Lese- und Lebenszeit verschwendet ...

PS: Dein Punkt mit der kalten Jahreszeit hat

merz 03.09.2020 04:52

Was wäre bitte die Strategie?

m.

Stefan 03.09.2020 05:47

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1550770)
Perkolation, das Wort wollt ich jetzt nicht lernen ... ist die Idee das sich Cluster kreuz und quer verbinden und dann eine ganze Wellenfront bilden?

m.

Drosten nimmt sich im Podcast viel Zeit, um Perkolation an Beispielen zu erklären. Den Podcast kann man sich hier entweder nachhören oder die zentralen F&A nachlesen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/...Neuinfektionen
(LidlRacer hatte zwar schon auf den Podcast hingewiesen, aber da hier Fragen gestellt werden, die man selbst nachlesen kann.......)

Trimichi 03.09.2020 06:16

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1549621)
1. Ich bin Corona-Leugner. Diese Erkältung ist ein Schein-Problem. Der Katastrophenfall, der einen Notstand rechtfertigte ist nicht eingetreten. (Katastrophe > 200000 Tote = A-Bombenimpact in einer Großstadt z.B.). Daher: keine Maßnahmen at all.

2. Halte ich die "religiöse" Bewegung des Coronismus für richtig und wichtig. Weil wir uns in unserer Hybris abbremsen. Wir haben diese unser Hybris erkannt und beschleunigen nun negativ. Daher macht der Coronismus Sinn. Ich persönlich denke, dass der Luxus und Lebenskomfort der 80ziger des letzten Jahrhunderts ausreicht. Schon damals hatten alle alles.

3. Konkret und noch eine Ebene weiter runtergebrochen: Zivildienst wiedereinführen oder Menschen rekrutieren, die ein freiwilliges soziales Jahr einlegen wollen. Menschen zu pflegen bedarf keiner Ausbildung, vlg. MSHD oder Altenpflege zu Hause. Zudem: KH-Kapazitäten generieren. Was die Chinesen können können wir nicht? Geht gar nicht. Zudem gefährdete Menschen (Riskiogruppen) informieren. Sind ja Erwachsene, von daher alles auf eigene Verantwortung wie beim Surfen. Oder beim Bergsteigen. Usw. Fertig, keine weiteren Maßnahmen, da der Staat seinem Wächteramt nachkommt, indem Personal und Capacity zur Verfügung steht und zudem die Grundrechte gewahrt blieben. Realistisch? Ja, da eine Grundimmunisierung der Bevölkerung herzustellen unausweichlich ist.

Fazit (was heißt das jetzt?): lassen wir die Politiker so weiterwursteln, die Wirtschaft muss um 50% negativ wachsen, dann brauchen wir auch keinen Planeten B.

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1549686)
Das ist so viel totaler Käse auf einmal, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Randnotiz: Gestern wurde verlautbart (durch Jeans Spahn, Bundesgesundheitsminister i.D.) , dass 4 Mrd. EUR in die Erhöhung der KH-Kapazitäten fließen werden.


Guten Tag allerseits! :-) Und Shalom auch ;-)

M.:Blumen:

ThomasG 03.09.2020 06:22

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1550791)
Drosten nimmt sich im Podcast viel Zeit, um Perkolation an Beispielen zu erklären. Den Podcast kann man sich hier entweder nachhören oder die zentralen F&A nachlesen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/...Neuinfektionen
(LidlRacer hatte zwar schon auf den Podcast hingewiesen, aber da hier Fragen gestellt werden, die man selbst nachlesen kann.......)

So ich hoffe ich kriege nicht gleich wieder Kloppe.
Ich habe ja mehrfach geschrieben, dass ich es sehr schätze, dass Drosten sich sehr bemühte und bemüht sein Wissen an Leute wie du und ich weiterzugeben.
Er formulierte da wohl vieles oft spontan und versuchte das so zu tun, dass eben Laien damit etwas anfangen können bzw. im ganz besonderen Maße gerade sie.
Er geht da in meinen Augen ein gewisses Risiko ein und genau das rechne ich ihm hoch an, denn er verlässt seinen "Elfenbeinturm" und kann nicht mehr wie sonst so lange, wie er möchte über jeden Satz nachdenken, den er weitergibt (ich meine seine Sätze in wissenschaftlichen Arbeiten u.ä. in schriftlicher Form).
Angekommen bin ich im Podcast an einer Stelle, da kritisiert er Leute, die eben Informationen weitergeben, die für Aufsehen und Aufregung sorgen und die eben nicht wahnsinnig ausgewogen sind.
Er hat ja recht, aber seine Position ist wohl im Vergleich zu der von anderen auf gewisse Art wohl auch komfortabler.
Das vermute ich zumindest stark.
Andere haben halt wahrscheinlich keine so gute Postion und sind auch finanziell nicht so abgesichert wie er und die müssen halt auch sehen, wie sie durchkommen.
Gehört habe ich besher lediglich die ersten knapp 18 Minuten des Podcastes.

Angenehmen Tag!

merz 03.09.2020 07:27

@Stefan: ich hatte den langen Post gelesen und auch mehr zur Perlokation, wollte nur wissen ob mein Verständnis in die richtige Richtung geht.
Der Podcast steht ganz oben auf meiner play list für den long jog morgen :Blumen:

Mir ist jetzt auch klar, warum gestern bei Rewe die Filterkaffeetüten komplett ausverkauft waren :cool:

m.

Bockwuchst 03.09.2020 08:06

Das Beispiel mit dem Kaffefilter fand ich recht anschaulich. Am Anfang schüttet man Wasser drauf, aber es kommt unten nichts raus, weil sich erst alles vollsaugen muss. Aber irgendwann ist das gesättigt und dann fängt es schlagartig an zu laufen und je mehr man schüttet, desto mehr kommt unten raus.

LidlRacer 03.09.2020 08:18

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1550790)
Was wäre bitte die Strategie?

Es ist schwierig, das in Kurzform wiederzugeben, ohne es zu verfälschen - zumal man es dafür erst mal selbst möglichst weitgehend verstanden haben müsste ...

Wahrscheinlich ist es sinnvoll, erst mal mit seinem Artikel in der Zeit anzufangen, den ich neulich quasi ohne Resonanz hier verlinkt habe:

Zweite Corona-Welle - Ein Plan für den Herbst

Die Treiber der Epidemie aufspüren, die Quarantäne verkürzen, die Tests genauer auswerten – mit dieser Strategie können wir in einer zweiten Welle verhindern, dass es zu einem erneuten Lockdown kommt.


Seine eigene Überschrift war eigentliich:
"Eine Empfehlung für den Herbst", aber das gefiel der Zeit wohl nicht.

Im Podcast erklärt er vieles davon wesentlich ausführlicher.

Cogi Tatum 03.09.2020 08:24

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1550794)
...
Angekommen bin ich im Podcast an einer Stelle, da kritisiert er Leute, die eben Informationen weitergeben, die für Aufsehen und Aufregung sorgen und die eben nicht wahnsinnig ausgewogen sind.
Er hat ja recht, aber seine Position ist wohl im Vergleich zu der von anderen auf gewisse Art wohl auch komfortabler.
...
Andere haben halt wahrscheinlich keine so gute Postion und sind auch finanziell nicht so abgesichert wie er und die müssen halt auch sehen, wie sie durchkommen.

Bei maliziöser Auslegung dieser Worte könnte man schlussfolgern, dass Geringverdiener es mit der Wahrheit nicht so ernst nehmen müssen. ;)

Da nach Zeilenhonorar entlohnte Journalisten nicht zu den Besserverdienern gehören, läßt sich dann auch leicht die oftmals kritisierte Unausgewogenheit erklären. :Lachen2:

Ein Schreiber aus den Systemmedien der gerne ungenannt bleiben möchte: "Ich bin jung und brauche das Geld. Mein Auto hat nen Getriebeschaden, meine Freundin ist schwanger, die Miete wurde erhöht und unser Hund benötigt eine OP, die 450 Euro kosten wird". :Cheese:


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