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keko# 05.04.2024 08:33

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1742550)
Das ist doch Haarspalterei, beide Begrifflichkeiten meinen das Selbe, besonders im Kontext der momentanen Situation. Den Unterschied kann man sich sich auch herbei schreiben.

Mir ging es nur darum, dass Worte in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen, also eine Gewöhnung stattfindet. Friede und Verteidigung sind für mich keine Widersprüche. Ich habe mich in den 80ern freiwillig beim Bund verpflichtet, auch damals gab es eine konkrete Bedrohungslage. Die Kommunikation war aus meiner Sicht aber eine andere. Wahrscheinlich würde ich mich heute nicht mehr verpflichten.

holti72 05.04.2024 08:40

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1742553)
Mir ging es nur darum, dass Worte in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen, also eine Gewöhnung stattfindet. Friede und Verteidigung sind für mich keine Widersprüche. Ich habe mich in den 80ern freiwillig beim Bund verpflichtet, auch damals gab es eine konkrete Bedrohungslage. Die Kommunikation war aus meiner Sicht aber eine andere. Wahrscheinlich würde ich mich heute nicht mehr verpflichten.

Ich war nie beim Bund, habe aus voller Überzeugung Zivildienst gemacht, bin also keineswegs unpazifistisch. Aber man muss auch einsehen wenn eine Strategie nicht funktioniert. Wir erleben doch jetzt zum zweiten mal innerhalb eines Jahrhunderts, das Appeasement-Politik nicht funktioniert. Zumindest nicht wenn der andere dazu nicht auch bereit ist, der muss es nämlich auch wollen.

keko# 05.04.2024 08:50

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1742554)
Ich war nie beim Bund, habe aus voller Überzeugung Zivildienst gemacht, bin also keineswegs unpazifistisch. Aber man muss auch einsehen wenn eine Strategie nicht funktioniert. Wir erleben doch jetzt zum zweiten mal innerhalb eines Jahrhunderts, das Appeasement-Politik nicht funktioniert. Zumindest nicht wenn der andere dazu nicht auch bereit ist, der muss es nämlich auch wollen.

Das eine Strategie nicht funktioniert hat, ist wohl so. Die Frage ist, welche Schlüsse wir als nicht direkt Betroffene daraus ziehen. Wenn dein Schluss Hochrüsten ist, dann ist das einfach so. Konsequenterweise wirst du dann auch zustimmen, wenn deine Kinder eingezogen werden, falls du welche hast.

Schwarzfahrer 05.04.2024 08:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1742545)
Wobei das bisher für uns nur Worte sind. Man wird sehen, was letztendlich passiert, wenn Emilia und Noah, die Kinder von Julia und Jan, zum Bund müssen, so wie wir damals in den 80ern ;-)

Die Situation jetzt ist etwas ganz anderes, als für uns in den 80-ern, und die Kinder von Julia und Jan sind die letzten, die zur "Kriegsfähigkeit" der Bundeswehr beitragen können; die kommen erst dran, wenn es uns so gehen sollte, wie der Ukraine heute.

In den 80-ern gab es keinen Krieg, und eine nur sehr geringe Wahrscheinlichkeit, daß einer ausbricht. Entsprechend sinnentleert war (zumindest meine) Wehrdienstzeit. Mir hat zumindest damals keiner der Führungsoffiziere vermitteln können, worum es gehen soll oder auch könnte. Daraus habe ich schon abgeleitet, daß eine Armee nur dann sinnvoll ist, wenn es professionell gemacht wird, von Leuten, die im Ernstfall auch wissen, was sie tun, und dafür auch einstehen, statt nur zu schauen, wie man den Tag gemütlich rumkriegt. Das ist für mich mit Kriegsfähigkeit gemeint. Und angesichts eines kriegslüsternen Großmacht-Führers wie Putin ist dies heute notwendiger denn je seit über 70 Jahren.

keko# 05.04.2024 09:42

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1742556)
Die Situation jetzt ist etwas ganz anderes, als für uns in den 80-ern, und die Kinder von Julia und Jan sind die letzten, die zur "Kriegsfähigkeit" der Bundeswehr beitragen können; die kommen erst dran, wenn es uns so gehen sollte, wie der Ukraine heute.

In den 80-ern gab es keinen Krieg, und eine nur sehr geringe Wahrscheinlichkeit, daß einer ausbricht. Entsprechend sinnentleert war (zumindest meine) Wehrdienstzeit. Mir hat zumindest damals keiner der Führungsoffiziere vermitteln können, worum es gehen soll oder auch könnte. Daraus habe ich schon abgeleitet, daß eine Armee nur dann sinnvoll ist, wenn es professionell gemacht wird, von Leuten, die im Ernstfall auch wissen, was sie tun, und dafür auch einstehen, statt nur zu schauen, wie man den Tag gemütlich rumkriegt. Das ist für mich mit Kriegsfähigkeit gemeint. Und angesichts eines kriegslüsternen Großmacht-Führers wie Putin ist dies heute notwendiger denn je seit über 70 Jahren.

Da muss man unterscheiden: Anfang der 80er war die Situation schon angespannt. Menschen machten sich ernstaft Gedanken, ob sie Schutzräume bauen und legten sich Vorräte an. In unserem Dorf rollten nachts regelmäßig US-Panzer: bei älteren Personen, die zwei Weltkriege erlebten, weckte dies böse Erinnerungen. Dann griff die Entspannung und gegen Ende der 80er Jahre hatte man beim Bund ein enspanntes Leben. Ich war 2 Jahre im Allgäu stationiert und zog regelmäßig mit Karin Jäger, einer damals bekannte Ski-Langläuferin, Spuren durch den Allgäuer Schnee.

Schwarzfahrer 05.04.2024 10:31

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1742567)
Da muss man unterscheiden: Anfang der 80er war die Situation schon angespannt. Menschen machten sich ernstaft Gedanken, ob sie Schutzräume bauen und legten sich Vorräte an.

Ja, damals kam ich ja aus dem Ostblock nach Deutschland, und fand es seltsam und absurd paranoid, auf jeden Fall realitätsfremd, wie hier mit der Angst vor einem Krieg agiert wurde. Wer den Ostblock kannte, dem mußte klar sein, daß von dort damals keinerlei Gefahr ausgehen konnte, da lief alles nur noch auf "Erhaltungsladung". Die wahre Gefahr, die vom Kommunismus schon immer ausging, war und ist die gesellschaftszerstörerische totalitäre Ideologie.

keko# 05.04.2024 10:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1742574)
Ja, damals kam ich ja aus dem Ostblock nach Deutschland, und fand es seltsam und absurd paranoid, auf jeden Fall realitätsfremd, wie hier mit der Angst vor einem Krieg agiert wurde. Wer den Ostblock kannte, dem mußte klar sein, daß von dort damals keinerlei Gefahr ausgehen konnte, da lief alles nur noch auf "Erhaltungsladung". Die wahre Gefahr, die vom Kommunismus schon immer ausging, war und ist die gesellschaftszerstörerische totalitäre Ideologie.

Ich sehe heute auch keine Gefahr, dass wir angegriffen werden.
Man muss aber ehrlich sein: autoritäre Staaten und Regionen gewinnen an Gewicht. Die Geschichte zeigt, dass der wirtschaftlich Stärkere dem Schwächeren sein System überstülpt. Das Leben ist und war nie Kindergeburtstag, Kriege um Ressourcen, Macht, Einfluss und Juwelen gab es schon immer. Die Bühne ändert sich, das Spiel ist immergleich. Insofern müssen wir ("der Westen") natürlich auch wehrhaft bleiben.

Schwarzfahrer 05.04.2024 11:33

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1742579)
Ich sehe heute auch keine Gefahr, dass wir angegriffen werden.

Das könnte noch eine Weile dauern. Aber angesichts der Aggression gegen die Ukraine sehe ich eine ähnlich hohe Gefahr für einen nahenden Weltkrieg, wie es nach dem Angriff von Hitler auf Polen 1939 bestand. Und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir auch betroffen sind.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1742579)
Man muss aber ehrlich sein: autoritäre Staaten und Regionen gewinnen an Gewicht. Die Geschichte zeigt, dass der wirtschaftlich Stärkere dem Schwächeren sein System überstülpt. Das Leben ist und war nie Kindergeburtstag, Kriege um Ressourcen, Macht, Einfluss und Juwelen gab es schon immer. Die Bühne ändert sich, das Spiel ist immergleich. Insofern müssen wir ("der Westen") natürlich auch wehrhaft bleiben.

Wirtschaftliche Stärke und daraus resultierender Druck auf andere ist m.M.n. eine komplett andere Geschichte. 1939 und 2022 geht es in beiden Fällen um Ideologie und Eroberung, höchstens zweitrangig um wirtschaftliche Ressourcen. Wehrhaft muß man gegenüber dem Irrationalen sein; Wirtschaftsinteressen sind meist höchst rational.


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