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Voldi 26.04.2023 10:06

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1706278)
Dafür wird Viesmann, weil der Kaufpreis teilweise in Aktien bezahlt wird, der größte Anteilseigner der Käuferfirma.
Das scheint mir fast anders rum. Viesmann kontrolliert jetzt den US Konzern.

Carrier Global hat im Jahr 2022 eine Marktkapitalisierung von über 30Mrd USD. Mit dem Zukauf der Wärmepumpensparte dürfte diese nochmals deutlich steigen. 20 Prozent des Kaufpreises in Aktien entsprechen 2.2Mrd USD, also noch meilenweit entfernt von der Sperrminorität von 25%. Hier von Kontrolle des US Konzerns durch Viessmann zu sprechen ist vielleicht etwas weit her geholt.

TTTom 26.04.2023 10:13

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1706281)
Carrier Global hat im Jahr 2022 eine Marktkapitalisierung von über 30Mrd USD. Mit dem Zukauf der Wärmepumpensparte dürfte diese nochmals deutlich steigen. 20 Prozent des Kaufpreises in Aktien entsprechen 2.2Mrd USD, also noch meilenweit entfernt von der Sperrminorität von 25%. Hier von Kontrolle des US Konzerns durch Viessmann zu sprechen ist vielleicht etwas weit her geholt.

Mit Bekanntgabe des Kaufes ist die Aktie von Carrier erstmal um 7% gesunken und hat sich bisher nicht wieder erholt. Scheinbar gibt es Aktionäre die Zweifel haben, ob man da mit ihrem Geld sinnvoll umgeht.

Genussläufer 26.04.2023 10:13

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1706278)
Dafür wird Viesmann, weil der Kaufpreis teilweise in Aktien bezahlt wird, der größte Anteilseigner der Käuferfirma.
Das scheint mir fast anders rum. Viesmann kontrolliert jetzt den US Konzern.

Carrier Global hat eine Bewertung von 33 Mrd Euro. Der Kaufpreis für Vissmann liegt bei ca. 12 Mrd Euro. Ca. 20% davon sind 2,4 Mrd Euro. Der Anteil von Viessmann an Carrier Global liegt also zwischen 7% und 8%. Liest sich für mich nicht nach Durchgriff ;)

Die Vissmann Eigentümer haben doch alles richtig gemacht. Die Politik hat durch die Regelungen die Weichen gestellt. Damit ist der Bedarf grob definiert. Alle träumen vom großen Reibach. Was soll Vissmann jetzt noch reißen? Mit dem Eincashen haben sie sich den Jackpot gesichert. Die 20% Preiszahlung in Aktien sollen sicher noch ein wenig Motivation für eine gute Überleitung liefern. Skin in the game... hat für den Übernehmenden auch was. Aber Vissmann hat den Großteil der Kohle im Sack.

El Stupido 26.04.2023 10:58

Rationierung von Trinkwasser kennt man ja eher aus Italien, Frankreich etc.

Zitat:

(...)Immer weniger Regen, kaum Schnee in den Alpen. Für den kommenden Sommer droht in Bayern wieder eine Dürre. Es ist die Konsequenz eines Trends, der sich schon seit Jahren zeigt: Deutschland wird immer trockener.(...)
Für Monica Ioanita ist klar: Die Politik sollte sich rechtzeitig darauf vorbereiten, Wasser zu rationieren. So wie es in Südeuropa regelmäßig passiert. Damit das wertvolle Tiefengrundwasser nicht im Blumenbeet oder im Planschbecken landet, sondern möglichst lang für die wirklich wichtigen Dinge ausreicht.

Ob das Wasser besser in Supermärkten oder auf den Grundstücken der Anwohner aufgehoben ist? In Polling-Weiding ist der Streit entbrannt. Und Ioanita ist sicher: Diese Debatte wird bald auch an anderen Orten in Deutschland geführt werden.

MattF 26.04.2023 11:23

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706283)
Carrier Global hat eine Bewertung von 33 Mrd Euro. Der Kaufpreis für Vissmann liegt bei ca. 12 Mrd Euro. Ca. 20% davon sind 2,4 Mrd Euro. Der Anteil von Viessmann an Carrier Global liegt also zwischen 7% und 8%. Liest sich für mich nicht nach Durchgriff ;)

Max Viessmann bekommt zumindest einen Sitz im Verwaltungsrat.

Genussläufer 26.04.2023 13:24

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1706288)
Max Viessmann bekommt zumindest einen Sitz im Verwaltungsrat.

Das sollte man nicht überbewerten. Stell Dir vor Du hast einen Aufsichtsrat mit 10 Personen. Was ist da eine Stimme wert. Das entspricht ungefähr dem Aktienanteil. Gestaltungsraum hast Du da wenig.

Finanziell ist das für die Eigentümer wirklich ein Coup. Für den Standort Deutschland ein erneuter Nackenschlag.

MattF 26.04.2023 13:34

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706297)
Finanziell ist das für die Eigentümer wirklich ein Coup. Für den Standort Deutschland ein erneuter Nackenschlag.

Wieso sollte der Käufer in D die Standorte dicht machen (mit entsprechendem KnowHow und PRoduktionskapazitäten) , wenn sich hier gerade ein riesen regionaler Markt auftut?

TTTom 26.04.2023 13:39

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706297)
Das sollte man nicht überbewerten. Stell Dir vor Du hast einen Aufsichtsrat mit 10 Personen. Was ist da eine Stimme wert. Das entspricht ungefähr dem Aktienanteil. Gestaltungsraum hast Du da wenig.

Finanziell ist das für die Eigentümer wirklich ein Coup. Für den Standort Deutschland ein erneuter Nackenschlag.

Das würde ich ebenfalls nicht so negativ sehen. Um die Arbeitsplätze mache ich mir weitestgehend keine Sorgen. Warum bezahlen die so nen Kaufpreis?
Know-How und Marktzugang - für beides brauchst du die Standorte und Mitarbeiter.
Ginge es nur um Fertigungskapzitäten für Carrier, könnten die auch a la Apple & Foxconn in Fernost fertigen lassen.

Genussläufer 26.04.2023 13:52

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1706299)
Wieso sollte der Käufer in D die Standorte dicht machen (mit entsprechendem KnowHow und PRoduktionskapazitäten) , wenn sich hier gerade ein riesen regionaler Markt auftut?

Das kam falsch rüber. Sorry. Da bin ich völlig bei Dir. Das ist der gute Teil der Nachricht. Die Frage ist, was passiert, wenn die extremen Erwartungen nicht erfüllt werden. Und an dem Punkt sehe ich ausschließlich downside Potential. Kritisch sehe ich auch, daß wir nicht mehr der "Spielbestimmer" sind.

Wenn Du als Management am nächsten Quartalsergebnis gemessen wirst, kommst Du ggf. zu anderen Entscheidungen als ein Eigentümer, der in der Region einen Ruf zu verlieren hat, dessen Kinder dort in die Schule gehen, etc. Ich will kein mega Loblied auf die Vorzüge mittelständischer Unternehmen singen. Ich habe nur in dem Bereich deutlich mehr gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein erlebt als bei börsengelisteten Companies. Und angelsächsischer Einschlag macht es in der Regel nicht besser.

Genussläufer 26.04.2023 16:46

Hier darf man durchaus hinterfragen, ob so ein Verhalten nicht zu Einseitigkeit führen könnte:

https://www.focus.de/politik/deutsch...192060864.html

Ich kann und will nicht die Expertise der Beteiligten angreifen. Allerdings ist bei solch einer Ballung gleicher Denke durchaus die Gefahr gegeben, daß man andere wichtige Perspektiven ausschließt oder schlicht nicht berücksichtigt. Das hat schon etwas von intellektueller Inzucht.

keko# 26.04.2023 22:55

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1706269)
...Wahrscheinlich sind die 11 Mrd zwar nicht nur Cash, würde mich wundern, aber Treibstoff für Investitionen in innovativere Bereiche ist das so oder so ne Menge. Für mich klingt der Verkauf erstmal nicht falsch.

:Blumen:


Ja, so ist es überall zu lesen und zu hören. Man wird sehen, was mit der Technologie und dem Wissen und langfristig den Arbeitsplätzen wird. Nur weil der Partner in den USA sitzt, heißt das nicht, dass wir diese Dinge verlieren. Schaumama.... :Blumen:

MattF 27.04.2023 10:04

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706312)

Mal wieder ein Beispiel von ganz miesem Journalismus des Focus, der in meinen Augen noch unter der Bild steht, weil er vermeintlich intellektuell daher kommt.

Es wird dem nur Überschriftenleser suggeriert , dass Habeck eigene Familienmitglieder ins Ministerium geholt hat. Nichts weiter entfernt als das. Einzelne Mitglieder seine Ministeriums sind verwandt. Oh Gott welch Frevel.

Dazu dass Staatssekretäre und Absteilungsleiter in Ministerien natürlich nach poltitschen Gesichtspunkten berufen werden ist jetzt auch eine ganz neue Tatsache. Das gabs früher nie (Vorsicht gefundene Ironie kann behalten werden)

MattF 27.04.2023 10:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1706340)
Ja, so ist es überall zu lesen und zu hören. Man wird sehen, was mit der Technologie und dem Wissen und langfristig den Arbeitsplätzen wird. Nur weil der Partner in den USA sitzt, heißt das nicht, dass wir diese Dinge verlieren. Schaumama.... :Blumen:

Insbesonder was wäre die Alternative? Dass der Staat in Viessmann einsteigt?

Sollte es verboten werden, ausländisches Kapital in D investieren zu lassen?


Im übrigen hat gerade Bosch eine Chipfabrik in den USA gekauft. Irgendwelche Reaktionen im deutschen Boulevarblätterwald? Ne das sind ja die vermeintlich Guten.

:Nee:

keko# 27.04.2023 10:18

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1706365)
Insbesonder was wäre die Alternative? Dass der Staat in Viessmann einsteigt?

Sollte es verboten werden, ausländisches Kapital in D investieren zu lassen?


Im übrigen hat gerade Bosch eine Chipfabrik in den USA gekauft. Irgendwelche Reaktionen im deutschen Boulevarblätterwald? Ne das sind ja die vermeintlich Guten.

:Nee:

Bosch ist ein ganz großer Fisch, der produziert sogar auch noch im Inland. Ich war die Tage bei einem anderen ganz großen Fisch wg. Projektbesprechungen. Der Fisch produziert kaum noch in DE. Porsche wiederum produziert fast nur in DE.

Das Thema ist wohl nur Thema, weil Wärmepumpen seit Wochen gefühlt in jeder Nachrichtensendung auftauchen :Cheese:

Mitsuha 27.04.2023 10:46

Wenn alle großen Firmen abwandern, weil die Lohnkosten etc. hier zu teuer sind, wo soll denn dann das Geld für die Käuferschaft herkommen, um die teuren Produkte zu kaufen?

El Stupido 27.04.2023 10:51

Geht´s hier noch direkt um Klimawandel?

Ansonsten: https://www.wallstreet-online.de/community

keko# 27.04.2023 11:52

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1706371)
Geht´s hier noch direkt um Klimawandel?

Ansonsten: https://www.wallstreet-online.de/community

Die korrigierende Instanz ist für mich Klugschnacker, nicht du :Blumen:
Davon abgesehen: Klimawandel ist mit Ökonomie sehr eng verknüpft.

MattF 27.04.2023 13:18

Zitat:

Zitat von Mitsuha (Beitrag 1706369)
Wenn alle großen Firmen abwandern, weil die Lohnkosten etc. hier zu teuer sind, wo soll denn dann das Geld für die Käuferschaft herkommen, um die teuren Produkte zu kaufen?

Wer wandert ab?

Genussläufer 27.04.2023 15:01

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1706364)
Es wird dem nur Überschriftenleser suggeriert , dass Habeck eigene Familienmitglieder ins Ministerium geholt hat. Nichts weiter entfernt als das. Einzelne Mitglieder seine Ministeriums sind verwandt. Oh Gott welch Frevel.

Dazu dass Staatssekretäre und Absteilungsleiter in Ministerien natürlich nach poltitschen Gesichtspunkten berufen werden ist jetzt auch eine ganz neue Tatsache. Das gabs früher nie (Vorsicht gefundene Ironie kann behalten werden)

Mir ging es nicht, darum, welche familiären Bünde bestehen. Das war auch deutlich dargelegt:

Zitat:

Ich kann und will nicht die Expertise der Beteiligten angreifen. Allerdings ist bei solch einer Ballung gleicher Denke durchaus die Gefahr gegeben, daß man andere wichtige Perspektiven ausschließt oder schlicht nicht berücksichtigt. Das hat schon etwas von intellektueller Inzucht.
Bedeutet, daß hier ein Korrektiv fehlt. Noch klarer hätte ich es nicht formulieren können. Übrigens lautete die Schlagzeile in anderen Medien viel heftiger. Ich habe bewusst eine der milden Formulierungen rausgepickt. Falsch liegst Du mit der suggerierten Habeck'schen Familienbande nicht. Das ist mir auch negativ aufgestoßen.

TriVet 27.04.2023 15:29

Merz sieht Klimaschutz in Politik überbewertet: „Es ist eben nicht so, dass morgen die Welt untergeht“

MattF 27.04.2023 15:33

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706397)

Bedeutet, daß hier ein Korrektiv fehlt.

Das war in meinen Augen aber noch nie anders.

Natürlich versucht die im Moment regierende Partei ihre Ideen und Interessen durchzusetzen.

Von den Grünen was zu verlangen, was andere auch nie getan haben, ist doppelzüngig.

MattF 27.04.2023 15:39

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706397)
Übrigens lautete die Schlagzeile in anderen Medien viel heftiger.

Tichys Einblick und Telepolis hab ich gefunden. Klar es geht immer noch schlimmer :Maso:

Klugschnacker 27.04.2023 15:55

Er kämpft halt um die Macht und nicht um’s Klima.

Schwarzfahrer 27.04.2023 16:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706405)
Er kämpft halt um die Macht und nicht um’s Klima.

Der Satz passt wörtlich auch auf Merkel bzw. ihren Beschluß, komplett und überhastet aus der Kernenergie auszusteigen. Und beide hatten/haben zur jeweiligen Zeit bemerkenswert viel Rückhalt ihrer Position in der Bevölkerung. Ist es nicht grundsätzlich richtig in einer Demokratie, wenn ein Politiker Positionen vertritt, die eine breite Zustimmung in der Bevölkerung haben?

Genussläufer 27.04.2023 17:23

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1706402)
Das war in meinen Augen aber noch nie anders.

Natürlich versucht die im Moment regierende Partei ihre Ideen und Interessen durchzusetzen.

Von den Grünen was zu verlangen, was andere auch nie getan haben, ist doppelzüngig.

Das sehe ich anders. Es macht sehr viel Sinn, daß man gemeinsam an einem gemeinsamen Ziel arbeitet. Das dabei aber ausschließlich eine Denkschule zum tragen kommt, halte ich für gefährlich. Hier sind verschiedene Perspektiven und ein paar Grantler wichtig.

Auch das findet man nicht nur bei den Grünen. Der Gleichschaltung einer so wichtigen Behörde wie dem Ministerium von Habeck muss man dennoch kritisch hinterfragen.

Zitat:

Tichys Einblick und Telepolis hab ich gefunden.
Ich dachte hier eher an den Spiegel ;)

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1706410)
Der Satz passt wörtlich auch auf Merkel bzw. ihren Beschluß, komplett und überhastet aus der Kernenergie auszusteigen. Und beide hatten/haben zur jeweiligen Zeit bemerkenswert viel Rückhalt ihrer Position in der Bevölkerung. Ist es nicht grundsätzlich richtig in einer Demokratie, wenn ein Politiker Positionen vertritt, die eine breite Zustimmung in der Bevölkerung haben?

Ich mag Merz zwar überhaupt nicht. Allerdings würde ich ihm unterstellen, daß er sich deutlich weniger opportunistisch verhält im Vergleich zu Angie Merkel.

Klugschnacker 27.04.2023 18:06

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1706410)
Ist es nicht grundsätzlich richtig in einer Demokratie, wenn ein Politiker Positionen vertritt, die eine breite Zustimmung in der Bevölkerung haben?

Zustimmung im Volk allein reicht nicht aus. Es sei denn, man steht dem Populismus nahe. Sonst nicht.

Als Politiker steht man für die Folgen des eigenen Handelns in besonderer Verantwortung. Deswegen reicht es nicht aus, sein Fähnchen einfach nach dem Wind zu hängen. Oder eine Oppositionspolitik zu machen, welche Fakten leugnet, bloß um gegenüber anderen Parteien an Profil zu gewinnen.

Klugschnacker 27.04.2023 18:10

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706411)
Es macht sehr viel Sinn, daß man gemeinsam an einem gemeinsamen Ziel arbeitet. Das dabei aber ausschließlich eine Denkschule zum tragen kommt, halte ich für gefährlich. Hier sind verschiedene Perspektiven und ein paar Grantler wichtig.

Demnach ist Dir bekannt, dass im Wirtschaftsministerium ausschließlich eine einzige Denkschule zum Tragen kommt, und dass es in diesem riesigen Ministerium an unterschiedlichen Perspektiven und ein paar Grantlern mangelt?

Klugschnacker 27.04.2023 18:12

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706411)
Der Gleichschaltung einer so wichtigen Behörde wie dem Ministerium von Habeck muss man dennoch kritisch hinterfragen.

Du sprichst hier ernsthaft von Gleichschaltung? Ich verstehe unter diesem Begriff etwas anderes.

Genussläufer 27.04.2023 20:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706416)
Du sprichst hier ernsthaft von Gleichschaltung? Ich verstehe unter diesem Begriff etwas anderes.

Was verstehst Du darunter?

Zitat:

Demnach ist Dir bekannt, dass im Wirtschaftsministerium ausschließlich eine einzige Denkschule zum Tragen kommt, und dass es in diesem riesigen Ministerium an unterschiedlichen Perspektiven und ein paar Grantlern mangelt?
Mir ist bekannt, daß diese Stimmen in den Entscheidungsprozessen deutlich unterrepräsentiert sind.

Schwarzfahrer 27.04.2023 21:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706414)
Zustimmung im Volk allein reicht nicht aus. Es sei denn, man steht dem Populismus nahe. Sonst nicht.

O.T.: Was unterscheidet objektiv den "Populisten" von einem Politiker, der sich um die Anliegen kümmert, die die Menschen vorrangig beschäftigen?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706414)
Als Politiker steht man für die Folgen des eigenen Handelns in besonderer Verantwortung.

Ja, und die jeweils nächste Wahl ist das einzige demokratische Maß dafür, ob er dieser Verantwortung gerecht wurde. Da wird es schwer, gegen die Meinung einer Wählermehrheit zu agieren, außer man gibt sich mit einer Teilwählerschaft, also einer Minderheitenposition zufrieden in der Opposition.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706414)
Deswegen reicht es nicht aus, sein Fähnchen einfach nach dem Wind zu hängen.

Frau Merkel hat es damit immerhin auf 16 Jahre Kanzlerschaft gebracht, und Söder macht es auch recht erfolgreich, aus Politikersicht ist das offenbar ein Erfolgsrezept.

Klugschnacker 27.04.2023 23:46

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1706426)
O.T.: Was unterscheidet objektiv den "Populisten" von einem Politiker, der sich um die Anliegen kümmert, die die Menschen vorrangig beschäftigen?

Ein Populist macht sich Vorurteile und Ressentiments in der Bevölkerung zunutze, um für sich selbst einen Vorteil zu erzielen. Es geht nicht um die Wahrheit und nicht um das allgemeine Wohlergehen.

Beispielsweise macht sich ein Populist Zweifel und Unsicherheiten in der Bevölkerung zunutze, die er selbst erzeugt und befeuert hat.

Klugschnacker 27.04.2023 23:57

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1706422)
Was verstehst Du darunter?

Das was Wikipedia darunter versteht:
Gleichschaltung bezeichnet die erzwungene Eingliederung aller sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kräfte in die einheitliche Organisation einer Diktatur, die sie ideologisch vereinnahmt und kontrolliert.

Seit den 1930er Jahren bezeichnet das Wort den Prozess der Abschaffung des Föderalismus und der Vereinheitlichung des gesamten gesellschaftlichen und politischen Lebens in der Machteroberungsphase der Zeit des Nationalsozialismus. Ziel war es, bis 1934 den als Zerrissenheit verstandenen Pluralismus in Staat und Gesellschaft aufzuheben.

Mit der Gleichschaltung strebte man an, alle Bereiche von Politik, Gesellschaft und Kultur gemäß den nationalsozialistischen Vorstellungen zu reorganisieren.
Meiner Meinung nach kann man diesen Begriff nicht auf ein von Robert Habeck geführtes Ministerium anwenden. So eine Formulierung würde ich von Hendrik M. Broder erwarten, aber nicht von Dir.
:Blumen:

Schwarzfahrer 28.04.2023 06:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706427)
Ein Populist macht sich Vorurteile und Ressentiments in der Bevölkerung zunutze, um für sich selbst einen Vorteil zu erzielen. Es geht nicht um die Wahrheit und nicht um das allgemeine Wohlergehen.

Beispielsweise macht sich ein Populist Zweifel und Unsicherheiten in der Bevölkerung zunutze, die er selbst erzeugt und befeuert hat.

Danke, also objektiv kaum etwas; das von Dir Beschriebene passt objektiv auf sehr viele Politiker, und die Bewertung der Motive bleibt weitgehend eine subjektive Einschätzung des Beobachters. Für mich ist der Hauptunterschied, daß populistische Lösungsideen übersimplifiziert und polarisiert daherkommen, die der komplexen Realität selten gerecht werden.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706428)
Das was Wikipedia darunter versteht:...

Ja, das ist die gebräuchliche historische Verwendung des Wortes. Ich finde aber auch, daß es auf jede Organisation passt, die keine internen Kritiker duldet, bzw. mit repressiven Maßnahmen und Einschüchterung dafür sorgt, daß diese nicht zu Wort kommen bzw. sich nicht trauen, abweichende Meinungen zu äußern (das gibt es immer wieder auf verschiedenen Ebenen, zuletzt z.B. Innenministerium und Stephan Kohn in 2020). Ob das auf Habecks Ministerium passt, kann ich allerdings nicht beurteilen, dazu habe ich zu wenig darüber gelesen bisher.

Aber mal etwas on topic, zum Thema große Speicher fürs Netz, und wie schwer es ist, die nötigen Dimensionen zu erreichen:
Das klingt recht bombastisch, wenn man aber die Zahlen genau rechnet, sind das im Vergleich zu einer Kraftwerksleistung immer noch Tröpfchen auf dem Heißen Stein (ein solcher Speicher mit 100 MWh kann auch nur wenige Minuten lang die Leistung eines Kernkraftwerks abgeben; das überbrückt weder die Nacht, noch eine Flaute von ein paar Stunden). Ob die komplexe Mechanik mit sehr viel schwer beanspruchten bewegten Bauteilen nennenswerte Lebensdauer hat, bleibt auch abzuwarten.

keko# 28.04.2023 07:41

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1706383)
Wer wandert ab?

Manche Entwicklungen gab es schon vor der aktuellen Energieverteuerung. Diese könnte aber wie ein Beschleuniger wirken. Solche Entwicklungen laufen auch nicht immer linear ab: es gibt Kipppunkte, wie beim Klima auch. Wenn große Firmen erst mal weg sind, sind sie weg. Auch beim Klima sollte man ja nicht drauf warten, bis es soweit ist.
Stand heute gehe ich davon aus, dass wir in Deutschland bereits innerhalb der nächsten 10 Jahre deutliche Wohlstandsverluste haben werden. Dass dies dem globalen Klima hilft, bezweifel ich - die Schlote werden woanders rauchen.
:Blumen:

Klugschnacker 28.04.2023 08:14

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1706430)
Danke, also objektiv kaum etwas; das von Dir Beschriebene passt objektiv auf sehr viele Politiker, und die Bewertung der Motive bleibt weitgehend eine subjektive Einschätzung des Beobachters.

Doch, es gibt beim Klimaschutz jede Menge objektive Fakten.

Auch in der Vergangenheit gab es diese. Zum Beispiel war die Behauptung aus unserer Geschichte, es gäbe eine jüdische Weltverschwörung, der unter anderem Albert Einstein angehöre, objektiv Unsinn. Ein Populist versteht es, Vorurteile und bestehende Ressentiments in der Bevölkerung aufzugreifen, zu verstärken und für seine eigenen Ziele zu nutzen.

Dasselbe gilt für die Behauptung, Frauen seien nicht geeignet oder befähigt, an demokratischen Wahlen teilzunehmen.

Es ist daher falsch, zu behaupten, es sei nunmal der Kern der Demokratie, wenn Politiker Ansichten verträten, welche ein dringendes Anliegen für große Teile der Bevölkerung zum Gegenstand haben. Hier fehlt der Aspekt der Wahrheit.

keko# 28.04.2023 08:38

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1706410)
.. Ist es nicht grundsätzlich richtig in einer Demokratie, wenn ein Politiker Positionen vertritt, die eine breite Zustimmung in der Bevölkerung haben?

Nein, grundsätzlich ist das nicht richtig: Es setzt voraus, dass wir mündige und informierte Bürger sind. Das geht hier und da vielleicht mal, aber in der Masse schon aus Zeitgründen nicht.
Insofern ist unsere repräsentative Demokratie schon ein gutes Modell. Es gilt halt hier und da Schwachstellen und Auswüchse nachzubessern.
Würden Politiker den Meinung folgen, könnte man Meinungen medial erzeugen. Der erste, der das professionell in DE machte, ist hinlänglich bekannnt.
:Blumen:

Helmut S 28.04.2023 08:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706435)
Hier fehlt der Aspekt der Wahrheit.

Ich bin unsicher ob ich richtig verstanden habe. Ich meine dich so zu verstehen, dass du sagen möchtest, dass sich Politiker auch (bzw. insbesondere) an Wahrheit und nicht (oder zumindest nicht nur) an der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung orientieren sollen. Wahrheit darf ich in dem Zusammenhang so verstehen, dass du z.B. Fakten oder Tatsachen meinst, z.B. diese zum Klimawandel.

Wenn ich das so i.W.S. richtig verstanden habe, dann würde ich hier noch den Aspekt der Abwägung ergänzen wollen, wodurch Politiker zu Ansichten kommen, die sie vertreten. Die Welt ist ja durchaus eine komplexe Gemengenlage - Abwägung scheint allenthalben nötig. ;)

Abwägung halte ich persönlich für einen Vorgang, bei dem verschiedene Menschen zu verschiedenen Schlüssen kommen bzw. kommen können. Das ist subjektiv und hängt m.E. z.B. von Bildung, Ausbildung, Sozialisierung, Weltsicht und der eigenen, gemachten Lebenserfahrung ab.

:Blumen:

Genussläufer 28.04.2023 08:56

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1706428)
Das was Wikipedia darunter versteht:

...


Meiner Meinung nach kann man diesen Begriff nicht auf ein von Robert Habeck geführtes Ministerium anwenden. So eine Formulierung würde ich von Hendrik M. Broder erwarten, aber nicht von Dir.
:Blumen:

Ok, ich verstehe Deinen Punkt. Ich bin in der DDR aufgewachsen und hätte auch dort in vielen Bereichen von Gleichschaltung gesprochen. Ich bin bis dato nicht davon ausgegangen, daß das Wort Gleichschaltung aufgrund der NS Gesetze aus dem deutschen Sprachrepertoire gestrichen wurde.

Und auch heute sehe ich immer wieder die Gefahr in Behörden oder auch Unternehmen, daß fehlende Diversität in den Perspektiven schnell in Konformität führt. Das meine ich mit "Gleichschaltung".

Daß Habeck auf dem Boden der Deutschen Verfassung steht, ist für mich unumstritten. Glücklicherweise gilt das m.E. für unsere Regierung. Das gilt aus meiner Sicht für alle unsere in Verantwortung stehenden Politiker. Meine Kritik bezieht sich immer auf deren Perspektive und/oder die Umsetzung. Sollte das anders rübergekommen sein, habe ich das nicht gut beschrieben. Von daher danke für den Hinweis :Blumen:

Voldi 28.04.2023 09:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1706410)
... Ist es nicht grundsätzlich richtig in einer Demokratie, wenn ein Politiker Positionen vertritt, die eine breite Zustimmung in der Bevölkerung haben?

Meinst du solche wie die lange überfällige Einführung eines Tempolimits? :Holzhammer:

qbz 28.04.2023 09:27

Ich habe angesichts der etwas antagonistisch zugespitzten Ansichten (Gesetze durch Volksmehrheiten --> Populismus und Gesetze durch Regierung --> wahrheits- / Wissenschaftsbasiert), mal nachgeschaut, wie es in der Schweiz am Beispiel Klimaschutz / Heizungen läuft. Da steht aktuell im Juni eine nationale Volksabstimmung über das Klima- und Innovationsgesetz im Kalender.

Zitat:

Die Schweiz soll bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, plant der Bund Massnahmen: Der Ersatz von Öl-, Gas- und Elektroheizungen mit klimaschonenden Heizungen soll mit zwei Milliarden Franken unterstützt werden. Betriebe in Industrie und Gewerbe, die innovative Technologien zur klimaschonenden Produktion einsetzen, sollen von Fördermitteln in der Höhe von 1,2 Milliarden Franken profitieren. Das ist der Kern des «Bundesgesetzes über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (indirekter Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative)», über das am 18. Juni abgestimmt wird.

2019 wurde die Volksinitiative «Für ein gesundes Klima (Gletscher-Initiative)» eingereicht. Mit der Initiative wäre der Verbrauch von Öl, Benzin, Diesel und Erdgas ab dem Jahr 2050 verboten worden. Bundesrat und Parlament ging das zu weit. Das Parlament hat deshalb einen indirekten Gegenvorschlag ausgearbeitet. Dieses Klima- und Innovationsgesetz (KlG) trägt nach Ansicht des Parlaments zu einer sicheren Energieversorgung bei, reduziert die Abhängigkeit der Schweiz von Energieimporten und stärkt den Klimaschutz.
Natürlich beeinflussen alle materiell starken Organisationen eine solche Abstimmung in gewünschter Richtung, aber am Ende entscheiden diejenigen, welche den Stimmzettel ausfüllen. Die Gletscherinitiative und die sie unterstützenden Organisationen werden gegen das parlamentarische Mehrheitsgesetz mobilisieren und es ablehnen.

In den 60 und 70ziger Jahren haben die ZürcherInnen z.B. 2mal den U-Bahn-Bau abgelehnt, obwohl die Mehrheit der Regierung, der Autoverband, die Bauindustrie eine solche beworben und schon konkret geplant hatten. Die Bürger/innen wollten nicht in den Untergrund abtauchen. Heute ist man glücklich über die damalige Volksentscheidung entgegen des damaligen Verkehr-Zeitgeistes und der Regierungspräferenz. https://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahn_Z%C3%BCrich . Die Angst vor Volksreferenden scheint mir in DE wegen der Vergangenheit leider zu übermächtig. Ich befürworte sie.


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